Ihr lest euch alle so "normal"... ;-)

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Peppermintjeannie
Anfänger


Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2011 01:08    Titel: Ihr lest euch alle so "normal"... ;-) Antworten mit Zitat

... und aus ebendiesem Grund, bin ich wirklich froh, diese Gruppe gefunden zu haben! Wink

Zunächst einmal ein "Hallo" ins Forum!

Ok, um mein Eingangsstatement, zu erläutern, möchte ich euch an meiner Situation teilhaben lassen und würde mich darüber hinaus freuen, wenn der eine oder andere, ein paar hilfreiche Tipps in petto hat!

Im Vorfeld: Ich habe noch nie Drogen im klassischen Sinne konsumiert. (ok, habe mit 15 mal an nem Joint gezogen, aber das zählt nicht wirklich)

Vielmehr geht es bei meiner Geschichte um meine ältere Schwester (Anfang 40). (Eigentlich ging es, seit ich zurückdenken kann um meine Schwester) Wink
- und mit ihr ist eine "NORMALE" Kommunikation einfach nicht mehr drin.

Sie ist seit einigen Jahren tablettenabhängig. Meines Wissens handelt es sich um Tramal, sowie Diazepam. Schon als Kind war sie "anders". Ich kann mich daran erinnern, dass meine Eltern schon damals Stammpatient bei div. Psychologen mit ihr waren. In ihrer Teenagerzeit war es dann so richtig heftig. Suizidversuche (mit der Betonung auf Versuche) , Arme und Beine aufgeschnitten, erste Drogenerfahrungen, etc.
Ich war damals noch im Kindergartenalter und dennoch kann ich mich an nahezu jede Einzelheit erinnern - meine weinende Mutter, mein komplett in sich gekehrter Vater und meine tobende Schwester, vor der ich als Kind regelrecht Angst hatte..

Als sie Anfang 20 war, glätteten sich die Wogen ein wenig, sie lernte einen echt netten Mann kennen, die beiden heirateten, bekamen Kinder, bauten ein schickes Haus und nach außen wirkte alles ganz schrecklich harmonisch und konventionell.
Vermutlich die Ruhe vor dem Sturm.
Sie fing an, sehr hohe Erwartungen an ihren Partner zu stellen, wurden diese nicht erfüllt, antwortete meine Schwester mit ihren "Ritz-Aktionen" - Arme, Beine - oftmals so, dass sie genäht werden mussten.

In dieser Zeit habe ich versucht, den Kontakt mit meiner Schwester zu intensivieren. Habe versucht, viel mit ihr zu sprechen, verständnisvoll zu sein, als auch im Sinne ihrer Kinder - die höllisch unter der Situation litten - ein wenig auf sie "einzuwirken".
Zeitweise hatte ich sogar das Gefühl, dass sie mich als Gesprächspartner schätzte, trotzdem ich die kleine Schwester bin Wink, und sie kam oftmals von alleine auf mich zu.
Doch entgegen aller "Empathie", die ich aufzubringen versuchte, empfand ich ihr Verhalten als immer befremdlicher und ihrer Gedankengänge immer abstrakter und destruktiver.

Dann kamen solche Aktionen, dass sie komplett zugedröhnt auf meiner Arbeit erschien und mit mir quatschen wollte, ein anderes mal stand sie blutend vor meiner Haustür und drohte, sich umzubringen, falls ihr Mann nicht sofort nach Hause kommt (er war auf der Arbeit!), etc.

Irgendwann waren dies keine Einzelaktionen mehr, sondern sie war dauerhaft zugedröhnt.
Da ihr Mann einen recht guten Job hat, stand meiner Schwester stets genügend Kohle zur Verfügung, d.h. sie hatte die Möglichkeit sich zu beschaffen, zumindest in der Quantität, was sie wollte.
Ihr Mann hatte eine Engelsgeduld mit ihr, er übernahm den "Job" meiner Eltern: Psychologenbesuche.

Nichts half. Alle rieten ihr immer wieder, sich in stationäre Therapie zu begeben. Sie blockte kategorisch alles ab. In dieser Zeit (hiermit meine ich einen Zeitraum von mind. 3-4 Jahren), war es nicht mehr möglich, in irgendeiner Form "normal" mit meiner Schwester zu sprechen. Sie war 24h drauf - es gab kaum noch Momente, in denen sie klar war. Ihre Kids wurden von meinen Eltern, bzw. von einer engagierten Haushälterin versorgt.

Die Situation eskalierte an einem Nachnmittag, als sie mal wieder anfing, sich im Tablettenrausch, die Arme aufzuritzen und ihre kleine Tochter daneben stand und daraufhin weinend ihren Papa auf der Arbeit anrief.
Hier war dann auch seine Geduld am Ende. Er rief kurzerhand den Notarzt und bat um eine Zwangseinweisung.

In der Geschlossenen machte sie letztlich ihren Entzug. Nach etwa 14 Tagen wurde sie entlassen.
In der letzten Woche stattete sie mir einen Besuch ab, sie war so zugedröhnt wie eh und je.

Ich bin derzeit wirklich ein wenig ratlos. Ich würde gerne etwas für sie tun. Aber es geht nicht. Ich kann nicht - sie will nicht, wie auch immer...

Ich kenne mich mit diesen Medikamenten kaum aus, ...wie wirken diese?
Wird ihr dadurch ein gleichgültigeres oder gar glücklicheres Gefühl vermittelt?
Oder ist sie einfach nur "breit" - so wie wenn ich mir, je nach Konstitution, 5-6 Gläser Rotwein in den Kopf knalle... (dann könnte ich es mir wenigstens ein wenig vorstellen Wink

Hat jemand hierzu den einen oder anderen Gedanken?

DANKE!
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Peppermintjeannie
Anfänger


Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2011 01:33    Titel: Antworten mit Zitat

ach ja, eigentlich wollte ich mir meine "naiveren" Fragen für einen späteren Zeitpunkt aufheben, aber wenn ich schon mal dabei bin... Wink

Ich hatte es oben schon einmal in einer Frage angedeutet - wie muss ich mir das mit Ihrer "Wahrnehmung" vorstellen? Wieviel bekommt man unter diesen Medikamenten noch mit - ok, hängt sicherlich nicht unerheblich von der Dosis ab, aber wie wirken diese Medikamente grundsätzlich?

Na ja, dann hätte ich noch eine, ich hoffe nicht allzu prekäre, Frage, die sich nicht nur an Tabllettenabhängige richtet:
Inwiefern berücksichtigt man im Rahmen einer Sucht eigentlich sein familiäres Unfeld?
Ich will nicht allzu pathetisch klingen, aber wenn zu Hause die Eltern um ihren Sohn/Tochter weinen oder vor Sorge ganz krank werden, etc.
Vermutlich ist dies bei jedem individuell, aber wie ist es bei euch im Einzelnen?
Die Frage impliziert keinen Vorwurf!
Ich möchte es einfach nur nachvollziehen können.
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JuleXXX
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 29.05.2011
Beiträge: 525

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2011 02:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Peppermintjeannie

Hmm, verzwickte Situation! (Aber das weißt du ja auch selber Wink )
Was kannst du machen, um dafür zu sorgen, dass deine Schwester "ihre Probleme in den Griff bekommt" ?
Ehrliche Antwort: Gar nichts!
(ich weiß, das ist nicht die Antwort die du dir erhofft hast, aber es ist leider so...)
Sie muss selbst clean werden wollen, aber anscheinend will sie das momentan nicht, da kann man nicht viel machen!
Das einzige was du, dein Schwager und deine Eltern tuen können ist, für sie da sein, ihr zuzuhören, wenn sie Hilfe braucht, so wie du es beschrieben hast. Aber du musst auch klare Grenzen setzen, weisst du DU hast ein eigenes Leben! Das die DICHT auf deiner Arbeit auftaucht, das geht nicht! Grenzen sind wichtig, dem Suchtkranken keine Vorwürfe zu machen ist genauso wichtig...
Es ist super, dass du so für deine Schwester d ist, nach allem was du "wegen ihr" in deiner Kindheit ertragen musstest.
Auch dein Nickname deutet darauf hin, dass du dich immer als "Anhängsel" gefühlt hast, dass sich dein Leben NUR um die Probleme deiner Schwester drehte? Stimmts, oder irre ich mich?

Deine Schwester leidet an einer Borderlinestörung, nicht wahr?
Ja, das kenne ich leider nur zu gut. In meiner extremen Phase (das war vor 6 Jahren, da war ich erst ein paar Monate mit meinem freund zusammen) habe ich auch solche Dinge wie deine Schwester gebracht.
Der Höhepunkt war, als ich mich eines Tages wieder mal wegen irgend ner kleinigkeit so aufregte, dass ich in meindamaliges Zimmer rannte, rumschrie, und dann IN ANWESENHEIT MEINER ELTERN UND MEINES FREUNDES mit meiner rechten Hand ins Fenster schlug 8es war Doppelglas), so feste, dass das Glas platzte, ich überall Schnittwunden hatte, das blut rumspratzte, und überall Scherben rumlgen. Dann habe ich zu meinem Freund gesagt "SO, das hast du jetzt davon. Musst mich janicht immer aufregen..."
Oh man, wenn ich heute darn denke, weiß ich eigentlich nicht, warum mein Freund bei mir geblieben ist... Embarassed Embarassed Embarassed

Zu dem Tramal und den Diazempamtabletten:
Tramal ist ein opioid, heisst also ein künstlich hergestelltes Opiat (Opiat=Heroin,Morphin...), . Wenn man opiate nimmt, dann fühlt man sich irgendwie total wohl, wie in Watte gepackt, als wenn man eine Schutzschicht um sich hat und niemand kann dadurch, um dir weh zu tun. Nein, mit Alkohol kann man es nicht vergleichen.
Und diazepam ist ein sogenanntes Benzodiazepin, kannst de ja mal bei Google eingeben, da kommt ne Menge. Es ist ein Beruhigungsmittel, dass dich dicht macht, und ach ich weiß net, wie genau ich das beschreiben soll. Sad SORRY!
ABER: Es ist gefährlich weil es (genau wie tramal) ein extrem hohes Suchtpotenzial hat und halt auch schnell davon abhängig wird. Was sagt denn die Psychologin diner Schwester dazu, dass sie Diaz und Tramal nimmt? Hoffe nicht, dass sie ihr das auch noch verschreibt, denn dann sollte sie DRINGEND die Psychologin wechseln Exclamation Exclamation Exclamation
Achso, ICH habe diese Aktionen IMMER nur gebracht, wenn ich Diazepam genommen habe, habe mich zwar sonst geritzt, aber heimlich. und wenn ich diazepam genommen habe, dann habe ich mich immer provikant vor meine Eltern und/oder meinen Freund gestellt, habe 20 Schlaftabletten vor denne geschluckt, oder mit Selbstmord gedroht, mich vor ihnen geritzt, oder halt so extreme Sachen wie oben beschrieben Embarassed

Sag mal, wie alt sind die Kinder denn von deiner Schwester? Und wie lange will dein Schwager das noch mitmachen, wie denkt deine Schwester über ihre Sucht und ihre Krankheit? Hat sie manchmal "wache" Momente, wo du ganz normal mit ihr sprechen kannst,über alles, also Selbstreflexion und so-funktionuert dies bei ihr?

LG und alles gute Jule Smile
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Peppermintjeannie
Anfänger


Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2011 10:21    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Jule!
Lieben Dank für deine ausführliche Antwort.

> Es ist super, dass du so für deine Schwester d ist, nach allem was du "wegen ihr" in
> deiner Kindheit ertragen musstest.
>... dass sich dein Leben NUR um die Probleme deiner Schwester drehte? Stimmts, oder
> irre ich mich?

Als Kind hatte ich recht oft Angst vor ihr, da ich ihr Verhalten nicht einordnen, bzw. nicht abschätzen konnte.
Wenn ich jedoch so zurückdenke, war es viel schlimmer für mich, dass ich meine Eltern immer so hab "leiden" sehen. Insbesondere mein Vater - er ist eher ein ruhiger Mesch, für mich als Kind war er immer ein "Fels in der Brandung" - ich fand es immer unerträglich, wenn ich ihm beim heimlichen Weinen "erwischt" habe. Als kleines Kind wollte ich in solchen Situationen immer ganz besonders nett zu ihm sein, hab ihm Bilder gemalt oder meine "Süßigkeiten mit ihm geteilt" Smile
Allerdings war es auch tatsächlich so, dass ich ein wenig "nebenher" groß wurde und es gab sicherlich auch Phasen, in denen ich dies meinen Eltern übel genommen habe. Meine Konsequenz daraus war, dass ich pünktlich zu meinem 18. Geburtstag, noch während meiner Schulzeit, von zu Hause ausgezogen bin.
Mittlerweile jedoch lebe ich wieder im gleichen Ort wie meine Eltern / Schwester (dies hat berufl. / pragmatische Gründe) und bekomme die Dramen wieder aus der Nähe mit.

> Deine Schwester leidet an einer Borderlinestörung, nicht wahr?
Ja.
> Ja, das kenne ich leider nur zu gut. In meiner extremen Phase (das war vor 6 Jahren, da > war ich erst ein paar Monate mit meinem freund zusammen) habe ich auch solche Dinge > wie deine Schwester gebracht.
Kannst du erklären, was in diesen Momenten in dem Menschen vorgeht?
Ist es eine Art Selbsthass oder Wut auf die Umwelt oder einfach nur Verzweiflung?
Worin liegen die Ursachen?

> Zu dem Tramal und den Diazempamtabletten:

> ...Hoffe nicht, dass sie ihr das auch noch verschreibt, denn dann sollte sie DRINGEND die Psychologin wechseln Exclamation Exclamation Exclamation
Nein, mittlerweile ist sie bei den umliegenden Ärzten hier "bekannt". Ich kann dir nicht sagen, woher sie diese bezieht. Ich weiß nur, dass ihr auf jeden Fall die finanziellen Mittel NICHT fehlen. Von daher vermute ich, wird sie so ihre Quellen haben...

> Sag mal, wie alt sind die Kinder denn von deiner Schwester? Und wie lange will dein
> Schwager das noch mitmachen, wie denkt deine Schwester über ihre Sucht und ihre
> Krankheit? Hat sie manchmal "wache" Momente, wo du ganz normal mit ihr sprechen
> kannst,über alles, also Selbstreflexion und so-funktionuert dies bei ihr?
Sie hat 3 Kinder, 12, 16 und 19. Ihre Kids distanzieren sich mehr und mehr von ihr - sind sehr auf meinen Schwager fixiert, bzw. auf meine Eltern.

Über ihre Abhängigkeit zu sprechen, führt meistens zu weiteren Szenen ihrerseits. Sie streitet alles ab, fühlt sich angegriffen und dann muss man aufpassen, dass sie nicht wieder irgendwelche Aktionen bringt.
Neulich allerdings ist mir bei einem "Gespräch" mit ihr mal der Kragen geplatzt:
Meine Schwester hat den Hang dazu, allzu schnell in Selbstmitleid zu verfallen, sie suhlt sich teilweise regelrecht darin.
Als dann wieder Aussagen kamen wie: mein Leben is ja so sinnlos, für Nichts bin ich gut, alle sind gegen mich, für was bin ich eigentlich auf dieser Welt...
- ging mir echt die Hutschnur über, da ich an ihre Kids, an unsere Eltern, etc denken musste... ich meinte dann, in einem Anflug von Ärger, zu ihr:
"Klar, hat dein Leben einen Sinn und Zweck, du bist das schillernde Beispiel dafür, wie man sein Leben NICHT gestalten sollte!"
Ok, ich weiß, ich hätte mir das verkneifen sollen...aber ich hatte in diesem Moment so eine verdammte Wut auf sie...

Nun, und diese Situation ist auch genau der Punkt, an dem ich nun hänge. Seitdem spricht sie nicht mehr mit mir...
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Yolande
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2011 13:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ich versuche dir mal, deine Frage zur Borderlinestörung zu beantworten, über die du sicher bereits eine ganze Menge schon gelesen hast. Eine Borderlinestörung


Also, ein Borderliner und das was deine Schwester tut, geht eindeutig in diese Richtung, obwohl das Ritzen an sich nicht generell ein Kriterium ist, welches auf eine solche Störung hinweist. Ein Borderliner zeigt meist eine tiefe Sehnsucht nach Verschmelzung (jeder Borderliner wird wissen, was ich damit meine). Sie sind sozusagen hungrig, also wirklich überhungrig nach Liebe – bitte nicht verwechseln mit Aufmerksamkeit. Die Borderliner suchen nicht zwingend Aufmerksamkeit, wie ihnen vielfach unterstellt wird. Nein, sie suchen wirkliche tiefe uneingeschränkte Liebe. Ich weiß gar nicht, wie ich das einem Menschen erklären soll, der nicht das fühlt, was ein Borderliner fühlt, also bleibe ich bei dem Wort Verschmelzung, wenn das okay für dich ist. Da diese übergroße Liebeshungrigkeit nicht so erfüllt werden kann, dass sich der Borderliner mit seinem Gegenüber verschmolzen fühlt, versuchen die Borderliner diesen Mangel durch ganz intensive und extrem enge Bindungen auszugleichen. Dafür ist ihnen dann wirklich so gut wie jedes Mittel recht – je nach Schwere der Störung natürlich. Man geht davon aus, dass die Wurzeln für diese Störung meist in einer unbefriedigend verlaufenden frühkindlichen Beziehung zur Mutter liegen könnte. Das bedeutet nicht zwingend, dass die Mutter dem Kind gegenüber schlecht war, aber dass die Symbiose zwischen Mutter und Kind nicht ausreichend befriedigt werden konnte, d. h. das Kind konnte keine ausreichende Objektpermanenz ausbilden. Na ja, ganz gleich, die Liebeshungrigkeit ist jedenfalls so stark und so tief, dass sie als bedrohlich empfunden wird. Ein Borderliner hat große Angst, sich selbst zu verlieren bzw. in zu große Abhängigkeiten zu geraten, die den Borderliner quasi vernichten könnten. Um nicht in diese sozialen, zwischenmenschlichen Abhängigkeiten zu gelangen, verschafft er sich zwangsläufig Distanz. Dies geschieht oft durch Umwertung, d. h. die eben noch idealisierte Person wird abgewertet. Der Blick richtet sich mit unerbitterlicher Schärfe nur noch auf die negativen Eigenschaften der Person, die man ja eigentlich liebte. Ich glaube, Borderliner fühlen sich einfach sehr schnell verraten. Na ja, wenn Nähe nicht mehr ertragen wird, auch weil vielleicht der Partner mal nicht einer Meinung ist oder eben etwas weniger liebenswürig, dann wird mit aller Macht Distanz geschaffen, nur um nicht das Gefühl zu haben, man sei der Beziehung ausgeliefert. Wenn der Borderliner dann aber erstmal Distanz geschaffen hat, kommt die große Angst, die geliebte Person zu verlieren. Diese Verlustangst wird mitunter so stark, dass der Borderliner eine sehr starke innere Verzweiflung spürt. Und so wird aus dem gerade noch abgelehnten Partner wieder die Idealfigur. Dieses Hin- und Herspiel geht solange wieder andere es aushält. Der Partner/ das Gegenüber reagiert da manchmal auch mit Wut, mit Kampf, mit Zurückweisung und trotzdem befriedigt das den Borderliner, da der Hauptzweck erreicht ist, er reagiert und umso impulsiver die Reaktion, um intensiver fühlt sich der Borderliner. Es geht ihm wie gesagt nicht darum, im Mittelpunkt zu stehen oder Aufmerksamkeit im klassischen Sinne zu erzielen, sondern einzigst darum, dass er sich selbst lebendig fühlt, dass er sich spürt und eben merkt, dass es noch da ist. Selbst negative Zuwendung ist gut, denn Ablehnung ist den meisten meist vertraut und erscheint den Borderlinern auf eigentümliche Weise sicherer als positive Zuwendung. Menschen mit einer solchen Störung spüren fast immer inneren Groll, Unzufriedenheit, Aggressionen, Hass oder andere negative Gefühle, ohne das es einen aktuellen Anlass dafür gibt. Vielmehr sind es unbewältigte Konflikte, die an die Oberfläche drängen und die Verstimmung verursachen. Die Borderliner schaffen es nicht, diese Konflikte in der eigenen Persönlichkeit zu bewältigen, so dass sie diese auf eine andere Person projizieren und dort bekämpfen. Diese tiefe Persönlichkeitsstörung bewirkt ein fast gieriges Verlangen nach Zuneigung, Partnerschaft und Liebe…Verschmelzung eben. Alleinsein wird nicht ertragen, Nähe aber ebensowenig.
Tatsächlich sind es oft Missbrauchsopfer, die eine solche Störung ausbilden, muss aber nicht zwangsläufig der Fall gewesen sein. Das, was deine Schwester tut, ist, so erschreckend das auf dich auch aussehen mag, ein erster Bewältigungsversuch ihrer Krankheit. So sucht Liebe und Zuneigung und erhält sie, weil ihr auch Sorgen macht, weil ihr euch kümmert, weil ihr auf sie einredet oder ihre Wunden verbindet…wie auch immer….wenn sie sich beispielsweise dreimal leicht in die Arme ritzte und sie Liebe, Verbundenheit etc. erhielt, wird die Wirkung schwächer…d. h. ihr merkt, sie macht das ab und an, will vermutlich Aufmerksamkeit (will sie nicht, sie will Liebe), na ja….das, was ihr tut wird vermutlich schwächer, weil ihr euch daran gewöhnt oder ihr reicht es nicht mehr, um dasselbe Gefühl zu erleben, also werden ihre Taten immer schlimmer, immer stärker, immer impulsiver, damit sie die Dosis eurer Reaktionen erhöht und das „geliebte“Gefühl wieder bekommt…Ich glaube, so ähnlich kann man das erklären. Zu den Drogen und Medikamenten kann ich dir nichts sagen, dazu kenne ich mich nicht aus. Es zählt jedoch eindeutig auch zum selbstverletzenden Verhalten und gilt daher als Lösungsstrategie für sie. Ich glaube, viele Menschen, die keine Borderlinestörung haben, finden ja vor allem die Selbstletzungen/ Verstümmelungen schlimm, aber diese dienen nunmal dazu, sich selbst stärker zu fühlen. Manchmal tut es im Herzen/ in der Seele so weh, dass der Schmerz an eine Stelle geleitet werden muss, an denen es weniger weh tut bzw. der Schmerz aushaltbar ist und da ist Ritzen eine Alternative für denjenigen. Kennst du richtigen schlimmen Liebeskummer? Der tut ja auch wirklich im Herzen weh….und manchmal tut man sich eben woanders weh, weil es weniger unangenehm erscheint.
Ist denn in ihrem Leben irgendwas vorgefallen, was diese Störung ausgelöst haben könnte?
Ich glaube, dennoch, du kannst für sie wenig tun, weil sie ihre Sucht nur selbst in den Griff bekommen kann, da hilft auch reden nichts. Was du vielleicht versuchen kannst, ist die Borderlinestörung zu verstehen. Zu verstehen, was in ihr vorgeht….das sie eben nicht Aufmerksamkeit sucht, dass sie euch nicht verletzen oder schockieren will. Ihre seelische Not ist einfach sehr sehr groß, so dass sie eben so für dich absurd reagiert.

LG
Yolande
.
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Peppermintjeannie
Anfänger


Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2011 23:20    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank, Yolande, für deine ausführlichen Erklärungen.

Was soll ich sagen, es ist halt verdammt schwer damit umzugehen.
Weißt du, es ist so, als ob zwei Herzen in meiner Brust schlagen:

Einerseits würde ich ihr gerne unbedingt helfen. irgendetwas tun, damit sie ihr Leben in den Griff bekommt.

Andererseits habe ich zuweilen auch so eine verdammte Wut auf sie. Ich meine, kann sie sich denn verdammt nochmal nicht vorstellen, wie viel sie in ihrem ganz persönlichen Unfeld kaputt gemacht hat? Bei ihren Kindern, ihren Eltern... ich will es nicht allzu sehr auf mich münzen, doch wie ich oben schon schrieb, es gab selbt bei mir in der Kindheit Situationen, die ich nie wieder vergessen kann.
Ich weiß nicht, ob man das nachvollziehen kann, aber ich möchte ihr halt manchmal gerne genau diese Vorwürfe machen, ihr quasi einen Spiegel vorhalten.

Ich weiß, vermutlich kann sie es sich nicht vorstellen, dafür schießt sie sich ja die meiste Zeit weg und ist "dauerdrauf" -und wenn sie mal einen klaren Moment hat, dann denkt sie über IHR Leben nach... das ist so UNFAIR!

Ohh, jetzt gehen vermutlich hier auch meine Gefühle mit mir durch... Embarassed

Ok, ich ringe um Fassung...
Smile Arrow

Ich möchte gerne die andere Seite kennenlernen... darf ich fragen, wie diejenigen hier im Forum, die sich als "Drogenabhänig" bezeichnen mit ihren Freunden oder Familienmitgliedern umgehen? Ich meine, es besteht doch auch sicher eine Art Empathie /Einfühlungsvermögen von der "anderen Seite", oder? Wie sieht das aus?
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Yolande
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 16. Aug 2011 08:43    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Du,

ja, für das Umfeld ist es schwer, mit einer solchen Störung umzugehen, weil sie dieses Hin- und Her nicht verkraften können. Ein Borderliner kann schlecht damit umgehen, dass ein und dieselbe Person positive und negative Eigenschaften miteinander vereint. Weißt du, es ist so, dass ein Borderliner von einer, ich nenne es mal "guten Geste" total fasziniert sind und sich darin suhlen, wie nett das Gegenüber doch gewesen ist. Überspitzt gesagt, fühlen sie sich schon geliebt, wenn ihnen mal jemand nett zulächelt. Das wird von Borderliner oft total überschätzt und völlig überbewertet. Genauso geschieht dies aber eben auch andersherum. Wenn das Gegenüber meinetwegen etwas kritisiert ohne dabei etwas böse zu meinen, vielleicht einfach nur einen Hinweis gibt, dass etwas so oder so besser gemacht werden könnte, dann dreht sich die positive Überbewertung total um...Verstehst du, was ich meine. Für einen Borderliner gibt es meist nur seine eigene kleine Welt, um die sich wirklich einfach alles dreht. Er spürt in sich eine so tiefe Liebesnot, dass er gar nicht bemerken kann, dass andere eben auch Gefühle habe. Alle äußeren Einflüsse werden nur auf ihn gemünzt. Und das eigentlich Schlimme daran ist, dass sie das wirklich nicht tun, um jemanden zu verletzen, sondern nur um ihre eigene Not zu lindern. Das ist wirklich schlimm für denjenigen, der davon betroffen ist, aber eben auch für diejenigen, die drum herum stehen. Ich kann gut verstehen, dass du ebenso verletzt bist, wie sie und auch mal Verständnis und Annerkennung möchtest
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Yolande
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 16. Aug 2011 08:52    Titel: Antworten mit Zitat

aber die wirst du von deiner Schwester nicht erhalten, weil sie es einfach nicht kann. Sie kann sich nicht vorstellen, dass du auch Bedürfnisse hast und auch gelitten hast. Sie hat ihre Strategie gefunden, um mit ihrem Problem fertig zu werden und das ist, sich zuzudröhnen. Du hast andere, normalere Mechanismen gefunden, um damit umzugehen. Weißt du, aber eigentlich bist du die Kleine und sie die Große. Du kannst nicht all ihre Lasten mittragen und helfen kannst du ihr auch nicht. Leider.

Ich selbst bin ja nicht abhängig und kann dir deshalb deine andere Fragen nicht beantworten, aber ich glaube, dass die Menschen, die den Drogen verfallen sind, sehr wohl verstehen, dass ihr Umfeld darunter leidet, aber die Gier ist eben stärker. Ich glaube auch, dass sie nicht lügen, um den anderen zu ärgern oder zu enttäuschen, sondern um das Umfeld zu schützen. Sie wollen nicht als krank gesehen werden, vielleicht schämen sie sich auch ein bisschen. Na ja, so stelle ich mir das zumindest vor.

Was kann ich Dir raten? Vielleicht könntest du selbst eine Therapie wahrnehmen, um deine Bilder aus deiner Kindheit zu bearbeiten. Ich denke so etwas ist immer gut, auch wenn man vielleicht kein gravierendes Problem hat.
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Peppermintjeannie
Anfänger


Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 17. Aug 2011 00:28    Titel: Antworten mit Zitat

Lieben Dank, Yolande!
Eigentlich ist die "familiäre Problematik" ja nichts Neues und im Laufe der Zeit hat man sich als "kleine Schwester" eben arrangiert... oder daran gewöhnt.
Derzeit ist es nur so, dass meine Schwester in einer Phase ist, in der sie mal wieder so richtig heftig unterwegs ist - nicht zuletzt hat dies auch zu meiner Anmeldung hier im Forum geführt.
Und da hilft es schon, wenn Außenstehende, so wie du, ihre Einschätzung dazu abgeben, das "neutralisiert" den Blickwinkel wieder ein wenig...
Dafür nochmal ein Dankeschön! Smile

[quote]:
"Ich selbst bin ja nicht abhängig und kann dir deshalb deine andere Fragen nicht beantworten, aber ich glaube, dass die Menschen, die den Drogen verfallen sind, sehr wohl verstehen, dass ihr Umfeld darunter leidet, aber die Gier ist eben stärker. Ich glaube auch, dass sie nicht lügen, um den anderen zu ärgern oder zu enttäuschen, sondern um das Umfeld zu schützen. Sie wollen nicht als krank gesehen werden, vielleicht schämen sie sich auch ein bisschen. Na ja, so stelle ich mir das zumindest vor."


Nun ja, vielleicht findet sich hier ja noch der eine oder andere "Abhängige", der mir was verdeutlichen kann?


[quote]Was kann ich Dir raten? Vielleicht könntest du selbst eine Therapie wahrnehmen, um deine Bilder aus deiner Kindheit zu bearbeiten. Ich denke so etwas ist immer gut, auch wenn man vielleicht kein gravierendes Problem hat.[quote]


Ich weiß nicht, hmmm, wie oben beschrieben, sind es eher diese Phasen von ihr, die mir echt nahe gehen.
Klar, das waren schon echt unschöne Dinge, die ich als Kind da miterleben musste... aber ich fühle mich nicht so, dass ich hierfür eine Therapie benötige. (... sagen vielleicht die meisten... Wink )
Aber irgendwie glaube ich, ganz gut damit umgehen zu können, nicht zuletzt, dass ich mich in meinem Leben echt ziemlich wohl fühle, ich habe einen Job, den ich liebe - der mich allerdings auch ganz schön fordert, ich liebe meine Freizeit, etc...ich will nicht damit sagen, dass bei mir alles rosarot ausschaut und ganz oft habe auch ich Phasen, in denen mir alles sowas von nahe geht... vielmehr will ich damit sagen, dass ich mich EINIGERMAßEN abgrenzen konnte. Bisher zumindest... Very Happy

Und die Sache mit meiner Schwester, bzw. die daraus resultierende (relativ besch*ssene) familiäre Situation, hmmm, die gehört halt irgendwie zu meinem Leben dazu... Sad
(ach, da fällt mir ein, von meiner Mum, die seit ich denken kann, auch in psychologischer Behandlung ist, habe ich übrigens noch gar nichts geschrieben - das heb ich mir dann noch für später auf...Wink )

Auf jeden Fall finde ich es schön, dieses Forum hier gefunden zu haben,... weiß gar nicht, wann ich das Letzte mal so detailliert über diese ganzen Dinge berichtet habe... Wink
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NiemalsNieNicht
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 19.08.2011
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 21. Aug 2011 14:50    Titel: Ergänzung Antworten mit Zitat

Ich hab noch ne kleine Ergänzung zu deinem Borderlinetext, Yolande.
Boderliner können die Emotionen im Gehirn nicht so verarbeiten, wie ein normaler Mensch, d.h. alle Gefühle werden ungefiltert gespürt, 100% stärker als wie normal. Irgendwann wird es dem Hirn zu viel und es schaltet ab, entweder man dissoziert oder man spürt sich nicht mehr = man verletzt sich selbst, durch schneiden, brennen whatever, gibt ja genug. Das ist oft der einzige Weg, um wieder in die Realität zu kommen.

Was die Sucht bzw die Tabletten angeht.. die werden bei Borderlinern ohne große Drogenerfahrung und teilweise selbst dann ständig verschrieben und gehören meistens zur Grundausstattung. Leider wissen die meisten Therapeuten, Ärzte usw, immer noch nicht richtig Bescheid. Und als Borderliner nen guten Therapeuten oder auch ne gute Klinik zu bekommen ist schon mit ewigen Wartezeiten oft ein Ding der Unmöglichkeit.

Wenn deine Schwester noch nicht bereit ist, sich wirklich therapieren zu lassen oder schon aufgegeben hat, könnt ihr nicht viel machen. Aber ihr müsst und dürft ihr nicht alles durchgehen lassen!
Borderline kann man inzwischen therapieren und man kann nach einer Zeit sogar einigermaßen normal Leben. Es gibt von Rebeca (R) bin mir jetz aber nicht ganz sicher, das Buch Seelentaumel, gib ihr dieses Buch, evtl. wird ihr das helfen, mir hat es auf jeden Fall geholfen.
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cameo88
Anfänger


Anmeldungsdatum: 24.08.2011
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 25. Aug 2011 14:14    Titel: Was ist Borderline / Borderline Syndrom Antworten mit Zitat

Erstens wurde mir erstmals vor etwa 15 Jahren erstmals ein Borderline Syndrom diagnostiziert.
Seitdem gaben mir von plus/minus 10 Fachärzten bzw. Psychologen etwa 10 verschiedene Erläuterungen um was es sich dabei handelt. Allerdings stimmten einige Punkte bei fast allen überein! Nur diese möchte ich hier nennen, obwohl auch manch anderes stimmen mag:
1) Borderline ist eine sg. Ich-Störung um sich selber zu fühlen neigen daher viele dazu sich zu Ritzen,Schneiden,Verbrennen zb. mit zigarretten usw.
2) Sehr oft kommt dazu ein selbstzerstörerisches handeln wie Spielen (Glücksspiel),schnelles agressives Fahren, Sucht (Drogen,Alkohol,Essen +/-,sowie allgemein eine exzessiven Lebenswandel. Dabei kann es sich auch um Sportarten wie Drachenfliegen,Bungyjumping etc. handeln. Auch Kaufsucht oder anderes unwirtschaftliches Verhalten ist bekannt.
3) Allerdings sollte man nicht vergessen welchen Sinn die Übersetzung hat. Demnach ist ein Borderliner ein Grenzgänger. Der sich auch oft über lange Zeiträume oft Jahre/Jahrzehnte völlig rational/normal verhält. Daher neigen Spezialisten immer wieder dazu bei unklaren Diagnosen dazu bis auf weiteres von Bordeline auszugehen. Das erklärt sich auch damit das BL auf einen grossen Bereich von Psy. Störugen zutreffen kann. Auch kann man das Bild der
Krankheit kaum eingrenzen.Das zweite Problem ist das sich der Patient von heute auf morgen auf die andere Seite der "Border/Grenze" begeben kann, und dort evtl. lange bleibt. So das die Diagnose zb. von Gutachtern kaum überprüft werden kann.
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cameo88
Anfänger


Anmeldungsdatum: 24.08.2011
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 25. Aug 2011 14:31    Titel: Re: Was ist Borderline (Syndrom) oder brauchbares Deutsch Antworten mit Zitat

Sorry
Ich habe vergessen meinen Beitrag auf Fehler zu überprüfen.
Bin von dem Resultat nicht begeistert, dabei ist Deutsch meine Muttersprache !
Ich gelobe Besserung.
MfG.

Cameo88



PS. Könnte auch am langjährigen missbrauch diverser Substanzen liegen. Obwohl ich beim letzten IQ-TEST überraschend gut abgeschnitten habe !
Über 75% besser als der klügste Kirschbaum auf der Wiese.
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FrauG
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 23.10.2011
Beiträge: 21

BeitragVerfasst am: 24. Okt 2011 15:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Peppermintjeannie,

in meiner Familie bin ich die "gestörte", die immer stark sein musste für die anderen und letztendlich bin ich mit dieser Bürde nie richtig klar gekommen

Zitat:
Ich möchte gerne die andere Seite kennenlernen... darf ich fragen, wie diejenigen hier im Forum, die sich als "Drogenabhänig" bezeichnen mit ihren Freunden oder Familienmitgliedern umgehen? Ich meine, es besteht doch auch sicher eine Art Empathie /Einfühlungsvermögen von der "anderen Seite", oder? Wie sieht das aus? Ende

Ich bin einer der Süchtigen (Crystal, Nikotin, Kaufsucht, Spielsucht).
Keiner in meiner Familie weiß darüber Bescheid. Habe soziale Konakte und studiere. Mich, einer meiner Schwestern anzuvertrauen, würde nicht in deren Bild "unsere Große, die alles meistert" passen, zumal wir 3 Mädels (29,27,20) den Tod (2004, vom Ehemann erstochen) unserer Mutter nicht überwunden (wie auch?) haben. Das Thema ist schon tabu, was wäre dann wenn ich dann noch mit meinen Sorgen ankomme?

Dazu wohnen die 2 anderen 100km entfernt und arbeiten beide nur Nachtschicht (Flughafen, nicht sie ins rote licht geraten). Ich selbst lebe mit meinem Sohn (fast 7) allein, was er mitbekommt kann ich dir nicht sagen, aber Kinder sollte man nicht unterschätzen.
Ich nehme das Crystal nicht unbedingt um endlose Partys zu feiern, ich nehme es vorrangig um in mich zu hören und eine positive Grundhaltung zu erhalten.
Der Kleine hat sich aber schon oft gewundert, warum ich vor ihm wach war.
In meiner jetzigen Verfassung(upp) nehme ich meine Umwelt viel deutlicher wahr als sonst, man kann sagen ich seh die Welt mit Kinderaugen.
Diesen Sommer war ich 9 Wochen in der Psychiatrie (Tagesklinik) und dort habe ich auch Boarderliner kennengelernt.
Grund meiner Einlieferung war Depression und Persönlichkeitsstörung (für mich Entzug der Drogen). Das was ich mitgenommen habe, war mehr Egoismus, im Sinne von erst ich, dann die anderen; denn für mich war es seither bequemer anderer Probleme zu lösen und somit meine zu verdrängen.
Durch die neue Sichtweise (die ja auch okay ist) entstand bei mir eine Lücke, ich wurde nämlich nicht mehr von anderen geschätzt, da mir die Helferposition fehlte. Dagegen können einige Drogen was tun...lapidar ausgedrückt. Sicher nicht die beste Wahl, für mich und mein Umfeld jedoch momentan geeignet.
Kurz gesagt: meine Familie weiß es nicht und bemerkt es scheinbar auch nicht.
Jedoch dröhne ich mit anderen Wirkstoffen unter anderen Vorrausetzungen zu.

So ein bisschen bin ich dadurch auch "gespalten", meine Klare Seite legt dir ans Herz deine Schwester nicht im Stich zu lassen und die Stichelein einfach hinzunehmen;
und meine gepushte Seite sagt dir: Denke an dich, an deine Zukunft und lass sie im Regen stehen (nach dem Motto, was stört mich fremdes Leid).

Eine Psychotheraphie lege ich dir, aus eigener Erfahrung nah. Denn das lebenslange Arrangieren hat viel mehr genommen, als du glaubst.

Hoffe dir einen kleine Eindruck in die Sichtweise einens Konsumentens vermittelt zu haben.

An die anderen, spart euch die Zeilen des Mitleids und Lehrens über meine Sucht.
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FrauG
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 23.10.2011
Beiträge: 21

BeitragVerfasst am: 24. Okt 2011 15:24    Titel: Antworten mit Zitat

Deine Überschrift des beitrags hat mich dazu bewogen, dir zu antworten; da ich so wie du empfinde und auch aus dem Grund mich angemeldet habe... Eine Art Geborgenheit...
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