Kann man die Lust auf Drogen auf etwas zurückführen?

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carpuncel
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 13.02.2012
Beiträge: 267

BeitragVerfasst am: 25. Mai 2012 23:15    Titel: Kann man die Lust auf Drogen auf etwas zurückführen? Antworten mit Zitat

Es gibt ja sehr viele verschiedene Menschen (gottseidank) und sehr viele verschiedene Drogen. Jetzt würde mich mal interessieren ob man die Lust auf Drogen auf etwas zurückführen kann? Viele sagen ja das sie es aus irgendwelchen Problemen heraus machen. Aber wenn ich mal grübel warum ich angefangen habe ist es auf gar keinen Fall wegen Problemen gewesen. Und auch heute mache ich es noch aus Spaß. Ist man von Geburt aus vielleicht schon Risikobereit und&oder veranlagt Drogen zu nehmen? Oder ob es die Eltern sind? Was meint Ihr dazu?
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prawda
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.07.2011
Beiträge: 361

BeitragVerfasst am: 26. Mai 2012 02:11    Titel: Antworten mit Zitat

Die These mit den Problemen hat ja selbst schon ihre Probleme. Sinn macht das sowieso nur mit "realitätsevasiven" Drogen, also jene mit denen man vor der Realität fliehen kann. Da gibt es natürlich eine ganze Menge. Nikotin und Halluzinogene zählen aber keinesfalls dazu. Auch Aufputschmittel können das ohne Weiteres nicht leisten, erst in Kombination mit einer Handlung, die ablenkend ist.

Eine sehr interessante Frage ist, ob man von Geburt an veranlagt ist, Drogen zu nehmen. Vorher könnte man aber auch die Gegenfrage stellen, warum sollte man keine Drogen nehmen?
Die gesellschaftliche Ächtung und die daraus abgeleiteten Folgen sind ohne Zweifel der Hauptgrund. Diese Ächtung leitet sich häufig aus der Angst ab, dass die Leistungsfähigkeit der Individuen wg. Konsum sinken wird. Das kann natürlich auch der direkte Grund für den Einzelnen sein. Trotzdem muss diese Angst ja erst durch die Gesellschaft eingeimpft werden. Bei indigenen Völkern ist es kein Problem, wenn der Schamane kein Tier erjagt, weil er noch benebelt ist von der letzten Session...
Es bleibt also die Frage, ob es einen in uns liegenden Grund gibt, keine Drogen zu nehmen. Da fällt mir eigentlich nur der gesundheitliche Aspekt mit dem Selbsterhaltungstrieb ein.

Die interessante Frage hatte ich aufgeschoben, aber die Antwort lautet ja. Veranlagt ist man definitiv. Man hat sowohl die Rezeptoren, als auch schon die Stoffe im Körper. DMT wird häufig als eines der stärksten Halluzinogene bezeichnet und kommt natürlich in unserem Körper vor. Es gibt Vermutungen, dass Nahtoderfahrungen und unsere Träume etwas mit DMT zu tun haben könnten. Genauso sind Serotonin und Dopamin immer in unserem Körper, ohne könnten wir gar nicht leben. Diese beiden Stoffe werden bei den Drogen Amphetamin, Methamphetamin, Kokain, MDMA und vielen weiteren entweder erhöht ausgeschüttet oder in der Konzentration erhöht. Auf der anderen Seite gibt es auch Rezeptoren, die gewissermaßen brach liegen und nur darauf warten, dass endlich mal ein Wirkstoff vorbeikommt. Dazu gehören Cannabinoidrezeptoren, die sofort die Frage aufwerfen, warum sie da sind, wenn wir erstmal einen Stoff konsumieren müssen, den wir nicht zwingend brauchen und auch nicht körpereigen produzieren. Wir sind also ganz offensichtlich dazu veranlagt, unser Bewusstsein selbst zu verändern, mit Schlaf, Meditation, Musik oder Sport, als auch mit exogenen Stoffen, die wir erst zu uns nehmen müssen.

Um zur ursprünglichen Frage zu kommen, ob man die Lust auf Drogen auf irgendwas zurückführen kann, so muss man doch feststellen, dass die Wirkungen von Drogen so unterschiedlich sind, dass es keine eindeutige Antwort gibt. Beim Rauchen ist es vielleicht der Wunsch dazuzugehören, mitzurauchen, bei manchen Koksern ist es die Leistungssteigerung, bei anderen der Kick, beim Saufen der Spaß und der Zustand, bei dem man die Alltagssorgen vergisst. Beim Gras eine Entspannung, die die Hektik des Alltags verblassen lässt, bei Heroin eine Geborgenheit oder eine Unterdrückung von Schmerz. Bei Pilzen die bunte Welt, die man neu entdecken kann und bei Schlafmitteln die Ruhe, die man sucht. Es gibt so vielfältige Gründe, aber alle haben eines gemeinsam:
Man möchte seinen Körper in einen anderen Bewusstseinszustand versetzen. Das ist auch gar nichts schlimmes, denn wir tun das mind. 2 mal am Tag. Wenn wir schlafen und wenn wir wieder aufstehen. Am Abend gehen wir schlafen, am Morgen stehen wir auf, wir werden produktiv, gehen auf die Arbeit, in die Schule, trinken vielleicht einen Kaffee, um konzentrierter und wacher zu sein. Der erste Drogenkonsum hat stattgefunden am Tag. In der Pause rauchen wir mit Kollegen eine Zigarette und nach dem Arbeiten fahren wir heim. Dann machen wir Sport, unser Dopamin- und Noradrenalinspiegel steigt ganz natürlich. Danach kommen wir heim, trinken ein oder zwei entspannende Bier, wenn wir im Anschluss noch Sex haben, bevor wir schlafen gehen, haben wir die stärksten Ausschläge an Neurotransmittern und Empfindungen. Wenn wir ehrlich sind, dann bleiben 5 Wechsel des Bewusstseinzustands gar nicht so außergewöhnlich.
Wir merken uns einfach, wie wir Bewusstseinszustände erreichen können und nutzen Drogen, um dahinzugelangen, wo wir hinwollen. Das kann natürlich auch böse ausgehen...
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Antonymus
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 18.05.2012
Beiträge: 86

BeitragVerfasst am: 26. Mai 2012 08:42    Titel: neurologische Zusammenhänge Antworten mit Zitat

prawda hat Folgendes geschrieben:
Veranlagt ist man definitiv. Man hat sowohl die Rezeptoren, als auch schon die Stoffe im Körper. DMT wird häufig als eines der stärksten Halluzinogene bezeichnet und kommt natürlich in unserem Körper vor. Es gibt Vermutungen, dass Nahtoderfahrungen und unsere Träume etwas mit DMT zu tun haben könnten. Genauso sind Serotonin und Dopamin immer in unserem Körper, ohne könnten wir gar nicht leben. Diese beiden Stoffe werden bei den Drogen Amphetamin, Methamphetamin, Kokain, MDMA und vielen weiteren entweder erhöht ausgeschüttet oder in der Konzentration erhöht. Auf der anderen Seite gibt es auch Rezeptoren, die gewissermaßen brach liegen und nur darauf warten, dass endlich mal ein Wirkstoff vorbeikommt. Dazu gehören Cannabinoidrezeptoren, die sofort die Frage aufwerfen, warum sie da sind, wenn wir erstmal einen Stoff konsumieren müssen, den wir nicht zwingend brauchen und auch nicht körpereigen produzieren. Wir sind also ganz offensichtlich dazu veranlagt, unser Bewusstsein selbst zu verändern, mit Schlaf, Meditation, Musik oder Sport, als auch mit exogenen Stoffen, die wir erst zu uns nehmen müssen.


Du scheinst Dich mit den neurologischen Zusammenhängen gut auszukennen Smile

Ich beschätige mich auch gerade damit und umso mehr ich lerne, desto weniger bilde ich mir ein, dass ich einen Willen habe, oder zumindest ist dieser sekundär, denn wenn die Botenstoffe feuern sind wir im Grunde nur Statisten?
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Pimpinelle
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 26. Mai 2012 08:56    Titel: Antworten mit Zitat

Würde aber diese Theorie nicht gleichzeitig bedeuten, dass Süchtige unmündige Bürger sind, wenn sie doch gar nichts dafür können süchtig zu sein?

Also, ich finde schon, dass das ein bisschen zu einfach ist. Entschuldigt bitte, wenn ich völlig falsch liege, aber an illegale Drogen muss man auch erstmal kommen.

Und was ist mit den Menschen, die ebensoviel Suchtpotential in sich bergen aufgrund der Veranlagung und niemals süchtig werden, weil sie sich dieser Gefahr nicht aussetzen? Machen diese Leute dann was falsch? Wink

Das sind jetzt meine ersten Überlegungen - obwohl das Thema ja schon mehrfach angesprochen wurde, ob ein Süchtiger überhaupt was für seine Sucht kann.
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Pimpinelle
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 26. Mai 2012 09:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube, ich bin ein bisschen vorbei am eigentlichen Thema. Hatte das erst falsch verstanden und nehme somit alles zurück.

prawda, du schreibst von gesellschaftlicher Ächtung und beziehst dich u.a. auf Schamanen etc. Zum einen würde ich mal sagen, dass du hier Äpfel mit Birnen vergleichst, denn Drogen spielen in diesen Kulturkreis eine völlig andere Rolle als bei uns. Weiter möchte ich das gar nicht ausführen, denn wahrscheinlich wirst du wissen, was ich meine.

Ich kann von mir behaupten (wie auch von vielen in meinem Umfeld), dass sie überahupt nichts gegen gelegentlichen Konsum von was auch immer haben. Da gibt es auch kaum einen Unterschied zwischen legalen und illegalen Drogen. Aber die gleichen Leute - also auch ich - lehnen täglichen Konsum oder Dauerbreitsein völlig ab. Das hat wohl weniger mit Angst zu tun, sondern dass Süchtige oder Dauerkonsumenten außer ihrer Droge keine Prioritäten zu haben scheinen. Wenn Rausch das Wichtigste im Leben ist, bleibt leider alles andere (bzw. bleiben alle anderen) auf der Strecke. Gesellschaftliche Ächtung sicherlich, aber eher in Bezug darauf, dass man mit Süchtigen wenig anfangen kann als gemeinsam zu konsumieren bzw. einen 24-Stunden-Job hat.
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realflippy
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 24.10.2011
Beiträge: 1167

BeitragVerfasst am: 26. Mai 2012 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

carpunzel...edward khantzian.. hat mal interessante theorien zu deiner frage aufgestellt, was die selbstmedikation und therapieversuche von gewissen verschiedenen emotionalen zuständen durch süchtige mit verschiedenen drogen betrifft.
kathleen merikangas hat ähnliches im bezug auf alkoholismus aufgestellt.
gibt noch andere interessante texte dazu bei gewissen uniseiten und auf psychoseiten...

lg

flippy
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Aoran
Anfänger


Anmeldungsdatum: 29.08.2011
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 30. Mai 2012 10:57    Titel: Antworten mit Zitat

Also auf die Ausgangsfrage bezogen, ob man die Lust auf Drogen auf irgendetwas zurückführen kann...

Nun - das weiß ich nicht genau. Ich ahne aber, dass es sehr viel auch mit der Neugier des Menschen zu tun hat. Und Neugier ist ja an sich eine recht gesunde und natürliche Eigenschaft. Ohne Neugier würde ein Mensch sich wohl kaum entwickeln können. Ich bin jetzt 29 Jahre alt, habe bis vor vier Jahren nichts mit Drogen am Hut gehabt, dann plötzlich: "Methylphenidat" <-- Ritalin. Ja, ich weiß, wenn man, wie in meinem Fall, ADS diagnostiziert hat und es verschrieben bekommt, ist das keine illegale Droge. Aber das bedeutet nicht, dass man nicht auch Suchtgefühle erleben kann. Und ich wurde süchtig. Habe es zu fast jeder Gelegenheit genommen: vor dem Einkaufen, Aufräumen, Arbeit, Studium... aber auch im Kino, auf Festen, Partys, wenn ich mit Freunden weg war, einfach deshalb, weil ich "mehr bei der Sache war". Inzwischen bin ich davon wieder etwas mehr los gekommen, aber ganz habe ich es noch nicht bleiben lassen.

Und dabei dachte ich immer, dass ich aus dem Alter raus wäre, in dem Drogen ein Thema für mich werden könnten. Ich hätte auch denken können, dass ich einfach nicht der Typ bin, der Drogen nimmt. Aber pustekuchen. Ich glaube ehrlich, dass es an sich jeden treffen kann, und - nicht zu unterschätzen - auch gerade solche Menschen, die "legale" Medikamente / Drogen nehmen, davon aber süchtig werden.

Es gibt natürlich Menschen, die mit den "verrufenen" Drogen (sprich den sogenannt: illegalen Drogen) nie in Berührung kommen, aber das hat, glaube ich, weniger damit zu tun, dass diese Menschen vernünftiger sind, als viel mehr damit, dass ihre Neugier sich eben in eine andere Richtung bewegt hat. Wären sie in anderen Kreisen unterwegs gewesen, hätten sie andere Leute gekannt, hätte es auch sie treffen können.

Es ist eigentlich traurig, dass man diesen Unterschied überhaupt machen muss zwischen legalen und illegalen Drogen, wenn man bedenkt, dass auch Alkoholtrinken oder Rauchen Drogenkonsum bedeuten. Aber da sagt man ja schnell: "Das ist ja was ganz anderes." Da berichten Nachrichtensprecher von Koma-saufenden Jugendlichen, während sie zu Neujahr mit einem Glas Sekt vor der Kamera anstoßen. Prost und Paradox.

Ich selbst trinke zum Beispiel überhaupt keinen Alkohol, einfach weil er mir nicht schmeckt. Ich mag diesen "bitteren" Beigeschmack nicht. Aber wenn ich bei Freunden bin, in der Familie, in Kneipen etc, dann komm ich mir jedes Mal so blöd vor, wenn ich als einziger mir ne Cola bestelle, während "die richtigen Männer und Frauen" am Tisch sich ein Bier bestellen etc.

In Bezug auf deine Ausgangsfrage Carpuncel, glaube ich, dass es vielleicht wirklich im Menschen liegt, Drogen zu nehmen. Sicher weiß ich es natürlich nicht.

Gründe können sein: 'Probleme', 'man will Spaß haben', 'man will was Neues ausprobieren' --> Neugier, 'Langeweile', 'Gewohnheit' (das Hängenbleiben an Drogen hängt ganz oft damit zusammen, dass man die Alternative - keine Droge zu nehmen - oft nicht mehr in Erwägung zieht) und nicht zu vergessen: weil es gesellschaftlich "IN ist".

Also das waren jetzt mal meine Überlegungen

Grüßle

Aoran
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Flatsch
Anfänger


Anmeldungsdatum: 17.07.2012
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2012 18:32    Titel: Re: Kann man die Lust auf Drogen auf etwas zurückführen? Antworten mit Zitat

carpuncel hat Folgendes geschrieben:
Es gibt ja sehr viele verschiedene Menschen (gottseidank) und sehr viele verschiedene Drogen. Jetzt würde mich mal interessieren ob man die Lust auf Drogen auf etwas zurückführen kann? Viele sagen ja das sie es aus irgendwelchen Problemen heraus machen. Aber wenn ich mal grübel warum ich angefangen habe ist es auf gar keinen Fall wegen Problemen gewesen. Und auch heute mache ich es noch aus Spaß. Ist man von Geburt aus vielleicht schon Risikobereit und&oder veranlagt Drogen zu nehmen? Oder ob es die Eltern sind? Was meint Ihr dazu?


Also bei mir war es beim Kiffen, weil es mir von meinem Papa vorgelebt wurde (und noch immer wird), er mir gesagt hat, dass es ein schönes Gefühl ist und ich das dann auch ausprobiert habe. Irgendwann bin ich dann mal richtig abgekackt, da hab ich dann damit aufgehört. Und mit Pep hab ich angefangen, weil ichs bei meinem Papa gefunden habe und neugierig war. Aus irgendwelchen Problemen heraus hab ich persönlich mit nichts angefangen. Und darüber bin ich auch sehr froh. Smile Achja, und mir wurde von einer Therapeutin mal gesagt, dass ich aufgrund der Abhängigkeit meines Vaters auch zur Abhängigkeit neige, aber ansonsten.
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