Wie Drogensucht beim Anderen trotz Leugnung erkennen?

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Loba
Anfänger


Anmeldungsdatum: 07.11.2010
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 7. Nov 2010 16:08    Titel: Wie Drogensucht beim Anderen trotz Leugnung erkennen? Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

ich bin neu hier.

Ich habe im Urlaub auf den Kanaren einen einheimischen Mann kennengelernt, der aus eigenen Stücken sehr zurückgezogen lebt und auch nicht sonderlich den Kontakt zu anderen sucht. Wir haben uns gleich ineinander "verguckt".

Nach Deutschland zurückgekehrt, dachte ich, ich würde nie wieder von ihm hören, doch er rief mich wider Erwarten an. Seit dem Zeitpunkt interessierten wir regelmäßig. Das war jedes Mal sehr nett und "normal".

Doch rief er mich eines Nachts an, und ich hatte den Eindruck, dass er völlig zugedröhnt war. Das hatte aber einen anderen Charakter als die Verhaltensweisen, die man von Alkoholabhängigen kennt:

- Er klang weggetreten
- Gleichzeitig sehr aufgeregt und enthemmt
- Bekam Lachflashs
- Viel von seiner Exaltiertheit in plötzliche Müdigkeit

Seitdem ich das erstmals erlebt hatte, meldete er sich seltener. Mitunter war sein Handy abgeschaltet, dann wieder ging er nicht ran (passierte ab und zu). Wenn ich anrief und erreichte - abends oder nachts - war er meist wieder zugedröhnt. Trotzdem gab es Liebes- und Sehnsuchtsbeteuerungen sowie das Versprechen, mich im Januar zu besuchen.

Ich fragte ihn, ob er Freunde hätte, mit denen er was unternimmt. Er verneinte. Seine Freunde seien alle auf der Nachbarinsel, von der er eigentlich kommt. Er sei in diese einsame Ecke der anderen Insel gezogen, um seine Ruhe zu haben. Doch als er mich gesehen hätte, sei es um ihn geschehen...

Gestern Nacht ging er wieder nicht ans Handy.
Heute Morgen (hab bewusst mal nicht abends angerufen und er klang etwas lädiert, aber nicht zugedröhnt. Ohne, dass ich gefragt hätte, meinte er, er hätte sein Handy in dem Restaurant, das er gepachtet hat (im gleichen Haus wie seine Wohnung) liegen gelassen. Ich sprach ich ihn direkt auf das Thema Drogen an (was mir schwer genug fiel). Er leugnete es. Er hätte nie Drogen genommen.

Jetzt fang ich schon an, daran zu glauben, dass ich unter "Wahrnehmungsstörungen" leide. Aber so kann man sich doch nicht täuschen!

Meine Fragen:

Ist es typisch für Drogensüchtige, dass sie ihre Sucht verleugnen?
Ist es normal, dass sie zwischen totaler zwischenmenschlicher Nähe und Distanziertheit hin und her pendeln?
Für welche eventuelle Droge spricht sein oben beschriebenes Verhalten?

Ich gehe zwar davon aus, dass ich ihn mit meinen Fragen vergrault habe, aber dennoch finde ich, dass diese Frage nicht ungestellt bleiben durfte.

Ich freue mich über ernstgemeinte Antworten.

LG, Loba
...die schon glaubt, einen "nüchternen" Menschen von einem Menschen unter Dope unterscheiden zu können...
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Loba
Anfänger


Anmeldungsdatum: 07.11.2010
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 7. Nov 2010 16:12    Titel: Tippfehler Antworten mit Zitat

Sorry, in der Aufregung habe ich eine Menge Tippfehler gemacht...Bitte überlesen Wink.
Da ich hier ja 140 Zeichen schreiben muss, noch dieses:
Mich würden auch Erfahrungsberichte jener interessieren, die ähnliche Erfahrungen mit solchen Verhaltensweisen gemacht haben.

Vielen Dank.
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veilchenfee
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 7. Nov 2010 16:49    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht ist er drogenabhängig, vielleicht aber auch "nur" psychisch krank, vielleicht ist er ein geistesgestörter, vorbestrafter Triebtäter ... wenn Du Dich wirklich auf ihn einlassen möchtest, wirst Du es herausfinden. Es wird einen Grund haben, dass er sich bei seinen Leuten nicht mehr blicken lässt. Gesund klingt das Ganze jedenfalls nicht. Nimm Kontakt zu seiner Familie auf, zu seinen (ehemaligen) Freunden, soweit möglich und versuche, sein Umfeld und seine Historie zu erforschen.

Rein verstandesmäßig denke ich, dass Du Dir eine Menge Probleme aufhalsen wirst, wenn Du Dich auf ihn einlässt. Ich glaube nicht, dass DU auf Dauer die eine, große Ausnahme für ihn bist. Er will seine Ruhe haben - warum auch immer - und Du bist ja glücklicherweise weit genug weg. Sobald Du ihm wirklich nahe kommst, wird es bald vorbei sein mit der Harmonie.

Erfahrungsgemäß enden solche Urlaubsflirts eher selten in einer lebenslangen, glücklichen Ehe.

Was macht er denn beruflich? Hat er überhaupt eine bürgerliche Existenz?

Zu Deinen Fragen: 2x ja, und, ich finde, es klingt Deiner Beschreibung zufolge nach Kokain.
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krebs88
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 13.08.2010
Beiträge: 356

BeitragVerfasst am: 7. Nov 2010 16:51    Titel: Antworten mit Zitat

hi
ja also es gibt viele süchtige die ihre sucht verheimlichen...aus angst...nicht mehr ernst genommen zu werden oder menschen zu verlieren..
ja sein verhalten passt schon...zu sucht und zugedröhnt sein...mmhhhh...schwierig ...meinst du nicht das du zu früh gefragt hast?v ielleicht hätte er es eher zugegeben wenn ihr mehr vertrauen zueinander hättet...meinst du denn das sowas auf die entfernung überhaupt klappen kann?
als ich früher noch nicht drauf war dachte ich auch ich würde es merken...falsch gedacht...mein mann hab ich kennengelernt als er schon lang drauf war...ich noch nicht...ich hab es nicht gemerkt..oder vielleicht wollte ich es auch nicht...also besser gesagt ich wusste er nimmt mal was aber ich dachte nie das er sooo süchitg war wie er es war...also süchtige haben eine "kunst"dieses gut zu verbergen oder zu verhamlosen...und ehe ich mich umgeguckt hab war ich selbst drauf...klar das passiert nur wenn man keinen respekt hat vor dem zeug...aber wenn du dir im klaren bist das du nichts nehmen willst und so einen mann auch nicht willst dann solltest du es lassen...ansonsten..warte ob er noch soviel vertrauen fasst zu dir und es dir sagt oder sich evtl.alles aufklärt...
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Loba
Anfänger


Anmeldungsdatum: 07.11.2010
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 7. Nov 2010 17:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Veilchenfee,

danke für Deine Antwort. Eine psychische Erkrankung habe ich auch schon vermutet...vielleicht auch in Kombination mit Drogen. Dass er ein Triebträter ist, vermag ic nicht zu glauben, aber wer weiß...Und Duch hast völlig Recht. Dass er seine Leute scheut, muss einen Grund haben. Er ist 38 Jahre alt und nach eigenem Bekunden seit mehr als 2,5 Jahren von seiner Frau getrennt. Seine beiden Teenager-Söhne kommen ihn regelmäßig besuchen. Er (38 Jahre alt) erzählte mir, dass er viel zu früh - mit 24 - geheiratet hätte, seine Frau zänkisch und psychisch krank gewesen sei (sie sei in Behandlung gewesen). Leider kenne ich seine Familie und Freunde nicht. Kontakt aufnehmen ist also nicht möglich. Für mich klingt das wie eine große Flucht.

Was seine Existenz angeht, so hat er wohl - bevor er das Restaurant (das schlecht läuft) pachtete - auf der Nachbarinsel einen eigenen Betrieb gehabt. Handelsvertretung, Verkauf und Reparatur von Elektrogeräten. Er erzählte, dieses Leben habe ihn aggressiv und hart gemacht, er hätte sich selbst nicht mehr wiedererkannt, doch seit er auf der anderen Insel sei, ginge es ihm besser, er sei ruhig und friedlich geworden. Er erzählte auch, dass er lange keine Frau mehr gehabt hätte. Wir kamen in einer Nacht zusammen. Dabei entstand mir der Eindruck, dass er ziemlich ausgehungert war. Der Sex war auch ziemlich animalisch und hart. Weil ich auch etwas "ausgehungert" Wink war, habe ich diese Tatsache erst einmal verdrängt. Im Unterbewusstsein waberte aber sein forderndes Verhalten in mir herum.

Ich denke schon, dass er eine große Sehnsucht nach Liebe und Zuneigung hat. Gleichzeitig, so scheint mir, hat er Angst vor sich selbst bekommen, nachdem er sich auf mich eingelassen hatte. Ich habe ihm einen ziemlich intensiven Brief geschrieben. Vielleicht hat der ihm Angst gemacht...zu gefühlstbetont, zu sehr in die Tiefe gehend.

Insofern klingt Dein Satz plausibel:

"Er will seine Ruhe haben - warum auch immer - und Du bist ja glücklicherweise weit genug weg. Sobald Du ihm wirklich nahe kommst, wird es bald vorbei sein mit der Harmonie."

Hierzu fällt mir noch ein, dass er bereits am Urlaubsort sagte, dass er seine Freiheit liebe und nicht eingeengt werden möchte, beispielsweise, dass es keine Meckerei gibt, wenn er mal alleine was unternimmt, Freunde auf der Nachbarinsel besucht etc.

Seine Äußerungen sind insgesamt sehr widersprüchlich. Einerseits Zukunftspläne ("Könntest Du Dir vorstellen, mit mir hier in Ruhe zu leben?"), andererseits Fluchtäußerungen, bevor wir überhaupt wirklich zusammen sind. Ich bin mir auch nicht sicher, ob er tatsächlich einen Flug für Januar nach D buchen wird.

Meine Intuition sagt mir, dass etwas nicht stimmt. Da gibt es eine Schattenseite, die er verbirgt. Und ich muss mir tatsächlich Gedanken über mich selbst machen und mir die Frage stellen, warum mich dieser Mann so anzieht... Rolling Eyes

LG, Loba
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Loba
Anfänger


Anmeldungsdatum: 07.11.2010
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 7. Nov 2010 17:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Krebs,

ja, ich glaube, dass er viele Ängste hat, die er unter dem Mäntelchen eines scheinbar zufriedenen, ruhigen Lebens verbirgt.

Ich habe mir auch erst überlegt, ob ich hätte bis Januar warten sollen mit meiner Frage (wenn er überhaupt kommt). Dann aber dachte ich, dass es nicht schlecht wäre, ihn damit zu konfrontieren, dass ich spüre, dass etwas nicht stimmt. Wenn er sich davon nicht verunsichern lässt, kann ich zumindest vermuten, dass eine Kommunikation möglich ist und er sich nicht grundsätzlich (seinen Problemen) entzieht. Wenn ich ihm wirklich etwas wert bin, lässt er sich davon nicht abschrecken.

Ich weiß, dass die Entfernung ein Handicap ist. Deshalb hatten wir ja auch schnell verabredet, dass er im Januar kommt (bin am 5.10. aus dem Urlaub zurückgekehrt). In unseren Gesprächen hatten wir beide die Bereitschaft bekundet, auch den Ort zu wechseln, um zusammen sein zu können - vorausgesetzt, wir würden uns nach 1-2 Besuchen verstehen.

Unter diesen Umständen scheint mir das aber fraglich. Ich hatte schon einmal eine Beziehung zu einem narzisstisch gestörten Mann, bei dem ich meine Co-Abhängigkeit ausleben durfte (hatte mich danach in Therapie begeben). Ich merke, dass ich immer noch zu dem mit der Co-Abhängigkeit verbundenen Helfersyndrom leide...Zumindest merke ich aber, dass ich wieder hineinrutsche...

Und trotzdem tun dann so Worte wie "Ich liebe Dich" wie am Ende des Telefonates gut...Aber ich fühle, dass ich da so recht kein Vertrauen habe.

Jedenfalls danke ich Dir, dass Du so offen über Deine Erfahrungen und Deine eigene Sucht sprichst.

LG, Loba

PS: Er hat ziemlich wenig Geld, so dass ich davon ausgehe, dass er kein Kokain nehmen kann (teuer), obwohl die Symptome wie "Faust aufs Auge" passen...
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Kati72
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 04.07.2010
Beiträge: 25

BeitragVerfasst am: 8. Nov 2010 13:56    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Loba!

Ich glaube, du solltest ganz schnell den Kontakt zu ihm abbrechen, wenn du dich nicht selbst in Gefahr begeben willst! Exclamation

Es hört sich auf jeden Fall alles sehr ungesund an.
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