Lungenembolie durch Methaddict i.v. ?

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Calendula
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Anmeldungsdatum: 08.01.2011
Beiträge: 465

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2011 03:17    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn ich das richtig lese, bist du in bezug auf den Grundgedanken der gleichen Meinung, nur was die Umsetzung dieses Projektes angeht driften wir auseinander?

Wieviele der auf der Straße lebenden Junkies gehen denn einer geregelten Tätigkeit nach? Ich bin sicher, dass in den meisten Fällen eines solchen von dir geschilderten Falles, Lösungen gefunden werden könnten.

Was macht es für einen Drogenabhänigen denn so schwer täglich bei einer Drobs oder im KH anrufen zu müssen, wenn man einern Platz "im Programm" erwartet? Verstehe ich jetzt nicht.

Naja, und diese rührselige Geschichte ... war schon klar, worauf es hinaus läuft. Wink
Ich habe sie sogar zuende gelesen, obwohl mich direkt zu Beginn schon der Begriff "Irrenhaus" ziemlich schockierte. Habe ich schon lange nicht mehr gehört.

Ich weiß gar nicht, warum Junkies nicht damit leben können, ihre sich selbst eingebrockte Suppe in irgendeiner Art und Weise auslöffeln zu müssen, zumindest ansatzweise. Soll man ihnen denn alles abnehmen? Ich bin sogar sicher, dass es überall Hilfen und Unterstützung gibt. Aber natürlich muss der Hilfesuchende auch etwas dafür tun und Veränderung wollen.

Ich gehöre zu der Gruppe der Angehörigen/Freunde/Partnerinnen, war Co-Abhängig und setze mich nun damit auseinander. Die Partnerschaft ist schon 25 Jahre her, ich bin damit bis heute nicht fertig geworden, ebensowenig mit den vielen Drogentoten und verschwundenen Druffies. So viel zu "meiner Drogenlaufbahn".
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gema1509
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 14.04.2010
Beiträge: 522

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2011 07:55    Titel: Antworten mit Zitat

ach leute - danke für die sinnvollen antworten!

wie viele metha iv - tthreads es hier schon gab mit pro & contra der substi, missbrauch usw

is halt ein thema, dass viele betrifft.

dass das irgendwie von den füllstoffen (was auch immer das im einzelnen ist) kommt, war auch mir klar

ob es nun das talkum oder die lactose ist und warum, wollt ich wissen

nun is es dank google mal wieder klar!

peace!

g.
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CrazyMan
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2011 12:11    Titel: Antworten mit Zitat

gema1509 hat Folgendes geschrieben:

danke für die sinnvollen antworten!

Ironisch gemeint? Sinnvolle Antworten wurden beigetragen. Mehr gab es dazu nicht zu schreiben.

Zitat:

dass das irgendwie von den füllstoffen kommt, war auch mir klar ... ob es nun das talkum oder die lactose ist und warum, wollt ich wissen

Warum hast du das dann nicht gefragt?

Zitat:

nun is es dank google mal wieder klar!

Warum nicht gleich so? Rolling Eyes
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CrazyMan
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2011 12:20    Titel: Antworten mit Zitat

@Calendula

Dir war es klar, worauf die "rührselige" Geschichte hinausläuft? Mir war es zu Anfang nicht. Und das "rührselig" kannst du dir... ok, sorry.

In den meisten Fällen gibt es eine Lösung? Na klar! Und ein Mensch am nervlichen Belastungsende kann auch noch getrost 3 Wochen täglich Anrufspielchen spielen.

Was bitte soll man bei Drobs? Sich Geschichten anhören?

Ich mache hier einen Cut. Denn ich glaube nicht, dass du ein realistischen Bild hast. Meinst du, weil du einen Fall in deinem Umfeld hattest, hättest du nun den totalen Überblick und kannst Leuten, die die Realität an der eigenen Haut erlebt haben, erzählen, dass das alles falsch sei, was sie sagen?

Bye!
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robger
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Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 55

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2011 13:09    Titel: Antworten mit Zitat

hi leute,

daß wir ballerfreaks keine gesunde Sensibilität für das unmittelabr Ungesunde haben und in jedem moment der Ballergier weder Tod noch Teufel scheuchen, ist doch wohl längst bekannt und insofern werden auch alle Warnhinweise in Sachen Emboliegefahr overdose etc. von uns 'eingefleischten' Junkys tatkräftig ignoriert bleiben..

is zwar erschreckend zynisch, aber so is es nun ma..

aber was ich eigentlich an das Thema Substitution anfügen wollte, auch wenn es jetzt ungewohnt und etwas eigensinnig klingen mag, mir haben diese lästigen Substi-Regeln und deren unwürdige Sanktionen samt Anonymitätsverlust auf Arbeit etc. zumindest insoweit geholfen, daß ich mich nun von 10,0 *meter bis auf 1,5 abdosieren konnte.

Eben genau dieses ruhelose Gefühl, trotz Substi wieder in einer Art von unerträglichem Beschaffungsaufruhr sein zu müssen und obwohl es gesellschaftlich als legal und korrekt gilt substituiert sein "zu dürfen", hat mich dazu veranlasst mich dieser Sanktions-Zwickmühle in absehbarer Zeit abzunabeln und zwar aufrechten Rückgrads verlassend, 'clean' sozusagen.

wenn wir Junkys auch anfänglich und notgedrungen einen Substitutionsvertrag unterschrieben haben, das lästige Regelwerk und dessen drogenpolitische Hintergründe jedoch interessiert uns dabei kaum, aber Du kannst es drehen und wenden wie Du willst, es wird keine wohltuende oder entspannende Substitution oder Therapie etc. erfunden werden

und das aus gutem Grunde, wie ich meine.
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Calendula
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 08.01.2011
Beiträge: 465

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2011 15:03    Titel: Antworten mit Zitat

robger, das sehe ich ganz genauso.

CrazyMan, habe mit nichts anderem als dieser Standardaussage gerechnet. Smile
Selbst wenn es nur ein einziger Konsument gewesen wäre (!) wäre das mit Sicherheit Grund genug, mich hier äußern zu können bzw. mir eine Meinung zu bilden. Ich muss doch nicht zwangsweise H konsumieren, um mich an Themen beteiligen zu dürfen. Ich stoße halt nicht mit dir ins gleiche Horn. M. E. hat jeder Konsument genug Möglichkeiten die Dinge zu ändern, wenn man's denn möchte. Mir ist nicht bekannt, dass bei der Drobs nur "Geschichten" erzählt werden. Das mag aber auch wiederum eine Frage der Sichtweise sein...
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gema1509
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 14.04.2010
Beiträge: 522

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2011 20:02    Titel: Antworten mit Zitat

@crazyman
ich schreib straight, was ich mein. kannst dir also sparen irgendwas hineinzuinterpretieren & im jana-style meine comments auseinanderzuholen und zu kommentieren.

und den hier: Rolling Eyes - den find ich im übrigen einfach nur Rolling Eyes

allet kla? - und wenn ich dir nicht in deinem kram pass, ignorier mich einfach, geht ganz leicht.

an persönlichen auseinandersetzungen und sonstigem abfuck bin ich hier nicht interessiert. nur konstruktives bitte

peace!

g.
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abcd
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 26.01.2011
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2011 21:24    Titel: Antworten mit Zitat

Misch mich auch mal ein……………..

Schließe mich generell auch der Meinung von Calendula an, Substitution sollte das Ziel der Integration haben. Problematisch ist nur das sich kaum jemand von den Drogen abwendet sondern nur die Sucht verlagert.
Mit Sicherheit gibt es eine Minderheit von „Patienten“ die mithilfe der Substitution clean geworden sind, doch in der Regel lässt man sich doch mit den besten Vorsätzen Substituieren und bleibt doch im alten Umfeld und das ist der Knackpunkt. Da hilft auch selten eine begleitende ambulante Psychotherapie wenn der „Bahnhof“ und die guten Kollegen gleich um die Ecke sind. Da fallen nach und nach die guten Vorsätze und es wird weiter Konsumiert.
Meiner Meinung nach sollte man das ganze Umfeld verlassen wenn man lange Drauf ist und auch weg bleiben, sprich Therapie und nach der Therapie anderswo mit Unterstützung neuanfangen. Denn gerade nach einer erfolgreichen Therapie machen viele den Fehler und ziehen guter Dinge und Hochmotiviert Richtung Heimat im Irrglauben alles im Griff, hab mich ja verändert. Doch „Daheim“ angekommen ist alles beim alten, denn du hast dich verändert aber die „alten“ Leute und das Umfeld nicht und rums wird die nächste Rund gedreht.
Sicherlich ist eine Therapie mit anschließendem Ortswechsel keine Garantie für ein Cleanes Leben, doch mit Sicherheit stehen die Chancen um vieles höher als mit Substitution.
Gruß
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CrazyMan
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 1. Feb 2011 19:04    Titel: Antworten mit Zitat

gema1509 hat Folgendes geschrieben:
ich schreib straight, was ich mein. kannst dir also sparen irgendwas hineinzuinterpretieren

Gab es denn etwas zu interpretieren?

Der Smiley, der die Augen seitlich nach oben bewegt, ist so etwas wie ein Fragezeichen, dafür stehend, dass man sich über etwas Gedanken macht, aber zu keiner Antwort kommt. Nichts anderes. Ob du hier vielleicht viel zu viel interpretiert hast?
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CrazyMan
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 1. Feb 2011 19:22    Titel: Antworten mit Zitat

@gema1509
Sorry, dass dein Thread aus dem Kontext gerissen wurde. Das passiert allerdings recht schnell. Vor allem, wenn es zur ursprünglichen Frage nicht wirklich viel mehr zu schreiben gibt.


abcd hat Folgendes geschrieben:

Substitution sollte das Ziel der Integration haben.

Da hilft auch selten eine begleitende ambulante Psychotherapie wenn der „Bahnhof“ und die guten Kollegen gleich um die Ecke sind.

Mich reißt die Art und Weise der Substitution aus der Integration raus. Das Programm passt nicht auf Fälle, die nicht in das übliche Muster des Abhängigen passen. Aber was bleibt an Alternativen? Eine stationäre Therapie? Wie sollte ich das meinem Arbeitgeber erklären?

Mir wurde eine ambulante Psychotherapie nie angeboten. Meinst du damit eine gewöhnliche Psychotherapie? Die Wartezeiten sind aber sehr lang. Was das Umfeld betrifft, habe ich dieses lediglich betreten, um mir etwas zu besorgen.

robger hat Folgendes geschrieben:

...mir haben diese lästigen Substi-Regeln und deren unwürdige Sanktionen samt Anonymitätsverlust auf Arbeit etc. zumindest insoweit geholfen, daß ich mich nun von 10,0 *meter bis auf 1,5 abdosieren konnte.

Wie ist das zu verstehen? Ist dir ein Arbeitskollege beim Arzt begegnet und dieser hat mitbekommen, wie du ein Substitut erhalten hast? Wie hat er darauf reagiert?
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robger
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Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 55

BeitragVerfasst am: 1. Feb 2011 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

hallo crazy,

bei mir ist es sogar zweimal passiert, daß ich zwangsweise aufgeflogen bin und vorallem, weil ich mich in Sachen vorschauender Dinge gar nicht abesichert habe. Beim ersten mal wurde ich wegen Einfuhr verurteilt und nach zahlreichen Vernbleiben der Urin-test beim Gesundheitsamt auf richterliche Bewährungsauflage, holte mich eben der Bewährungshelfer direkt aus der Arbeit.

Die andere Geschichte lief weniger aufsehend erregend ab und ich mußte mich beim chef rechtfertigen, warum ich gerade jetzt nicht auf Arbeit bleiben kann und weg muß, wo doch noch so furchtbar viel zu tun wäre. Es blieb mir nix andres übrig als zu sagen, daß ich mein Medikament beim Artzt abholen muß und da an diesem Tage Freitag war und die letzte möglichkeit meine Wochendose abzuholen, bohrte er immer öfter nach. Irgendwann schenkte ich ihm reinen Wein ein, denn bis zur Praxis sind es jedesmal ca. 150 km hin und zurück, außerdem mußte ich das mit Bahn und Bus organisieren.

das manche Arbeitskollegen mit meiner Situation nicht so ganz tolerant umgehen konnten, dafür mache ich keinem nen Vorwurf, denn ich könnte es vlt. auch nicht, wer weiß.

ich hab Deinen anderen 0,2 g zuviel Thread gelesen, wieso organisierst Du keinen halbkalten Hausaffen mit etwas Schwarzcodein/metha innerhalb eines 14tägigen Arbeitsurlaubes?

lg
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robger
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Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 55

BeitragVerfasst am: 1. Feb 2011 21:13    Titel: Antworten mit Zitat

Nachtrag zur Reaktion des Arbeitgebers:

Beide waren natürlich negativ begeistert, wie das überhaupt möglich sei und der eine war ziemlich angenervt, weil ich ihm ein paar mal mitten ins gesicht log, aber von einem Rauswurf sah er ab. Es erfuhren auch viele Kollegen davon, kein Wunder, denn ich hab schon einige Böcke gebaut, nicht in der Fertigung, aber öfters zu spät in die schicht oder wegen Affen krank gewesen..

der andere Chef war toleranter was mein eigentliches Problem betraf, jedoch machte es ihm scheinbar viel mehr Probleme, daß der Produktion fern blieb, weil sich die Kommunikation schließlich rein auf das arbeitstechnische reduzierte, welche vorher aber viel persönlicher war..

es ist sehr schwer die Abhängigkeit über längeren Zeitraum zu vertuschen und ich weiß, den gewohnten Job und die damit verbundenen Priviligien würde sich niemand verscherzen wollen, aber es kann schneller gehn, als man es für möglich halten würde.

oftmals aber und das weis ich aus eigener Erfahrung, erleichtert ein kompletter Neuanfang mit Umzug und Arbeitsplatzwechsel vieles.. aber das muß jeder selbst für sich ausloten.
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Calendula
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Anmeldungsdatum: 08.01.2011
Beiträge: 465

BeitragVerfasst am: 1. Feb 2011 22:14    Titel: Antworten mit Zitat

@ CrazyMan

Auf Therapieplätze wartet man ohne Ende, das ist wohl wahr. Nun weiß ich nicht, ob du eine ambulante Therapie nur in einer speziellen Klinik machen kannst oder ob du sie auch bei jedem Psychotherapeuten machen könntest. Ist letztendlich aber egal. Bist du denn schon angemeldet und wartest nur noch auf einen Therapieplatz? Es las sich leider so, als wäre dies nicht der Fall und genau an der Stelle hab' ich ganz spontan schon wieder so gar kein Verständnis.

Solltest du eine Therapie bei jedem Therapeuten/Psychologen machen können, so kannst du dich gleich bei mehreren auf die Warteliste setzen lassen. Du hast mehrere (fünf? bitte genau erkundigen) Sitzungen fei, bis du dich entscheiden musst, ob du bei dem jeweiligen Therapeuten/Psychologen eine Therapie machen möchtest oder nicht. Könntest somit also mehrere ausprobieren und gucken, mit wem du am besten zurecht kommst.
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CrazyMan
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 2. Feb 2011 02:01    Titel: Antworten mit Zitat

@robger
Ich wusste auch nicht mehr ein noch aus, ob dem Chef sagen oder nicht, und wenn nicht, wie verbergen? Das kann richtig fertig machen, wenn man alle Energie aufwändet, es geheim zu halten, wenn man gerne in Therapie möchte, aber nicht kann, weil es dadurch auffliegen würde.

Tatsache ist, wie du ja auch erlebt hast, man bekommt ein anderes Image, wird anders betrachtet. War man vorher ein gut angesehener Arbeitnehmer oder Kollege, wird man plötzlich zum Drogenabhängigen. Besondere Härte erfährt das Image, lautet die Droge Heroin. Mit Heroin wird automatisch Blut, Dreck, Schmutz, Straßenstrich, verlogener Charakter und Asozialität verbunden.

Hatte sich der Kollege vorher überhaupt nichts dabei gedacht, schaut er nun in deine Richtung und steckt sich sein Handy in die Hosentasche, anstatt es alleine mit dir in einem Raum zu lassen - man weiss ja nie, sicher ist sicher, denkt er sich. Morgens geht der dir einst freundschaftlich verbundene Kollege stur an dir vorbei, wenn du genau hinschaust, kannst du es deutlich sehen, wie er sein Kinn etwas höher hält als in der gewohnten Zeit zuvor.

Man wandelt sich dabei nicht wirklich als Mensch, das Bewertungssystem des Gegenüber erfährt eine gewaltige Veränderung, die ganz einfach besagt, man sei der verfaulte Pfirsich in der Obstschale. Und selbst wenn man es geschafft haben sollte, gegen das Image anzukämpfen, verbleibt da etwas, das gleich einem Wasserzeichen auf der Bewertungsfolie haftet, trotz Mühe nicht abzuwischen ist.

Wie oft konnte ich die Wandlung direkt nachverfolgen. Etwa als ich auf der Liege im Ultraschall lag, mich mit der Ärztin über meine frühere medizinische Ausbildung unterhalte, zwischendrin frage, ob die hellen Flecken auf dem Ultraschallbild der Leber vom Konsum von Heroin stammen könnten. Ab diesem Augenblick vermied die Ärztin den zuvor geführten Blickkontakt, sprach nur noch wenige Worte mit mir. Etwa, als mir die Arzthelferin Methaddict aushändigen musste, damit wusste, weshalb ich beim Arzt war. Die mich zuvor immer freundlich mit einem Lächeln anschaute, nun grimmig abfertigte, als ob sie mich innerlich in ihren großen Topf mit all den anderen Junkies geschmissen hätte.

Du musstest 150km Weg auf dich nehmen, um dein Substi zu holen? Das ist heftig! Was auch ein Nachteil ist, sollte dem Arbeitgeber die Problematik bekannt sein, jeglicher Einbruch in der Leistung, selbst nur geringer Art, wird sogleich mit der Droge in Verbindung gebracht. Was, du bist müde? Du bist unkonzentriert? Du hast Kopfschmerzen? Du willst dich krank melden, angeblich wegen einer Erkältung? Das kann ja nur vom Konsum kommen!

Sich als Heroin-Konsument zu outen, ist wirklich ein großer Schritt mit gewöhnlich ausschließlich negativen Konsequenzen. Da ist es leichter, sich als Homosexueller zu outen, denn als Junky.
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CrazyMan
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 2. Feb 2011 02:23    Titel: Antworten mit Zitat

Calendula hat Folgendes geschrieben:
Therapie... Bist du denn schon angemeldet und wartest nur noch auf einen Therapieplatz? Es las sich leider so, als wäre dies nicht der Fall und genau an der Stelle hab' ich ganz spontan schon wieder so gar kein Verständnis.

Es ist schon etwas länger her, da brach eine Therapeutin die Therapie ab, nachdem ich ihr den Konsum beichtete. Ok, ich würde eine Therapie beginnen, bei der der Konsum von Anfang an bekannt ist. Doch weiss ich noch nicht, ob mir so eine Therapie überhaupt helfen würde. Was ich denn genau angehen möchte. Das ist ohnehin wichtig, unabhängig vom Konsum. Ein jeder sollte sich darüber klar sein, was von einer Therapie erwartet wird. Wäre nicht das Drogenproblem, so würde ich eigentlich nicht unbedingt einen Grund sehen, eine Psychotherapie zu absolvieren. Doch sehe ich ein, dass es etwas gibt, was mich in die Sucht führte. Und genau das sollte angegangen werden.

Übrigens war das "Irrenhaus" nicht negativ gemeint. Dieser Ausdruck sollte lediglich den Kontast verstärken zwischen Drogenabhängigen und ernsthaft psychisch kranken Menschen. Ich bin mit der Sucht auch psychisch krank? Ja, aber nicht in diesem Maße, was ich in der Klinik erlebt habe, dass Menschen fern der Realität leben, sich Dinge einreden und daran fest glauben, mir davon erzählen und ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Niemand kümmerte sich um mich, ich erhielt meine tägliche Dosis und den Rest des Tages war ich mir selbst überlassen. Nicht die geringste psychologische Betreuung. Ich fühlte mich wie im Gefängnis. Deshalb kann ich jedem nur davon abraten, eine Entgiftung im, sorry, Irrenhaus, also auf geschlossener Station eines normalen, psychiatrischen Krankenhauses durchzuführen. Man zählt die Stunden, irgendwann die Minuten und Sekunden. Ich hatte so sehr dafür gekämpft, in das Krankenhaus zu kommen, und war so sehr enttäuscht, als ich merkte, niemand kümmert sich um einen, man ist tatsächlich auf sich selbst gestellt, erhält nur das Medikament und kann nicht raus, um sich Heroin zu kaufen, das ist alles. Niemand ist da, um etwas aufzuarbeiten, einem neue Gedankenanreize zu geben, neue Wege aufzuzeigen, die einem helfen, aus der Sucht zu finden. Nichts!
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