MMORPG´s machen alles kaput

[Basti.M]

hallo zusammen

Ich bin Basti und ich bin 21 Jahre alt.
Mein Problem besteht darin, dass ich seit mehreren Jahren OnlineGames, sogenannte MMORPG´s spiele.

SHAIYA heißt mein Lieblingsspiel.

Ich verbringe tägliche mehrere (6-10h) an diesem Spiel. Wenn ich morgens aufwache denk ich zuerst daran, was ich als nächsten InGame machen kann.

Ich streite mich mehrere Male am Tag mit meiner Freundin, weil sie nichts möchte das ich mein Tagesablauf nach dem Spiel richte. Was ich auch verstehen kann.

mein Tagesablauf:

5.30 aufstehen
5.30-6.30 PC spielen
6.30-8.00 mein Sohn anziehen und zum Kindergarten bringen
zu der Zeit geht meine Freundin zur Arbeit
8.00-11.30 PC spielen
11.30-13.30 mein Sohn abholen und dann schlafen legen
13.30-15.30 PC spielen
15.30 kommt meine Freundin nach Hause
zwischenzeitlich langweilen und ab und zu aufräumen / drängeln ob und wann ich wieder an PC darf / mit meinem sohn spielen

20-24/länger PC spielen

ich finde es traurig das sich mein Tagesablauf nur nach dem PC richte

allerdings habe ich auch keine lust etwas anderes zu tun

Stichwort Akten: ich denke den ganzen Tag daran das ich dieses und jenes noch machen muss, allerdings hab ich keine Lust darauf ( "ich kanns ja morgen machen")


ich weiß nichtmehr weiter

kennt wer Suchthilfegruppen in Sachsen-Anhalt und /oder könnt ihr mir Tipps geben, was ich ändern kann



mit freundlichen Gruß Basti

[Basti.M]

Ich glaube bei mir liegt es daran, dass ich im Game jemand bin. Mich kennen fast alle und bin beliebt. Im realen Leben hab ich nicht besonders viel erreicht. Habe zwar 10. Klasse GymnasiumAbschluss. Allerdings diesen nie genutzt, weil ich bis heute keine Lust habe zu arbeiten. Was, wie ich denke, auf's Game zurückzuführen ist. ich bin selber manchmal unglücklich und "flüchte" dann in die weite Welt des gaming. Andererseits binnen ich den ganzen Tag traurig wenn ingame mal was falsch läuft. Ich weiß das das alles andere als normal ist, aber ich weiß nicht wie ich's ändern kann

[Reallife4ever]

Das ist aber nicht das Spile WOW oder?

Ich war auch mal in dem Teufelskreis drin, es ist wirklich eine Sucht es hat mir gesundheitlichen Schaden zugefügt den ich heute nooch habe.

Ich habe mir meine linke Schulter kaputtgezockt durch falsche Verkrampfte Körperhaltung und zu wenig Bewegungsausgleich.

Naja du zockst ja schon ziemlich extrem viel.

Aber ich weiss das du es nicht zockst weil du das Spiel so geil findest sondern es sind die Sozialen Kontakte die einen binden, mir ging es ähnlich ich habe es einfach bedauert das meine Kontakte weg waren, bei mir lag daran das ich in so ein Kaff gezogen bin und damals keine Handys und Internet gab.

ich wurde immer mehr zum Stubenhocker mehr aus Protest usw. naja jobben hier jobben da, Ausbildung abgebrochen. Dann lernte ich wow kennen mittlerweile gabs ja auch Internet und so.

Naja wenn man etwas vermisst das sehr wichtig ist und man es wieder gerne zurück hätte es aber nicht geht. Bei mir war es mein Freundeskreis und meine alte Umgebung.

Naja fast 20 Jahre sind schon vorbei ich versuchte mit WOW(World of Warcraft) in eine Art Traumwelt zu fliehen in der wie in einem Alkoholrausch für den Moment alles ganz ok war, die Zeit vergeht und man ist abgelenkt, sobald man aber den PC ausschaltet***wumms ist der Reallife zurück.

Wenn manche denken ist doch nur eine Spielsucht, dem ist aber nicht so, damit sind viel mehr Sachen verknüpft vor allem wenn jemand bemerkt das etwas nicht stimmt.

Denk mal darüber nach was du sehr vermisst, ist es eine Person,Geld hmm wollte/hätte wäre ich bloss Millionär gewesen oder was meinst du woran es liegt weshalb du in die traumwelt fliehst.

Naja ich bin kein Seelsorger aber ich weis aus eigener Erfahrung wie das so sein kann.

Ich bedaure nun nur noch meine verlorene Zeit, denn es ist ein riesen Loch in meiner Seele drin, ich glaube Leuten die ihre Freiheit absitzen mussten geht ähnlich aber obwohl sogar im Knast hat man soziale Kontakte.

Also diese Vereinsamung ist ein Teufelskreis.

Aber auch wenns jetzt GrossKotzKlugscheisserisch Klingt aber eins muss leider jeder akzeptieren: DIE ZEIT RENNT und kehrt nicht mehr zurück und wenn du irgendwann aus dieser Traumwelt aufwachst, kann das eine sehr böses Erwachen geben, wenn du merkst was du alles dadurch verloren hast und hättest sinnvoller tun können.

Ich weiss das dir etwas fehlt aber wenn es etwas ist das in der Vergangenheit liegt dann musst du dir Hilfe suchen, und es nicht dem Spiel die Schuld geben.

Was auch ganz gut ist, aufs Geld scheissen und mal FETT URLAUB machen für 3 Wochen mit der Familie .

Mfg:Ein Leidensgenosse

[Pimpinelle]

Ich spiele diese Spiele auch ab und zu, zeitweise recht ekzessiv, aber gewöhnlich in Maßen, weil ich halt auch andere Sachen mache, die mir wichtiger sind und aber auch, weil mir die Zeit zu schade ist. Zumindest bestimmten die Spiele nicht mein Leben, haben sie auch nie. Zeitweise hatte auch ich wenige soziale Kontakte im Realen Leben und habe in der Zeit auch mehr gespielt. Aber das RL hatte immer Vorrang. Mir geht es oft so, dass mich das plötzlich total anödet und ich einfach keine Lust mehr habe, mich damit zu beschäftigen und dann "zocke" ich von einem Tag auf den anderen gar nicht mehr.

Das Thema gab es schon häufiger und ich habe einen Beitrag noch sehr genau in Erinnerung, wo jemand schrieb, man sei dort wer und habe es zu etwas gebracht. Basti M., das ist auch deine Aussage. Es ist tatsächlich so. In diesen Spielen kann man was erreichen, sei es eine wichtige Position oder ähnliches, was man im RL bisher nicht geschafft hat. Scheint mir ein entscheidender Knackpunkt zu sein. Beim Arbeiten geht es nicht nur ums Geldverdienen und für irgendwen sich abzuplacken, sondern es bringt Bestätigung und soziale Kontakte.

Basti, was mir beim Lesen deines Tagesablaufs auffiel war zum einen natürlich, wieviel Zeit du verbringst am PC. Für euer Kind scheinst du dir ausreichend Zeit zu nehmen, aber mehr sehe ich nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass es genug zu tun gäbe, wenn deine Freundin ganztags arbeitet und du zu Hause bist. Der Haushalt muss ja auch gemacht werden. Davon steht nun nichts in deinem Tagesablauf. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es dadurch auch zu Streitigkeiten kommen könnte. Ebenso finde ich wichtig, dass die Familie zusammen etwas unternimmt. Dafür bleibt dir offenbar auch keine Zeit. Unterm Strich riskierst du natürlich auch viel mit der Spielerei.

Zwei Dinge fallen mir dazu ein. Das eine wäre, tagsüber raus zu gehen mit deinem Sohn und andere Eltern mit Kind zu treffen, z.B. auf Spielplätzen oder gezielt in Krabbelgruppen oder ähnliches. Wäre eine Möglichkeit, soziale Kontakte im Rahmen deiner Möglichkeiten zu knüpfen.

Wie sieht es denn überhaupt mit Hobbies aus und auch mit Ausbildung und Beruf. Gibt es da irgendetwas wofür du dich begeistern könntest?

Gruß

Pimpinelle

[DanGreen]

Also, mit so einer Sucht hab ich sogar schon ein bisschen Erfahrung gemacht.
Ich selbst mochte MMORPGs nie wirklich, allerdings vergleichbares.

Und 2 Freunden von mir gings sehr ähnlich wie dir. Die sind damals rausgekommen, weil ich so lange genörgelt hab, bis die beiden mit mir einen Tanzkurs gemacht haben.(Das ist jetzt bestimmt gute 8 Jahre her.)

Da wars aber genauso:
Schule nach der 10.Klasse beendet, keine Lust auf Arbeiten oder Ausbildung, "wenig Real-Life Errungenschaften".
Das hat sich aber mit dem Tanzkurs geändert, da man damit sozusagen den Start für ein alternatives Hobby getan hat. Und das ging damit weiter, dass sie eben erstmal Leute kennen gelernt haben, die dann gefragt haben, ob sie am Wochenende mit auf die Tanzveranstaltung kommen usw.

Deshalb denke ich, würde ich wie Pimpinelle schon gesagt hat schauen, ob du irgendein Hobby findest, das dich irgendwie begeistert.
Irgendein Sport vllt?
Oder, wenn du fantasy-Rollenspiele magst, wieso suchst du dir da nicht was in dem Bereich? Es gibt doch allerlei Rollenspielgruppen (Pen und Paper heißt das glaube ich) oder sogar Live-Rollenspiele.
Ich hab mich einmal zu so einem Event mitschleifen lassen und es hat richtig viel Spaß gemacht...v.a. "ist man dann auch jemand", da ja jeder Charakter mit dir interagiert und du deine Rolle spielen kannst...

Ich würde es probieren und wenn du nur etwas ausprobierst um dem Trott zu entkommen - schon das könnte helfen.

[rudi]

Hallo basti,

die Erkenntniss, das du Hilfe brauchst ist schon mal der erste Schritt in die richtige Richtung.
Mit der zockerei kannst du sehr viel kaputt machen. Nicht nur dein eigenes Leben sondern im Endefekt auch das Leben deines Sohnes.
Wenn du so weiter machst, ist es nur eine Frage der Zeit bis die Beziehung zu deiner Freundin am Ende ist.
Basti du musst Verantwortung übernehmen. Zum Einen für dich selbst aber auch für deinen Sohn und deine Beziehung.
Ich sehe nur eine Möglichkeit wie du es schaffen kannst von dieser sucht wegzukommen. Du musst einen harten Schnitt machen. Melde deinen Internetanschluss ab und verkauf den PC. Glaube mir es geht nicht anders. Und wenn jetzt die Argumente kommen " ja aber ich brauche doch einen Internetanschluss für dieses und jenes" dann will ich Dir sagen, dass einzige was du jetzt brauchst ist von der Spielsucht los zu kommen. Ein Internetanschluss ist nicht lebensnotwendig.
Am Anfang wird es schwer werden aber da musst du durch. Mach es für deinen Sohn, der braucht dich, du bist sein Vater.
Und dann such dir eine Lehrstelle. Mit 21 ist es noch nicht zu spät. Du kannst auch Kontakt zu einer Beratungsstelle aufnehmen.
Rede mit deiner Freundin darüber und sie wird dich bestimmt unterstützen.
Ich wünsche Dir und deiner Familie dass du es schaffst.

[mona_b]

Ich glaube nicht an Internetsucht. Du versuchst einfach, eine Leere in Deinem Leben auf die leichteste Art auszufüllen. Und es ist auch einfacher, Deine Arbeitsunlust auf ein Spiel zu schieben als einzugestehen, dass Dein Leben so eben sehr bequem ist. Deine Freundin schafft die Kohle ran und Du hängst zuhause ab, ist doch perfekt...

Was ich nicht verstehe ist, dass die das so mitmacht. Wenn Sie ein bisschen Verstand hat, geht es auch nicht mehr lange gut für Dich. Da ist eine Tagesmutter wahrscheinlich billiger als Dich mit durchzufüttern. Die Miete muss sie ja sowieso alleine zahlen.

An Deiner Stelle würde ich mir ganz schnell was einfallen lassen bevor sie kapiert, dass Du eigentlich nur ein zweites Kind in ihrem Leben bist.