von der seele geschriebenes.

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Silence
Anfänger


Anmeldungsdatum: 20.05.2009
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 12. Jun 2010 03:57    Titel: von der seele geschriebenes. Antworten mit Zitat

am liebsten würde ich mein ganzes leben grade aus mir rausschreiben, aber ich glaube das würde niemand hier zuende lesen.

ich versuche einfach mal meine gefühle und gewisse momente die in letzter zeit in meinem leben passiert sind hier festzuhalten.

erstmal zu mir, ich bin 21 jahre alt, bin im 2. lehrjahr zur bäckerin, lebe in einer lesbischen beziehung & konsumiere seit etwa 5 jahren drogen. anfangs canabis und alkol, später täglich amphe (seit ca 3. jahren) und an den wochenenden xtc und co.

die letzten sagen wir mal 6 monate meines lebens waren die härteste zeit meines lebens.

meine mutter trennte sich als ich 3 jahre alt war von meinem erzeuger, der uns (mich und meine schwester, welche 2 jahre älter ist) nicht wollte. meine mum lernte kurz darauf meinen vater (ich nenne ihn vater weil er uns das leben wiedergegeben hat und meine mum endlich mal wieder lächeln konnte) kennen, der mich und meine schwester adoptierte und mir noch einen bruder schank.

mit 13 fing ich an mir die arme aufzuschneiden, wurde in der schule fertiggemacht für mein männliches aussehen.
ich wurde eingewiesen, 1 monat, jugendpsychatrie.
resultat: noch weitaus tiefere verletzungen, ein schulwechsel auf die realschule, viel stress mit damals noch besten freunden.

das leben ging weiter, realschule, 8te klasse, amphe. es wurde mir schön geredet, ich stieg drauf ein, erst nur wochenend mäßig, das zog sich sehr lang hin, ich machte meinen abschluss, ging auf die 1-jährige schule für ernhährung, schaffte es mit ach und krach meine lehrstelle zu bekommen.

bäckerin. geile arbeit, wirklich, es macht spaß. aber nicht wenn man jeden tag um 1.30 h nachts aufstehen muss, um nach unbezahlten überstunden um 13.30 zuhause anzukommen. für wohlgemerkt 1,35€ die std.

wir zogen aufs land, bekamen einen hund, katzen, das perfekte haus am see. die natur, die tiere, die freiheit die ich auf einmal hatte. es war wirklich wunderschön!

ich hatte schon viele beziehungen, die längste hielt 1 1/2 jahre. wir wollten zusammenziehen, ich wollte 430 km weg von meiner familie mit ihr in berlin ein neues leben aufbauen. es ging zu bruch. und ich auch.

naja, ich wollte die 6 monate erzählen, mensch ich schweife wieder so aus. schrecklich..

meine eltern bekamen meinen dauerkonsum mit. durch die arbeitszeiten und meine wut auf mich selbst, jeden nachmittag zu verpennen, stieg dieser rasch an, morgens, während der arbeit,mittags,nachmittags, abends ne tüte. angstzustände. paranoia. schlafen. arbeiten.

ein leben welches auf dauer nicht auszuhalten ist. ich kam mit meiner jetzigen freundin zusammen, sie wurde zuhause rausgeworfen, ich nahm sie bei mir auf, und wir fanden innerhalb 2 tage eine wohnung. es war komisch für mich, aber ich nahms so hin.

als ich am renovieren war, anfang januar, teilten meine eltern mir und meinen geschwistern mit das sie sich trennen. eine welt brach zusammen. wirklich, ich realisier es bis heute nicht.
mum und mein bruder zogen zusammen wieder in die innenstadt, mein vater 2 straßen weiter. meine schwester war schon lange ausgezogen in einen nachbarort.
der hund wurde abgegeben, eine katze wurde überfahren, die andere mussten wir am haus lassen, mein hamster starb weil ich im breiten kopf den käfig offen ließ.

alles, einfach alles, vom besteck bis zu den möbeln wurde alles geteilt, sie streiteten nicht, die redeten aber auch nicht. ich sah mit an wie mein leben einfach zuende war, und auch gleichzeitig irgentwie eine neue, meine zeit anfing. ich brach zusammen, 2 mal, ohnmächtig.
der konsum war nicht aufzuhalten, ich zog, rauchte, soff.
hatte angst, panik, weinte und war abwesend. schule scheiß noten, auf der arbeit mit dicken augenringen oder gar nicht.

mitlerweile denke ich einfach gar nicht mehr nach, mein kopf ist aus, und ich denke nicht drüber nach wie es meinem hund geht, warum mein vater auf einmal so gerne wein trinkt und warum ich für meine eigene mutter nun mehr beste freundin als tochter bin.

ich war der beratungsstelle, danach beim psychologen für ein borderline gutachten- positiv.
jetzt habe ich nach langer einstellung tabletten bekommen die mich auf dem konstanten level halten, das ich nicht zitter oder ich anfange nachzudenken. bin allerdings nicht in therapie, nach der zwangeinweisung damals habe ich kein vertrauen mehr.

ich weiß nicht, ob ich es schaffe nur noch 2 mal im monat am wochenende zur amphe zu greifen, ich merke auch das ichs nicht mehr vertrage aber ich komme aus diesem bann einfach nicht raus.
ich bin stolz das es weniger geworden ist, nicht mehr wochentags, nicht auf der arbeit, nicht wenn ich im auto sitze.

wenn ich auf die letzte zeit zurückblicke stehe ich vor einem riesen trümmerhaufen. ich weiß nicht wie ich das jemals alles verarbeiten, verstehen und nachvollziehen kann.
meine freundin gibt mir den halt, den ich sonst in meiner familie hatte, aber sie ist auch kurz davor das handtuch zu werfen, weil ich unausstehlich geworden bin. agressiv, reizbar, zurückgezogen, verwirrt, depressiv, euphorisch.
ich beleidige, provoziere und sage sachen über die ich vorher nicht nachdenke, die andere aber tierisch verletzen, ich erkenne mich nicht wieder.

um irgentwie zum ende zu kommen, ich habe die schnauze voll. ich hasse drogen. ich komme nicht davon weg, obwohl ich sehe wie mein leben einfach an mir vorbeirennt. das macht mir angst.
ich würde mich am liebsten in schützende hände legen, die mein leben wieder so lebenswert machen wie es mal war. ich will das leben zurück das ich miterlebt habe, und nicht in dem leben sein, was mit vegetieren lässt.


ich weiß absolut nicht warum ich das alles jetzt so zusammehangslos hier geschrieben habe, aber es tut irgentwie gut das einfach mal loszuwerden, auch wenn ich nicht große hoffnung auf kommentare habe.

naja, ich werde jetzt einen rauchen, und dann ins bett. es ist wieder eins der wochenenden wo mich die gier getrieben hat.
liebe grüße.
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fleximilian
Anfänger


Anmeldungsdatum: 07.06.2010
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2010 14:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hai.

bewegende geschichte.
Du hast wohl ziemlich alles gesehen...
Höchste höhen und tiefste tiefen; und davon so viele, dass du drohst zu zerspringen...

... Und trotzdem bist du noch da. Und auch wenn es dir von mir wenig bedeuten mag, finde ich, du hast dir dafür deinen Respekt verdient!

Wenn ich mir deine letzten Monate so durchlese, stellen sich mir eigentlich ziemlich viele Fragen, aber eigentlich möchte ich gerne nur mit einer beginnen!

Für mich habe ich gelernt, dass ich mit Drogen einfach nur die Löcher in meiner Seele stopfen will, die mir nüchtern so riesig und zerstörerisch erscheinen, dass ich mir gelegentlich sorgen gemacht habe...
Aber kein Stoff der Welt kann mir Geborgenheit, oder Liebe vermitteln...

Darum würde ich dich gerne fragen...
Was siest du in deinen Drogen? Was sollten sie auffüllen? Was vermisst du in dir?

Lg,
flexchen
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Cappu
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 16.01.2009
Beiträge: 483

BeitragVerfasst am: 15. Jun 2010 14:42    Titel: Antworten mit Zitat

Es gilt die Vergangenheit hinter sich zu lassen und in die Zukunft zu starten.

Du darfst daran nicht zerbrechen, denn sonst wirst du dein Leben lang unglücklich bleiben. Rede mit deiner Freundin, versuche dich zu öffnen.

Mehr kann ich dir leider nicht raten, aber es war interessant deine Geschichte zu lesen - schön geschrieben.
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Silence
Anfänger


Anmeldungsdatum: 20.05.2009
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 16. Jun 2010 13:17    Titel: Antworten mit Zitat

hi, danke erstmal für die beiden antworten, habe schon gedacht das keiner zurückschreibt..


ich habe bis jetzt immer das gefühl gehabt, das ich nur wirklich ich selbst bin, wenn ich ziehe. das ich stark sein kann, selbstwertgefühl besitze, mich selbst nicht als schlecht oder nichts-könnend empfinde. das ich halt einfach aus dem haus gehen kann und mich nicht fürchten muss, das ich den blicken anderer leute ausgesetzt bin.
das gefühl, dass mir menschen, wildfremde leute, in den kopf sehen können wurde leider durch das ziehen nur verschlimmert. ich war überhaupt nicht mehr in der lage dazu auch nur einen satz ohne stammeln oder 20 äh's rauszubringen.

das war mit das einzige negative am ziehen, abgesehen von den körperlichen sachen wie gewichtsabnahme (25 kg), gleichgewichtsstörungen und etlichen ohnmachtsanfällen.

eigentlich gibt mir die droge nur das gefühl das ich was kann, und selbst wenn ich versagt habe war ich beim versagen irgentwie nicht allein.
ich weiß nicht wie ich das gefühl in worte fassen kann.
ich war einfach nie alleine, und das bin ich jetzt, obwohl ich mit meiner freundin in so unbeschwertes leben genießen könnte.

was ich an mir vermisse? gute frage, ich vermisse die unbeschwertheit die ich in meiner jugend hatte, ja älter ich werde desto mehr muss ich mir über die folgen meiner handlungen bewusst werden, und genau das ist der punkt der mich stört, der mir angst macht. der mich unglücklich macht. (es klingt als wär ich 50 und würde in nostalgie schwelgen, auch wieder was was mir angst macht, denn eigentlich bin ich noch in meiner jugend)

es fühlt sich einfach nur beschissen an einsam zu sein, egal wieviele menschen einen umgeben, und dieses gefühl frisst mich auf, und macht mich einsam. ich lasse niemanden mehr bis zu einem gewissen punkt an mich heran, und die folge aus diesem verhalten ist das sich selbst die wichtigsten menschen aus meinem leben von mir zurückziehen.

ich weiß nicht wie lange das noch gut geht alles. aber ich krieg meinen arsch nicht hoch, es ist wie eine blockade in meinem kopf, einfach diesen therapeut anzurufen um einen termin auszumachen. jeden tag nehme ichs mir vor, versprech es meiner freundin, aber jeden tag aufs neue krieg ich es einfach nicht hin dort anzurufen.

liebe grüße
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fleximilian
Anfänger


Anmeldungsdatum: 07.06.2010
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 21. Jun 2010 16:49    Titel: Antworten mit Zitat

Tschuldige, dass ich so lange nicht geschrieben habe! - hatte auch mit meinen Dämonen zu kämpfen!

Nach einer kurzen auffrischung deiner texte, habe ich das Gefühl, dir fehlt die Sicherheit, Geborgenheit. Wobei ich nicht zwangsweise die Geborgenheit in einer Beziehung meine, sondern viel mehr, die verwurzelung mit dem Leben. Ein führender Leitweg, der dich in nen sicheren Hafen steuert...

Wenn du ziehst, fühlst du dich gefestigt, hast den Halt, der dir nüchtern abgeht; - füllst damit sozusagen das Loch auf, das die Trennung deiner Eltern hinterlassen hat.
Du warst/bist grad auf dem weg, erwachsen zu werden; selbstständig zu werden; hast jetzt aber mit der Trennung gleichzeitig deine Wurzeln, vl deine Heimat (ich weiß nicht, ob du es so bezeichnen würdest), verloren. Weil selbst wenn du nicht mehr dort wohnst, hat dein Elternhaus für dich vermutlich noch den Flair von Heimat; Sicherheit; Verwurzelung;
Und damit ein Leben wachsen kann, braucht es definitiv wurzeln...

Nach meiner Sicht, ergeben sich dabei zwei möglichkeiten.
zum ersten kannst du versuchen, deinen Halt in deiner Beziehung zu suchen.
Wobei ich aus Erfahrungswert sagen kann, dass Menschen nicht endlos belastbar sind und das ganze nicht lange gut gehen kann...

zum zweiten, hast du die Möglichkeit, deinen Halt in dir selbst zu suchen!

Da du schon erfahrungen mit Drogen gemacht hast, würde es mich interessieren, ob du schon mal versucht hast, deinen Körper bewusst wahrzunehmen. Zu fühlen, ob hier und dort was kribbelt, oder zuckt... wo die Blutbahnen verlaufen... ?

Wie fühlst du dich eigentlich, wenn du gazogen hast? Klar, besser; aber was ich meinte war, ob du dich dann selbst dafür verurteilst? ob du dir Vorwürfe machst, weil du aufhören wolltest, oder ob du dir ganz bestimmte Zeiten gönnst, in denen du nehmen darfst, was du willst?

Und, wo ich nochmals neugierig bin, wie geht deine Freundin damit um? Konsumiert sie auch, oder erduldet sie deine Gewohnheiten still? Ist sie dagegen?

hoffe, nächstes mal schreibe ich schneller zurück!

Ps: Wie ist es letzte Woche so gelaufen?

Lg, flex
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Jens
Anfänger


Anmeldungsdatum: 16.06.2010
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 21. Jun 2010 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

Dieses entwurzelte kann ich nachvollziehen. Habe sehr sehr viele Umzüge inkl. Ausland, Schulwechsel etc. hinter mir. Ich habe gelernt, dass man sich seinen eigenen fest Punkt ERSCHAFFEN muss. Anders geht es nicht. Ein stabiles gemütliches Zuhause, eine Partnerschaft, Kontakt zu Freunden halten (auch wenn weit weg) und auch zur Familie. Scheidung der Eltern mitzuerleben ist sehr traurig, aber mit der Zeit wird es einfacher - auch wenn man es momentan nicht glaubt. Wehmütig wird man später trotzdem immer mal werden, wenn man zurückdenkt, aber - da stimme ich dem anderen Schreiberling zu - nach vorne schauen ist wichtig und wie man das Beste daraus machen kann.

Ehrlich gesagt: Das Leben IST hart. Für manche ein dauernder Kampf - je nachdem gegen welche Ängste/ Problem der Betreffende täglich ankämpfen muss. Drogen sind sicher anfangs die "leichte Lösung" - Kopf zuknallen und alles läuft wie am Schnürchen. Aber wie Du siehst, der Mist ist trotzdem noch da - und nach langen Drogenkonsum hat man dann noch zusätzliche Probleme eben wegen der Maskerade mit Drogen.

Ich möchte nur sagen: Wenn man zu ist, ist der Mist vielleicht erträglich und zeitweise nicht existent. Aber im drogenarmen bzw. drogenfreien Zustand kannst Du erst an den "Wurzeln des Übels" arbeiten, kannst Du auch echte Erfolgserlebnisse haben, wenn Du wieder irgendwas geschafft hast und stolz auf Dich sein und WACHSEN (als Dauerkonsument gibt es sicherlich kein echtes "Wachstum"). Und vor allem, Du kannst auch wirklich glückliche Momente erleben und feststellen, dass es trotz Kampf auch richtig tolle Momente im Leben gibt.

Lass Deine Freundin den Termin für Dich machen und Dich beim ersten Mal hinfahren. Vielleicht hilft das, "das erste Mal" hinter sich zu bringen und die "Blockade" zu überwinden. Der erste Schritt ist bekanntlich der schwerste.

Alles alles Gute wünsche ich Dir. Dass Du hier schreibst ist doch schon ein echter Anfang!
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