Oxygesic/Oxycodonentzug -->KALT!

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blub
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.02.2011
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 25. Feb 2011 13:47    Titel: Oxygesic/Oxycodonentzug -->KALT! Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe in den letzten sieben Jahren vieles versucht, um mit meinen Schmerzen klar zu kommen. Angefangen mit Valoron retard/Tilidintropfen in den höchsten Dosierungen und wurde nach etwa 1.5 Jahren auf Oxygesic umgestellt. Neben der schmerzstillenden Wirkung hat es bei mir aber immer einen Flash gegeben und irgendwann wollte ich diesen nicht mehr missen, dass Zeug eingeworfen und zack ließen sich viele Probleme leichter ertragen, obwohl ich sie wohl hätte lösen sollen. Vor etwa zwei Jahren wurde das Oxygesic auf Oxycodon Austausch umgestellt und ich vermißte den Flash, obwohl das Medikament auch meine Schmerzen reduzierte, egal am Ende war ich bei einer Dosierung von 4x80mg und wenn es mir schlecht ging, dosierte ich einfach auf, bis zu 1400mg/Tag. So ging das wie gesagt sieben Jahre, meine Ehe zerbrach nach 26 Jahren (Frau hat mich verlassen) usw.

Mir reichte es, ich wollte nicht mehr. Vor ca. 6 Monaten habe ich dann einen Mann kennengelernt, der mich in allen Lebenslagen unterstützt, tja wo die Liebe hinfällt, kann sie Berge versetzen. Vor 18 Tagen war Schluß. Ich habe mich eine Woche krank schreiben lassen und die Dosierung von 3x40mg auf NULL gesetzt. Die ersten zwei Tage waren die Hölle, ich dachte meinen Körper zerreißt es, ich konnte nicht schlafen, nicht liegen, nicht essen, nicht stehen, nicht laufen ich habe meinem Körper gesagt, Du kannst es verlangen, aber Du bekommst es nicht! Mein Freund hat mir auch in dieser Phase extrem beigestanden, obwohl wir uns nicht sehen konnten (480km Trennlinie), er hat mich angerufen, sooft er konnte und diese Gespräche als auch meine Söhne waren Motivation genug durchzuhalten.

Am dritten Tag ging es bergauf und am siebentag Tag bin ich wieder zur Arbeit gegangen. Es war schwierig, aber da ich ein Kopfarbeiter bin, habe ich versucht die Symptome soweit als möglich auszublenden, es hat geklappt. Mir ging es immer besser und am 10.Tag habe ich meinen Therapeuten angerufen und ihm gesagt, dass ich das Oxycodon abgesetzt und den Rest ins Klo gespült habe. Er war sehr überrascht und wollte es mir zuerst nicht glauben.

Heute nehme ich keine Medikamente mehr und wenn der Körper nicht will, dann sagt ihm sein Kopf die Meinung und zwar laut!

Ich möchte all denen Mut machen, die ähnliches vorhaben, wer es kalt nicht machen will, sollte soweit als möglich herunterdosieren, was aber sehr viel Disziplin verlangt, weil der Zeitraum verlängert wird und die Motivation stark bleiben muß!

Ganz nebenbei rauche ich auch nicht mehr seitdem ich mit den Medikamenten aufgehört habe. Bis jetzt ist alles gut gegangen und ich habe allen bewiesen (Exfrau,den Kindern, meinem Freund), dass ich noch willensstark sein kann, denn wenn der Kopf nicht mitspielt, ist jeder Versuch zum Scheitern verurteilt.

Ich drück Euch die Daumen!

Gruß
Blue
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Fentanyl
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 22.05.2010
Beiträge: 223

BeitragVerfasst am: 25. Feb 2011 15:35    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo blub
Gratulation zum erfolgreichen Entzug-und meine allergrößte Hochachtung für Dein Durchhaltevermögen. Meine Bewunderung gilt jedem, der einen kalten Entzug von Opiaten schafft.
Was aber machst du jetzt mit Deinen Schmerzen? Sind sie plötzlich nicht mehr da? Oder hälst Du sie aus oder was?
Wie gehst Du mit plötzlich auftretendem Suchtdruck um? Oder hast Du keinen? Was mich sehr wundern würde.
Wäre sehr nett, wenn Du weiter berichten könntest wie es Dir geht und wie Du klar kommst.
Ich wünsche Dir dass es so bleibt!
LG
Fenta
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blub
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.02.2011
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 25. Feb 2011 15:59    Titel: Antworten mit Zitat

...natürlich hast Du recht, drei Wochen sind ein Anfang, aber nicht das Ende und ich will ganz ehrlich sein: Es gibt Tage, da wünscht sich mein Körper das Zeug zurück, aber der Kopf weiß, wenn er das zuläßt, dann war alles vergebens, das Mutmachen des Freundes, das Hoffen und Bangen meiner Söhne und Exfrau, nein NIE wieder.

Die Rückenschmerzen (verursacht durch 6 BSV auf allen Ebenen der WS) versuche ich zum einen mit gemäßigten Sport und wenn dass nicht hilft mit Ibuprofen 800 zu bekämpfen, es klappt bisher sehr gut. Ein weiteres Problem sind die immer noch schlaflosen Nächte, die ersten 5 Tage habe Tetrazepam 50 eine Tablette zum schlafen genommen, da dies aber auch eine Sucht erzeugen kann, habe ich die restlichen fünf Tabletten ebenfalls ins Klo gespült. Es gibt Nächte, da kann ich nur drei Stunden schlafen und bin putzmunter, ok dann stehe ich auf und höre Musik und gehe dann zur Arbeit. Abends bin ich dann meistens so müde, dass ich wieder 6 Stunden schlafen kann, so versuche ich meinen Rhythmus wiederzufinden.

Natürlich weiß ich, dass ich in einer gefährlichen Zeit lebe, ich ziehe bald nach München und dort suche ich mir dann in Ruhe wieder einen verantwortungsbewußten Schmerztherapeuten.

Jeden Tag, den ich jetzt erleben darf macht mich stolz, dass ich das wirklich geschafft habe, ich gehe wieder raus und nehme am Leben teil, meine Motivation ist im Moment so extrem, dass ich mich selbst dafür verurteile, was ich mit mir habe machen lassen. Ich fühle mich frei, frei von Zwängen, die ich mir selbst auferlegt habe...

Seit drei Monaten trinke ich absolut keinen Alkohol mehr, dieser macht mich lustig und experimentierfreudig, dass wäre tödlich in meiner gegenwärtigen Situation.

Ich werde weiterhin schreiben, dass verspreche ich...

LG
Blue
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Fentanyl
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 22.05.2010
Beiträge: 223

BeitragVerfasst am: 25. Feb 2011 16:41    Titel: Antworten mit Zitat

Ich wünsche Dir, das Deine Motivation für immer so bleibt. Wäre unendlich schade wenn die Qualen des kalten Entzugs umsonst gewesen sind.
Es gibt übrigens eine Super Schmerzklinik mit sehr engagierten
und kompetenten Mitarbeitern in Bayern.
Viel Kraft und lG
F
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blub
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.02.2011
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 25. Feb 2011 17:12    Titel: Antworten mit Zitat

...ja, da hast Du wirklich recht, zumal meine persönliche Situation alles andere als rund läuft, heiße Phase Scheidung, heiße Phase Jobsuche, wenig Geld trotz Vollzeitjob, soetwas zieht mich schon manchmal ziemlich runter---> ich mein Tabletten helfen da auch nicht mehr, egal wieviele ich einwerfen würde. Wenn ich es jetzt nicht schaffe, mich all meinen Problemen zu stellen, dann schaffe ich es nie! ich habe drei Studienabschlüsse und einen Doktor geschafft, da dürfte das hier wohl auch zu schaffen sein, mit Mut, Willen und Konzentration auf das Wesentliche...

Ich werde auf Dein Angebot zurückkommen, danke.

lg
Blue
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Fentanyl
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 22.05.2010
Beiträge: 223

BeitragVerfasst am: 26. Feb 2011 13:03    Titel: Antworten mit Zitat

Du hast wirklich die richtige Einstellung, eine solche Konstellation wäre für die meisten, für mich auch, ein Grund wieder anzufangen,bzw. erst gar nicht aufzuhören. Nochmal meine allergrößte Hochachtung Very Happy
Wünsch Dir ein schönes Wochende
Gruss Fenta
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blub
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.02.2011
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 28. Feb 2011 15:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Fenta,

es läuft gar nicht so schlecht. Ich habe zwar noch immer Schlafprobleme und mir zu diesem Zweck NEUREXAN geholt. Das Mittel hilft sehr gut, weil homöopathisch, auch tagsüber. Jetzt habe ich auch Lyrica abgesetzt und nehme nur bei Bedarf (d.h., wenn die Schmerzen nicht auszuhalten sind) Iboprufen. Das hilft deshalb, weil die Schmerzen nicht immer da sind und der Wirkstoff dann gut wirken kann. Alles andere lasse ich nicht mehr an meinen Körper, da kann er schreien, wie er will.

Um es noch einmal deutlich zu sagen, ich unterstelle hier niemandem, dass er keinen starken Willen hat. Es ist nur so, wenn man von diesem Teufelszeug (so bezeichne ich es mittlerweile, denn O-Ton Ärzte: "Wenn sie das immer nach Anweisung nehmen, dann werden Sie nicht abhängig" ist einfach nicht wahr!) loskommen möchte, dann muß es eine Motivation geben, die stärker ist als alle Entzugserscheinungen, die auftreten können und das ist sehr schwer, denn immerhin hat es bei mir fast acht Jahre gedauert, eine solche zu finden.

Ich spreche jedem Mut zu, selbst wenn es nicht klappt, ist der Wunsch der Gedanke des Tuns und darauf kommt es an ...

Liebe Grüße
Blue
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Fentanyl
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 22.05.2010
Beiträge: 223

BeitragVerfasst am: 28. Feb 2011 19:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo blub,
sag mal, hast Du eigentlich überhaupt keinen Suchtdruck? Wenn doch, was tust du dagegen? Wie überwindest Du ihn? Ist das auch mit Mut und Konzentration zu schaffen?
Kann man sich ständig konzentrieren?
Du hörst Dich im Moment so locker an, trotz vieler Widrigkeiten, da hast du doch sicher ein enormes Potential an Ablenkungsmechanismen, oder?
Wie dem auch sei, weiterhin alles Gute und viel Kraft.
LG
Fenta
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blub
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.02.2011
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 15. März 2011 11:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Fenta,

entschuldige, dass ich so spät antworte, aber ich habe im Moment viel um die Ohren (Scheidung, neuer Job in München, neue Wohnung etc.), sodaß ich nicht zum antworten gekommen bin.

Ja, wie ist das mit dem Druck. Ich kann und will nicht verhehlen, dass dieser nicht bei mir da war, manchmal auch noch da ist. Ich arbeite nach dem Prinzip, der Kopf sagt dem Körper, was er verlangen kann und nicht umgekehrt und das mach ich oft laut, so funktioniert es am besten. Klar ist ab und zu der Wunsch da, zur Ärztin zu gehen und sagen, es hat nicht funktioniert, verschreiben sie mir das Zeug wieder, aber das wäre eine Bankrotterklärung, wo ich doch schon solange von dem Zeug weg bin. Weiterhin muß ich dazu sagen, ich habe auch alles andere mittlerweile abgesetzt (Tetrazepam, Lyrica, Amiclaim) und stelle voller Verwunderung fest, wie stark doch diese Medikamente auch auf meine Psyche gewirkt haben und bin jetzt das erste Mal in meinem Leben wieder ein unabhängiger und klarer Mensch und das ist Motivation genug.

Niemand hätte für möglich gehalten, dass ich das alles aus eigener Kraft schaffen werde und ich habe es allen gezeigt. Ich gehe voll arbeiten und schaffe es auch meine Probleme zu bewältigen. Wichtig ist es wohl sich immer wieder klar zu machen, ich mache das für mich, ich WILL das schaffen und das motiviert mich immer und immer wieder. Vor kurzem erst habe ich einen Menschen getroffen, in den ich mich wieder verlieben konnte, das wäre vor einem halben Jahr noch völlig unmöglich gewesen und er unterstützt mich, wo er nur kann. Meine Söhne erleben einen anderen Vater und meine Exfrau einen völlig veränderten ExMann, ja das hat mich verändert...

Rückschläge gibt es auch, aber die habe ich bisher immer abfangen können und die Zeiträume in denen diese vorkommen werden immer länger. Ich bin jetzt 50 geworden und ich habe mir geschworen, nie wieder rühre ich so ein Zeug an. Ich mache leichten Sport, laufe anstatt den Bus zu nehmen und bekomme viel mehr wieder, als ich vermisse, ich kann es schlecht beschreiben, aber vielleicht habe ich das richtige Zeitfenster genutzt.

Liebe Grüße
Blue
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