Zweiter Benzodiazepinentzug in zwei Jahren

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Thorhall
Anfänger


Anmeldungsdatum: 07.05.2012
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 7. Mai 2012 19:11    Titel: Zweiter Benzodiazepinentzug in zwei Jahren Antworten mit Zitat

Ich fasse es nicht! Ich bin innerhalb von zwei Jahren jetzt schon das zweite Mal benzodiazepinsüchtig geworden. Das erste Mal war es Alprazolam und jetzt ist es Lorazepam. Das heißt: wochenlange bis monatelange Entzugssymptome mit allem was dazugehört.
Ich bin trockener Alkoholiker und nun seit ziemlich genau drei Jahren trocken. Aber ich finde, ohne Alkohol zu leben ist wesentlich einfacher als ohne Benzos zu leben, wenn man unter Panikattacken leidet. Beim Alkohol kann man sich sagen "Ok, ich lasse jetzt komplett die Finger davon; auch wenn es in Gesellschaft Trinkender manchmal sehr schwierig sein kann."
Aber was machen, wenn man eine Panikattacke hat, aber kein Benzo nehmen kann. Eine erste Psychotherapie hat auch nichts gebracht. Jetzt mache ich seit über einem Jahr schon die zweite Therapie und habe immer noch Paniktaacken.

Hat vielleicht jemand das gleiche Problem wie ich? Oder hat es gar schon jemand gemeistert?
Ich wäre danbar für jede Rückmeldung!
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RainerSkeptiker
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 19.04.2011
Beiträge: 73

BeitragVerfasst am: 8. Mai 2012 02:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
ich habe hier schon einige Beiträge verfasst und kenne das Problem leider zur Genüge.
Nach 10 Jahren (!) Alprazolam und 6 Wochen Abstinenz, überstehe ich den Tag zur Zeit halbwegs mit geringen Dosen Diazepam (Valium). Meine chronische Angststörung verschwindet nicht. Obwohl ich im Augenblick keine Panikattacken habe. Doch reichlich andere Symptome. Wobei niemand genau weiß, ist das nun Grunderkrankung oder Folge der Benzodiazepinsüchte.
Eigentlich soll ich längst Doxepin nehmen, traue dem aber nicht so wegen der vielen Nebenwirkungen und weil es im Prinzip ein Antidepressivum ist. All diese Mittel bekommen jetzt Zulassungen gegen Angst, weil Benzos außer Mode sind!
Lyrica ist wohl Favorit. Sauteuer und auch schon im Verdacht Süchtige zu fabrizieren. Aber noch macht Pfitzer damit richtig Geld!
Ich jedenfalls bin ratlos.
Du wohl auch!
Gruß
Rainer
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Jelly
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 06.10.2011
Beiträge: 314

BeitragVerfasst am: 8. Mai 2012 08:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Torhall,

wenn Du es nicht schaffst, daß Benzo nur bei einer PA zu nehmen, kannst Du ein Neuroleptikum wie Atosil oder Truxal nehmen, das fährt einen auch runter.
Ich würde es einfach weiter mit einer Therapie versuchen, oft hat man keinen Erfolg, weil man nicht den richtigen Therapeuten gefuden hat.
Bleib dran und stell dich deinen inneren Dämonen. Leicht ist es nicht, aber hinterher geht es ohne Pillen.

@ Rainer: Ich hab nicht Doxepin sondern Amitriptyllin genommen, als mir mal unerwartet die Benzos ausgegangen sind. Das hilft schon gegen die übelsten Zustände, ich war allerdings ziemlich außer Gefecht.
Wenn Du jetz 6 Wochen ohne Benzo bist, dann hast Du bestimmt noch Entzugserscheinungen, ich würde das Doxepin nehmen, anstatt schon wieder Dia, sonst bist Du gleich wieder druff.
Dann war die Mühe umsonst...

LG Jelly
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Thorhall
Anfänger


Anmeldungsdatum: 07.05.2012
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 8. Mai 2012 13:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Rainer,

das Doxepin hat mir während meines ersten Benzodiazepinentzugs super geholfen. Es hat die Entzugssymptome mindestens um 30% reduziert und ich konnte damit auch schlafen. Ich kann Dir dieses Medikament also nur wärmstens empfehlen!
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Thorhall
Anfänger


Anmeldungsdatum: 07.05.2012
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 8. Mai 2012 13:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Jelly,
ich nehme derzeit Seroquel sozusagen als Ersatz für die Benzos. Es stimmt schon, daß Neuroleptika einen auch runterfahren. Ich fühle mich dann meistens nur so, als ob eine Büffelherde über mich hinweg getrampelt sei...
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Jelly
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 06.10.2011
Beiträge: 314

BeitragVerfasst am: 8. Mai 2012 14:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Torhall,

daß Du von Seroquel platt bist, glaub ich Dir aufs Wort... Wink
Es wäre einfach ne Notlösung, bevor du beim Benzo den Absprung nicht mehr findest...

LG Jelly
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Thorhall
Anfänger


Anmeldungsdatum: 07.05.2012
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 11. Mai 2012 21:19    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Jelly,

den Absprung von den Benzos habe ich ja nicht mehr geschafft. Deswegen ja auch der erneute Entzug.

Aber ich denke, ich hatte vor ein paar Tagen einen sogenannten Moment der Klarheit: Mir wurde bewußt, daß es besser -oder weniger schlimm - ist, ab und zu mal ne PAnikattacke einfach auszuhalten als nochmal abhängig zu werden.
Wahrscheinich wegen der weitaus geringeren Halbwertszeit von Lorazepam gegenüber Alprazolam ist dieser zweite Entzug noch viel heftiger. Ich hatte teilweise Angstzustände, die dem Wahnsinn bedrohlich nahe kamen.
Kennst Du sowas auch? Und wenn ja, wie gehst Du damit um?

Gruß
Thorhall
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RainerSkeptiker
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 19.04.2011
Beiträge: 73

BeitragVerfasst am: 12. Mai 2012 00:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Thorhall,
Deine Angabe ist nicht richtig. Die Halbwertzeit von Alpra..ist kürzer als die von Lora..
Die Symptome des Entzuges sind auch nicht davon abhängig. Sondern von der Menge und der Dauer der Einnahme und der Geschwindigkeit des Absetzens.
Fast immer kommen bei Menschen, die Benzos nicht aus Lust und Laune genommen haben, die ursprünglichen Beschwerden wieder zurück. Mal länger, mal kürzer.
Gruß
Rainer
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Seeler12
Anfänger


Anmeldungsdatum: 29.04.2012
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 12. Mai 2012 01:24    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich bin jetzt ne ganze Weile weg von den Benzos und fühle mich sehr wohl damit. Die Emotionen sind wieder da und nicht mehr flach.
Habe eine Gesprächstherapie begonnen und ohne Scherz ich weiss nicht was ich sagen soll?! Keinerlei Symtome die eine Valium Sucht erklären könnten.
Das einzige was auf der Strecke geblieben ist ist mein Gedächtniss in von diesen 5 Jahren.
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Jelly
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 06.10.2011
Beiträge: 314

BeitragVerfasst am: 12. Mai 2012 10:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

zur HWZ finde ich die Ashton-Tabelle sehr gut:
http://www.benzo.org.uk/german/bzcha01.htm
@ Torhall: Ich finde es gut, die Ängste einfach mal auszuhalten, wenn Du das kannst. Ich hatte selber nie so starke PA, wie andere oft erzählen, mit dem Gefühl, sterben zu müssen.
Das kann aber auch dran liegen, daß ich viel Therapie gemacht hab und mir klar ist, daß es eben nur Angst ist und mit meinem Körper alles o.k. ist. So verlernt man die Angst mit der Zeit.
Dumm ist es, wenn man was wichtiges erledigen muß und dabei die Angst stört...
Wenn man vom Entzug Angst hat, ist es was anderes, da hatte ich das Ami, das hat nach einem Tag in Höchstdosis aber gut geholfen.
Das kann man sich aber ersparen, wenn man das Bnezo langsam runterdosiert, mir war es damals nur ausgegangen, deswegen Ami...

LG Jelly
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Thorhall
Anfänger


Anmeldungsdatum: 07.05.2012
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 20. Mai 2012 21:22    Titel: Antworten mit Zitat

@Jelly

"Dumm ist es, wenn man was wichtiges erledigen muß und dabei die Angst stört..."

Wie Recht Du hast! Ich muß zwecks ambulantem Entzug momentan jeden Montag in die Psychiatrische Ambulanz, um mir die Medikamente für die kommende Woche zu holen.
Ich bin jetzt bei morgens und abends 5mg Diazepam und weiss nicht wie ich mit dieser geríngen Dosis die stundenlange Wartezeit überstehen soll.

Gruß
Thorhall
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tuutsweet
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.05.2012
Beiträge: 929

BeitragVerfasst am: 29. Mai 2012 08:52    Titel: Antworten mit Zitat

hi Thorhall,
das mit den Panikattacken ist natürlich ein ernsthaftes Problem , da ist Lorazezepam ( Tavor ) immer noch das Mittel erster Wahl.Natürlich ist Tavor ein starkes Benzodiazepin mit hohem Abhängigkeitspotential, wird aber immer noch bei Panikattacken eingesetzt , mit der Gefahr Benzodiazepinsüchtig zu werden.
Ich bin kein doc, da kann eigentlich nur ein Psychiater ran, bei dem du dich in Behandlung geben müsstest.Du hast ja Wahlmöglichkeiten , das Verhältnis Arzt- Patient muss stimmen , um Erfolge zu erzielen. Versuch dich darauf einzulassen, ich meine professionelle Hilfe ist angesagt, da wir hier im Forum zwar helfen können ,eigene Erfahrungen schildern, aber leider keine Rezepte aufschreiben, ich glaub , das ist auch besser so.
lg
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Pimpinelle
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 29. Mai 2012 09:01    Titel: Antworten mit Zitat

Am sinnvollsten ist immer noch, eine Therapie zu machen. Die Erfolgschancen sind hierbei höher, als durch Einnahme von Medikamenten, also abhängig machenden Beruhigungsmitteln. Dabei liegt die Chance auf Heilung von vorneherein bei Null. Therapie ist nicht einfach, aber zumindest ein Weg, den man m. E. versuchen sollte. Das geht allerdings auch nur, wenn man denn drogenfrei, also clean ist.
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RainerSkeptiker
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 19.04.2011
Beiträge: 73

BeitragVerfasst am: 29. Mai 2012 14:27    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
ob wirklich die standardisierten Therapien bei schweren Angststörungen helfen ist sehr fraglich. Es bedarf da schon des starken Glaubens, des Placebo Effektes, um mit einem Psychologen als Guru Erfolge zu erzielen.
Auch sind viele Menschen ohne sedierende Medikamente gar nicht fähig den Weg dorthin zu überstehen.
Das Benzodiazepine nicht heilen können ist auch nur eine Behauptung. Wer diese Mittel nimmt, ist zu viel mehr Aktivitäten fähig als ohne sie. Dadurch erst kann Konfrontation geübt und gelernt werden. Sind die Panikattacken weg, viele Dinge wieder möglich, kann an eine langsame Reduzierung gedacht werden.
Das erfordert aber ein gutes Zusammenspiel von Facharzt und Patient. Hier liegt fast immer das Manko.
So meine Erfahrung!
Gruß
Rainer
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Pimpinelle
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 29. Mai 2012 15:34    Titel: Antworten mit Zitat

Stimmt. Wenn man einen Psychologen/Psychotherapeuten als Guru betrachtet, sollte man natürlich keine Therapie antreten, denn diese ist dann selbstverständlich Unsinn. In einer guten Therapie, in der man ernsthaft seine Probleme ändern möchte, muss man handfest mitarbeiten. Da gibt es keinen, der einem was erzählen will. Very Happy

Manche Dinge und manche Ansichten ändern sich nie. Razz
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