L-Polamidon statt Morphin

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Südösi
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 19.05.2015
Beiträge: 374

BeitragVerfasst am: 12. Apr 2021 13:49    Titel: L-Polamidon statt Morphin Antworten mit Zitat

Hallo zusammen!

Kürzlich ist mir bewusst geworden, dass ich nie, weder hier im Forum noch anderswo, so richtig erklärt habe, wieso ich damals, ich glaube es war Ende 2019, von Compensan (Substitol-Generikum in Österreich) auf Subutex gewechselt habe.

Hier, in Österreich, habe ich deshalb sogar schockierte, ja regelrecht wütende Reaktionen erhalten, wenn ich erzählt habe, dass ich FREIWILLIG vom Morphin weg bin. So auf die Art: "Wie kannst du nur?!" - weil hier, also außerhalb Wiens, viele lange, hart und oft vergeblich darum kämpfen, auf Morphin eingestellt zu werden, damit substituiert zu werden wird deshalb meist als eine Art Privileg angesehen...

Ich habe diese Umstellung damals, wenn überhaupt, damit begründet, einfach "nüchterner", intensiver leben zu wollen, hab aber, um ehrlich zu sein, schlicht nicht gewusst, worauf ich mich hiermit einlasse. Eigentlich habe ich Buprenorphin schon gekannt, sehr gut sogar, hab es aber total unterschätzt, wie schwierig es ist, damit klarzukommen, wenn man erst einmal über längere Zeit auf "echten" Opioiden unterwegs gewesen ist.

Damit hat's dann, wie manch einer von euch noch wissen dürften, ja auch nicht geklappt - nicht einmal zwei Monate hab ich's damit ausgehalten!

Seitdem bin ich wieder auf Polamidon eingestellt. Vor ungefähr einem halben Jahr waren es noch 12 ml/60 mg, dann habe ich die Dosis relativ schnell reduziert, auf nun mehr 8 ml/40 mg. Da, sprich auf dieser Dosis, möchte ich allerdings auch bleiben, Clean-Werden steht nicht auf meiner To-Do-List(e).

Und das passt mir auch sehr gut so! Weit besser als mit dem Morphin früher! Der größte bzw. konkreteste Unterschied ist, dass jetzt, wenn ich zum Beispiel Musik höre oder ein Buch lese, sich in mir drin etwas tut, es mich nicht mehr nur intellektuell interessiert, sondern es mich sozusagen berührt.

Ich nenne es: die Metha-Ebene Wink (auch wenn es sich ja um Polamidon handelt ...)

Und auch so einige andere Veränderungen bzw. Verbesserungen habe ich an mir feststellen dürfen, ohne zu sehr ins Detail zu gehen und damit zu persönlich zu werden.

So stehe ich mittlerweile, was seit vielen Jahren nicht mehr der Fall war, zeitig morgens auf!

In diesem Sinne - grüßt euch der Südösi!
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Quasimodus
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.02.2015
Beiträge: 1802

BeitragVerfasst am: 14. Apr 2021 20:04    Titel: Antworten mit Zitat

moin Ösi,

du bist mir nicht unbekannt, jedenfalls virtuell nicht.
Was ich so mitbekommen habe, ist, dass du mittlerweile schon fast alle Substitute gecheckt hast v, die es für uns Patienten gibt, sei es in D oder in AT.
Bupre ist mMn geeignet für Süchtige, die mit der Klarheit im Schädel auch im täglichen Leben, 24h lang, das ist nicht wenig, ihr Leben leben können.
Einigermassen zufrieden.
Ich meine das so, das man nicht ständig denkt, wäre jetzt dies oder das Substitut besser für mich.
Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass Bupre geeignet ist für Leute , die aufm Weg sind, die Drogenkarriere zu beenden oder für diejenigen, denen es erspart geblieben ist, mit der Pumpe im Arm in der B Ebene FFmM aufzuwachen, wenn dich die cops nicht schon eingesammelt haben.
Drogi ist nicht gleich Drogi.
Jede/r von unds ist ein einzigartiges Individuum, und jetzt mal Butter bei die Fische, es geht doch darum , dass du dich wohl fühlst in deiner Haut, am (sozialen) Leben teilnehmen kannst, etwas tust um deine Zeit zu füllen und nicht den Tag verpennst.
8 Pola ist doch i.O.
Wenn clean sein für dich z Zt. sag ich mal eh nicht in Frage kommt, bist du doch gut eingestellt-
Ich war selbst jahrelang auf Pola, hab alles ausprobiert ( Tex, Substitol...).
Jedes Substitut ist auf seine Weise geeignet für Menschen , die in Phasen ihres Lebens klarkommen müssen.
Mann als ich Anfang 20 war, da waren 20ml Pola nicht genug plus BK.
Jetzt, 30 Jahre später müssten sie mich fixieren, freiwillig würde ich kein Pola mehr nehmen.
Das ist eine Entwicklung, die jede/r von uns durchmacht, und was dabei natürlich nicht zu verachten ist, sind etwaige DD`s oder Mehrfachdiagnosen oder Tod durch Konsum.
Wie gesagt, jede/r hat seine Geschichte.
Hört sich doch gut an , wie du gerade unterwegs bist.
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Südösi
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 19.05.2015
Beiträge: 374

BeitragVerfasst am: 27. Apr 2021 12:30    Titel: Antworten mit Zitat

Moin Quasi und alle anderen Mitleser!

Zu meiner Substitutions-Vorgeschichte: Ja, das stimmt, ich hab in den mittlerweile circa 8 Jahren meiner Substitution wirklich alle Medis, alle Substitute sozusagen ausprobiert, mehr noch, außer dem "normalen" Methadon hab ich jedes Mittel davon mehrmals gehabt.

Weil ich niemals H-süchtig, sondern von Anfang an auf Apotheken-Opioiden war, es H nur gelegentlich bis selten gab, waren die Substitute für mich quasi immer Hauptdrogen, keine eigentlichen Ersatzstoffe.
U. a. diese Tatsache führte wohl dazu, dass ich oft Wohl und Wehe von dem jeweiligen Medikament abhängig sah und eben sehr, sehr oft umgestellt wurde.

Damit kämpfe ich bis heute, auch wenn es schon deutlich besser ist, schließlich wollte ich ja unlängst wieder zurück zum Morphin, aus reiner Unzufriedenheit mit meinem derzeitigen Leben.

Aber ja, ich bin zum Glück beim Pola geblieben. Denn so, wie du es gesagt hast: es gibt kein richtiges Substitut, schon gar kein bestes, nur ein passendes. Und Polamidon passt mir zurzeit besser als Morphin, von Buprenorphin ganz zu schweigen!

Allerdings habe ich bemerkt, dass mein Thread ja eigentlich noch nicht zu Ende geschrieben war. So war es eher ein Eintrag á la "Liebes Tagebuch ...". Wink

Ich will darauf hinaus, dass ich fragen wollte, wie ihr das seht. Bei euch in Deutschland wird retardiertes Morphin, vulgo Substitol ja noch nicht besonders lange verwendet, vor allem großflächig, schätze ich. Deswegen: seid ihr einfach "nur" zufrieden mit der Umstellung, oder regelrecht euphorisch, weil ihr es jetzt bekommt, oder hat mancher gar enttäuscht wieder zurück-gewechselt? Wie ist es euch, den "Umgestellten" ergangen?

Viele Grüße vom Südösi
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der_neue
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 09.06.2016
Beiträge: 148

BeitragVerfasst am: 5. Sep 2021 14:08    Titel: Antworten mit Zitat

hey leute!

weil Substitol ausgeht und ich nicht diesen papier krieg mit meiner krankenkasse habe will bzgl. compesan... wechsel ich bis Substitol wieder verfügbar zurück zu polamidon ... was würdet ihr als pola dosis nehmen wenn ich zur zeit auf 800mg substitol bzw. morphin sulfat täglich bin?

ich dachte so an 7 - 8 ml pola. was meint ihr so?

LG
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