Einfach zum Kotzen! (langer Text, bitte lest ihn trotzdem)

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Zornbrocken
Gast




BeitragVerfasst am: 26. Nov 2008 12:41    Titel: Antworten mit Zitat

Huhu lamy und mira,

danke für eure mitfreude, das ist übelst lieb von euch Laughing

ihr habt ganz recht, jetzt momentan fällt mir innerlich erstmal die ganze anspannung ab und ich merke, dass sich ne echte erleichterung breit macht und eben das gefühl, was geschafft zu haben, das tut unends gut und wirkt wirklich sehr befreiend und halt erholsam für die psyche, weil man jetzt mal nach jahren zum ersten mal nicht mehr diese angst haben muss, wie der nächste tag wird usw.... naja ihr kennt das ja...

also zurzeit schlafe ich einfach sehr viel und lasse es mir so weit gut gehen, entspanne mich und geniesse die innere ruhe, bin seit ewigkeiten mal wieder wenigstens ein bisschen zufriedener, auch wenn es nun ein langer weg sein wird, mein leben richtig in den griff zu bekommen, alle sachen anzugehen, die ich hab schleiffen lassen usw, aber zum ersten mal bin ich ein bisschen zuversichtlicher, weil ich momentan neue kraft tanken kann, eben weil die tägliche panik und stress wegfällt...

mira, du hast das richtig erkannt, am ersten tag war die dosis tatsächlich zu niedrig, deswegen ging's mir so beschissen.... bin dann nochmal zum doc und der hat die dosis nach oben angepasst, was mich dann erstmal ziemlich breit gemacht hat, aber vielleicht hatte das auch damit zu tun, dass es mir in der ersten nacht so schlecht ging und ich nicht schlafen konnte, dass ich dann die nächsten 2 tage so viel gepennt habe, denn jetzt scheint es sich eingepegelt zu haben und ich fühle mich ansich recht gut, habe keine entzugssymptome mehr und vor allem zurzeit auch absolut keinen suchtdruck, was mich am meisten freut - ich schlafe zwar immernoch sehr viel, aber ich glaube, das hat einfach mehr mit der totalen erschöpfung zu tun, der ich in den vergangenen monaten pausenlos ausgesetzt war, denn ich hatte innerlich einfach den absoluten dauerstress, konnte nie richtig abschalten und zur ruhe finden, das ist jetzt das erste mal anders und diese last ist nun am abfallen, und nun verlangt mein körper echt alles an schlaf zurück, und ich hab auch nix dagegen, sondern gebe mir jetzt alles, wonach der körper halt verlangt, weil ich mich dadurch täglich besser fühle Smile

ok, nochmal ganz kurz zum eigentlichen thema:
sicherlich mögt ihr recht haben, wenn ihr sagt, dass ja nun doch alles so wunderbar und schnell geklappt hat, da ist schon was dran, aber dennoch hebt das meinen zorn gegen diese willkürlichen beratungsstellen keineswegs auf, eben weil das glück, was ich hatte, ja eher das war, dass ich gleich bei einem arzt aufgenommen worden bin, und das habe ich ja auch von anfang an so gesehen, aber genau dieses glück wäre mir von diesen beratungsstellen eben fast zunichte gemacht worden, und dazu hatten die echt kein recht - wisst ihr, wieviele stellen ich dann noch angerufen habe, ehe ich 1(!!!) einzige fähige person gefunden habe??? ich habe gar nicht erst mitgezählt, aber glaubt mir, es waren viele, verdammt viele, und das kann es doch wohl nicht sein, sondern gerade in den einrichtungen, die sich als anlauf- und hilfestellen für betroffene anpreisen erwartet man, dass man sofort und beim ersten anlauf auf personal trifft, das genau so tickt wie diese eine frau, die ich in unzähligen anrufen mühsam suchen musste. also das müsste so rum sein und nicht andersrum, und da ändert sich für mich nun auch nix, nur weil ich jetzt doch noch glück hatte, denn wie viele andere haben das glück trotzdem nicht und bleiben auf der strecke? es geht mir ja nicht nur um mich, sondern um alle, die in der scheisse stecken und raus wollen, es kann doch nicht sein, dass sich dafür keiner der so genannten geschulten kräfte auch nur einen dreck schert und es dann vielleicht für einen anderen betroffenen, der an so einem tag vielleicht gerade noch schlechter drauf ist als ich es war, so hoffnungslos wird, dass der sich vielleicht daraufhin echt aus dem leben räumt, eben weil er dann echt jeden letzten funken hoffnung durch solche beschissene behandlung verloren hat...

also ich für meinen teil werde das nicht vergessen und sobald ich wieder richtig bei kräften bin, werde ich mir noch irgendwas einfallen lassen, denn wenn nicht wir betroffenen irgendwann mal die initiativen ergreifen, auch im interesse unserer leidensgenossen, denen es vielleicht noch schlechter geht als uns selbst, wer dann? wir, die wir können, müssen uns wehren, das wird mir immer bewusster und ich bin nach wie vor fest entschlossen, dagegen vorzugehen, irgendwie....

also, nochmal danke euch, hab mich doll über eure beiträge gefreut, biba winks

@ suchtmittel.de team: sorry, ich kann momentan einfach noch nicht so viel schreiben, aber ich werde euch dazu auch noch antworten, sobald es mir so weit geht, aber erstmal danke vorab für den text...

viele grüsse
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miramööp
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 10.11.2008
Beiträge: 163

BeitragVerfasst am: 27. Nov 2008 09:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hey zornbrocken!

Du hast natürlich recht damit, dass das was du mit den drobsen erlebt hast, immernoch ein Unding bleibt, ich ziehe meine vorherige Meinung nicht zurück. und natürlich geht es mir nich nur um dich oder mich, also das der einzelne durchkommt, sondern auch um die gesamtlage. ich wollte immer sozialarbeiter werden um es besser zu machen, aber ich glaub das wird nix...
bin ich nich hart genug für Confused
nun ja. irgendwie fühl ich mich aber nach wie vor machtlos gegenüber solchen sachen, keine ahnung wie man da vorgehen soll.
ich hab in letzter zeit ziemlich viel recherchiert über das alles, und zwar ist sucht eine anerkannte Krankheit, aber es werden eben süchtige nicht wie Patienten behandelt, sondern wie Bittsteller. selbst mein arzt, der eigentlich ganz oke ist, hat mir am anfang erst mal erzählt dass ich verdamt dankbar zu sein habe! dass es NICHT selbstverständlich ist, dass mir jemand hilft! ja so sehen die das. wir sind alle bittsteller, die sich selbst in die scheiße geritten haben, und die im zweifelsfall an allem selber schuld sind. ganz abgesehen von jede mengen schlechter charakterzüge, die natürlich jeder Süchtige hat, also wir alle lügen und betrügen und heucheln und simulieren wo wir nur können. es geht nicht so sehr um den einzelfall, sondern um DEN bösen gemeinen Prototyp von einem Heroinabhängigen. Keiner fragt warum Leute lügen und was weiß ich was anstellen müssen, um zu überleben. und keiner oder selten einer guckt wie mir scheint auf den Menschen der vor ihm steht und Hilfe braucht. du sagst du warst bei x Drobsen. daraus schließe ich, dass du aus einer größeren Stadt kommst bzw aus der nähe von einer. naja, und die leute sind ja sowieso abgehärtet, wahrscheinlich könnten sie den job sonst gar nicht machen, auch wenn sie vielleicht mal mit der motivation angefangen haben, zu helfen.

also versteh mich nicht falsch, ich will so ein Verhalten nicht entschuldigen, nur nachvollziehen. Stigmatisierung ist wohl das Stichwort, und Süchtige sind auch zu wenig organisiert und zu sehr mit ihrem eigenen Elend beschäftigt, um daran was zu ändern. zu sehr dran gewöhnt, dass sie außerhalb der gesellschaft existieren, und keine ansprüche stellen können, sich höchstens irgendwie durchmogeln...

Es gibt dieses Netzwerk JES(junkies ehemalige substituierte), mE die einzige Orga, die eine politische Stellung bezieht, vielleicht wäre das was für dich? Ansonsten wünsch ich dir erst ma gute erholung, und danach viel kraft zu reorganisation deines lebens. Und dann noch mehr davon, um deine Meinung zu sagen und etwas zu bewegen!
Alles liebe, mira


Zuletzt bearbeitet von miramööp am 21. Dez 2008 00:33, insgesamt 2-mal bearbeitet
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aint ez
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2008
Beiträge: 398

BeitragVerfasst am: 4. Dez 2008 03:22    Titel: Antworten mit Zitat

Ich wuerde gerne in etwa den aktuellen interlektuellen level der geschichte halten und ausfuehrlicher schreiben aber leider ist im Moment meine birne dermassen zermatscht das das erst in absehbarer Zeit hinhaut-ich meine etwas intensivere texte schreiben die geben und nehmen.
Ich bin in meiner karriere eigentlich so gut wie immer von allen Seiten wie ein Stueck Dreck behandelt worden und nur weil ich eine (nach aussen hin) sehr starke und notfalls auch zornige,mit hass gefuellte Person bin konnte ich bis jetzt ueberleben.
Bright hat was geschrieben von wegen Zorn aufrecht erhalten...sehe ich genauso wie sonst soll man sich sein Recht auf Leben umzingelt von Narren erkaempfen?
So oft war ich kurz davor Amok zu laufen, nach Arztbesuchen,Drobs,Krankenhaeusern,Psychatern (sogenannten)
Ich muss zugeben das nur mein Hass mich am leben gehalten hat.Aber wenigstens hat er das ist doch nicht schlecht,oder?
Jetzt esse ich halt mehr Schokolade und weiss wies laeuft.
Ich schreibe eigentlich nur weil ich Mme.Zornbrocken gut zureden wollte.Das was dir wiederfahren ist-bei allem noetigen respekt- nichts.Das war nur as junkie Standartprogramm, es geht wesentlich schmutziger wenn ihr mich fragt.
Freut mich sehr das Du auf dem Wege der besserung bist.
soweit, ich hoffe es war verstaendlich...wenn nicht sorry.
Allen alles gute!
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miramööp
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 10.11.2008
Beiträge: 163

BeitragVerfasst am: 5. Dez 2008 12:43    Titel: Antworten mit Zitat

Huhu aint ez,

hass kann sicher beim überleben helfen, aber ich finde es ist ein zerstörerisches gefühl, weil es viel zu extrem und zu schwarz-weiß ist. hass ist irgendwie absolut. man kann nicht ein bißchen hassen... also mir macht hass angst, wenn ich ihn in anderen menschen sehe. ich weiß nich, ich habe auch schon diverse leute gehasst, aber habe darunter auch gelitten. und war sehr froh, als ich dann verzeihen konnte. nicht dass ich vergessen würde, oder die betreffenden menschen dann mögen könnte. sie werden mir eher egal, und ich belaste mich damit nicht mehr. naja, wie gesagt, hass finde ich ziemlich schwierig.
produktiver kann wut sein, wenn man sie beherrscht und nicht umgekehrt. also auch wut kann blind und kopflos sein und einen zu dingen verleiten, die man dann bereut. aber wütend sein schützt davor, passiv zu werden und depressiv und im selbstmitleid zu versinken. sie kann ein motor für veränderung sein. ich hab mein halbes leben lang nicht gewußt, was wut ist, weil ich sie zum überleben verdrängen musste. heute weiß ich sie absolut zu schätzen, weil sie mir hinweise gibt auf dinge, die geändert werden müssen.

wenn du sagst es ist standart programm was zornbrocken passiert ist, hast du wohl leider recht. und hier finde ich wut durchaus angebracht. also warum soll man sich selbst so betrachten, wie die leute es tun die meinen entscheiden zu können was gut und böse ist? jeder ist in erster linie mensch und hat eine menschliche behandlung verdient, keine junkie-behandlung oder was auch immer. wenn betroffene soweit sind, das als ganz normal oder sogar angemessen zu akzeptieren, haben sie die rolle eingenommen in der sie die gesellschaft haben will. und die ist sicher nicht zu ihren gunsten, und sicher auch nicht produktiv was selbstbild, selbstwertgefühl und überleben betrifft.
wenn es darum geht, dinge zu verändern und u kämpfen, ist wut wohl das wichtigste. aber eben sinnvoll eingesetzte wut - als treibstoff quasi.
soviel dazu von meiner seite, bis dann, mira
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bright
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 733

BeitragVerfasst am: 5. Dez 2008 14:03    Titel: Antworten mit Zitat

miramööp hat Folgendes geschrieben:
Huhu aint ez,

hass kann sicher beim überleben helfen, aber ich finde es ist ein zerstörerisches gefühl, weil es viel zu extrem und zu schwarz-weiß ist. hass ist irgendwie absolut. man kann nicht ein bißchen hassen... also mir macht hass angst, wenn ich ihn in anderen menschen sehe. ich weiß nich, ich habe auch schon diverse leute gehasst, aber habe darunter auch gelitten. und war sehr froh, als ich dann verzeihen konnte. nicht dass ich vergessen würde, oder die betreffenden menschen dann mögen könnte. sie werden mir eher egal, und ich belaste mich damit nicht mehr. naja, wie gesagt, hass finde ich ziemlich schwierig.
produktiver kann wut sein, wenn man sie beherrscht und nicht umgekehrt. also auch wut kann blind und kopflos sein und einen zu dingen verleiten, die man dann bereut. aber wütend sein schützt davor, passiv zu werden und depressiv und im selbstmitleid zu versinken. sie kann ein motor für veränderung sein. ich hab mein halbes leben lang nicht gewußt, was wut ist, weil ich sie zum überleben verdrängen musste. heute weiß ich sie absolut zu schätzen, weil sie mir hinweise gibt auf dinge, die geändert werden müssen.

wenn du sagst es ist standart programm was zornbrocken passiert ist, hast du wohl leider recht. und hier finde ich wut durchaus angebracht. also warum soll man sich selbst so betrachten, wie die leute es tun die meinen entscheiden zu können was gut und böse ist? jeder ist in erster linie mensch und hat eine menschliche behandlung verdient, keine junkie-behandlung oder was auch immer. wenn betroffene soweit sind, das als ganz normal oder sogar angemessen zu akzeptieren, haben sie die rolle eingenommen in der sie die gesellschaft haben will. und die ist sicher nicht zu ihren gunsten, und sicher auch nicht produktiv was selbstbild, selbstwertgefühl und überleben betrifft.
wenn es darum geht, dinge zu verändern und u kämpfen, ist wut wohl das wichtigste. aber eben sinnvoll eingesetzte wut - als treibstoff quasi.
soviel dazu von meiner seite, bis dann, mira


Du hast völlig recht in Deinen Unterscheidungen.
Hass hat etwas Sadistisches.
Wut erinnert an Amok.
Zorn allerdings ist etwas, was den Göttern und den Gerechten vorbehalten ist.
Im Falle der Depression, also der Notwehr, die keine Gewalt ist, ist es egal, da alles was die Starre auflöst , der Zustand des sich aufgegeben habens, bedeutet den Lebenskampf wieder aufnehmen zu können.
Und vor dem Zorn des Gerechten soll man sich ja auch möglichst hüten.
Ich finde, dass Süchtige allen Grund haben zornig zu sein.
Die Drogenpolitik stiehlt ihnen ihr Leben. Ich behaupte, sie hat das Ziel diese Menschen zu zerstören, um abschreckende Beispiele zu haben, als Ersatz für öffentliche Hinrichtungen und Auspeitschungen. Um die Herde Volk auf dem Haufen zu behalten. Ein anderes Mittel, womit man auch die Braven treffen kann, ist die Armut.
Man will ein geschwächtes ohnmächtiges Volk, das leichter durchzuregieren ist.
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Gast





BeitragVerfasst am: 5. Dez 2008 15:32    Titel: Antworten mit Zitat

exakt
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Zornbrocken
Gast




BeitragVerfasst am: 9. Dez 2008 12:33    Titel: Antworten mit Zitat

hi ihr lieben,

danke aint ez, für deinen beitrag, freue mich, dass das thema hier noch lebt, trotzdessen ich die letzten tage nicht hier sein konnte, aber ich brauch einfach noch ein bissi zeit für mich, muss momentan dinge vermeiden, die ich mit vorlieb tat, wie ich noch drauf war, und da gehört der laptop leider an erster stelle dazu, aber ich will einfach das risiko nicht eingehen, mir über gewohnte situationen den suchtdruck auszulösen, zumindest jetzt in dieser ersten phase noch...

naja, dann war ich auch erstmal richtig schön krank, antibiotika, bettruhe, es hat mich so richtig schön ausgeknockt, denn davor schützt das pola ja leider nicht, im gegensatz zum h, aber gut, da muss ich nun wohl erstmal durch Laughing

ich werde mich bald wieder melden, wünsche euch allen einen schönen tag und bis bald

wiwi

ps: sehe das genauso wie ihr, wut bzw. zorn kann wirklich ein wunderbarer motor sein, das hält einen echt am leben, ganz meine meinung und eigentlich immer schon meine lebenseinstellung Smile
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