Nach der Therapie neu anfangen

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SmokyMo
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 17.12.2010
Beiträge: 177

BeitragVerfasst am: 17. Dez 2010 02:06    Titel: Nach der Therapie neu anfangen Antworten mit Zitat

Ich bin jetzt ca 2 Wochen aus der Therapie. Und zuhause erwartet mich nur stress ! Der druck von allen seiten wächst.Arbeitsamt, alte Bekanntschaften,Suchtberatungsstelle, Ambulante Therapieplätze suchen usw..
Es ist alles nicht einfach ! Aber ich bin jetzt 7Monate clean und gebe mir größte mühe unter dem Druck nicht zusammen zu brechen !
Wie habt ihr es erlebt ein absolut Drogenfreies Umfeld zu finden obwohl man nur Draufbekannte hat?
Ich weiß oft nicht wie es weiter gehen soll und fühle mich einsam und unverstanden.
Ich könnte tipps gebrauchen damit umzugehen
Danke Mona
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longtime
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 20.07.2009
Beiträge: 99

BeitragVerfasst am: 17. Dez 2010 10:37    Titel: Antworten mit Zitat

hallo mona,

erstmal herzlichen glückwunsch zu 7 monaten clean-sein.

klar ist das alles nicht einfach. hast du unterstützung?

was mir damals geholfen hat:
-wissen, was ich will. dann kann die arge nicht einfach
irgendwas anstellen, was man halt nicht will.
-offen mit der sucht umgehen-gegenüber der arge z.b.
da gingen einige türen auf, praktikum kein problem, wieder
zur schule-aber bitte.
-mit den alten bekanntschaften ist das so eine sache. ich hab
mich den leuten distanziert. ging nicht anders. du hast keinerlei
verpflichtungen ihnen gegenüber. bei mir war es so, dass es auch
keine basis mehr gab. die einzige, die ich mit den leuten hatte, waren
drogen. blieben nur zwei varianten um die freundschaften zu halten,
sie clean oder ich wieder drauf. mit ersterem war nicht zu rechnen, das
zweite ne schlechte wahl.

drogenfreies umfeld finden ist aber nicht leicht. ich hab damals ambulant
nachsorge gehabt, da fanden sich leute, cleancafe auch und dann noch
arbeit und sportverein. heute ist es so, dass sich in meinem freundeskreis
noch zwei ex-user finden. der rest hatte nie ein drogenproblem.

wichtig für mich war irgendwann zu erkennen, dass ich eben nicht nur ein
ex-junkie bin. und der einzige, der mich als solcher definiert, ich alleine bin.
für meine umgebung war und bin ich teamkollege, freund, arbeitskollege,
nachbar. mehr nicht. aber eben auch kein junkie. ich bin drogenabhängig,
aber ich muss mich nicht verstecken. denn ich bin zum einen viel mehr als
das. und ich bin stark, ich bin immer noch clean. und darauf kann ich stolz
sein.

kann dir deine suchtberatung nicht beim ambulante thera suchen, helfen?

lieber gruß longtime
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SmokyMo
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 17.12.2010
Beiträge: 177

BeitragVerfasst am: 17. Dez 2010 11:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Longtime,

Ich danke dir für diesen positiven Beitrag. Es ist einfach so verdammt kompliziert alleine mit der Sucht umzugehen und keinen für ernsthafte gespräche zu haben.Draufkontakte verstehen nicht das ich clean bin.Und das ich da auch hinterstehe ! Und Menschen die noch nie kontakt hatten mit Drogen verstehen einen erst recht nicht. Ich bin jetzt soweit das ich ein Forum nutze um mich austauschen zu können.
Auch die gespräche in der Drobs helfen mir weiter, auch wenn ich erst 2 mal da war.Aber ich falle immer wieder zurück in Depressionen weil mein Leben immernoch nicht so läuft wie ich es gerne hätte. Ich werde Dienstag 29 und bin Singel habe keine wirklichen Freunde und ne Borderlinestörung. Ich muss ein Forum nutzen um mich über solche Themen unterhalten zu können,und das macht mich manchmal echt fertig.Ich habe zur Zeit nichtmal einen Job oder andere Wirkungskreise.Ich brauche dringend ablenkung.
Meine Familie steht zwar hinter mir ist aber für meine Gefühle und gedanken nicht offen. Hast du dein Leben jetzt so im Griff wie du es dir wünscht ?
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Jana
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 17. Dez 2010 12:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

SmokyMo hat Folgendes geschrieben:
Draufkontakte verstehen nicht das ich clean bin.Und das ich da auch hinterstehe !


Was sind das denn für Kontakte? Jetzt erzähl aber nicht, dass du diese Leute noch magst. Es ist sicher schwer zu ertragen, zu sehen, wie es andere langsam aber sicher schaffen aber nicht akzeptieren, dass sie Stück für Stück ins Leben zurückkommen, hat dann mit Freundschaft/Bekanntschaft im engeren Sinne nichts mehr zu tun. Ich hoffe, du meinst damit nur, du kennst diese Leute.

SmokyMo hat Folgendes geschrieben:
Aber ich falle immer wieder zurück in Depressionen weil mein Leben immernoch nicht so läuft wie ich es gerne hätte.


Das Leben ist oft ein Kampf. Gegen andere Umstände oder mit sich selber. Du hast eine lange, schwere Zeit hinter dir. 2 Wochen aus der Therapie zu sein mag einem, wenn alles still zu stehen scheint, lange vorkommen aber du bist erst am Anfang deines neue Anfangs. Kopf hoch! Arbeitsplätze werden in diesen Zeiten leider nicht wie Fleyer verteilt. Auch wenn einen dieser Bewerbungsstress derartig demotivieren kann, dass man sich das wünscht.

SmokyMo hat Folgendes geschrieben:
Ich muss ein Forum nutzen um mich über solche Themen unterhalten zu können,und das macht mich manchmal echt fertig.


Man stößt im Leben oft auf Unverständnis und die wenigsten können im realen Leben so offen sprechen, wie im Netz. Ich bin auch allein wegen meiner zurückhaltenden und wenig rednerisch begabten Art kein Publikumsmagnet. Es ist besser, über so etwas formell und in Schriftform zu sprechen, als die Menschen mit Problemen zu überrumpeln, die damit beschäftigt sind, was anderes zu tun. Hat man keine/wenig Nahestehende, ist das völlig legitim. keine Angst.

SmokyMo hat Folgendes geschrieben:
Ich brauche dringend ablenkung.


So hart es sich auch anhören mag: Du musst versuchen, diesen Schritt nach der Therapie als die große Ablenkung von deiner Vergangenheit zu sehen. Je mehr Kraft du aufbringst, dich wieder zurück ins geregelte Leben zu kämpfen, desto mehr sagst duNein zu allem was war, zu denen, die dich als cleanen Menschen nicht akzeptieren. Denke an ein Stehaufmännchen. Du wirst mal geschubst, klar, aber nur wer liegen bleibt, verliert. Ein Stehaufmännchen bleibt niemals liegen. Einen großen Kampf hast du bereits gewonnen - die Therapie. Da hast du bewiesen, dass du's kannst.

SmokyMo hat Folgendes geschrieben:
obwohl ich mich natürlich auch in dem normalen Leben umsehe ist es Abends alleine manchmal schwer.


Das ist mit allen Problemen so. Abends ist es dunkel, es ist still, man ist mehr oder weniger erschöpft und es gibt keine Ablenkung von negativen Gefühlen. Das kenne ich und leider kann ich dir da keinen Tipp geben. Ich fürchte, da wird man immer wieder durch müssen.

Nebenbei sei angemerkt: Arbeitgeber empfangen Bewerbungen nicht rund um die Uhr und stellen auch nicht 24/7 ein. Es gibt Zeiten, in denen kannst du nicht viel machen. Gönne dir auch die Zeit, was anderes zu machen. Spazieren gehen, Kopf frei kriegen, Sport. Wenn du handwerklich geschickt bist, baue Vogelhäuschen, engagiere dich eventuell ehrenamtlich, ortsansässige Naturliebhaber/-schützer sind zumeist ruhige, nette Leute. So meine Erfahrungen und das ist ja nur ein Beispiel. Auf jeden Fall: Überstürze gar nichts, denn dann kommt erst recht nichts dabei herum. Sei nicht faul, bewerte 2 Wochen aber auch nicht wie eine Ewigkeit.
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SmokyMo
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 17.12.2010
Beiträge: 177

BeitragVerfasst am: 17. Dez 2010 12:56    Titel: Danke für tips und antworten Antworten mit Zitat

Ich war jetzt 3 Wochen in einer Tagesklinik. 6 Wochen in Stationärer Behandlung und danach 11Wochen in einer Reha .Insgesammt also schon 7 Monate krank.Ich habe nie eine Entgiftung gemacht.Sondern zuhause mit Ambulanter Kontrolle kalt entzogen.Es hat mir nichtmal was aus gemacht . Ich war stark und bis heute habe ich es geschafft. Seid ich aus der Therapie bin habe ich mich auch um eine Suchtberatung gekümmert und das ganze Thema nimmt immer mehr Raum ein . Ich merke mehr und mehr das ich auf die Partys die ich mochte und die Partyfreunde mit denen ich spaß hatte einfach nicht mehr sehen kann ohne einen Rückfall zu riskieren.Das ich mein Leben komplett umstellen muss und auch meine Musikrichtung auf Partys zurückstellen muss. Das ist alles etwas krass. Und ich bereue das ich mich in so falschen kreisen bewegt habe das ich heute niemanden habe !
Es fühlt sich an als ob man das leben neu lernen müsste und alles was da war einfach löschen muss. Das ist nervenaufreibender als ich es mir vorgestellt habe. Aber ich bereit das alles zu tun um ein Suchtfreies Leben zu führen !
Ich bin dankbar über tips die mir alles erleichtern und bedanke mich für produktive zuschriften.
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Sorgenkind
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 24.03.2011
Beiträge: 593

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2011 13:55    Titel: Antworten mit Zitat

Es hat sich nicht viel geändert...
Der Suchtdruck ist sehr stark und das clean Leben kotzt mich manchmal einfach an.

Die Alltagsprobleme werden nicht geringer und es ermüdet sehr sich immer wieder hoch zu holen.
Ein Süchtiger Partner ist auch nicht hilfreich.

Ich hoffe einfach immer wieder das das Leben mehr zu bieten hat...
Und die schlechten Gedanken immer wieder verschwinden.

Versuche aber weiterhin mich durch das cleane Leben zu boxen...

LG Sorgenkind (M)
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