Kokain / Antidepressiva

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Micha
Gast




BeitragVerfasst am: 13. Dez 2008 15:25    Titel: Kokain / Antidepressiva Antworten mit Zitat

Hallo,

ich selber nehme seit gut 4 Jahren Antidepressiva (SSRI und SSNRI), diese funktionieren nach dem Prinzip der Wideraufnahmehemmung der Amine Serotonin, Noradrenalin und Dopamin in die präsynaptischen Vesikel. Also die Neurtransmitter verbleiben länger im synapischen Spalt und das führt dann infolge zu einer Erhöhung der Transmitter.

Soweit so gut. Der Wirkmechanismus von Kokain ist laut Literaturangaben in etwa der gleiche. Es kommt ebenfalls zu einer Erhöhung von Serotonin, Noradrenalin und vor allem Dopamin.

Nun zu meiner Frage:
Ich würde gerne von den Antidepressiva aufgrund Nebenwirkungen runter. Leider habe ich es bisher in mehreren Versuchen auch mit ärztlicher Begleitung und Einverständniss trotz Ausschleichversuchs nicht geschafft, da die Absetz-/Entzugserscheinungen jedesmal so gravierend waren, dass ich wieder zu den Antidepressiva gegriffen habe und nach kurzer Zeit ca. 8Std. waren alle Entzugssymptome (Schwindel, Müdigkeit, Aggession, Schlaflosigkeit, Bluthochdruck, Halluzinationen u.a.) vollkommen verschwunden, so dass ich hier durchaus Parallelen zu anderen illegalen Drogen v.a. Kokain erkenne.

Nun würde ich gerne wissen, ob es bestimmte Medikamente, Verhaltensregeln, Hinweise, Tipps gibt, die beim Entzug von Koks angewandt werden. ; Leider kennt meine Psychiaterin sich nicht genügend mit Suchtproblematiken aus, und auch nicht mit Entzugserscheinungen so dass ich zunächst mal nach Infos suche, um diese dann mit ihr zu besprechen.

Vielen Dank und viele Grüße

Micha
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bright
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Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 733

BeitragVerfasst am: 13. Dez 2008 23:20    Titel: Re: Kokain / Antidepressiva Antworten mit Zitat

Micha hat Folgendes geschrieben:
ich selber nehme seit gut 4 Jahren Antidepressiva (SSRI und SSNRI), diese funktionieren nach dem Prinzip der Wideraufnahmehemmung der Amine Serotonin, Noradrenalin und Dopamin in die präsynaptischen Vesikel. Also die Neurtransmitter verbleiben länger im synapischen Spalt und das führt dann infolge zu einer Erhöhung der Transmitter.

Ja, da ist er wieder dieser Mangel, der über Medizin ausgeglichen werden muss. Depression ist ein Symptom dieses Mangels. Ich nenne diesen Mangel der immer bei den selben Botenstoffen besteht (eigentlich Serotonoin denke ich), Schlicht und ergreifend Sucht. Abgeleitet von dem ursprünglichen Wort Siechtum. Eine Mangelkrankheit, die zm Tode führen kann. Erhöhung kann man getrost Ausgleich eines Mangels nennen. In dem Falle zwingt man allerdings die Neurotransmitter permanent "Überstunden" zu machen, "Doppelschichten" einzulegen. Das irgendwann eine Erschöpfung eintritt, scheint mir unumgänglich zu sein.
Micha hat Folgendes geschrieben:
Soweit so gut. Der Wirkmechanismus von Kokain ist laut Literaturangaben in etwa der gleiche. Es kommt ebenfalls zu einer Erhöhung von Serotonin, Noradrenalin und vor allem Dopamin.


Auch der von Morphin, allerdings hat die Zufuhr von Mangelausgleichenden Stoffen einen erheblichen Nachteil, wenn die Versorgung nicht sichergestellt ist, dass eine Verwöhnung der eigenen Systeme (stellen dann die Eigenproduktion ein) die Folge ist. Ausserdem ist es sehr gefährlich eine Konditionierung des Belohnungssystem, dass ich lieber Besserfühlgedächtnis genannt haben möchte, die dann bei bestimten Problemen den automatischen Griff zur "Droge" erlernt. Selbst jeder Nikotinraucher kennt das genau.
Du hast ja dies auch mit Deinen Ausschleichversuchen mit dem Antidepressium erfahren.
Micha hat Folgendes geschrieben:
Nun zu meiner Frage:
Ich würde gerne von den Antidepressiva aufgrund Nebenwirkungen runter. Leider habe ich es bisher in mehreren Versuchen auch mit ärztlicher Begleitung und Einverständniss trotz Ausschleichversuchs nicht geschafft,

Leider wird von der Ärzteschaft diese Gewöhnung bestritten.
Einer mir bekannten Schmerzpatientin, sagte ein Arzt, dass wenn sie dieses zusätzlich zu ihrem Opioid verschriebene Antidepressivum 20 Jahre nehmen würde, und sie es dann nicht mehr nehmen würde, sie keinen Unterschied merken würde.
Wozu Sie es dann überhaupt nehmen soll, wenn es doch keinen Unterschied machen würde, hatte sie dann nicht den Mut bei unbefriedigender Antwort weiter nachzubohren. Sie ist doch wie die meisten vorangegangenen Generationen Kitschfilmgestützt, ziemlich Ärztehörig.
Micha hat Folgendes geschrieben:
da die Absetz-/Entzugserscheinungen jedesmal so gravierend waren, dass ich wieder zu den Antidepressiva gegriffen habe und nach kurzer Zeit ca. 8Std. waren alle Entzugssymptome (Schwindel, Müdigkeit, Aggession, Schlaflosigkeit, Bluthochdruck, Halluzinationen u.a.) vollkommen verschwunden, so dass ich hier durchaus Parallelen zu anderen illegalen Drogen v.a. Kokain erkenne.

Hört sich nach einem ganz normalen Entzug mit Beendigung der Symptome nach Wiederaufnahme der Medikation an. Böse Zungen nennen sowas Rückfall, weil sie die Medikation als die eigentliche Krankheit ansehen. Dein erfrischend konkreter Beitrag ist ein weiterer Beleg dafür, dass gemeinhin die Ursache , der Mangel, nicht anerkannt ist.
Micha hat Folgendes geschrieben:
Nun würde ich gerne wissen, ob es bestimmte Medikamente, Verhaltensregeln, Hinweise, Tipps gibt, die beim Entzug von Koks angewandt werden. ;

Ich weiss, es wird Dir nicht helfen, dass speziell die Droge Kokain sehr schwer vom Suchtdruck her zu bändigen ist. Es gab sogar schon Versuche Koks"abhängige" mit Geld zu belohnen, wenn Sie Abstinent blieben, um das Belohnungssystem umzuprogrammieren.
Aus der D2-Rezeptoren Forschung weiss man, dass diese sich durch Stressreduzierung regenerieren können. Dopaminmangel ist sehr grosser Stress, und macht zusätzlich noch Stressanfälliger. Weil man unmotivierter und hoffnungsloser, krampfiger ist.
Ich kann dir leider umsuchten nicht ruhigen Gewissens empfehlen, aber wenn Du den Wunsch hast auszuschleichen, solltest Du Ausschleichen sehr wörtlich nehmen. So langsam wie nur irgendmöglich. So langsam, dass Du es möglichst nicht einmal merkst. Oberste Direktive sollte die psychische Stabilität sein. Sollte es immer sein. Allerdings im Rahmen der Gesetze, da auch eine stabile Versorgung antidepressiv wirkt. Über das Gefühl der Sicherheit, wie Du nachvollziehen können wirst.
Dein Beitrag sagt aus, dass Du ziemlich genau weisst, was mit Dir passiert.
Micha hat Folgendes geschrieben:
Leider kennt meine Psychiaterin sich nicht genügend mit Suchtproblematiken aus, und auch nicht mit Entzugserscheinungen so dass ich zunächst mal nach Infos suche, um diese dann mit ihr zu besprechen.

Du benennst auch das Problem sehr genau, die Unwissenheit der Ärzte. Sie wissen zwar eigentlich alles worauf es ankommt, Serotonimangel etc. , aber sie können dann trotzdem nicht die Parllele zur Sucht, von der sie denken, dass die Ursache Drogenkonsum ist, nicht herstellen. In dieser Richtung war es mir vor einem Monat "gelungen" eine Dipl-Psychologin mit eigener Praxis von dem immer zugrunde liegenden Serotonin-Endorphin-Mangel zu "überzeugen". Die war richtiggehend geschockt. Ich hatte nicht einmal mit ihr direkt gesprochen, sondern mit einer anderen Frau mit anderen allerdings auch Suchtproblemen. Sie stellte dann noch ein paar zusätzliche Fragen, und nickte dann nur noch, murmelte Endorphinmangel, als wenn ein fehlendes Glied in ihrem Verständnis eingefügt wurde.
Du bist im Grunde in der Situation, dass Du Deine Ärzte ausbilden musst.
Erstmal bis dann.
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