Tagebuch von der berry

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berry
Anfänger


Anmeldungsdatum: 26.07.2011
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 27. Jul 2011 21:29    Titel: Antworten mit Zitat

Fein, ihr seid noch da.

Hey Conny, du bist auch ne Sängerin? Naja ich texte ja und singe auch. Ob ich für gut befunden werde ist wohl Geschmackssache. Aber normalerweise ist die Rückmeldung bei mir auch sehr gut.

Hm, gerade kann ich mir noch nicht wirlich vorstellen mein "äußeres Leben" nicht aufrecht zu erhalten. Auch als ich damals in der Klinik war wusste letztenendes nur eine Person wo ich wirklich bin. Schon traurig eigentlich.
Whao, mutig, dass du deinem Arbeitgeber die Wahrheit gesagt hast.
Auch das was du über deine Gefühle schreibst (Trauer, Wut zulassen) klingt so stimmig.
Ich weiss, dass ich meine Gefühle total unterdrücke.

Whao das war ziemlich viel Input für mich. Aber sehr gut. Danke.

Den Enzug "nur für mich" machen...
Keine Ahnung warum aber mir kamen die Tränen beim näher drüber nachdenken.
Wie kamt ihr dahin das wirklich zu fühlen.
Dieses "nur für mich"?
Keine Ahnung aber ich schätze ich hab irgendwie Probleme damit Dinge (vorallem gute) für mich zu tun. Und gleichzeitig tut es weh auch nur die Möglichkeit zu betrachten etwas nur für mich zu tun. Es tut weh in dem Sinne als dass ich bisher einfach hauptsächlich schlechtes für mich getan hab. Es tut weh weil ich vielleicht schon immer die Wahl hatte mir gutes zu tun und anders gewählt hab. Es tut weh weil ich noch nicht vollends dort angekommen bin ... in dem Gefühl, dass ich das verdiene, es wert bin.

Danke auch Anja, hm, ja versuche meinen Weg grad so ein bisschen zu finden. Oder zumindest mal eine grobe Richtung. Zumindest hab das Gefühl wieder aus dem Tiefschlaf der Resignation erwacht zu sein und mal wieder etwas kampfgeist und Willen zu haben.

Was ihr schreibt ist total wichtig für mich. Irgendwie hab ich vieles was ich schon mal wusste wieder vergessen oder verdrängt. Es hängt so vieles mit so vielem zusammen.

Hatte nun auch überlegt wie manche Dinge bei mir abliefen vor den Drogen. Aber da ich schon mit 12 Anfing zu rauchen und auch schon tendenzen Richtung Essstörung hatte und mit 15 schon massiv gekifft hab und kurz darauf schon diverses anderes konsumiert hab weiss ich garnicht so recht viel über die Zeit "davor".

Tatsächlich seid ihr auch hier und ich bin nicht allein mit dem Wahnsinn.

Auch wenn ich niemandem das wünsche diese miese Suchtkacke die an einem klebt so bin ich doch dankbar nicht allein zu sein.

Ich würd gerne anfangen ein wenig mehr zu mir selbst zu finden. Also mir quasi besinnungszeit nehmen oder so. Die meiste Zeit vom Tag flüchte ich ja eher davor "mit mir selbst zu sein".

Mal sehn was morgen sein wird...

Danke an Euch, berry
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golden-tulip
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 28. Jul 2011 05:14    Titel: Antworten mit Zitat

ich hab "unseren Thread" drei-vier Mal gelesen. Es fühlt sich so tröstlich an. Mit jemandem zu reden, die hinter der Fassade einen ähnlichen Kampf ausfechten. Es ist so anstrengend, mit den Nicht-Abhängigen zu reden. Sie haben keine böse Absicht, eher im Gegenteil, Aber der stumme Vorwurf, diese Aufforderung, "lass es doch einfach" macht mich fertig. Und bevor Jana hier noch rumspammt, sry, natürlich hat man eine Wahl. Aber sie kennt nicht die Angst, die man mit jedem Schluck, Druck, oder was auch immer niederkämpft. Normales Leben kommt mir vor wie eine fremde Lebensform.
Es war schon ein riesiger Schritt, mich vor mir selbst zu outen. Das "normale Leben" scheint ja nur einen Steinwurf weit weg zu sein. Du müsstest nur wollen. Das war das Bedrückendste, nachdem ich 1 Woche "clean" war. So scheinbar ohne Grund wieder angefangen zu haben. Entgiftet, ohne echten Suchtdruck, einfach nur so. Die Ratio ist da keine Hilfe, es war einfach bekloppt. Unmoralisch, verantwortungslos, selbstgefährdend.
Dennoch scheint grade in dieser Absurdität Heilsames zu liegen. Die Hilfe, die ich als Kind
gebraucht hätte, die Not, die ich da nicht artikulieren konnte, kommt zum Vorschein. Das sieht natürlich mit 45 Jahren nicht toll aus, aber ich WILL das alles neu ist, will endlich eine Wahl haben, zu trinken - oder nicht.
Daher war es auch keine Frage des Mutes, berry, dem AG Bescheid zu sagen. Reine Notwehr. Wenn schon verpeilt, dann mit Ansage Twisted Evil
Panische (wegen Zahnarzt) und dennoch gutgelaunte (wegen sich auf den Weg gemacht haben) Grüße,
Conny
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berry
Anfänger


Anmeldungsdatum: 26.07.2011
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 28. Jul 2011 22:03    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiss genau was du meinst Conny!
Mit Nicht-Süchtigen zu reden ist anstrengend.
Und irgendwas von wegen "hör doch einfach damit auf"...
ist eh lächerlich.

Ja, normales Leben kommt mir auch so weit weg vor. Ich weiss auch nicht.
Es ist manchmal wie ein Club dem alle angehören, doch mir wurde der Zutritt verwährt.
Ich habs nie geschafft dabei zu sein.

Auch wenn du schreibst, dass es notwendig war deinen Arbeitgeber einzuweihen... dann finde ich das trotzdem immernoch einen großen Schritt.
Bei mir wäre das grad noch undenkbar.
Keiner weiss was. Das ist schon ziemlich freaky manchmal.
Irgendwann dachte ich schon mal drüber nach, dass falls ichs doch nicht schaffe loszukommen und irgendwann die Sucht mich dahinrafft dann jeder sagen wird "wir haben ja nichts gewusst davon". Dabei hab ich lange Zeit früher so offensichtliche Signale gesendet. Damals zu Anfang noch an meine Eltern die da schon geschieden waren. Aber keiner von beiden hat auch nur zugehört oder hingesehn. Dabei hab ich da schon geritzt und war total zugedröhnt. Naja ich hatte mal eine Drogenvergiftung mit 18. Da konnte selbst meine Mum nicht umhin das zu bemerken. Aber sie hat nie gefragt warum. Sie hat nie gesagt "hör auf damit". Shit. Natürlich bin ich für mich selbst verantwortlich... aber ein kleines bisschen Unterstützung hätte nicht geschadet. Zumindest damals. Irgendwann wars dann zu spät. Da hab ich die Drogen dann mit grimmiger genugtuung konsumiert. Hab dadurch vergessen was für eine beschissene Kindheit ich hatte und auch einen sexuellen-übergriff der mal passiert ist hab ich dadurch verdrängt.
Hm, wie kam ich jetzt zu der ganzen Story?
weiss auch nicht recht. Vielleicht weil ich zurzeit für mich versuche zu rekonstruieren wie alles begann. Und warum ich den Weg eingeschlagen hab.
Damals wollte ich einfach den Kick und möglichst viel davon und alles davon. Wollte vergessen. Wollte nicht mehr die "Nette" sein, die alles erträgt. Ich wollte böse sein. Zumindest zu mir selbst.
Naja soviel zu den Gedanken.
Ob mich das weiterbringt weiss ich auch nicht.

Ab Samstag hab ich Urlaub. Ich werde dann nochmal anfangen mit der Entgiftung.
Morgen ist nochmal ein Horrorarbeitstag. Glaub grad nicht dran, dass ich den clean überstehe. Also wirds wohl auch nix. Ja, wie auch immer ;-// Es hat schon wieder "was" den Weg in meine Hände gefunden heute.
Heute war auch ein wenig so ein "is doch jetzt auch schon wieder egal Tag".
Aber das lass ich mir jetzt nicht mehr dauerhaft durchgehen.
Nur bin ich klug genug zu wissen, dass morgen einer der ganz schweren Tage wäre zu entziehen. Quasi undenkbar.
Werde aber morgen und am Sa. schreiben hier. Und gebe nicht auf.
Diesesmal gebe ich wirklich nicht auf.

Conny, dir viel Glück beim Zahnarzt - oder falls du schon warst dann hoff ich, dass es nicht so schlimm war!

lg, berry
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golden-tulip
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 29. Jul 2011 02:55    Titel: Antworten mit Zitat

Moin berry,

war heute beim ZA und Kreislauf war total down, deshalb morgen, ne, heute um 11:30 nochmal hin zum Zahnziehen. Ohne die Drecks-Doxis, ich bin wohl son Erstverschlimmerungspatient, die verschlimmern meine Depressionen und machen so wuschig. Da war die Wirkung der Distraneurin besser. Aber egal, ich lass das Chemiezeug jetzt weg.
Morgen um 9h dann Gespräch mit AG, vielleicht lassen die sich auf 1 Monat unbezahkten Urlaub ein. Nen Psycho-Doc zu finden, der krankschreibt scheint nicht zu klappen. Alle im Urlaub, nur Privatpatienten oder Termin wieder ab OKTOBER Shocked
Bis dahin bin ich schon allein wieder auf den Beinen, bedankt Evil or Very Mad
Ich häng mich einfach an dich dran und fang auch Samstag mit Nixtrinken wieder an. Vielleicht können wir uns ja emotional eine Stütze sein. Mir gäbe es schon etwas Kraft zu wissen, dass am anderen Ende Welt jemand einen ähnlichen Kampf ausficht.
Also Freitag noch zwei Ausschleich-Bier und du dein "Was auch immer" und dann finito.
Du hast es dabei im Doppelpack schwer, mit der Ritzerei zusammen geht das in Richtung Borderline, oder? Ich weiß es nicht wirklich aber Sucht und SSV tauchen da immer wieder als Thema auf.
Korregier mich, falls ich völlig danebenliege, Ferndiagnosen von Hobby-Psychologen sind ja nicht immer der Hit Laughing
Aber da du therapiemäßig nach eigenem Empfinden durch bist, spielt selbst das wohl keine große Rolle. Nüchtern kommts an der Stelle bei uns beiden zur Re-Traumatisierung, wenn man das weiß, kann man sich etwas wappnen. Es ist normal, am Rad zu drehen.
Wie lang hast du Urlaub? Reicht dir die Zeit, um realistisch den Ausstieg zu schaffen?
Ganz liebe Grüße
Conny
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golden-tulip
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 29. Jul 2011 03:20    Titel: Antworten mit Zitat

nochwas zu "Ja, normales Leben kommt mir auch so weit weg vor. Ich weiss auch nicht.
Es ist manchmal wie ein Club dem alle angehören, doch mir wurde der Zutritt verwährt.
Ich habs nie geschafft dabei zu sein."
Im Krankenhaus, hier und auch bei Gesprächen mit Freunden habe ich festgestellt, das der Club der Normalos vllt gar nicht existiert?!
Dass alle ihre Leichen im Keller haben, mal bewusster, mal unbewusster. Wir "Süchtels" werden nur durch die Unmöglichkeit, zu verdrängen, da immer alles in der Präsenz der Droge gespiegelt wird, aufgefordert, etwas zu unternehmen. Insofern haben wir es besser. Der Selbstbetrug kommt an seine Grenzen. "I wouldn't change the pain for what I've learned" (Pink), so nu aba roger over and out, hoffe du bekommst den Tag heute gut hin,
Conny
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Stehaufmännchen
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Anmeldungsdatum: 30.05.2011
Beiträge: 356

BeitragVerfasst am: 29. Jul 2011 04:05    Titel: Antworten mit Zitat

golden-tulip hat Folgendes geschrieben:
nochwas zu "Ja, normales Leben kommt mir auch so weit weg vor. Ich weiss auch nicht.
Es ist manchmal wie ein Club dem alle angehören, doch mir wurde der Zutritt verwährt.
Ich habs nie geschafft dabei zu sein."
Conny


Hallo Conny,
ich habe das Leben ohne Drogen erst mal erlernen müssen. Da ich schon früh anfing befinde ich mich mit 40+ sozusagen in der "nachpubertären Phase". Mag sich blöd anhören, ist aber so. Vor allem den normalen Umgang mit Gefühlen, meinen wie denen anderer, muß ich ... lernen wäre das falsche Wort ... kann das nicht beschreiben. Vieleicht "mit Gefühlen umgehen lernen, ertragen, aushalten?
Den "Zutritt zum Club" haben mir nicht die anderen verwehrt, das war ich selbst. Mach doch mal einen Selbsttest. Geh nüchtern zu ein paar Alkis und zieh Dir Ihr Gerede und Verhalten rein. Dann siehst Du wie sie sich selbst ausschliessen. Das ist nüchtern unerträglich. Ist nur ein Beispiel von vielen. Wer hat schon Lust auf Umgang mit Menschen dessen einziger Lebensinhalt die Pflege Ihrer Sucht mit allen negativen Begleiterscheinungen ist. Nein, ich meine das nicht wertend. Ich war genauso.
Heute habe ich wenig Freunde, ein paar Bekannte. Nur 2-3 wissen um meine Vergangenheit. Und das ist gut so, soll auch so bleiben. Es gibt interessantere / unterhaltsamere Themen als Sucht ... Auf meine Freunde hier und jetzt kann ich mich verlassen. Mir persönlich ist es aber noch viel wichtiger das sich meine Freunde auf mich verlassen können. 100 %ig.
Ich bin 6 Jahre clean. So langsam fange ich wirklich an zu verstehn / zu leben / zu geniessen / es mir gut gehen zu lassen ... Also, nimm Dir Zeit. Es lohnt sich ... Cool
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Stehaufmännchen
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.05.2011
Beiträge: 356

BeitragVerfasst am: 29. Jul 2011 04:28    Titel: solidarische grüße vom anderen ende der welt Antworten mit Zitat

kleiner Nachtrag: Es sollte heissen "Hallo conny, hallo berry, ...

ausserdem las ich noch:
Zitat:
Mir gäbe es schon etwas Kraft zu wissen, dass am anderen Ende Welt jemand einen ähnlichen Kampf ausficht.

Ich kämpfe hier zwar nicht mit meiner Sucht, jedenfalls aktuell, aber ich bin "am anderen Ende der Welt" und denke an Euch. Morgen werde ich bei uns im Tempel ein paar Raücherstäbchen für Euch anzünden. Das ist meine Art Euch zu sagen: Fetten Respekt vor Eurer Entscheidung! Ich denke an Euch und wünsche Euch nur das Beste.

derdermiteuchist, samui thailand
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golden-tulip
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 29. Jul 2011 14:20    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
mein Heavy Freitag ist zuende, war beim AG, beim Zahnarzt, hab meinen Teamchef angerufen/ informiert und bin gut gelaunt nach dem Einkaufen durch den Frankfurter Platzregen gelaufen. Was jetzt bei mir so ist schreib ich in meinem Thread weiter, hab bei dir rumgefremdelt, berry, hoffe, das war ok. Bin natürlich nicht weg, aber muss mich heute und morgen sehr konzentrieren, die für mich richtige Spur zu finden. Nur soviel, es hat sich glaub ich gelohnt, Tabula rasa zu machen. Bis später,
Conny
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berry
Anfänger


Anmeldungsdatum: 26.07.2011
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 29. Jul 2011 16:26    Titel: Antworten mit Zitat

Heute ist definitiv nicht mein Tag.
Monstermäßiger Stress auf der Arbeit. (Jetzt zum Glück schon vorbei).
Halsweh. Vielleicht von zu viel Kippenrauchen. Keine Ahnung.
Normal rauch ich garnicht so viel. Aber momentan irgendwie doch.
Fühl mich insgesamt irgendwie eher krank. So mit Gliederweh und so.
Mist. Das passt mir jetzt garnich ins Konzept.

Conny hab mich total gefreut, dass du hier zum Mitschreiben vorbeigeschaut hast.
Ich hoffe du wirst weiterhin meinen Thread beehren. Werde bei deinem auch noch was schreiben. Hab schon reingelesen.
Heavy Freitag ist gut gesagt. So fühlt sichs bei mir auch an...
Aber toll, dass du so viel erledigen konntest!

Danke Stehaufmännchen... Find das mit den Räucherstäbchen im Tempel total toll.
Schöner Gedanke.
Du schreibst noch, dass es "unterhaltsamere Themen als die Sucht gibt" und das ist sicherlich wahr. Nur wenn man grad noch mittendrin steckt und kaum was als die Sucht und "das versuchen sie loszuwerden" im Kopf hat klingt das bisschen hart.

Vielleicht gibts "normal" tatsächlich nicht. Und es ist nur eine weitere Hürde die man sich selbst auferlegt in dem man so tut als wäre die Anderen normal nur man selbst nicht. Ich weiss nicht.

Hm, Conny... das mit dem Borderline ist ganz interessant. In der Klinik hatten meine Ärzte, Psychiater und Therapeuten dadrüber gestritten ob ich Borderline bin oder nicht. Klaro hab ich die Sucht-Thematik total stark und auch Essstörung immer im Hintergrund in verschieden Ausmaßen und Arten und natürlich das Ritzen... Aber ich bin total Gruppenkompatibel und angeblich durchaus gut therapierbar. Ich behandle meine Mitmenschen respektvoll und bin umsichtig und aufgeschlossen. Das passte dann irgendwie nicht so ins Krankheitsbild. Im Entlassungsbericht wurde jedenfalls nichts von Borderline erwähnt sondern nur, die Abhängigkeit..., Essstörung und Depression.

Bin auch froh, dass du da draussen bist. Wir versuchens einfach weiter und gemeinsam sind wir stärker.

Ich hab jetzt ziemlich viel Urlaub eigentlich.
Mal sehn ob ich das jetzt endlich durchziehen kann.

Denk an Dich morgen, lg, berry
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golden-tulip
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 29. Jul 2011 17:21    Titel: Antworten mit Zitat

Hi berry,
wenn du gruppenkompatibel bist und nicht alle Freunde "wegbeißt" aus Angst verletzt zu werden, dann bist du keine Borderlinerin. Man kann ja nicht alles haben, sei froh Smile .
Das geht nämlich schlechter weg als alles andere. (Die Freundin meines Bruders ist BLin, daher hab ich das nicht nur angelesen, was dann so alles passieren kann).
LG Conny
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berry
Anfänger


Anmeldungsdatum: 26.07.2011
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 1. Aug 2011 21:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Conny,

ja man muss echt nicht alles haben...
Mir reichts schon so voll auf.
Die letzten Tage war ich ziemlich hinüber.
Aber krankheitsbedingt.

Vielleicht hab ich diese Auszeit gebraucht.

Ich hab am WE irgendwie tiefgründiger erfahren,
dass es jetzt Zeit ist zu wählen zwischen
weiterer Selbstzerstörung oder endlich Selbstaufbau.

Ich wähle.

lg, berry
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Lisa1990
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 17.07.2011
Beiträge: 25

BeitragVerfasst am: 2. Aug 2011 23:06    Titel: Antworten mit Zitat

sorry das ich mich da so einmische aber borderline kann man nur wegen diesen 2 kriterien nicht so ganz ausschließen.die erkrankung ist sehr schwer zu diagnostizieren,da sie große ähnlichkeiten mit adhs und der posttraumatischen belastungsstörung hat...viele psychologen kennen sich gar nicht so ngut damit aus manche verleugnen die erkrankung sogar.die aufklärung fehlt halt noch.ist schon ein tabuthema.für viele hat jemand der ritzt gleich borderline aber so einfach ist das nicht.
würde mal noch zu einem komplett a<nderen psychater oder psychologen gehn der vielleicht mehr darauf spezialisiert ist,denn deine symptome passen schon zu einem der drei krankheiten.muss nicht sein aber wenn brauchst auch dafür hilfe sonst kannst du auch die sucht nicht bekämpfen, denn die ist oft nur ein symptom...
kenne mich ein bisschen aus,will hier jetzt nicht neunmalklug wirken...auch das mit der selbstzerstörung vs -aufbau kenn ich nur zu gut und weiß wie schwer das ist...
alles liebe
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berry
Anfänger


Anmeldungsdatum: 26.07.2011
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 3. Aug 2011 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Lisa,

danke für deine Gedanken.
Also das mit dem Borderline oder doch nicht, da hatte bei mir ja ein ganzer
Ärzte / Therapeuten Zirkel drüber diskuttiert. Die Punkte die mir damals als Begründung genannt wurden warum ich es nicht bin müssen nicht alle Punkte gewesen sein.
Außerdem waren sich die Ärzte und Thera`s bis zum Schluss nicht einig geworden soweit mir gesagt wurde.
Heißt, es gab immernoch welche die Überzeugt waren, dass ich doch Borderline bin.
Egal. Es ist wie du sagst eine schwierige Diagnose vorallem wenn man nicht eindeutig
alle Punkte erfüllt.
Mit Sicherheit wäre auch eine Fehldiagnose möglich.
Also ADHS - da bin ich mir relativ sicher, dass es das nicht nicht.
Und die posttraumatische Belastungsstörung... - das weiss ich garnicht.
Damit kenn ich mich kaum aus. Vom Namen her klingts plausibel Wink
Aber das heißt nix.

Du meinst Sucht und Ritzen ist ein Symptom von Borderline oder einer der anderen Störungen die du genannt hast?
Und du meinst auch man muss vorrangig die Borderline Erkrankung therapieren um z.B. die Sucht bearbeiten zu können? Oder hab ich das falsch verstanden.

Du wirkst nicht neunmalklug oder sonstewas. Bitte, wenn du da mehr Ahnung hast (und ich muss sagen, dass ich nicht wirklich viel tiefere Ahnung von Borderline etc.pp. hab) dann bitte schreib mir gerne hier dazu. Vielleicht ist das unter Umständen ein neuer Ansatz für mich. Nicht, dass ich Lust auf eine "neue Diagnose" hätte... Aber vielleicht rolle ich alles falsch rum auf und das wäre so wichtig für mich zu wissen.

lg, berry
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Lisa1990
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 17.07.2011
Beiträge: 25

BeitragVerfasst am: 3. Aug 2011 22:34    Titel: Antworten mit Zitat

das mit den symptomen hab ich genau so gemeint...
falls du eine der krankheiten hat kann man die sucht und selbstverletzung nur in den griff bekommen,wenn man lernt mit der krankheit umzugehen.denn ganz heilen kann man das leider nicht.
es ist halt echt schwer mit der diagnose.es werden auch oft fehldiagnosen gestellt da sich die krankheiten so ähnlich sind.
adhs kann man eigentlich schon ausschließen wenn amphetamine wach machen,denn bei adhs kranken wirkt das kontrovers und wirkt eher beruhigend statt aufputschend und das hättest du wohl schon gemerkt...
viele borderliner oder menschhen mit posttraumatischer belastungsstörung hatten in der kindheit oder jugend erfahrungen mit sexuellem missbrauch oder anderen traumata wie misshandlung oder große verluste.muss aber nicht unbedingt sein.bin ja auch kein arzt.weiß aber das es viele psychater und psychologen gibt,vor allem ältere die sich mit den krankheitsbildern nicht genug auseinandersetzen und deswegen auskennen.sind halt ziemlich "neuzeitliche"diagnosen!
und du hast ja echt schon richtig viel durchmachen müssen wenn ich das alles so lese.das muss man alles erstmal verkraften mit deinem freund und so
das mit der suchtverlagerung kenn ich auch von mir.irgendwie versuchte ich immer die innere leere mit irgendwas zu füllen.wird mir jetzt im nachhinein erst klar
habe es auch 2 jahre allein versucht aber nicht geschafft.und in der zeit gings mir echt dreckig.hatte gar keine lebensfreude mehr und hab mich teitweise total isoliert.
mir hat narcotics anonymous sehr geholfen.kuck dir das doch mal an.hätte es vorher nie für möglich gehalten aber es gibt einem wirklich unheimlich viel kraft zu wissen nicht allein zu sein und das es menschen gibt denen es genauso geht.bin jetzt immerhin seit 17tagen clean und zuversichtlich!
ich bin der meinung alle suchtis haben auf ne gewisse weise ne gleiche grundstruktur.

hoffe ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen
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berry
Anfänger


Anmeldungsdatum: 26.07.2011
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 7. Aug 2011 09:41    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Lisa!

Ist zumindest mal wieder was zum drüber nachdenken.

Ja, die innere Leere füllen wollen... das kenn ich auch.

Das mit narcotics anonymus klingt gut.
Werd ich gleich mal googeln.

Glückwunsch, dass du jetzt schon einige Tage clean bist!

Versuche gerade in kleinen Schritten voranzukommen...

Merke, dass mir echt einige meiner Freunde nicht gut tun.
Mist das würde wohl bedeuten ich müsste sie aus meinem Leben streichen
wenn ich wirlich voran kommen will.
Aber ich hab nicht mehr so viele Freunde.
Hab mich sozial ziemlich isoliert weil Sucht bzw. Konsum und soziales Leben
bei mir nicht immer vereinbar waren...
Soll ich also mit meinen wenigen Freunden "schluss machen"?

Gestern hatten wir uns getroffen. Und ich habs so deutlich gemerkt.
Das ist nicht gut.

Könnte vielleicht neue Kontakte aufbauen.
Aber so einfach ist das auch nicht.

Naja keine Ahnung.

Bin heute ziemlich durch den Wind insgesamt.
Meine Gedanken waren schon mal besser als heute.

Ich komm einfach nicht dahin mit selbst wirklich zu spüren.
Und ich bin es so leid.

berry
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