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ulla79 Gold-User
Anmeldungsdatum: 17.03.2009 Beiträge: 908
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Verfasst am: 16. Okt 2011 23:19 Titel: Umgang mit den Lügen wegen Heroin? |
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Mir brennt seit einigen Tagen eine besondere Frage auf dem Herzen. Wie geht ihr als Partner, Angehörige, Freude usw. mit der Heroinabhängigkeit des anderen gegenüber Dritten um?
Ich habe und muste natürlich auch schon des öfteren lügen oder ausreden erfinden, um seine Sucht zu verheimlichen. Auch gegenüber seiner unwissenden Familie.
Allerdings ist er während eines Entzugs und einem damit verbundenen Ausraster zu seiner Familie (Mutter) gekehrt, die keine Ahnung haben. Für die bin ich jetzt der Sündenbock, der ihn in seiner schweren Phase, ein anderes Familienmitglied ist gestorben nicht richtig unterstützt hat usw...
Das ist tatsächlich auch seine Sucht gedeckt habe und so manch anderes in Kauf genommen habe (unmöglicher Besuch v. ebenso Abhängigen, Verhalten usw.) spielt jetzt keine Rolle! Ich bin einfach nur die blöde!
Ich kann und werde natürlich nicht das große Problem lösen, aber ich merke das sich gerade viele Menschen (im Dunstkreis seiner Familie) von mir fernhalten und mich aus fadenscheinigen Gründen für blöd verkaufen! Allerdings würden die ganz anders denken, wäre ihnen bewusst, dass es dabei um heroinabhängigkeit geht.
LG Ulla |
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Dany2005 Bronze-User
Anmeldungsdatum: 30.03.2009 Beiträge: 80
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Verfasst am: 17. Okt 2011 11:14 Titel: |
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Hi, also ich hab da schon von beginn an ne einfache regel.
allen menschen die mir sehr wichtig sind, also wirklich gute freunde und meiner familie habe ich die wahrheit gesagt.
also auch, dass er schon im knast saß und dass er eben abhängig ist. mittlerweile auf suboxone beikonsumfrei,aber das war am anfang noch nicht so.
ich habe das alles so überzeugt gesagt, also nicht so, dass mir das irgendwie unangenehm ist, sondern so ist es eben und ich liebe ihn so.
das hat funktioniert, auch wenn meine oma bis jetzt bedenken hat, aber sie zeigt es ihm nicht, sondern redet höchstens mit anderen verwandten darüber.
kann sie ja auch.
aber ich möchte nicht für ihn lügen.
bei der arbeit ist das was anderes und auch bei fremden, weil die haben vorurteile und bei denen muss er nicht unbedingt deswegen nachteile haben.
bei meiner und seiner arbeit weiss es keiner, wozu auch?
bei dir ist es insofern jetzt ne andere situation, weil du ihn schon länger kennst und die familie es bis jetzt nicht weiss.
also ich würde auf keinen fall lügen. er hat ja anscheinend nen bezug zu ihr und lügt sie an..seine sache, aber Du musst nicht lügen!
ich würde offen mit ihnen sprechen, dann bist dsu auch nicht mehr allein damit und sie können ihm vllt sogar helfen, indem sie trotzdem hinter ihm stehen, aber ihm auch grenzen setzen.
das ist ja das typische an co- abhängigkeit, dass man für den süchtigen lügt und sich 1000 gedanken macht, während er munter so weiter macht und dich mit rein reisst...
das hilft ihm kein stück, höchstens beim verdrängen
löst also keine probleme..so sehe ich das |
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ulla79 Gold-User
Anmeldungsdatum: 17.03.2009 Beiträge: 908
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Verfasst am: 17. Okt 2011 11:59 Titel: |
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Hallo Dani,
ich muss dir Recht geben, das Problem ist nur, dass es sich um seine! Familie handelt. Meine weiß es und sie mögen ihn trotzdem sehr. Das weiß er auch. Ich kann nicht mit seiner Mutter reden, dafür würde er mich hassen. Es ist nur auch z. B. so, dass seine Mutter und ich gemeinsame Kollegen haben und jetzt, wo er in so einer schlimmen Entzugsphase ist und wir Stress haben, bin ich die Schuldige! Da kann ich wieder nicht sagen!
LG Ulla |
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paula Silber-User
Anmeldungsdatum: 26.07.2011 Beiträge: 102
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Verfasst am: 17. Okt 2011 12:22 Titel: |
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hi,
na bei mir ist es umgekehrt,seine familie weiss bescheid und meine weiss es nicht.
nicht ganz freiwillig hat er ca.vor 2 jahren seiner mutter ,,alles'' erzählt(habe ihm aber grosse druck gemacht).Dem bruder habe ich es selber erzählt.
ich denke so war es auch richtig.stell dir mal vor,es passiert was und dann bist du erst die blöde.die werden denken wenn sie bescheid wussten,hätten sie irgendwie reagiert,ihm geholfen usw...
meine familie hätte keine verständniss dafür,es wäre einfach zu grosse skandal.
kann mir überhaupt nicht vorstellen was los wäre.also da lüge ich etwas .mindestens so lange ich mir noch eine zukunft mit ihm vorstellen kann. |
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Dany2005 Bronze-User
Anmeldungsdatum: 30.03.2009 Beiträge: 80
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Verfasst am: 17. Okt 2011 14:46 Titel: |
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also ich sehs so wie paula, stell dir vor, was seine familie erst sagt, wenn sie erfahren was los ist
vllt würden sie ganz anders reagieren
ich würde ihm auch druck machen es zu erzählen
ich meine es ist ja nicht so, dass er keine kontakt hat zu der familie, ich glaube eher, dass er ein anderes bild von sich verkaufen will, als es in wirklichkeit ist
das hilft ihm aber nicht und dir vor allem auch nicht
ich finde, es kann auch nicht immer nur um den süchtigen und seine bedürfnisse gehen
du bist ja auch noch da und dich stört die lügerei
so würde ich ihm das sagen
genauso wenig wie du ihn zu etwas zwingen kannst, kann er dich zum lügen zwingen
na klar würde ich nicht einfach hingehen und alles erzählen, das muss schon mit ihm zusammen sein
mach ihm klar, dass ihm das nur helfen kann, wenn er da schon mal nicht mehr lügen muss und somit mehr zu den tatsachen stehen kann
das ist immer der erste schritt:
aufhören sich zu verstecken, dazu stehen wie es ist und sich helfen lassen
wenn man sich als angehöriger zum lügen zwingen lässt unterstützt man das kranke system
ich glaube auch, dass es dir gut tun könnte, dir selbst auch unterstützung zu holen, damit du nicht in co-abhängigen verhaltensweisen rutscht
ich war z.b bei al.anon
ist zwar eigentlich für angehörige von alkoholikern, aber die haben mich genommen (ich habe auch angehörige die alkoholkrank sind)
das programm gefällt mir sehr gut! es wird einem klar, dass gar nicht nur der süchtige krank ist, sondern man selber zeigt genauso solche kranken verhaltensweisen, indem man zuwenig auf sich und nur auf den süchtigen achtet, sich 1000 gedanken macht und versucht dessen probleme zu lösen, statt sich um sich selbst zu kümmern
das ist und macht genauso krank
ich habe viel über mich gelernt dort
und ganz nebenbei hat es mir und meinem freund geholfen, weil ich mich besser abgrenzen und für mich sorgen kann |
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