Hilfe: WG-Mitbewohnerin ist der "WoW-Sucht" verfal

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Thomas86
Anfänger


Anmeldungsdatum: 19.08.2011
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 19. Aug 2011 11:53    Titel: Hilfe: WG-Mitbewohnerin ist der "WoW-Sucht" verfal Antworten mit Zitat

Guten Tag,

ich habe nie gehofft, einen solchen Beitrag in einem anonymen Forum verfassen zu müssen - aber mir bleibt scheinbar keine andere Wahl mehr.

Zu meiner Person: Ich bin 25 Jahre jung, studiere seit April 2009 in einer Großstadt in Nordrhein-Westfalen. Seit Anfang 2010 wohne ich zu zweit in einer Wohngemeinschaft. In den ersten Monaten verlief das Zusammenleben recht harmonisch - doch jetzt ist es an einem absoluten Tiefpunkt angekommen. Meine Mitbewohnerin (23) ist womöglich einem Videospiel namens "World of WarCraft" (mehr dazu unten) verfallen. Wie es dazu kam, möchte ich nachfolgend erläutern.

Meine jetzige Mitbewohnerin habe ich direkt beim Studienbeginn vor mehr als 2 Jahren getroffen. Wir haben uns auf Anhieb super verstanden und hatten oft miteinander etwas unternommen. Sie hatte sich zum Studienbeginn eine etwas größere Wohnung etwas außerhalb der Stadt gemietet, in der sie bis zum Beginn des 2. Semesters allein wohnte. Während des ersten Semesters wohnte ich noch bei meinen Eltern, da ich zu diesem Zeitpunkt von meinem Studiengang (Wirtschaftsingenieuerswesen) noch nicht so überzeugt war. Ich fuhr also täglich mit dem Zug insgesamt 60 Kilometer zu meinem Studienort.

Im ersten Semester hatten wir eine richtig schöne Zeit. Wir waren oft unterwegs - meine Mitbewohnerin und ich waren relativ beliebt (wenn man das so sagen kann) - und so fanden wir schnell Gleichgesinnte, mit denen man sich auf Partys herumttreiben konnte. Wir verbrachten auch sehr viele gemeinsame Abende, an denen wir nur über die Gott und Welt erzählten. Wir gingen ebenso oft Schwimmen, Bowlen oder auch ins Kino. Meine heutige Mitbewohnerin war zu diesem Zeitpunt - zum Semesterbeginn - sehr aktiv. Sie wollte immer etwas neues unternehmen. Eines Tages zeigte sie mir voller Stolz ein Computerspiel, das sie sich gekauft hat - "World of WarCraft" nannte sich dieser Titel. Wir trafen sie immer weniger an - sie verbrachte immer mehr Zeit mit diesem Spiel und nannte es schließlich ihr "schönstes Hobby". Eines Tages fragte sie mich, ob ich mit ihr spielen wolle. Ich ließ mich dazu überreden und kaufte mir "WoW". In diesem Spiel - das nur über das Internet spielbar ist - kann man in die Rolle zahlreicher Helden schlüpfen, Monster bekämpfen um letztendlich den eigenen Avatar "unbesiegbar" zu machen. (Entschuldigt mich, falls ich falsch liege - ich habe sonst nie wirklich Videospiele gespielt.) Meine Mitbewohnerin und ich hatten zusammen gespielt. Anfangs hat es wirklich Spaß gemacht. Nach einiger Zeit ließ dieser Spaß auch nach. Meine Mitbewohnerin war immer eine Nase voraus und invesiere wesentlich mehr Zeit in das Spiel. Ich bin sportlich sehr aktiv und habe nicht so viel Zeit für ein solches Hobby. Deswegen hörte ich irgendwann mit diesem Spiel auf - während für meine Mitbewohnerin kein Ende in Sicht war. Sie spielte weiter, ging nur noch selten zur Uni und unternahm so gut wie nichts mehr mit ihren Freunden.

Im zweiten Semester beschloss ich, endlich eigene Wege zu gehen und mir eine Wohnung zu suchen. Meine jetzige Mitbewohnerin bot mir an, bei ihr einzuziehen. Wir schlossen einen Mietvertrag mit dem Vermieter und vereinbarten einen Umzugstermin. Ich hatte nicht allzu viele Sachen - deswegen fuhr ich diese allein zu meiner neuen Wohnung. Wir hatten einen festen Umzugstermin vereinbart. Ich klingelte also an der Tür - doch niemand machte auf. Da der Schlüssel von innen steckte, kam ich nicht in die Wohnung. Nachdem ich fast eine Stunde versuchte, meine neue Mitebwohnerin zu erreichen (Telefon, Dauerklingeln und Klopfen) machte sie die Tür auf. Ich war geschockt! In der ganzen stank es nach einem unbeschreiblich ekelhaften Geruch. An meiner Mitbewohnerin haftete ein großteil diess widerlichen Geruchs. Ich dachte mir nichts dabei und betrat die Wohnung. Ich war entsetzt - überall nur Müll, das Bad stank nach Urin - es war ein Chaos! Ich verbrachte die ersten Tage damit, die Wohnung zu säubern. Meine Mitbewohnerin war nicht bereit, mir dabei zu helfen. Warum auch? Sie war stark übergewichtig und wird heute auch noch dicker. (Dazu später mehr.)

Das zweite Semester verlief normal. Meine Mitbewohnerin ging schon lange nicht mehr zur Uni und ließ sich nicht mehr bei ihren Eltern in Brandenburg blicken. Sie verbrachte Weihnachten, Silvester und Geburtstag allein in der Wohnung - um ungestört spielen zu können. Sie duschte sich nur noch selten, machte nicht sauber und ging nur noch früh am morgen oder mitten in der Nacht einkaufen - hre Begründung: "Zu viele Menschen".

Im dritten Semester verlief es ähnlich weiter. Ich studierte - während sie spielte, nichts machte und alle sozialen Kontakte vernachlässigte. Sie aß nur noch Fastfood und wurde zunehmend dicker - sie war ohnehin schon übergewichtig!

Im vierten Semester trat ich mein Auslandssmester in Frankreich an. Die Wohnung bezahlte ich weiterhi. Nach meiner Rückkehr war ich erneut geschockt. Die Wohnung stank unbeschreiblich, der Müll häufte sich an. Ich stellte meine Mitbewohnerin zur Rede. Sie redete komischerweise vernünftig mit mir, wurde nicht aggressiv o.Ä. Sie sagte, dass sie das Studium nicht weitermachen möchte und ließ sich letztendlich exmatrikulieren. Sie sagte, dass sie im September diesen Jahres ausziehen möchte und bereits einen Ausbildungsvertrag unterschrieben habe. Ich dachte: "Sehr gut, das Grauen ist vorbei."

Ich suchte über das Internet einen neuen Mitbewohner für unsere Wohnung, da ich die Miete nicht allein hätte bezahlen können. Ich unterhielt mich mit mehr als 30 Leuten, die an der Wohnung interessiert waren. (Großstadt halt) Letztendlich fand ich einen Mitbewohnr, der gern einziehen würde.

Wir unterschrieben den Vertrag, regelten alles Formelle - dem Einzug stand nichts im Wege!

Meine Mitbewohnerin berichtete eines Tages ihren Eltern von ihrer Situation (Studium abgrebrochen, Ausbildung als Operationstechnische Assistentin soll angegangen werden). Sie bat ihre Eltern darum, sie weiterhin zu unterstützen und bei ihnen erneut einziehen zu dürfen. Ihre Eltern waren damit nicht einverstanden und teilten ihr dies mit. Sie ließ das Telefon vorzeitig enden und legte einfach auf. Sie drehte vollkommen durch, rannte durch die Wohnung - schaukelte zwischen aggressiven Reaktionen und Heulkrämpfen. Sie beschloss schließlich, inder Wohnung zu bleiben, nicht zu arbeiten und ihre Oma als Geldquelle "auszubeuten". Ich habe sie gefragt, was sie machen möchte. Sie wüsste es nocht nicht.

Wir haben den Mietvertrag mit dem neuen Mitbewohner nicht schließen können, da sie (meine "alte" Mitbewohnerin) den Vertrag nicht unterschreiben wollte.

Ich musste dem Interessenten also absagen - ja, ich musste für die Fehler meiner Mitbewohnerin geradestehen! Unverschämt!

Und un? Nun ist alles beim "Alten". Sie spielt weiterhin dieses Online-Spiel, hat keine sozialen Kontakte mehr, geht höchstens (!) 1 mal in der Woche Duschen, bestellt sich nur noch Pizza. Geht selten einkaufen - wenn dann nur nachts. Wäsche hat sie schon lange nicht mehr gewaschen - sie hat trägt immer nur ein Shirt und eine Hose. Das Zimmer, in dem sie lebt, stinkt abscheulich. Sie raucht seit neustem - es ist nicht zu ertragen.

Der Rest der Wohnung ist sauber - auch wenn ich immer allein putzen mus. Ich habe einige Regeln aufgestellt, damit die Wohnung sauber bleibt. Sie hält sich in der Regel dran. Oftmals finde ich allerdings eine absolut dreckige Toilette vor etc.

Ihre Mutter wollte ebenfalls vor einer Woche ihr einen Besuch abstatten. Ich woltle sie herein lassen - sie stellte sich vor die Tür und bat mich darum, ihre Mutter nicht in die Wohnung zu lassen, "ihre Eltern seien für sie gestorben". Mal davon abgesehen, dass ihre Mutter sie eh nicht wiedererkannt hätte -auf Grund des Ungepflegten Äußeren und der totalen Gewichtszunahme.

Das komische ist, man kann mit ihr normal reden. Oft hat sie "keine Zeit" weil sie geradespielen "muss".

Was denkt ihr? Ist meine Mitbewohnerin psychisch krank? Oder ist das nur eine Phase? Habt ihr Ähnliches erlebt? Falls ja, wie seid ihr damit umgegangen?

LG,
Thomas
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HateorLove
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 18.05.2010
Beiträge: 123

BeitragVerfasst am: 19. Aug 2011 13:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Thomas,

hier schreibt dir wer, der selber spielt. Deine Mitbewohnerin ist süchtig, dass kann man so unterschreiben. Ihr Leben dreht sich leider nur noch ums Spiel.
(Alleine bei der Körperhygiene schüttelt es mich) Es gibt Spieler, die probieren MMO´s aus (So nennt man die Rollenspiele wie World of Warcraft, Silkroad, Star Wars etc)
und stellen fest, macht zwar Spaß, aber ich stelle das Spiel nicht vor meinen Leben. Das heißt, ich organisiere mein Leben mit dem Spiel, sondern ohne.
Dieses *normale* Denken funktioniert bei süchtigen Spieler nicht mehr. "Ach, ihr geht Mittwoch bowlen, nein da kann ich, da habe ich einen Raid."
Die Frage stellt sich, wieso deine Mitbewohnerin sich in diese Welt flüchtet, wenn sie vorher beliebt war und ihr Leben soweit im Griff hatte. Normalerweise habe ich die Suchtis im Game als Anerkennungssuchend erlebt.
Schaut mal, ich hab das dickste Gear, ich bin wer. Schaut mal, ich mache Raidleiter bei einem 25Mann Raid und alle hören auf mich.
Du kannst deine Mitbewohnerin mal direkt ansprechen und fragen, was in Azeroth so anders ist als im realen Leben und sie direkt fragen, ob sie nicht sieht, dass sie ein Suchtproblem hat und kein normales Spielverhalten mehr an den Tag legt.

Ich hoffe, sie sieht, dass du ihr helfen willst und nimmt deine Hilfe an. Ich finde es gut, dass du nicht einfach ausziehst und sie so lässt, ABER lass dich nicht mitrunter ziehen. Wink
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Evenus95
Anfänger


Anmeldungsdatum: 23.08.2011
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 24. Aug 2011 08:36    Titel: ... Antworten mit Zitat

"Wieso nach draussen gehen, wenn ich auch hier Spass habe."

So, wie du die Situation hier schilderst, hört sich das fürm ich an, als ob ihr das Leben egal ist. Wenn das so ist, kannst du nichts für sie tun, als sie evtl. in die richtige Richtung zu führen ( Habe einen Thread gepostet im Mediensucht-Forum, kannst ihn dir ja mal anschauen. ) Ignorier sie fürs erste, sie muss selber lernen, es zu schaffen. Denn wenn sie am Spiel solchen Spass hat, wird sie es nicht extra durch dich aufgeben. Dann muss sie es selber lernen, was sie irgendwann auch wird, weil sie sieht, was für ein elendes Leben sie hat. So hart, wie es auch sein mag.

Mfg Patrick
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Thomas86
Anfänger


Anmeldungsdatum: 19.08.2011
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 29. Aug 2011 10:05    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die Antworten. Ich werde sie vorerst ignorieren. Da sie sich den ganzen Tag in ihrem Zimmer aufhält, habe ich eh keinen Kontakt mehr zu ihr...

Das ist echt verrückt, wir wohnen zusammen... ich war das ganze Wochenende zu Hause - habe sie allerdings nicht gesehen, obwohl sie da war.

Was soll's... es sind nicht meine Probleme. Ich verschwende keinen Gedanken mehr an ihre Probleme... habe Besseres zu tun.
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