Ich verstehe es nicht

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Trope
Anfänger


Anmeldungsdatum: 24.03.2010
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 24. März 2010 23:22    Titel: Ich verstehe es nicht Antworten mit Zitat

Ich muß das jetzt mal loswerden.

Bin heute aus Langeweile auf dieses Forum hier gestoßen und habe mich durch einige Threads durchgelesen. Irgendwie bin ich geschockt. Geschockt darüber, wie offen ihr über euren Konsum schreibt, geschockt darüber wie ihr euch Tipps für den "richtigen" Konsum gebt, geschockt darüber wie ihr so locker über das alles schreibt, wie ihr euch in manchen Threads anheizt... Auch bin ich überrascht, das ihr trotzdem so normal schreibt, das ihr die Ruhe besitzt trotz der Sucht hier zu lesen und zu schreiben, dass euch irgendwie doch nichts von anderen unterscheidet, dass manche trotzallem studiert haben, usw. Es soll niemand falsch verstehen, ich hätte Heroinabhängige Menschen ehrlich gesagt dümmer und viel schwächer eingeschätzt, einfach so, ohne einen bestimmten Grund.

Mein einziger Kontakt mit Heroin war über Buchstaben, die Geschichte von Christiane F. Ich habe hier von Leuten gelesen, die deren Geschichte neugierig auf H gemacht hat. Ich verstehe das nicht. Wie kann man neugierig werden auf etwas, was einen laut der Geschichte so verdirbt? Was fasziniert einen an so einem Leben: dreckig, ständig in Eile, keine Würde, körperlich im Arsch, nix mehr unter Kontrolle zu haben da sich alles nur um die Sucht dreht, dem Tod immerwieder so nah, keine Perspektiven..usw. Wie kann man sich das geil vorstellen?

Ich verstehe es nicht.

Durch Schulen, Literatur, dem Internet, durch Familie und Freunde wird man immer wieder aufgeklärt wie gefährlich es ist Drogen zu nehmen. Gerade Heroin zählt zu der Droge die einen sofort abhängig macht, da reicht ein einmaliger Konsum. Ich unterstelle mindestens 50 % der User hier, dass sie genauso gut darüber aufgeklärt waren wie ich. Warum riskiert man es dann trotzdem? Hier schreiben Menschen, sie hätten weit nach der Volljährigkeit angefangen, Heroin zu nehmen. Ich bekomm das einfach nicht gerafft, wie man in höherem Alter anfangen kann Drogen zu nehmen. Jeder weiß, dass es einen noch mehr in die Scheiße treibt. Viele schreiben sie hätten sich mit den Drogen Sorgen verscheucht. Ein Mensch mit 25 weiß ganz genau, dass sich die Sorgen durch keine Droge der Welt in Luft auflösen. Wieso also sieht man darin für den Moment trotzdem die Lösung, sich, in eurem Jargon, wegzuballern? Man ist sich ja trotzdem bewußt, dass sich dadurch nix bessert.

Ich lese immer wieder von Krankheit, man brauche sich nicht schämen. Das stört mich. Es ist in dem Sinne keine Krankheit. Jeder schwerkranke Mensch dürfte euch dafür auf die Füße treten. Ihr treibt euch selber in die Scheiße, vielen ist wohl sehr bewusst was sie sich damit antun (wenn auch in dem Moment des (ersten) Konsums nicht, aber davor & danach definitiv). Wie soll man Abhängigen denn begegnen? Soll ich ihnen über den Kopf streicheln und sie bemitleiden, für ihre Krankheit, die sie sich selber ausgesucht haben? Never. Meine Mutter ist halbseitig gelähmt, das hat sie sich nicht ausgesucht, sie kann einem Leid tun. Aber nicht ihr, die es so gewählt haben. Keiner wollte das ihr H nehmt, außer ihr selber.

Letzendlich kann ich all das gelesene hier nicht nachvollziehen. Es tut mir Leid, ich möchte auch niemanden zu Nahe treten. Ich verstehe einfach diese Hemmungslosigkeit nicht, das trotz der vielen Aufklärung Menschen immer wieder anfangen Heroin zu nehmen. Ich kann die Sucht verstehen, die sich dann entwickelt, aber eben nicht den ersten Schritt dazu. Ich bin froh, dass sich mir die Frage, Drogen zu nehmen oder nicht, nie gestellt hat. Mich hat die Geschichte der Christiane F. geschockt, genauso die Tatsache, dass ein bißchen weißer Staub mein Leben bestimmen soll. Am Ende kann ich wohl auch froh sein, euch nicht zu verstehen.
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veilchenfee
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 24. März 2010 23:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!

Das hast Du vollkommen richtig erfasst: Du kannst froh sein, dass Du nicht verstehst, was die Faszination der Drogen ausmacht. Drogen-User gibt und gab es in allen Gesellschaftsschichten. Siegmund Freud, der berühmte Psychoanalytiker, nahm beispielsweise Kokain. Uwe Barschel, der Politiker, den man tot in der Badewanne fand, war abhängig von Benzodiazepinen. Hermann Göring, der dicke Nazi, war Morphiumsüchtig. Schriftsteller, Musiker, Künstler, Politiker - es gibt unendlich viele Beispiele.

Doch warum werden Drogen konsumiert?

Manche Menschen haben von Kindheit an das Gefühl, anders zu sein. Sie sind nicht fasziniert von schönen, reinen, edlen Gedanken und Dingen, sondern fühlen sich angezogen vom Dunklen, Geheimnissvollen, Verruchten, Gefählichen, Schmutzigen. Das sind diejenigen, die einen Western anschauen und hoffen, dass der Bösewicht gewinnt. Und es sind diejenigen, die von "Christiane F." nicht abgeschreckt sondern angezogen werden. Genau so möchten sie auch sein. Das Gutmenschentum und die Spießbürgerlichkeit sind diesen Menschen ein Greuel. Sie wollen sich abgrenzen von der Gesellschaft und Regeln brechen.

Andere wurden von ihrer Umwelt enttäuscht oder verletzt und möchten sich zurückziehen an einen Ort, zu dem außer ihnen niemand Zugang hat. Mit Drogen kann man sich einen solchen Ort schaffen. Das Bedürfnis nach Ruhe und Abgrenzung ist größer als die Angst, an den Drogen kaputt zu gehen. Als junger Mensch fühlt man sich sowieso unverwundbar und realisiert nicht, dass es auch einmal anders werden kann.

Wieder andere - die Angepassten, die Leistungsträger - möchten sich fitter machen, um in der Arbeitswelt besser zu funktionieren. Da gehören beispielsweise ritalin- oder Amphetaminsüchtige Mütter dazu.

Es gibt vielfältige Gründe, Drogen zu nehmen. Natürlich wissen die meisten, dass das auf Dauer so nicht funktionieren wird. Jedoch bringen die Drogen für eine Weile Erleichterung. Dreht sich der "Spieß" dann irgendwann um, hat oft schon eine körperliche und seelische Gewöhnung stattgefunden und das Aufhören fällt schwer. Ich könnte noch viel schreiben...

Dass in diesem Forum so offen über Drogen diskutiert wird, liegt in der Natur der Sache. Es ist schließlich ein Suchtmittel-Forum.

Grüße!
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Sienna
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 25. März 2010 13:20    Titel: Re: Ich verstehe es nicht Antworten mit Zitat

Vorab: Den Abschnitt mit Sucht als Krankheit erspar ich mir. Dachte erst, du wärst wieder so ein Jana-Verschnitt. Das Thema wurde lang und breit diskutiert, wenn du dich einmal im Forum umschaust, wirst du auch entsprechende Themen finden.

Christiane F ist übrigens sehr klischeehaft geschildert, ist ja auch schon gut 30 Jahre alt. War eben die Ansicht von damals, dass alle Junkies am Bahnhof leben, kriminell sind etc.
Ist aber sehr verallgemeinernd. Nur weil man Heroin konsumiert, ist man nicht gleich dumm. Heroin zerstört nicht wie zb Alkohol die Gehirnzellen. Man könnte mit reinem Stoff alt werden. Und nein, von einmal konsumieren wird keiner süchtig. Ist ebenfalls ein Klischee, zum abschrecken der Kinder. Und gerade in diesem "Mystifizieren" und Verteufeln von Heroin liegt der Reiz. Um verbotenes zu tun, aus Neugier, die "schlimmste Droge der Welt" zu nehmen, haben sehr viele angefangen.
Imo ist in deinem Beitrag sehr viel Unwissen und Klischee. Man sollte nicht alles glauben, was einem die Medien vorsetzen. Aber gut.
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Trope
Anfänger


Anmeldungsdatum: 24.03.2010
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 25. März 2010 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo.

Danke für die Antworten.

Zuallerst: Ich möchte nicht mit dieser Jana verglichen werden. Ob wir ähnliche Ansichten haben bezüglich Krankheit oder nicht Krankheit ist Nebensache, auf ihrer unteren Stufe soll sie bitte allein stehen bleiben.

Sicher bin ich unwissend, sonst würde es mir eventuell leichter fallen das nachzuvollziehen. Klischees haften an jeder Schicht, jeder hat eigene Vorstellungen von einem bestimmten Kreis. Das geht Dir, Sienna, genauso. Und auch hier werden die Klischees unterstützt, weil einige geschrieben haben, das sie kriminell waren /sind; alles versetzen/ versetzt haben, was in ihren Buden stand; das es am Ende doch nur sie und ihre Droge gibt. Das haftet Drogensüchtigen nunmal an, genauso wie das Prostituieren. Das nicht alle total kaputt auf der Straße leben, ist schon klar. Aber auch nicht jede fette Frau frisst den ganzen Tag und bewegt sich nicht, und trotzdem kommt einen der Gedanke, wenn sie vor einem bei McDonalds stehen und sich Hamburger bestellen. Von Klischeehaftem Denken ist keiner befreit.

Das mein einziger Aufhänger am Ende nur die Geschichte von Christiane F. sein kann, wirkt sicher lächerlich. Aber Du bestätigst mir ja gerade, dass auch Heroinabhängige selber sozusagen in diesem Klischee leben wollen, indem sie diese Geschichte (dieses Leben) als erstrebenswert empfinden, Sehnsucht verspüren, genauso zu sein. Und das versteh ich eben nicht.

Spießigkeit. Wenn Spießigkeit u. a. bedeutet sich anzupassen, intolerant und degeneriert zu sein, dann ist das jeder Drogenabhängige doch auch. Er passt sich auch an, ist intolerant gegenüber seiner Vorstellung von Spießertum und ist demzufolge auch engstirnig. Ein Spießer ist ein Spießer, weil er sich an Regeln hält und weil er kein Individualist ist. Aber Regeln gibt es in jedem Kreis, Individualisten sind wir irgendwo alle, jeder hat seine eigene Meinung, wie stark er sie vertritt hängt von seinem Selbstbewusstsein ab. Wenn ich die Falte in der Gardine nicht haben kann, bin ich nicht spießig, es stört einfach mein Empfinden, um mich wohler zu fühlen mach ich sie weg. Keiner erwartet das von mir außer ich selber. Was ich sagen will: Jeder passt sich an, ob es ihm bewusst ist oder nicht. Jeder lebt nach seinen eigenen Vorstellungen. Ob ich Drogen nehme oder nicht.

Was ich nachvollziehen kann, ist, das man aus Leistungsdruck Drogen nimmt. Dann hat das ja auch irgendwie einen Sinn, bringt mich eventuell weiter als ich ohne Drogen kommen würde.
Aber wie gesagt, Drogen zu nehmen um meine Realität für einige Stunden zu verzerren, führt doch zu nix, bringt mich keinen Meter weiter. Eher ist es umgekehrt, und das weiß man doch.

Ich formuliere mal vorsichtig, was ich denke: Sind drogenabhängige Menschen einfach unfähig zu leben? Haben sie nie gelernt zufrieden zu sein?
Würdet ihr ganz oder teilweise eurem Elternhaus die Schuld an eurer Sucht geben?

Wie ist das gemeint, man könnte mit reinem Stoff alt werden? Schadet dem Körper nur der Dreck, mit dem das Heroin gestreckt ist?
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Rote Zora
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.05.2009
Beiträge: 1041

BeitragVerfasst am: 25. März 2010 16:00    Titel: Antworten mit Zitat

Trope hat Folgendes geschrieben:


Ich formuliere mal vorsichtig, was ich denke: Sind drogenabhängige Menschen einfach unfähig zu leben? Haben sie nie gelernt zufrieden zu sein?
Würdet ihr ganz oder teilweise eurem Elternhaus die Schuld an eurer Sucht geben?

Wie ist das gemeint, man könnte mit reinem Stoff alt werden? Schadet dem Körper nur der Dreck, mit dem das Heroin gestreckt ist?


Ja,das stimmt. Reines H hinterlässt keine Langzeitschäden wie beispielsweise Alkohol. Wenn man mal von Konsumformen wie Spritzen absieht. Dadurch können natürlich Krankheiten wie Hepatitis oder Aids übertragen werden. Oder man spritzt sich Abzesse...Ansonsten regeneriert sich der Körper nach einiger Zeit wieder vollständig.

Zu Deinen Fragen:

Ich persönlich kann auch nicht nachvollziehen,warum man mit 18+ anfängt Drogen zu konsumieren.Spätestens da weiß man genau auf was man sich einlässt.Mag aber auch mit meiner Geschichte zusammen hängen,ich habe bereits mit 13 angefangen...
Und ja,viele User haben nicht gelernt wie sie in gewissen Situationen reagieren sollen. Was für andere normal ist...wie man z. B. mit Stress umgeht,oder wie man Verlust verarbeitet etc...habe ich z.B. nicht gelernt,da ich so früh angefangen habe. Viele müssen,wenn sie clean werden/sind,wie ein kleines Kind erstmal wieder lernen einen ganz normalen Alltag zu bewältigen. Das was jeder Mensch von ganz alleine tut.
Und das Elternhaus tut seinen Teil dazu,schließlich sollen sie eine Vorbildfunktion haben. Wobei ich nicht sagen will,das es bei allen der Fall ist. Aber ich glaube,ich gehe da grade eher von meiner persönlichen Situation aus Wink

Hat Dir meine Antwort ein wenig weitergeholfen?
LG Zora
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Sienna
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 25. März 2010 17:41    Titel: Antworten mit Zitat

Trope hat Folgendes geschrieben:

Zuallerst: Ich möchte nicht mit dieser Jana verglichen werden. Ob wir ähnliche Ansichten haben bezüglich Krankheit oder nicht Krankheit ist Nebensache, auf ihrer unteren Stufe soll sie bitte allein stehen bleiben.


Ok, tut mir leid, dich mit Jana verglichen zu haben. Das bezog sich aber nur auf Sucht als Krankheit. Du erscheinst mir im Gegensatz zu Jana toleranter anderen Meinungen gegenüber zu sein. Und auch nicht so penetrant rechthaberisch, wie Jana. Du versuchst wenigstens, Drogensüchtige zu verstehen, das macht dich sympathischer.
Trope hat Folgendes geschrieben:
Sicher bin ich unwissend, sonst würde es mir eventuell leichter fallen das nachzuvollziehen. Klischees haften an jeder Schicht, jeder hat eigene Vorstellungen von einem bestimmten Kreis. Das geht Dir, Sienna, genauso. Und auch hier werden die Klischees unterstützt, weil einige geschrieben haben, das sie kriminell waren /sind; alles versetzen/ versetzt haben, was in ihren Buden stand; das es am Ende doch nur sie und ihre Droge gibt. Das haftet Drogensüchtigen nunmal an, genauso wie das Prostituieren. Das nicht alle total kaputt auf der Straße leben, ist schon klar. Aber auch nicht jede fette Frau frisst den ganzen Tag und bewegt sich nicht, und trotzdem kommt einen der Gedanke, wenn sie vor einem bei McDonalds stehen und sich Hamburger bestellen. Von Klischeehaftem Denken ist keiner befreit.

Da hast du Recht, leider basieren viele Dinge auf Unwissen bzw. Klischees. Ja, jeder denkt manchmal in Schubladen, auch ich. Wurde uns vielleicht so antrainiert, vielleicht durch die Medien, ich weiß es nicht.
Was mich an der Gesellschaft (und vorallem den Medien) stört, ist, dass viele Sachen einfach reisserisch und bewusst dramatisierend dargestellt werden. Da sieht man einmal ein paar Junkies am Bahnhof stehen, und schließt gleich darauf, dass alle so wären. Dasselbe gilt für Kriminalität und Prostitution. Aber die große Dunkelziffer, von denen man nie vermuten würde, sie hätten etwas mit Drogen zu tun, bleibt außen vor. Was ich damit sagen will, ist, dass sich die Medien nunmal gezielt auf solche Negativbeispiele stürzen - das ist sozusagen gefundenes Fressen- und dadurch entstehen die Klischees in unseren Köpfen.
Wenn man aber mal hinter die Fassade blickt, und sich ausreichend informiert, wird einem die Realität hinter den Mauern der Bild und RTL auffallen.
Trope hat Folgendes geschrieben:
Das mein einziger Aufhänger am Ende nur die Geschichte von Christiane F. sein kann, wirkt sicher lächerlich. Aber Du bestätigst mir ja gerade, dass auch Heroinabhängige selber sozusagen in diesem Klischee leben wollen, indem sie diese Geschichte (dieses Leben) als erstrebenswert empfinden, Sehnsucht verspüren, genauso zu sein. Und das versteh ich eben nicht.

Ich sag mal so, erstrebenswert findet dieses Leben keiner. Es ist das, was in Christiane F's Buch so dargestellt wird - diese positiven Seiten des Heroins: Der Rausch, die Euphorie, die Unabhängigkeit (haha - anfangs), die Aufregung dabei. So wird das nunmal darin geschildert. Die negativen Aspekte blendet man natürlich dabei aus. "Passiert mir schon nicht", denkt man sich. Und wenn schon, dieses Gefühl, so geil wie es beschrieben wird, ist es bestimmt wert.

Es muss auch nicht immer ein Problem vorliegen, damit man Drogen nimmt. Ist zwar oft so, muss aber nicht. Auch die Familie muss nicht "Schuld" daran sein. Es gibt tausende Beweggründe. Neugier, Abenteuerlust, Selbstfindung, Abgrenzung, Reiz des Verbotenen, um nur ein paar zu nennen. Ist imo übrigens auch ein Klischee, dass alle Drogensüchtige ein (psychisches) Problem oder Trauma haben Wink
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ulla79
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 25. März 2010 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

Jetzt habe ich mal eine Frage, warum meldest du dich denn hier überhaupt an? Aus Langeweile? Ich denke, da gibt es wahrlich schönere Themen mit denen man sich beschäftigen kann.

Auf das Thema Drogen eine Krankheit, denk ich wurde hier auch schon genug geschrieben und ich werde auch nicht mehr darauf eingehen! Aber glaube mir, das ganze ist nicht einfach „ ich nehm dann halt mal Drogen, werde abhängig usw.“ Das ist ein wirklich komplexes Thema und das begreift man nicht in 1 Stunde.

Aber wie schon gesagt, auch Drogenabhängige haben ein ganz normales Leben, Verhalten usw. Was du berichtest, ist wirklich das oft genannte TV-Klischee. Man erkennt sie nicht einfach so auf der Straße.
Wer weiß, mit wie vielen Abhängigen du schon in Kontakt gekommen bist. Nur weil sie eine Sucht haben, sind sie keine schlechteren Menschen oder Menschen, denen man nichts zutrauen kann! Es ist sogar ganz oft sehr sehr bewundernswert, was manche, auch hier alles schaffen, die große belastende Sucht, eine Familie, Kinder usw. Damit fühlt sich mancher Nichtsüchtige schon oftmals überfordert.

LG Ulla
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Hydra
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 05.10.2009
Beiträge: 91

BeitragVerfasst am: 25. März 2010 19:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo an Alle,

ich antworte mal so das, was ich gerade über diese Thema denke. Meiner Meinung nach gibt es Menschen mit einem hohen Suchtpotential (sei es nun genetisch oder umweltbedingt). Andere sind eben stärker.

Wußte etwa jeder Alkoholiker, daß er beim ersten Schluck später mal süchtig werden würde? Alk ist dermaßen gesellschaftlich anerkannt u. teilweise sogar auf Betriebsfeiern fast verpflichtend, um nicht ausgegrenzt zu werden.
Jeder Spielsüchtige (Internetjunkie, Magersüchtige, Freßsüchtige...) hat sich seine Sucht (ich sehe es als Krankheit) nicht so erträumt. Der Übergang ist eh fließend. Wenn man merkt, daß man drinsteckt, ist es schon zu spät.

Ich kenne einige Alkoholiker, die dann auf H umgestiegen sind. Die berühmte Suchtverlagerung. Danach haben sie viel weniger Alk getrunken. Die neue Sucht wurde aber teuerer.

Wer von den heutigen Teenies noch nie Gras, Alk oder Zigaretten konsumiert hat, ist eine Ausnahme.

Oft kommt es auch auf das Umfeld an. Wenn im Bekanntenkreis auch härtere Drogen genommen werden, wird so mancher neugierig. Das kann fatal enden.

Auch, wenn man kein Teenie ist, kann ein Zeitpunkt kommen, wo einem alles über den Kopf wächst, und man sehr zugänglich für die momentane Betäubung des eigenen Zustandes ist. Egal, um welche Droge es sich handelt, man hat das Gefühl, Freunde gefunden zu haben. Und ehe man sich selbst darüber im Klaren ist, ist man drauf.

Dem Druck der heutigen Gesellschaft ist nicht jeder gewachsen. Warum sind so viele Menschen psychisch krank? Warum werden so viele Menschen mit Psychopharmaka ruhig gestellt? Ebenso mit stärkeren, suchterzeugenden Medikamenten.

Ich sehe es als ein gesamtgesellschaftliches Problem. Wer nicht mithalten kann, bleibt auf der Strecke u. landet oft in Kreisen, in denen Süchte zum Alltag gehören.

Es gibt sicherlich auch Menschen, denen es gut geht u. die einfach nur neugierig sind. Das ist meiner Meinung nach aber nicht die Mehrheit, die auf der Sucht hängenbleibt.

Liebe Grüße von

Hydra
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TwiggyRamirez
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 292

BeitragVerfasst am: 26. März 2010 08:18    Titel: Antworten mit Zitat

Ich z.B bin seit 20 Jahren auf Heroin,jetzt im Methaprogramm,aufgrund eines Kindheitstraumas.Ich habe chronisches Thromboserisiko,'ne heftige Angst- und Panikerkrankung und bin gelegentlich mal mehr,mal weniger depressiv.
Viele die meine Biography kennen,meinen sie hätten schon längst aufgegeben
und sich ins Nirvana gebeamt.Kommt aber für mich nicht in Frage.Ich freue mich über jeden neuen Tag,den ich leben darf,denn durch das Thromboserisiko könnte jeder Tag mein letzter sein.Aber trotz des Wissens, dass ich jeden Moment tot umfallen könnte(Lungenembolie),lebe ich jeden neuen Tag und freue mich,dass ich das noch kann.Ich könnt mich auch mit Drogen eindecken und nie mehr aus meinem Kämmerlein herauskommen, aber das Leben bietet einem teilweise so schöne Momente,so dass ich jeden Tag als lebenswert empfinde.Ist schwer,wenn man weiss,dass man jeden Moment den Löffel abgeben könnte,aber auch mit so einer Info lässt es sich gut leben,kommt nur auf die Sicht der Dinge an.
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Free Spirit
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 23.11.2009
Beiträge: 129

BeitragVerfasst am: 28. März 2010 15:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo

auch ich leide unter Angst-Störung und Depris.
Das habe ich mir garantiert nicht aussuchen können!
(ohne jetzt Mitleid erregen zu wollen)!
Gerade eine fette Depriphase hat mich dazu bewegt, das Heroin auszuprobieren, denn in diesem schwachen Moment dachte ich, schlimmer als es Dir jetzt geht, kann es Dir darauf auch nicht mehr werden...!

Dazu kam, daß ich kurz davor erfuhr, daß ein paar Meter von meiner Wohnung entfernt dieses Zeug verkauft wird und ich ebenfalls einige Tage davor gehört-gelesen habe, H könne wohl das heftigste Glücksgefühl überhaupt auslösen.(?)
Ich wünschte mir eine kurze Erholung von meiner Depri-Verzweiflung,wenigstens eine kurze Verschnaufpause...
Außerdem dachte ich, ich würde eh nur einmal konsumieren und niemals
danach abhängig werden, glaube, das dachte jeder mal!
@Twiggy
Ich find das toll, wie freimütig Du hier über Dein Leben schreibst, kann auch einige Parallelen zu meinem feststellen,die Ängste, die Benzos, das H...
Jedenfalls find ich es total schlimm, daß von der Allgemeinheit alle 'junks' über einen kamm geschoren werden, der Mensch hinter der Droge wird dabei völlig übersehen, muß ja ein nichtznutziger Depp sein, assozial und ungepflegt, auf der Straße lebend und auf 'ner Parkbank schlafend vor sich hinstinken...', grausige Vorstellung!
Finde, daß die Medien sehr viel zu diesem Bild beigetragen haben und es mal dringend eine Art Aufklärung geben müßte!

LG
Free Spirit Smile
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Maria
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 29. März 2010 21:30    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Trope, will Dir nicht zu nahe treten, aber es scheint, dass Du nicht gerade aufgeklärt bist, sondern nur der allgemeinen Propaganda glaubst. Nicht die Drogenabhängigen haben ein verzerrtes Weltbild, sondern die, die Drogen verteufeln. Du musst unterscheiden lernen, wenn Du die "Bahnhofsjunkies" siehst. Sie leiden unter den Nebenwirkungen der Illegalität, unter der Kriminalisierung eines natürlichen Schmerzmittels.
Gehen wir davon aus, dass jeder Süchtige einer Traumatisierung erlag. Dadurch geriet seine Biochemie aus dem Gleichgewicht, heisst, die Stoffe im Gehirn, die uns glücklich machen, sind Mangelware. Der Süchtige bekommt Ängste, Depressionen, Panik. Greift zur Droge, um sich selbst zu medikamentisieren. Denn dieser Stress des, ich nenn es mal Glück-, und Liebesverlusts, stresst ihn derart, dass er krank wird vor Panik. Das hat wiederum mit seiner Amygdala zu tun, ein Bereich im Gehirn, dass Ängste steuert. Und dieses versucht der Konsument über den Drogenkonsum zu steuern, um wieder Lebensfreude zu erreichen. Wird ihm sehr schwer gemacht durch die Illegalität, die ihn zusätzlich traumatisiert. Die Sucht wird durch die Illegalität ebenso getriggert.
Der Süchtige ist nicht Schuld an seiner Sucht, oder an der Gewöhnung an die Drogen. Neuere Studien ergeben, dass man kaum noch von freiem Willen sprechen kann. Es ist ein Ungleichgewicht der körpereigenen Glückshormone im Gehirn. Und die Ursache hierfür liegt in der Genetik und in den Traumatisierungen. Die Glücksstoffe sind Serotonin und Dopamin, hauptsächlich jedoch Serotonin.
Schönen Gruss
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Maria
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 30. März 2010 12:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Trope, Du denkst also, dass Drogenkonsum mit verminderter Intelligenz zu tun hat? Informiere Dich mal, wer alles Drogen konsumiert hat, und Du wirst staunen: Freud, Churchill, viele Musiker wie die Rolling Stones, Beatles, Janis Joplin, Jim Morisson, Jimi Hendrix, um nur einige zu erwähnen. Und die waren alles andere als dumm. Sie waren oder sind hochsensibel im Gefühl und kämpferisch im Geist. Will hier keine Drogen hochjubeln, aber Sucht hat nichts mit Intelligenz zu tun, sondern mit einem bio-chemischem Ungleichgewicht und mit psychischen Problemen.
Viele Künstler benutzten Drogen, um die Pforten der Wahrnehmung zu öffnen, um sich zu öffnen, um auszukundschaften, um festgefahrene Grenzen zu durchbrechen, um Probleme auf einer höheren Ebene zu erörtern.
Dieses Klischeehafte Bild eines "Bahnhofsjunkies" zeigt Dir doch nur, wohin diese wahnsinnige Drogenpolitik führt. Das Elend ist eine Nebenwirkung der Illegalität, Folgen der Traumatisierungen durch Verfolgung des Drogensüchtigen und Ausbeutung des Drogensüchtigen, indem der Preis sehr hochgetrieben wird, und der Droge schädliche Streckmittel zugeführt werden.
Gruss
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veilchenfee
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 30. März 2010 23:29    Titel: Antworten mit Zitat

Habe mir Tropes langen Post vom 25.03. gerade nochmal durchgelesen und stelle fest: Rational betrachtet ist das alles sehr gut nachvollziehbar, was er/sie schreibt. Viele Süchtige sehnen sich zu Beginn danach, dem Klischee eines Süchtigen zu entsprechen, viele sind auf ihre Art intolerant und spießig.

Interessant finde ich Marias reflexartiges Dagegenhalten:

Zitat:
Nicht die Drogenabhängigen haben ein verzerrtes Weltbild, sondern die, die Drogen verteufeln.

Wenn schon, dann haben ALLE ein irgendwie verzerrtes Weltbild. Jeder läuft schließlich mit seiner höchstpersönlichen Wahrheit durch die Gegend, da erscheint gerne mal etwas verzerrt. Unbestritten ist jedenfalls, dass Drogenkonsum so einiges ganz heftig verzerren kann. Maria, ich finde Du machst es Dir etwas zu leicht. Traumatisierung, Biochemie, Genetik, Selbstmedikation - das hört sich so an, als hätte der Süchtige keine andere Wahl gehabt, als zu Drogen zu greifen. Das sehe ich nicht so.

Zu Tropes Frage, ob ich meinem Elternhaus ganz oder teilweise die Schuld an meiner Sucht gebe: Meine familiäre Situation hat bei mir die Sucht sicher begünstigt. Das hätte nicht so laufen müssen. Ich hatte eine Freundin, die auf dem selben Weg war wie ich. Dank ihrer aufmerksamen Eltern wurde das Schlimmste verhindert. Meine Eltern hatten beide ihre Gedanken woanders, daher konnte ich Drogen nehmen, ohne aufzufallen. Es ist auch eine Frage der Kombination. Nicht jedes Kind passt zu seinen Eltern bzw. kann deren Eigenheiten gut verkraften.

Grüße an alle!
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Maria
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 30. März 2010 23:42    Titel: Antworten mit Zitat

veilchenfee hat Folgendes geschrieben:
Wenn schon, dann haben ALLE ein irgendwie verzerrtes Weltbild. Jeder läuft schließlich mit seiner höchstpersönlichen Wahrheit durch die Gegend, da erscheint gerne mal etwas verzerrt. Unbestritten ist jedenfalls, dass Drogenkonsum so einiges ganz heftig verzerren kann. Maria, ich finde Du machst es Dir etwas zu leicht. Traumatisierung, Biochemie, Genetik, Selbstmedikation - das hört sich so an, als hätte der Süchtige keine andere Wahl gehabt, als zu Drogen zu greifen. Das sehe ich nicht so.
!

Der Griff zu den Drogen wird unbewusst entschieden, bevor bewusst zur Flasche, zur Spritze, zur Pille gegriffen wird. Und all das, um das Ungleichgewicht der Bio-Chemie auszugleichen. Um gegen die Ängste und die Panik entgegenzuwirken. Denn Angst frisst Seele.
Dieses Ungleichgewicht entsteht durch Narben im Gehirn. Diese Narben sind alte Traumatisierungen, die die meisten verdrängt oder dissoziert haben. Hier ein interessanter link zu:
http://www.aufrecht.net/utu/trauma.html

Gruss
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Raxaaa
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 25.09.2009
Beiträge: 155

BeitragVerfasst am: 31. März 2010 01:52    Titel: Antworten mit Zitat

christiane f. kenne ich nicht. :S

bis zu meinem 12ten lebensjahr hab ich jede freie minute mit meinem dad auf dem sportplatz verbracht. dann hab ich mir ständig den arm gebrochen weil ich im rechten arm einen zu dünnen knochen und eine züste hatte. ich wollte dann keinen sport mehr machen. von dem augenblick an wusste mein vater nix mehr mit mir anzufangen und lies mich fallen.
bei den anderen kindern war ich immer ein aussenseiter weil ich bei nichts mitmachen konnte da ich immer den arm im gips hatte. alle haben mich geärgert und sind auf mich losgegangen weil ich mich nicht wehren konnte.
irgendwann hab ich ältere leute kennengelernt die mit mir geredet und mich akzeptiert hatten das ich da war. dort wurden drogen genommen und da habe ich eben mitgemacht.
ich wollte dann das mein vater mich erwischt. ich dachte dann muss er sich mit mir auseinandersetzen. ich lies mein zeug offen liegen das er es finden musste. von dem moment an hat mich mein vater wegen jeder kleinigkeit geprügelt und getreten. er hat mir alles verboten und immer gesagt das schaffst du sowieso nicht. du landest mal später im knast...
die drogensüchtigen und dealer wurden meine freunde und meine familie. ich hab mich nicht entschieden drogen zu nehmen, ich hatte mich entschieden nicht alleine zu sein.
schnell kannte ich nur noch leute die drogen nahmen. ich hab meine ganze kindheit nichts anderes gelernt. ich kann da garnicht mehr raus. ich kann unauffällig in der gesellschaft leben aber ich kann nicht mit der gesellschaft leben. dafür fehlt mir einfach zu viel. sozialverhalten, kritikfähigkeit, selbstvertrauen, allgemeinwissen...

Zitat:
Irgendwie bin ich geschockt. Geschockt darüber, wie offen ihr über euren Konsum schreibt,


da wundere ich mich über mich selber. dafür hab ich in der drogenberatung monate gebraucht und manches noch nicht erzählt oder wenigst angedeutet.
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