Tagebuch Biddy: Kalter Entzug von Alkohol u. Amphetamin

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Biddy
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Anmeldungsdatum: 28.12.2010
Beiträge: 36

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2011 13:38    Titel: Tagebuch Biddy: Kalter Entzug von Alkohol u. Amphetamin Antworten mit Zitat

1. Tag Montag der 3.1.11

Habe es mir gestern noch ordertlich gegeben.
Der Tag war irgendwie deprimierend. Habe mich richtig gelangweilt und mir ist die Decke auf den Kopf gefallen.
Dann habe ich beschlossen ins Kino zu gehen, damit ich überhaupt rauskomme (2 Tage war ich ja Zuhause versackt). Ich war in dem Film: "Der Tourist" mit Angelina Jolie und Johnny Depp. Der Film war gut, so eine Art Agenten-Thriller.
Danach nach Hause, noch etwas konsumiert. Hab dann ein Schlag bekommen und bin ins Bett.
Heute morgen habe ich das voll offene Bier weggekippt und das restliche Pepp muß ich auch noch entsorgen.
Bin leicht zitterig. Meinen Gemütszustand kann ich noch nicht richtig einschätzen. Aber es geht noch.
Auf jeden Fall muß ich was essen und viel trinken. Sobald ich fitter bin, auch rausgehen.
Und abwarten, was noch kommt. Für den Notfall habe ich mir Doxepin (Entzugsmittel) vom Arzt geholt. Will es aber eigtlich nicht nehmen.
Ja das wars vorerst, falls was spektakuläres passiert, schreibe ich es rein.
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Biddy
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Anmeldungsdatum: 28.12.2010
Beiträge: 36

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2011 17:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin es wieder.
Es ist 16.20 Uhr.
Habe mich die ganze Zeit in Bewegung gehalten; wollte halt nicht liegen bleiben (die Knochen tun dann immer so weh). Habe was gekocht, aber es noch nicht gegessen.
Mir ist irgendwie komisch.
Habe auch ein wenig Schieß, weil ich schon mal ein Vordelirium hatte.
Vielleicht sollte ich doch vorsichtshalber dieses Doxepin nehmen?
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engelchen30
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Anmeldungsdatum: 12.09.2010
Beiträge: 27

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2011 23:02    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, eine große Hilfe bin ich wahrscheinlich nicht, aber aus Erfahrung kann ich nur sagen, ich glaube die ganzen Medikamente machen alles nur noch schlimmer. Ich wusste nie, sind das jetzt Nebenwirkungen oder bin ich das. Am ende wollte ich einfach wieder nur normal funktionieren.
Mein Rat, alles an Medis was nicht sein muss, weg. Sich schön mit Essen, Süßgkeiten verwöhnen, vieeel schlafen und danach ne shoppingtour.
In 14 Tagen sollte das gröbste vorbei sein!

Alles Liebe!
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Biddy
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Anmeldungsdatum: 28.12.2010
Beiträge: 36

BeitragVerfasst am: 4. Jan 2011 14:41    Titel: Antworten mit Zitat

Heute ist Dienstag.
Konnte gestern nicht einschlafen (hab schon überlegt eine Medi zu nehmen), aber dann bin ich doch eingeschlafen. Also bis jetzt hat es medikamentenlos fúnktioniert.
Mich wundert es aber, daß es mir so gut geht. Wenn ich an den Entzug im PZN Wiesloch (Juli 2009) denke; da mußten mir die Mitpatienten 4 Tage lang die Zigaretten drehen, so habe ich geflattert.
Also ich bin echt positiv überrascht; es nimmt mir die Angst und ich habe Hoffnung.
Nun ja, bin erst am Anfang.
Die Kunst oder das Wunder ist, das Cleansein durchzuhalten und beizubehalten.
Schauen wir weiter.
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Biddy
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Anmeldungsdatum: 28.12.2010
Beiträge: 36

BeitragVerfasst am: 5. Jan 2011 13:10    Titel: Antworten mit Zitat

Heute ist Mittwoch.
Habe gestern nicht einschlafen können; aber trotzdem auf das Doxepin verzichtet. Es sind ja "nur" Schlafstörungen, die auch vorbeigehen werden.

Ich glaube auch, daß ich mir eine Bronchitis eingefangen habe, die mir den restlichen Schlaf dieser Nacht auch geraubt hat.

Habe aber häufig starke Kopfschmerzen, die mich außer Gefecht setzen.

Aber es geht mir ansonsten gut.
Bin unterwegs einkaufen, Papiere erledigen, Kochen, usw.
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Biddy
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Anmeldungsdatum: 28.12.2010
Beiträge: 36

BeitragVerfasst am: 6. Jan 2011 18:33    Titel: Antworten mit Zitat

Heute ist Donnerstag 6.1.11
Mir gehts so weit so gut. War heute in der Kunsthalle und habe mich inspirieren lassen.

Bin immernoch clean mit einbisschen Suchtdruck. Keine gravierenden Entzugserscheinungen.

Muß aber feststellen (was mich tierisch ankotzt), daß meine Bullimie stattdessen wieder ausbricht.
Das immer die gleiche Scheiße. In jeder Entgiftung oder Langzeit reiher ich mir die Gedärme raus. Kontrollverlust beim Essen oder ein sogenanntes Überschreiten der "imaginären Grenze", führt zur verstärkten Bullimie. Es ist eine Suchtverlagerung. Das kann bis zu 7 Wochen dauern, bis ich mich wieder eingependelt habe und wieder Frieden mit dem Essen geschlossen habe. Also dies ist der Fuck der mich am meisten belastet.

Also mal schauen, wie es weiter geht.
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Biddy
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2010
Beiträge: 36

BeitragVerfasst am: 7. Jan 2011 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

Heute ist Freitag.


Muß gestehen; habe gestern 3/4 Flasche Bier getrunken. Hat nicht geschmeckt und nicht getörnt. Das Wichtigste aber ist, daß ich keinen Appetit auf Mehr bekommen habe! Gott sei dank. Es war leichsinnig.

Werde es aber auf jeden Fall sein lassen, denn ich mag´s nicht riskieren. (Es war halt noch eine Bierflasche im Kühlschrank und mir ist das Wasser mit Kohlensäure ausgegangen.) Embarassed

Ich habe doch wieder dieses Problem mit dem Erbrechen. Es ist so ein Druckabbau oder ich kann´s einfach nicht sagen. Ein festgefahrenes Verhaltensmuster. Danach kann ich mich nicht leiden. Es kostet auch viel Energie und ich fühle mich danach selber, wie ausgekotzt. Ich kann mich nicht leiden, bin unzufrieden, oft leer. Evil or Very Mad

Es ist alles nicht so einfach und nicht so rosig.
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Biddy
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2010
Beiträge: 36

BeitragVerfasst am: 24. Jan 2011 14:20    Titel: Antworten mit Zitat

Ich melde mich nach einer längeren Pause.
Es ging 7 Tage gut, dann war ich wieder drauf auf Peep und Alkohol...

Seit 18.1. clean von Amphe; ich rühre es seit dem nicht mehr an.
Letzten Freitag und Samstag endlich mal wieder clean vom Alk.

Nun jetzt habe ich gestern (Sonntag) wieder getrunken, es fing mit einem Weizen an. Es fing damit an und ging natürlich weiter.

Heute will ich wieder nichts mehr trinken.

Aber ich komme mir langsam total bescheutert vor. Dieses Hin und Her kotzt mich an. Warum kann ich nicht standhafter und konstequenter sein?
Was erzähle ich schon wieder meiner Suchtberaterin?
Was ist das überhaupt für ein Leben?
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Biddy
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2010
Beiträge: 36

BeitragVerfasst am: 24. Jan 2011 14:25    Titel: Antworten mit Zitat

Bin ich clean; dann denke ich ständig an den Rausch, an die Drogen und es zerreist mich innerlich. Totales Kopfgeficke: soll ich´s tun, soll ich´s lassen?

Bin ich drauf oder besser gesagt; am nächsten Tag, da fühle ich mich Scheiße, mache mir Selbstvorwürfe und bereue es. Ich empfinde es, als wieder zig Schritte zurückgeworfen zu sein. Mein Kopf ist wieder gefickt und leer.

Ich kann nicht mehr. Es ist zum VERRÜCKTwerden!
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HateorLove
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 18.05.2010
Beiträge: 123

BeitragVerfasst am: 24. Jan 2011 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

Ich fühle mit dir, ich hab vom Kopf her ähnliches durchgemacht. Es gibt sogar ein Gedicht von diesem Gefühlszustand von mir (17 Jährige in der wie verarbeite ich mein Leben Schmalzphase Wink )

Wenn ich das Gedicht wiederfinden sollte, poste ich es dir. Vielleicht hilft es dir ein wenig über die Zeit. Ich habe mittlerweile andere Wege gefunden mein *Glück* zu erleben, es hat zwar gedauert, aber es ist nicht unerreichbar.

Schönen Abend noch Smile
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Biddy
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2010
Beiträge: 36

BeitragVerfasst am: 25. Jan 2011 14:03    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die Antwort.

Aber, welchen anderen Weg? Was gibt es da für Möglichkeiten?
Hobbies, Sport?

Soll ich jedes Mal bei Suchtdruck aus dem Hause rennen und 1 1/2 Stunden durch den Park rennen, bis sich mein Hirn wieder eingekriegt hat?

Vielleicht ist es das Rezept. Ich muß halt mein Verhalten ändern. Bis jetzt ist es mir nicht gelungen und ich habe den einfacheren Weg gewählt.

Ich hoffe, daß ich irgendwann dahinter steigen und es irgendwie überwinden werde.
Ich möchte doch nur ein wenig Frieden in mir, sonst nichts.

Bin auch wieder clean seit Montag (gestern). Hoffe, daß es diesmal länger anhält.

Also bis zum nächsten Mal. Ich werde auf jeder Fall wieder schreiben.
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HateorLove
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 18.05.2010
Beiträge: 123

BeitragVerfasst am: 25. Jan 2011 19:01    Titel: Antworten mit Zitat

So, nun wird es kitschig bis melodramisch, aber tatsächlich hat mich das Schreiben ein Stück voran gebracht, mir gezeigt, dass ich alleine dran arbeiten muss.

Schreie hallen durch die Nacht,
keiner vermag sie zu hören.
Schreie durchdringen die Stille,
keiner vermag sie zu verstehen.
Schreie erklingen, wie ein endloses Lied,
keiner vermag ihnen zu folgen.
Schreie, tief in mir.
Schreie, die verlangen.
Schreie, die mich belügen.
Schreie, die Glück versprechen.
Schreie nach dem Glück...
...folge ich dem Schrei und finde das Glück?
Keiner vermag mir das zu sagen.
Keiner vermag mir zu hlefen,
denn ich, ich will keine Hilfe.
Wofür denn? Für ein Leben:
voller Tränen, voller Schreie?
Still ich die Schreie,
finde ich das Glück?!
Eine Glückseligkeit voller Lügen,
doch die Schreie übertönen sie.
Keiner vermag das zu ändern!

Ich kann dir halt nur sagen, dass ich damals erst 17 war und ein halbes Jahr vom Schulunterricht befreit worden bin, dass hat mir ganz gut getan, ich konnte mich langsam ins Leben wieder einfinden. Ich habe in der ZEit viel gezeichnet, wenn es mir schlecht ging. Ich habe versucht wieder *Sozialkontakte zu knüpfen* wie man so schön sagt, dass ganze hielt sich aber in Grenzen, da ich ein recht misstrauischer Mensch bin (Urvertrauen zerstört und leichten Verfolgswahn durch das Kiffen) haben es möglich gemacht.

Du musst, so blöd es klingt, deinen eigenen Weg finden, vielleicht auch mit Hilfe. Ganz sauber bin ich nicht immer geblieben, so mit 21 Jahren bis 24 Jahren habe ich noch unregelmäßig gepeppt, allerdings habe ich von Teilen und dem Gras die Finger gelassen. (Ehrenkodexmäßig kann man schon fast sagen) Nun bin ich mittlerweile Ehefrau, Mama und fest im Job, da haben Drogen keinen Platz mehr in meinem Leben, nicht mal zum Party machen.

Ich drücke dir die Daumen, dass du es packst und die Schreie in dir verstummen.
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Ruhe
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 25.01.2011
Beiträge: 91

BeitragVerfasst am: 25. Jan 2011 20:30    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Biddy,


ich habe seit einiger Zeit auch Schlafstörungen. Das ist mir aber erst bewußt geworden, als ich mal total gut geschlafen habe. Wow, ich war so ausgeruht und fit wie schon lange nicht mehr.

Bisher hatte ich das jedoch nicht mit meinem Alkoholkonsum in Verbindung gebracht. Aber klar, das wirds sein.

Ich möchte auch am liebsten gar keinen Alk mehr trinken, da ich immer wieder die Kontrolle über die Menge, die ich trinke verliere. Wie gestern zum Beispiel. Heute habe ich nicht getrunken und ich wünsche mir sehnlichst, dass ich es schaffe dem Sumpf zu entkommen.


Mitfühlende Grüsse








Hallo HateorLove

ich finde dein Gedicht gar nicht kitschig, ganz im Gegenteil. Als ob ich in den Spiegel geschaut hätte.

Danke
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Biddy
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2010
Beiträge: 36

BeitragVerfasst am: 26. Jan 2011 09:33    Titel: Antworten mit Zitat

Hey danke, daß es Leute gibt, die mich verstehen!

Ich versuche diesmal auf dem rechten Weg zu bleiben. Wie gesagt über eine Woche vom Peep und den dritten Tag vom Alk runter.

Ich möchte es diesmal zu lange wie möglich durchhalten. Zumal ich bald auch eine gemeinnützige Arbeit antreten werde und dafür klar im Kopf sein muß/will.

Heute morgen gehe ich zu meiner Suchtberaterin und am Freitag auch. Und ich wollte mich wieder den NA´s in Mannheim anschließen, damit ich wirklich am Ball bleibe.

Ich wünsche Euch eine schöne Zeit und viel Glück
Beata
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Ruhe
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 25.01.2011
Beiträge: 91

BeitragVerfasst am: 26. Jan 2011 20:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Biddy,

wie geht es dir? Wie war´w bei deiner Suchtberaterin? Würde mich echt interessieren wie du deinen Weg gehst. Das mit der Arbeit klingt super.


Alles Gute für dich
Ruhe
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