Gewohnheiten aus der Zeit der Sucht übernehmen, oder nicht?!

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Obelix
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Anmeldungsdatum: 18.06.2011
Beiträge: 784

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2011 02:01    Titel: Gewohnheiten aus der Zeit der Sucht übernehmen, oder nicht?! Antworten mit Zitat

und zwar möchte ich auf folgendes hinaus...

ich habe in meiner damaligen Zeit als Rauschonaut viel Musik gemacht. In meiner jetzigen Abstinenz kann ich dieser Musik nicht mehr nachgehen. Auch ein hören der verschiedener Lieder aus dem gleichen Genre ist für mich NICHT mehr möglich.
1. flasht mich die Mucke nicht so wie ich es früher wahrnahm
2. erinnert mich die Mucke sofort wieder ans ballern und alles was dazugehört
...

also stelle ich die Musik sofort ab. Wie geht ihr damit um?
Ich sehe es so, es war eben ein Lebensabschnitt, der eben zuende ist.

Ich frage deshalb, da ich vor kurzem einen Artikel über einen Künstler gelesen habe, welcher auch früher extrem´st geballert hat, heute aber clean ist und trotzdem weiterhin sehr gute Musik macht. (Zumindest für mich).

Heute höre ich Oldies und Klassik... Laughing...

mich würde mal eure Meinung zu ähnlichen Fällen interessieren.

Könnt ihr eurem Hobby mit den gleichen Gefühlen nachgehen, nachdem ihr aufgehört habt zu rauschen?

Hoffe ihr versteht was ich meine...
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sweetest_poison
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 29.07.2011
Beiträge: 56

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2011 12:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hi

ja ich kenn das total.

Bei mir ist Musik sowieso total stimmungsabhängig.
Hör ich minimal/house/electro dann krieg ich sofort Bock auf Crystal.
Ganz verrückt, wie wenn man nen Schalter umlegt.
Wenn ich was konsumiert hab, dann hör ich ebenfalls nur o.g Musik.

Wenn ich clean bin hör ich meist normale sachen, Rock/Charts usw...

Ich könnte mir auch nie vorstellen clean auf ne Party zu gehn.

Aber aktuell bin ich ja wieder mal seit ein paar wochen sauber und das
soll auch so bleiben, vom Verstand her auf jeden fall, und deswegen bleibt die Mukke aus Smile
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Mem
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 21.10.2011
Beiträge: 53

BeitragVerfasst am: 9. Nov 2011 03:01    Titel: Re: Gewohnheiten aus der Zeit der Sucht übernehmen, oder nic Antworten mit Zitat

[quote="Obelix"]und zwar möchte ich auf folgendes hinaus...

also stelle ich die Musik sofort ab. Wie geht ihr damit um?
Ich sehe es so, es war eben ein Lebensabschnitt, der eben zuende ist.

Hoffe ihr versteht was ich meine...[/quote]

Ja, ganz genau so... Kann Dich da nur bestätigen.

Es braucht lange bis man diese "Konsum Musik" wieder ohne allzu starke Gefühle wieder hören kann, man sollte sie anfangs einfach meiden.

Es kommt die Zeit, wo man auch diese Musik wieder hören kann ohne Hintergedanken, braucht aber sehr lange leider...
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klakaddl
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 06.07.2009
Beiträge: 93

BeitragVerfasst am: 9. Nov 2011 06:59    Titel: Musik Antworten mit Zitat

Lieber Obelix,

wichtig ist doch das die Musik ein Mittel ist dich auszudrücken.

Ich selbst spiele Gitarre und singe. In der Zeit als ich noch extrem auf Amphetamin war ging es mir auch so dass ich stundenlang auf´s spielen hängen geblieben bin. Als ich dann aufgehört habe regelmäßig Drogen zu nehmen habe die Klampfe erst mal vier Wochen gar nicht angerührt. Aber irgendwann dacht ich mir dass es nicht der Droge überlassen sein sollte mir die Musik zu nehmen nur weil ich keine Drogen mehr nehme.

Musik kommt aus deinem Herzen, deiner Seele aus deinem tiefsten Inneren.

Egal welche Art der Musik du gemacht oder gehört hast, lass nicht zu dass dir die Droge dieses Gefühl wegnimmt. Denn anders als eine Substanz wird die Musik einfach ein Leben lang in dir sein du musst nur anfangen deine dir eigene Melodie zu hören...
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Obelix
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Anmeldungsdatum: 18.06.2011
Beiträge: 784

BeitragVerfasst am: 24. Nov 2011 21:58    Titel: Antworten mit Zitat

@klakaddl

du hast da vollkommen Recht. Es ist eine eigene Sprache, ein eigener Stil sich auszudrücken.
Bei mir war es so, dass ich eben in meiner Zeit, wie oben beschrieben, als ich damals i.d. Rauschzeit musizierte, Styles und Lyrics aus meinem Bewusstsein "gezaubert" habe die "dirty" & eben so i.d. Form einmalig waren. Als engagierter Musiker ist man natürlich ehrgeizig bestrebt es so fortzuführen und das Niveau hochzuhalten, was mir dann nüchtern nicht mehr möglich ist, und somit auch die Motivation extrem nachlässt.

Kaum zu verstehen, da ja das allgemeine Bild eines süchtigen so ist, dass man nu wirklich nichts mehr auf die Reihe kriegt, aber genau das war eben "mein" Teufelskreis. Ich habe nur so "zaubern" können...

Weisst du was ich meine?...
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Obelix
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 18.06.2011
Beiträge: 784

BeitragVerfasst am: 24. Nov 2011 22:07    Titel: Antworten mit Zitat

Nachtrag:

Zitat:
aus meinem Bewusstsein


natürlich meinte ich das Unterbewusstsein, macht ja sonst kein Sinn..sorry Laughing





(wieder zu wenig Zeichen, bla bla blubber fassel blubb blubb)
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klakaddl
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 06.07.2009
Beiträge: 93

BeitragVerfasst am: 25. Nov 2011 02:51    Titel: Antworten mit Zitat

oh ja ich verstehe sehr gut was du meinst

Am Anfang dacht ich auch es wär unmöglich jemals wieder die Gitarre in die Hand zu nehmen und was anständiges zustande zu bringen.
Grad wenn man drauf ist "fließen" ja die Ideen nur so aus einem heraus. Außerdem kann man einfach zwei komplette Tage ohne Schlaf in ein Stück investieren und sich die Finger blutig spielen sowie die Stimme heißer singen.

Aber genau deswegen hab ich angefangen dafür zu kämpfen. Warum sollte ich mir von den Drogen meine Musik nehmen lassen? Das ganze nüchtern sein und ohne Crystal durch das Leben gehn hätte mich nicht glücklich gemacht wenn es mir die Musik dadurch genommen hätte.

Also hab ich ohne drauf zu sein versucht einfach alles genau so zu machen wie in den Zeiten auf C. Ab in den Proberaum, Gitarre zur Hand und angefangen zu klimpern.
Die ersten zwei, drei Monate war ich froh wenn ich´s so ne halbe Stunde ausgehalten hab.

Mittlerweile verbringe ich aber wieder halbe bis ganze Tage damit Songs zu schreiben und aufzunehmen. Und ganz ehrlich, es fühlt sich sogar noch besser an wenn man hört was man ohne Drogen fertig gebracht hat.
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chrix
Anfänger


Anmeldungsdatum: 05.06.2011
Beiträge: 18

BeitragVerfasst am: 25. Nov 2011 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn ich aufräumen will, dann mache ich Minimal oder so an und gehe dann ab wie auf Drogen...

Die ersten 6 Monate Clean habe ich aber auch fast nur Charts und sowas gehört...

Mit Musik machen hatte ich es noch nie, aber seitdem ich nicht mehr ziehe oder rauche, macht mir zocken keinen Spass mehr. Früher war ich voll der Narr, jetzt isses voll langweilig Sad((
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Obelix
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 18.06.2011
Beiträge: 784

BeitragVerfasst am: 25. Nov 2011 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Früher war ich voll der Narr, jetzt isses voll langweilig

Ja ja, die Spiele in der man sich schön in seinem Tunnelblick in der "Traumwelt" verlieren kann.

Es ist tatsächlich irgendwie das gleiche.
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newlife
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 2. Dez 2011 10:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Obelix,

interessantes Thema, wie ich finde. Ich hab immer Mucke bis zum Umfallen gehört und mich dabei betrunken. Ich soff in der Regel sowieso nur noch alleine zuhause. Lebe inzwischen seit mehr als zwei Jahren rückfallfrei trocken und zu Beginn dachte ich auch, so manche Musik kann ich jetzt nicht mehr hören. Das ist aber besser geworden.
Ich bin ein großer Musikfan und habe auch verschiedene Stilrichtungen zu hause. Höre gerne Pink Floyd oder gitarrenlastige Musik sowie progressive Sachen. Ich höre das inzwischen sogar gerne völlig nüchtern, sogar die Onkelz beim Autofahren find ich wieder geil.

Ich weiß aber auch, dass bei mir wirklich Schicht im Schacht ist und es nicht weiß, ob ich aus dem Suchtsumpf nochmal rauskomme. Mir gings richtig dreckig und ich will das eben nicht mehr.

Ich denke zwar schon ab und an an so nen richtig klatschnassen Ausflug und glaube sogar, dass es irgendwann passiert. Ich hab 20 Jahre exzessiv gesoffen und da sind 2 Jahre Trockenheit noch wenig. Ich kann den Suchtdruck aber ganz gut kompensieren, in dem ich mich in der Sauna so richtig "abschieße". Bin auch umgezogen und fühle mich in der neuen Wohnung sauwohl. Hier habe ich noch nie getrunken und ich war auch früher nicht in dieser Gegend. Das hilft alles.
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Stehaufmännchen
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.05.2011
Beiträge: 356

BeitragVerfasst am: 2. Dez 2011 14:13    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe immer gerne Musik gehört. Süchtig oder nicht. Zum Glück hab ich in der Richtung kein Problem. Aber manche Orte rufen zu viel Erinnerungen zurück. Ich weiß gar nicht mal richtig welche Gefühle sie auslösen, aber das Ergebnis ist meist Dasselbe. Der Rückfall.

Für alle die nicht direkt Suchtdruck bekommen wenn sie in einem Lied das Wort "H" hören: http://www.youtube.com/watch?v=30olpR7ZcG4&feature=related
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Liisbeth
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 18.08.2011
Beiträge: 37

BeitragVerfasst am: 2. Dez 2011 21:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hatte da grad kürzlich (gerade im Methaentzug) zufällig ein Lied gehört, was ich zu meinen schönsten H-Zeiten oft hörte.

Du- mir sind dabei die Tränen runtergelaufen wie schon lange nicht mehr, und ich bin eigentlich keine, die bei jeder Gelegenheit heult. Es war auch nicht nur heulen.

Es fühlte sich an, als höre ich diese Musik auf der Beerdigung eines guten Freundes. Und entsprechend liefen mir die Tränen runter. Tränen der Trauer, des Abschieds- von meinem geliebten braunen Freund.

Nee, also da brauche ich echt noch ne bessere Strategie, auf meine Musik will ich nicht verzichten. Vielleicht sentimentalisiert mich auch gerade der Entzug. Oder ich rede nur Quatsch, weil ich hier viele nette Benzos zum naschen hab (so statt Weihnachtsplätzchen ...waren sogar im Sonderangebot))

Das war jetzt viel Sinn und viel Unsinn. Ich hoffe, den Unsinn verzeiht ihr mir, und den Sinn versteht ihr Rolling Eyes

Fazit ist, ich versuche mich wieder langsam an diese Musik (ist eininge) ranzutasten, aber so Heularien brauche ich nicht nochmal, das ist dann Suchtdruck pur

lg an alle
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