Mein Leben ohne Drogen

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Stehaufmännchen
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Anmeldungsdatum: 30.05.2011
Beiträge: 356

BeitragVerfasst am: 1. Feb 2012 06:01    Titel: Mein Leben ohne Drogen Antworten mit Zitat

Ich gebe in diesem Thread, “Mein Leben ohne Drogen“, einen Einblick in mein Innerstes. Ich kann das tun weil wir uns hier in einem anonymen Forum befinden und ich unabhängig davon nix zu verbergen habe. Jeder der möchte kann das Geschriebene kommentieren oder auch nicht, ich stelle mich gerne jeder Diskussion.

Ein paar Hintergrundinfos sollten sein:
Ich bin `63er Baujahr. Erzogen wurde ich antiautoritär. Mit 12 fing ich regelmässig an Bier zu trinken. Was folgte waren Kellerpartys mit Bier, Schnaps und Freunden, später machten wir Frühschoppen statt Schule. Mit 14 kam die Kifferei dazu und damit der Einstieg in die illegale Drogenwelt. Es folgte das Übliche, Komakiffen, Pappen, Trips etc., 1981 gings mit H los. Mein derzeitiger Haschdealer kam drauf und mit Ihm der Großteil seiner Kunden. Frei nach dem Klischee „der Erste ist umsonst“ gab er uns etwas H zum testen mit, später sollten wir es bei Ihm kaufen können. Ich war sowohl unaufgeklärt wie auch naiv.
Was folgte war ein Leben voller Höhen und Tiefen. Ein permanenter Kampf gegen die Sucht. Ich habe schon früh gemerkt das ich mein Leben mit H zerstöre und so eigentlich nicht leben wollte. Etliche Entzüge, ca. 25 Monate in Therapien, davon eine abgeschlossen und immer wieder die Flucht ans Meer bestätigen Das.
Ich habe eine abgeschlossene Lehre und nachgemachtes Fachabi / E-Technik. Beides habe ich voll auf H gemacht.
Meine Cleanzeiten hatte ich im Ausland. Auch heute lebe ich in Asien.
Seit 6 Jahren bin ich H Clean. Meinen letzten Rückfall hatte ich vor 3 Jahren bei meinem letzten Deutschlandbesuch.

Ich werde hier auch mein persönliches Verständnis von Substitution wie auch von einem cleanem und würdevollem Leben zur Diskussion stellen.
Bis später
Cool R.
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Stehaufmännchen
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.05.2011
Beiträge: 356

BeitragVerfasst am: 1. Feb 2012 10:08    Titel: Antworten mit Zitat

Zunächst beginne ich mit der Antwort auf einen Post an mich im Fred "Rückfall". Die Antwort bin ich unserem "Hater" noch schuldig und ich denke sie gehört hierher. Letztlich antworte ich an mich, falls Ihr versteht? Wink

Hater hat Folgendes geschrieben:
Na, Stehaufmännchen,
...
Zunächst möchte ich mal mit den Dingen beginnen, die ich gut an dir finde. Du hat einerseits dein Leben wieder im Griff und du leistest wertvolle Beiträge für dieses Forum, vor allem, weil du kontrovers argumentierst.
Doch, und das finde ich weniger gut, bist du über deine Sucht nicht endgültig hinweg, noch hast du dir selber verziehen, dass du mal süchtig warst. All die Verachtung, die du anderen hier in diesem Forum zuteil werden lässt, gilt doch im Grunde dir selber. Das ist an sich noch nichts Verwerfliches, doch wenn du doch so eine harter Typ bist, dann versuch doch mal, dich deinem eigenen Groll und deiner unbändigen Wut zu stellen, dann musst du auch nicht deinen Alk-Konsum so zwanghaft kontrollieren.
...
...
Und du fühlst dich auch als derjenige, der über allem steht. Schön wäre, wenn es so ist, doch ist es denn wirklich so?


Ich lebe seit ein paar Jahren wieder ein lebenswertes, eher geiles Leben. Mann könnte natürlich sagen "Wieder alles im Griff". Aber Fakt ist, daß ein beträchlicher Teil meines cleanen Lebens die Erfüllung meiner Träume und die Entfernung von 11.000 km ausmacht. Problembewältigung und Ursachenforschung war in den Therapien natürlich immer ein Theama, aber allein das hat nicht gereicht. Vor 3 Jahren hatte ichnoch nicht nicht genug Abstand um in D nix zu nehmen. Das ist und bleibt erstmal ein "Wehrmutstropfen". Wies heute ist? Ich weiß es nicht.
Ich habe mich für das Leben hier entschieden mit all seinen Annehmlichkeiten, aber auch hohem Druck. Hier gibt es kein soziales Auffangbecken. Arbeite ich, habe ich Geld, bin ich Faul oder gar Krank, habe ich nix. So stehe ich immer ein wenig unter Druck, denn kennengelernt habe ich das Leben "der sozialen Geburt" in D: Haste keinen Bock zu malochen, oder ist Dir die Droge wichtiger, haste trotzdem immer ein Dach überm Kopf, Essen und sogar Drogen (Meta, Pola, reines H, ...) umsonst. Ausserdem merke ich das ich älter werde und mir die Zeit davon läuft. Es wird noch ein harter, arbeitsreicher Weg bis ich hier alles soweit am laufen habe so das es auch im Alter reicht.
Um so mehr ich Abstand von den Drogen habe und das Leben geniesse, um so mehr erkenne ich wie beschissen mein Leben in der Sucht war. Um so schwerer wird es mir selbst zu verzeihen, bis heute habe ich es nicht. Da hast Du Recht, Hater. Aber ich finde nicht das ich meine Wut mir gegenüber an anderen auslasse. Was mich natürlich agressiv macht ist wenn junge Menschen hier den selben Weg gehen, nicht verstehen das sie sich und Ihr Leben wegwerfen, manchmal ganze Familien zerstören. Dann werde ich hart, aber nicht beleidigend oder , zumindest versuche ich es, Lehrerhaft. Mit Verachtung möchte ich schon gar nicht strafen. Bin mir da biher auch keiner Situation bewußt. Aber ich bin wie Du für klare Worte, schönrederei kann ich gar nicht ab.
Mein "cleanes Leben" ist das eines Spiessers, hätte ich jedenfalls früher gesagt. Ich stehe früh auf, ich gehe arbeiten, ich bezahle meine Rechnungen, abends hau ich mich mit nem Bier auf die Terasse, später vieleicht noch etwas vor die Kiste. Und manchmal zieh ich an nem Joint. Das wars dann aber auch schon. Da ich aber schon immer gerne getrunken habe, halte ich mein Trinkverhalten immer im Auge. Nein, nicht zwanghaft, sondern aus Selbstschutz. Aber das macht nicht wirklich Mühe, denn es geht mir gut und genau das kann ich heute endlich ertragen.
Ich fühle mich nicht als Jemand der über Allem steht. Mir sind sogar noch Tugenden wie Demut, Ehre und Höflichkeit bekannt. Ein wenig davon trage ich sogar in mir ... und wenn mich Jemand zum nachdenken bringt, dann kann ich auch mal selbstkritisch sein. Wink
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Karsi
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 24.03.2009
Beiträge: 222

BeitragVerfasst am: 1. Feb 2012 10:21    Titel: Antworten mit Zitat

moin stehaufm.,
ich kenn dich ja nicht persönlich und kann dich soweit auch nicht einschätzen.um deine geschichte oder besser lebenslauf besser verstehen zu können,hätte ich ein paar fragen an dich:
wo lebst du in asien und war deine sucht der grund dahinzugehen?wie lange lebst du schon da und zieht es dich nicht zurück nach D (familie,verwandte,freunde)?
und eine letzte frage:war es das wert,D zu verlassen?würdest du sonst noch heute in der abhängigkeit leben?

wünsche dir alles gute

Ferne grüße aus D
karsi
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 1. Feb 2012 18:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Stehaufmännchen,

ich freue mich, dass Du wieder einen eigenen Thread hast, ich lese gerne von Dir. Sehr schade, dass dein Vorstellungsthread den Bach runtergegangen ist, was Du dort geschrieben hattest, könnte ich mir gut als Buch vorstellen.

Irgendwo kann ich verstehen, dass Du es Dir nur schwer verzeihen kannst, dass Du so viele Jahre Deines Lebens "vergeudet" hast. Ich ärgere mich auch manchmal über verpasste Chancen. Andererseits scheinst Du gesund geblieben zu sein und das ist doch ein großes Glück! Du hast eine Frau, einen Beruf, ein Zuhause ... was willst Du mehr! Keiner kann sagen, ob Dein Leben besser, glücklicher oder finanziell erfolgreicher verlaufen wäre, wenn Du Dich damals für den geraden Weg entschieden hättest.

Grüße!
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frau holle
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 24.09.2010
Beiträge: 1723

BeitragVerfasst am: 1. Feb 2012 21:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Stehaufmännchen,
auch ich bin eine begeisterte Leserin deiner Beiträge.
Nur habe ich keinen Thread von dir gefunden, wo du schon mal von dir berichtet hättest. Ist dieser vllt gelöscht worden?
Ich habe schon immer Menschen bewundert, die auch mal den Mut finden, rigoros ihr Leben zu verändern. Du hast es getan.
Das du dich immer noch ärgerst über dein früheres leben, finde ich nur normal.
Ich selber, sage ja heute: "Viel von dem was ich heute weiß, hätte ich lieber nie gesehen!"
Es gibt garantiert Vor- und Nachteile, wenn man sein Leben so drastisch ändert.
Wobei ich mir denken kann, das die Vorteile bei dir zumindest, überwiegen.
Du bereust ja deinen Lebenswechsel nicht. Obwohl bestimmt viele denken, der ist ja nur wegen dem Heroin dort hin ausgewandert. Ich denke nicht so.
Denn ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wenn du noch in D. wärst, du wahrscheinlich entweder noch drauf wärst oder zumindest in der Substitution.
So führst du ein Leben, wie ein "normal" Deutscher, es auch führen würde, nur halt etwas angenehmer <--könnt ich mir vorstellen Wink
Was will man mehr?
Respekt!
LG
Frau Holle
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Catinka0472
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 12.12.2011
Beiträge: 430

BeitragVerfasst am: 3. Feb 2012 00:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Stehaufmännchen,

gute Idee mit Deinem Thread. Habe viele Deiner Beiträge gelesen. Bin gespannt, was Du noch alles zu berichten hast.

Habe den Eindruck (mag sein, dass ich mich täusche), dass Du Dein Leben in der "Ferne" ganz gut im Griff hast und auch soweit ganz glücklich bist. Gleichzeitig scheints, als hättest Du noch wahnsinnigen Respekt vor den Drogen, den Folgen und auch dem Deutschland, wo Du konsumiert hast.

Finde, Du hast den für Dich richtigen Weg gewählt, um ein cleanes gutes Leben zu führen und das ist doch das aller wichtigste. Wenn ich mich richtig erinnere hast Du zwei Söhne, mit denen Du auch guten Kontakt hast? Toll, dass das über die Entfernung funktioniert.

Also, werde weiter mit großem Interesse Deinen Thread verfolgen!

LG
Catinka
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Yolande
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 3. Feb 2012 14:40    Titel: Antworten mit Zitat

@Frau Holle,

ja, es gab schon einmal eine sehr persönlichen Thread von Stehaufmännchen, in dem er von seinem ersten Druck berichtete (in einem Auto, wenn ich mich recht erinnere?, na ja, zumindest waren die beiden, also er und ein Freund, zusammen im Auto und sind danach noch auf ne Party), auch von vielen vielen Menschen, seinen Freunden, die durch H ums Leben kamen. Er schrieb unter anderem von einem Pärchen, dessen 4jährige Tochter ertrunken ist, als diese unter Drogen am Strand lagen.

@Stehaufmännchen:
Na ja, ich hoffe, ich hab jetzt nichts durcheinander gebracht und meine Erinnerungen trügen nicht total. Wie dem auch sei, ich hab das damals sehr gern gelesen, ich mag die Art, wie du schreibst, aber auch der Inhalt hat mich berührt.

Schade, dass der Thread damals warum auch immer gelöscht wurde.
Ich freue mich jedoch auf den neuen Thread hier von dir.

LG
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Stehaufmännchen
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.05.2011
Beiträge: 356

BeitragVerfasst am: 4. Feb 2012 12:38    Titel: Antworten mit Zitat

Erst mal Danke für die Kommentare und Fragen, das motiviert. Leider habe im Moment wenig Zeit, werde aber noch auf Euch eingehen.
Zur Überbrückung/Erinnerung eine kleine Leseprobe. Längere Texte schreibe ich in Office vor, manche speicher ich ab. So auch "mein erster Schuß" und "der Schuß der Schüsse":

(eingestellt in meine Vorstellung am 30.07.11)

Der erste Schuß!
Ich war 17 als ich den Führerschein gemacht habe. Damals war das locker. Es gab 6 oder 8 Pflichtstunden fürs Auto, 2 fürs Motorrad. Da ich beides schon gut konnte, mein Vater hat mir das Autofahren mit 15 beigebracht, war das Ding schnell erledigt. Mein erstes Auto war ein alter R 4. Mit dem fuhr ich durch die Gegend bis ich 18 war, kurz nach meinem Geburtstag und der Führerscheinaushändigung riß das Bodenblech aus und er ging auf den Schrott. Ich kaufte dann einen 15 M von Ford für 200 DM ohne TÜV. Er war einfach nur häßlich. Blassgelb mit ausgebleichtem Vinyldach das wahrscheinlich irgendwann mal schwarz war. Nach ner kleinen kosmetischen Operation bestehend aus Politur und Kunststoffpflegen wurde aus dem Frosch der Froschkönig und ich fuhr zum TÜV um mal zu checken ob er durchkommt und wenn nicht was zu machen wäre. Der TÜVler war ganz angetan von dem Auto das damals schon ne Rarität war. Er wies mich auf 2-3 kleine Mängel hin und lies mich mit dem begehrten Stempel fahren. Dafür mußte ich Ihm Versprechen die Mängel umgehen zu beseitigen.
Das war dann auch das Auto in dem mein Untergang den Anfang hatte.

Strupat gab uns also ein Pack und eine Pumpe. Wir wollten den ersten Superturn nicht in Strupats Siffloch erleben. Nein, da braucht`s schon was anderes. Wir hauten dann schnell mal da ab und fuhren mit meinem „rollenden Wohnzimmer“ Richtung Party. In der Nähe war ein Sportplatz. Es war später Nachmittag im Winter 1981, kurz vor SonnenUNTERGANG. Der Platz war ausserhalb und wir machten es uns auf dem Parkplatz mit Sicht über den Fußballplatz gemütlich. Welch eine Ironie. Im Sommer spielten hier Kinder, Familienväter trafen sich zum Fußball und wir beendeten hier unser Leben. Ist das so? Ja! Nur damals dachten wir noch wir würden erst jetzt wirklich anfangen zu leben, fanden uns endcool, glaub ich.
Wir kochten das Hellbraune mit ein paar Spritzern Zitrone und Wasser auf. Wir hatten nur eine Pumpe.Was tun? Nee. Die Frage stellte sich nicht. Wir waren beste Kumpels. Also teilte mann die Pumpe. Aids war zumindest uns unbekannt, Hep C auch. Die Pumpe in den Filter gedrückt und aufgesaugt. Das ganze Zeug. Lutz gab mir seinen Arm, ich stich zu, saugte an und dann ging sie ab für Ihn die Fahrt ins rosa Drogenland. Nach der Hälfte gabs nen „Pit Stopp mit Fahrerwechsel“ und ich haute den Rest in meine Vene.
Es lief Pink Floyd / Meddle auf meinem Clarion Tapedeck. Sound gabs über Pioneer Aufbauboxen die durch zwei 30er Bässe die ich gegen die Rücksitzbank geschraubt habe unterstützt wurden.
BOOM hats gemacht!
Der kam so nie wieder ….

Lesen Sie im nächsten Kapitel: Das erste H Feeling oder Die Party

...

Der Schuß der Schüsse.

Warum kann ich seit Tagen nichts dazu schreiben. Das Bild ist in meinem Kopf. Der widerlich süßliche, dennoch bittere Geruch des aufkochens, den ich später so begehrte, war er doch Teil eines Rituals, dem Vorspiel, dem Moment der Vorfreude. Alles kommt wieder hoch. Auch wenn ich den Tag verfluche, dieser Turn war etwas das ich so nie wieder erlebt habe. Und es war geil, irgendwie unbeschreiblich. Ich werds mal versuchen. Leser die dieses Erlebnis hatten werden mich verstehen.
Es ist auch nicht zu vergleichen mit einem Orgasmus, der im Vergleich nur ein explosiver Moment körperlicher wie geistiger Entspannung ist. Nicht mehr, nicht weniger. Eben ein Moment

Ich zog die Spritze aus dem Arm. Lutz war schon in seiner Dimension. Irgendwo … ich spürte einen heissen Tritt in den Nacken. Als wär mir Jemand volle Kanne von hinten in den Hals gesprungen. Kein Schmerz. Heiß. Die Wärme verteilt sich im ganzen Körper. Mit Ihr kommt ein wohliges Gefühl. Ich spüre nichts ausser Geborgenheit. Keine Ängste, keine Sorgen, nichts was noch fehlen könnte, die Buddhisten würden es "Fulfilling" nennen. So stelle ich mir die nächste spirituelle Ebene vor. Vielleicht hat es sich aber auch genau so im Mutterleib angefühlt. Warm, gedämmt, keine Gefahr, rundum versorgt. In diesem Moment begann die Jagd nach einem Gefühl das ich so nie mehr bekam. Maximal annähernd, aber mit der Zeit überwog die Last der Sucht, bis zur zeitweisen bedingungslosen Selbstaufgabe.
Irgendwann, mitten in der Nacht wurden wir wieder ansprechbar, beweglich. Aber immer noch zu wie tausend Matrosen auf Landgang. Wir grinsten uns an und ab sollte es gehen zur Party.
Ich startete den Wagen und wollte lässig den Rückwärtsgang einlegen. Mit einem weit ausgeholten Riesenschwinger gings Richtung Schaltknüppel, den ich einen Moment später in der Hand hatte. Der Rückwärtsgang war nicht eingelegt. Ein Grund zum Aufregen? Mitnichten. Erst mal mußten wir checken was da ablief. Das hat schon mal was gedauert. Irgendwann haben wirs gerafft und sind ausgestiegen. Es war ein wenig fröstelnd, aber nicht für uns. Trotz Schneeregen war uns mollig warm. Als alte Bastler haben wir uns unters Auto gelegt und das System Gangschaltung analysiert. Das ist beim 15 m easy gewesen. Ein einfaches Schaltgestänge. Wir haben den Wagen zurück geschoben und dann den zweiten Gang von Hand eingelegt. Glücklicherweise war bei dem Sauwetter keiner einer unterwegs. So sind wir gemütlich im 2 ten Gang irgendwann auf der Party aufgeschlagen. Wir sebst waren auf Automatic, oder Fernsteuerung, oder so.
An die Party kann ich mich nicht mehr erinnern, wohl aber das wir im T-Shirt auf dem Balkon saßen, schwitzten und abwechselnd soffen und kotzten. Selbst das war nur geil …
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frau holle
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Anmeldungsdatum: 24.09.2010
Beiträge: 1723

BeitragVerfasst am: 4. Feb 2012 13:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Stehaufmännchen,
soll man deinen thread jetzt so verstehen, dass du anfängst wie alles begann und dann damit aufhörst, wie du heute lebst?
Dann könnte das ein sehr langer Thread werden, bis du zum "heute" ankommst, oder?
Ich kann mich aber jetzt, dunkel daran erinnern an deine Geschichte, wo du wieder davon angefangen hast zu erzählen.
Hast du das jetzt nun abgespeichert gehabt und rein gestellt, weil du keine Zeit zum antworten hast? Das soll jetzt keine Anmache sein, ok Wink
Wobei mich das "jetzt" mehr interessiert, als das, wie es begann.
Klar, das du ein wenig ausholen musst, aber trotzdem hoffe ich nicht, das dies allzu lang wird.
Wir sind ja altersmäßig ziemlich gleich, oder und da dies mich auch immer interessiert hat, auszuwandern, bin ich nun umso mehr gespannt, wie es bei dir so ab lief.
Das wird nicht nur mir so gehen, sondern auch vielen anderen auch.
Deshalb erzähl doch wie es begann, wie du darauf kamst -->zum auswandern.
Das würde ich mir wünschen.
Das du alles mitgenommen hast was mit Drogen zu tun hat, ist mir (uns) mit Sicherheit klar.
Aber klar, ist dein Thread und du solltest ihn so gestalten wie du möchtest.
War nur so eine Anregung von mir.
Vielleicht kann ich es aber auch nur nicht mehr abwarten, bis du es erzählst.
Denn als Mann ist es doch einfacher alles zurück zulassen, um ein neues Leben zu beginnen. Denke ich!
Hoffe bis bald.
LG
Frau Holle
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playboy
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Anmeldungsdatum: 14.01.2012
Beiträge: 21

BeitragVerfasst am: 4. Feb 2012 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo stehaufmännchen

Ich finde es echt interessant das ein ex H user auswandert und ein neues leben beginnt ohne drogen.
Ich habe auch schon daran gedacht auszuwandern.
Das du in deutschland rückfällig wurdest tut mir echt leid. Vielleicht kannst du ja mal schreiben wie es zum rückfall kam.
Hast du in asien eigentlich eine familie oder freundin?
Ich finde deine Erfahrungsberichte echt voll interessant. Hätte niemals gedacht das auch kotzen geil sein kann.
Schreib ruhig noch mehr geschichten die du auf H erlebt hast wenn du bock und zeit hast.

grüsse Very Happy
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Catinka0472
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Anmeldungsdatum: 12.12.2011
Beiträge: 430

BeitragVerfasst am: 5. Feb 2012 02:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Stehaufmännchen,

finde Deinen Bericht vom 1. Mal wirklich krass und sehr interessant.
Grade für mich als Drogenunerfahrene...
Jetzt kann ich halbwegs verstehen, warum Abhängige immer wieder auf der Jagd nach dem Kick des ersten Males sind. Für mich nicht unwichtig!
Und dass das auch ein Grund ist, warum es so oft zu Rückfällen kommt, obwohl man eigentlich weiß, in welche Sch... man sich da wieder reinreitet.

Freue mich auf weitere Berichte!

Liebe Grüße
Catinka
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Catinka0472
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 12.12.2011
Beiträge: 430

BeitragVerfasst am: 5. Feb 2012 02:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Stehaufmännchen,

finde Deinen Bericht vom 1. Mal wirklich krass und sehr interessant.
Grade für mich als Drogenunerfahrene...
Jetzt kann ich halbwegs verstehen, warum Abhängige immer wieder auf der Jagd nach dem Kick des ersten Males sind. Für mich nicht unwichtig!
Und dass das auch ein Grund ist, warum es so oft zu Rückfällen kommt, obwohl man eigentlich weiß, in welche Sch... man sich da wieder reinreitet.

Freue mich auf weitere Berichte!

Liebe Grüße
Catinka
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Stehaufmännchen
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Anmeldungsdatum: 30.05.2011
Beiträge: 356

BeitragVerfasst am: 5. Feb 2012 03:35    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
soll man deinen thread jetzt so verstehen, dass du anfängst wie alles begann und dann damit aufhörst, wie du heute lebst?
Dann könnte das ein sehr langer Thread werden, bis du zum "heute" ankommst, oder?
Ich kann mich aber jetzt, dunkel daran erinnern an deine Geschichte, wo du wieder davon angefangen hast zu erzählen.
Hast du das jetzt nun abgespeichert gehabt und rein gestellt, weil du keine Zeit zum antworten hast? Das soll jetzt keine Anmache sein, ok Wink
Wobei mich das "jetzt" mehr interessiert, als das, wie es begann.


Es geht mir erst mal um das hier und jetzt, mein cleanes Leben.
... und ja, ich hatte das abgespeichert und mir gedacht, wenn ich schon keine Zeit habe, können sich die die mich aus der Vorstellung nicht kennen ein besseres Bild machen. Hier ist gerade Hochsaison, da bleibt nicht viel Zeit fürs Internet. Aber lang kann der Fred schon werden. Habe schliesslich vor noch ein paar Jahre zu leben. Wink
Also, bitte ein wenig Geduld und einfach immer mal reinschauen ...
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Stehaufmännchen
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Anmeldungsdatum: 30.05.2011
Beiträge: 356

BeitragVerfasst am: 10. Feb 2012 12:05    Titel: Antworten mit Zitat

Karsi hat Folgendes geschrieben:

wo lebst du in asien und war deine sucht der grund dahinzugehen?wie lange lebst du schon da und zieht es dich nicht zurück nach D (familie,verwandte,freunde)?
und eine letzte frage:war es das wert,D zu verlassen?würdest du sonst noch heute in der abhängigkeit leben?


Hallo Karsi,
es war immer mein Bestreben irgendwann am Meer zu leben. Mit 16 bin ich das erste Mal allein ans Meer getrampt. Nach Llorett de Mar. War danach immer wieder in Spanien. Es ist nicht allein das Meer, dazu kommt die Mentalität und vieles mehr. 1988 bin ich für ein paar Monate nach Portugal gefahren, mit meinem damals 2 jährigen Sohn Jo... und seiner Mutter. Ich war damals schon ein paar Jahre drauf. Wir wollten mich dort runterholen. Es wurde 1,5 Jahre daraus. In den 90ern habe ich 1 Jahr in Kolumbien gelebt. Bevor ich nach Asien ging, habe ich die Winter auf Ibiza in der Sanierung gearbeitet. Irgendwie bin ich immer wieder nach Köln zurück, und immer wieder auf die Schnauze gefallen. Auf die Insel hier kam ich per Zufall. Nach ner guten Baustelle auf Ibiza war ich mal wieder drauf in Köln. Ein Kumpel ist ausgewandert nach SOA und ich wollte Ihn besuchen bevor ich wieder alles für Drogen raushaue. Also bei meinem sehr kulanten Artzt jede menge Meta bestellt und ab auf die Insel.
Das Ticket und mein Visum galt für 3 Monate. Danach bin ich zurück, habe alles verkloppt und jetzt lebe ich hier. Clean und glücklich.
Es zieht mich nix nach Deutschland, es war nie mehr als mein Geburtsland und mein Untergang. Die letzten 7 Jahre bereue ich also nicht, im Gegenteil. Ich war immer Einzelgänger, mit Shore um so mehr. Hier lebe ich in einer guten Beziehung, lebe unabhängig und eigenverantwortlich und zu allem gehört Spass. Auch zur Arbeit. Es ist nicht alles so streng reglementiert und das Inselleben ist um so lockerer. Ausserdem ist das Leben überschaubar, einfacher, aber auch wertvoller.
Natürlich vermisse ich auch meine Familie. Meine Jungs waren 2 Mal hier, kommen wieder im winter, meine Eltern waren hier und meine Schwester kommt mit Mann und Kindern in den nächsten Sommerferien. Ich werde natürlich irgendwann auch mal Urlaub in D machen.
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wäre ich drauf, oder tot, wenn ich in D leben müsste. Ich habe nicht mehr die Energie die Sucht zu ertragen, genauso wenig die Heuchelei und Zwänge. ... es war es jedesmal wert D zu verlassen, es war jedesmal ein großer Fehler zurück zu kehren.
Es gehört einiges dazu clean zu werden. Was mich betrifft, haben guter, oft auch starker Wille und Therapie allein nicht geholfen. Sehr wichtig war auch mein Leben lebenswert einzurichten, die richtigen Begleitumstände zu schaffen.
Aktuell und wahrscheinlich bis ans Ende meiner Tage wird das eine Insel in Thailand sein.

http://youtu.be/LAD7CnKTLSY

lg R. Cool
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Yolande
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 10. Feb 2012 17:19    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Stehaufmännchen,

ich fände, es wirklich schade, wenn dein Thread wieder verschwindet, aber wenn du solch private Videos zeigst, mit Hilfe derer man auch weitere private Informationen erhältst, dann wird er schneller wieder weg sein, als dir lieb ist.

LG
Yolande
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