Subutex

[altuser]

Bin fast 39 Jahre alt,habe mit 14 J.angefangen bin jetzt im Sub.Programm das heißt ich mache mich seit 25 Jahren zu!Frage was passiert mit meiner Persönlichkeit wenn ich clean währe(Rezeptoren,körpereigene Gifte(z.B.Endorphine)wie lange wirds wohl gehen bis ich wieder 14 J.bin?Wer hat mich verstanden?Ich weiß es ist ein bischen kompliziert.

[Herminator]

Lieber Altuser, ich bin inzwischen 50 Jahre alt und habe mit ca.16 angefangen. Allerdings warst Du, wenn ich Dich richtig verstehe, nonstop druff.
Bei mir verhält es sich so, daß ich immer wieder meinen Hintern gerettet habe indem ich auf Therapie gegangen bin.
Bin aber momentan auch wieder mit Subutex substituiert und versuche das "normale Leben" und die Substitution unter einen Hut zu bekommen.

Aber nun zu Deiner Frage - Also meiner Meinung nach hast auch Du Dich trotz Konsums weiterentwickelt so, daß Du nicht unbedingt wieder 14 wirst wenn Du wirklich den Absprung schaffen solltest.
Natürlich würde sich Dein Leben dramatisch ändern aber auch durchaus positiv.
Längst vergessene Empfindungen werden wach, Dein Tagesbewusstsein verbessert sich, alles wird klarer. Aber leider kommen auch alle unterdrückten negativ besetzten Gefühle wieder zum Vorschein, so, dass diese Übergangsfase in ein cleanes Leben von vielen als verwirrend empfunden wird.
Da ich dies schon mehrmals durchlebt habe möchte ich noch sagen, dass es sich allemal lohnt!
Auf der Stoffwechselebene kann es mehrere Monate (je nach Substitut) dauern bis Dein Endorphinhaushalt wieder im Lot ist.
Bei langem Subutexgebrauch nimmt man 6-10Wochen an und bei Methadon sogar bis zu 8 Monaten:shock: .
Aber keine Angst, das bedeutet nicht, dass Du 8 Monate mit Turkey rumläufst. Richtig schlimm sind auch hier meist nur die ersten 3-6 Wochen. Viele berichten auch, dass man relativ schmerzfrei Ausschleichen könne (also die Dosis gaaanz vorsichtig reduzieren bis man halt auf null ist)
Allerdings brauchst Du dazu eine nahezu übermenschliche Selbstdisziplin.
Aber wer weiß, vielleicht hast ja gerade Du den notwendigen Willen. Das wäre ideal, da diese Ausschleichvariante recht erfolgreich und nachhaltig sein soll.

Also noch mal abschließend – Dein Stoffwechsel, also Dein Dopaminerges System welches für positiv empfundene Gefühle zuständig ist, wird mit Sicherheit wieder anspringen allerdings brauchst Du Geduld. Deine überzähligen Endorphin-Rezeptoren bilden sich allmählich zurück und nach einiger Zeit kannst Du Dich ohne Drogen besser fühlen wie jetzt.
Aber der Weg dahin ist leider steinig und nicht jeder schafft Ihn.
(bin ja nun auch wieder seit 3 Monaten auf Subu.) Aber die Cleanzeiten meines Lebens habe ich in viel positiverer Erinnerung als das Drauf Sein.
Also machs besser als ich und lass Dich nicht von Deinen Ängsten leiten.
Ich wünsche Dir frohe Weihnachten und genügend Energie für den Absprung.

Der Herminator.

[Trini]

Hallo Altuser

ich kann dich gut verstehen das du angst hast vor dem was passiert wenn man plötzlich klar im kopf ist.
Ich selbser bin nicht drauf aber ich kann dir sagen das du dir am besten mal überlegen solltest wofür das alles gut ist und wofür du das machst.
Ich find es toll das du nach so vielen Jahren aufhören willst. Immerhin hat die Droge fast dein ganzes Leben lang dominiert.
Mein Freund war 15 Jahre auf Heroin und hatte kein Ziel/Sinn im Leben.
Heute ist das anders.
Ich kann mir natürlich beim besten willen nicht vorstellen wie das ist und sich anfühlt wenn man nach so langer zeit abstinenz ist, aber ich kann mir sehr gut vorstellen das das nicht einfach ist plötzlich mit dem realen Leben zusammen zu stoßen. Da gibt es vielleicht doch das ein oder andere Tief.
Mein Freund bekommt zusätzlich zum Subutex ein Antidepressivum. Er sagt das es ihm gut hilft.
Aber ein Ziel zu haben ist ne gute sache

[frau holle]

Also ich kann dich da sehr gut verstehen.
Denn ich habe mich auch immer gefragt wie es sein wird, wenn ich auf einmal ganz nüchtern in dieser welt stehen würde. Eine welt die ICH und die MICH nicht nüchtern kennt.
Hatte gedanken wie, das jeder mensch mir ansieht das ich nüchtern bin, das mit mir etwas nicht stimmt, dass mich jeder anstarren wird.
Das erste mal dann ganz nüchtern, mitten in der welt zu stehen, das habe ich auf therapie das erste mal erlebt.
Ich kam mir so dämlich vor, hatte angst zu lachen, weil ich mir da blöd vorkam.
Alles was ich sah, war mir fremd. Ob es jetzt ein blatt von einem baum war oder etwas anderes.
Sogar den begriff schmerz, kannte ich nicht. Lernte ihn aber in der nüchteren welt schnell kennen und war entsetzt das ich diesen nie wahrgenommen habe.
Es gibt so vieles, was einem angst machen kann, aber zum glück ist jeder mensch schnell anpassungsfähig.
Man muß nur mit der frage was NORMAL ist und was nicht umgehen können.
Auf jeden fall bist du normal und glaub mir keiner sieht einem an das man mal süchtig war.
Ich bin zwar auch noch in supsti. Fühle mich aber nicht mehr als süchtige und mit der welt komm ich jetzt auch klar. Denn man kann es ja auch als positiv bewerten, auf einmal soviel neues zu erleben. Auch wenn man denkt man ist jetzt gerade mal 15, denn da hat die drogensucht begonnen. Schnell hast du dein wirkliches alter wieder erreicht.
Also keine angst, alles ist normal auch wenn es nicht danach aussieht. Denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier.