Pyro Anfänger
Anmeldungsdatum: 15.02.2012 Beiträge: 12
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Verfasst am: 23. Feb 2012 19:22 Titel: |
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Hallo ihr lieben, vielen Dank für eure Rückmeldung.
Ich war mittlerweile bei einer Drogenberatung, man sagte mir ich "darf" oder "soll" ihr meine Ängste und Sorgen ruhig sagen, damit ich ihr spiegle wie es in meiner Welt aussieht und das sie merkt das es eben noch eine andere Welt gibt.
Dann war ich noch bei der Mutter von ihrem Freund, bin dorthin gefahren als wenn mich einer lenkt. Die Frau hat mir viel erzählt, die beiden haben bei ihr wohl schon entzogen und bei ihr geheult usw. Sie denkt genau so wie ich in vieler Hinsicht, ist genau so hilflos. Das war aber trotz allem ein gutes Gefühl, so als muss ich jetzt den "Rucksack" nicht mehr alleine tragen. Weil der Vater von ihr gibt gar kein Feedback, er sagt er ist zuweit weg um irgendwas bewirken zu können, wie immer.
Abends hab ich mich mit ihr nochmal getroffen, wir waren was trinken, da habe ich aber wieder deutlich gespürt, sie ist einfach in einer anderen Welt. Ich habe da keinen Zutritt, ist wie wenn ne unsichtbare Tür oder Mauer zwischen meiner und ihrer Welt ist. Weis nicht was sie genommen hat, H glaube ich nicht, ihre Pupillen waren normal nur die Augen sind immer kurz so komisch groß geworden.
Ich lass jetzt auch alles einfach mal, sonst steig ich zu weit in ihre Welt, die ich ja eh nicht so nachvollziehen kann.
Zitat: | Höchstwarscheinlich ist dieser Typ von Junky-Pascha gar nicht so beschaffungsuntätig wie angenommen, sondern ist bereits längst und ganz bewußt bei einem anderen Substi-Artzt, wo er auch die doppelte Dosis abgreifen kann, denn im primären Vordergrund einer Gift-Beziehung rangiert nun mal der gemeinsame Beschaffungsvertrag. |
Ich glaube nicht das er auch bei einem Arzt ist. Sie hat mir schon manchmal so viel erzählt, ich weiß sogar wer der Dealer ist, ein Russe, ich denke das hätte sie evtl. auch mal erwähnt. Wobei ich bemerkt hab bei dem ganzen Film der da jetzt läuft, wie ich mir auch oft selber die Augen verschließe und die Realität nicht sehen will. Ich hab mir jetzt mal vorgenommen auf alles, einschl. den Tod gefasst zu sein, ob das vom Verstand her geht ist die andere Frage.
Zitat: | Warscheinlich werden die beiden ein paar Entgiftungen austesten, um die Angehörigen mit zwischendurch mit Positivnachrichten zu beschwichtigen, wobei nicht auszuschließen ist, daß der weibliche Part sich urplötzlich in der Entgiftungsstation zu einem talentierteren Beschaffer oder wohlhabenderen Giftkonsumenten hingezogen fühlen könnte und der Pascha-Typ dann eh erst mal
`vorläufig` Geschichte ist.
So aussichtslos dieser nötige Schritt der effektiven Vorkehrung nun für einen cleanen Co-Abhängigen klingen mag, aber es führt nichts daran vorbei, daß man sich räumlich total von den Junks abgrenzt, insofern heißt das, als auch der eigenen Tochter den Zutritt zur Eltern- Wohnung streng zu verwähren, unablässlich ist natürlich die Streichung jeglicher finanziellen Hilfe, auch nicht die Taxifahrt zur Entgiftungsstation, denn wer wirklich will, der erreicht diese auch auf selbstbestimm-
tem Weg. |
Womöglich hast du recht, mit allem was du sagst, nachdem ich von mir weiß das ich vieles, vielleicht unbewusst, gar nciht wahrhaben will, kann ich mir ganz vorsichtig die Dinge die du da nennst vorstellen, allerdings ob ich jemals die Kraft aufbringen werde ihr Hausverbot zu geben oder Taxifahrten abzulehnen, glaube ich nicht oder ist undenkbar für mich. Momentan auf jeden Fall.
Clean und Co-abhängig bin ich, jedoch habe ich auch schon Bekanntschaft mit Drogen gemacht. Ich nahm ca. ein halbes Jahr Kokain und Diazepam. So excessiv bis ich total abgemagert war und in der Klapse landete. Ich dachte immer den Entzug den ich da hatte, war auf einmal nix mehr da, kein K und keine Dias, wäre ein Entzug von Koks, nachdem ich aber nun viel hier gelesen habe, wars wohl doch eher von den Dias. das war Herzrasen, dachte ich seh ne Irre als ich in Spiegel geschaut habe usw. Eine Woche war ich da und das hat mich für immer geheilt diese Erfahrung. Ich habe danach noch ein oder zweimal vorsichtig K probiert, jedoch konnte ich mich nicht darauf einlassen wie zuvor, daher war die Wirkung gar nicht mehr wirklich da. Nur die Nase war verklebt. Ich hätte auch wenn ich viel Geld hätte danach keinerlei Bedürfnis. Dadurch kann ich aber jetzt ungefähr nachempfinden das sie in einer ganz anderen Welt ist und das was um sie rum geschieht gar nicht wahrnimmt aber ich kann mich nicht ständig in sie reinfühlen, das ist schwierig.
Zitat: | meine mutter hat auch meine arme gesehen, sehr schlimm, und dazu kann ich dir evl einen ansatzpunkt für ein gespräch mit deiner tochter geben. und zwar nadelsucht
klingt erstmal komisch, aber bedeutet viel, weil wenn sie drauf ist, auf nadel, und das täglich so wies sich anhört, ist aufhören sehr weit weg...und es wäre zumindestens ein erfolg, sie zu motivieren, die nadel sein zu lassen, weil sich dadurch erheblich ihre aussichten auf ein trotzallem langes leben erhöhen |
Diese verfluchte Nadel macht mir Höllenangst. Ich komme mit nichts an sie ran, glaube ich. Ist wie eine unsichtbare Wand zwischen uns. Diese Drogen verändern die Persönlichkeit, das merke ich sehr stark wenn ich bewusst darauf achte. So wie du erwähnt hast:
Zitat: | und das ist das ding, sprichst du mit dem junkie, oder exjunkie, oder sprichst du mit deiner tochter, egal was ihr redet...ist auch wichtig zu wissen, weil wenn man drauf is, is der junkie meistens eher wach als du...und das kann man nicht eben mal so einfach sein lassen...ist auch das dope |
es gibt meine Tochter (ganz selten leider nur noch ) und es gibt den Junki. Wenn dieser Mist nicht so traurig wäre, ist es doch interessant was oder wie die Droge das wohl mit dem Mensch macht. Warscheinlich biologisch irgendwie erklärbar. (Oh man ich schreibe einen Roman hier )
Zitat: | ich habs auch noch nicht geschafft, vollkommen ohne zu leben und kann ich mir auch nicht vorstellen, aber ich mag mein leben, ich will mit meiner tochter zusammen sein, ich will nicht abfucken und das kann man wenn man will auch hinbekommen |
Ich mag dieses "wenn man will" nicht so, da dies wieder druck erzeugt. Man setzt sich selber unter Druck. Ich habe z.B. ein Alkoholproblem, ich kann wenn ich anfange zu trinken (früher am Wochenende immer) nicht mehr aufhören bis ich unter dem Tisch liege. Das war natürlich immer peinlich und die Kinder haben es sicher auch oft mitbekommen. Ich hab versucht weg zu gehn und Cola trinken, dann bin ich in so ein tiefes Loch gefallen, eine Leere war da die schier übermächtig wurde. Dann hab ich mich stark mit mir selber und dem Alk beschäftigt, habe Bücher ohne Ende gekauft und mir vorgenommen, ich will soweit kommen das mein Bedürfnis nach Saufen bis zum Umfallen sich einstellt. Ich bin dann irgendwann nicht mehr weg gegangen, keine Kneipenbekanntschaften mehr (für mich früher undenkbar), das war der Kompromiss und das fehlt mir heut auch nicht mehr, im Gegenteil, ist doch eigentlich stinklangweilig die Gespräche am Thresen und die Komplimente die man bekommt brauche ich nicht mehr. Würde ich jedoch in die Kneipe wieder gehen, bin ich sicher ich würde wieder unterm Tisch liegen und mich lächerlich machen. Die Kontrolle ist nicht möglich. Daher halte ich vom "Wollen" nicht viel.
Zitat: | ich glaube, du solltest aufhören, die Schuld bei dir zu suchen. In jeder Familie geschehen Dinge, die Kinder prägen und sicher hat jedes Kind schon einmal seiner Mutter an den Kopf geworfen, dass es so und so ist, weil die Mutter eben so und so war. Meine Mutter hat mich als Kind auch oft total überfordert. Mein Vater hat sie stets betrogen und irgendwann hat sie ihn rausgeschmissen. Er wollte von mir auch nichts mehr wissen. Meine Mutter hat mich stets behandelt wie eine Erwachsene, ganz gleich, ob ich 6 war oder 15. Im Nachhinein habe ich ihr schwere Vorwürfe deshalb gemacht, weil sie mich nicht hat einfach Kind sein lassen, ich bin oft sehr vorsichtig und ängstlich und traue mich nie die Sachen zu machen, die ich gerne tun würde, sondern suche immer nach Sicherheit, damit ich meine Mutter nicht enttäusche. Das ist total absurd, aber so tief in mir verwurzelt, dass ich mich nur schwer davon lösen kann. Ich habe dennoch kein Drogenproblem entwickelt. |
Vielen Dank für deine Worte. Die Schuldgefühle sind da. Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte.. Deine Worte schaffen aber Erleichterung und Hoffnung.
Ich danke euch für eure Worte und die Mühe. Ist echt ein tolles Forum hier. Schade das die Allgemeinheit und die Gesellschaft sich so wenig mit dem Thema Sucht befasst, jeder meidet das irgendwie. Sorry das ich hier eine Wortlawine auslöse
LG Pyro |
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