Speechless Gold-User
Anmeldungsdatum: 07.10.2011 Beiträge: 673
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Verfasst am: 9. Feb 2012 15:04 Titel: Durchbruch bei Hep C?Wenn es interessiert bitte lesen |
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Die Behandlung der Hepatitis C könnte in Zukunft effektiver, einfacher und besser verträglich werden. Im New England Journal of Medicine (2012; 366: 216-224) berichten US-Hepatologen, dass die Kombination aus zwei direkt wirksamen antiviralen Arzneistoffen (DDA) auch dann ein anhaltendes virologisches Ansprechen (SVR) erzielen kann, wenn die Standardtherapie der letzten beiden Jahrzehnte versagt hat.
Alle Hepatologen sind sich einig, dass die Einführung der DAA (directly acting antivirals) die Behandlung der Hepatitis C verändern wird. Die Therapie wird künftig wie bei der HIV-Infektion aus der Kombination mehrerer DAA bestehen und nicht mehr auf dem Einsatz von unspezifischen Wirkstoffen wie Interferon oder Ribavirin basieren.
Die ersten beiden DAA Victrelis (Wirkstoff: Boceprevir) und Incivo (Wirkstoff: Telaprevir) wurden bereits im letzten Jahr eingeführt. Beide hemmen die NS3-Protease des Virus. Sie wird benötigt, um das vom Virusgen abgelesene Polypeptid in die einzelnen Proteine zu zerlegen. Diese sind dann als Strukturprotein Bestandteil neuer Viren oder sie werden als Nicht-Strukturprotein (NS) für den Zusammenbau der Viren benötigt.
Boceprevir und Telaprevir werden in Kombination mit der derzeitigen Standardtherapie aus Peginterferon und Ribavirin eingesetzt. Dies ist notwendig, da die Mutationsrate der Protease extrem hoch ist und Resistenzen bei einer Monotherapie schnell zum Therapieversagen führen würden.
Bei HIV wird dies durch die Kombination mehrerer DAA mit unterschiedlichem Wirkmechanismus verhindert. Genau dies können Anna Lok von der University of Michigan Medical School in Ann Arbor und Mitarbeiter jetzt in einer Pilotstudie für zwei noch nicht zugelassene Wirkstoffen des Herstellers Bristol-Myers Squibb zeigen, der auch Sponsor der Studie war.
Einer der beiden Wirkstoffe, Asunaprevir ist (wie Boceprevir und Telaprevir) ein NS3-Protease-Inhibitor. Daclatasvir hemmt die Replikation des Nichtstrukturproteins NS5A. Im ersten Teil der Studie wurden 11 Patienten – alle Therapieversager unter der Standardtherapie aus Peginterferon und Ribavirin – mit einer Kombination aus Asunaprevir plus Daclatasvir behandelt. Bei allen kam es zu einer deutlichen Suppression der Viruslast.
Bei vier Patienten war nach dem Ende der 12-wöchigen Therapiephase und nach weiteren 12 Wochen ohne Therapie kein Virus mehr im Blut nachweisbar. Sie hatten das Kriterium der SVR (sustained virological response) erfüllt. Für diese Patienten besteht damit eine realistische Chancen auf eine Heilung. Bemerkenswert ist auch, dass die Heilung ohne den fortgesetzten Einsatz von Peginterferon und Ribavirin erzielt wurde. Die Patienten entgehen damit auch zahlreichen Nebenwirkungen. Peginterferon und Ribavirin sind schlecht verträglich und die Zahl der Therapieabbrüche ist hoch. Die Kombination könnte die Therapie deshalb erträglicher für die Patienten machen, auch wenn eine hohe Rate von Diarrhö, Fatigue, Kopfschmerzen und Übelkeit zeigen, dass die DAA nicht gerade nebenwirkungsfrei sind. Bei einigen Patienten kam es auch zu einem Anstieg der Leberenzyme.
Trotz des Erfolgs bei den vier Patienten dürfte die orale Kombination aus Asunaprevir plus Daclatasvir nicht die Therapie der ersten Wahl werden. Bei den anderen sieben Patienten kam es nämlich zu einem „Durchbruch“ der Virusreplikation. Nur bei zweien konnte die Infektion dann durch eine Rescue-Therapie (Viererkombination aus Peginterferon alfa-2a, Ribavirin Asunaprevir und Daclatasvir) längerfristig unterdrückt werden.
Im zweiten Teil der Studie wurden zehn Patienten von Anfang an mit einer Viererkombination behandelt. Dadurch wurde ein „Durchbruch“ der Virusreplikation von vornherein vermieden. Alle 10 Patienten erzielten eine SVR. Nur bei einem Patienten kam es in Woche 48 zu einem leichten Anstieg der Viruslast.
Der Editorialist Raymond Chung vom Massachusetts General Hospital in Boston spricht von einer Wasserscheide in der Therapie der Hepatitis C. Ob die Wirkstoffe tatsächlich in den nächsten drei Jahren zugelassen werden, dürfte vor allem von den Ergebnissen zur Sicherheit der Medikamente abhängen. Doch selbst wenn Asunaprevir oder Daclatasvir noch in der klinischen Entwicklung scheitern sollten, bleiben die Chancen auf eine neue Ära der Hepatitis-C-Therapie hoch. Die „Pipeline“ der DDA, die sich derzeit in der klinischen Prüfung befinden, ist prall gefüllt.
Vielleicht wird das ja etwas,wäre klasse,denn bislang gibt es nicht viel an Medikamente und sehr nebenwirkungsreich sind sie auch.2015 soll es wahrscheinlich soweit sein,wir dürfen gespannt sein.
Liebe Grüsse |
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