Erst Kiffer, dann XTC und Speed, dann Alkohol...

[Armertör]

Jo, moin nochmal alle zusammen, hier kommt meine Story...

Wie bei so vielen war das Leben bei mir echt schön, d.h.: intakter Freundeskreis, relativ heile Familie, viel am lachen und "lustige Scheiße/ Aktionen" bauen, wie das halt mit 14, 15 so is.
Da hatte man noch Träume...*seufz*...naja, dann wollten wir Sylvester mal was anderes ausprobieren als evtl. n paar Bier trinken (was bis zu dem Zeitpunkt echt nur zu solchen Anlässen der Fall und dazu auch noch Berauschen eine echte Nebensache war...wir waren natürlich berauscht an unserer jugendlich-naiven Albernheit (ich drück mich etwas geschwollen aus, aber...hm...wenn ich an die Zeit denke, werd ich immer was melancholisch)...

Also haben wir für 10 g Bobel (nennt das jemand noch so? Halt das feste Haschzeugs..) zusammengelegt und naja, viele werdens kennen:

(Sorry, ich muß leider Doppelposts machen, mit meinem Rechner komme ich immer nur bis zu einem bestimmten Punkt, wo ich in einem Post unmöglich weiterschreiben kann, weil der Text nicht weiterscrollt und man die Schrift beim schreiben nicht lesen kann..)












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[Armertör]

Die ersten Male waren echt lustig, auch im Nachhinein. Lachen, obwohl man gar nicht weiß, worüber, ja selbst das verplant sein war irgendwie gut/ lustig.
Mehr und mehr trat aber die psychische Sucht bei uns allen zu Tage á la:"Wo gibts was?"; "Wer hat Kohle dafür?"; "Wer hat nix? Der kriegt nix oder nur wenig ab!" usw.

Von da an wurden wir zu Geiern...taten so, als wären wir nicht da, wenn jemand klingelt (Könnte ja was wegrauchen und nix auf Tasch haben...wir haben nur 2g!) und davon ab wurden wir super langweilig ohne das zu merken. Nur noch "chillen", Mucke hören, labern, TV glotzen, wenn auf Konzerte oder so immer vorher "was ermitteln".
Mit der Zeit wurden wir, jeder für sich entweder introvertiert, verplant, träge, öde.
Dann kamen die harten Sachen dazu 1,5 Jahre später...weiß nicht, wie wir darauf gekommen sind, Fakt ist: es wird einem angeboten, wo Dope ist, ist man an der Quelle zu dem anderen Scheiß. Also waren wir gut auf Pappen unterwegs und ich war absolut fasziniert von diesem Zustand (auch noch im Nachhinein irgendwie) und:nö. Ich wußte absolut nicht, worauf ich mich einlass.
Naja, dann kamen die ganzen Täschno Parties und mit denen auch die Pillen und Speed Geschichten...

[Armertör]

...von denen ich aber abließ, als ich meine erste Freundin kennenlernte.
Ich frag mich, was aus der Beziehung geworden wäre, wenn ich nicht so ein elender Kiffer gewesen wäre. Es heißt ja immer, man sei so peacig drauf, das stimmte bei mir aber teilweise...ich hatte, seitdem ich oft rauchte, gar kein richtiges Nervenkostüm mehr, brüllte nachher wegen jedem Mist rum, aber auf die Idee zu kommen, daß das möglicherweise an dem täglichen Gekiffe liegt...ne, ne, Kiffen war immer was "Gutes", das gute "Weed" direkt von den peacigen Göttern bla, bla
Über die Jahre schlichen sich mehr und mehr Selbstzweifel und Depressionen ein, die Welt wurde echt finster, bis ich mich eines Tages mit ner abgebrochenen Lehre, ohne Freunde, ein ehemals bester Freund (seit der 5. Klasse) der sich meine Freundin unter den Nagel gerissen hatte und keine Perspektive/ keinen Lebensmut. Schlau wie ich war hab ich mich wieder auf die "Party Szene" gestürzt, wollte was nachholen, weil ich das mit ihr nicht konnte...zusammen gekifft haben wir, aber harte Sachen mochte sie nicht...naja, da wollt ich dann Anschluß finden und was hab ich gefunden? Erfahrungen. Gruselige Erfahrungen. Und den nackten Wahnsinn, hervorgerufen durch tagelanges Druff Sein etc.

[Armertör]

Tja, das ging 4 Jahre lang so...durch das Hamburger Nachtleben, irgendwelche Festivals (halblegal) usw. und immer druff, druff, druff (Gott sei dank war ich wenigstens so schlau, nicht ständig nachzuwerfen, also max. war das bei mir an einem Abend 2 Pillen und n paar Lines)...und wie peinlich mir im Nachhinein so vieles ist...ich hab echt lange gebraucht mit dieser verpillten Geilheit umgehen zu können, und nicht jede Olle mit meinen Blicken auszuziehen...peinlich, peinlich, gute Güte.
Wie weit war ich da von dem Typ entfernt, den ich tief in mir verbuddelt hatte...der ein normales Ego, Witz, Charme und viele gute Freunde hatte. Ich konnte nur noch ein verzerrtes Bild dessen widergeben. Hm, wenigstens ein paar Leute hab ich in der Zeit kennengelernt, die das wohl auch noch in mir gesehen haben/ bzw. immer noch tun.
Irgendwann nach 9 Jahren mehr oder minder Dauerkiffkonsum konnte ich mich nicht mehr an diesem (ja ich sage der nicht die Bong) Gerät sehen und hab den Sch**** endgültig weggeschmissen.
Von da an hab ich nur noch ab und an n büschn Gras per Joint geraucht, die psychische Abhängigkeit schwand mehr und mehr...

[Armertör]

...was nach wie vor der Wahnsinn ist!
Sonst, wenn ich nichts zu rauchen hatte, bin ich durchgedreht: wie der letzte Junkie hab ich den Teppich nach Resten abgesucht, Schmand/Tabak Köpfe geraucht, Bobel/ Gras Reste ausm Bong gefiltert *schauder*
Ich konnte es immer kaum abwarten, wenn in einer Kifferrunde der blöde Bong endlich bei mir ist, und wenn wenig da war und ich nichts mehr oder nicht genug kriegte, hab ich gejammert wie sonstwas. Selbst meiner Freundin gegenüber war ich in der Beziehung missgünstig..."Du willst nicht? Gut, mehr für mich!"- Schrecklich, gut daß das vorbei ist.
Auch mit den Pillen etc. wollte ich nicht mehr. Früher bin ich immer schon durch die Clubatmosphäre druff gekommen, auch wenn ich mir fest vorgenommen hatte, nix zu nehmen, spätestens ne Stunde später sah man mich oder nen "Kollegen" rumstreifen:"Ksst, kssst, hasstewassey kssst, kssst..?"
War dann nur noch in Dorfdissen, wo man mich kennt und wo ich im Leben nicht auf die Idee gekommen wäre, was zu nehmen, weil mir das zu peinlich wäre...davon ab: zu so ner Charts Mucke passt das auch nicht. So hab ich mir den Mist auch, bis auf wenige Ausnahmen, abgewöhnt.

[Armertör]

Nur dann folgte die Suchtverlagerung: Alkohol (Bier, Bier, Bier) und Zigaretten. Nur da war das Ding: ich wußte die ganze Zeit, daßet nur ne Phase ist, weil Kiffer...wollte ich sein, selbst jetzt ist da noch irgendwo ein bißchen Idealismus und Sympatie, aber Alki...is asozial, damit konnt ich mich nie identifizieren.
Und: wenn ich nichts zu trinken hatte, dann eben nicht. Endlich hatte ich mehr nüchterne Tage als zuvor, wenn auch die breiten Tage ...heftig waren. Trotzdem hab ich nochmal ne Lehre nachgeholt, eine echte Beziehung seit meiner ersten Freundin aber erst ansatzweise wieder geschafft...is noch zuviel Chaos in meinem Leben und ich frag mich, ob sich das je wieder reguliert.
Mißtrauisch bin ich geworden die Zeit über (evtl. will jeder nur mein Schlechtestes und freut sich, wenn ich am Boden bin?!), ich meine ein System hinter dem ganzen zu sehen (Musikszenen= Drogen/ Rauschsubkultur/ Dekadenz/ Hedonsimus "Tu was du willst soll sein das ganze Gesetz" NWO etc.)...
Ich frag mich, wie dumm ich dadurch geworden bin und ob ich auf meinem Entwicklungsstand stehengeblieben bin...erwachsene Sachen gibt es bei mir nicht, ich mag immer noch diesen Cartoon Kram, Comics, Actionfiguren Scheiß...kann mir nach wie vor...

[Armertör]

...noch keinen Vollbart wachsen lassen und hab immer noch diese eher schmächtige Jungenfigur...ne, ein Mann bin ich auch mit über 30 noch nicht.
Und dann sieht man die Leute von früher: die man für dumm möglicherweise gehalten hat, weil sie nicht richtig lesen konnten oder so...oder öde Sportler...was weiß ich...die haben Frau, Kind, ordentlichen Beruf, Heim...und man selbst?
Tja, man erntet, was man sät, denke ich, du kriegst, was du verdienst.
Derweil bin ich wieder mal arbeitslos (das isn ständiger Wechsel, mal Arbeit, dann Amt usw.)...sitz meist nur allein vor der Glotze oder vorm Rechner, auch weil ich nix mehr mit mir anzufangen weiß. Die paar Freunde/ Bekannten, die ich noch hab...tja, da fällt mir auch immer nix anderes ein als was mit denen trinken, Musik hören bzw. machen im besten Fall, TV glotzen oder "Party, Party" machen...obwohl: was gibt es schon zu feiern?Feiern könnte man, wenn man aus diesem Alptraum endlich mal erwacht. Jaja, jammern hilft auch nix, ich weiß...oh, ich hatte wenigstens in den letzten 1,5 Jahren meine 8 cleanen Monate, d.h.: wirklich nichts (außer TV und PC). Kein Alk, keine Kippen, kein Rauschgift...aber das ist erst der Anfang. Was macht man, wenn man eben nicht auf Party geht?

[Armertör]

Fahrrad tour mit zelten, schwimmen gehen, Gesellschaftsspiele, Freizeitpark, Religion, lesen, ein Beruf, der einem auch persönlich was bringt, wandern...

Das sind so meine "back to life" Ideen...

Nun gut, die letzte Zeit trinke und rauch ich heftig, dann kommt wieder die Reue/ Depri und ich will wieder abstinent sein. Das mache ich ein, zwei oder mehr Tage und das Spiel geht wieder von vorn los.

Ich bin beim 5. Tag ohne Rausch (beim letzten Mal hab ich ne ganze Buddel Rotwein, 3 Bier und ne Whiskey Cola Dosa gekippt) und Tag 2 ohne Zigaretten.

Es ist jedes Mal eine Chance, das Ruder doch noch mal rumzureissen...

Naja (wieviele "Naja´s" hatte ich bisher?), so mein Leben im Groben, evtl. kennt das wer.
Gruß: der Armertör

[minimalsun]

Hey,

deine Beiträge sind echt interessant und ich möchte gern mit dir schreiben, denn ich habe in etwa das selbe Problem und suche jemanden mit dem ich mich austauschen kann, ich glaube keiner der Leute die ich länger kenne können mich verstehen.
Bist du auf der Seite hier denn noch on?

Grüße