affig, drauf oder "normal"?

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ulla79
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 13. März 2010 19:10    Titel: affig, drauf oder "normal"? Antworten mit Zitat

Mich beschäftigt schon seit längerem mal folgende Frage für mich als Außenstehenden: wenn man sich gerade gespritz hat, ist man ja "drauf", dh. für mich so müde und liegt rum, mal banal ausgedrück. Irgendwann, wenn der Stoff dann nachlässt und der Körper wieder danach "schreit", ist man affig, dh. entzügig.
Aber wie ist es dann in den Stunden dazwischen. Nach wie langer Zeit ungefähr lässt den diese schläfrige Wirkung nach? Ist man in der Zeitspanne dann irgendwann "normal"?

Ist es überhaupt möglich, nach einen H-Konsum mal "gut gelaunt" zu sein, dh. aktiv zu sein oder braucht man die wieder andere "Mittelchen" um sich aufzupuschen.

sorry, wenn das alles ein bißchen naiv klingt, bin ich diesbzgl. aber auch. Aber so würde ich das Verhalten meines Partners besser verstehen können.

Danke, LG Ulla
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Strayble
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 17.02.2010
Beiträge: 264

BeitragVerfasst am: 13. März 2010 19:19    Titel: Antworten mit Zitat

Moin,

also das mit dem "drauf" sein ist so ne Sache. Irgendwann (Suchtstadium 4) spürt man ja GAR NICHTS mehr vom Heroin. Dann nimmt man es nur noch gegen den Affen. Klar eine leichte Euphorie ist dann schon da, aber mehr nicht. Die hat würde ich auch sagen weniger mit dem Wirkstoff zu tun, als vielmehr mit der Befriedigung der psy. Sucht.
Das Suchtverhalten ist bei den meisten auch anderst. Die wenigsten halten es aus, zwischen zwei Schüssen zu warten bis man wieder affig wird (ca. 6-12h). Es ist ja nicht nur die körperliche Sucht, der Teufel sitzt ja größtenteils im Gehirn.
Ich ziehe auch alle halbe Stunde ca. 0,1g. Dabei würde es meinem Körper reichen, wenn ich alle 5 Stunden etwas nehme.
"Normal" ist man dann eben auch den größten Teil, siehe oben. Dieses "Müde" sein, also eine starke Schläfrigkeit ist schon das erste Anzeichen auf eine zu hohe Dosis. Klar viele geben sich eben deswegen abends nochmal einen dicken Schuss um schlafen zu können, ist aber auch mit Atemdepressionen und Muskellähmungen verbunden. Letzterens muss aber nicht unangenehm sein. Habe das "Muskelrelaxansgefühl" z.b. auch sehr gerne, ist leider nur sehr teuer sich jeden Abend "überzudosieren".

Hoffe konnte bisschen Licht ins dunkle bringen.


Grüße
Strayble
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 13. März 2010 19:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ulla79,

im fortgeschrittenen Stadium der Sucht ist man nur noch affig oder normal. Das "Draufsein" mit Abhängen und Rumliegen lässt sich nur mit einer hohen Dosis erreichen und die Wirkung lässt auch ziemlich rasch wieder nach. Letztendlich ballert der Junkie dann nur noch, um nicht entzügig zu sein. Ansonsten ist er relativ "normal". Um einen Kick wie in "alten Zeiten" zu erleben (soweit das überhaupt noch möglich ist), muss er seine Dosis bis an die Grenze des Verträglichen steigern.

Gut drauf und aktiv sein ist auf H schon möglich. Am Anfang der Sucht bei geringer Dosis wird man oft aktiv und fit. Manchmal aber auch gereizt und genervt, weil es zu wenig war und man sich nicht "befriedigt" fühlt. Komplizierte Sache, das mit den Drogen und den Gefühlen.

So oder so ähnlich.

Grüße
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ulla79
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 14. März 2010 13:56    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für eure Antworten!
Es ist wirklich sehr kompliziert! Ich finde das trügerische ist, wenn er mal richtig gut gelaunt ist und alles ok ist, kann es ganz schnell sein, das 1 Tag später wieder alles ganz anders ist.

Mir ist schon mehrmals aufgefallen, dass nach so Gefühlshochs häufig eine längere „ich bin gereizt, zickig“ und schläfrig Phase auftritt.
Kann das davon kommen, wenn man mal mehr nimmt – gibt wieder eine Kick – und dann kommt das bittere Erwachen, dass man eigentlich ab da immer mehr braucht? Und es sich letztlich auch nicht leisten kann…

Oder gibt es wirklich keine "Regeln" - man muss es nehmen, wie es kommt?

LG Ulla
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Strayble
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 17.02.2010
Beiträge: 264

BeitragVerfasst am: 14. März 2010 14:05    Titel: Antworten mit Zitat

ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Mir ist schon mehrmals aufgefallen, dass nach so Gefühlshochs häufig eine längere „ich bin gereizt, zickig“ und schläfrig Phase auftritt.
Kann das davon kommen, wenn man mal mehr nimmt – gibt wieder eine Kick – und dann kommt das bittere Erwachen, dass man eigentlich ab da immer mehr braucht? Und es sich letztlich auch nicht leisten kann…


In einer gewissen Weiße ist das so schon richtig.
Kommt drauf an wie lang man schon süchtig ist.
Nach 10 Jahren tgl. Konsum hast du definitiv kein Kick mehr, denn dann liegt die Dosis die für einen Kick benötigt wird über der letalen Dosis.
Sprich wenn man dann ein Kick hat, wars der letzte Wink

10 Jahre ist, was das angeht, aber schon sehr hoch angesetzt. Bin jetzt knappe 3 Jahre süchtig, hab aber schon die Hälfte der Zeit MINIMUM kein Kick mehr gehabt. Egal wie hoch dosiert.


Grüße
Strayble
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sunnyanka
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 26.03.2009
Beiträge: 80

BeitragVerfasst am: 22. März 2010 11:46    Titel: Antworten mit Zitat

hi,
also ich bin jetzt 10 jahre dabei,ich weiß garnicht wann ich das lettze mal vom H breit war, ich glaube ich müßte 2-3g nehmen um überhaupt einen kleinen kick zuhaben,es ist so wie schon hier gescxhrieben,man nimmt nur noch was um "normal"zusein,dh nicht affig
wie schaffst du das , mit deinem partner alles auszuhalten, ich finde es wirfklich stark von dir das du immer noch zu ihm stehst u ihn nicht verläst
echt stark,ich kann nur sagen, dein freund weiß garnicht was er für glück hat mit dir,meine beziehung ist an den drogen kaputt gegangen
alles gute weiterhin
mfg sunnyanka
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ulla79
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 22. März 2010 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für eure Antworten!
Naja, zugegeben leicht ist es manchmal wirklich nicht, aber ich liebe ihn nunmal!
Ich glaube auch, das es für den Nichtabhängigen Partner durchaus möglich ist, man muss sich nur mit den Bedingungen im Klaren sein, ähnlich wie wenn der Partner schwer krank ist. Ist irgendwie ein komischer Vergleich, aber anders weiß ich auch nicht, wie ich es erklären soll.

LG Ulla
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Trini
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 17.06.2009
Beiträge: 1147

BeitragVerfasst am: 25. März 2010 17:37    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Ulla

Ich bin jetzt bereits 1jahr mit meinem Freund zusammen der auch H abhängig ist. (15 jahre dauerdrauf)
Ich habe vieles von deinen Threads gelesen und stelle fest das ich entweder schrecklich hinters Licht geführt werde oder einfach nur Riesenglück gehabt habe.
Denn bei uns ist es anders als wie du es schreibst.
Ich könnte mir auch überhaupt nicht vorstellen so eine Beziehung zu führen die ja eigendlich gar keine ist.
Mir fällt auch auf das du sein verhalten sehr oft mit der Krankheit entschuldigst.
Bei uns ist es so das er seit 5 monaten seine erste offizielle substi macht (kein Take Home)

Aber obwohl bei uns H kein riesen Thema ist wir aber trotzdem offen damit umgehen frage ich mich oft ob das auch nur schein sein könnte, denn immer wieder lese ich wie gute Lügner sie doch sind bzw sein können.
Einmal als er von früher erzähle sagte er das er seine ehemalige freundin 6 jahre erfolgreich seine Sucht verheimlichte.
Ich war schockiert!
Ist er der geborene vertuscher oder Sie einfach nur blind und dumm?
Hast du schon erlebt als ihr euch gestritten habt oder er sich in einer weise überfordert fühlt das er agressiv wird?
Ich habe es einmal erlebt mit ihm das ich angst bekam, vor ein paar wochen.

lg
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ulla79
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 25. März 2010 18:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Trini,
nein, aggressiv ist er nicht. Wenn er affig ist, kann es mal vorkommen, das er gereizt ist, aber er versucht es vor mir so gut es geht zu unterdrücken. Er möchte ja nicht, das ich sozusagen was mitbekomme.
Jeder Mensch ist anders, unabhängig von Drogen, deswegen mag sich auch jede Beziehung und der Umgang mit Drogen dann anders darstellen.
Ja, das mit dem Lügen ist so eine Sache. Ich denke, jemanden, der noch nie etwas mit Drogen zu tun gehabt hat, kann man schon das auch über Jahre hinweg vertuschen. Andere, die wenigstens ein bißchen Ahnung haben, denke ich, wollen es vielleicht auch einfach nicht wahrhaben. Aber eines ist wohl definitiv so, sie können verdammt gut lügen und sich um die Drogen die extremsten Stories ausdenken!
Da fallen letztlich wohl sogar Profis drauf rein. In gewisser Weise ist es ja auch verständlich, keiner will ja damit hausieren gehen und ich denke, wie offen man auch immer über dieses Thema spricht, ein kleiner Teil wird immer ein Geheimnis bleiben. Das hat wohl auch viel mit Würde zu tun und auch mit der großen Angst, immer nur als Versager da zustehen, gerade nach Rückfällen usw. Wirklich ganz und gar offen damit umgehen, dh ohne Lügen werden sie wohl nur „untereinander“- wenn auch da überhaupt.

Auch, wenn ich weiß, das er spritzt, ich möchte es nicht sehen. Nicht weil ich mich dann vor ihm ekeln würde oder so, aber das wäre wohl für ihn die Hölle auf Erden.

LG
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