Clean bleiben

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Antonymus
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 18.05.2012
Beiträge: 86

BeitragVerfasst am: 23. Mai 2012 16:55    Titel: Clean bleiben Antworten mit Zitat

Zunächst mal möchte ich allen hier im Forum für ihr bisheriges Feedback auf meine Posts danken. Ich habe über die Sucht zwar nicht viel neues erfahren, allerdings über die Art und Weise, wie im Internet damit umgegangen wird. Bei den meisten Beiträgen hier geht es meines Erachtens darum an der Sucht festzuhalten (würde mich sehr freuen, wenn ich mich irre).

Unter Clean sein finde ich folgende Themen (chronologisch nach letzten Postings)

-42 ml Polamidon!
-METHADON-ENTZUG von ca. 80mg
-Ich packe das einfach nicht
-Depersonalisation
-18 Jahre Pola,- Jetzt geh´ich raus !
-es ist so schlimm ohne zu sein...
-was hört ihr gerade und wie fühlt ihr euch dabei?
-bin halbes jahr clean trotzdem nicht gerade glücklicher
-wie komme ich am besten vom subotex runter?
-usw

In jedem Thread geht es um das Suchtmittel oder den damit verbundenen Schwierigkeiten. Blauäugig wie ich nunmal bin habe ich hier und da provokante Fragen gestellt und dafür bekam ich viel Häme. Häufigstes Argument war, ich würde (unverschämterweise) zu kurze Bemerkungen anbringen. Auf meine Bemerkungen oder Fragen wurde fast gar nicht reagiert, aber es gab selbstverständlich einen Sturm der Entrüstung.

Da ich die Suchtstatistiken kenne muss ich mich nicht wundern, bei 95% Rückfallquote sind diejenigen, die wirklich ein neues Leben beginnen möchten dünn gesät und leider gehen diese Menschen in der Menge der Suchtverfechter schnell unter.

Müsste ich nun eine Scala erstellen, wie der Suchtgenesungsprozess dargestellt werden kann, würde ich folgende Gewichtung vornehmen:

---15% Entscheidung
---5% Entzug
---10% REHA
---70% Verhaltenskorrektur

Allgemeine Meinung ist, dass der Entzug die schwierigste Etappe ist, aber genau dies ist meiner Meinung nach nicht der Fall und ich denke solange der Fokus auf diesem untergeordneten Punkt liegt machen wir uns einfach was vor.

Unser Verhalten nach dem Entzug entscheidet über unsere zukünftige Laufbahn. Wenn wir es nicht schaffen, soziale Wesen zu werden (entschuldigt den Ausdruck) dann ist mitunter nicht möglich die Isolation zu verlassen und das führt zwangsläufig wieder zu den alten Mustern.

Ich selbst habe über vieles gelacht, was uns die Therapeuten versucht haben nahezulegen und erst jetzt nach 10 Jahren Arbeit an mir und meinem Verhalten erkenne ich die Wichtigkeit bestimmter Aussagen.

Hier auf dieses Verhalten anzusprechen scheint der falsche Weg zu sein. Also frage ich diejenigen, die ebenfalls ihre Sucht "überwunden" haben welches ich das richtige Vorgehen, wenn man tatsächlich helfen möchte?

Es kann nicht angehen sich der allgemeinen Meinung anzuschließen, die Sucht stützt, oder gar fördert?! Könnt ihr mir hierzu Tipps geben?

Mein Ansatz wäre z.B. einen Sammelthread zu erstellen

-Cleanes Verhalten
-Süchtiges Verhalten

oder schlicht "clean bleiben".

Machen wir uns nichts vor, ich denke fast jeder hier im Forum kennt die Wege vom Stoff wegzukommen und bei den meisten Themen geht es einfach darum, wie kann ich um den heißen Brei reden.

Eines der wichtigsten Aspekte ist authentisch und ehrlich mit sich und der Umwelt umzugehen, letzteres ist aber nicht immer bequem. Wir Süchtigen tendieren -leider- dazu, dass wir alles gleich als persönlichen Angriff nehmen, anstatt für das Feedback dankbar zu sein, denn ehrliches Feedback ist in solch einer Diskussion unheimlich viel Wert.

Bin mir nun nicht sicher, ob ich mich klar ausgedrückt habe. Freue mich auf jeden Fall über ehrliches Feedback und konstruktive Kritik.
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realflippy
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 24.10.2011
Beiträge: 1167

BeitragVerfasst am: 23. Mai 2012 19:00    Titel: Antworten mit Zitat

hey antonymus,


ob es sich bei der menge der rückfälligen unbedingt um suchtverfechter handelt glaub ich eher weniger.
eher um menschen die nicht einsehen wollen das sie ein problem haben und sich probieren ihr drogenproblem schön zu reden. aber irgendwie haben wir das in gewissen phasen ja auch alle.
und viele stecken ja auch so lange in ihrer sucht fest, das sie sich ein leben ohne betäubung nicht mehr vorstellen können.
da den absprung oder das umdenken zu schaffen ist ein großer schritt ( hast du ja selber erlebt) und vor großen schritten haben viele menschen angst.

das ganze aus einem abstand von 10 jahren zu sehen ist bestimmt interessant und aufschlussreich, nur an den punkt zu kommen ist ja ein langer und harter kampf. den zu gewinnen kostet überwindung und kraft und ich ziehe vor jedem den hut der wenigstens zeitweise gewinnt.

ob es irgendwie ein patentrezept gibt leuten beim cleanwerden zu helfen glaube ich nicht, dazu sind süchtige zu verschieden und gehen auch zu verschieden mit ihrer sucht um. da müsste man hilfskonzepte individuell personenbezogen abstimmen um etwas zu erreichen...das könnten private stiftungen wohl eher erreichen als z.b. kliniken, da dort nur nach schema f vorgegangen wird und nach irgendwelchen grundsätzen therapiert wird, was ich persönlich für vollkommen falsch halte. aber das würde jetzt hier den ramen sprengen.

das hier auch immer wieder ziemlich...na ja gewöhnungsbedürftige themen gepostet werden scheint in drogenforen normal zu sein...geht ja auch um das ganze spektrum sucht, nicht nur ums cleanwerden...und der musikthread hätte wohl mehr in fragen und antworten gepasst als in die cleanabteilung...aber nun steht er halt da. Rolling Eyes

und noch was zu meiner etwas rüden kritik zu manchen deiner posts...sind mir teilweise echt sauer aufgestoßen, nicht weil sie kurz waren sondern weil manche kommentare meines erachtens echt unpassend waren. ich sage dann auch meistens ziemlich ehrlich was ich denke ( auch im realen leben) und kann im gegenzug auch verkraften wenn mir einer sagt das ich mist mache oder ihm meine art nicht passt. wenn ich sowas bringe muss ich halt auch das echo verkraften.

ok

auf gute diskussionen

lg

flippy
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Antonymus
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 18.05.2012
Beiträge: 86

BeitragVerfasst am: 23. Mai 2012 21:18    Titel: Feedback Antworten mit Zitat

Vielen Dank für Dein aufschlussreiches Feedback, Flippy

gleich vorab: ich habe nichts gegen Klartext, ganz im Gegenteil, es sollte lediglich Themen bezogen sein, also der Sache dienen. In diesem Sinn fand ich Deine Kommentare bisher voll in Ordnung.

Zitat:
ob es sich bei der menge der rückfälligen unbedingt um suchtverfechter handelt glaub ich eher weniger.


Da gebe ich Dir vollkommen recht.

Aber wir kennen alle das Phänomen, dass wenn es mal im Leben schlecht läuft, kann leicht der Gedanke aufkeimen... obwohl wir an und für sich nicht auf Abhängigkeit stehen. Letztendlich suchen meiner Meinung nach GERADE SÜCHTIGE im Grunde die Freiheit. Denke an die Marlboro Werbung: Freiheit, Weite, der einsame aber unabhängige Cowboy,... na was macht er, er raucht und verheddert sich in der Abhängigkeit, obwohl er eigentlich die Freiheit suchte.

Unsere Gedanken und unser Hirn verarschen uns im Grunde Smile

Zitat:
menschen die nicht einsehen wollen das sie ein problem haben und sich probieren ihr drogenproblem schön zu reden. aber irgendwie haben wir das in gewissen phasen ja auch alle.


Richtig. Selbstbetrug ist ja gerade das Konzept der Sucht und da wir uns selbst belügen und betrügen ist es so schwer einen Ausweg zu finden und es fällt mir mittlerweile schwer, nein, ich will es nicht, Lügen zu unterstützen.

Zitat:
und viele stecken ja auch so lange in ihrer sucht fest, das sie sich ein leben ohne betäubung nicht mehr vorstellen können.


Hier sehe ich die Schwierigkeit, dass viele einfach nicht wissen, weil sie nur den zugedrönten Zustand kennen, wie schön es sein kann, auf keine Mittel angewiesen zu sein. Eine Bekannte von mir hat gerade die Kurve bekommen und schwebt auf Wolke 7 vor Glück.

Zitat:
das ganze aus einem abstand von 10 jahren zu sehen ist bestimmt interessant und aufschlussreich, nur an den punkt zu kommen ist ja ein langer und harter kampf.


Kampf ist nicht der richtige Ausdruck. Meines Erachtens ist mit Kampf kein Blumentopf zu gewinnen. Sagen wir Ehrlichkeit und den Willen etwas zu verändern.

Zitat:
ob es irgendwie ein patentrezept gibt leuten beim cleanwerden zu helfen glaube ich nicht, dazu sind süchtige zu verschieden und gehen auch zu verschieden mit ihrer sucht um. da müsste man hilfskonzepte individuell personenbezogen abstimmen um etwas zu erreichen...das könnten private stiftungen wohl eher erreichen als z.b. kliniken, da dort nur nach schema f vorgegangen wird und nach irgendwelchen grundsätzen therapiert wird, was ich persönlich für vollkommen falsch halte. aber das würde jetzt hier den ramen sprengen.


Da stimme ich absolut mit Dir überein.

Zitat:
auf gute diskussionen


Das wünsche ich mir auch, Liebe Grüße

P.S.: Mich hat Dein Avater sehr irritiert. So ist das halt mit den Konditionierungen...
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rudi
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 16.05.2012
Beiträge: 216

BeitragVerfasst am: 23. Mai 2012 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin am 06 Juni genau 18 Jahre clean, ohne Substi. ohne alles. Bei mir war am Anfang die Situation das ich aufhören wollte es aber nicht mehr konnte.
Diese Erkenntniss, der Sucht ausgeliefert zu sein und auch der dadurch resultierende innere Zerbruch, schaffte in mir die Voraussetzung und den absoluten Wunsch von dieser Sucht loszukommen. ICH WOLLTE AUFHÖREN weil ich angefangen hatte dieses Leben zu hassen und frei werden wollte.
Mit den Drogen aufzuhören, also die Entgiftung ist ja gar nicht mal das große Problem. Aber die Monster welches hinter der Sucht stehen, die Gründe warum wir abhängig geworden sind, unsere Defizite, Ängste, Komplexe u.s.w. die sind ohne erstklassige Hilfe nicht zu überwinden.
Ich bin jetzt 18 Jahre clean und habe sehr viele Jahre überhaupt keine Probleme gehabt clean zu bleiben. Aber die letzten paar Wochen bin ich so dicht vor einem Rückfall wie nie zuvor. Woran es liegt? Ich denke an zu vielen Enttäuchungen die ich erlebt habe und zu wenig Ermutigung die letzten Jahre.
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Antonymus
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 18.05.2012
Beiträge: 86

BeitragVerfasst am: 23. Mai 2012 22:13    Titel: @rudi Antworten mit Zitat

Erzähl, was ist los? Ich höre Deine Wut, Schreie, aber ich will mich hüten, einfach nur "tu das nicht" zu rufen. Was meinst Du mit zuviel Enttäuschungen und zuwenig Zuspruch?
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rudi
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 16.05.2012
Beiträge: 216

BeitragVerfasst am: 23. Mai 2012 22:30    Titel: Antworten mit Zitat

Mit Enttäuschung meine ich, dass sich die Erwartungen oder Hoffnungen die ich an mein neues Leben ohne Drogen hatte, nicht erfüllt haben.
Die größten Enttäuschungen habe ich in der Zeit erlebt seit ich clean bin.
Genau genommen war es immer nur ein ständiges kämpfen mit den Herausforderungen des Lebens. Irgend wann bin ich müde geworden und habe immer öfter resigniert und mich auch immer mehr von meinen Bekannten zurück gezogen. Vor etwa 1 Jahr habe ich innerlich aufgegeben und aufgehört zu kämpfen. Einen Rückfall werde ich keinen bauen, da bin ich mir ziemlich sicher, auch weil ich das meiner mutter nicht antun will. Aber vom Leben erwarten tue ich auch nichts mehr. Mit einer bestimmten Vergangenheit hat man es einfach schwerer als andere. Mir ist alles irgendwo scheiß egal geworden.
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mesut76
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 24. Mai 2012 02:10    Titel: Antworten mit Zitat

Also bei mir war es einfach die Erkenntnis, das man sich mit Drogen einfach nur im Kreis dreht und nix auf die Reihe bekommt, außer völlig Isoliert und verpeilt irgendwo am Fenster rumhängen tut . . . .Kommse jetzt oder kommse nicht . . . .kommse jetzt oder kommse nicht . . . . Ekelhaft und einfach nur völlig verblöded, so war es bei mir.

Ich gehe

Und ehrlich gesagt, wenn ich jetzt in die Disco gehe und die ganzen Besoffskis sehe, wird mir einfach nur schlecht und die meisten tun mir davon einfach nur Leid. Die saufen sich die Laune schön, Lachen und labern dann blödes Zeug den ganzen Abend lang . . . Na Klasse . . .was für eine Kunst aber auch . . . ach ja und die Fußball Fans sind die schlimmsten und haben die billigste Ausrede, um am Bahnhof rumzugröhlen und an jede Ecke zu pinkeln.

Rudi, das finde ich sehr schade dass du so denkst, das alles einfach kacke ist. Man stell mal vor du wärst die ganze noch voll dabei, wie wäre denn dann ?
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Antonymus
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 18.05.2012
Beiträge: 86

BeitragVerfasst am: 24. Mai 2012 08:37    Titel: Antwort Antworten mit Zitat

@mesut76

Ich sehe das genauso und bin sehr froh darum. Deshalb gab es bei mir in 10 Jahren nicht den Wunsch dorthin zurück zu kehren. Deshalb habe ich meine Schwierigkeiten bei Themen wie Suchtdruck. Ich mag mich manchmal so verhalten, aber wenn ich nur an den Stoff denke, wird mir übel, wie Dir.

@rudi

rudi hat Folgendes geschrieben:
Mit Enttäuschung meine ich, dass sich die Erwartungen oder Hoffnungen die ich an mein neues Leben ohne Drogen hatte, nicht erfüllt haben. Die größten Enttäuschungen habe ich in der Zeit erlebt seit ich clean bin..


Das glaube ich nicht. Vielleicht war Dir früher alles egal und dann konntest Du auch nicht enttäuscht werden?

Rudi, ich denke wir alle sehen uns nach Glück, Liebe und Zufriedenheit. Ich persönlich machte immer das Schicksal (oder sonst irgend eine Macht) für mein persönliches Versagen verantwortlich. Auch ich wurde häufig enttäuscht oder meine Erwartungen wurden nicht erfüllt.

Bis mir die Augen geöffnet wurden und ich einsah, dass meine Erwartungen nicht einfach so erfüllt werden. Ich muss sie erfüllen. Ich bin für mein Glück und mein Wohlbefinden verantwortlich.

Diese Verantwortung lehnte ich vorher ab. Ich gab anderen die Schuld - was Sucht pur ist. Heute geht es mir nicht mehr um die Schuldfrage,. denn auch die Schuldzuweisungen sind typisch für Süchtige wie mich.

Ich beschäftigte mich mit Philosophie, Religionen und Psychologie. Wahrscheinlich suchte ich nach der Antwort auf alle Fragen. Aber irgendwann lernte ich, dass ich die vielen Facetten des Lebens annehmen muss.

Natürlich kann ich mich in einer Depression suhlen, weil ich gerade zu faul bin aktiv zu werden und mich am Leben zu beteiligen. Natürlich wird es mir dabei schlecht gehen und natürlich kommt dies auch heute noch bei mir vor.

Nun, ich akzeptiere es mittlerweile aber und kasteie mich nicht mehr dafür, dass ich noch nicht über Wasser laufen kann.

Ich beobachtete lange Zeit die Tierwelt, da ich in Hunderudeln lebte und dort erlebte ich, wie viele Glaubenssätze aus Buchreligionen absolut zutreffend sind, wie beispielsweise, die Tatsache:

--Alles was geschieht ist richtig--

Heute bin ich soweit, dass ich mich täglich für viele Dinge und Gegebenheiten bedanke. Dies allein -so erfuhr ich später- beeinflusst die Gedankenwelt in einer sehr positiven Weise.

Denn wenn wir uns täglich zig mal für etwas bedanken, speichert das Gehirn das wir keineswegs Opfer sind, denen das Schicksal permanent etwas böses will. (Die moderne Hirnforschung bestätigt das seit kurzem auch, davor waren dies Hirngespinste, heute ist dies messbar).

Das heißt, wir sind tatsächlich die Schmiede unseres Glückes und der Schlüssel hierzu ist unsere Sprache. Kleiner Geistesblitz "Am Anfang stand das Wort"

Rudi, jede Philosophie lehrt uns, dass Erwartungen immer gefährliche Pflaster sind, aber natürlich erwarten wir weiter. Unser Glück an Erwartungen zu koppeln ist jedoch eines der größten Fehler, die wir machen können.

Die ganze Konsumgesellschaft lebt nach dem Prinzip "wenn, dann". Wenn ich dies erreicht habe werde ich zufrieden und glücklich sein. Wenn ich den richtigen Partner gefunden habe, dann...

Aber solch eine Glückserwartung kann nur in die Hose gehen. Die Enttäuschung folgt zwangsläufig.

Möchte ich lieben, muss ich jetzt, hier und heute damit anfangen. Ich muss mich selbst lieben, dann kann ich diese Liebe an Pflanzen, Tiere und Menschen weiter geben. Der Clou dabei: wenn ich mich mit Liebe umgebe, ziehe ich Menschen an, die nach dieser "echten" Liebe Ausschau halten.

Rudi, ich wünsche Dir aus ganzem Herzen, dass Du die Gedanken der letzten Zeit einfach fallen lässt. Versuche über Dich zu lachen. Versuche Deine Worte von gestern ins lächerliche zu ziehen, indem Du Dir klar machst, wie gut es Dir in vielen Angelegenheiten geht.

Ich weiß, dass unser Hirn uns manchmal Fallen stellt. Lass Dich nicht verarschen. Am liebsten würde ich Dir jetzt die ganze Welt, dieses Paradies zu Füssen legen.

Wenn Du Lust hast, dann lass uns über die Dinge unterhalten, die in den letzten Jahren toll gelaufen sind. Hier liegt nämlcih - meiner Meinung nach- der Schlüssel Smile

Ganz viel Liebe

A.
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Mia30
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 07.02.2012
Beiträge: 263

BeitragVerfasst am: 24. Mai 2012 11:20    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Antonymus,

Was mich an deiner (an sich richtigen) Sichtweise etwas stört ist das du scheinbar der Meinung bist das Depressionen gleichzusetzen sind mit Faulheit.
Das möchte ich so nicht stehen lassen.
Ich gebe dir zwar recht das jeder seines Glückes Schmied ist aber einem Depressiven Menschen zu sagen -denk positiv- ist ja wohl nicht dein ernst ?

Ich habe zB eine emotional instabile Persönlichkeit. Ich habe oft das Gefühl meine Emotionen überhauptnicht steuern zu können. Bzw ihnen schutzlos ausgeliefert zu sein. Rolling Eyes

Ich schätze du hast durch deine lange abstinenz das Gefühl für die Mitte verloren.
Die sofortigen Probleme nach dem Entzug hast du schon lange hinter dir und keinerlei Gefühl mehr für den Hirnf***

Ich finde es absolut toll das du dein Leben selbstbestimmt und erfüllend lebst. Und ich wünsche dir auch für die Zukunft das es so bleibt und das du an deine Werte glaubst.

Aber ich muss auch nochmal ganz kurz daran errinnern das es sich hier um ein Suchtforum handelt. Idea
Daher stehen eben gaaaaanz viele Leute auf verschiedenen Standpunkten.

Es gibt ja nun auch immer wieder mal welche die nur da sind um sich nach dem nächsten großen flash/high umzuhören. Die sind eben noch lange nicht so weit sich mit dem clean leben auseinander zu setzen.

Und es gibt Menschen wie Rudi. Der sich nach 18 cleanen Jahren trotzdem mit Suchtdruck auseinander setzen muss.

Daher möchte ich mich Flippy anschließen und sagen... Jeder muss seine Baustellen für sich klären. Es gibt keine Lösung die für alle gilt.


Lieben Gruß Mia
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Antonymus
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 18.05.2012
Beiträge: 86

BeitragVerfasst am: 24. Mai 2012 11:47    Titel: Antwort Antworten mit Zitat

Werte Mia,

ich bin für Deine Antwort sehr dankbar.

Mia30 hat Folgendes geschrieben:
Was mich an deiner (an sich richtigen) Sichtweise etwas stört ist das du scheinbar der Meinung bist das Depressionen gleichzusetzen sind mit Faulheit.


Kannst Du mir sagen, an welcher Stelle ich das sage?

Zitat:
aber einem Depressiven Menschen zu sagen -denk positiv- ist ja wohl nicht dein ernst ?


Auch das habe ich nicht behauptet, obwohl es eine Möglichkeit ist. Allerdings hast Du vollkommen recht, einem Menschen der leidet so eine Aussage vor die Füsse zu werfen ist nicht gerade hilfreich.

Zitat:
Ich habe zB eine emotional instabile Persönlichkeit. Ich habe oft das Gefühl meine Emotionen überhauptnicht steuern zu können. Bzw ihnen schutzlos ausgeliefert zu sein.


Dies ist meiner Meinung nach die Opferrolle, aus der Du raus musst; wie dies zu bewerkstelligen ist, nun ... lassen wir das. Manche Aussagen klingen vielleicht abgedroschen und banal, aber wir Süchtigen neigen dazu, alles als Angriff zu betrachten. Wenn ich mir sage 'Ich bin für mein Glück und Unglück selbst verantwortlich' dann habe ich keine Ausreden.

Mir hilft das, wenn ich die Ursache bei mir und nicht bei Anderen, oder einer höheren Gewalt suche. Ich bin auch erstaunt, wieviele Krankheitsbilder es heute gibt und bezweifele, ob es richtig ist hintzer jeder Depression eine Krankheit zu vermuten. Klar, wenn ich behaupte, ich bin krank habe dies oder jenes, dann klingt das nach einer plausiblen Erklärung oder Entschuldigung.

Doch machen wir uns nichts vor, dem Arzt sind unsere Krankheiten egal, und wenn ihm nichts mehr einfällt, verschreibt er Medikamente. Ich zweifele sehr daran, dass Medikamente gut und richtig sind um psychische Krisen zu bewältigen.

Vielleicht sind Gespräche effektiver? Entschuldige den Exkurs...

Zitat:
Ich schätze du hast durch deine lange abstinenz das Gefühl für die Mitte verloren. Die sofortigen Probleme nach dem Entzug hast du schon lange hinter dir und keinerlei Gefühl mehr für den Hirnf***


Oh nein, meine Liebe! An den letzten Entzug, wie ich tagelang Galle auf dem Klo kotzte und Blut schieß, wie ich mich in meinen Exkrementen... ist noch sehr, sehr gut in meiner Erinnerung und dafür bin ich -gerade jetzt wieder- sehr dankbar.

Zitat:
Ich finde es absolut toll das du dein Leben selbstbestimmt und erfüllend lebst. Und ich wünsche dir auch für die Zukunft das es so bleibt und das du an deine Werte glaubst.


Vielen Dank. Ich wünsche mir manchmal, wie jetzt, andere daran teilhaben zu lassen. Aber, keine Sorge, mir geht es nicht jeden Tag gut, also bitte keinen unnötigen Neid vbergeuden Wink

Zitat:
Aber ich muss auch nochmal ganz kurz daran errinnern das es sich hier um ein Suchtforum handelt. Idea Daher stehen eben gaaaaanz viele Leute auf verschiedenen Standpunkten.


Klar, das ist doch wunderbar...

Zitat:
Es gibt ja nun auch immer wieder mal welche die nur da sind um sich nach dem nächsten großen flash/high umzuhören. Die sind eben noch lange nicht so weit sich mit dem clean leben auseinander zu setzen.


Ganz unter uns, für mich ist niemand besser, weiter, usw. Wir sind allesamt Menschen und wir schwimmen im gleichen Boot. Jeder von uns trägt vielleicht einen Rücksack mit gleicher Füllmenge an Ballast, nur ist dieser Ballast indivbiduell gestaltet. Niemand der clean ist, sollte davon ausgehen, das er in irgendeiner Art überlegen ist und auf andere herabsehen kann.

Zitat:
Und es gibt Menschen wie Rudi. Der sich nach 18 cleanen Jahren trotzdem mit Suchtdruck auseinander setzen muss.


Ich wünsche Rudi einfach nur, dass er versucht zu ergründen, was zu seiner Unzufriedenheit beiträgt. Ich bin auch manchmal verblendet und sehe die einfachsten Dinge bei mir nicht.

Mia, ich wünsche Dir alles Gute...
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Mia30
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 07.02.2012
Beiträge: 263

BeitragVerfasst am: 24. Mai 2012 12:48    Titel: Antworten mit Zitat

"Natürlich kann ich mich in einer Depression suhlen, weil ich gerade zu faul bin aktiv zu werden und mich am Leben zu beteiligen. Natürlich wird es mir dabei schlecht gehen und natürlich kommt dies auch heute noch bei mir vor."

Das ist der Satz an dem ich mich aufhing. ^^

"Dies ist meiner Meinung nach die Opferrolle, aus der Du raus musst; wie dies zu bewerkstelligen ist, nun ... lassen wir das. Manche Aussagen klingen vielleicht abgedroschen und banal, aber wir Süchtigen neigen dazu, alles als Angriff zu betrachten. Wenn ich mir sage 'Ich bin für mein Glück und Unglück selbst verantwortlich' dann habe ich keine Ausreden. "

Ich sehe mich abwechselnd in verschiedenen Rollen. Da mir ein beständiges Ich -Gefühl fehlt.Es geht mir nicht darum mich zu rechtfertigen. Das ich ne Persönlichkeitsstörung habe ist eben wie es ist. Jetzt seh ich zu den Schaden so klein wie möglich zu halten und das beste aus der Sache zu machen. Mehr geht nicht.
Ich komme die meiste Zeit auch ganz gut zurecht. Seit ich ein für mich passendes AD habe, habe ich wieder normale Gedanken. Der Schwarze Vorhang und die Selbstmordgedanken haben mich nur noch sehr selten fest im Griff.

Ich bin froh auch zu den bevorzugten Drogen langsam aber sicher einen Abstand zu bekommen. Der letzte chemische Rückfall liegt Monate zurück und davor war ich auch ein Jahr ganz clean.

Natürlich wäre es wichtig für mich einen guten Therapeuten zu haben und eine Verhaltenstherapie zu machen aber die Plätze sind eben sehr begrenzt. Und ich bin nicht alleine mit Psychischen Problemen.

Mein letztes Laster (das Kiffen) werde ich auch wieder los. Ich hab es ein Jahr ohne geschafft also werd ich es auch wieder schaffen. Warum nicht sofort ?
Weil ich scheinbar noch nicht so weit bin ?





Rolling Eyes ich bewege mich sogar momentan wieder auf Glatteis und ich weiß es Rolling Eyes


LG Mia
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realflippy
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 24.10.2011
Beiträge: 1167

BeitragVerfasst am: 24. Mai 2012 18:33    Titel: Antworten mit Zitat

hi,

antonymus..."Kampf ist nicht der richtige Ausdruck. Meines Erachtens ist mit Kampf kein Blumentopf zu gewinnen. Sagen wir Ehrlichkeit und den Willen etwas zu verändern."

sehe ich etwas anders...ehrlich bin ich zu mir ab nem gewissen punkt in meinem leben immer gewesen...und den willen zur veränderung hab ich auch...und trotzdem kämpfe ich grade mit mir um nicht wieder in gewisse muster zu verfallen...und ich kämpfe nicht nur, ich würde es rein sachlich sogar als krieg in meinem kopf bezeichnen. das liegt zum einen daran, das die richtung der veränderung mir so noch nicht richtig klar ist, zum anderen weil mir diese welt, diese gesellschaft nix bietet ausser funktionalität.
das ist in deinen augen vielleicht eine ausrede, aber wir müssen nun mal in der gesellschaft klarkommen. damit habe ich zu kämpfen, dagegen führe ich krieg...

diese suche nach glück und zufriedenheit, die du ansprichst...ok...was ist mit rückschlägen...entäuschungen...stress? sachen an denen menschen ohne suchtgeschichte zerbrechen...da ist es für menschen die den schalter kennen extrem schwierig selbigen nicht wieder umzulegen und rückfällig zu werden...geht vielleicht nicht allen so, aber mir auf jeden fall.
und als ein gewisser individualist in diesem einheitsbrei gesellschaft sein glück zu finden...mhhhh?

sicher muss man seinen arsch bewegen, losgehen, machen...doch jeder hat eine andere ausgangsposition, und jeder sieht diese auch anders...der eine rappelt sich von ganz unten auf und schafft es die hürden des lebens zu überwinden, der andere hat gute voraussetzungen und stolpert beim ersten stein auf dem weg...es gibt da so viele aspekte...

versteh mich nicht falsch, ich will hier keineswegs deine vernünftigen ansätze relativieren, aber es gibt von allem zwei seiten, yin und yang, glück und entäuschung, ups and downs...und ich bin mir sicher es gibt für viele arten von schmerz heilung...aber der heilungsprozess ist individuell und manche menschen können nur noch im schmerz verharren, weil das verarzten der lebenswunden noch größeren schmerz auslösen würde.

ich rede hier jetzt im letzten absatz nicht von mir persönlich...sondern beleuchte einfach nur die gegenseite.

lg

flippy
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rudi
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 16.05.2012
Beiträge: 216

BeitragVerfasst am: 24. Mai 2012 21:04    Titel: Antworten mit Zitat

mesut76 hat Folgendes geschrieben:


Rudi, das finde ich sehr schade dass du so denkst, das alles einfach kacke ist. Man stell mal vor du wärst die ganze noch voll dabei, wie wäre denn dann ?


@mesut
lass dich von meiner Aussage bloss nicht runterziehen. Natürlich ist es so besser. Ich habe zur Zeit einfach einen Durchhänger und feier eine Selbstmitleidsparty mit mir selbst. Confused
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rudi
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 16.05.2012
Beiträge: 216

BeitragVerfasst am: 24. Mai 2012 21:11    Titel: Antworten mit Zitat

Mia30 hat Folgendes geschrieben:


Und es gibt Menschen wie Rudi. Der sich nach 18 cleanen Jahren trotzdem mit Suchtdruck auseinander setzen muss.

@Mia
Ich habe keinen Suchtdruck und hatte auch die letzten 18 jahre keinen. Ich bin an einem Punkt angekommen wo ich mich frage wie mein Leben weitergehen soll. Wieder Drogen zu nehmen wäre eine Option. Wenn auch die dümmste aber es wäre eine Möglichkeit.
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Antonymus
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 18.05.2012
Beiträge: 86

BeitragVerfasst am: 24. Mai 2012 21:54    Titel: süchtiges Verhalten Antworten mit Zitat

Hallo Flippy,

ich muss mich entschuldigen. Natürlich kenne ich auch den Kampf. Kalter Entzug, nach 20-jähriger Karriere und der Tod klopfte auf meine Schulter mit temporärem Herzversagen und mit, na ja vollem Programm... Da war nichts mit Licht und Liebe. Die Details muss ich nicht beschreiben.

realflippy hat Folgendes geschrieben:
und trotzdem kämpfe ich grade mit mir um nicht wieder in gewisse muster zu verfallen...und ich kämpfe nicht nur, ich würde es rein sachlich sogar als krieg in meinem kopf bezeichnen.


Dennoch versuchte ich mich mich ans 'Licht' zu klammern, sonst hätte ich es nicht überlebt. Ich sah mein Leben als cleaner Mensch und ich hatte den Riesen Vorteil, dass ich dieses wundervolle Leben bereits kannte, denn es war nicht mein erster Entzug.

Ich hielt durch, weil ich mich nicht mehr mit dem Sucghtmittel beschäftigte, denn nach dem ersten Tag Abstinenz war ich zwar noch in der Hölle, aber dieser eine Tag war so wertvoll: ich wusste einfach, ich hatte ein Viertel der Strecke überwunden.

Nennen wir es Krieg, meinetwegen, mein Punkt ist nur, dass ich von diesem Zeitpunkt versuchte mich am Licht zu orientieren.

realflippy hat Folgendes geschrieben:
das liegt zum einen daran, das die richtung der veränderung mir so noch nicht richtig klar ist, zum anderen weil mir diese welt, diese gesellschaft nix bietet ausser funktionalität.


Das ist genau der Punkt.

Ich ging ein Jahr nach meinem kalten Entzug freiwillig in eine Suchtklinik, um über die Sucht zu lernen. Davor bildete ich mir immer großkotzig ein besonders schlau zu sein und alles zu wissen, aber die Auseinandersetzung mit meiner Sucht ließ mir keine Ruhe und ich musste den Urgrund dieser Sache auf den Grund gehen.

Zu meinem Entsetzen plädierten alle Pädagogen und Psycholgen unisono für die Wiedereingliederung in diese Gesellschaft, samt der Arbeitswelt. Ich rebelierte, da ich mich in dieses zum Teil idiotische System partout nicht eingliedern wollte.

Die Klinik drohte mir mit Rauswurf. Ich blieb jedoch bei meiner Position, da ich zwar ein Süchtiger bin, aber dennoch nicht blöd. Nun, auch wenn es narzisstisch klingt, ich wurde kurz darauf Kliniksprecher (ich wurde von den Patienten dazu gemacht).

Ich vertrat weiter meine Position, allerdings schaute ich mir ganz genau an, was ich über die Sucht lernen konnte. Hier orientierte ich mich strikt an den Vorgaben der Klinikleitung (denn irgendwas mussten die Jungs und Mädels ja wissen).

Die Klinikleitung, darunter ein bekannter Prof. von der UNI München, kapitulierte in diesem einen Punkt -->Funktionalität

Denn die Mediziner und Psychologen wussten, dass sie selbst in einem System gefangen sind (und leiden auch entsprechend)

Aus heutiger Sicht sage ich folgendes: Jeder Mensch, der an unserer Gesellschaft teilnehmen möchte muss auch etwas zurück geben, wenn er sich nicht den Vorwurf anhören will eine Ausbeuter seiner Nächsten zu sein.

Aber es ist natürlicher völliger Schwachsinn Menschen in eine Arbeit zu drücken, die ihnen zu wieder ist. Süchtige, die ich kenne sind jedoch meistens sehr intelligente Menschen, die ihren Weg finden, sofern sie es schaffen über den Berg zu kommen und sich dem Thema weiterhin stellen.

Zitat:
das ist in deinen augen vielleicht eine ausrede, aber wir müssen nun mal in der gesellschaft klarkommen.


Ich nehme, das was Du sagst ernst.

Zitat:
diese suche nach glück und zufriedenheit, die du ansprichst...ok...was ist mit rückschlägen...entäuschungen...stress?


Klartext: Süchtige sind Egoisten. Wir betrachten uns und unser Wohlbefinden als das wichtigste auf dieser Welt. Wenn wir nur gelegentlich mal zu unseren Mitmenschen schauen, um vielleicht mal für andere da zu sein hat das den Riesen Vorteil, dass wir von unseren eigenen Problemen eine Pause bekommen.

Flippy, das Leben besteht einfach aus Hochs und Tiefs und dieses gilt es einfach anzunehmen. Aber auch die Tiefs sind nicht tragisch oder dramatisch, wenn wir uns vor Augen halten: das nächste Hoch kommt garantiert. Ich könnte jetzt sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen, dass es sogar möglich ist, nein lassen wir das...

Zitat:
da ist es für menschen die den schalter kennen extrem schwierig selbigen nicht wieder umzulegen und rückfällig zu werden...geht vielleicht nicht allen so, aber mir auf jeden fall.


Hmm..

Ich glaube so geht es den meisten. Deshalb ist ein reiner Entzug mit anschließender Clean Phase -meiner Meinung nach- vollkommen sinnlos.

Das konsumieren ist nur ein ganz kleiner Aspekt der Sucht. Wieso wurden wir süchtig? In den seltensten Fällen schwebten wir täglich im Glück, etc. Nein, wir waren vorher schon unzufrieden und nachdem wir den Stoff überwunden haben, müssen wir uns dem eigentlichen Thema stellen.

Aber gerade dies sollte kein Kampf sein, sondern eher das Experiment Leben, mit all seinen Facetten.

Zitat:
sicher muss man seinen arsch bewegen, losgehen, machen...doch jeder hat eine andere ausgangsposition


Glaube ich nicht. Ich denke wir alle sitzen tatsächlich im selben Boot. Ich möchte nicht die Probleme von Angela Merkel haben. Dann schon lieber eine Suchthistorie. Und auch hier: wir müssen nicht. Jeder hat das Recht sich wegzuballern. Die Welt wird dadurch weder schlechter noch besser.

Die Welt nimmt ihren Gang, gleich was wir tun

Zitat:
versteh mich nicht falsch,...aber es gibt von allem zwei seiten, yin und yang, glück und entäuschung, ups and downs...und ich bin mir sicher es gibt für viele arten von schmerz heilung...aber der heilungsprozess ist individuell und manche menschen können nur noch im schmerz verharren, weil das verarzten der lebenswunden noch größeren schmerz auslösen würde.


Ein Yoga Meister sagte mir mal (sinngemäß): Jeder Mensch wird nur mit dem konfrontiert, was er alleine in der Lage ist zu stemmen. Dieser Satz half mir, wenn ich dachte, ich werde mit einer Situation nicht fertig.

Flippy, keiner von uns mag Schmerzen. Aber es gibt Möglichkeiten diese aufzulösen. Letztendlich gibt es meines Erachtens kein Entkommen vor uns selbst. Irgendwann muss man im Leben aufräumen, wenn man das Licht am Ende des Tunnels noch erleben will.

Ich hoffe, ich habe mich nicht zu geschwollen ausgedrückt. Wünsche Dir eine angenehme Nacht..

Bis demnächst, A.
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