Bulimie als Suchtverlagerung?

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dOrO
Anfänger


Anmeldungsdatum: 13.04.2011
Beiträge: 15

BeitragVerfasst am: 17. Apr 2011 01:10    Titel: Bulimie als Suchtverlagerung? Antworten mit Zitat

Als ich 14 jahre jung war,kam ich in eine klinik wegen drogenkonsum.
Dort freundete ich mich mit einem mädel an & nach einer weile bekam ich einen 'guten' tip nicht zuzunehmen nach der entlassung.
Als ich wieder zuhause war,fing ich an gelegentlich an nach dem essen zu erbrechen.Es dauerte nicht lange & es kamen unbewusst fressanfälle dazu die sich nach und nach häuften & am ende zur tagesordnung gehörten.
An einem nachmittag verdrückte ich massen an essen,trank dazu aber mineralwasser um kalorien zu sparen.Bald kam es zu trockner haut,karies bis hin zum blut erbrechen.
Wenn ich in der schule war dachte ich nur noch ans essen,brechen & ob ich zu dick bin.

Der 'gute' tip ist jetzt 11 jahre her & in den ganzen jahren schwankte ich zw drogenkonsum & bulimie hin & her.
Den lezten fressanfall hatte ich vor ca 2 monaten aber dafür nehme ich wieder drogen...
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Wild_Orchid
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.05.2011
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 21. Mai 2011 15:37    Titel: Gut möglich Antworten mit Zitat

Hi dOrO,
ob es sich bei dir um eine Suchtverlagerung handelt, weiß ich nicht.
Jedoch kenne ich ähnliches von Bulimie und normalem Tabak.
Entweder es wird geraucht oder gefressen, jetzt mal grob ausgedrückt.
Nachdem ich mich längere Zeit damit beschäftigt und viel darüber gelesen habe,
kam ich zu der Erkenntnis, dass Tabak und bestimmtes Essen auf das Gehirn die gleichen Wirkungen haben und bestimmte Botenstoffe verstärkt produzieren.
Vielleicht hast du schon mal vom Serotonin gehört, auch bekannt als Wohlfühlhormon.
Dies wenn zu wenig vorhanden ist, kann die Zigarette das Defizit ausgleichen, genauso aber auch süßes Essen. Mit fettigem und salzigem Essen verhält es sich genauso in Bezug auf andere Botenstoffe im Gehirn.

Ich habe dann vereinzelte Aminosäuren genommen und als ich dich richtige Kombi raus hatte, war der Fresstrieb weg. Hatte allerdings auch erst das verschäfte Essverlangen, nachdem ich mitm Rauchen aufgehört hatte.

Liebe Grüße
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novate
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 12.01.2009
Beiträge: 293

BeitragVerfasst am: 22. Jun 2011 19:21    Titel: Antworten mit Zitat

Also hm

das wäre auf jedenfall eine sehr a-typische suchtverlagerung, aber es gibt ja nichts was es nicht gibt.

Also wenn dir das erbrechen ein gefühl der freude bzw einfach so ein reinigendes gefühl gibt kann das schon sein.

Darüber würde ich wirklich mit einen artzt sprechen wenn ich du wäre.

lg
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SoFlow
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.03.2009
Beiträge: 19

BeitragVerfasst am: 22. Jun 2011 22:17    Titel: Antworten mit Zitat

ich kenne das auch, irgendeine Sucht muss anscheinend immer aktiv sein..solange ich Drogen konsumierte, kam ich mit dem Essen (und eigentlich auch mit mir erst so richtig) klar...auf Therapie und Entzug fing jedesmal sofort die Bulimie wieder an, ich fing wieder an zu ritzen und auch das Beamen fiel mir wieder ein...seit über 3 Jahren bin ich jetzt "clean" (von Alk und Drogen) und jetzt auch schon seit einem ganzen Jahr ohne einen Rückfall diesbezüglich. Dafür steigt mein Kaffekonsum ständig, ich rauche viel zu viel und kämpfe nach wie vor mit meiner Bulimie...es kommt mir manchmal so vor, als wäre die Sucht wie ein Tier, gefangen in meinem Körper...versperre ich ihr eine Tür (indem ich dieser Sucht nicht mehr nachgebe), findet sie sofort einen nächsten Ausgang (und damit die nächste Sucht)...und da es ja bekanntlich sehr viele Dinge und Verhaltensweisen gibt, nach denen man süchtig werden kann, wird sie (die Sucht) wohl (leider) immer ihren Weg finden...wie schön, dass ich so kreativ bin Confused
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dailana
Anfänger


Anmeldungsdatum: 25.08.2011
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 25. Aug 2011 14:36    Titel: Re: Bulimie als Suchtverlagerung? Antworten mit Zitat

hi..
ich weis was du meinst.. und ich denke in einer gewissen art und weise hast du recht..
bei mir war es umgekehrt.. ich hatte 6 jahre bulimie und furchtbare fressanfälle..bis ich vor einem halben jahr von zu hause weggezogen bin und mit drogen in kontakt gekommen bin.. von drogen die das hungergefühl ausschalten.. seit dem schwanke ich zwischen -nichts essen und drogen. das eine ist genauso schlimm wie das andere, und ich kann nicht sagen was das gefährlichere von allem ist.. denn du vergisst dadurch zu essen und ebenfalls zu trinken.
..ein teufelskreis aus dem man nur schwer rauskommen...



dOrO hat Folgendes geschrieben:
Als ich 14 jahre jung war,kam ich in eine klinik wegen drogenkonsum.
Dort freundete ich mich mit einem mädel an & nach einer weile bekam ich einen 'guten' tip nicht zuzunehmen nach der entlassung.
Als ich wieder zuhause war,fing ich an gelegentlich an nach dem essen zu erbrechen.Es dauerte nicht lange & es kamen unbewusst fressanfälle dazu die sich nach und nach häuften & am ende zur tagesordnung gehörten.
An einem nachmittag verdrückte ich massen an essen,trank dazu aber mineralwasser um kalorien zu sparen.Bald kam es zu trockner haut,karies bis hin zum blut erbrechen.
Wenn ich in der schule war dachte ich nur noch ans essen,brechen & ob ich zu dick bin.

Der 'gute' tip ist jetzt 11 jahre her & in den ganzen jahren schwankte ich zw drogenkonsum & bulimie hin & her.
Den lezten fressanfall hatte ich vor ca 2 monaten aber dafür nehme ich wieder drogen...
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Jule611
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 11.09.2011
Beiträge: 41

BeitragVerfasst am: 14. Sep 2011 09:48    Titel: Antworten mit Zitat

Mir gings genau so, mit dem Clean sein kam die Bulimie... Die letzten zwei Monate habe ich es fast ohne die Anfälle geschafft, aber jetzt kommt wieder der Gedanke, wenn schon kein H nehmen, wenigstens ein paar Benzos einwerfen... Seltsam irgendwie, obwohl mein Leben gut läuft, bzw. nach außen hin.
Man muss immer alles geheim halten, kann sich niemandem anvertrauen... Rauchen tu ich auch so viel, dafür trink ich keinen Alk. Nasenspray süchtig bin ich auch (ja da gibt es sogar viele^^)
Also wie schon jemand schrieb, irgendwie ist es ganz ohne eine Sucht total schwer... Ach ja clean bin ich ja auch nicht direkt, nehm ja noch meine Subos^^
Ach man... verdammter Teufelskreis!
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Sally123
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 10.12.2011
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 28. Dez 2011 03:58    Titel: Antworten mit Zitat

meine bulimie kam, nachdem ich von jetzt auf gleich mit dem kiffen aufhören musste. ich war zu diesem zeitpunkt bei ca. 5g pro tag, ausschließlich pfeifenkonsum. dick war ich noch nie wirklich (ich fühle mich zwar immer so, aber rational gedacht, war ich nie fett...), aber nach einer gewissen zeit, habe ich durch den dauerkonsum ziemlich viel abgenommen. mir ist das selbst gar nicht so bewusst gewesen, ich habe immer so meine problemzonen gehabt, habe es aber aus eigener kraft nie geschafft abzunehmen.

nachdem ich aufhören musste bin ich in ein tiefes loch gefallen. ich war mitten in der prüfungsphase, konnte in den ersten 3 wochen nicht wirklich schlafen, habe innerhalb kürzester zeit an die 10 kilo zugenommen. das essen war für mich definitiv eine "ersatzdroge".

und dann fing der teufelskreislauf an...ich war zu diesem zeitpunkt eh schon ziemlich depressiv, hatte so gut wie kein geld, passte in keine klamotte mehr, meine haut wurde schlecht, dick wurde ich noch dazu...sozialer rückzug vorprogrammiert und die idee, doch nach dem essen den körper mal wieder etwas zu erleichtern, in der hoffnung, dass ich esse, d. h. mich befriedigen kann, aber dennoch nicht zunehme bzw. bestenfalls abnehme. damals wusste ich noch nicht, dass das bei bulimikern nicht funktioniert, zumindest habe ich noch keinen bulimiker (auch nicht in anderen foren) kennengelernt, der dadurch abgenommen hat.

ich habe jahrelang nicht wirklich realisiert, dass ich eine esstörung habe. natürlich war mir bewusst, dass mein essverhalten nicht normal ist, damals war es auch noch eher selten, dass ich mich übergeben habe. die bulimie hat sich wie bei so vielen in mein leben geschlichen und begleitet mich seit gut 7 jahren.

eine zeitlang habe ich beobachtet, dass meine fressattacken weniger wurden, wenn ich was geraucht hatte. wohl weil es mir einfach egal war. gegessen habe ich trotzdem (die typischen fressattacken nach der raucherei...), aber es hat mich alles einfach nicht wirklich berührt. in letzter zeit stelle ich fest, dass die bulimie durch die kifferei schlimmer wird, hinzukommt der prüfungsdruck unter dem ich momentan stehe, meine depressionen natürlich, mein selbstverletztendes verhalten, kaufsucht...

ich bin ein mensch der extreme, also die kombination verschiedener suchtverhalten bei mir äußerst selten...ich bin manchmal auch etwas ambivalent, das hängt ganz von meinen stimmungen ab. eigentlich kann ich genau beschreiben, was ich ändern müsste, aber ich tue es einfach nicht. mir ist manchmal nichts wirklich wichtig (auch wenn ich nicht geraucht habe). dann hocke ich den ganzen tag sinnlos vorm pc rum un plötzlich is der tag vorbei ohne dass ich auch nur einen strich sinnvolles getan habe. glücklicherweise spiele ich keinerlei onlinespiele wie wow oder ähnliches, auch von harten drogen habe ich mich aus gutem grund immer fern gehalten...

es gibt tage, da lache ich der sucht ins gesicht, aber auch tage, da holt mich alles wieder ein. vor allem der druck begünstigt meine bulimie ungemein. ich versuche das durch sport zu kompensieren, aber wie so oft bei mir hält die motivation ein paar wochen an und dann fängt alles wieder von vorne an.

das erbrechen, die gedanken über mein gewicht, der selbsthass weil ich es einfach nicht kontrollieren kann und es eigentlich "so einfach" wäre, weil ich nicht verstehen kann, warum ich es tue, wenn ich es doch nicht will, wenn ich doch aufhören will, weil ich will, dass es mir wieder besser geht...dann kommt der soziale rückzug, das zu hause rumhocken was die esstörung nur noch stärker macht...

fazit: suchtverlagerung eindeutig und zwar in verschiedene richtungen. das kann sport sein (was wohl in maßen noch die gesündeste ist), rauchen (ganz gefährlich, hatte ich auch in der ersten zeit...), drogen und das vice versa würde ich sagen. egal in welcher reihenfolge, der suchtdruck ist in unserem kopf. der körper braucht einen ausgleich...

mir persönlich bringt sport sehr viel. ich war diese woche seit langer zeit mal wieder laufen. es hat mir so gut getan, ich kann abschalten, ich bin draußen (auch wenn ich den menschen, die mir begegnen nicht unbedingt ins gesicht schaue, weil ich mich ungeschminkt extrem beobachtet fühle...) und natürlich kommt auch das gefühl dazu, was für sich getan zu haben. nach ein paarmal schon sieht man dann auch die ersten erfolge. die haut wird straffer, die augenringe heller, der bauch verschiebt sich nach oben Very Happy nur mit der konsequenz, da hapert es ein wenig...

aber es ist zumindest ein anfang...

alles alles liebe für euch
sally
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bloomsday
Anfänger


Anmeldungsdatum: 01.01.2012
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 2. Jan 2012 04:24    Titel: danke für diesen thread! Antworten mit Zitat

Danke für diesen Thread!

Das ist hier das erste Forum, wo ich die Schnittmengen verschiedener Suchtverhalten behandelt lese. Ich teile Eure Erfahrungen. Das Problem ist nicht, die Droge wegzulassen, sondern eine sinnvolle Alternative zu finden.

Ich habe mit 20 angefangen zu rauchen und habe entdeckt, dass ich damit meine Essstörung heilen kann. Bis vor zwei Jahren war ich symptomfrei, was das Essen angeht und hatte ein entspanntes Verhältnis zur Nahrungsaufnahme. Nur war ich halt Raucherin. Aus gesundheitlichen Bedenken heraus habe ich das Rauchen vor 2 Jahren eingestellt. Es ging leicht. Aber seit diesem Tag dreht sich mein Dasein um die Themen Gewicht und Ernährung. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. Mein Selbstwertgefühl ist in unverhältnismäßig großem Umfang davon geprägt, ich habe große Gewichtsschwankungen, pendle zwischen Hunger-, Fress- und bulimischen Phasen hin und her und fühle mich durch den Raum, den das alles einnimmt in nie dagewesenem Ausmaß erschöpft.

Das fatale an der Sache ist, dass ich nicht weiß wie ich dem entgegenwirken kann. Eine auf Bulimikerinnen zugeschnittene Verhaltenstherapie blieb bei mir weitgehend wirkungslos, obwohl ich mir wirklich viel Mühe gegeben hatte und motivert war. In Nichtraucherkreisen widerum winken die Leute ab und finden die Tatsache, dass man nicht mehr raucht so großartig, dass sie dem durch die Bulimie ausgelösten Leidensdruck überhaupt keine Bedeutung beimessen. Manchmal denke ich, ich sollte einfach wieder rauchen ...

@Wild_Orchid: Wie kommt man an solche Aminosäuren und wer bestimmt die richtige Kombi? Ein Arzt?

@sally: Das mit dem Sport wird echt überall propagiert. Ich mache viel und ausgesprochen gerne Sport (auch als Raucherin war das so). Und ich finde auch, dass er eine positive Wirkung hat (es sei denn, ich bin auf dem bulimischen Excessivsport-Trip).
Leider gibt es aber bei mir eine bestimmte Art von Mangel, die ich nicht durch Sport auszugleichen vermag. So habe ich zum Beispiel das Gefühl, dass seit ich nicht mehr rauche, passive Geselligkeit für mich ihren Reiz verloren hat, was ich schade finde, weil ich dieses gepflegte, gesellige Abhängen als Raucherin super fand und viel Energie draus geschöpft habe. Jetzt stehe ich ständig unter dem Druck, produktiv zu sein, weil ich mich andernfalls langweile und die nicht mehr vorhandene Möglichkeit zu rauchen durch (dauer-)essen ersetze. Gleichzeitig vermisse ich diesen Müßiggang, der mir ohne zu rauchen nicht mehr möglich zu sein scheint. Ich fühle mich immer getrieben, ausgelaugt oder erschöpft. Generell kann ich sagen, dass Zigaretten eher geselligkeitskompatibel für mich sind, während die Essstörung mich einsam macht.
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