Der Abstinenzwunsch - warum habe ich ihn nicht?

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Jokulhaups
Anfänger


Anmeldungsdatum: 07.09.2008
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 7. Sep 2008 20:09    Titel: Der Abstinenzwunsch - warum habe ich ihn nicht? Antworten mit Zitat

Liebe Leute,

eine Frage an alle die, die der Meinung sind, sie haben "es geschafft", d.h. eine zufriedene Abstinenz aus eigenem Antrieb heraus zu realisieren.

Wie kam es bei Euch dazu, dass Ihr eines Tages gesagt habt: Ich WILL nicht mehr konsumieren.
Nicht aufgrund von extern geschaffenen Bestrafungen und Konsequenzen sondern aus eigener Überzeugung herus, aus eigenem Antrieb.

Ich kann bis heute nur abstinent sein, wenn von aussen "gedroht" wird. Das ist doch kein Leben...?
Ich bin seit 7 Jahren Opiat-abhängig und will nicht erst in der Gosse einen Abstinenzwillen entwickeln. Wie habt ihr das (eventuell schon vorher) geschafft?

Danke, Euer Sebastian
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Endorphine
Anfänger


Anmeldungsdatum: 17.09.2008
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 17. Sep 2008 20:41    Titel: Antworten mit Zitat

ich habe nach etlichen entzügen und einer therapie endlich begriffen das ich das heroin brauche. ich brauche es wie ein depressiver seine antidepressiv, wie ein diabetiker sein insulin.
ich bin zur zeit in ausbildung und merke auch, dass ich mit h leistungsfähiger bin. es geht mir einfach besser. es ist eine entlastung. das einzige was mir zusetzt ist der beschaffungsstress und die kriminalität. ich arbeite, leiste freiwilligen sozialdienst und gehe zur schule. ich bin kein krimineller und doch werde ich so behandelt. das ist das schlimmer. da muss man gut abwägen ob man diesen preis zahlen will. wenn das ein preis ist den du bereit bist zu zahlen, dann kann heroin nicht falsches sein. versteh mich nicht falsch, ich verherrliche nicht. ich habe rund 10 jahren gebraucht bis mir das klar wurde. in diesen 10 jahren habe ich mich unter druck setzten lassen, habe entzüge gemacht und dachte das ich was falsches mache. diesen gedanken habe ich aber nun aufgegeben.
das musst du für dich herausfinden. wenn du dir da sicher bist, ist nichts falsches dabei, heroin zu konsumieren
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Kayo
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 18.09.2008
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 18. Sep 2008 22:47    Titel: Antworten mit Zitat

Mhh, es gibt verschiedene Suchtypen. Ich habe auch Menschen gekannt die mit Heroin arbeiten und leben konnten. Nur sind auch solche Menshcen immer wieder unglücklich mit sich selbst und vermissen bestimmte Gefühle die mit Heroin einfach verwischt werden. ICH selbst war nicht so jemand. Ich habe Drogen solange genommen bis sie alle waren, egal wieviel ich hatte. Bis auf ein Schuss für den Morgen war alles weg. Es waren 8 Jahre die ich Drogen genommen habe und das exzessiv. Davon hab ich 4 Jahre Heroin genommen und auf der Straße gelebt. Bei mir war es kein Druck von außen, der mcih zum cleansein gezwungen hat, sondern eher die Entscheidung "Mach ich weiter so und sterbe, oder versuch ich den Sprung in ein anderes Leben". Während dieser Gedanken lag ich im Krankehaus, da ich mir eine Thrombose gefixt hatte, da ich einen Leistenabszess hatte und meine Vene verschlossen war. Ich hab den Schritt getan eine Therapie zu wagen, ohne dabei zu wissen was auf mich zukommt. Mann hatte ich Schiss !!! Very Happy Aber dort geht der Weg lang!! Ich bin nun seit 9 Jahren clean und habe mir alles neu aufgebaut, Wohnung in einer anderen Stadt, Arbeit, Freundin usw. Von alldem hatte ich nur geträumt und gedacht ich würde das nie schaffen. Und nun sitze ich hier und schreibe diese Antwort^^ Ich fühl mich wirklich gut und stark weiterhin clean zu bleiben. Sich den Drogen hinzugeben halte ich nicht für den richtigen Weg, nichts für ungut Smile

so long
Kay
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cety39
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.09.2008
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2008 05:44    Titel: Antworten mit Zitat

...ich sehe es ähnlich, entweder clean oder halt nicht, es steht nicht zur frage was besser ist, ohne oder mit zu leben, ich kenne leute von früher, die haben halt nie gefixt, aber sie alles mögliche reingeklinkt, und sind dabei auch nie großartig auf die schnauze gefallen, die leben genau in der welt, ind der ich sie von früher her kannte, arbeiten, koksen, saufen und kiffen, ab und zu mal´n bissel heroin zum pennen, aber wie gesagt zwar jeden tag ziemlich breit aber alles "in maßen"....es ist nur meine meinung, aber es fehlt ein bißchen damit richtig auf die fresse zu fallen, um zu verstehen das es schlecht ist drogen zu nehmen, ich ziehe aber genau so meinen hut vor den jenigen, der trotz drogen ein ziemlich normales leben führen kann, für mich war es unmöglich auch nur annährend etwas auf die reihe zu kriegen in der zeit damals. das positive ist aber das du dir schon gedanken machst, und ich glaube du wirst es auch irgendwann wissen das du es bsser ohn versuchst....leistungsfähiger mit heroin, pillen oder koks, klar ist man das wenn man davon abhängig ist, ohne ist es schwieriger, aber nur wenn man es braucht, ist man clean braucht man dieses nicht, und dann ist man auch ohne leistungsfähig. ich glaube Jokulhaups du weißt das es besser währe ohne...

gruß cety39
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***crazy***
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 07.11.2008
Beiträge: 216

BeitragVerfasst am: 7. Nov 2008 02:38    Titel: Antworten mit Zitat

ich bin heroinsüchtig seit meinem 13. lebensjahr, ich im altag funktioniere ich mit heroun auch sehr gut, muss ich auch da ich oberstufen gym gehe( aber am abend)
ich will das heroin aber nicht mehr, mir ist in den letzten 2 jahren sehr viel bewusst geworden, doch ist es so als würde der stoff mich beherrschen!
aber ich kämpfe, mir.-meiner zukunft und meinem freund zu liebe, weil meine sucht uns zerstört...irgentwann will ich auch mal kinder haben, aber sicher nicht solange ich von dem teufelszeug abhängig bin!!!

....was ich eig. damit sagen will ist: wozu kämpfen, wenn es nichts gibt um das es sich zu kämpfen lohnt...was bedeutet: wenn du was hättest wofür es sich lohnt würdest du auch clean werden wollen!!!

lg. crazy
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anja
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 16.09.2008
Beiträge: 469

BeitragVerfasst am: 7. Nov 2008 12:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo crazy
WOZU KÄMPFEN,WENN ES DOCH NICHTS GIBT,WOZU ES SICH ZU KÄMPFEN LOHNT?
Ja so denke ich leider auch oft.Mein Sohn ist nun fast 17 J., geht seine eigenen Wege,fühlt sich nur gestresst, wenn ich mal was sage, obwohl ich es ja nur gut meine.Ist halt so in dem Alter.Mein Freund hat jede Menge Kumpels,einen besten Freund mit dem er über alles reden kann,das habe ich leider nicht.Fühle mich auch oft im Stich gelassen,vernachlässigt,wertlos.Fühle mich gleich angegriffen,wenn er zu mir mal was sagt wo ihm nicht passt.Fühle mich einfach unverstanden und mache ihm dann Vorfürfe was dann meist mit einem großen Krach endet,dass will ich doch auch nicht.Denke auch oft warum und wozu das alles,mich versteht eh keiner, mich braucht eh keiner,ich bin doch nur Ballast,mache ihm damit das Leben schwer ,nur weil ich mit meinem nicht klar komme.Wenn ich hier so schreibe,ist mir schon bewust,dass dies alles an mir und meinem geringen Selbstwertgefühl zu tun hat,aber wirklich was dagegen machen tue ich halt auch nichts, dazu fehlt mir irgendwie die Kraft dazu. Es ist ein Teufelskreis. Ich sollte mehr raus gehen unter Leuten ,mir eine Freundinn suchen mit der ich mal weg gehe, aber das will ich auch nicht, oder besser gesagt ich kann nicht,weil ich vor allem Angst habe, bin total Kontaktscheu, kann auf andere Menschen nicht zugehen.Darum sitze ich am liebsten zu Hause und mache es mir da gemütlich.Würde mir wünschen ,mein Freund würde genauso ticken und am liebsten wäre mir er würde jeden Abend bei mir auf der Couch sitzen und Händchen halten.Das ich das von niemand erwarten kann ist mir schon klar, aber wie gesagt, ich weiß nicht wie ich es schaffen könnte, bei mir einen Schalter umzulegen.Psychoterapie und Therapeuten können helfen klar, weis ich alles, ich kanns nur nicht umsetzen,oder will es überhaupt nicht, es ist halt einfacher etwas zu verdrängen und es zu lassen wie es ist, anstatt daran zu arbeiten,damit sich was ändert.Ich habe Dir ja schon mal geschrieben ,dass ich mich dafür hasse,ich hasse mich, weil ich so bin wie ich bin. Komme aus diesem Kreislauf einfach nicht raus,denke Dir geht es ähnlich.
Anja
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***crazy***
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 07.11.2008
Beiträge: 216

BeitragVerfasst am: 7. Nov 2008 22:27    Titel: Antworten mit Zitat

hallo anja!
ja du hast recht mir geht es teilweise auch so!
aber ich will kämpfen und das scheiss zeug aus meinem leben verbannen, nur leider fehlt mir oft die kraft dazu! allerdings denke ich oft an mein leben, wie viel ich schon durch, oder wegen drogen verloren habe...klar kann man auch mit drogen leben, aber was hat das leben denn für eine qualität wenn man ständig mit einem ,,schleier,, vor den augen herumläuft!?
und anja, du hat auch was wofür es sich lohnt zu kämpfen...mach es für deinen sohn, sei ihm ein vorbild auch wenn er schon 17 ist, aber gerade in dem alter wo man vor so viele eintscheidungen gestellt wird..nimmt dein sohn eig. auch drogen, weißt du was davon?..oder vllt. hast du in ein paar jahren enkelkinder, hast du darüber schon mal nachgedacht....
aber vorallem kämpfe für dich, stelle dich deinen ängsten und problemen, und glaub an dich und sei stolz auf jeden kleinsten schritt ein ein drogenfreies leben (auch wenn der schritt so klein ist das er kaum bedeutung hat)!!!

lg. crazy
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Kilon
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 08.11.2008
Beiträge: 187

BeitragVerfasst am: 8. Nov 2008 04:08    Titel: Antworten mit Zitat

Endorphine hat Folgendes geschrieben:
ich habe nach etlichen entzügen und einer therapie endlich begriffen das ich das heroin brauche. ich brauche es wie ein depressiver seine antidepressiv, wie ein diabetiker sein insulin.
ich bin zur zeit in ausbildung und merke auch, dass ich mit h leistungsfähiger bin. es geht mir einfach besser. es ist eine entlastung. das einzige was mir zusetzt ist der beschaffungsstress und die kriminalität. ich arbeite, leiste freiwilligen sozialdienst und gehe zur schule. ich bin kein krimineller und doch werde ich so behandelt. das ist das schlimmer. da muss man gut abwägen ob man diesen preis zahlen will. wenn das ein preis ist den du bereit bist zu zahlen, dann kann heroin nicht falsches sein. versteh mich nicht falsch, ich verherrliche nicht. ich habe rund 10 jahren gebraucht bis mir das klar wurde. in diesen 10 jahren habe ich mich unter druck setzten lassen, habe entzüge gemacht und dachte das ich was falsches mache. diesen gedanken habe ich aber nun aufgegeben.
das musst du für dich herausfinden. wenn du dir da sicher bist, ist nichts falsches dabei, heroin zu konsumieren


Bei mir fast genauso! Nur bin ich noch keine 10 Jahre dabei. Ich habe es allerdings nie, von vorne schon, als etwas "böses" gesehen, also ich habe mir das nicht einreden lassen. Ich entscheide nicht ob eine Substanz gut oder schlecht ist anhand der Gesetze, denn demnach müsste Alkohol und Nikotin wunderbar sein. Jedenfalls sehe auch ich inzwischen Opioid als meine Medizin die ich brauche um mit mir und meinen psych. Störungen klarzukommen. Sinkt mein Opioidspiegel geht es mir wieder schlecht, dann fühle ich mich nicht in der Lage den Alltag zu bewältigen.

Mit schaffe ich das, die Nebenwirkungen sind für mich lachhaft im Vergleich zum Nutzen, ich bin körperlich topfit, meine Werte sind alles sehr gut. Allerdings muss ich sagen, dass ich inzwischen seit 3 Jahren Methadon nehme, denn Heroin bzw reines Opioid ansich ist nicht schädlich aber unter den Straßenbedinungen ist es das bzw die Inhaltsstoffe. Ich kann daher jedem der Opioid als seine Medizin sieht/braucht und sich nicht (nur) zuballern will, empfehlen es zumindest mit einem Substiprogramm zu versuchen.

Ich sehe das Substiprogramm für mich, als eine Möglichkeit mein Leben halbwegs erträglich zu führen, was mir unter Heroin wegen der Bedinungen (Preis, kurze Wirkdauer usw.) nicht so möglich war und auch nicht wäre. Das muss jeder für sich selbst entscheiden, sicher würde ich von der Wirkung ansich das Heroin bevorzugen, aber Methadon ist ebenfalls ein Opioid nur mit etwas unangenehmeren Nebenwirkungen und weniger Euphorie usw...

Du musst eben für dich selbst überlegen, warum du aufhören wollen würdest? Bei vielen ist es der Grund, dass es ihnen nichts mehr bringt (nicht jeder Konsument hat ein psych. Leiden), und es sie einfach ankotzt, nur noch das Zeug zu besorgen für "nichts" als sich normal zu fühlen -> sprich, seine FREIHEIT zurück haben wollen. Du musst es wirklich für dich selbst entscheiden. Da kann dir kein Therapeut, Arzt oder sonstwer helfen. Auch deine große Liebe, Eltern oder sonstwer nicht.

So etwas ist nicht "einredbar", man kann Denkanstöße erhalten, aber das sollte dann nicht diesen Druckcharakter haben wie bei einer (Zwangs)Therapie bzw einer die man eben macht weil jemand einen überredet hat, wo man vlt. auch Denkanstöße kriegt, aber man weiß ja man ist dort weil man clean werden "muss", ich finde diesen Aspekt in der Psychosozialen Substbetreung interessant. Dort ist das auch ein Thema, ich weiß aber... ich entscheide das selbst ob ich zum nächsten Termin mit Methadon im Blut komme oder nicht, ob ich die Dosis reduziere oder nicht, und bespreche mit ihm die jeweiigen Vor- und Nachteile relativ sachlich.

Ich möchte auch hier nichts verherrlichen aber lasse dir keinesfalls ein schlechtes Gewissen einreden oder dass du etwas schreckliches tust. Denn Opiate sind nicht so schrecklich wie sie dargestellt werden... das Verbot ist leider nur eine verdammt lukrative Sache... ganze Länder und Gruppierungen leben davon und auch hier bei uns hängt eine große Industrie daran.
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miramööp
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 10.11.2008
Beiträge: 163

BeitragVerfasst am: 14. Nov 2008 17:33    Titel: Antworten mit Zitat

hm, ich finde irgendwie alle antworten die hier geschrieben wurden gut und verständlich.
also das ist wahrscheinlich individuell ganz verschieden, ob es nun mit oder ohne besser ist. ich denke es gibt da keine eine wahrheit, sondern viele. und dann ist da noch die frage der zeit. was in einer lebensphase gut und notwendig is, ist es vielleicht in 10 jahren nicht mehr.
ich habe zb jahrelang gekotzt und mir die haut aufgeschnitten und habe gedacht, das ist etwas dass ich unbedingt brauche, ohne dass ich nicht überleben kann. und zu dieser zeit war das für mich halt so, das war meine wahrheit. aber das ist jetzt einfach nicht mehr so, ich brauche diese "stützen" die mal lebenswichtig schienen nicht mehr. natürlich ist das nicht direkt vergleichbar mit einer stofflichen abhängigkeit, und es ist ja im grunde noch schädlicher für körper und geist als reine opiate. was ich halt sagen will: manchmal wächst man aus solchen bedürfnissen auch raus, genauso wie psychische krankheiten manchmal bzw manche tendenziell mit zunehmendem alter einfach besser werden.
ich lege mich da auch nicht fest. ich habe jetzt die möglichkeit, mit diesem medikament ein für mich gutes leben zu führen. wenn ich dass irgendwann auch ohne den stoff kann, dann mache ich das auch.

das ziel ist doch nur ein lebenswertes leben, ob mit oder ohne ein hilfsmittel.

mira
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