politoxomanie

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nicht eingeloggte nana
Gast




BeitragVerfasst am: 4. Jan 2009 21:01    Titel: politoxomanie Antworten mit Zitat

hallo, ich wende mich jetzt mal an euch mit vielen fragen, in der hoffnung, nicht allzu ausschweifend zu werden...

ich bin in der situation, dass mein,-jetzt ex-partner, politoxoman ist.
wir waren fast 15 jahre zusammen und ich habe ihn als sehr kontrollierten haschkonsumenten kennengelernt.-alkohol war so eher gar nicht seins-
ich weiß um tiefe, seelische verletzungen seinerseits, die durch die form von fester beziehung mit mir und einem, daraus entstandenen, gemeinsamen kind mehr und mehr zutage gekommen sind und er jahrelang nicht bereit war, diese dinge therapeutisch anzugehen.
dazu kam noch, dass auch ich keine einfache vergangenheit hatte- somit waren kollisionen vorprogrammiert.
ich selbst lebe, abgesehen von kaffee und zigaretten abstinent und habe auch wenig erfahrung mit den symptomen härterer drogen.
in den letzten jahren hat er sich nun mehr und mehr verändert...alkohol wurde zu einem thema und, wie ich jetzt erst mitbekommen habe...seit jahren auch koks, lachgas, benzos und was weiß ich nicht noch alles.
ich selbst habe seine veränderungen fast ausschließlich auf seine seelischen probleme bezogen und, da wir nie zusammen in einer wohnung gelebt haben, habe ich den konsum auch nie mitbekommen...
seit 2 jahren ist er jetzt in therapie- keine suchttherapie.
sein therapeut rät in seinem fall(soweit ich weiß) angeblich eine suchttherapie ab und will ihn in die analyse schicken.-seine probleme seien nicht die sucht sondern andere dinge.-klar.
so ist es meiner meinung nach eigentlich immer, -nun meine frage-
: wenn jemand konsumiert, weil er die gefühle eh schon nicht aushält,
ist es dann sinnvoll, ihn in die analyse zu schicken?-gilt für analyse nicht eh abstinenz?

weitere frage- ich habe jetzt gerafft, dass seine aggressionsgeladenen monologe, in denen er jegliche kritik mit wut an sich abprallen lässt und mich keinen satz selbst zuende bringen lässt wohl auf konsum rückzuführen ist-
bleiben diese merkmale (beim koks) auch wenn nicht konsumiert wurde?

verändert kokainkonsum einen menschen so dermaßen in seiner persönlichkeit?

ist es "gängig", dass konsumenten von koks lügen, dass sich die balken biegen und- es fast scheint, dass sie die lügen selbst für wahr halten?

ist die überzeugung des konsumenten, einen kontrollierten umgang mit dem ganzen zeugs für sein leben hinbekommen zu wollen teil der sucht?

-wahrscheinlich viele sehr naive fragen, aber wie gesagt,- ich befinde mich immernoch in einer art schockzustand,- weiß nicht, wie therapieabläufe bei politoxomanie aussehen und bin viel emotionaler erpressung seinerseits ausgesetzt- zudem wahrscheinlich coabhängig...

ich habe mich getrennt,- weil ich denke, auf mich aufpassen zu müssen und das gefühl habe, dass er wahrscheinlich noch nichteinmal vor dem 1. schritt steht- zu sehen, dass er wirklich süchtig ist...
gefährlich ist für mich, dass ich nur schwer erkennen kann, wann er konsumiert hat, immernoch zu sehr nicht glauben will...

danke für euer ohr!
Nana
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bright
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Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 733

BeitragVerfasst am: 5. Jan 2009 00:30    Titel: Re: politoxomanie Antworten mit Zitat

nicht eingeloggte nana hat Folgendes geschrieben:
ich weiß um tiefe, seelische verletzungen seinerseits, die durch die form von fester beziehung mit mir und einem, daraus entstandenen, gemeinsamen kind mehr und mehr zutage gekommen sind und er jahrelang nicht bereit war, diese dinge therapeutisch anzugehen.

Verdrängung. Diese Veränderung wird einem Klar, wenn man Verdrängung versteht. Verdrängt werden Dinge die uns hindern würden unseren Alltag zu bewältigen. In der Regel sind es Ängste aus dem Schmerzedächtnis, meiner Meinung nach immer frühkindlich erlittener seelischer Verletzungen, wörtlich: Kränkungen. Der "Ur-Firstcut" .
Ich gehe davon aus, dass es, wodurch auch entstanden, die Erkenntnis war, dass die Eltern einen nicht lieben. In der Natur bedeutet dies den sicheren Tod. Entsprechende Angst haben wir, und zwar Todesangst. Diese muss Verdrängt werden, weil wir akkute Todesangst nicht über längere Zeit ertragen können. Diese Todesangst versucht jetzt aber mit allen Mitteln aus der Verdrängung auszubrechen, um ausgelebt zu werden.
Auch die Verdrängung seinerseits mit allen Mitteln die Kontrolle zu behalten. Sie verwendet die Muskulatur, um Emotionen zu blockieren, versucht Emotionen über die Atmung zu kontrollieren, über tatsächliches Runterschlucken Emotionen sozusagen nicht bis zum Kopf kommen zu lassen. Zähne zusammenbeissen. Über die Körperhaltung. USW..
Verdrängt wird die Traurigkeit über die Erkenntnis des nicht geliebt werdes, Sterben zu müssen, und die Angst davor.
Bei Belastung dringt auch immer ein wenig Verdrängtes mit ein, und drückt auf das allgemeine Lebensgefühl (Stimmung), was noch unbelastbarer macht, was wieder Verdrängung frei macht und das Lebensgefühl weiter drückt und weiter drückt. Wenn das so weitergehen würde, würde man in recht kurzer Zeit bei dem Lebensgefühl Lebensmüde (dunkle Stimmung)ankommen.
Um das zu vermeiden sorgt das Belohnungssystem dafür, dass man Sachen richtig findet, die die Stimmung heben. Und wenn es sich noch erinnert, womit sich die Stimmung heben lässt, dann zieht es diese erlernten, konditionierten Möglichkeiten vor. Dass kann sehr leicht auch eine Stimmungsaufhellende Droge sein. Als Doping gegen die dunkle Stimmung. Manche Hungern, manche Fressen, manche Schneiden sich.
Er ist durch seine Vorgeschichte in seiner neuen Lebensituation in eine emotionale Überforderung geraten, die ihn die Kontrolle hat verlieren lassen. So habe ich Deine Schilderung jedenfalls verstanden.

nicht eingeloggte nana hat Folgendes geschrieben:
dazu kam noch, dass auch ich keine einfache vergangenheit hatte- somit waren kollisionen vorprogrammiert.

Man überträgt automatisch, Konflikte die man mit seinen Eltern hatte, und schafft Situationen, wie im Traum, in denen man immer wieder versucht diese Konflikte zu lösen. Selbst die Partnerwahl, da gibt es richtige Wiederholungstäter, ist dadurch beeinflusst.
Man sollte diese Konflikte nutzen, um auf die emotionalen Konflikte mit den eigenen Eltern rückschliessen zu können. Die aber auch alle auf das nicht geliebt werden zurückzuführen sind. Die Konfliktsituationen sind in der Regel weitere "Nichtgeliebt werden" Situationen. Verschüttet die aber noch lebendige Ursituation. Man muss durch Schichten.
nicht eingeloggte nana hat Folgendes geschrieben:
ich selbst lebe, abgesehen von kaffee und zigaretten abstinent und habe auch wenig erfahrung mit den symptomen härterer drogen.

Man kann an diesen Drogen sehr gut Suchtverhalten abreagieren. Man sollte aber die Zigarette nicht unterschätzen. Es ist ein langer erbärmlicher Tod. Ein Freund von mir, ehemaliger Zigarettenhändler, stirbt schon seit ca 5 Jahren. Kriegt immer weniger Luft.

nicht eingeloggte nana hat Folgendes geschrieben:
in den letzten jahren hat er sich nun mehr und mehr verändert...alkohol wurde zu einem thema und, wie ich jetzt erst mitbekommen habe...seit jahren auch koks, lachgas, benzos und was weiß ich nicht noch alles.
ich selbst habe seine veränderungen fast ausschließlich auf seine seelischen probleme bezogen

Auch Drogen heben, durch die Angstlösende und enthemmende Wirkung Verdrängung auf, auch nach der eigentlichen Wirkung noch. Zusätzlich, zu der Angst die man schon vorher hatte. In dem Masse, in dem das Verdrängte frei wird, steigt der Suchtdruck bei Konsumlücken. Ängste werden aber auch bevorzugt in Aggressionen, Hass umgewandelt.
Bis alles Verdrängte draussen ist. Wenn man so will, ein Heilungsweg.
Unbewusst direkt durch das Belohnungsystem inizialisiert.
nicht eingeloggte nana hat Folgendes geschrieben:

seit 2 jahren ist er jetzt in therapie- keine suchttherapie.
sein therapeut rät in seinem fall(soweit ich weiß) angeblich eine suchttherapie ab und will ihn in die analyse schicken.-seine probleme seien nicht die sucht sondern andere dinge.-klar.so ist es meiner meinung nach eigentlich immer,

Die anderen Dinge, die Traumatisierungen , weshalb er ja die Drogen nimmt, sind die Sucht. Die Drogen sollen die Sucht lindern. Die Drogen sind nicht die Krankheit.
nicht eingeloggte nana hat Folgendes geschrieben:
nun meine frage-
: wenn jemand konsumiert, weil er die gefühle eh schon nicht aushält,
ist es dann sinnvoll, ihn in die analyse zu schicken?-gilt für analyse nicht eh abstinenz?

Gute Frage, aber vielleicht schieben die Ärzte das auch vor, damit sie die Leute abwimmeln können. Haben keinen Bock auf Drogenkonsumenten.
Verdrängte Gefühle sind , wenn sie herauskommen, in der Regel kleiner als man Angst vor ihnen hatte. Sollten eine erlösende wirkung haben.
nicht eingeloggte nana hat Folgendes geschrieben:
weitere frage- ich habe jetzt gerafft, dass seine aggressionsgeladenen monologe, in denen er jegliche kritik mit wut an sich abprallen lässt und mich keinen satz selbst zuende bringen lässt wohl auf konsum rückzuführen ist-

Auch eine gute Frage. So hätte er vielleicht gerne mal mit seiner Mutter gesprochen, und Du bist ihr Stellvertreter. Er lebt Gefühle aus, die mit Dir nichts zu tun haben.
Ist aber, eher ein Zeichen für entzügig sein. Die Verzweiflung prägt dann das Verhalten.
nicht eingeloggte nana hat Folgendes geschrieben:
bleiben diese merkmale (beim koks) auch wenn nicht konsumiert wurde?
verändert kokainkonsum einen menschen so dermaßen in seiner persönlichkeit?

Über die Schädigung des Dopamin-Systems ja. Gehe aber davon aus, dass schon vorher ein Mangel an der Dichte von D2-Rezeptoren vorhanden war.
Koks verschlimmert das. Ich gehe davon aus. Obwohl.....!
nicht eingeloggte nana hat Folgendes geschrieben:
ist es "gängig", dass konsumenten von koks lügen, dass sich die balken biegen

Der Mensch ist ein Fluchttier. Die Lüge ist eine Art der Flucht. Wenn die pers. Not stärker wird, wird auch sicher der Lügen-Flucht-Impuls stärker.
nicht eingeloggte nana hat Folgendes geschrieben:
und- es fast scheint, dass sie die lügen selbst für wahr halten?

Das kenne ich in meinem Bekanntenkreis auch, man nimmt die Leute halt wie sie sind, aber "maaaaaaan". Mir ist das mit peinlich. Unangenehm. Nervt.
nicht eingeloggte nana hat Folgendes geschrieben:

ist die überzeugung des konsumenten, einen kontrollierten umgang mit dem ganzen zeugs für sein leben hinbekommen zu wollen teil der sucht?

Nein, man unterschätzt oder beücksichtigt das freiwerdende Verdrängte nicht. Es macht aus einem latenten Chronischem Schmerz einen akuten Schmerz. Das ist zwar ein eigentlicher Erfolg, macht aber im Moment gefühlt das Leben schwerer. Ohne Drogen zumindest.
nicht eingeloggte nana hat Folgendes geschrieben:
-wahrscheinlich viele sehr naive fragen, aber wie gesagt,- ich befinde mich immernoch in einer art schockzustand,- weiß nicht, wie therapieabläufe bei politoxomanie aussehen

Der Entzug kann in Schüben sein, lange dauern. Die Therapie sonst unterscheidet sich nicht.
nicht eingeloggte nana hat Folgendes geschrieben:
und bin viel emotionaler erpressung seinerseits ausgesetzt- zudem wahrscheinlich coabhängig...

Nein, glaube ich nicht, aber später, weil der Begriff Co-Abhängig definiert werden muss. Aber die emotionale Erpressung ist Folge der Verlassensangst seinerseits.
nicht eingeloggte nana hat Folgendes geschrieben:

ich habe mich getrennt,- weil ich denke, auf mich aufpassen zu müssen und das gefühl habe, dass er wahrscheinlich noch nichteinmal vor dem 1. schritt steht- zu sehen, dass er wirklich süchtig ist...

Er wird wissen, dass er was braucht.
Ich denke es war der Richtige Schritt. Schliesst aber ja für die Zukunft nichts aus.
Mein Rat ist Single bleiben!
nicht eingeloggte nana hat Folgendes geschrieben:
gefährlich ist für mich, dass ich nur schwer erkennen kann, wann er konsumiert hat, immernoch zu sehr nicht glauben will...

Wenns ihm gut geht, hat er konsumiert, denke ich.
Ging nicht kürzer.
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nana
Anfänger


Anmeldungsdatum: 02.01.2009
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 5. Jan 2009 01:07    Titel: Antworten mit Zitat

@bright- 1000 dank an dich!!!!!!!!!!
es hilft sehr, das alles nochmal so "aufgelistet" betrachten zu können!
mit vielen, fast allem hast du den nagel auf den kopf getroffen.
vor allem mit meiner stellvertreterrolle...
da gab es situationen, wo er mir nichtmal helfen wollte, eine schraube noch fester zu ziehen, weil das zu sehr seine männl. rolle manifestiert hätte, die er seinerzeit bei mutti hat einnehmen müssen...und das obwohl ich eigentlich nie seine hilfe unnützer weise in anspruch genommen habe.
das heißt also, dass es wahrscheinlich der einzige weg ist, zu gehen, damit die bestehenden muster der vergangenheit eine chance haben, sich ins erwachsenen ich begeben zu können?
sprich- mit mir ist zur zeit der weg in die droge aus seinem erleben nicht abzuändern?
jegliche kritik meinerseits mündet im vorwurf, ihn nicht so zu nehmen, wie er ist...
es ist kein rankommen mehr möglich und ich frage mich natürlich, wieviel von dem, was er sagt und tut ist eigentlich noch er und was ist droge-
er geht über grenzen, die er sonst nicht überschritten hat- in sachen moral und sexualität- ich kriege nicht mehr auseinander- was ist er und was wird durch die einnahme von koks und all dem anderen krams ausgelöst...
vieles im unterbewusstsein ist meiner meinung nach auch gar nicht so fehl
platziert dort wo es ist- nämlich im unterbewussten.
noch eine technische frage... ich konnte niemals erweiterte pupillen bei ihm feststellen- eher die stecknadelliga... gibts da irgendeinen trick mit augentropfen oder ähnlichem oder ist diese pupillenleserei sowieso eher
die kategorie "jahrmarktszauber"?
lg, nana
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bright
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 733

BeitragVerfasst am: 5. Jan 2009 10:43    Titel: Antworten mit Zitat

nana hat Folgendes geschrieben:
@bright-noch eine technische frage... ich konnte niemals erweiterte pupillen bei ihm feststellen- eher die stecknadelliga... gibts da irgendeinen trick mit augentropfen oder ähnlichem oder ist diese pupillenleserei sowieso eher
die kategorie "jahrmarktszauber"?
lg, nana

Stecknadelpuoillen deuten auf Opiate hin. GUT dosiert!
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me...
Anfänger


Anmeldungsdatum: 12.04.2010
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 12. Apr 2010 11:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hi..
sorry, dass ich den alten Thread ausgrabe, das Problem, sie hier beschreibt ist doch eig. Borderline oder?.. Also die Angst vor dem Verlassen werden. Und Borderlinesymtome sind wohl nur über die Zeit heilbar? Bzw. man braucht viel Zeit.. oder man setzt der weilen das Ziel, besser im Alltag klarzukommen..
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