Wie die Zeit vergeht...

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Jess
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 22.02.2009
Beiträge: 298

BeitragVerfasst am: 6. März 2010 11:47    Titel: Wie die Zeit vergeht... Antworten mit Zitat

Wie schnell doch die Zeit vergeht... Vor etwas über einem Jahr habe ich angefangen meinen Entzug vom Koks und Medikamenten zu machen. Es war eine mehr als harte Zeit für mich, aber Heute stehe ich hier, in einem neuen Leben und kann von mir sagen, dass ich den Absprung geschafft habe! Noch vor einem jahr habe ich die beneidet, die davon berichtet haben, dass sie nun schon so lange clean sind...es war für mich noch unvorstellbar weit weg, dieses auch von mir behaupten zu können. Und jetzt bin ich mehr als Stolz auf mich, es geschafft zu haben.In den harten Zeiten, in denen ich Zeitweise im Gefängnis war, oder mich von meinem noch-Ehemann getrennt habe nicht wieder zu den Drogen gegriffen zu haben! In dem vergangenem Jahr hat sich mein ganzes Leben verändert... Alte Menschen...alte Gewohnheiten sind gegangen und haben Platz für neues gemacht. Für neues, was um so viel schönes und Lebenswerter ist. Ich habe wieder zu mir selber gefunden, habe die Freude am Leben und deren kleinen und schönen Besonderheiten wieder entdeckt.. Ich schaue aus dem Fenster, es schneit und windet sehr und ich erfreue mich an diesem Anblick Wink Vor noch etwas über einem Jahr hätte ich geflucht bei diesem Wetter raus zu müssen um mir meine Drogen zu besorgen...Und nun, freue ich mich schon auf den nächsten Spaziergang im Schnee Very Happy

Es ist Wahrnisinn, was alles in mir vorgeht, wenn ich an das vergangene Jahr denke. Was ich in der Zeit alles erlebt habe...Mit wieviel Emotionen ich wieder angefangen habe mein Leben zu meisten. Manchmal deneke ich, dass ich sehr sentimental geworden bin, aber auf der anderen Seite erfreue ich mich auch daran solche Emotionen wieder erleben zu können. Natürlich schmerzen einige Dinge sehr, aber das Leben besteht nun mal nicht nur aus zuckerschlecken und auch Schmerz und Trauer gehören dazu, wie Freude und auch einfach mal wieder Glücklich sein Exclamation


Ganz lieben Gruß Jess
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 6. März 2010 15:16    Titel: Antworten mit Zitat

Jess, ich beglückwünsche Dich von ganzem Herzen zu der positiven Entwicklung, die Du gemacht hast! Je mehr Zeit vergeht, umso absurder kommt es einem vor, was man jahrelang veranstaltet hat, findest Du nicht auch? Wenn ich Deinen Text lese, kann ich Dein erleichtertes Aufatmen förmlich spüren!
Grüße!
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Jess
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 22.02.2009
Beiträge: 298

BeitragVerfasst am: 6. März 2010 17:19    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Veilchenfee,

vielen Dank Very Happy Es erscheint einem oder eben auch mir wirklich immer absurder... Lange jahre lang habe ich all diese Drogen verschlungen und wußte auch genau warum...Aber jetzt? Jetzt frage ich mich manchmal..Wieso überhaupt?! Warum habe ich all die Jahre garan geglaubt, dass mir die Drogen gut tun? Durch sie ist doch im Grunde alles nur noch schlimmer geworden. Ich dachte immer, dass ich nicht die Kraft habe mein Leben ohne Drogen zu meistern..Problemen in´s Auge zu schauen und sie zu bewältigen. Nun bin ich um einiges reicher... Probleme sind meistens nicht so groß und unüberwindbar, wie es aussieht. Mit einem klaren Kopf sind die Lösungen oftmals sehr simpel. Ich bin mehr als froh darüber endlich zu dieser Erkenntnis gelangt zu sein!

Wenn ich mich recht erinnere hast Du mal geschrieben, dass Du erst so richtig probleme durch die Drogen hattest... Dem kann ich nur zu stimmen... Das ist auch wieder eine Erkenntnis, die ich nie mehr in meinem Leben missen möchte!


Lieben Gruß Jess
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ulla79
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 6. März 2010 20:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Jess,

ich kann mich noch gut an die erinnern! Das freut mich sehr, dass es dir jetzt so gut geht!
Ich wünsch dir weiterhin ganz viel Kraft und Engerie, das es auch immer so bleibt!
Bin schon gespannt, was du über deine Zeit zu berichten hast!

LG Ulla
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Jess
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 22.02.2009
Beiträge: 298

BeitragVerfasst am: 6. März 2010 22:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo meine liebe Ulla,

wie schön mal wieder etwas von Dir zu lesen;-) Ich hatte Dir vor einigen Monaten schon mal eine PN geschickt, die leider unbeantwortet blieb:-(
Ich hoffe Dir geht es soweit gut!

In den nächsten Tagen werde ich bestimmt die Zeit haben um nochmal ausführlich auf das vergangene Jahr einzugehen.

Ganz lieben Gruß Jess
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ulla79
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 6. März 2010 23:44    Titel: Antworten mit Zitat

Danke liebe Jess,

mir geht es gut!
Ich konnte leider keine PN lesen. Die Funktion gibt es nicht mehr! Aber ich freu mich wieder von dir zu lesen!

Bis Bald, GLG Ulla
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Jess
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 22.02.2009
Beiträge: 298

BeitragVerfasst am: 7. März 2010 10:53    Titel: Antworten mit Zitat

Halli hallo…. @Ulla, ich freu mich das es Dir gut geht.

So, nun werde ich mal versuchen das erlebte aus dem vergangenen Jahr zu schildern. Wenn ich mich recht erinnere, war ich bis Mai oder Juni noch recht aktiv hier im Forum…Von daher, werde ich da mal ansetzen. Mitte Juni ist die Situation mit meinem Noch-Ehemann daheim richtig eskaliert. So sehr, dass die Polizei gekommen ist. Er ist mir gegenüber Gewättätig geworden, ich habe mich gewehrt und daraufhin musste ich für eine Woche die gemeinsame Wohnung verlassen. Naja, dass habe ich zum Anlass genommen und bin ausgezogen. Die ersten Tage waren sehr schwer für mich, aber mit jedem Tag ging es mir besser. Ich war zu zwei Freunden von mir gezogen, die in dem Ort wo ich gelebt habe ein großes Haus haben. Dort hatte ich dann mein eigenes Zimmer und meine Ruhe. Ich habe die Zeit genutzt um mich mal wieder etwas zu entspannen und zu versuchen zu mir zu finden. Einfach alles mal loszulassen. Anfang Juli musste ich dann für zwei Monate ins Gefängnis. Das war der reinste Horror! Den ganzen Tag eingesperrt zu sein, in einem 7qm Wohnklo. Ich musste dort mit Frauen zusammen leben, um die ich im normalen Leben einen mehr als großen Bogen gemacht hätte. Lügen, betrügen und körperliche Gewalt waren dort Tagesordnung. Recht schnell habe ich angefangen,mich dort einigermaßen zurechtzufinden und mein eigenes Ding durchzuziehen. Im August war es dann soweit, dass ich einen mehr als heftigen Nervenzusammenbruch hatte. Während der Einschlußzeiten wird man gezwungen über sich und sein Leben nachzudenken. Es ist alles über mir zusammen gebrochen. So beschissen wie in diesen Tagen ging es mir in meinem Leben noch nie. Es war schon so weit, dass mein Haftraum nicht mal mehr abgeschlossen werden durfte und die Therapeutin sogar an einem Sonntag zu mir kommen musste. Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe, aber selbst in dieser Zeit konnte ich den Drogen wiederstehen. Mir ist sehr oft was angeboten worden, aber ich war stark und habe jedes Mal NEIN gesagt! Im nachhinein bin ich schon froh, dass ich diesen Nervenzusammenbruch in der JVA hatte, wo ich noch in einem einigermaßen geschützten Rahmen war und nicht auf wirklich dumme Gedanken kommen konnte. Das war der Punkt, an dem ich mich entschieden habe, eine Traumatherapie zu machen. Das habe ich auch getan. Die Therapeutin aus der JVA ist echt super, wir hatten sofort einen sehr guten Draht zueinander und das Vertrauen zu ihr hatte ich auch von Anfang an. Nachdem ich entlassen worden war, habe ich weitere Gespräche bei ihr wahrgenommen!
Während der zeit in der JVA hat mich mein Noch-Ehemann mindestens alle 14 Tage für eine Stunde besucht. Den Besuchen stand ich immer sehr zwiegespalten gegenüber. Eigentlich wollte ich ihn nicht sehen, nach allem was passiert war, auf der anderen Seite, dachte ich, dass ich ihn noch geliebt habe. Recht schnell nach meiner Entlassung, wo wir wieder zusammen gelebt haben, musste ich feststellen, dass die Liebe doch nicht mehr die ist, wie ich die ganze Zeit geglaubt habe! Die Streitereien gingen weiter und weiter. Im Grunde waren wir gar nicht mehr zusammen, aber er hat an seinem Verhalten mir gegenüber absolut gar nichts geändert. Und bei allem, was ich getan habe, was ihm nicht in den Kram gepasst hat, kam der Standart-Spruch…Und das ist der Dank dafür, dass ich für Dich da war….tzzz…wie ich das schon nicht mehr hören konnte! Ab Ende Oktober war ich dann kaum noch daheim, da ich sehr viel Beruflich unterwegs war.

In dieser Zeit hat sich immer mehr der Gedanke breit gemacht, dass ich ganz weit weg ziehen möchte. Da mein bester Freund in Bayern lebt, und ich mich schon immer sehr wohl dort gefühlt habe, ist der Gedanke immer konkreter geworden. Als ich dann auch noch im Dezember beruflich in München war für eine Woche und dort einen superlieben Mann kennen gelernt habe…in den ich mich sofort knall auf fall verliebt habe, hat es den Gedanken nach Bayern zu ziehen noch etwas bekräftigt. Im Dezember direkt vor Weihnachten war es dann soweit, dass ich nicht mehr konnte und meine Sachen gepackt habe. Ein Bekannter aus München hat mich dann abgeholt…Nunja, uns seitdem lebe ich hier und kann von mir sagen, dass ich so glücklich bin, wie noch nie in meinem Leben. Ende letzten Jahres habe ich die Diagnose Krebs bekommen. Das war mehr als ein Hammer für mich., seitdem ich hier in Bayern lebe bin ich die Behandlung angegangen. Mitte Januar hatte ich die erste Op….gefolgt von der zweiten im Februar und die dritte und hoffentlich letzte habe ich in zwei Tagen. Ich fühle mich hier so gut und stark, dass ich nicht wie vorher davor weg laufe, sondern mich dem ganzen stelle. Es ist wirklich nicht leicht, aber ich habe festgestellt, dass ich all die Kraft, die ich brauche um das zu überstehen in mir habe…und zudem habe ich ja auch noch jemanden, der mir sehr zur Seite steht und mich an all dem unterstützt!

So…..ich denke, das war´s jetzt erstmal wieder für´s erste.

Lieben Gruß Jess
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