"Mein Kampf" weg vom Pola

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MrSauber
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 17.04.2010
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 30. Jun 2010 10:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, Be.sserwisser, "der Mittelweg" ist immer der beste.
Nur ist es nun mal so, dass viele ein abstinentes Leben hinkriegen und manche ein Leben als Junkie. Den Mittelweg, den kriegen nur Ausnahmefälle hin. Das ist bei jeder Sache so.

Wenn ich mich mit Substanzen stimuliere (sei es Kaffee, Zucker, Nikotin, Heroin, Kokain, THC, LSD, etc...), dann erreiche ich im Körper einen unnatürlichen Zustand. Der kann auch eintreten, wenn ich hormon-verseuchtes, mit antibiotika vollgespritztes Fleisch esse.
Nach einer Zeit treten Nebenwirkungen ein.

Doch was ist denn ein "substanzmissbrauchsfreies Leben"?
Heisst das, dass ich nie wieder etwas zu mir nehmen kann, was mich stimuliert oder SOGAR "aus der Bahn" wirft? Nein.

Doch aus einem Stimulieren wird eine Gewohnheit, daraus eine Abhängigkeit und hiernach eine Sucht.
Und wenn man daran gewöhnt ist sich zu stimulieren (und sei es auch täglich mit Kaffee), dann wird man davon abhängig.
Nur wenige sind süchtig nach Kaffee, aber viele sind SCHWERSTABHÄNGIG!
Ihr tun, handeln und denken ist davon beeinflusst, OB, WANN und WIEVIEL Kaffee sie morgens zu sich nehmen.

Bei Substanzen wie Nikotin oder Heroin entsteht die Gewöhnung und Abhängigkeit sehr schnell und von da ist der Schritt zur Sucht ein sehr schneller (und auch kleiner Schritt!).
Das ist nun mal so.

Sicherlich, es gibt Leute, die sich ab und zu mit Nikotin oder sogar Opiaten stimulieren und dann "weiterziehen". Nur die Realität (wie beim Kaffee) ist die, dass die meisten sehr schnell abhängig werden. Und wenn mein (angenommener) "Normalzustand" nur noch MIT einer Substanz im Körper zu erreichen möglich ist...Du siehst, mit dem "Mittelweg" ists nicht so einfach.

Beim Kaffee und Cannabis z.B. ist zwar eine schwere Abhängigkeit leicht zu erreichen; süchtig machen diese aber nicht. Und ja, viele werden "süchtig" nach Cannabis...aber NUR, weil sie dieses MIT Nikotin einnehmen. Einem Stoff, der SÜCHTIG macht!
Die Folgen des Konsums können auch hier irreversibel sein (ein Kiffer der z.B. nicht auf Flüssigkeitzufuhr achtet kann seine Nieren schädigen, oder durch falsche Ernährung Zähne/Leber/Magen, etc... angreifen).
Doch meist reicht eine Drosselung oder die Veränderung des "Konsummusters", um eine Veränderung (UND VERBESSERUNG!) der Gesundheitslage zu erreichen - gleich, ob nun psychisch oder körperlich.

Bei Substanzen (und Sucht hiernach) wie Nikotin, Heroin oder Kokain ist dieses schwer, wenn nicht gar unmöglich.
Ausnahmen bestätigen die Regel, aber eine Regel bleibts trotzdem.

"Ja, aber was ist mit Leuten, die z.B. ihr Leben lang Antidepressiva nehmen?". Naja, hier gehts um die "Kosten/Nutzenrechnung".
Und wenn Du eine Substanz nehmen würdest, die Dir das Leben rettet und Dich wieder in "geordnete Bahnen" lenkt, dann wäre die Alternative, nämlich der schleichende Tod, die Zerstörung des eigenen Lebens und des sozialen Umfeldes, etc... keine Alternative mehr.

Und letztendlich gibts "polytoxe" Menschen. Die können z.B. mit Alkohol nicht umgehen, wenn sie aber ein mal im Monat einen Kiffen, ist das kein Problem. Und es gibt Leute, die nie wieder Heroin anrühren sollten...aber das Bierchen abends tut ihnen gut, etc...

Abstinenz ist besser als Sucht und auch realistischer zu erreichen.
Der Mittelweg (zu dem wir alle hinwollen), Gleichgewicht, Equilibrium...naja, das sollte eigentlich OHNE Substanzen zu erreichen sein. Und wenn man das nicht kann, stimuliert man sich.
Nur können (und das ist das Fazit) die wenigstens MIT oder OHNE Substanzen ein Gleichgewicht erreichen.

Und dass man der Einzige ist, der "die Droge im Griff hat", nun ja, das denken fast alle Süchtigen. Das genau ist das Problem.
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Be.sserWisser
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 18.01.2010
Beiträge: 23

BeitragVerfasst am: 30. Jun 2010 16:24    Titel: Antworten mit Zitat

@mrsauber

danke erstmal für die ordentliche und durchdachte antwort!
mein ziel bzw. eher ein traum für mich wäre natürlich irgendwann nicht mehr auf diese substanzen angewiesen zu sein, bin aber wirklich schon froh, so wie es momentan läuft.
ich hab mein halbes leben mit dem konsumieren von irgendwelchen substanzen verbracht, daher finde ich es persönlich sehr schwierig von jetzt auf gleich ein komplett abstintes leben zu führen.
ich bin froh darüber, das ich jetzt morgens aufstehen kann, ohne das ich was konsumieren muss, um meinen tag auf die reihe zu bekommen.
meine hauptsuchtmittel waren cannabis und die letzten 10jahre heroin bzw. die ersatzstoffe dafür.
seit 4monaten bin ich vom polamidon und anderen opiaten weg und gekifft hab ich in den letzten 4wochen ganze 2g und meistens wenn man bei alten freunden war. das meiste davon wurde kurz nach der therapie konsumiert und seit zwei wochen, bekomme ich den konsum weiter reduziert.
es kommt allerdings wirklich auf die situation an...ich werde wahrscheinlich selten einen leckeren grass-kopf ablehnen, wenn ich im entsprechenden umfeld bin und es die situation zulässt.
jetzt denken viele, das ich dann bald wieder dabei bin, so wie wenn man als ex-alki nochmal ein bier trinkt, aber dem ist nicht so.
ich werde auf jeden fall weiter berichten!
gruß
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