Mein Freund und seine heiligen Kristalle

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Yolande
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 1. Aug 2011 11:19    Titel: Mein Freund und seine heiligen Kristalle Antworten mit Zitat

So ihr Lieben,
nun will ich doch mal meine Geschichte hier posten.
Also angefangen hat alles vor gut 5 Jahren. Ich begann einen neuen Job und bei einer morgendlichen Versammlung sah ich einen Typen und dachte sofort, dass ich mit dem alt werde. So etwas ist mir vorher noch nicht passiert. Ich war so sicher, dass das der Mann meines Lebens ist, ohne auch nur ein Wort mit ihm gewechselt zu haben.
Nun ja, ein gutes dreiviertel Jahr danach kamen wir uns wirklich näher und es begann eigentlich sehr schön, bis es nach bereits 3 Monaten wieder zerbrach. Ich war darüber sehr traurig, war mir allerdings weiter sehr sicher, dass wir wieder zusammen finden. Er ist übrigens 8 Jahre jünger als ich (ich bin Mitte 30). Tatsächlich sind wir ca. 11 Monate später wieder zusammen kommen. Wir haben uns täglich auf Arbeit gesehen und so ca. 2-3 Mal/ Woche. Immer war es so, dass er viel unterwegs war, also auch nachts und ich eigentlich nicht so wirklich wusste, was er so trieb. Das störte mich jedoch lange Zeit nicht, da ich dies einfach immer darauf schob, dass er so viele Jahre jünger war als ich und ich mich in seinem Alter auch noch austobte. Wir hatten eine wirklich schöne Zeit und viele gemeinsame Pläne. An Drogen habe ich zu dem Zeitpunkt nie gedacht.
Mein Freund erlebte einen sehr schweren Autounfall als er 16 Jahre alt war. Mit einem Freund ist mit einem Moped unterwegs gewesen, ein entgegen kommendes Auto rammte die beiden und beging anschließend Fahrerflucht. Der Freund meines Freundes verlor sein Bein komplett, das Bein meines Freundes konnte zumindest teilweise gerettet werden. Ihm fehlt seither das Knie, also das Bein ist steif und ganz schön entstellt von den vielen Operationen. Er war ca. 2 Jahre im Krankenhaus, saß lange im Rollstuhl. Er ist ein Kämpfer und hat es geschafft, wieder laufen zu lernen, auch wenn er natürlich stark eingeschränkt ist, wegen dem fehlenden Knie. Er schwimmt jedoch, fährt Rad und nimmt an vielen Dingen teil, die andere sehr bewundern. Nun ja, während der 2 Jahre im Krankenhaus bekam er zahlreiche opiathaltige Medikamte…Morphin, Valeron, Dibidolor…..er konnte selbst einstellen, wie viel er davon braucht wegen seiner starken Schmerzen. Ihm wurde die Haut von dem einen Bein aufs andere verpflanzt etc. Nun, er war 16 und ihm gefielen die ihm verabreichten Mittel so gut, dass er manchmal auch die Dosis erhöhte, obwohl er gar nicht so starke Schmerzen hatte. Damals sagten die Ärzte bereits, dass es auf Grund der Art der Schmerzmittel über diesen langen Zeitraum hinweg und in dem Alter, in dem er sich befindet, dazu kommen könnte, dass er Probleme mit Suchtmitteln bekommt, sollte er damit in Berührung kommen.
Mein Freund hat während der Zeit damals nie geweint (sagt er und auch seine Eltern), hat nie um sein Bein getrauert oder um die verpatzten Chancen dadurch….(seine Berufswünsche konnte er alle nicht verwirklichen). Er weinte nicht, sagt er, weil er seinen Eltern nicht noch mehr Kummer bereiten wollte, als die ohnehin schon hatten mit ihrem Sohn. Seine Mutter ist ein absolutes Arbeitstier, wenig emotional und schon gar nicht jemand, der mit irgendjemandem Mitleid oder Mitgefühl hat. Sie ist dagegen sehr dominant und war stets der Meinung, dass er nicht jammern soll, sondern froh darüber sein soll, dass er noch lebt. Er solle aufstehen , Holz hacken und einfach auf dem Bauernhof, in dem sie leben, mitarbeiten. Sie kümmerte sich stets um alles. Dann zog er mit seiner damaligen Freundin weg von zu Hause und war vermutlich total überfordert. Er begann ein Studium, lebte in einer WG und hatte auf einmal sehr viel freie Zeit und stürzte total ab. Seine Mutter rettete ihn ein Jahr später, die Freundin verließ ihn und er begann eine Ausbildung. Dort lernte ich ihn dann kennen.
Nun zu uns, ich wusste von der Geschichte, habe mir aber nie wirklich darüber Gedanken gemacht, dass er mit anderen Drogen in Berührung kommt, sondern war überzeugt von seiner Stärke und seinen Zielen im Leben.
Na ja, wir wurden schwanger, verloren das Kind, wir wurden wieder schwanger und verloren es wieder. Auch da habe ich mir nie Gedanken gemacht. Beim dritten Mal klappte es und wir zogen zusammen in eine andere Stadt. Bevor wir dahin zogen, machte ich eine Weiterbildung und dort wurde mir ein Buch zum Thema Suchtmittel mitgegeben, was ich in unseren Teams vorstellte….Nun, er las es und begann mit Weinen. Er sagte mir, er wäre ganz schlimm suchtkrank. Er sagte mir, dass ich ihn sofort verlassen würde, wenn wüsste wovon….Chrystal heißt die Droge. Ich kannte sie bis dahin nicht, nahm ihn jedoch in den Arm und war überzeugt davon, dass er es schafft, davon loszukommen. Hat er doch viel schlimmere Dinge im Leben schon geschafft. Ich liebte ihn und sah das als die heilende Medizin an. Wie naiv ich doch war. Wir verbrachten ein Wochenende, er schlief meistens und war pitschnass…der Entzug vermutlich. Heute im Nachhinein verstehe ich ganz viele Momente, in denen er Drogen nahm und sehe sie ganz klar vor mir, damals hätte ich nicht im Traum daran gedacht. Fatal.
Nun ja, in der anderen Stadt nahm er nichts, meines Erachtens, zumindest nicht das erste halbe Jahr. Unser Kind wurde geboren und er war ein liebevoller stolzer Papa, der viel arbeiten ging, um uns zu unterstützen. In den Sommermonaten wurde er dann immer launischer und stinkiger….ich schobs auf den Stress im Job, die ungewohnte Situation, viel mit Baby zu Hause zu sein. Sein Freund kam schließlich in den Knast und mein Freund sah sich dazu beflissen, dessen Freundin zu trösten. Sie konsumierten gemeinsam…..Ich war eifersüchtig, habe aber noch immer nicht geglaubt, dass mein Freund wirklich süchtig ist. Er hat alles ganz gut versteckt, gesagt er hats im Griff, es hat uns auch nicht wirklich negativ beeinflusst……ganz ehrlich, ich war lediglich eifersüchtig und habe ansonsten an nichts Schlimmes gedacht….Aber, es wurden immer mehr Lügen und Lügen, ich habe immer mehr kontrolliert und Druck ausgeübt. Wir sind schließlich wieder in unsere Heimatstadt gezogen und von da an ging es bergab. Ich wusste nicht, dass eine so krasse und umfangreiche Chrystalszene hier gibt, sonst wäre ich nie hier her gezogen, aber die hat meinen Freund wirklich total in Beschlag genommen. Er kam nicht mehr nach Hause, nur ab und an und dann völlig euphorisch. Er hat überhaupt nicht verstanden, dass ich total traurig und unglücklich war, dass ich stets und ständig auf ihn wartete……Ich liebte ihn, ich hasste ihn….manchmal wünschte ich, er wäre tot, damit ich befreit bin. Ich trennte mich von ihm, er ging nicht. Er sagte, er bleibt, er liebt und braucht uns und fünf Minuten später war er weg. Er klaute mir Geld, kleine Beträge, er klaute unserem Sohn Geld….etc. Auf nichts, wirklich auf gar nichts, war mehr Verlass, bis es soweit kam, dass er splitterfassernack bei Minus 20 Grad Außentemperatur in meinem Wohnzimmer lag….Ich rief seine Mutter an und sie holte ihn ab. Er schlief eine Woche und kam zurück, blieb ca. 6 Wochen zu Hause (also arbeiten ging er schon) und wir führten eine glückliche Beziehung, bis es wieder von vorne los ging….nur heftiger. Ich schmiss ihn raus, er ging zu Mutti und da ist er heute noch. Er sagt, er möchte davon loskommen, er geht zur Drogenberatung, zum Neurologen, füllt grad fleißig Formulare aus, um in eine Therapie zu gehen…gleichzeitig konsumiert er alle zwei Wochen, danach schläft er eine gute Woche….man kann nichts mit ihm anfangen, nicht wenn er drauf ist und nicht, wenn er runter kommt. Hinzu kommt meine völlige Verachtung für diese Problem und das absolute Unverständnis darüber, diese Scheißdroge über sein Kind, über mich und unsere Beziehung zu stellen. Unser Kind heult sobald er seinen Vater auch nur sieht….also wenn er drauf ist, so als würde er spüren, dass er nicht er ist. Ist er nicht drauf, dann ist mein Kind einfach nur glücklich, seinen Papa zu sehen….Wisst ihr, ich hab wirklich Liebeskummer und oft Zweifel daran, ob es denn wirklich richtig war, ihn zu verlassen, eben weil ich meinem Sohn nicht den Vater nehmen will, aber ich konnte mir diese Lügen usw., dieses ständige Alleinsein, dieses ständige Warten und Hoffen, nicht mehr länger gefallen lassen. Seit er weg ist, geht’s uns eigentlich gut. Trotzdem sehen wir uns natürlich ab und an, wenn er nicht drauf ist, ist es auch schön, ansonsten nicht. Ich habe das Schloss auswechseln lassen, seine kompletten Sachen zu seiner Mutter gebracht und im KIGA Bescheid gesagt, dass er unser Kind nicht mehr abholen darf. Scheiße…das ist ganz schön hart. Er sagt, ich würde das nur machen, um ihn emotional zu erpressen, ich wäre faschistisch konsequent (was bitte ist das?) usw. Seit drei Tage ist er verschwunden gewesen. Heute Nacht klingelt es halb 2 Sturm und klopfte an unsere Wohnungstür. Ich ängstlich fragend auf der anderen Seite der Tür. Es war er, der einen Schlafplatz suchte. Da mein Kind auf dem Arm schrie, ließ ich ihn rein, bat ihn aber im Wohnzimmer zu schlafen….und ging selbst wieder ins Bett, ich hab ja eh gesehen, was los war. Irgendwann beginn er mit sich selbst zusprechen. Ich schaute dann nochmal nach ihm und er lag wieder nackt auf dem Holzfußboden….Schrecklich, ihn so zu sehen. Ich stand auf, machte ihm Frühstück und er ging dann zur Arbeit. Ich war froh, dass er fort war, so ein Bild von dem Menschen den man liebt…einfach nur gruselig.
Ich weiß, ich behandele ihn grad echt nicht gut, weil ich so verzweifelt und verletzt bin, aber ich weiß echt nicht, wie ich damit umgehen soll. Ein Leben mit ihm kann ich mir nicht vorstellen und meinem Kind nicht zumuten, aber ich irgendwie will ich auf die Hoffnung nicht aufgeben, dass er doch noch begreift.
Was meint ihr? Ist dies möglich?
Ach menno, war ganz schön viel Text und ganz schön wirr vermutlich….wenn ihr Fragen habt, dann gern. Ich wollts einfach mal loswerden.

YOlande
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Trini
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 17.06.2009
Beiträge: 1147

BeitragVerfasst am: 1. Aug 2011 12:02    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Yolande

das ist ja ein richtiger Brocken... und wirklich sehr bitter

ich mußte echt schlucken als ich den letzten Teil gelesen hab.Ihn nackt auf dem Fußboden liegen sehen. Mn... da fehlen mir echt die worte.
Was geht in einem Menschen vor der so kaputt ist.

Ich kann deine Zweifel sehr gut nachvollziehen ob es richtig war ihn vor die Tür zu setzen.
Ich bin mir sicher das war es. Auch wenn du selbst zweifelst.
Du selbst sagst das du dir ein Leben mit ihm nicht mehr vorstellen kannst. Das ist hart und es braucht viele viele Verletzungen bis man selber soweit ist um das zu sagen. Und vor allem mal das Bild was er spiegelt ist mit abstand nicht das aus den ersten Jahren.
Oft wenn ich hier lese frage ich mich auch wie das geht. Sich so sehr aufzugeben für die Droge.
Ob der Groschen irgendwann fällt das kann hier niemand beantworten.
schon hart
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Yolande
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 1. Aug 2011 12:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Trini,

schön, dass du geantwortet hast. Ja, manchmal denke ich, vielleicht habe ich zuwenig Geduld mit ihm gehabt, vielleicht sollte ich für ihn Verständnis haben und ihm helfen, aber ich habe ehrlich kein Verständnis dafür. Ich hab auch keine Kraft, ihn mit durchs Leben zu schleppen. Ich überfordere ihn einerseits und mich bremse ich, wenn ich immer auf ihn warten muss. Heute morgen als er aufstand, sah ich ihn sitzen...er ist immer noch wunderschön und hat eine so unglaublich liebe Seele in sich...ich betrachtete ihn und mir kullerten die Tränen, unseren Sohn auf meinem Schoß sitzen, weil ich nicht weiß, wo seine Seele hin ist...ich habe ihm gesagt, dass er gern alle Drogen dieser Welt konsumiern kann, wenn das sein Wunsch ist, aber dass er mir nicht zumuten soll, ihm dabei zuzusehen...auch aus Respekt vor unserem Kind. Ich merke, dass er gar nicht mehr in der Lage ist, mir geistig zu folgen und meine Worte sinnlos im Raum verhallen. Nicht mal meine Tränen zeigen eine Regung...statt dessen beschimpft er mich und sagt mir, dass unser Sohn schon bald merken wird, dass er der Bessere ist...Ich schütze meinen Sohn nicht, um ihn zu ärgern, sondern weil ich mein Baby mehr liebe als alles andere auf der Welt...so wie eben eine Löwenmama ihr Baby beschützt. Ich werde ihn nicht vor allem bewahren können, aber die Zeit, die ihm im Leben geschenkt wurde, möchte ich ihm mit all meiner Liebe und Fröhlichkeit, die ich mir trotz allem bewahrt habe, füllen. Ich gehen Vollzeit arbeiten und mache auch ansonstene gerade alles allein...ich hab einfach keine Kraft mehr für meinen Freund.
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Yolande
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 1. Aug 2011 13:01    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Trini,
ich hab noch was vergessen. Ich bin manchmal so wütend auf diese Scheißdroge, wirklich so wütend, dass ich schier den Verstand verlieren könnte. Weißt du, nachdem das mit meinem Freund so offensichtlich wurde, habe ich ganz viel recherchiert und mich hat bald der Schlag getroffen...wer da alles so mit drinnen, was für bittere Geschichten sich da manchmal verbergen und so weiter. Ich wollte die alle anzeigen, so wütend war ich...und ich habe wirklich gut recherchiert, aber einmal war mein Freund nachts weg und ich hatte so ein dringendes Bedürfnis ihn zu holen...da bin ich los, in Schlafanzughose und Hausschuhen, hab bei den Druffies geklingelt und meinen Freund geholt. Als ich da rein kam, wurde mir jedoch auch klar, dass ich von denen niemanden anzeigen muss...alles arme Seelen, Opfer...mit kleinen Kindern auf dem Schoß, die an ihre Mamas gekuschelt geschlafen haben. So Scheiße wie es finde, Drogen und Kinder, war doch sehr viel Liebe dort zu spüren. Und am Ende, was hätte es mir gebracht, die anzuzeigen...Nichts. Mein Freund wäre dennoch nicht mehr derselbe und würde vermutlich andere Dealer finden...
LG
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sweetest_poison
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 29.07.2011
Beiträge: 56

BeitragVerfasst am: 2. Aug 2011 20:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo

ich hab nur kurz zeit, aber ich kann leider nur das Verhalten Deines Freundes bestätigen.
Ich selbst hab auch meine Erfahrungen mit C und man ist wirklich total Gefühlskalt gegenüber seinem Partner. Es dreht sich nur noch drum alles unter einen Hut zu bekommen, beschaffung, Angst wenn der Vorat leer ist, die down Phase währen der Konsumpausen die meist nur aufgrund Beschaffungsprobleme bestehn.
Man kann es nicht beschreiben, das Gefühl auf C...kann vielleicht schon, aber darum gehts ja hier nicht.
Leider ist C auch die Droge mit dem höchsten Rückfallpotenzial.
Das Bezierkskrankenhaus Bayreuth ist sehr gut auf C eingestellt. Geh mal auf deren Homepage, die ist super informativ.
Das Leben mit C ist ein Leben auf der Überholspur...und lässt sich mit normalen Menschen außenrum nur schwer kombinieren.
Ich würde dir gerne einen rat geben, aber den bräucht ich ja selbst. Aber leider ist es so, die Kristalle sind eine Heilig.
Ich find es selber wahnsinnig erschreckend wieviel macht so ein paar kleine steinchen über einen menschen haben können.
Und leider, so ist es bei mir, läuft der alltag sehr gut. Ich werde sehr oft vom Chef gelobt da wir im moment sehr unter Leistungsdruck stehn!
Allerdings will ich trotzdem damit aufhören und hoffe ich schaffe es jetzt. Ich mach es allein, da ich nicht wegkann vom Job und nicht weiß ob ich danach überhaupt noch einen hätte Wink
Und ganz nebenbei will mein freund auch damit aufhören. Bei ihm seh ich ein größeres Problem und ich hoffe die Beziehung hällt das aus!
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Yolande
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 3. Aug 2011 10:26    Titel: Ich brauche jetzt echt mal nen Rat Antworten mit Zitat

Die Geschichte meines Freundes habe ich ja nun mal aufgeschrieben in einem anderen Thread. Nun zur aktuellen Situation. Seit ca. 2 Monaten wohnt er ja nicht mehr bei uns und ist zurück zu Mama gezogen. Ausgemacht war, dass er 2 Mal die Woche zu uns kommen kann, auch mit Schlafen, wenn er nicht drauf ist. Das klappte mal mehr und mal weniger gut. Es gab festgelegte Tage, wenn er sich nicht daran hielt, dann gab es keinen Ausgleichstag in der Woche, damit ich vermeiden konnte, dass immer er bestimmt, wenn es ihm gerade in den Kram passt oder eben nicht. Nun ist er erneut im Drogenrausch...und traut sich nicht zu seiner Mutter, weil ihm das alles peinlich ist. Seither klingelt er mitten in der Nacht bei mir, damit er irgendwo schlafen kann. Ich habe ihn auch reingelassen, ihm aber immer wieder gesagt, dass er nicht einfach nachts bei mir klingeln kann. Er sagt, er braucht Halt und jemanden auf den er sich freuen kann. Das kann ich an sich schon nachvollziehen, aber ich hab mich dich nicht von ihm getrennt, damit er dennoch zum Schlafen kommt. Was soll ich denn nur tun? Er tut mir wirklich leid, trotz allem, aber ich hab keine Nerven mehr dafür. Ich will ihn so schwach und verzweifelt grad nicht sehen. Ich bin selbst grad total einsam...und fühle mich traurig. Mit seiner Suchtproblematik ist ja nun auch mein Lebenstraum erstmal zerplatzt. Er wirkt völlig orientierungslos, zerrissen, weint, weil er die Drogen nicht mehr nehmen will und nimmt sie dennoch. Bin zu hart zu ihm? Sollte ich mehr Verständnis zeigen? Ich weiß nicht mehr weiter
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Stehaufmännchen
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.05.2011
Beiträge: 356

BeitragVerfasst am: 3. Aug 2011 15:41    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Yolande,
das ist eine wirklich tragische Geschichte. Eine Beziehung mit Süchtigen ist allein schon schwer genug, wenn Kinder im Spiel sind um so mehr. Ich habe 2 Jungs, mittlerweile 23 und 25 Jahre jung. Ihre Mutter mußte mit mir viel mitmachen.Ich möchte nicht über mein Vater sein, sofern mann das so nenne kann, schreiben, aber ich möchte Dir etwas üder die Mutter meiner Kinder schreiben. Sie hat mal gekifft, trinkt gerne mal ne Flasche Wein. Das wars. Sie war/ ist immer eine gute Mutter. Sie hat immer zu mir gestanden. Aber schon kurz nach der Geburt meines ersten Sohnes gab es klare Absprachen. Ich zog aus, war für meine Söhne da, und wenn, nie völlig zugeknallt. Ich hatte scheiß Zeiten, aber ich hätte niemals um Asyl gebettelt, nein dann lieber auf der Strasse pennen als meinen Kindern einen abgefuckten Junkie zu präsentieren. Ich habe in meinen lichten Momenten viel mit meinen Jungs unternommen, wenns mir schlecht ging hab ich mich fern gehalten. Das alles hat nur funktioniert weil wir klare Absprachen hatten die ich eingehalten habe. Es ist nur Spekulation, aber ich denke wenn meine Frau nicht so konsequent und doch fair gewesen wäre, hätte ich das irgendwann immer mehr ausgenutzt und es hätte irgendwann richtig geknallt.

Also, mein Tip: Sei für Ihn da, laß Ihn für das Kind da sein. Aber nur so lange er sich an Eure (hoffentlich) wohlüberlegten Absprachen hält. Und sei stark. Es ist nun mal so das ein Abhängiger dem Du die Hand reichst nicht für die Hand dankbar ist, sondern als nächstes den ganzen Arm erwartet. Shocked

PS: meine Jungs haben mich hier bisher 2 mal besucht. Laughing
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Yolande
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 3. Aug 2011 21:57    Titel: Hallo Antworten mit Zitat

Liebes Stehaufmännchen,

ich freue mich sehr, dass du mir geschrieben hast. Wie sahen denn eure Absprachen aus, wenn ich das so indiskret fragen darf? Seit ihr dennoch weiterhin ein Paar gewesen oder habt ihr nur noch Kontakt wegen der Kinder gehabt?
Wussten deine Jungs um deine Sucht? Wie sind sie damit umgegangen? Und hat es ihre Neugier auf Drogen geweckt?
Weißt du, ich mach mir da wirklich echt Gedanken...auch wenn mein kleiner Sonnenschein noch wirklich jung ist. Ich möchte nicht, dass er sich jemals die Frage stellen muss, warum sein Vater offensichtlich mehr Freude an den Drogen hatte als an ihm? Ich möchte nicht, dass er dessen Drogenkarriere zum Vorbild nimmt, weil er das Gefühl kennen lernen möchte, dass es etwas gab, was anscheinend anziehender war als er...Och man, ich muss echt weinen, wenn ich den Kleinen sehe, der noch von nichts eine Ahnung hat...und er irgendwann Kummer haben wird deshalb.
Ich hab grad erstmal die Klingel abgestellt, damit ich wenigstens Schlafen kann. Er soll hier nicht kommen und gehen können, wie ihm grad der Sinn danach steht...Furchtbar, wie jemand einem Pulver solche Macht über sich geben kann.
LG
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andalucia
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 08.06.2011
Beiträge: 36

BeitragVerfasst am: 4. Aug 2011 00:00    Titel: Antworten mit Zitat

oh man yolande...das ist echt hart was ich da lese, wir sitzen im selben boot, aber das weißt du ja...stell mir die selben fragen wie du...tag für tag (in bezug auf die kinder)

ich weiß einfach nicht was das richtige ist, bin auch bei einer therapeutin deswegen...es lässt mich oft nicht schlafen, solche ängste macht mir das.

meine therapeutin sagt so in etwa das selbe wie stehaufmännchen, klar absprachen, klare linie...alles andere tut den kindern auch nicht gut.

mein mann hat seine kinder im september ein jahr nicht gesehen, davor hat er sich leider auch an nix gehalten, läufts mal nicht so gut mit den kindern, ich meine kinder SIND eben kinder, da läuft nicht immer alles rund...sind ja keine marionetten, dann war er sofort genervt. des weiteren, und das kann ich mir heute noch nicht verzeihen, kam es auch 2-3x vor das er total dicht mit den kindern autogefahren ist, es fällt mir auch echt schwer das hier zu outen.

einmal wollte er sie sonntags holen, dann kam er STUNDEN zu spät, es war im winter. er holte sie dann ab, sie wollten in einen wildpark...es war gegen 15 uhr als er sie geholt hat, ich sagte noch, mach doch was anderes, aber dazu fehlte ihm wohl die fantasie. das end vom lied war das sie in den wildpark eingeschlossen wurden, weil dunkel...und die kinder samt buggy mussten über einen riesen zaun klettern, die kinder haben geheult, die kleine erzählt mir das heute noch...war ein horrorszenario für sie. die kleine war damals 2 jahre alt...

ein anderes mal hat er mit sämtlichen nachbarjungs eine riiiieeeesen radtour geplant, gelandet sind sie in einem park um die ecke. als ich ihnen gebackene waffeln und getränke da hin bringen wollte, war der herr nicht da, die kids damals alle zwischen 5 und 6 jahre alt, alleine, er an der tankstelle hat sich dort nen druck gemacht...die tankstelle ist nicht in sichtweite oder so, und zu uns nach hause auch ein paar meter, die kids hätten damals noch nicht allein mit dem radl heimfahren können.

ich krieg heute noch nen hals wenn ich nur daran denke. also ganz anders, wie stehaufmännchen das beschreibt bei sich...zeigt mir das man trotzdem verantwortungsbewusst handeln kann,...könnte...mein mann hat das nie geschafft, irgendwann hab ich stop gesagt. weil er es dann auch immer "nicht so schlimm" fand, und ich die "spiesserin vor dem herrn, die sich voll anstellt"

SEUFFFFFZZZZZ


bin mal gespannt was stehaufmännchen sagt in punkto kinder, interessiert mich sehr.


ps. meine therapeutin sagt, ich solls den kindern sagen, damit sie sich schützen können, auf der einen seite...ok, aber ich denk dann immer sie müssen was mit sich rumtragen was ihre seelen vielleicht nicht verkraften können, mein papi ist lehrer, meiner sachbearbeiter, meiner handwerker, und der vater von meinen ist drogensüchtig und tut gar nix. wie sollen sie damit klar kommen? ich komm ja nicht mal damit klar, das er alles weggeworfen hat, wie sollen sie es dann?


schwer, schwer, schwer...


yolande, pass auf dich auf



andalucia
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Yolande
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 5. Aug 2011 15:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Andalucia,

ja, so ähnlich erlebte ich meinen Freund auch. Er liebt bestimmt seinen Sohn, dass will ich ihm gar nicht absprechen, aber er ist auch nicht in der Lage so auf ihn aufzupassen, dass ihm nichts passiert. Natürlich kann ihm auch was passieren, wenn er mit mir oder anderen Personen zusammen ist, aber mein Freund hat auch so Sachen gebracht, wie im Park einschlafen und der Wagen steht daneben ohne das das Kind schläft...Na ja, ich könnte hunderte solche Beispiele nennen, aber darum gehts ja nicht, sondern einfach darum, dass man ein ungutes Grundgefühl dabei...das eben nicht das Kind an der ersten Stelle steht, so wie es sein sollte...wenn mein Freund beispielsweise im Drogenrausch war und sich mit solchen für ihn Nebensächlichkeiten wie Essen nicht beschäftigte, dann hat er doch schlicht vergessen, dass evtl. unser Kind vielleicht doch Hunger haben könnte. Also hab ich immer dafür gesorgt, dass die beiden im Grund nie alleine waren. Traurig, aber der Schutz meines Kindes geht da echt vor.
LG
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veilchenfee
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 6. Aug 2011 00:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hmmm,

Drogen und Kinder passen halt überhaupt nicht zusammen und es graust mich noch heute, wenn ich daran denke, was ich vor vielen Jahren erlebt habe.

Wir waren ganz fürchterlich auf Kokain intravenös und unser Dealer hatte zwei Mädchen, damals etwa acht und zehn Jahre alt. Wir Junkies, also die beiden Eltern, mein Freund und ich saßen schweißüberströmt in dem winzigen Elternschlafzimmer, hatten uns alle kurz zuvor was gedrückt. Die Paranoia schlug voll zu und es fing damit an, dass der Vater den Kleiderschrank gegen die gegenüberliegende Wand kippte, weil er dahinter irgendwelche "Monster" vermutete.

Die Kinder saßen derweil vor der Tür im dunklen Wohnzimmer und mussten einen Kosmetikspiegel nach Anweisung des Vaters so halten, dass er durch das Schlüsselloch die Tür von außen sehen konnte. Dauernd gab er Kommandos, wie die Kinder die Position des Spiegels ändern sollten.

Es war grauenvoll und während wir da drin eingepfercht saßen, wurden wir schon wieder gierig. Alles was uns interssierte, war, wann der Typ uns endlich aus dem Zimmer herauslassen würde, so dass wir uns unseren nächsten Druck machen konnten. Die Kinder und deren Wohlergehen hat uns alle einen Scheiß interessiert. So war es nunmal.

Letztendlich, Monate später, ich selbst hatte mich von diesem Irrenhaus schon distanziert, ist der Mann im Beisein seiner Kinder an einer Überdosis Kokain krepiert.

Langen Textes kurzer Sinn: Ein drogenabhängiger Vater ist als kranker Mensch zu behandeln, aufwendiger und schlimmer noch im Betreuungsaufwand als ein zweites Kind. Am ehesten vielleicht zu vergleichen mit einem dementen, geistig verwirrten, aber körperlich noch fitten Greis, der im Extremfall Fäkalien an die Wände schmiert oder im Wahn die Bude abfackelt. Es muss nicht immer so krass ablaufen wie im geschilderten Fall, aber wir, und da schließe ich mich ein, waren echt nicht zurechnungsfähig zu dieser Zeit. Wir waren echte Zombies.

Abhilfe?

Jeder Weg ist individuell. Manche sterben, andere werden clean, wieder andere landen in einer Klinik oder im Knast. Was mich gerettet hat, war die Tatsache, dass ich nicht sterben wollte. Ich wurde einfach immer schwächer und konnte diesen Weg daher nicht weiter gehen.

Egal wie groß die Liebe zu einem Menschen auch sein mag: Der Schutz des Kindes steht an allererster Stelle. Ein solcher Vater kann seine Aufgaben nicht wahrnehmen, auch wenn er sich phasenweise sogar darum bemüht. Das kann nur im Chaos enden.

Solange er also drauf ist, ist er Patient und zweites Kind. Kein Partner, kein Vater. Leider.
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Stehaufmännchen
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.05.2011
Beiträge: 356

BeitragVerfasst am: 6. Aug 2011 05:10    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wie sahen denn eure Absprachen aus, wenn ich das so indiskret fragen darf? Seit ihr dennoch weiterhin ein Paar gewesen oder habt ihr nur noch Kontakt wegen der Kinder gehabt?
Wussten deine Jungs um deine Sucht? Wie sind sie damit umgegangen? Und hat es ihre Neugier auf Drogen geweckt?

Hallo Yolande,
Meine Jungs haben mich nie konsumieren gesehen.
Ich habe meine Jungs nicht mit zur Ausgabe genommen.
Sie sind nicht einmal mit einem meiner Dealer in Kontakt gekommen,haben nie die Scene kennengelernt.
Ich bin nie vor meinen Jungs so angeknallt gewesen das ich abgekackt habe.
Wir haben viel unternommen, Baggerloch/Ausflüge im Sommer, spazieren, Spielplatz und Sport im Winter.
Ich habe versucht "so gut es eben ging" ein normales Leben zu leben.
Für meine Bemühungen hat sie mich belohnt. Sie hat nie einen Zweifel an meiner Vaterrolle aufkommen lassen, mir seltenst Vorwürfe gemacht und nie mit Kindesentzug gedroht wenn wir uns mal stritten, was natürlich auch oft genug vorkam.
Rückwirkend bin ich traurig darüber was ich meinen Kindern alles nicht bieten konnte. Und dafür trage ich,und nur ich die Verantwortung. Nicht das Leben, kein Arzt, nicht die "böze Gesellschaft" ...

Mit der Mutter war und bin ich sehr gut befreundet. Sie war / ist meine große Liebe, mit ein Grund warum wir uns trennten. Ich habe schnell gemerkt das ich als Junkie innerhalb einer festen Beziehung bestenfalls ausnutzend war. In vielerlei Hinsicht.

Allein was Du im Vorpost Andalucia über den Umgang Deines Freundes mit Eurem Sohn beschreibst verdient eine klare Ansage. Er hat 22 Stunden am Tag sich so zu zu ballern das er nix mehr mitbekommt. Wenn er es nicht schafft die paar Stunden mit seinem Kind halbwegs nüchtern und verantwortungsbewußt umzugehen ist das nicht vetretbar.

Rede mit Ihm, macht klare Absprachen. Auch wenn Du Ihn dann mal nach Haus schickst wenn er zu zu ist. Aber vieleicht lernt er daraus, wichtiger noch, verändert er was.
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Stehaufmännchen
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.05.2011
Beiträge: 356

BeitragVerfasst am: 6. Aug 2011 05:37    Titel: Antworten mit Zitat

Kleiner Nachtrag

Es gibt verschiedene Arten abhängig zu sein. Ich war was mann im Volksmund einen "Spiegeltrinker" nennt. Immer auf Droge, aber nie völlig zu. Habe auch nie das Bedürfnis nach Rupies oder Benzos gehabt. Damit viel es mir leichter als anderen Fixern nach aussen "normal" zu wirken. Ich habe dann auf Shore eher Power gehabt als das ich abgekackt bin.
Ich hab mein Fachabi (voll drauf) nachgemacht, angefangen Maschinenbau zu studieren, was ich abbrach weils drauf echt zu heavy war und später eine Lehre durchgezogen. Ich habe so gut es ging gearbeitet, so das in der Schule die Frage nach Papas Job ehrlich beantwortet werden konnte. Damit möchte ich sagen "Der Begriff Verantwortung ist mir nicht völlig fremd".
Meine Söhne kiffen beide, gehen aber auch beide arbeiten, was in Ihrem Bekanntenkreis eher die Ausnahme ist. Beide haben Ihre Lehre abgeschlossen. Der Große ist Stuckateur wie ich, der kleine Schreiner, arbeitet aber als Bauschreiner.
Um sich Ihren Kiff zu leisten und mich auch mal besuchen zu können bauen sie "Oregano" an.
Sie haben mich hier 2 mal je 5 Wochen besucht. Den Flug haben Sie selbst bezahlt, den Rest ich.
Eins meiner weiteren Ziele ist mein kleines Geschäft hier soweit auszubauen das nicht nur mein Lebensabend hier gesichert ist, sondern ich die Flüge meiner Kinder irgendwann locker aus der "Portokasse" finanzieren kann. Cool

Ich bin 6 Jahre clean. Ich habe noch immer Angst beim nächsten Deutschlandbesuch rückfällig zu werden. Das Thema Sucht wird mich bis an mein Lebensende begleiten.
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Yolande
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 6. Aug 2011 12:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo ihr Lieben,

wenn ich das so lese, dann habe ich scheinbar im richtigen Augenblick die Notbremse gezogen, als ich ihn vor die Tür setzte. Wir haben seit Tagen nichts voneinander gehört und das letzt Mal, als ich ihn sah, schien er wirklich traurig...irgendwie zerrissen, orientierungslos, hoffnungslos. Wir weinten beide. Ich weiß, dass ich richtig gehandelt habe, insbesondere für mein Sohn. Er ist nur einmal klein und ich möchte ihn stets lachen sehn. Er soll ein fröhlicher Mensch werden, einer, der es genießt auf der Welt zu sein und einer der Verantwortung trägt, einer auf den man sich verlassen kann. Es gibt für mich nichts Schöneres, als diesem wunderbaren kleinen Wesen in seine unschuldigen Augen zu schauen und alles in meiner Macht Stehende werde ich einsetzen, um dieses kleine Geschöpf zu schützen,zu lieben und zu umsorgen. Mit ihm Sandburgen zu bauen, kleine Staudämmer im Bach usw. Ich hab mir einen Papa für ihn gewünscht und ja, ich ertappe ich mich dabei, dass ich traurig darüber bin, dass es eben nicht so ist. Ich habe Sehnsucht nach dem Mann, in den ich mich verliebte, aber ich fühle mich auch ab und an schuldig...schuldig, weil ich den Papa in die Wüste geschickt habe, schuldig, weil ich nicht die Geduld habe, ihm beizustehen, obwohl ich weiß, dass er es ist, der uns im Grunde allein ließ. Ich habe mich für die Trennung entschieden, andere Nichtabhängige für die Coabhängigkeit durch das Helfersnydrom...Ich habe leider oder vielleicht auch besser so, kein Helfersyndrom...ich weiß, dass ich loslassen muss, nur so kann er sich selbst helfen, aber glücklicher als diejnigen, die helfen, bin ich dennoch nicht.
LG
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Feeeh
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Anmeldungsdatum: 13.06.2011
Beiträge: 48

BeitragVerfasst am: 7. Aug 2011 20:27    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Yolande


Man denkt immer bei einem selber ist es schon schlimm genug aber es geht doch noch immer schlimmer. Ich kanns so gut nachvollziehen. Und ich bin so froh dass "mein Suchti" nicht der leibliche Vater meiner Tochter ist. Das muss ganz hart sein für dich. Aber du tust das richtige, solange er so drauf ist solltest du das deinem Kind nicht zumuten, das sollte kein Kind mitkriegen.

Auch wenn alles andere so sehr weh tut Sad
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