Das Leben nach dem Alkohol, Austausch gesucht

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golden-tulip
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 14. Jul 2011 14:33    Titel: Das Leben nach dem Alkohol, Austausch gesucht Antworten mit Zitat

Hallo erstmal an alle,

bin vor drei Stunden aus der Klinik entlassen worden (1. Entgiftung, und soll auch die letzte sein.) Zu mir hab ich bereits ausführlicher im Willkommens-Thread geschrieben: nach dreißig Jahren. Wen es interessiert, die Vorgeschichte bitte dort nachlesen.
Zunächst wollte ich das Thema unter "Alkohol" weiterführen, bis ich stutzte und merkte, das es darum jetzt nicht mehr geht Idea Razz

Ich war von Montag bis heute, Donnerstag, dort, medizinisch sprach nichts dagegen, dass ich schon heute gehe, also nix wie weg. Werde bis Ende nächster Woche noch krankgeschrieben sein, einen Rückfall wird es bei mir nicht geben und erholen, tunen wie auch immer kann ich mich wahrlich besser zuhause, der Auslauf und das Ambiente der Klinik waren nicht grade das Ritz.

Ich möchte hier gern mich schreiben/ lesen, weil es mich beruhigt und mir Erfahrungen anderer sicher auf dem Weg hilfreich sein können.

Himmelhergott was für eine Karusselfahrt - zwischen extremer motorischer Unruhe, Angstanflügen, Suchtdruck, Wasser Kanisterweise trinken, putzen und schrubben, planen und irgendwie machen.

Soweit fürs erste, ich muss jetzt nochmal in die Klinik um den Entlassungsschein abzuholen, auf den wollte ich dort nicht drei Stunden warten und ich habs nicht weit,

Liebe Grüße, Conny
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golden-tulip
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2011 20:47    Titel: Antworten mit Zitat

...wollte mich nur mal melden. Hab mich bis jetzt ganz wacker geschlagen, zwei kritische Situationen gemeistert und versuche, mein Handeln umzuorientieren, wenn ich Trink-Auslöser feststelle. Nach dem Motto Nur gucken, nichts anfassen Twisted Evil
Tagebuch schreib ich im Baclofen Forum, da ich nun doch im Selbstversuch starte und einem viele erfahrene User auch mit praktischem Rat und Erfahrung speziell dazu zur Seite stehen können.
baclofen-forum.com
Ich lese aber weiter auch hier und werde ab und an mal berichten.
Ein rauschfreies und schönes Wochenende euch allen
Conny
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andi1975
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Anmeldungsdatum: 23.01.2011
Beiträge: 173

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2011 21:28    Titel: Antworten mit Zitat

hallo!

super gemacht-ich gratuliere dir!

gut,dass du das baclofen forum hast!

ja,schreib mal wieder-wäre interessant zu erfahren,wies dir geht!

alles gute!
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Anja33
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Anmeldungsdatum: 24.03.2011
Beiträge: 347

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2011 22:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Conny,

auch wenn ich dich nicht kenne, bin ich trotzdem stolz auf dich.
Toll, dass du Hilfe gefunden hast, die dir wirklich was bringt. So eine Web Community wäre mir auch lieber als eine stationäre Therapie oder Selbsthilfegruppe (bis auf die Entgiftung, klar). Mit deiner Entschlossenheit bringst du eh die besten Voraussetzungen mit für eine suchtfreie Zukunft.

Alles wird gut.
Anja
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golden-tulip
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 17. Jul 2011 12:04    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen lieben Dank, Anja und Andy,

für eure ermutigenden Worte. Mir hilft das in sofern, dass ich mir innerlich sagen kann:
Toll, dass du endlich aufhörst [ Daumen-hoch-smiley] und nicht
Sorry, ich bin Alkoholikerin Embarassed
So ganz ohne ist mein Outing auf der Arbeit ja auch nicht...
Euch einen schönen Sonntag,
Conny
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golden-tulip
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 20. Jul 2011 18:35    Titel: Antworten mit Zitat

Moin Moin,

die erste alkoholfreie Woche seit meiner Jugend liegt hinter mir TAG 7 Very Happy
Körperlichen Entzug hatte ich zuhause gar nicht, aber am 2. Tag kam Dr. Craving zu Besuch. Er wollte mir Alkohol verordnen, ich habe abgelehnt. Der kommt fast jeden Tag vorbei Sad
Ich hab mich selbst zum Wissenschaftlichen Objekt erklärt und beobachte, was so bei Suchtdruck bei mir passiert. Dadurch habe ich etwas Distanz.
Durch das Lesen hier im Forum merke ich, dass meine Schwierigkeiten, nicht rückfällig zu werden, durchaus lösbarer Natur sind. Unruhe und so ein Loch-im-Bauch-Gefühl. Ich möchte nicht mit den H, Koks oder Dia- Leuten tauschen.
Ich bin recht krege, bin gestern mal wieder gelaufen, grenze mich in der Beziehung etwas besser ab (lerne rauschfrei meine Gefühle kennen und übe, wie ich damit umgehen kann).
Heute z.B. wäre LANGEWEILE mein Trinkgrund gewesen. Ich hab dann gegessen und hab ne Runde geschlafen, als der Regen aufgehört hat, war ich in der Stadt, um mir Espresso-Tassen zu holen.
Ich hangle mich von Kleinigkeit zu Kleinigkeit und sage mir ganz ganz oft, dass ich Geduld (mit mir) haben muss. Am liebsten wär mir Erkenntnis, Aufhören, Fertig. Aber so läuft der Hase nicht *seufz*
Jedenfalls kabe ich keinen Tropfen getrunken und warte jetzt auf das Baclofen, damit sich Dr. Craving neue Kunden für seine Hausbesuche suchen darf.
Ich halte weiter durch, versprochen!
Alles liebe von mir,
Gruß Conny
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Anja33
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 24.03.2011
Beiträge: 347

BeitragVerfasst am: 20. Jul 2011 21:53    Titel: Antworten mit Zitat

Tach auch,

also dieser nervige Dr. Craving ist völlig inkompetent. Und von Pharmakologie hat er erst recht keine Ahnung. Was der so alles verordnet... das hat noch nie jemandem geholfen. Crying or Very sad
Das Problem ist nur, dass man ihn nicht einfach so rausschmeißen kann, denn auf dem Ohr ist er völlig taub. Da hilft nur eins: Man muss einfach hartnäckiger sein als er.
Wenn man ihn ignoriert und seinen medizinischen Anordnungen keine Folge mehr leistet, dann kapiert selbst jemand wie er, dass seine "Hilfe" nicht länger erwünscht ist. Er kommt dann immer seltener und idealerweise verliert er irgendwann ganz die Lust und kommt nicht oder höchstens noch in Ausnahmefällen wieder.
Aber wie jemanden ignorieren, der so aufdringlich ist wie Dr. Craving...?

Humor hilft mir auch immer, darf auch gerne mal schwarz sein, wenn die Situation es erfordert.
Und glaub nicht, dass das Craving bei H oder Dias stärker wär als beim Alkohol. Alkohol ist wirklich kein leichter Gegner. Da kannst du echt stolz auf dich sein, auf jeden einzelnen Tag, den du schon geschafft hast! Und bei Koks ist es nur anders, aber nicht schlimmer. Mir z.B. fiel der Entzug von Koks leicht. Und ich war hochdosiert und das auch noch i.v. Aber das ist nun wirklich nicht repräsentativ, zeigt nur, wie individuell sowas sein kann.
Das einzige, was beim Alkoholentzug wirklich leichter ist als bei allem anderen, was körperlich abhängig macht, ist die superkurze Entgiftungsdauer. Allerdings dauert die bei Heroin auch nicht wesentlich länger.
Naja, Heroin hin, Koks her, ich wünsche dir, dass du dich nicht mehr lange von Tag zu Tag durch den Dschungel der Versuchungen hangeln musst und vor allem wünsche ich dir, dass du solange IMMER feste Äste findest, die dich tragen.
Die Panikattacken etc. sind bestimmt verschwunden, oder? Die gefühlsmäßige Achterbahnfahrt auch? Findest du in dem Baclofen Forum noch genug Unterstützung?
In jedem Fall wünsch ich dir viel Kraft und Mut und Entschlossenheit und keine Zweifel und last but not least viel Glück
Liebe Grüße
Anja
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golden-tulip
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 20. Jul 2011 22:17    Titel: Antworten mit Zitat

hallo Anja,

das Bac Forum ist etwas anders ausgerichtet, mehr auf Dosierung, Wirkung, Nebenwirkungen etc. eher Richtung wissenschaftliche Auswertung etc. Was hier ne halbe Seite an Problembeschreibung einnehmen würde/ könnte, heißt "da drüben" kurz "emotionaler Stress".
Finde ich aber in Ordnung, ist für konkrete Fragen etwas übersichtlicher. Man muss sich ja nicht überall bis aufs letzte Hemd ausziehen.
Panikattacken hatte ich keine mehr, nach dem 1. Tag zuhause war der Entziehungsspuk vorbei bis auf Erschöpfung.
Leider war ich heute wohl Dr. Cravings letzter Patient, er hatte nix weiter vor und so...
... sitz ich nach 7 cleanen Tagen grad beim zweiten Glas Wein. Ich war so tapfer die ganze Zeit Sad
Heut bin ich allein zu Haus, Ende der Woche kommt das Bac, hab also keine Weltuntergangsstimmung, merke jedoch dass Willenskraft/ Charakterstärke/ Stolz/ Pläne usw. nicht gegen 30 Jahre Gewohnheit ankommen. Nach Krieg ist jetzt Frieden. Subjektiv.
Wenigstens ist es Rotwein, den hab ich sonst nie getrunken. Und es bleibt bei den 2 Glas.
Ich hab ein Scharmützel verloren, nicht die Schlacht geschweige denn den Krieg.
Vielleicht musste ein kleines Stück von meinem Ego grad mal den Bach runtergehen, damit ich als Kopfmensch im Gedächtnis behalte, dass dass keine (alleinige) Kopfsache ist.
Lieb, dass du immer mal reinschaust,
ich melde mich morgen nochmal, was bei der SBS rausgekommen ist,
LG Conny
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andi1975
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 23.01.2011
Beiträge: 173

BeitragVerfasst am: 21. Jul 2011 13:04    Titel: Antworten mit Zitat

hey!

wie gehts dir nach den 2 gläsern heut?du hast wirklich aufhören können?hattest du denn keinen entzug heute?habens die 2 gläser für dich gebracht?ich meine,hats sich wirklich "ausgezahlt"-2 gläser?haben die dich echt befriedigt?

sorry,wegen den vielen fragen,aber wenn ich rückfällig wurde,dann immer gleich volle kanne-also nix mit 2 gläsern.also entweder saufen oder eben keinen tropfen-nicht mal riechen.war allerdings nie spiegeltrinker und wegen dem geschmack habe ich auch nie getrunken.aber bei dir ist das anders,oder?

gruss!
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golden-tulip
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 21. Jul 2011 13:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Andi,
ich hab 3 Gläser getrunken, ich kann Rotwein nicht ab, ich wollte "Peace in mind" und das hat auch geklappt. Mir hats gezeigt, dass ich das allein nicht schaffe. War heute bei den Guttemplern in der Suchtberatungsstelle, der Mensch war sehr zugewandt/ kompetent, ist selbst seit 20 Jahren trocken.
Ich werde (neben Bac) eine ambulante Therapie machen, 1x alle 2 Wochen über 6- 18 Monate, je nachdem. Keine Chance, das allein durchzuziehen. Ich hab ein gutes Gefühl, bei der richtigen Adresse gelandet zu sein.
Nächsten Dienstag gehts schon los mit Vorgesprächsgruppe.

Entzug hatte ich nicht heute, habe mich aber wegen meiner "Schwäche" ziemlich mies gefühlt, andererseits wollte ich keine Weltuntergangsstimmung aufkommen lassen. "Saufen bis zum Umfallen" war nicht das Thema, eher, ich will diesen "guten Freund" nicht ziehen lassen, meine Heimat, meine Zuflucht, dieses schwerelose, zeitlose Gefühl. Release and salvation... Torschlusspanik? Ich weiß nicht. Sich vom Alkohol zu trennen, ist Beziehungsarbeit. Wenn ichs auch mental einsehe, hinken die Gefühle doch deutlich hinterher.

Immerhin hab ich mich auf den Weg gemacht, dass ist mehr als all die Jahre bevor. 30 Jahre lassen sich nicht mit einem "ok - ich habs kapiert" wegwischen. Nu is der Weg das Ziel, und wenn ich etwas wirklich will, dann hab ich bisher immer einiges an Energie mobilisieren können. Ich hoffe, das kommt mir jetzt zugute, ich hab ja in der ganzen Zeit nicht nur Schei* gemacht.
Laut Berater war das auch kein Rückfall, sondern ein Vorfall - das hat mir etwas mein nagend schlechtes Gewissen genommen. Kleiner Boxenstopp, sozusagen...
Kurz und gut, ich weiß um die Gefährdung und um die Illusionen, die mir Dr. Craving schmackhaft zu machen versucht. Vielleicht schätze ich meine Lage jetzt ein wenig realistischer ein, wenns dafür gestern gut war, dann war es halt so und musste vllt. so sein.
Ich werd nicht aufgeben, ich hab ja noch nicht mal richtig angefangen.
Liebe Grüße, Conny
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Anja33
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 24.03.2011
Beiträge: 347

BeitragVerfasst am: 21. Jul 2011 14:16    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Conny,

habe gerade nicht viel Zeit, aber eins wollte ich dir gerne sagen:

Halt dich nicht mit dem Rationalisieren deiner vermeintlichen oder echten Unzulänglichkeiten auf. Das bringt NUR Schuldgefühle und die sind NUR destruktiv.
Du kannst immer noch stolz auf dich sein! Auf jeden einzelnen Tag, den du gepackt hast. Niemand hätte das besser gemacht als du. Das KANN man so gar nicht schaffen. Aber das hast du selbst erkennen müssen. Deshalb ist jeder Rückfall sinnvoll und gehört einfach dazu.
Als kleiner Wegweiser sozusagen.
Wichtig ist nur, das du dich auf deine Stärken konzentrierst und davon hast du ne ganze Menge.

Ganz liebe (mitfühlende) Grüße
von Anja
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golden-tulip
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 25. Jul 2011 05:16    Titel: Antworten mit Zitat

Moin ihr,

in 10 Minuten muss ich nach 3 Wochen wieder zur Arbeit und mir graut davor. Ich fühl mich überhaupt nicht arbeitsfähig, hab etwas Angst den Kollegen wieder gegenüberzutreten und merke, dass ich so gefühlte 8 Wochen Zeit bräuchte, um wieder einigermaßen ins Lot zu kommen. Zusammenbruch, Entgiftung, 7 Tage ohne Alkohol, dann der Rückfall-Vorfall, die Umstellung auf Baclofen, ist mir alles zuviel. Dazu noch Zahnweh + Angstpatientin Shocked
Wenn ich mich weiter krank schreiben lass, schreiben die mich da aber ab - ist keine Beamtenstelle...
Weiß grad gar nicht, was ich tun soll. Ich geh erstmal hin und schau wie es geht,
euch einen besseren Start in die Woche
Conny
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golden-tulip
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 25. Jul 2011 05:32    Titel: Antworten mit Zitat

ich nochmal,
es geht einfach nicht. Ich fürchte, wenn ich da auflaufe, fang ich an zu heulen und fahr schnurschtracks wieder nach Hause. Auch keine Lösung. Ich melde mich da gleich ab und lass mich noch ne Woche krankschreiben. Geh zum Zahnarzt, morgen in die Therapievorberitung und versuch mich so weit es geht bis nächste Woche zu stabilisieren.
Mein Selbstbild schreit die ganze Zeit Niederlage, aber ich fühl mich einfach zu schwach.
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andi1975
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 23.01.2011
Beiträge: 173

BeitragVerfasst am: 25. Jul 2011 10:06    Titel: Antworten mit Zitat

hallo golden tulip!

ich kann deine situation gut nachempfinden!mir gings auch so.ich war allerdings 1 1/2 monate krank.bin dann kurz in die arbeit und gleich wieder weg.war daneben irgendwie,gezittert hab ich auch.hab mir auch eingebildet,dass mich alle anstarren-dass machte es auch nicht leichter.

aber du hattest nur 3 wochen,dass ist gar nix.so lang war ich allein schon in der psychiatrie..
ich kenne niemanden der mit so einer geschichte so schnell wieder arbeitsfähig war...also ich kenne welche,die habens probiert und sind dann wieder rückfällig geworden.

jedenfalls hoff ich,dass es dir bald wieder besser geht und das du zeit bekommst.
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golden-tulip
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 25. Jul 2011 12:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo andi und andere,
ich stelle fest, dass das Bekenntnis zu Alkoholismus gar nicht so übel bewertet wird von AG, Kollegen, Freunden - wenn, ja wenn man Schwups Entgiftung und nach 1 Woche Regeneration wieder "die Alte" ist, nur eben ohne Alkohol. Als ich bei meiner Hausärztin war, wegen Krankschreiben, meinte sie: "heute und morgen?". Shocked Ne, sag ich die ganze Woche, ich bin depressiv und habe Panik. Ok, war dann auch kein Thema, hat mir noch ne 20er Packung Dopexin verschrieben (ich hatte von 1-2 Bier abends zum Einschlafen berichtet, damit sie ihren Glauben an mich nicht verliert...) Wär ja nicht so gut, solange von der Arbeit weg zu sein. *zustimm*.
Mein Freund auch, eigentlich immer relaxed, aber dass ich noch ne Woche nicht zur Arbeit gehe, ob ich mir der Konsequenzen bewusst sei? Ohmannomann, ich werde behandelt wie ein Schulkind das vortäuscht Bauchweh zu haben um die Matheklausur zu schwänzen.
Dass hier grad ein biographisch tiefgreifender Wandel vonstatt zu gehen hat (und ja auch soll) ist für niemenden (nichtabhängigen) auch nur ansatzweise begreiflich.
Selbst mein bester Freund meint, mit Chi Gong, Joggen und Meditation lässt sich das schon wuppen.
Ich merke grade ganz deutlich, dass sich hier niemand adäquat um mich kümmern KANN, außer mir selbst. Und statt Zuspruch Widerstand allerorten. Individuation macht nicht nur
Spaß.
Ich glaube ich muss mir mal ein Worst-Case-Szenario zusammenstellen.
Schlimmster Fall: Stationäre Therapie, Jobverlust, Freund weg. Ich weiß natürlich auch, dass ich in einem seelischen Ausnahmezustand bin und immer schon einen Hang zur "Drama-Queen" hatte. Also erstmal runterkommen. Ich hab schon mit 11 J. meine Abba-Poster von der Wand gerissen und zerfetzt, wenn ich emotional in die Enge getrieben war / mich so fühlte.
Nu ist die Büchse der Pandora aufgemacht, die alten Gefühle kommen an die Oberfläche und ich kämpfe darum, dass die Poster an der Wand bleiben und ich ohne Selbstdestruktion einen neuen Weg finde.
Ach, was tut es gut, wenigstens hier ungeschönt und ohne Angst vor Wertung dieses emotionale Chaos angehen zu können. Ich werd mal morgen bei der Gruppe und wenns terminlich klappt mit dem Therapeuten so reden, wie ich es hier tu, ich will ja geholfen werden.
Lieben Dank für die Anteilnahme bisher, das hilft wirklich,
Conny
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