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ulla79 Gold-User
Anmeldungsdatum: 17.03.2009 Beiträge: 908
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Verfasst am: 2. Feb 2010 12:27 Titel: Wie lange hält ein Lügengebilde? |
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Mich beschäftigt schon seit Wochen die Frage, wie lange so ein Lügengebilde eigentlich aufrecht erhalten kann, sind denn alle blind?
Mein Freund soll eine ambulante Therapie machen. Seinem Umfeld versucht er gerade die perfekte Story aufzutischen. Er arbeitet, macht wieder Sport und kifft nur ab und zu mal. Andere Drogen im speziellen H spielen keine Rolle mehr, weil ja alles nur „eine Kopfsache“ ist. Und Suchtdruck hat er auch nicht.
Ich selber habe Gespräche mitbekommen, bei denen es eindeutig ums kaufen von H ging, seine Pupillen waren extrem klein und die verheilte Einstichtstelle am Arm ist auch wieder aufgebrochen (entzündet? Oder einfach wieder rötlicher und dicker geworden).
Gut er hat zugegegeben, dass schon wieder mal alles probiert hat, auch H, Geld hat er auch keins mehr.
Ich selber bin mir aufgrund meiner Erfahrung sicher, er ist rückfälliger als jemals zuvor, aber warum erkennen das andere nicht?
Und vor allem die bei der Therapie? Er hat zwar gerade erst solche Vorgespräche, aber die müssen doch das erkennen? Und wenn es dann zu UK´s kommt, müssen die doch auch merken, das die wahrscheinlich gefälscht sind?
Gut, wenn ich jetzt von H usw. keine Ahnung hätte und nur ihm glauben würde, dann würde ich es tatsächlich auch glauben, aber mein Verstand sagt eindeutig was anderes!
Was meint ihr dazu? Und vor allem, wie lange kann denn er das durchstehen?
LG Ulla |
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Vos Bronze-User
Anmeldungsdatum: 29.01.2010 Beiträge: 62
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Verfasst am: 3. Feb 2010 00:11 Titel: Re: Wie lange hält ein Lügengebilde? |
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Es ist einfach so, niemand lügt so konsequent wie Suchtkranke. Selbst Profis fallen immer wieder darauf herein. Es ist die Grundhaltung helfen zu wollen die letztlich von Suchtkranken ausgenutzt wird. Gandenlos, denn die Sucht ist auch gnadenlos und lässt Verhaltensregeln die Menschen sonst gegeben sind ausser Kraft setzen. Hauptbetroffene sind die näheren Angehörigen (Eltern, Beziehungspartner, Freunde), aber auch professionelle Helfer sind davor nicht gefeit.
UK ist ein Klassiker. Es gibt Junkies, die lagern in ihrem Kühlschrank Urinproben um diese dann im Bedarfsfall verwenden zu können. UK werden daher in Entzugskliniken oder Therapieeinrichtungen bei Verdacht auch mal ausser der Reihe durchgeführt, die ganz harten Fälle kommen aber immer wieder mit ihren Tricks durch.
Bei allem gilt aber: Auf Dauer kommt niemand mit seiner Lügerei durch. Sie können lange ihr Umfeld (Freunde, Arzt, usw.) zum Narren halten, irgendwann geht's dann aber doch nicht mehr. Und, belügen tun sich Suchtkranke immer selbst. Was soll eine ambulante Therapie wenn er eh weiter Drogen nimmt ? |
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Meli1993 Bronze-User
Anmeldungsdatum: 18.02.2010 Beiträge: 20
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Verfasst am: 18. Feb 2010 17:26 Titel: |
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Hi Ulla!
Ein mensch der selber nicht abhängig ist und nichts damit zu tun hat der merkt das auch nicht ich bin seit 1 jahr auf h drauf und davon wissen nur meine beste freundin, mein freund, mein dealer, mein arzt und meine mum. ich geh ganz normal zur schule hab freunde und keiner weiß was davon.
es ist einfach so schwer aufzuhören weil man die ganze zeit nur den scheiss stoff im kopf hat. Ich hab es meiner besten freundin und meiner mum erst vor 2 monaten erzählt und dann bin ich mit meiner mum zum arzt gegangen und bin jetzt im substituitionsprogramm. ich bekomm am tag 12mg subutex. aber ich schaffs trotzdem nicht das ich aufhör :(...
ich hab starke schlafprobleme wenn ich nix nimm bin immer die ganze nacht auf und hab muskelschmerzen...
Heroin wird sein ganzes leben lang eine rolle spielen.
sicher kann man es schaffen aufzuhören aber man denkt immer weiter daran wie geil die zuheit war.
schau das du nicht abrutscht! lass ja die finger von dem zeug es gibt nichts schlimmeres!
sprich deinen freund mal darauf an und versuche mit ihm zu reden aber setzte ihn nicht unter druck.
Drogensüchtige sind gute lügner und harntest kann man auch leicht faken. das ist kein problem das weiß ich aus eigener erfahrung ich hab als urinprobe eistee abgegeben und nicht einmal da sind die draufgekommen..
Ist es bei ihm nur reine kopfsache oder hat er körperliche beschwerden?
Ist er in einem substitutionsprogramm?
wie lange ist er schon süchtig?
wie viel h nimmt er am tag?
und wenn sich dein freund für einen ambulanten entzug entschieden hat ist das schon einmal ein guter ansatz.
er muss selber wollen wenn er nicht will dann ist alles umsonst!
lg meli
bitte melde dich wieder
Gut er hat zugegegeben, dass schon wieder mal alles probiert hat, auch H, Geld hat er auch keins mehr.
Ich selber bin mir aufgrund meiner Erfahrung sicher, er ist rückfälliger als jemals zuvor, aber warum erkennen das andere nicht?
Und vor allem die bei der Therapie? Er hat zwar gerade erst solche Vorgespräche, aber die müssen doch das erkennen? Und wenn es dann zu UK´s kommt, müssen die doch auch merken, das die wahrscheinlich gefälscht sind?
Gut, wenn ich jetzt von H usw. keine Ahnung hätte und nur ihm glauben würde, dann würde ich es tatsächlich auch glauben, aber mein Verstand sagt eindeutig was anderes!
Was meint ihr dazu? Und vor allem, wie lange kann denn er das durchstehen?
LG U |
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collmiro Bronze-User
Anmeldungsdatum: 27.01.2010 Beiträge: 36
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Verfasst am: 18. Feb 2010 22:52 Titel: |
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Also ich nehme auch Benzo und Pep.
Und nicht alle in meinem Umfeld wissen davon.
Meiner Thera hab ich es mal gesagt,sie fragte
ob ich es wieder nehmen würde.Ich sagte ja
wenn ich es bekommen könnte.
Seiddem haben wir nie wieder drüber geredet.
Und meiner Betreuung habe ich es auch mal gesagt.
Da kam nichts.
Aber meine Eltern,nein nie freiwillig,und meiner (einzigen)besten Freundin würd es das Herz brechen.
Aber ich komme sehr schwer mit Lügen klar.
Bei den Leuten wo ich Hilfe bekomme(Thera)
Bin drauf und dran es ihr zu sagen.
Ich finde irgendwann fliegt jede Lüge auf.
Und ich merke auch selber das ich damit aufhören muß
auch mit den Benzo.
Lg:Colli |
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ulla79 Gold-User
Anmeldungsdatum: 17.03.2009 Beiträge: 908
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Verfasst am: 19. Feb 2010 00:42 Titel: |
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Hi Meli,
danke für deine liebe und ausführliche Antwort! Hat mir sehr weiter geholfen!
Nein, ich habe und werde auch niemals etwas damit anfangen!
Ja, es ist bei ihm eine reine Kopfsache. Er musste schon mal eine „Zwangspause“ einlegen und da hat es auch funktioniert. Ich weiß, dass er eigentlich aufhören will, aber er schafft es irgendwie nicht. Manchmal hab ich das Gefühl, er denkt, es wird schon irgendwie, aber er kämpft nicht bewusst dagegen an. Er möchte ja auch ein ganz normales Leben. Aber irgendwie hat er keine Kraft dazu. Drogen nimmt er seit ca. 12 Jahren. H seit 5 Jahren, mit einer Zwangsunterbrechung von fast einem Jahr. Er ist in keinem Programm.
Ich finde es halt so schwierig, wirklich die Wahrheit zu erkennen. Meiner Meinung nach ist er wieder voll drauf, es gab zwar schon mal schlimmere Zeiten, aber ich denk, er versucht es nur geschickter zu verbergen.
Kannst du mir sagen, ob man mit mehr kiffen, den Suchtdruck nach H irgendwie unterdrücken kann oder das man dann weniger nimmt?
Ich kann mir das gar nicht vorstellen, ich kenn es nur aus dem TV, nach dem spritzen einschlafen aber wie geht das denn den Tag über?
Freu mich wieder von dir zu hören!
LG Ulla |
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