Doppeldiagnosen

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Liisbeth
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 18.08.2011
Beiträge: 37

BeitragVerfasst am: 28. Dez 2011 15:43    Titel: Doppeldiagnosen Antworten mit Zitat

Hi nochmal,

was mich auch mal interessiert: sind hier Opiatabhängige mit Doppeldiagnosen?

Bei mir ist es neben der Opiatsucht noch Borderline, schwere Depressionen und komplexe posttraumatische Belastungsstörung, (sowie Medikamentenabhängigkeit, und ein bisschen polytox bin ich auch, aber das gehört ja in den Bereich Sucht).

In Suchtkliniken wird ja oft getrennt nach "normalen" Süchtigen und Doppeldiagnosen. Daher frage ich mich, ob und wie sich die Behandlung unterscheidet? Zuerst müsste doch in beiden Fällen die Sucht bearbeitet werden, um den klaren Kopf und die Stabilität für die anderen Dinge (und sicherlich (Mit)ursachen für die Sucht) zu erlangen. Stelle ich mir als Laie so vor. Aber andererseits fällt man ja, ohne die Ursachen anzugehen, auch leicht wieder in die Sucht zurück. Ist zumindest bei mir so. Ich dämpfe meine Borderlinesymptome mit Opiaten, und habe sie daher oberflächlich "im Griff". Bin ich clean, falle ich aber in genau die Borderlineverhaltensmuster zurück, die ich schon immer benutze.

In meiner ersten stationären Therapie war der Fokus aufs Borderline gerichtet, und entgiftet wurde ich "nebenbei". Die ambulante Thera ging fast gar nicht um Sucht, auch nur ums Borderline und die Depressionen. Und auch immer nur darum, die Auirkungen der Kranheiten zu lindern, denn für eine Aufarbeitung der ganen Ursachen sei ich noch nicht stabil genug (was auch richtig ist).

Meine neue Therapeutin will "von allem ein bisschen" behandeln, wie es scheint. Aber auch eben erstmal nur die Symptome.

Aber dreht man sich denn da nicht immer nur im Kreis, therapeutisch?

LG Lisbeth
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Rina
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 02.01.2012
Beiträge: 71

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2012 16:14    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Liisbeth,
meiner Erfahrung nach haben die meisten Süchtigen noch mindestens eine weitere psychische Erkrankung. Wobei es oft schwer ist nach Jahren noch zu unterscheiden was zuerst da war. In meinem Umkreis handelt es sich neben der Drogenabhängigkeit meist um Depressionen, Psychosen, oder Persönlichkeitsstörungen, da stehst Du mit Deiner Borderline Diagnose nicht alleine da.

Mich wundert es allerdings immer wieder, warum diese Problematik in Therapien oft vernachlässigt wird, mal ganz abgesehen, dass ambulante Therapien in diesem Bereich so überlaufen sind und es zu 1-2 Jahren Wartezeit kommen kann.

Ich habe mich jahrelang von Psychologen und Psychiatern belabern lassen, die meinten sie wüßten was das Beste für mich ist und habe dabei leider eine Menge schlechter Erfahrungen gemacht. Das soll jetzt keine Verallgemeinerung sein, sind halt meine Erfahrungen, die leider zum Teil echt haarsträubend waren.

Es ist nicht einfach jemanden zu finden, mit dem man auch klar kommt. Ich hoffe Du hast Ärzte, denen Du vertrauen kannst und die Dir auch wirklich helfen können.

Soweit ich weiß ist die gängige Praxis erst einmal die Sucht zu behandeln, wobei das dann auf einer normalen Suchtstation passiert und sobald man clean ist, geht es dann daran die psychischen Probleme zu bearbeiten.
Es gibt aber auch spezielle Einrichtungen für Langzeittherapien, die auf Doppeldiagnosen spezialisiert sind, frag mal bei der Drogenberatung nach, die können Dir sicher weiterhelfen.
Du weißt sicher am besten wie stabil Du bist und was die akutesten Probleme in Deinem Leben sind.

Darf ich fragen wie alt Du bist? Ab und an ist es ja so, dass gerade Borderline Symptome so mit Anfang 30 nachlassen, aber verlassen kann man sich darauf natürlich nicht und oft handelt es sich auch nur um eine Verlagerung der Symptome.

Die Strategie Deiner Therapeutin hört sich für mich etwas abenteuerlich an, gerade weil eine Psychotherapie ja anfangs meist zu einer Verschlimmerung der Symptome führt, hat sie Dir denn genaueres zu Ihren Therapieplänen mit Dir erzählt?

Kopf hoch und viel Glück mit der Therapie wünsch ich Dir
Grüße
Rina
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Yolande
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2012 16:34    Titel: Antworten mit Zitat

Ich würde dich auf keinen Fall in eine reine Drogenklinik stecken. Wenn deine psychischen Diagnosen so sind wie du sagst, dann wäre eine andere Klinik sicher die bessere Alternative. Erkundige dich mal nach der Klinik in Bad Herrenalb, dort wird ein sogenanntes 12 Punkte Programm durchgeführt, welches dir vielleicht helfen kann bei deiner komplexen Problematik. Mein Freund wollte auch dorthin und die hätten ihn sofort genommen, leider machte ihm der Kostenträger einen Strich durch die Rechnung. In deinem Fall sieht das sicher anders aus.

Viel Glück
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Liisbeth
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 18.08.2011
Beiträge: 37

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2012 22:16    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Euch für eure Tips und das Verständnis. Also ich bin jetzt 34, dachte auch, mein Borderline hätte nachgelassen- bis zu genau dem Tag, an dem mein körper wieder clean war! Da kamen gedanlich direkt die alten, so gut im Griff gegabt geglaubten- Bordigeschicten wieder hoch. Hätte vorher echt gedacht, einen Schritt weitergkommen zu sein in der Therapie- aber das Heroin hat diese "anderen Kleinigkeiten" halt auch gleich mit in seine Watte gepackt, und verschollen waren sie.

Mit der neuen Thera muss ich nochmal genau sprechen wegen Konzept hab die Woche Termin. Muss ihr meine persönlichen Therpapieziele vorstellen. Das ist ein punkt, an dem mühe und scheitere ich seit Wochen herum. Weil es kein Ziel mehr gibt, was mein Herz, mein Innerstes so richtig erfüllt. Es gibt da ein paar so Vernunftsziele, die klingen gut und machen meine Mutter froh. Aber vielleicht muss ich erst ganz unten angekommen sein, oder mich auc´h nur mit weniger zufriedengeben -aber hey- es ist mein Leben, und ich habe es mit 34 immernoch ncht begriffen.

Ich weiß da für mich einfach n och nicht den richtigen Weg, denke viel über Ziele, Leben, Alltag und sowas nach. Was mir eigentlich wichtig ist, was mir Halt gibt. Und andersrum, wer oder was mir nicht guttut, auf was ich achten muss, um auf mich zu achten.

Das klingt für Euch sicher komisch. Kann sein, dass es daran liegt, dass ich zu viel Tavor genommen habe. Kann aber eher sein, das so eine Bordi-Innenwet echt komisch ist...
PS Bad HErrenalb werd ich googlen!
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Yolande
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2012 22:24    Titel: Antworten mit Zitat

Na ja, die Ziele deiner Mutter haben dich vielleicht gerade dahin geführt, wo du jetzt bist. Gerade bei Borderliner ist ja oft eine schwierige Mutter-Kind-Bindung die Ursache. Vielleicht solltest du immer schon die Dinge leben, die sie selbst nicht gelebt hat und du hast es nicht gelernt, deine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und benennen. Aber genau das könnte doch dein Therapieziel sein; dich mehr zu spüren, dein Bauchgefühl zu entdecken, zu merken, was DEINS ist und was es nicht ist, Ziele zu finden, dich von externen Ansprüchen zu lösen, Erwartungshaltungen an dich zu mildern bzw. für dich nicht zur Bedrohung werden zu lassen.
Ich finde, dass ist Ziel genug.
LG
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CrazyMan
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2012 22:27    Titel: Antworten mit Zitat

Mir sagte mal ein Süchtelarzt: "Sie haben keine Problem mit Sucht, Sie haben vielmehr Depressionen!" Als er mir dann nur ein Antidepressiva verschrieb ..."So, das nehmen sie jetzt und teilen mir in 2 Wochen mit, wie es ihnen ergangen ist!"... aber kein einziges Ersatzmittel, musste ich dann doch leicht protestieren: "Ähm, ja, schön und gut, aber hilft das Antidepressiva denn auch gegen Entzugserscheinungen?!" Mein Blick dabei erübrigte eine Ergänzung, dass es sich dabei um eine rhetorischer Frage handelte, die keinerlei Antwort bedurfte. Wink
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Sorgenkind
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 24.03.2011
Beiträge: 593

BeitragVerfasst am: 7. Jan 2012 13:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Liisbeth,

Ich war in http://www.vitus-fachklinik.de/ und dort achten sie auch auf Doppeldiagnosen wie zb. Borderline oder Essstörungen.

Liisbeth grade du schreibst oft so aus meinem Gefühl das ich fast Angst bekomme. Borderline ist echt ne üble Sache und sollte zwingend in einer Suchttherapie mitbehandelt werden.
Nachdem ich jetzt ca ein Jahr aus der Therapie raus bin, habe ich gemerkt das ich gleich nach der (Sucht)Therapie in eine BorderlineKlinik hätte gehen sollen.

Aber naja... es ist nun wie es ist...

Allerdings finde ich auf jeden Fall das als erstes eine Suchttherapie (mit der option Borderline zu berücksichtigen) erfolgen muss. Denn wer zu stark in einer akuten Sucht hängt, kann sich auf die Borderline Probleme noch garnicht konzentrieren und sie erfolgreich bekämpfen.

Ich habe so sehr auf die "verlorene" Zeit geschaut das ich die dringlichkeit einer weiterbehandlung total verkannt habe.
Bin nach einem halben Jahr in Freiteit dann auch Rückfällig geworden Rolling Eyes

Liisbeth ich drücke dir die Daumen das es für dich möglich ist deinen Konsum gaaaanz schnell wieder in den Griff zu bekommen .

lieben Gruß Mona
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