Frei von Drogen, weil...

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Gregory
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 15.03.2010
Beiträge: 639

BeitragVerfasst am: 8. Mai 2010 17:19    Titel: Antworten mit Zitat

@Jana - Shocked
ist jetzt nicht sehr hilfreich für Deine Thread aber ich bin seeehr begeistert davon. Hochachtung!

Erstmal fehlen mir mal noch die Worte aber ich werde gut überlegen und in kürze auch einen Beitrag hier hin verfassen, bis dahin
liebe Grüße an alle Forenmitglieder!
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Jana
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 8. Mai 2010 19:26    Titel: Antworten mit Zitat

@Michaela: Ich gehe jetzt nicht näher auf das ein, was du über Auslöser und Trauma und Verarbeitung schreibst, nur so viel, dass das hier jetzt erst einmal keine Relevanz haben soll.

Du hast mich falsch verstanden - mir geht es darum, wie deine Sicht sich über den Konsum von Drogen dann letztlich geändert hat. Warum war das nicht weiterhin die Hilfe, für die du sie gehalten hast, was hat dich umdenken lassen? Was hat dich den Schrecken nach den Drogen verarbeiten lassen? Ein alltägliches Trauma, in dem man "gefangen" ist, bedarf auch einer stetigen Art und Weise, wie man damit umgeht - auch, wenn du das nicht glauben willst, mit gewissen Lebensumständen, dich mich doch "anders" leben lassen, als jeden, den ich kenne, muss ich auch umgehen.

Also keinen Streit in diesem Thread, klappt doch bisher alles gut Wink

Gruß
Jana
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 8. Mai 2010 20:03    Titel: Antworten mit Zitat

Mische mich mal ein, aber mir ist dazu was eingefallen: Was mich hat umdenken lassen war die Angst vor dem "Danach". Ich konnte die Droge (Kokain) nicht mehr genießen, weil ich wusste, wie dreckig es mir hinterher gehen würde. Das Unbehagen steigerte sich zu Angst und Ekel und die Sinnlosigkeit des Ganzen wurde mir immer bewusster. Also ließ ich es bleiben. Außerdem konnte ich mal ein sehr wichtiges Telefonat nicht führen, weil ich zugekokst und daher nicht kommunikationsfähig war. Das ärgert mich noch heute. Es wäre wirklich wichtig gewesen.

Vom Heroin habe ich die Finger gelassen nachdem ich begriffen hatte, dass es bei gleichbleibender Dosis sehr schnell kaum noch wirkt. Die "Selbstverarsche" dabei habe ich erkannt und daher aufgehört.

Mit dem Codein war es komplizierter, da ich es ziemlich niedrig dosiert hatte und nur als kleinen Stimmungsaufheller am Rande benutzt habe. Schlussendlich war mir aber die Beschaffung zu stressig, ich hatte Besseres zu tun.

Irgendwann kaufte ich mir ein gigantisches Motorrad und von da an ließ ich das Kiffen am frühen Morgen nach dem Aufstehen sein, weil ich wiederum Angst hatte, mit dem Ding auf die Nase zu fallen. So fand ich immer mehr Gründe, warum es besser ist, keine Drogen zu nehmen.

Der beste Weg zur Abstinenz führt über Angst, finde ich. Wenn man genug Angst vor den Auswirkungen seiner Droge hat, ist das Cleanbleiben ganz einfach.
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Jana
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 8. Mai 2010 20:09    Titel: Antworten mit Zitat

Eins noch:

@Veilchenfee:

seit 2005 rauche+kiffe ich auch kaum noch

Vor 3 Tagen erst ist jemand aus meiner nahen Verwandtschaft mit einer allgemein bekannten Lungenkrankheit ins Krankenhaus eingeliefert worden, der Zeitpunkt der Diagnose ist relativ spät gewesen, die Chancen auf Heilung, auch wenn das noch keiner so recht aussprechen mag, sind sehr, sehr bescheiden.

Daher will ich dich nur um eins bitten, auch wenn's nach möchtegern-moralischer Standpauke klingt. Lass das doch einfach ganz mit dem Rauchen. Das ist das sinnloseste, das es gibt, und ich bezweifele, dass ein ausgeglichener, ruhiger und gutmütiger Mensch wie du es verdient hat, die Chancen auf diese miserable Krankheit zu erhöhen. Sei gern noch einmal Kind und freue dich auf'n großen Dauerlutscher, gönne dir beim Lieblingsitaliener mal eine Kugel mehr von dem köstlichen Schokoladeneis, aber lass doch die dummen Kippen aus dem Mund...

so, das war's erst wieder von mir, alle anderen mögen sich hier gerne noch einklinken, wenn sie ihren Standpunkt zum Thema "Drogenfrei leben" abgeben wollen.
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 8. Mai 2010 20:29    Titel: Antworten mit Zitat

Jahaaaa, Du hast ja so recht, ich weiß, danke auch für die Motivation, lieb von Dir, aber ich konnte mein System der Angsterzeugung leider noch nicht so richtig aufs Rauchen anwenden ... im Vergleich zu 99% der anderen Raucher rauche ich ja eigentlich so gut wie gar nicht ... und ich rauche ganz "gesunden", unbehandelten Tabak ... Selbstverarsche lässt grüßen ...

Es tut mir sehr, sehr leid, dass Dein naher Verwandter eine so üble Diagnose bekommen hat ... doch gibt es immer wieder auch unerwartet positive Verläufe. Ich kenne einen sehr lieben 87-jährigen Mann, dessen Bronchial- und Lungen-CA erst jetzt im hohen Alter wieder voranschreitet. Er hat die Diagnose schon lange und ist trotzdem gut über die Jahre gekommen...

Bleib tapfer und bis bald! Grüße!

P.S. Ich rauche jetzt erstmal keine(n).
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Jana
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 12. Mai 2010 17:59    Titel: Antworten mit Zitat

... weil ich auch clean für eine gewisse Zeit das Gefühl habe, den Begriff von Unsterblichkeit zu erahnen, wenn ich handpoliertes Nussbaumholz beim Antiquitätenhändler begutachten darf. Eine Faszination, die mich einfach zur Mitteilung anregt. Vor über 100 Jahren gestorben, vor knapp 200 Jahren schätzungsweise als kleine Walnuss angefangen, hat ein Baum durch bloßes Wachsen einen individuellen Wert für die Ewigkeit. Auch, wenn ich die letzte bin, die das Roden von Wäldern fördert, ich bin da ganz offen und ehrlich: ich liebe Edelholz. Und wenn es gewissenhaft und in begrenzter, Stückzahl - weil sehr teuer - hergestellt wird, dann verzeihe ich einen Eingriff diesen Ausmaßes in die Natur.

Meine Droge ist eine der Natur zu verdankende, mit großer menschlicher Mithilfe zur Perfektion gebrachte, entstandene Schreibfläche, die gut und gerne 2.500€ kosten darf. Wenn ehrlich und hart erarbeitet, würde ich niemals jemanden blöd kommen, wenn er sein Geld für normalerweise überteuerte Leidenschaften ausgibt.

Verstand, ein wenig Fachwissen, Herzblut, und es braucht schon nicht mehr als einen schönen Anblick - dann bin ich für einige Minuten wunderbar zufrieden. Das ist es wert - ohne fremde Hilfe.

Sprecht doch auch mal heraus, was euch, die schweren Stunden mal beiseite gedrängt, das Leben, wenn auch nur für 5 Minuten, erheblich von Sorgen erleichtert.
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Sienna
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 12. Mai 2010 22:45    Titel: Antworten mit Zitat

Jana hat Folgendes geschrieben:

Sprecht doch auch mal heraus, was euch, die schweren Stunden mal beiseite gedrängt, das Leben, wenn auch nur für 5 Minuten, erheblich von Sorgen erleichtert.


Schreiben, Kreativität, Spaziergänge in der Natur, Zeit für mich alleine, Musik, mein Hund, ein gutes Buch/ ein sehenswerter Film, Urlaub und die dazugehörige Planung, die Glücksmomente, wenn ich meine Arbeit für den Tag fertiggestellt habe. Generell das Gefühl, etwas getan & geschafft zu haben, und zu wissen, dass etwas Schlimmes nun vorbei ist.
...
Ließe sich bestimmt noch weiter führen.
Komischerweise sind es bei mir häufig gerade die "schweren Stunden", die Extremsituationen mit Traurigkeit oder Wut, aus denen ich die meiste Inspiration nehme. Ich weiß nicht warum, vielleicht tut es einfach gut, lange Angestautes herauszulassen wenn das Fass überläuft. Dann versuche ich, meinem Ärger freien Lauf lassen und ihn kreativ umzusetzen. Klappt nicht immer, aber oft.
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ulla79
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 12. Mai 2010 23:35    Titel: Antworten mit Zitat

Jana hat Folgendes geschrieben:
... Sprecht doch auch mal heraus, was euch, die schweren Stunden mal beiseite gedrängt, das Leben, wenn auch nur für 5 Minuten, erheblich von Sorgen erleichtert.


also, Momente in denen ich die meiste Kraft tanken kann, sind immer Momente mit meinem Liebsten! Klingt jetzt zwar nach einem sülzigen TV-Roman, ist aber so. Wenn er mich so fest an sich drückt. Was ich aber auch immer wieder sehr genieße, ist wenn man am Abend raus geht, die Sonne ist gerade untergegangen und es riecht so nach frischer Luft! kennt ihr das? Das sind sozusagen die Momente rein für die Seele und dann gibt es so empfinde ich es zumindest noch die Momente, die einem mehr körperliche Energie und auch wieder seelische Energie geben, naja die Stunden danach... Embarassed mag für viele vielleicht auch etwas merkwürdig klingen, aber zumindest auch meine Meinung, mit einem süchtigen Partner ist das nicht so ganz der Regelfall wie bei "normalen".
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Alkie
Anfänger


Anmeldungsdatum: 13.06.2009
Beiträge: 14

BeitragVerfasst am: 13. Mai 2010 22:41    Titel: Re: Frei von Drogen, weil... Antworten mit Zitat

Jana hat Folgendes geschrieben:
... (bla bla bla)

Gerade jetzt stehen mir harte Zeiten bevor, dessen Erlebnis ichniemals wegblasen wollen würde,




DEREN Erlebnis, DEREN! Von Jemandem, der anderer Leute Patzer in Sachen deutscher Rechtschreibung hier zwecks Beurteilung von DEREN Charakterdisposition in Rechnung nimmt (und in der Regel negativ), ist das ziemlich fahrlässig. Überhaupt, wie kann man ein Erlebnis wegblasen?
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Jana
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 14. Mai 2010 15:07    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Alkoholiker,

Ja, danke für den Hinweis. Manchmal, z.B. wenn man lange Zeit auf der Arbeit war, verschreibt man sich, ist aber gut, wenn man drauf hingewiesen wird.

Liebe Grüße,
Jana
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Gregory
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 15.03.2010
Beiträge: 639

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2010 14:43    Titel: Antworten mit Zitat

Fein Diplomatisch, langsam fange ich an, den Thread hier zu mögen...
...auch wenn ich im Moment immer noch nicht wirklich etwas dazu beitragen kann. Das liegt aber nur daran, das ich selbst noch nicht den rechten Weg gefunden habe eines meiner Probleme zu lösen.
Ich arbeite aber weiter daran und komme zwischendurch immer mal wieder vorbei, bis ich die richtigen Worte gefunden habe.
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Jana
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 18. Mai 2010 21:12    Titel: Antworten mit Zitat

Manchmal kotzt das Gehirn Gedanken und einen hässlichen Hormonbrei aus, das ist unglaublich. Heute ist so ein Tag, an dem ich mich getrost aufs Bett schmeißen und mich ausheulen könnte. Habe aber keine Zeit, keinen Nerv dafür, verdiene es auch nicht, mich in irgendeiner Form niederen Beweggründen hinzugeben.

Wunden werden nicht abgebunden, alles, was sich als klaffendes Loch erweist, soll ausbluten, all der Dreck entweichen, jedes Versagen bereinigt, neue Kraft hereingelassen werden. Manchmal wünschte ich mir, ich hätte einen stählernen Käfig für meine andere Hälfte. Für die widerlich primitiv-sentimanetale Seite. Seit Jahren immer wieder verflucht, nie losgeworden, aber immer klein gehalten.

Jeden einzelnen Dorn der Rose, die ich heute in meine Hände drücken musste, habe ich bei vollem Bewusstsein gespürt.
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 18. Mai 2010 23:30    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bewundere Menschen, die immer "Haltung" bewahren, sich nie gehen lassen und eine strenge Disziplin von sich und anderen fordern. Ich kannte bislang nur einen einzigen Menschen, der in dieser Hinsicht perfekt war. Er hat großes geleistet hat und seine eigenen Bedürfnisse und Eitelkeiten sein ganzes, langes Leben lang weit hintenan gestellt.

Andererseits glaube ich, dass nur ganz wenige überhaupt zu solch einem Leben fähig sind. Die primitive, sentimentale Seite gehört doch zum Mensch-sein dazu! (Womit ich nicht behaupte, dass jemand, der seine weichen Seiten streng reglementiert, kein Mensch ist).

Disziplin und Härte als Form von Selbstbestrafung ... oder als Selbstschutz, um nicht ins andere Extrem zu verfallen ... oder einfach als Lebensphilosophie. Aber die Frage ist doch, was hinten rauskommt. Persönliches Glück ist erstrebenswert und keinesfalls moralisch verwerflich und wenn´s die Härte bringt - gerne! Aber wenn nicht ... ?

Glaubst Du, dass das Streben nach persönlichem Glück und Zufriedenheit moralisch oder sonstwie zweifelhaft oder zu verurteilen ist?

Grüße!
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hirschextrakt
Anfänger


Anmeldungsdatum: 16.04.2010
Beiträge: 11

BeitragVerfasst am: 19. Mai 2010 11:24    Titel: Antworten mit Zitat

Ich schmeisse auch mal meine Meinung hinein.

Ich denke, man muss nicht komplett drogenfrei leben. Ist bei den meisten auch nicht möglich. Ich gehe jetzt davon aus, dass Alkohol auch zu den Drogen zählt (gesetzlich aber ist es ein Genussmittel).
Wenn ich mein Leben leben kann, ohne dass die Droge(n) mich kontrollieren, wieso nicht?

Ich kann meinen Alltag normal bewältigen, auch wenn ich in meiner Pause eine Zigarette rauche. Ich kann auch ab und zu was trinken (im Mass) und mein Leben bleibt so, wie es war. Konkret: ich mache aus Genuss keine Sucht, und wenn es auch eine wäre, würde diese mein Leben nicht völlig umkrempeln. Mit Heroin geht dies leider nicht.

Zudem kann man doch heutzutage alles zu einer Droge oder Sucht machen, z.B. Glücksspiel, WoW, Internet, Koffein etc.
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M3V4L0T1
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 17.08.2009
Beiträge: 296

BeitragVerfasst am: 19. Mai 2010 12:23    Titel: Antworten mit Zitat

veilchenfee hat Folgendes geschrieben:

Die primitive, sentimentale Seite gehört doch zum Mensch-sein dazu! (Womit ich nicht behaupte, dass jemand, der seine weichen Seiten streng reglementiert, kein Mensch ist).


Seit wann ist Sentimentalität primitiv?! Shocked

Wenn man Haltung bewahren muss, weil sich andere Menschen auf einen verlassen, man sich keine Aussetzer erlauben kann, okay.
Aber ansonsten: wenn dir nach weinen ist, weine. Wenn du schreien willst, schreie. Wenn du deine Wut rauslassen willst, bearbeite einen Sandsack oder was auch immer.
Der Mensch, die Seele braucht diese Art von Ventilen um Druck abzulassen.
Tut man es nicht, ist man unausgeglichen, explodiert oder erkrankt irgendwann.

Es gibt übertriebene Sensibilität, aber auch übertriebene Beherrschung. Warum keine Gefühle zeigen? Noch nicht mal vor sich selbst?
Das finde ich erschreckend, und ich bin sicher, dass selbst große Menschen wie du einen kanntest Veilchenfee, Tränen vergossen haben.
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