heute ist der Rest der Welt zusammengebrochen...

[ulla79]

Oft habe ich hier im Forum geschrieben, geweint und unendlich viele Hoffnung bekommen. Ich habe für den Mann, den ich wirklich von Herzen liebe alles versucht, in dem Wissen auch wenn ich ihm nicht helfen kann wenigstens irgendwie eine Stütze zu sein. Knast, Heroin, Entzüge, Rückfälle. Ich weiß, ich habe ihm viel bedeutet ,bin so nahe an ihn herangekommen, wie vielleicht niemand zu vor, er hatte Vertrauen aufgebaut. Auch wenn er wollte, dass ich ihn fallen lassen, weil er immer wusste, er konnte und wird mir nie den Wunsch nach der heilen Familie erfüllen können.
Er hat sich aufgegeben, das war mir immer bewußt, aber den Glauben und die Hoffnung konnte ich nicht aufgeben. Sonst hätte ich ja nur noch auf seine Beerdigung warten müssen.
Die letzten 3 Monate haben wir fast Tag und Nach miteinander verbracht. Mehr als Freunde, als als Paar. Auch wenn sein Alltag durch den ewigen Konsum von H geprägt war, er hatte auch zum ersten Mal ein ganz normales Alltagsleben. H war immer present, aber nie der Mittelpunkt. Er war ein Teil des ganz normalen Lebens mit allem was dazu gehört. Bis auf die letzen fast 2 Wochen.
In dieser Zeit hat er auch 2 mal einen Entzug versucht. Das erste Mal hat es nicht geklappt. Das zweite Mal schon oder besser gesagt, es musste klappen, er hatte keine Wahl, er kam an kein H mehr, das Geld war zum ersten Mal wirklich alle…
Dann kam Tag 3 ohne alles, wo er vorher doch1 Woche zuvor so viel hatte neben seinem geliebten H, Benzos, Alkohol.. Er wollte einfach nur „prall“ sein, hatte zudem dem plötzlichen Tod eines ihm sehr nahestehenden Familienangehörigen zu verkraften…
Und dann am besagten Tag, er meinte noch es kommen wieder alle Gefühle hoch, der Tod usw. Er will nur noch prall sein und weiß nicht wie. Die ehemaligen Kifferfreunde waren auch nicht mehr da, nicht mal mehr das. Schnell in einer halben Stunde eine halbe Flasche Vodka und mehrere Biere getrunken und ist dann mit den Worten: Ich halte es hier nicht mehr aus, und ich soll doch „die Fresse halten“ aus der Wohnung gestürmt.
Die Tage darauf, ich sollte mich nicht melden, er braucht Ruhe und sei angeblich Drogenfrei!
Ich habe mich nicht oft gemeldet, ein, zwei Mal, weil ich natürlich auch unendlich besorgt war. Er sprachen manchmal kurz miteinander über banale Sachen, Dinge die er gerade brauchte. Ich erklärte ihm, wie ausgenutzt und gedemütigt ich mir vorkomme, nur weil ich Gutes tun wollte, werde ich so bestraft. Wieder meinte er, dass sich das legt, wenn Zeit vergeht!
Er trieb sich rum wie ein gestörter. Sauber, da bin ich mir sicher, war er nie, wie viel H er genommen hat, kann ich nicht beurteilen. Erst heute meinte er einmal Junkie, immer Junkie.
Aber dann kam das, was kommen musste. Ich sollte mit ihm und noch einer Dritten Person „Stoff besorgen“ fahren, eine längere Strecke und ich habe mich geweigert. Daraufhin schrie er mich nur wieder an, erklärte vollkommen wirre Sachen, wie sehr ich ihn genervt habe, weil ich so viel Gutes getan habe, ich solle auf den Rat anderer hören, die meinten, wenn man sich rar macht, dann kommen die Männer schon wieder. Das soll ich machen, dann kommt er wieder! Ich fragte ihn, was das ganze soll, noch vor einigen Tagen meinte er wie schön es mit mir ist und das wir uns so gut verstehen.
Einerseits bei allem Verständnis für seine Sucht. Diese Verletzungen, dass er meine Stimme nicht mehr hören kann usw. die tun so sehr weh, dass ich es ihm nicht verzeihen kann. Es würde ihn nerven, wenn ich 1 mal mich mit ihm treffen will um mal in Ruhe zu reden, aber ich soll andererseits alles hinnehmen, darf nie genervt sein..
Natürlich habe ich Angst, dass er total abstürzt und sich nicht mehr meldet. Aber ich hoffe doch, dass auch wenn es im gerade sehr schlecht geht, so wie noch nie, dass er mich nicht vergißt.
Ist jetzt vielleicht etwas lang geworden, aber es tut gut, es von de Seele zu schreiben, da ich einfach nicht mehr weiter weiß im Moment. Er will gerade einfach nicht einsehen, dass sein Verhalten nichts mehr mit Anstand zu tun hat, das nervt ihn alles nur. Ich darf ja nicht mal mehr irgendwas erzählen, werde ich schon angefaucht.
LG Ulla

[GutiLovely]

Hallo Ulla,

zunächst einmal die wichtigste Frage liebst du ihn?

[CrazyMan]

Das geht aber weit über Suchtverhalten hinaus, so mein Eindruck. Ich habe auch schlimme Fehler entwickelt, und das nur durch Heroin. Da ich derzeit single bin, denke ich dabei an meine Mutter. Es gibt Dinge, für diese schäme ich mich zutiefst.

Als ich meiner Mom von meiner Problematik erzählte, also in der Anfangszeit meiner "Offenbarung" ihr gegenüber (nicht Suchtanfang), war sie noch voller Vertrauen, ließ ihr Portmonaie überall offen liegen. Es blieb nicht aus, da kam die Zeit, in der mein Konto trotz Arbeit plötzlich blank war. Ich sah ihre Geldbörse liegen, schaute hinein, sah die Summe, die ich benötigte. Ich nahm es voller Selbstvorwürfe heraus, gab es aus, erzählte ihr aber anschließend davon und versprach, es wiederzugeben, da ich doch noch von X soundsoviel Geld bekomme, was ich auch einhielt - Ehrensache! Dennoch, so etwas hätte ich früher nicht getan. Und es machte mir sehr zu schaffen. Es kam dann auch eine Zeit, in der ich Geld herausnahm, was ich dann nicht mehr zurückgeben konnte. Das war dann auch der Moment, ab dem das Portmonaie nicht mehr offen zu sehen war, wodrüber ich einerseits froh war, andererseits etwas wütend, da ich in der Misere steckte.

Das waren die ersten Charakterfehler durch H. Schlimmere folgten in der Art, dass ich auch noch zu lügen begann, also ein weiterer Vertrauensbruch. "Ich gehe noch mal kurz ins Büro!", "Kaufe mir noch schnell eine Dose Bier!", irgendwann war auch das raus und sie warf mir bei jedem Verlassen der Wohnung vor, mir etwas zu besorgen, was dann auch wieder übertrieben war. Oder Lügen in der Art: "Kannst du mir 20 Euro leihen, ich muss noch [hier beliebige Lüge einfügen]!" Irgendwann brauchte ich nur die ersten Worte des Satzes aussprechen und sie wusste, was los war. Manchmal gab sie mir dennoch Geld, wobei sie meinte, sie wüsste zwar, wofür es wirklich sei, aber gebe es mir trotzdem. Verschämt nahm ich es dann entgegen. Ich benötigte keine "Strafe", keine Rüge von ihr oder anderen, selber war ich mein härtester Maßregler. Dabei benutzte ich die Lügen, um sie zu schonen, damit sie nicht schon wieder weiß, ich hole mir etwas, was sie in meiner Vorstellung und Realität sehr belastet.

Was ich damit sagen möchte: Man verändert sich so sehr negativ, dass es einen selbst in den Grundtiefen des Selbstbildes erschüttert. Auch Streitereien habe ich sehr viele gehabt.

Was ich damit aber auch sagen möchte: Es gibt gewisse Dinge, die, so meine Ansicht, bei deinem "Freund" nichts mehr mit der Sucht zu tun haben. Als er sagte, er könne deine Stimme nicht mehr hören, war das sicher sehr schlimm für dich. Und auch die Geschichte mit dem Zurückgewinnen, du sollest dich doch rar machen. Also im Grunde, und sorry für das Vulgäre: Verpiss dich! Vielleicht steige ich dann noch mal drüber, wenn du brav die Schnauze hälst und tust, was ich möchte. Also fahre mich mal nach XY, damit ich mir mein Zeug holen kann!

Bist du ihm Hörig? Er verdient dich nicht! Wenn ich das alles lesen muss, denke ich mir: Was muss das für ein kleines chauvinistisches Arschloch sein, der nichts im Kasten hat, aber andere zur Sau machen, unter sich degradieren möchte, um sich selbst dadurch wohlmöglich als etwas besseres zu fühlen.

Pfui-Bah! Halte dich fern von diesem Taugenichts! Es gibt soviele Männer, die dich wirklich lieben würden. Männer, die weder Alkis sind noch irgendetwas mit Drogen zu tun haben. Wenn du erst in einer solchen glücklichen Beziehung bist, wirst du nicht mehr verstehen können, was dich so lange an so einem Abschaum gehalten hat. Also... ich kann es noch immer nicht fassen! "Kann deine Stimme nicht hören!", "Mach dich rar!", aber ausnutzen, das geht immer "Fahr mich nach X!". Da entwickelt sich bei mir der Wunsch, diesem Volldeppen einen Kinnhaken zu geben, damit er auf den Boden der Realität zurückkommt. Er kann froh sein, dass du überhaupt noch Interesse an so etwas wie ihn hast. Und ich hoffe, du orientierst dich bald um, auch wenn die Liebes-Hormone noch verrückt spielen. Die Liebe ist nichts anderes als eine Sucht, die einem das Verlangen nach Nähe und Bindung aufrecht erhalten lässt, während der Verstand schon lange reißaus nehmen möchte.

[CrazyMan]

Alleine das "Halt deine Fresse!" zeigt, dass kein Respekt mehr vorhanden ist. Und fehlender Respekt vor dem anderen, ist alles andere als eine gute Voraussetzung für eine Beziehung. Als nächstes wird er dich gar noch schlagen, weil du nur noch ein Objekt für ihn bist. Wenn jemand solche Worte sagt, auch die Aussage mit deiner Stimme, die er nicht mehr hören kann, sollte man wissen, dass es vorbei ist, das da nichts mehr an positiven Gefühlen vorhanden ist, nur noch Hass, Respektlosigkeit und Ausnutzen.

Die Stimme der geliebten Person hört man gerne! Wenn man streitet, dann streitet man sich, nichts weiter. Doch eine Stimme nicht mehr hören zu können, das ist etwas weitaus Größeres, das ist eine allgemeine Abneigung. Lass dir das alles nicht mehr gefallen.

[GutiLovely]

[GutiLovely]

[ulla79]

Danke für eure Antworten. Ich habe lange darüber nachgedacht. Mir bleibt nichts anderes, als ihm Zeit zu geben und zur Besinnung zu kommen. Gut seinen verbalen "Ausrutscher" hat er nun mal sozusagen im höchsten Grad des Entzuges gesagt. Das ist zwar eigentlich auch nciht zu entschuldigen, aber in Anbetracht seines Umfeldes, seiner Familie kann ich es zwar nicht akzeptieren, aber in gewissem Maße nicht mehr versuchen darüber nachzudenken.
Wie ich erst gestern erfahren habe, hat eine sehr nahe Verwandte… die ebenfalls H konsumiert, um die es sich auch gestern gedreht hatte, mal gesagt: „was willst du von der, die hat schon so eine komische Stimme“… Ich wusste zwar, dass sie mich nicht so leiden kann, es zwar vorgibt, aber das hat mir einiges erklärt. Ich weiß, dass er von dieser Person beeinflusst, ja auch abhängig ist, sie hat sich früher immer „um alles“ gekümmert. Wurde mir auch schon gesagt, dass wir solange diese Frau in der Nähe ist nie eine Chance haben werden, geschweige denn er, dass er von dem Zeug wegkommt, zumal sie ihn mit List und Tücke wieder hinunterzieht…
Ist ja auch logisch, dass sie eifersüchtig ist, nicht nur, dass ich ihr sozusagen ihren „liebsten“ Menschen wegnehme, sondern dann den auch noch von dem H wegbringen möchte.
Im Grunde ist das auch keine Entschuldigung für sein Verhalten. Es scheint zwar, dass es für ihn derzeit keinen Ausweg gibt, kein Geld, alles wieder nur verdecken, damit nicht auch noch das Dach überm Kopf weg ist und dann noch seine schrecklichen Erlebnisse wegen des Todesfalles, was ein Mensch, der gerade nicht in so einer schweren Situation ist schonmal nicht sehr einfach verkraften kann, aber ich darüber jetzt auch nicht weiter schreiben möchte…
Immerhin hätte er die Chance mit mir! Das weiß er auch, hat er erst vor wenigen Wochen gesagt, dass er mich eigentlich gar nicht verdient hat. Er möchte ja sogar, dass ich einen anderen Mann finde, weil er es nicht schaffen wird…und was hätte ich davon, wenn ich mit einem Kind dastehe und dann ist er…
Ihr habt sehr recht, dass er Glückspilz ist! Hat er mir auch mal gesagt, aber er kann damit nicht umgehen! Er kommt aus einer Familie, in der es überhaupt keine Zuwendung gegeben hat, nur arbeiten, arbeiten, arbeiten. Da stirbt ein naher Mensch und seine Mutter sagt nicht ein mal, komm mal her, ich mach was zum Essen und wir reden… Nichts, Hauptsache nichts kostet Geld…
Ich wäre so unendlich dankbar, wenn jemand wie ihr, mal mit ihm spricht, aber da kenne ich niemanden…ich kann es ihm auch nicht ausdrucken und schicken, denn seine Mutter kontrolliert die Post und dann wüsste sie, dass er abhängig ist, was sie leider nach 7 Jahren immer noch nicht erkannt hat… Aber auch für sie bin ich jetzt das Megaarschloch, weil ich die andere Verwandte nicht in der Weltgeschichte rumfahre! Sie weiß nicht, worum es da wirklich ging!
LG Ulla

[anny]

Hallo Ulla,
erstmal möchte ich dir eine ganz liebe Umarmung senden. Ich war selber über lange Zeit auf H, nun bin ich clean und habe ähnliche Sorgen um meinen Partner wie du. Kenne also beide Seiten.
Muss dir aber leider sagen dass ich das Verhalten deines Freundes nicht so einfach mit Sucht entschuldigen kann. Natürlich verändert einen die Droge, gerade entzügig läuft nichts mehr rational ab. Trotzdem kann und darf man nicht alles mit "drauf sein" entschuldigen. Spätestens wenn er wieder gesund ist und ein wenig abspannen konnte, spätestens dann sollte von ihm ein Zeichen seiner Liebe kommen. Dankbarkeit nicht, aber Liebe die sollte trotz allem zu erkennen sein. Und zwar nicht nur durch leere Worte in guten Zeiten.
Hast du denn noch das ehrliche Gefühl dass er dich liebt?

Ansonsten glaube ich ihm dass er genervt ist. Nach allem was ich lese will er nicht aufhören. Du bist ihm im Wege, erinnerst ihn daran wie falsch sein Handeln ist. Ausnahmen sind anscheinend die Zeiten in denen genug Geld da ist um es sich zuhause bequem zu machen. Da ist er bei dir, aber wohl auch nur weil du dann alles so hinnimmst. Mein Gott, die Drogen gehören nicht in einen Beziehungsalltag. Ich kanns verstehen dass du diese streitfreie Zeit geniessen willst, aber nimm das alles doch nicht so einfach hin. Spätestens nach wenigen Tagen ist die Illusion doch sowieso vorbei.
Dann nervst du wieder und bist maximal da um ihn irgendwo hin zu fahren.Tu dir das nicht an. Du riskierst deinen Führerschein, deinen Seelenfrieden! Ich weiß das sind harte Worte, aber ich habe schon mehrere Beiträge von dir gelesen. Und obwohl ich weiß wie es ist abhängig zu sein habe ich null Verständnis für deinen Freund! Du gehst gerade kaputt daran, sorgst dich ohne Ende und er behandelt dich wie einen Störenfried. Er sagt ganz direkt wie sehr du ihn nervst, beleidigt dich und verletzt und du bist doch immer wieder da wenn er dich braucht. Ziehe deine Grenzen und halte sie ein.
Überlege dir wieviel du ertragen kannst. Stelle Regeln auf und er hat sich daran zu halten. Schütze dich und gib erstmal die Hoffnung auf eine glückliche Beziehung auf. Es ist nun an dir eine Entscheidung zu teffen. Seine hat er getroffen, er hört nicht auf. Lebe damit oder ändere etwas an deinem verhalten. An seinem kannst du nichts verändern, nicht solange er nicht bereit ist. Und dafür sehe ich null anzeichen!

Ganz liebe Grüße

[damaLSDicht]

CrazyMan hat absolut Recht!

Ich behaupte - und ich weiß es aus eigener Erfahrung -, dass jemand, der voll drauf ist, Worte wie Liebe oder Freundschaft nicht mehr in den Mund zu nehmen braucht. Es ist doch schließlich so (und da kann sich niemand etwas vormachen): Wenn ich von etwas abhängig bin, tue ich alles dafür. Es ist der absolute Mittelpunkt meines Lebens, der einzige Sinn, das einzige Thema, das ständig durch meinen Schädel geistert.

Meine damaligen Heroin-Kollegen waren perfekte Lügner, die haben so gut gelogen, dass sie manchmal wohl selber an das geglaubt haben, was sie erzählten. Und obwohl ich das wusste, bin ich selber darauf reingefallen und hab´ mich über den Tisch ziehen lassen . Ich habe ein einziges Mal Heroin gedrückt oder besser, ich hab´ den Arm hingehalten, und mein Kumpel hat mir ´nen Knaller verpasst, weil ich Pumpen eigentlich nicht mag.

Ich wollte mal wissen, was so toll daran ist, dass die meisten drauf hängen bleiben. Es war (auch aus heutiger cleaner Sicht) das mit weitem Abstand geilste Körperfeeling, das ich jemals erlebt habe! Liebe und Geborgenheit von den Haarspitzen bis zu den Fußsohlen, selbst das Kotzen danach war geil! Und ich hatte am nächsten Tag nicht mal ´nen leichten Affen, weil man den nach nur einem Mal wahrscheinlich auch nicht bekommt.

Okay, wer auf Heroin ist und richtige Affen kennt, der ist - absolut nachvollziehbar und verständlich - bereit, alles gegen den Affen und für dieses Feeling zu tun. Obwohl sich das Feeling des ersten Knallers nie wieder einstellen wird, wie ich gehört habe. Ein Abhängiger - nicht nur ein Junkie! - wird alles tun, nur eines nicht: einen anderen Menschen um seiner Selbst willen lieben. Denn dann müsste die Droge zwangsläufig in den Hintergrund treten, und das tut sie ja nun mal nicht...

Gruß, MNG

[ulla79]

@anny:
ja ich weiß, dass ich ihm sehr viel bedeute, vielleicht auch zu viel. Es ist mir auch nachvollziehbar, das er auch gerade das nicht aushalten konnte, weil er weiß, dass er den Absprung nicht schaffen kann oder will. Er will sich nicht mit den Ursachen und Gründen seiner Sucht auseinandersetzen. Das ist zu schlimm, da blockt er ab. In der Therapie galt er mal als untherapierbar. Im Prinzip ist das genau das Problem, einerseits weiß er, auch wenn es jetzt nach Kitschroman klingt, das wir "füreinander bestimmt" sind und wir uns gefunden haben, aber dann gibt es eben die andere Seite, von der er nicht loskommt... Er steht immer zwischen den Stühlen. Er weiß auch, das ich ihn wirklich liebe, aber genau das macht seine Situation noch schwerer und dann ist es ja logisch auf welche Seite er sich hingezogen fühlt, dann kann er gut verdrängen. Seit letzter Woche, weiß er keinen Ausweg mehr, das ist mir klar, und so wirklich zuballern geht nur bedingt... Aber weißt du, er findet auch immer wieder einen Weg, es werden ihm niemals Grenzen aufgezeigt. Was es immer heißt, sie müssen tief fallen, das passiert bei ihm nie, immer kann er sich durchmogeln. Die Augen sind ihm noch lange nicht aufgegangen, er arbeitet ja auch, selbst wenn das wahrscheinlich auch nur noch eine Frage der Zeit ist...

ich werde jetzt abwarten, er muss kommen...
LG

[ulla79]

[damaLSDicht]

Es war 1989, da lernte ich ´ne Frau kennen, deren Freund sich kurz zuvor weg geballert hatte - mit dem berühmten "Goldenen" also. Ich war Party-Animal und hatte keinen Job und hätte nicht im Traum daran gedacht, mit dieser Frau was anzufangen. Weil ich auch nicht gedacht habe, dass sie daran denken könnte, ausgerechnet mit jemandem wie mir was anzufangen.

Nun kam es so, dass wir sehr schnell merkten, dass wir irgendwie "auf einer Welle" waren. Es entwickelte sich eine Beziehung, wobei die Initiative von ihr - ich nenne sie mal Jenny - ausging. Ich tat praktisch nichts, ließ es nur zu. Nach ein paar Wochen fragte Jenny mich, ob ich eigentlich immer so viel feiere. Ich gab ihr zu verstehen, dass es sich gewiss nicht um meine "Festspiel-Wochen" handele und dass ich selbstverständlich immer so viel feiere.

Eigentlich hatte ich gedacht, dass sie nun ginge - aber sie blieb. Irgendwann traf ich einen alten Kumpel wieder, der inzwischen auf Heroin war. Und kaufte ihm was ab. Nach einem gemeinsamen Kino-Abend mit Jenny zog ich mir auf ´m Klo einer Kneipe ´ne Nase und erzählte ihr das auch. Sie heulte, aber sie blieb. Im Laufe der Zeit erlaubte ich mir noch einige Eskapaden. Doch Jenny blieb.

Bis der Tag kam, an dem ein anderer Kumpel aus dem Knast entlassen wurde. Mit dem feierte ich erst mal ausgiebig Wiedersehen. Selbst da gab sie mir noch mehrere Chancen, die ich alle nicht nutzte. Erst als Jenny mir zu Weihnachten ein Geschenk zu einem Kumpel brachte, bei dem ich mich gerade aufhielt, sah sie ein, dass es keinen Zweck mehr hatte, denn ich zog mir gerade ´ne fette Nase Speed vom Spiegel.

Die meisten Frauen scheinen irgendwie anders zu lieben als Typen...

Gruß, MNG

[ulla79]

@ MNG:

ja da sehe ich mich schon ein bißchen wieder... mit dem Unterschied, es ging damals alles von ihm aus. Warum ich geblieben bin oder immer zu ihm gehalten habe, kann ich dir ganz einfach erklären, zum einen hat er ja nicht nur schlechte Seiten, die natürlich hier zwangsläufig zu kurz kommen. Als wir uns kennenlernten war es ja auch scheinbar der perfekte Moment, für ihn ein neues Leben anzufangen. Zu diesem Zeitpunkt wollte er das, er wusste, dass er in den Knast musste und das war damals so ein Schock und auch eine Lehre, das er sich ändern wollte und es waren alle Voraussetzungen inklusive mir gegeben. Erst als er wieder Kontakt zu seiner alten Vergangenheit hatte, zudem der Druck kam, wie sollte es auch anders, wenn er schon von einem Junkie aus dem Knast geholt wird, der sich ihm praktisch aufdrängt! Da, das wirst du sicherlich verstehen können, konnte er nicht Nein sagen.
Ich wusste er ist suchtkrank, hab mich bis zum geht nicht mehr darüber informiert, verstanden, dass vieler seiner Verhaltensweisen nichts mit mir persönlich zu tun haben (damals gab es auch keine so heftigen Sachen, er war auch noch nicht sooo drauf). Ich bin damals auch mal gegangen, weil es gibt ja immer noch diese „Regel“ vom fallen lassen. Klar, er kam wieder! Aber ich habe auch gemerkt, ein großer Grund seines Absturzes ist gerade das fehlende Vertrauen in eine Person, Urvertrauen hat er keines! Wie kann er mir vertrauen, wenn ich sage, ich stehe zu ihm und gehe dann, wenn es ihm wirklich schlecht geht, wieder weg? Das war der Grund…
Ich könnte dich jetzt fragen, warum du nicht um diese Frau gekämpft hast, aber die Antwort kann ich mir ja selber geben, in diesem Moment waren die Drogen wieder einmal die Gewinner….
LG Ulla

[damaLSDicht]

Ich habe nicht um sie gekämpft, weil mir mein Party-Leben einfach wichtiger gewesen ist. Natürlich fand ich es nicht schlecht, eine Beziehung zu haben, aaaber es sollte eben alles zu meinen Konditionen laufen. Hinzu kam, dass Jenny so was wie eine echte Zukunft im Sinn hatte, und dass das mit mir keinen Zweck hatte, war nicht nur ihr sondern auch mir selber völlig klar.

Ich war auch nicht etwa traurig oder gar sauer, dass sie Schluss gemacht hatte, sondern hab´ sie insgeheim sogar dazu beglückwünscht und gedacht:"Na endlich hat sie´s geschnallt..."

Gruß, MNG[/i]

[frau holle]

Hallo Ulla,
du magst diesen menschen schon sehr sehr gern, gell^^,
denn sonst würdest du in nicht in den buntesten farben loben und in schutz nehmen.
Aber ich sage dir, ein bischen süchtig nach deinem worten