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Gwendoline Silber-User
Anmeldungsdatum: 06.05.2009 Beiträge: 288
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Verfasst am: 30. Apr 2010 03:58 Titel: In clean-WG leben?! |
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Guten (Früh-)Morgen zusammen!
Ich habe mir überlegt, mich für einen Platz in einer Clean-WG bzw. genauer gesagt für einen Platz in einer Gruppe, in der Substituierte leben, zu bewerben.
Die Gründe dafür sind recht vielschichtig bei mir: zum einen denke ich, dass es der Beziehung zu meinen Freund eher nützen als schaden würde, wenn wir (zumindest mal eine zeit lang) nicht zusammen wohnen, zum anderen ist so eine (durch Sozialarbeiter/Therapeuten betreute) WG ein Kompromiss für mich zwischen ambulanten und stationären Maßnahmen.
Außerdem muss ich einfach mal raus aus meinem eingependelten Trott, der sich langfristig auch negativ auswirken kann und wird!
Dort wird man nunmal gewissermaßen kontrolliert, wer rückfällig ist, fliegt raus und man lebt in einer (Klein-)Gemeinschaft, in der sich die Personen in einer ungefähr ähnlichen/vergleichbaren Situation befinden.
Kenne hier in weiteren Umkreis ein paar Einrichtungen/Häuser, in denen derartige WGs, auch für Leute, die substituiert sind und es auch noch bis auf weiteres bleiben möchten, anbieten.
Teilweise kenne ich auch zuständige Betreuer/innen/Leiter/innen dort, z.B. wird eine Einrichtung von einer Frau geleitet, die früher selbst viele Jahre gejunkt hat und somit natürlich auch einen ganz guten Blick auf der einen Seite, gewissermaßen Verständnis für die Bewohner auf der anderen Seite, hat.
Hab mich nun gewissermaßen dafür entschlossen, in eine solche WG ziehen zu wollen und werde meinen PSB-Berater in der Drobse diesbezüglich mal befragen, wenn ich nächste Woche so wie so bei ihm Termin habe.
Hat jmnd. hier aus dem Forum vll. Erfahrung(en) mit WGs dieser Art?
Was haltet Ihr generell von solchen Einrichtungen und Konzepten?
Erzählt doch mal bitte ein bisschen, bin neugierig und würde mich auch über Erfahrungsberichte von Forenmitgliedern sehr freuen! |
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AsLi Silber-User
Anmeldungsdatum: 22.03.2010 Beiträge: 127
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Verfasst am: 30. Apr 2010 19:00 Titel: |
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Hi Gwendoline,
hab 6 Monate in einer betreuten Clean-WG gelebt. Wenn man wirklich clean leben will, macht das durchaus Sinn - mir hat der Rahmen damals geholfen, den notwendigen Abstand zu meiner Droge zu bekommen und es war ein sinnvoller Übergang zwischen Therapie und Realität.
Allerdings musst Du Dir darüber im Klaren sein, dass die Abstinenz-Regeln krass sind. Bei Konsum wird man von der WG zerrissen und fliegt schneller, als man packen kann. Liegt daran, dass alle innerhalb der WG Angst vor einem Rückfall haben und diese Angst bekommen diejenigen zu spüren, die bei Konsum erwischt wurden (den im Übrigen in allen WGs alle ab und an heimlich haben - meine Erfahrung).
Gewöhnungsbedürftig sind insgesamt die Regeln des gemeinschaftlichen Zusammenlebens. Ich fühle mich wohler, wenn ich selbst entscheiden kann, was ich wann warum tue. In der WG ist alles vom Ausgang übers Kochen, Gemeinschaftsabende, Putzdienst etc. geregelt.
Wie gesagt, wenn Du wirklich clean in einem geschützten Rahmen leben willst, ist eine betreute WG ok. Meine aber von Dir gelesen zu haben, dass Du das eigentlich nicht möchtest, sondern eher Substi anstrebst, die Dir aber mangels H-Abhängigkeit verwehrt wird.
Gruß |
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gema1509 Gold-User
Anmeldungsdatum: 14.04.2010 Beiträge: 522
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Verfasst am: 6. Mai 2010 12:42 Titel: |
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hallo!
also ich habe mal mehrere monate in einer clean-wg gewohnt, dies war allerdings auch eine richtige CLEAN-wg -also nicht für substituierte, hab auch noch nicht von so ner wg gehört, zumindest mal nicht hier bei uns in rlp...
also mir hat´s dort nicht gefallen! mag aber auch daran gelegen haben, dass ich ca 10 jährchen älter war, als die 3 anderen, die da gewohnt haben. darüber hinaus, waren das auch noch "schwerst-haschisch-abhängige , die dann auch noch ewig am jammern waren...
also ich würde sagen in so einer wg zu leben kann nicht das schlechteste sein, wenn man wirklich total abstinent leben möchte und dafür auch noch den viel besprochenen "geschützen rahmen" braucht! aber man ist auch wieder ein gutes stück weit entmündigt und unter ständigen mißtrauischen augen der lieben mitbewohner und sozialarbeiter. man hat in der regel auch noch 1 mal die woche gruppe, ein einzelgespräch und die auflage eine selbsthilfegruppe zu besuchen! kann alles hilfreich sein, wenn man das will. das gilt es sich gut zu überlegen weil anderenfalls ist das ganze mehr als lästig und zum scheitern verurteilt!
in einer guten substitution wird man doch auch auf beigebrauch kontrolliert und wenn nicht, hast du auf alle fälle die möglichkeit das beim substitutionsarzt anzusprechen. ist dann auch wieder ein schritt hin zur kontrolle und in meinen augen genauso sinnvoll wie extra umzuziehen in eine solche wg!
überleg dir also gut, was du wirklich möchtest!
gruß
g. |
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Gwendoline Silber-User
Anmeldungsdatum: 06.05.2009 Beiträge: 288
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Verfasst am: 20. Jul 2010 03:06 Titel: |
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AsLi hat Folgendes geschrieben: | Meine aber von Dir gelesen zu haben, dass Du das eigentlich nicht möchtest, sondern eher Substi anstrebst, die Dir aber mangels H-Abhängigkeit verwehrt wird.
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Das muss wohl jmnd. anders gewesen sein?!
Ich bin aktuell in Pola-Substi (schon seit einiger Zeit), soweit mittlerweile auch halbwegs stabil ohne BK.
Zum Topic:
Habe jetzt mit meinem Freund drei Monate in einer solchen WG gelebt und muss sagen, was uns anfangs ja soweit alles noch ganz nett und hilfreich und nützlich... erschien, entpuppte sich mit zunehmender Zeit immer mehr zur Hölle.
Die beiden Mitbewohner waren auch eher Alks (wobei der eine steif und fest behauptet, er sei politox, kann ich mir aber nur schwerlich vorstellen...), was ja an sich auch kein Nachteil ist, aber i-wie war die Atmosphäre nicht so der Burner, ein Mitbewohner war so richtig der "Opfer-Typ", der dann auch rasch zur Petze mutierte und wegen jeder Kleinigkeit zu den Sozialarbeitern lief.
Es gab immer mehr Ärger und die Situation spitzte sich immer weiter (nach der Ansicht meines Freundes und mir unnötig) zu, bis es i-wann an der Grenze zur Unerträglichkeit mündete und wir uns entschlossen, dass es so nicht mehr weitergehen könne.
Also kündigten wir (zum 01.08.) und schauten uns nach einer ganz normalen Whng. um.
Diese werden mein Freund und ich nun hoffentlich zum nächsten 01. beziehen können und dann eigenständig einen Neuanfang in einer anderen, neuen Stadt wagen!
In diesen betreuten WGs verliert man echt i-wann total die Selbstbestimmung und die Grenzen zwischen einem gesetzlichen Betreuer (den weder mein Freund noch ich benötigen) und einem Sozialarbeiter verwischen immer mehr!
Schlussendlich muss der Sozialarbeiter für viele Dinge um Erlaubnis gebeten werden, die man normalerweise ohne großes Aufheben selbst und eigenständig entscheidet.
M.E. bereitet die Zeit in einer solchen WG nicht auf das selbstbestimmte Leben in einer eigenen Wohnung vor, im Gegenteil, es treibt eine Hospitalisierung nur noch weiter voran!
Vll. ist es für meinen Freund und mich auch einfach nur nicht die geeignete Wohnform, wer weiß?! |
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Gwendoline Silber-User
Anmeldungsdatum: 06.05.2009 Beiträge: 288
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Verfasst am: 20. Jul 2010 03:09 Titel: |
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Hatte noch etw. vergessen gerade:
Würde dem Erfolg eines solchen Wohnprojektes auf jeden Fall eher eine Chance geben, wenn man single ist, mit Partner/in ist das doch alles im alltäglichen Bereich recht schwerlich zu realisieren, da kann eine Beziehung, die vll. weniger gefestigt ist, auch durchaus mehr oder weniger massiv drunter leiden! |
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gema1509 Gold-User
Anmeldungsdatum: 14.04.2010 Beiträge: 522
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Verfasst am: 20. Jul 2010 10:19 Titel: |
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jepp - dito!
wie schon geschrieben, habe ich auch eine zeit lang in einer clean-wg gelebt und kann nur sagen:
das konzept hat hand und fuß und kann auf alle fälle funktionieren. wer entsprechend motiviert ist, soll´s für sich ausprobieren und seine erfahrungen machen.
für mich´s war´s nicht das schlechteste...
greetz
g. |
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