Ich - die tramadolabhängige Mami blutet den Schulhof voll

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marie77
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.09.2014
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 9. Nov 2023 21:22    Titel: Ich - die tramadolabhängige Mami blutet den Schulhof voll Antworten mit Zitat

Hallo, hallöchen, moin moin, servus...

Vor etwa 3 Wochen hatte ich das Horrorerlebnis meines Lebens. Ich hoffe, dass mich das endlich umkrempelt. Vielleicht kann ich hier Unterstützung finden.

Seit 4 Jahren nehme ich Tramadol. Tropfen. Mal mehr mal weniger. Bis vor 2 Monaten war die tägliche Range immer zwischen 50 und 200 Tropfen. Irgendwas änderte sich dann. Ich hatte schon mittags oft die 150 geknackt. Und dann passierte das womit ich niemals NIEMALS gerechnet hätte:

Ich bin mit meiner 3 Jährigen auf dem Weg meinen Sohn von derSchule abzuholen. Das Baby in der Trage. Alles ist wie immer, ich bin etwas duselig im Kopf, mir ist ein bisschen übel, ich weiß dass es schon wieder zu viel ist, nehme mir vor es morgen zu ändern. Wir warten vor der Schule. Ich sehe die Freunde meines Sohnes aus dem Gebäude kommen. Sage zu meiner Tochter "Schau, da kommt xyz schon. Dann kommt "dein Bruder" auch bald."... die nächste Erinnerung: ich lieg-sitze in einem Rettungswagen. Man stellt mir seltsame Fragen, welcher Tag heute sei, wie ich heiße, wieviel Uhr es ist, und vieles mehr. Ich sage nur "Ich weiß es gerade nicht.". Warum spreche ich so komisch? Was ist da los? Mein Mund funktioniert nicht mehr. Meine Zunge ist ganz dick. Ich denke fieberhaft nach. Mir ist kalt. Mir ist schlecht. Mein Kopf schmerzt. Ich friere. Wieder diese Fragen. Ich arbeite mich vorwärts. Nach und nach kommen Fetzen in meinen Kopf "Wo ist mein Baby? Meine Kinder? Was ist hier los?". Mein Mann taucht neben der offenen Tür des Rettungswagen auf. Er hat das Baby auf dem Arm. Seine Hände sind voll mit Blut. Mit MEINEM Blut. Mir wird schlecht...

Ich kam dann in die Notaufnahme. Blutabnahme, CT, Platzwunde getackert, Infusion gegen Übelkeit. Danach Entlassung auf eigene Verantwortung.

3 Tage habe ich nur gekotzt. Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen.

Dann wurde mir nach und nach berichtet was passiert ist bzw. sein muss. Denn als ich umfiel war nur die Kleine bei mir. Erst als sie und das Baby vorne in der Trage bitterlich weinten, weil Mama nicht mehr aufsteht und aus dem Kopf blutet, wurden die Menschen aufmerksam. Alle - ausnahmslos - haben sich sofort meiner/ meiner Kinder angenommen. Das überwältigt mich. Ich bin gerührt.

Seit Tagen fragen alle wie es mir geht, besser, ob man weiß warum ich umgefallen bin "Bestimmt der Kreislauf, der Stress, 3 Kinder, du bist so blass in letzter Zeit" - und in meinem Kopf die einsame Wahrheit. Verdammte Scheiße - ich habe ein riesen Problem. Ich schäme mich! Ich hasse mich! Wie konnte ich es so weit kommen lassen? Meine armen Kinder. Sie haben eine bessere Mutter verdient. Aber nein, nur mit dem Dreck bin ich die bessere Mama. Die, die keine Schmerzen hat und mit den Kindern endlos toben kann. Warum setze ich das auf's Spiel?

Aktuell bin ich bei 60 Tropfen täglich. Ich dosiere runter. Am liebsten würde ich es einfach direkt weg lassen. Aber auch ein kalter Entzug kann einen Krampfanfall hervorrufen. Das Zeug widert mich an.

Warum musste es so weit kommen? Was hätte schlimmeres passieren können? Ich bin nach hinten gestürzt. Was wäre, wäre ich nach vor auf mein Baby und das Kleine ungebremst auf den Boden geknallt? Ich könnte einfach nur noch heulen, wenn ich dran denke.

Ich musste einfach mal meine Gedanken niederschreiben. Es geht immer noch so viel durcheinander nach der Gehirnerschütterung. Nur eins ist glasklar. Ich will das nie nie nie wieder erleben oder meine Familie/Freunde erleben lassen müssen.

Danke für alle, die es überhaupt bis hierher geschafft haben zu lesen Smile
Marie
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joe
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1170

BeitragVerfasst am: 12. Nov 2023 14:14    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Marie,
na ja, bei täglichem Gebrauch von opiatähnlichen Substanzen passieren halt so Sachen.
aber es ist möglich ohne Drogen zu leben. funktioniert prima nach einer Weile des Entzugs. ich bin jetzt im 24. Cleanjahr und wenn das bei mir klappt, kannst du das auch. es gibt keine hoffnungslosen Fälle.
Einige Dinge wirst du wahrscheinlich tun müssen, die dir unangenehm sind und Eingeständnisse sind zu machen.
Du bist okay so wie du bist, auch wenn es sich nicht so anfühlt. Das wird anders im Laufe der Nüchternheit.
Falls du näheren Austausch möchtest, es dich interessiert, wie es bei mir war, lass einfach von dir hören.
Nur Mut.
Joe, nur für heute clean und ziemlich dankbar für das Geschek der Nüchternheit
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Quasimodus
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.02.2015
Beiträge: 1802

BeitragVerfasst am: 22. Dez 2023 01:32    Titel: Antworten mit Zitat

Tramadol ist shit, wie du es am eigenen Leibe erfahren hast.
Zitat:
Das vermehrte Auftreten von Übelkeit als unerwünschte Wirkung wird auch durch die verstärkte Serotonin-Freisetzung erklärt.

Dafür, dass es 1/10 so potent ist wie morphin, richtet es doch immensen Schaden an bei Langzeitkonsum.
Das was du erlebt hast , war quasi ein game over.
Nimmst du AD"s o Neuroleptika ?
gar nicht gut in Verbindung mit Tramadol-
Mach dich mal schlau, allein bei wiki findest du haufenweise Infos, die deinen Niedergang voraussagen.
Wissen ist Macht.
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andy1977
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.11.2010
Beiträge: 3172

BeitragVerfasst am: 22. Dez 2023 13:04    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

Da war neulich ne krasse Doku dran, Tramadol in Afrika, auch Tramadol aus der militärischen Sichtweise.

Also wie es einen Soldaten verändert.

Soll ja auch viel in der Bundeswehr verschrieben werden.

https://www.bing.com/videos/search?q=tramadol+schmerzmittel+sucht+togo&&view=detail&mid=443CBEC4458C8B94F8EB443CBEC4458C8B94F8EB&&FORM=VRDGAR

LG Andy
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