Jugendfreund hat sich "Goldenen Schuss" gegeben

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no chance
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.09.2010
Beiträge: 77

BeitragVerfasst am: 23. Sep 2010 21:04    Titel: Jugendfreund hat sich "Goldenen Schuss" gegeben Antworten mit Zitat

Hallo Leute,

leider hört man immer über negative Sachen im Forum, tja, auch meins ist leider negativ.
Mein Freund ist letzte Woche an einer Überdosis Heroin gestorben.

Er wurde im Stadtpark gefunden, natürlich, tot. Leider hat er 3 Kinder und eine Ehefrau hinterlassen. Und dadurch stell ich mir die Frage, WARUM?

Ich wusste, dass er seit über 10Jahren auf H war, ich wusste dass es ihm nicht sehr leicht im Leben war (Gründe: egal, aber verständlich).
Na ja, nun zur meiner Frage: Wie kann man einen Freund, der alles für dich getan hat (Arbeitskollege) vergessen? Was soll ich in der Hinsicht mit seiner Familie tun? ( Er sagte mir, dass ich mich um seine Kinder kümmern soll, falls ihm etwas passiert).

Bin im sogenannten Zwiespalt, einerseits möchte ich seiner Familie helfen andererseits auch lieber nicht.

Was meint Ihr?

Herzlichen Dank für alle die antworten
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veilchenfee
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 23. Sep 2010 21:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo no chance,

wenn ich jetzt fies wäre, würde ich aus Deiner Antwort an aint ez zitieren: "Höre einfach auf Deinen Instinkt, wenn Du helfen willst, mach es, wenn nicht, dann lass es halt."

Da ich aber nicht fies sein will, schreibe ich: Wenn dieser Freund ein wirklicher Freund war und Dir ein Versprechen abgenommen hat, solltest Du zumindest ein Auge auf die Familie haben und gegebenenfalls Hilfe anbieten, ohne Dich jedoch aufzudrängen. Wenn Du merkst, dass irgendwas aus dem Ruder läuft, musst Du aktiv werden. Bequemer ist es natürlich, das Ganze so schnell wie möglich zu vergessen. Du musst selbst wissen, inwieweit Du Dich Eurer Freundschaft über den Tod hinaus verpflichtet fühlst.
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lousewart
Anfänger


Anmeldungsdatum: 24.09.2010
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 24. Sep 2010 02:16    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn ein Freund dich um so etwas bittet, dann musst du genau in diesem Augenblick wissen, was du machen willst, und das musst du genauso durchziehen. Wenn du ein Problem hast bei der Vorstellung, da in die Familie reinzugehen, also ich meine, denen unter die Arme zu greifen, dann solltest du es wohl eher auch nicht machen. Es macht keinen Sinn, wenn du sowas nur aus einer Verpflichtung heraus machst. Ist die Frau auch drauf? Dann muss einfach generell geschaut werden, wie sie es auf der Reihe hat mit den Kids, denn das ist schon hart, wenn man drauf ist, da hat man keine Zeit für Kinder, ich weiss das. Wenn du ein gutes Gefühl hast, dann mach es, Kinder sind doch etwas wunderbares, ich habe einen Sohn, das weiss ich also auch.
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Jana
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 24. Sep 2010 09:38    Titel: Re: Mein Jugendfreund hat sich den "Goldenen Schuss&quo Antworten mit Zitat

no chance hat Folgendes geschrieben:

Er wurde im Stadtpark gefunden, natürlich, tot. Leider hat er 3 Kinder und eine Ehefrau hinterlassen. Und dadurch stell ich mir die Frage, WARUM?


Eine berechtigte Frage. Es ist ein Ding der Unverantwortlichkeit, als Heroin-Abhängiger eine Frau zu belasten, an totalem Realitätsverlust grenzt es, zu denken, man könnte ein Kind groß ziehen, bei drei Kindern wundert mich dann gar nichts mehr. Rolling Eyes

no chance hat Folgendes geschrieben:
(Er sagte mir, dass ich mich um seine Kinder kümmern soll, falls ihm etwas passiert).


Jemanden so etwas dann tatsächlich zu versprechen, falls du das denn getan hast, ist ja vergleichbar mit einer Bürgschaft über mehrere Hunderttausend Euro für einen Arbeitslosen. Also bitte, auch wenn die Kinder am aller wenigsten Schuld an ihren Eltern haben, für solche Situationen gibt es das Jugendamt. Ich würde nachforschen, ob die Kinder es ganz besonders schlecht hatten und selbiges dann einschalten. Das ist das beste, was du tun kannst.
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Sienna
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 24. Sep 2010 14:55    Titel: Re: Mein Jugendfreund hat sich den "Goldenen Schuss& Antworten mit Zitat

Jana hat Folgendes geschrieben:

Jemanden so etwas dann tatsächlich zu versprechen, falls du das denn getan hast, ist ja vergleichbar mit einer Bürgschaft über mehrere Hunderttausend Euro für einen Arbeitslosen.

Also bitte. Sein Freund hat kümmern gesagt, das ist nicht direkt gleichzustellen mit versorgen. Wobei hier natürlich ein Raum für Definitionen ist. Die Mutter wird doch wohl auch ein Einkommen haben, oder Hartz IV beziehen, zusätzlich Kindergeld und andere Sozialleistungen erhalten. Außerdem sollte sie sich primär um die Kinder kümmern.
Mit "kümmern" wird er wahrscheinlich gemeint haben, dass du ein Auge auf sie werfen sollst, falls sie einmal in finanzielle oder anderweitige Schwierigkeiten kommen sollten. Sozusagen die Rolle des lieben Patenonkels. So sehe ich das jedenfalls.

@no chance: Fühl dich nicht zu sehr verpflichtet, dein Freund wird sich bei dieser Aussage gar nicht so viel gedacht haben, wie du jetzt hineininterpretierst. Die Mutter der Kinder lebt ja noch (auch drauf?) und kommt für die Erziehung der Kinder auf. Du sollst auf keinen Fall den Ersatzvater spielen, so eine Verantwortung ist bestimmt nicht im Sinne deines verstorbenen Freundes gewesen.
Wie alt sind die Kinder?
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no chance
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 10.09.2010
Beiträge: 77

BeitragVerfasst am: 25. Sep 2010 00:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo ihr lieben,
danke für eure Antworten.

1. Sienna:
Ich glaube du hast gut erkannt um was es geht. Die Rolle des "Patenonkels" ist ine sehr gute Deffinition. Er wollte dass ich mich um seine Kinder in diesem Sinn kümmere, das sie auch nicht so enden wie der Vater. Aber wer kann das schon garantieren? Man kann nicht 24h gucken, ob sie nicht Drogen nehmen. Das ist jedermann seine Sache. Das einzige was ich machen kann ist ihnen ins Gewissen reden. Bin seit meiner Drogensucht absolut abstinent und habe einen ehrenamtlichen Job als Streetworker und Suchtberater aufgenommen. Somit kann ich nur ins Gewissen von Jugendlichen reden. Was sie dann letztendlich machen ist ihr Problem. (Finde ich). Aber es freute mich deine Meinung.

2.Jana:
Hi jana, das Jugendamt hat sich die Kids unter die Lupe genommen, aber passiert ist nichts. Momentan leben die Kids bei der Oma. (Die Witwe des Verstorbenen.) Ich bin sogar der Meinung dass es ihnen dort besser geht.

3. lousewart:
Ganz der Meinung bin ich auch. Ich habe auch vor mich zu distanzieren, da das im Endeffekt nicht mein Problem ist und ich es nicht zu meinem Problem machen will. Zu deiner Frage ob sie drauf ist, ja sie ist drauf. Das einzige was ich tun will, ist, dass ich die Kinder lehre über die Fehler die dieEltern gemacht haben. Mehr kann ich nicht tun. (Ausser ihnen mal was zum essen kaufen, sie in die Schule bringen und abholen.) Aber trotzdessem fühl ich mich nicht verpflichtet, sondern zeig in einem gewissen Maß Einsatzbereitschaft wenn ich Zeit habe.

4.veilchenfee:

Hallo veilchenfee,
zuerstmal muss ich etwas loswerden. Deine Tipps sind immer super. Ich bin sehr froh, dass du geantwortet hast. Nun zum Problem, wie du schon schreibst, ich lass mir keine Anhänglichkeiten daraus machen. Und deine Tipps sind solche, dass ich wirklich zum Grübeln komme. Danke Liebes
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Jana
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 25. Sep 2010 10:17    Titel: Antworten mit Zitat

no chance hat Folgendes geschrieben:
1. Sienna:
Ich glaube du hast gut erkannt um was es geht. Die Rolle des "Patenonkels" ist eine sehr gute Deffinition. Er wollte dass ich mich um seine Kinder in diesem Sinn kümmere, das sie auch nicht so enden wie der Vater. Aber wer kann das schon garantieren? Man kann nicht 24h gucken, ob sie nicht Drogen nehmen.


Das geht jetzt an dich und an die von dir zitierte Sienna: Selbst die besten Väter können manchmal doch nicht verhindern, dass ihre Söhne Brandstifter, ihr Töchter billige Huren werden. Wie soll es einem "Onkel", der hoffentlich noch selbst einer Arbeit nachgeht, möglich sein, Kinder zu prägen, die solch einen Vater hatten?

An Sienna speziell: "Ein Auge drauf werfen" klingt in der Theorie schön und gut, in der Praxis heißt das aber jede Woche erneut "Kannst'e uns nicht 'n bisschen was leihen?". Ich verstehe ansonsten was du meinst...
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Sienna
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 25. Sep 2010 14:39    Titel: Antworten mit Zitat

@Jana: Natürlich kann kein Vater seine Kinder vor Dummheiten bewahren, sie treffen immer ihre eigenen Entscheidungen. Prägen kann man Kinder, fragt sich nur, inwiefern das letztlich etwas bringt. Ich hatte meinen eigenen Kopf und habe mir damals von niemandem reinreden lassen. Bei Kindern, die schon früh mit Drogen konfrontiert werden, sei es wie hier über den Tod des Vaters, neigen dann häufig zu einem der beiden Extrema: Entweder sind sie so abgeschreckt, dass sie ihr Leben lang nichts anrühren. Oder ihre Neugier wurde erst richtig geweckt und sie wollen verstehen, was ihren Vater an Drogen so begeistert hat, dass er wegen ihnen starb.
Zitat:
An Sienna speziell: "Ein Auge drauf werfen" klingt in der Theorie schön und gut, in der Praxis heißt das aber jede Woche erneut "Kannst'e uns nicht 'n bisschen was leihen?"

Das hängt a) vom Charakter der Kinder und b) davon ab, wie no chance sich gegenüber ihnen verhält. Sehen sie in ihm nur den netten Geldgeber (--> wenn n.c ihnen z.B jedes Mal 5 Euro in die Hand drückt), werden sie ihn wahrscheinlich zu ihren Gunsten ausnutzen. Begegnet n.c ihnen aber auf menschlicher Ebene mit Respekt und Verständnis, kann sich schon ein vertrauensvolles Verhältnis aufbauen. Alles eine Frage der Einstellung...
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Jana
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 25. Sep 2010 20:29    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiß zumindest von einigen, dass da die Kinder solche hoffnungslosen Fälle sind, das sind ewige Pflegefälle aus finanzieller Sicht, dass es noch nicht einmal mit der Begegnung gegenüber den Kindern zu tun hatte. Irgendwo falsch erzogen sind das heute mit weit über 30 noch immer schmarotzende Arbeitslose. Und gerade bei einer Junky-Familie ist das Risiko, dass so etwas dabei herum kommt, bestimmt noch einmal um 50% erhöht. Da kann keiner die Regelfälle leugnen und noch wissen wir vom Thread-Ersteller nicht, was der Junky-Freund früher einmal war.
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no chance
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.09.2010
Beiträge: 77

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2010 04:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Jana,
muss dir absolut Recht geben. Irgendwie denk ich genauso

Gruß und danke für alle Beiträge Cool

Natürlich berührt mich auch die Denkensweise von Sienna.

Herzlichen Dank nochmal für eure Beiträge.
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no chance
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 10.09.2010
Beiträge: 77

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2010 04:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo veilchenfee,

bin absolut deiner Meinung.

Tja deine Frage hat mich zum Nachdenken gebracht: Vielleich war es nicht ein richtiger Freund jedoch kenne ich ihn seit dem Kindergarten und habe seine "Karriere" verfolgt. Bin Patenonkel von seinem jüngsten Sohn, deswegen meine Besorgniss.

Danke für deine Lieben Worte

Ciao veilchenfee
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