Sind Therapieeinrichtungen eigentlich ein Witz?

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ulla79
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 29. Okt 2011 22:42    Titel: Sind Therapieeinrichtungen eigentlich ein Witz? Antworten mit Zitat

Es ist ja nunmal so, dass der Wunsch eines Nichtabhängigen Partners häufig der ist, dass der süchtige Partner endlich clean werden will und sich in eine Therapie begibt.
Das ist natürlich auch mein Wunsch, aber leider ist der doch etwas getrübt!
Man hört fast ausschließlich davon, dass gerade innerhalb der Einrichtungen Drogen zu bekommen sind. Manch einer sogar "süchtiger" raus als rein kommt... und das da mit bestimmten Arzneimitteln (bin mir nicht sicher Lyrika, Trucal oder wie die heißen) schon beim Entzug "rumgetrickst" wird!
Das kann doch wirklich nicht sein! Ich dachte immer, gerade wenn man sich lange genug mit dem Thema Sucht auseinander gesetzt hat, kennt man auch die Tricks...
Und dann kommt noch dazu, dass viele von den Patienten nicht freiwillig dort sind, sondern ausschließlich um Therapie anstatt Strafe zu machen! Da wird es doch einem, der es wirklich ernst meint, nicht gerade einfach gemacht! Zumal es ja nur EIN Thema gibt!
Klar, derjenige, der es will, könnte man sagen, kann sich über alles hinwegsetzen, aber gerade das ist einem Süchtigen ja nicht möglich aufgrund einer gewissen Labilität. Da bedarf es doch gerade in den ersten Wochen einer besonderen Stütze!
Außerdem kann ich es nicht verstehen, wie Therapeuten ihre Patienten als „untherapierbar“ bezeichnen, nur weil diese sich genau an ihrem wunden Punkt verschließen! Ich dachte, die haben mal gelernt, eben genau an diese Probleme durch Wissen, List und Cleverness – eben psychologisch dahinter zu kommen, aber wohl eher nein!
Ich kann es einfach nicht verstehen…
LG Ulla
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CrazyMan
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 30. Okt 2011 14:20    Titel: Antworten mit Zitat

Beruhigungsmittel erhalten die Patienten auch von der klinischen Einrichtung. Ich halte diese Mittel für notwendig und sehr nützlich. Immerhin ist ein Abhängiger alles andere als ausgeglichen, wird ihm seine Drogen-Nuckel weggenommen. Du meinst also, sie werden davon abhängig oder nehmen ihre eigenen Mittelchen mit in die Therapie? Eigentlich werden die Leute und deren Gepäck sehr genau untersucht, wobei natürlich auch etwas übersehen werden kann.

Es können nur, wie von dir erwähnt, Leute sein, die zwangsweise in Therapie sind, die sich dann ihren Übergangsstoff mitbringen und andere gefährden, geben sie davon ab, natürlich gegen Geld.

Ansonsten halte ich derartige Einrichtungen durchaus für nützlich. Die Therapeuten sind auch nur Menschen. Sicher gibt es da auch Holzköppe. Als Patient muss man sich an deren Regeln halten. Notfalls muss man etwas tricksen, will man sich nicht vollstädig zum gläsernen Menschen machen lassen, bis ein Gefühl von Nacktheit eintritt.
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longtime
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Anmeldungsdatum: 20.07.2009
Beiträge: 99

BeitragVerfasst am: 30. Okt 2011 19:14    Titel: Antworten mit Zitat

ach ulla,

hat dir das dein freund so erklärt? und kann deshalb
keine therapie machen?

klar, getrickst wird auch in therapieeinrichtungen.
junkies tun das. das solltest du durch deinen freund
mittlerweile wissen. und da gibt es sicher den ein oder
anderen, der da was reinschmuggelt. und da therapie nicht
knast ist, ist es da auch leichter. obwohl drogen in den knast
zu kriegen auch möglich ist. auch in den theras wo ich war, gab
es zwischendurch immer mal drogen und rückfälle. die flogen aber
meist relativ schnell auf.
süchtiger raus als rein, hab ich allerdings nie erlebt.

und gut eingestelltes lyrica hat vermutlich so manch einen
vorm abdrehen bewahrt.

gruß longtime
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realmik
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 29.08.2011
Beiträge: 48

BeitragVerfasst am: 30. Okt 2011 20:03    Titel: Antworten mit Zitat

was ist dieses lyrica? oder wie das heisst? alsö ich kann nur sagen das in der therapieeinrichtung in der ich war eigentlich jeder rückfall direkt aufgefallen ist und die ganzen leute die dort waren anstatt im knast zu gehen also sprich 64er und 35ziger bei drogenrückfall meistens abgeschossen worden sind nach marsberg oder sonstiges! naja finde das es echt ein unterschied ist zwischen leuten die wirklich freiwillig therapie machen oder halt leute die halt mit therapie den knast umgehen wollen !
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ulla79
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 30. Okt 2011 20:56    Titel: Antworten mit Zitat

longtime hat Folgendes geschrieben:
ach ulla,

hat dir das dein freund so erklärt? und kann deshalb
keine therapie machen?

klar


Nein, das kommt nicht von ihm! Das ist meine persönliche Einstellung und das was ich darüber gehört oder mitbekommen habe!
Ich bin mir selber da nicht mal sicher, ob ich für oder gegen eine Therapie bei ihm wäre. Da lernt er ja noch mehr Gleichgesinnte kennen. Eben weil soviele da nur sind, um den Knast zu umgehen. Wobei ich persönlich den Knast was den Konsum an Drogen angeht als die "bessere" Therapie sehe. Schon allein bedingt durch die hohen Preise und das man einfach nicht davonrennen kann! Die psychologische Seite ist dann natürlich wieder was anderers...
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ulla79
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 30. Okt 2011 20:57    Titel: Antworten mit Zitat

realmik hat Folgendes geschrieben:
was ist dieses lyrica? oder wie das heisst? alsö ich kann nur sagen das in der therapieeinrichtung in der ich war eigentlich jeder rückfall direkt aufgefallen ist und die ganzen leute die dort waren anstatt im knast zu gehen also sprich 64er und 35ziger bei drogenrückfall meistens abgeschossen worden sind nach marsberg oder sonstiges! naja finde das es echt ein unterschied ist zwischen leuten die wirklich freiwillig therapie machen oder halt leute die halt mit therapie den knast umgehen wollen !


Das ist ja das große Problem finde ich, dass die nicht getrennt werden! Die "Knastumgeher" bringen nur den "Stoff" mit rein und kommen auch nur auf dumme Ideen, was man in der Situation, wenn man gerade anfängt mit der Therapie usw. ganz bestimmt nicht kann, da stand zu halten...
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Yolande
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 30. Okt 2011 21:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

natürlich klingt es erstmal doof, wenn süchtige Knastis und Suchtis (ich kürze das jetzt mal so stupide ab) zusammen gesteckt werden, zumindest auf den ersten Blick, aber nur weil die Suchtis noch nicht im Knast gelandet sind, heißt das nicht, dass sie nicht straffällig geworden sind. Vielleicht sind sie eben einfach noch nicht erwischt worden...Sicher gibt es da Unterschieden, was die Knastis anbelangt, aber im Grund verstoßen sie doch alle gegen das Gesetz und diejenigen, die nicht arbeiten gehen oder gehen können, müssen sich das Geld ja irgendwie anders beschaffen...vielleicht wird die Hälfte davon erwischt, die andere nicht. Dann sagen die Suchtis, sie wollen nichts mit den Knastis zu tun haben, obwohl sie im Grunde dieselben oder ähnliche Delikte "verbrochen" haben.
LG
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ulla79
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2011 00:12    Titel: Antworten mit Zitat

@yolande:
da stimm ich dir zu! Straffällig sind so wohl alle... aber sozusagen sind die Verurteilten nicht gerade ein guter Umgang für welche, die WIRKLICH von dem Zeug loskommen wollen...
Von diesem Gesichtspunkt ist es ja auch nicht verwunderlich, dass die Abbruchzahlen immer so hoch sind...
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2011 00:38    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
aber sozusagen sind die Verurteilten nicht gerade ein guter Umgang für welche, die WIRKLICH von dem Zeug loskommen wollen...

Man kann das auch anders sehen. Durch den Umgang mit möglichst kriminellen, kaputten Druffis, die noch gar keinen Bock haben aufzuhören, kriegt der wirklich Aufhörwillige vor Augen geführt, was er in Zukunft auf keinen Fall mehr möchte. Er kann einen gesunden Ekel entwickeln und seine Konsequenzen daraus ziehen.

Und wer wirklich aufhören will, der hört auf. Egal unter welchen Umständen! Die Abbruchzahlen werden wohl deswegen so hoch sein, weil viele sehr lange brauchen, bis sie bereit sind, ihre große Liebe, die Droge, aufzugeben.
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Speechless
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Anmeldungsdatum: 07.10.2011
Beiträge: 673

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2011 04:41    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt auch Therapien,wo keine Leute aufgenommen werden,die nur auf Therapie wollen um den Knast zu umgehen.
Wenn man aufhören will tut man das auch,egal was um einen herum passiert.Die Abruchzahlen kommen von fehlendem Willen,von Suchtdruck dem nachgegeben wird und nicht davon das sich dort zuviele Druffis gegenseitig hochschaukeln.
Ich kenne es doch selbst von mir,wenn der Wille da ist konnte ich Berge versetzen und habe einfach nichts mehr angerührt,aber wenn der Wille abhanden ist funtkioniert gar nichts.
Natürlich gibt es gute und schlechte Therapien,und jeder empfindet solch eine Einrichtung auch nochmal anders,aber es gibt soooviel Auswahl,wenn man denn wirklich möchte,ist für jeden was passendes dabei.

@ulla.Du sagst das ist Deine persönliche Meinung oder was Du mitbekommen hast.Darf ich fragen was das war?Was Du erlebt und gesehen hast?Dein schlechtes Bild der Therapie gegenüber muss ja irgendwo herkommen und vielleicht können wir da helfen das zu revidieren.

Liebe Grüsse
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Stehaufmännchen
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Anmeldungsdatum: 30.05.2011
Beiträge: 356

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2011 06:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ulla,
Du bildest Dir eine Meinung zu Therapien ohne jegliches Grundwissen, rein vom hörensagen.
Ich möchte da gar nicht weiter drauf eingehen. Nur soviel: Bei hunderten von Langzeittherapien allein in Deutschland, gibt es erhebliche Unterschiede. Die Konzepte unterscheiden sich oft grundledend. Da gibt es geschlechtlich getrennte oder gemischte Therapien, Arbeitstherapien, Sporttherapien, Therapien 2 monate wie auch 9 Monate, Stationär wie auch Ambulant, mit Schwerpunkten auf Einzelgespräche oder Gruppensitzungen, mit medikamentöser Unterstützung oder eben nicht, mit Familienbezug und Kontakten oder doch lieber Kontaktsperren, mit und ohne Rückfalltoleranz, u.s.w.
Aber alle haben eines Gemeinsam. Sie bilden "nur" eine Plattform, nicht mehr, nicht weniger. Die Entscheidung für ein drogenfreies Leben kann nur der "Patient" selbst fällen. Im Fall der richtigen Entscheidung folgt ein anstrengender Kampf mit sich selbst. Es gibt da kein Patentrezept, keine Garantien und schon gar nicht passiert der Wandel von allein und ohne selbstständiges Handeln. Und genau daran scheitern die meisten.
Ich habe mehr als 2 Jahre (freiwillig) in Therapien verbracht. Mein subjektiver Eindruck war der das letztlich mehr als die Hälfte meiner Mitpatienten die Therapie als notwendiges Übel und nicht als Chance sahen. Wie viele haben abgebrochen, und fast immer war die Therapie Schuld, nein sie selbst doch nicht ...
Twisted Evil Und das sind die Kanidaten die Ihre neg. Meinung zu Therapien gerne weitergeben.
Natürlich gibt es in Therapien Dinge die verkehrt laufen. Nicht anders als im normalen Leben. Für mich kann ich nur sagen ich war und bin dankbar für diese Einrichtungen. Ohne sie wäre ich nicht da wo ich heute bin.

"Sind Therapieeinrichtungen eigentlich ein Witz?"
NEIN. Ein Witz sind eher die Junkies die meinen das allein die Therapieeinrichtung für den Erfolg oder Mißerfolg Ihrer Therapie verantwortlich sei.* Shocked
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anny
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Anmeldungsdatum: 14.10.2011
Beiträge: 464

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2011 09:27    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Stehaufmännchen, du nimmst mir die Worte aus dem Mund.

Ich möchte noch aus eigener Erfahrung sagen dass ich folgendes erlebt habe: Gerade die, die ihre Therapie mit einem 35er gemacht haben waren oft die, die sie wenigstens zu Ende gebracht haben. die einen gewissen Druck hatten und Angst vor Konsequenzen. Wer freiwillig da war ( auch ich) der hatte immer noch diese Hintertür im Kopf, man könne ja nochmal wieder kommen usw. Bei mir wurde mit Rückfällen gearbeitet, in 9 Monaten hatten wir sehr wenige, davon hauptsächlich "Freiwillige".
Dass diese Leute dort irgendwen anstiften, Drogen reinschmuggeln oder sonstiges kann ich nicht bestätigen. Wir haben dort relativ frei gelebt, mit Heimfahrten, Stadtbesuchen usw. Wer Drogen nehmen wollte, der konnte das sicherlich. Aber blöde war da keiner raus kam es IMMER, und irgendwelche heimlichen Orgien gab es einfach nicht.

LG
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