Hydrocodonsüchtig...ich hab es geschafft!

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Grinse-Katze
Anfänger


Anmeldungsdatum: 05.04.2012
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: 5. Apr 2012 11:28    Titel: Hydrocodonsüchtig...ich hab es geschafft! Antworten mit Zitat

Hallo zusammen!

Da ich neu bin stelle ich mich kurz vor Smile
Ich komme aus der Schweiz, bin 21 Jahre jung und von Beruf mit Herz + Blut Tierarztgehilfin.

Ich eröffne hier ein Theard, weil ich allen Betroffenen und süchtigen helfen möchte...ob es um den Entzug geht oder um andere Fragen wie zb. runterdosieren oder Langzeitwirkungen spielt keine Rolle!
Ich kenne mich sehr gut mit diversen Rauschmittel aus (aus eigener Erfahrung, von den Eltern und von meinen Kenntnisen der Medizin)

Kurz meine Vorgeschichte:

Das Thema Sucht ist in meiner Familie WEIT verbreitet...
-Meine Mutter kifft und raucht seit 30 Jahren, trinkt gelegentlich Alkohol (bis zu 14 Joints tgl)
-Mein Vater war Alkoholiker, Kiffte seit ca 40 Jahren, hatte div. Kokainentzüge hinter sich und konsumierte regelmässig alles mögliche (LSD,Zauberpilze,Kokain,Speed, etc...)
-Meine Tante ist Alkoholikerin, Kifft seit ca 30 Jahren (mind. 20 Joints tgl) und raucht (nach Nikotin sind alle süchtig...nur hat meine Tante Lungenkrebs, deswegen erwähne ich es hier...)
-Meine Grossmutter mutterseits ist Alkoholikerin, nimmt regl. Lorazepam und kifft auch seit 40 Jahren
-Mein Grossvater vaterseits war Alkoholiker und mischte sich täglich einen Cocktail... (Alkohol + Kava)


Ich wuchs also mit Drogen auf...
Meine Familie lebt sozial integriert und man merkt Ihnen von aussen auch nichts an (kann man fast nicht glauben, ist aber so)
Mein Vater ist leider letzten Oktober mit 65Jahren gestorben... Sad
Er hatte Krebs... (erstaunlicherweise hatte dieser Krebs laut den Äzten nicht viel mit dem Drogenkonsum zu tun...)

Soviel zu meiner Vorgeschichte...

Bei mir fing alles so an:

Ich litt häufig an Blasenschmerzen (Symptome wie starke Blasenetzündung, war aber keine), ich war bei 5 Hausärzten, bei 3 Gynäkologen und bei 2 Urologen... bis endlich der letzte Urolog eine Diagnose stellte und mir helfen konnte... Diagnose: angeborener Gendefekt, dh. Fehler im Rückemmark, mein Rückenmark bzw die Nerven senden meinem Blasenschliessmuskel dass er sich verschliessen soll... urinieren mit geschlossenem Schliessmuskel = verdammte Schmerzen, blutiger Urin...
aber man kann es zum Glück mit einem Alpha-Blocker behandeln...das tat ich das auch bis heute mit Erfolg Smile
Bis diese Diagnose gestellt wurde vergiengen unerträgliche 4 Jahre mit brutalen schmerzen... kein schmerzmittel half mir (Paracetamol half nicht, Apsirin schon gar nicht, auch Novalgin, Ibobrufen oder Buscospan half nichts...)
Da ich an der Quelle bin als Tierarztgehilfin griff ich eines Tages zum Codein (Hydrocodon 5mg)
Ich musste mich überwinden eine halbe Tablette davon zu nehmen (ich wollte auf keinen Fall abhängig werden...)
Schliesslich nahm ich diese 2.5mg Hydrocodon... (übrigens Hydrocodon ist vergleichbar mit Oxycodein)
ca nach 30min. spürte ich die Wirkung... es donnerte mich weg... mir wurde übel und ich konnte nur noch liegen... aber die Schmerzen waren weg...JUHU!
und irgenwie fühlte ich mich trotz der Übelkeit gut...
Es ging nicht lange bis ich süchtig danach war... 6 Monate nahm ich täglich ca 50mg Codein...
Dan kam die LAP... da Codein abartig müde machte und ich lernen musste, verhalf ich mir mit Kokain...
also Mischkonsum... sicher 1g Kokain tgl und um die 100mg Codein...
das ging ca 6 Monate so weiter (also jetzt 1 Jahr auf Codein)...
Dan beschloss ich den scheiss wegzulassen... ich beschloss zuerst mit dem Kokain aufzuhören und danach mit Codein...
Ich setzte Kokain von heute auf morgen ab...
der Entzug war trotz Codein hart... va psychisch kaum aushaltbar... aber ich zog es mit Erfolg durch! (ging ca 2-3 tage bis die schlimmsten Depressionen durch waren)
Jetzt sollte ich auch noch das Codein entziehen... hatte aber keine Lust schon wieder so ne Scheisse durchzuziehen...
ich nahm 1jahr weiter Codein...die letzten 3Mt. nahm ich 300mg Hydrocodon auf 6 Dosen verteil (also alle 4h 50mg Codein, auch Nachts)...

Meine Chefin merkte plötzlich das viele Mengen an Codein fehlten... ich bekam ZUM GLÜCK einen fristlosen!

ja...was blieb mir anders übrig als jetzt einen kalten Entzug zu machen? Heroin?
NEIN!
Ich will ohne diese Scheisse leben...ab und zu ein Rausch ok...aber ich will nicht ABHÄNGING sein!

ich ging zu meinen SUPER Hausarzt und erzählte ihm die Geschichte... er bot mir seine Hilfe an, den Entzug ambulant zu Hause durchzuführen mit tgl Arztbesuch um Blutdruck zu messen und den Allgemeinzustand zu prüfen...
genau 6 Stunden nach der letzten Codein-Einnahme fiengen die Entzugserscheinungen an...
-es fing an mit Gänsehaut und frieren, begleitet von Angst (von jetzt an kommen ca alle 6h neue Symptome dazu..)
-Bauchschmerzen und Krämpfe, Panik, Schwitzen
-sehr starke Unruhe, ich lief ununterbrochen um den Tisch...obwohl ich eigentlich keine Kraft dazu hatte..
- im Minutentakt: hatte ich heiss,kalt,heiss,kalt...
-Depression (heulte herum, hatte angst niemehr glücklich sein zu können...)
-Druckgefühl in der Brust und Bauch (ähnlich wie bei einem Amphetaminentzug)
- Schlafstörungen bzw. Schlafentzug... ich konnte 7 Tage nicht länger als 1h am Stüch schlafen obwohl ich sehr müde war...
- Restlesslegs
-Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Anorexie (konnte NICHTS essen...nur wenig Wasser zu mir nehmen)
-Muskelschmerzen


die Symptome waren nach 3 Tagen auf dem Höhepunkt und das blieben sie auch ca. 8 Tage...dann klangen sie laaaaangsam ab... (dauerte insgesamt 3 Wochen)


Aber ich habe es geschafft!
Jeder kann es schaffen!

Ich bin nun seit 6Monaten sauber...
Ich bin glücklich, akitv, ein ganz anderer Mensch! UND das Beste: ich hab kein Verlangen mehr nach Codein! Smile

an alle die Hilfe brauchen oder Fragen haben, schreibt mir!

auf die Mail: [E-Mail-Adresse aus Datenschutzgründen entfernt. Das Suchtmittel.de-Team]
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Penny
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Anmeldungsdatum: 03.04.2012
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 5. Apr 2012 13:55    Titel: Antworten mit Zitat

Schon irre, wie Du das ausgehalten hast, FREIWILLIG so lange so schwer auf Entzug - das hätte ich nie gekonnt - und ich bin fast 20 Jahre dabei. Mein längster kalter Entzug hat 10 Tage gedauert, aber auch nur, weil ich keine Möglichkeit hatte, an was ranzukommen (na ja, eigentlich wars bei Dir ja auch so,oder?)

Ich glaub aber fest, dass außer Deinem Doc auch Deine Familie schwer mitgeholfen hat, dieses Glück hatte ich nie. Man muss ja mal raus, wenn man niemand hat - was einkaufen, Zigaretten holen etc.

Echt, Respekt, bleib doch dabei, wenn Dir Dein Leben auch ohne Drogen taugt!
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Grinse-Katze
Anfänger


Anmeldungsdatum: 05.04.2012
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: 5. Apr 2012 14:16    Titel: Danke! Antworten mit Zitat

Ich hätte schon an was rankommen können... in der Schweiz kriegt du Codein in Hustensäften ohne Rezept...allerdings wusste ich das Codein nicht gleich Codein ist... von "normalen" Codein wie z.b in Resyl plus bekam ich nie euphorie... von Hydrocodon war das ganz anders...
aber auch Resyl macht süchtig und es hätte mir die Entzugserscheinungen gelindert...

Ich fragte mich einfach wie ich enden werde, wenn ich so weiterfahre...
Man entwickelt ja recht schnell eine Toleranz, bei irgendner Dosis findet dass der Magen auch nicht mehr lustig, geschweige den von den Nieren...

Es war ein harter Entzug... mir haben meine Freunde am meisten geholfen und der Hausarzt...
zu meiner Familie habe ich praktisch keinen Kontakt.

Das wichtigste ist, dass man an sich glaub, sich selber liebt und sich treu bleibt. Smile ich habe lange gebraucht bis ich das konnte...aber jetzt hab ich es geschafft.

ich werde sicher nie wieder bewusst nach Codein sucher/ jagen... aber ich wüsste nicht ob ich wiederstehen könnte wenn so ein Päckchen durch Zufall vor mir liegen würde und ich gerade eine Depression hätte o.ä. ... ist schon ne verdammte DROGE dieses Codein...

lg
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Penny
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Anmeldungsdatum: 03.04.2012
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 5. Apr 2012 14:22    Titel: Antworten mit Zitat

Dass Dich selber liebst ist wahrscheinlich das wichtigste, das dich so stark gemacht hat!

So wies aussieht, hast du s endgültig hinter dir. Schon toll, ich beneide dich (um deinen gefestigten charakter). Auch nicht selbstverständlich, so wie du groß geworden bist...

Mensch, alles gute Wink
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Grinse-Katze
Anfänger


Anmeldungsdatum: 05.04.2012
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: 5. Apr 2012 14:25    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für das Kompliment!

Erzähl mir doch mal was genau du konsumiert?
(sorry bin gerade zu faul um nachzuschlagen in deinen Theards... Razz )

PS: Wenn du mal Probleme mit Nebenwirkungen hast, oder aufhören möchtest oder sonst ne Frage zum Thema Depression, Rauschmittel oder Gesundheit/ Medizin... kannst dich ruhig melden!
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Penny
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Anmeldungsdatum: 03.04.2012
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 5. Apr 2012 14:36    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin seit 15 jahren auf methadon. wie gesagt, keine absehbare chance, aufzuhören. hab mich auf 160 mg hochdosieren lassen nach der schwangerschaft, ist 3 jahre her und kann das naschen leider immer noch nicht ganz sein lassen. bekomme take home, lass mir meine tagesdosis von meinem lieben apotheker, der auf seinem heimweg eh bei mir vorbeifährt, abends in den bk schmeißen. wenn ich aber naschen will, bringt er mir zwar was extra, dafür muss ich die restliche woche sparen. hab oft am letzten tag vor dem neuen rezeptabholtag nix mehr, aber 1 tag geht gut. traurig aber wahr...

mir hilft das methadon einfach saugut und es pusht mich, ich hab keine antriebsschwierigkeiten, depressionen, mehr.

mit kleinkind muss man strong sein und dann macht es auch richtig viel spass. ich liebe kinder - die nachbarskids krieg ich abends oft schwer heimgeschickt,weil sie gerne bei uns sind.
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Grinse-Katze
Anfänger


Anmeldungsdatum: 05.04.2012
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: 5. Apr 2012 14:46    Titel: Methadon wegen Depressionen? Antworten mit Zitat

Also nimmst du Methadon wegen den Depressionen? Oder habe ich was falsch verstanden?

Opiate sind ja verdammt gute stimmungsaufheller... das ist auch das was so verdammt süchtig macht... dazu kommt dann noch die körperliche Abhängigkeit...

160mg Methadon ist nicht abartig viel... aber natürlich genug...

Mit einem Kind ist es natürlich etwas ganz anderes... mit so viel verantworung einen Entzug zu schaffen...praktisch unmöglich Sad
mir hat es während dem Entzug extrem geholfen, dass ich wusste ich habe alle Zeit der Welt...kein druck "ich muss in 2wochen wieder fit sein, dann muss ich wieder arbeiten" oder ähnliches... es ist wichtig dass man während und nach einem Entzug unter KEINEM druck steht... sonst wird man rückfällig...
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Penny
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 03.04.2012
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 5. Apr 2012 15:02    Titel: Antworten mit Zitat

ja, im endeffekt stimmt das schon so.

also druck zu arbeiten hatte ich immer, ich konnt auch nie dealen oder sonstiges "kriminelles" machen, ich hab immer versucht, "offiziell" im normalen leben zu bleiben.

natürlich hat mein chef gemerkt, mit mir verändert sich im lauf der zeit immer mehr ins negative (ich war 14 jahre bei einem AG), und das lag daran, dass ich lange zeit gar nicht mit der dosis klargekommen bin, doc wollt nicht mehr rausrücken als 60 mg, und ich irgendwann angefangen habe, entzügig nicht mehr zur arbeit zu erscheinen, ich hatte einfach keine kraft mehr, mir war alles egal - er hatte mich sogar schon mal gekündigt und von sich aus doch bleiben lassen, weil ich wieder "normal" geworden war - und das lag an der schwangerschaft, von der ich allerdings zu dem zeitpunkt noch nichts wusste - habs erst im 4. monat erfahren. o je, hatte der sich im nachhinein geärgert, der gute! (ich hab ihm nie von meiner sucht erzählt, er hat oft schwer unter mir leiden müssen, aber WENN ich meine arbeit gemacht hab, hab ich sie gut gemacht).

aber die schwangerschaft hat mich schon positiv verändert, bevor ich überhaupt was davon wusste! Die Natur ist schon sehr krass, gelle
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Grinse-Katze
Anfänger


Anmeldungsdatum: 05.04.2012
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: 5. Apr 2012 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

dem Chef würde ich glabe ich auch nichts sagen...

wenn du affig bist kannst du unmöglich arbeiten... habe ich auch versucht...

deswegen bin ich froh bekam ich einen fristlosen...so hatte ich keinen druck und konnte mich voll auf mich kontzentrieren und mein leben so gestalten das ich es schön finde und geniessen kann...ohne drogen Smile

ich arbeite seit 2 Monaten wieder, 60% (zur sicherheit nicht von 0 auf 100).

aber auch ich habe Einbussen im Beruf... ich arbeite jetzt in einer Tierarztpraxis die Akupunktur ausübt...sprich diese Praxis hat keine Betäubungsmittel Smile
Das Risiko wäre mir zu hoch...

Die Natur ist bewundernswert... schon nur wenn man bedenkt was Nieren und co alles wegstecken...
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