Willkür und Inkompetenz bei der Substitution

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hades
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Anmeldungsdatum: 17.10.2009
Beiträge: 50

BeitragVerfasst am: 2. Jun 2012 13:08    Titel: Willkür und Inkompetenz bei der Substitution Antworten mit Zitat

Liebe Leute.Ich melde mich nach langer Zeit zurück,weil ich nen ganz dicken Hals habe,und zutiefst genervt bin über die Zustände bei der Substiution(Lebe in einer Norddeutschen Großstadt)
Wir haben hier ein sogenanntes Sub.Zentrum,wo ständig ca. 400-450 Personnen mit den gebräuchlichen Sub.mitteln medikamentiert werden.Ich bin TakeHome Patient,das heißt von Mon-Frei. bekomme ich mein Substitut auf einem Rezept ausgehändigt.Das bekomme ich seid 2010.Ich muß mind. 4mal im Quartal,Urin abgeben,4mal zu einem sogenanntem Therapiegespräch(bedeutet in der Praxis einen Blick auf die UKs,und die Frage ob alles in Ordnung ist)Nun bin ich ein alter Opiatsüchtiger, bin 1977 draufgekommen,und werde seid 98 mit Polamidon und nach einigen abstinenten Jahren 2010 mit Subutex subst.Ich habe ausschlieslich Opiate konsummiert.Keine Benzos,Koka usw.Hab hier jahrelang in der Kommunalen Drogenpolitik gearbeitet,dieYES-Selbsthilfe mit innitiert,.
und mich bei jeder Gelegenheit angagiert
Nun erleb ich das seid einigen Jahren,die Art und Weise wie mit Substitutierten umgegangen wird,sich sehr ins negative verändert hat.Man steht hier erstmall unter Generalverdacht.Das geht soweit das in meinem Fall mir unterstellt wird,ich würde manipullieren.Meine UKs sind immer sauber.Gerade das scheint sehr irritierent zu sein,den mir wird allen Ernstes unterstellt,ich würde irgendwie die UK manipullieren.Das kann einfach nicht sein,das jemand immer saubere UKs hatt.Ich muß noch anmerken,das wir hier Kameras auf den Toiletten haben.Man erklärt sich bei Beginn der Subst. schriftlich damit einverstanden.Sonst keine Subst.
Im Feb. mußte ich(und alle anderen Subst.)uns zwei Wattepads in den Mund schieben.und anschliesend in ein Rörchen tun.Auf meine Nachfrage,was es damit auf sich hat,antwortete man mir,es wäre für eine genaue Untersuchung der eventuell konsummierten Substanzen.Ein Bekannter erzählte mir,das es sich wohl eher um Sicherung von Gen.Material handelt,den in der Umgebung um das Zentrum würden sich die Einbrüche häufen.Es wurde nie wieder irgendwie thematisiert,Das würde bedeuten das man über 400 Suchtkranken unter Vorspiegelung falscher `Tatsachen`,Genmaterial entnommen hatt.Keiner sagt etwas dazu.Alle die was sagen möchten,haben Angst das es sich negativ auf die Subst. auswirkt.Ich auch.
Überhaubt hab ich das Gefühl das alles was schief läuft uns Subst. angelaßtet wird.Ich könnte noch ne Menge Beispiele schildern.Aber ich denke jeder weiß worauf ich hinaus will.Mich interesiert wie es bei euch läuft,erlebt Ihr änliches?
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Stehaufmännchen
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Anmeldungsdatum: 30.05.2011
Beiträge: 356

BeitragVerfasst am: 2. Jun 2012 15:47    Titel: Antworten mit Zitat

Wie nennst Du Deinen Fred? "Willkür und Inkompetenz bei der Substitution"? Warum nicht "Ich habe keine Eier, was tun?"
Da heulste Dich hier drüber aus mann unterstelle Dir, dem Vorzeige Sub, Pipibetrug. Mit wem redest Du da über Dich und Deine Belange? Nach Jahren von Sub sollte mann Bezugspersonen haben und Ernst genommen werden, sonst läuft was verkehrt. Wenn Du Dich seit langer Zeit schlecht aufgehoben fühlst, wechsel doch. Schwierig, Anstrengend, Nervend? Wissen wir doch, na und? Ein weiterer Grund es nochmal clean zu versuchen. Aber im Ernst, mit ein wenig Zeit und Motivation sollte es ein leichtes sein in einer Nordd. Großstadt einen Arzt zu finden der Dir Deine Droge gibt.

Zitat:
Es wurde nie wieder irgendwie thematisiert,Das würde bedeuten das man über 400 Suchtkranken unter Vorspiegelung falscher `Tatsachen`,Genmaterial entnommen hatt.Keiner sagt etwas dazu.Alle die was sagen möchten,haben Angst das es sich negativ auf die Subst. auswirkt.Ich auch.

Dann heulst du auch noch über unbewiesene krimminelle Machenschaften in Eurer Ausgabe. Wenn das wirklich wahr wäre was Du andeutest, wäre das nicht nur höchst krimminell, sondern skandalös. Traurig das Du es nicht mal schaffst das offen anzusprechen. Aber vieleicht ist genau das Dein Problem. So wirst Du jedenfalls immer weiter in substituierter Mittelmäßigkeit rumkrebsen. Leben würde ich das jedenfalls nicht nennen.

Ich wünsche Dir für nächste Woche die Stärke einmal Mann zu sein. Für mich jedenfalls hast Du nicht das Sub Zentrum als inkompetent hingestellt, sondern einmal Dich als rückratlos und unbeholfen geoutet. Na Ja, Selbsterkenntnis kann ein Schritt in die richtige Richtung sein, mußt nur noch Nerven zeigen.

Im übrigen, als Altjunkie solltest Du wissen wie stark und konsequent mann sein muß um 400 Süchtige zu betreuen. Da muß mann Eier nicht nur zeigen, sondern welche besitzen. Vorzeigepatienten wie Du sind nämlich bei weitem in der Unterzahl. Da erzählen hochgradig Süchtige jeden Tag wilde bis absurde Geschichten, belügen und betrügen um ... Wink Selbst hier im Forum wurde schon gefragt wie mann Urin- und andere Drogentests ausnocken kann.

Tschuldigung das ich so direkt bin, aber mit Deiner Erfahrung solltest Du mit offener Kritik umgehen können. Shocked
lg
Ralf aus Thailand

PS: Was unterscheidet eigentlich Deine höchst fragwürdige Unterstellung von Deinem unbewiesenen Generalverdacht seitens Deiner Sub? Eigentlich bist doch Du der Einzige der Unterstellungen unterbreitet ohne sie erstmal zu prüfen, bzw. sie anzusprechen. Daß die Betreuer Urinproben in Frage stellen ist doch völlig normal. Die Kameras haben die nicht zum Spaß eingebaut oder weil wir alle Engel sind.
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rudi
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Anmeldungsdatum: 16.05.2012
Beiträge: 216

BeitragVerfasst am: 2. Jun 2012 15:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo hades, ich werde nicht substituiert und bin auch sehr froh darüber.
Allein die Vorstellung, dermaßen vom Staat und irgendwelchen Ärzten abhängig zu sein, empfinde ich als beklemmend.
Und das die ihre Macht über die Substituierten teilweise auch ausnutzen, glaube ich sofort.
Und was ist wenn eines Tages kein Geld mehr für die Programme da ist oder es aus sonst einem Grund keine Substitution mehr gibt?
Das wäre mir alles viel zu unsicher und riskant.
Meiner Meinung nach sollte Substitution zeitlich beschränkt werden mit der Auflage stetig runter zu dosieren.
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Pimpinelle
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 2. Jun 2012 17:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass wegen irgendwelcher Einbrüche Genmaterial von allen Substituierten entnommen und gespeichert wurde. Diese Tests kosten einen Haufen Geld. Oder liegen die Praxisräume im Villenviertel, dass "richtig was" geklaut wurde? Weil vielleicht ein zehn Jahre alter Fernseher geklaut wurde, wird nie und nimmer eine Speichelprobe entnommen. Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Erfahrungsgemäß klauen Abhängige, was ihnen in die Hände fällt und gewöhnlich dürfte das nicht allzuviel abwerfen.

Finde ich recht unrealistisch, was du schreibst.
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hades
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 17.10.2009
Beiträge: 50

BeitragVerfasst am: 2. Jun 2012 18:40    Titel: RE.Stehaufmänchen Antworten mit Zitat

Genau davon sprech ich doch.Es läuft was verkehrt.Ein Vertrauensverhältnis kann sich bei ständig wechselnden Ärzten garnicht enwickeln,teilweise sitzen mir Ärzte gegenüber die ich noch nie gesehen habe.Auch denke ich das ein grundsätzliches in Frage stellen der U.K. nicht unbedingt eine Grundlage dafür ist.Dann kann man es sich doch sparen,und grundsätzlich davon ausgehen,das die U.K. eh pos. ist.Ich habe Subst. eben auch vollkommen anders erlebt,mit einem netten freundlichen Arzt der sich Zeit nahm und wußte wovon er redete.Auch glaube ich das es doch wohl normal sein sollte,das das Personal in der Lage ist zu differenzieren,auch in dem Bewustsein das ein Teil der Klientel sicherlich extrem sozial auffällig ist.
Natürlich kann ich die Gengeschichte nicht beweisen-wie denn?Ich sagte es sieht alles danach aus-und frage in dem Zusammenhang ob es änliche Erfahrungen gibt,gerade weil ich mir nicht sicher bin,und es fast unvorstellbar für mich ist.
Einen neuen Arzt zu finden ist hier extrem schwierig,da verkennst du die Lage.Es ist nicht mehr wie in den 90igern,wo man nach einigen Tagen einen Arzt fand.Bei mir dauerte es 2010 ,fast ein halbes Jahr,bis ich eine Zusage hatte.Alle Ärzte hatten Aufnahmestop,und nur wenn einer ausschied,wurde wieder aufgenommen.
Naja,und mit den Eiern-wenns den so einfach wäre...
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hades
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 17.10.2009
Beiträge: 50

BeitragVerfasst am: 2. Jun 2012 18:53    Titel: Antworten mit Zitat

Muß noch dazu sagen das sich seid Jahre massiver Wiederstand der Bevölkerung um das Zentrum regt.Es sind etliche Klagen anhänglich.und es ist immer wieder Thema der Medien.Es gibt ne Bürgerbewegung gegen das Zentrum,und vielleicht erinnert sich noch jemand an die Kevingeschichte.(Tötung eines Kleinkindes,durch seine Methadonsubst. Vater).Es läuft hier viel verkehrt,und mittlerweise halte ich Dinge für möglich,die ich vor einigen Jahren für nicht möglich gehallten habe.
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Kullerbunt
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Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 2. Jun 2012 19:28    Titel: Antworten mit Zitat

@ "Generalverdacht": ich bin selbst in Substi, seit 4,5 Jahren. Dosiere mich zZ ab, bin bei 1,8ml Polamidon.
Mich hebt es immer bei den Aussagen der Ärzte, man müsse sich sein TH erst "erarbeiten". TH meint bei meinem Arzt im Übrigen trotzdem den tgl Gang zur Apotheke (außer Sonn- und feiertags). Da bekommt man seine Dosis für den nächsten Tag mit. Keiner seiner Patienten erhält ein 3 oder gar 6-Tage, egal wie lange man stabil ohne BK ist, ob man Arbeit hat, studiert oder nicht. ODer ob man nur noch 0,5ml Pola bekommt. Das interessiert nicht.
Um in den Luxus des "TH für den nächsten Tag" zu kommen, muss man ein halbes Jahr ohne BK sein (nachweislich) und einen Arbeitsvertrag/Imma oä vorlegen.
Ich habe schon öfter darum gebeten, wenigstens Samstag nicht mehr zur Apo zu müssen, da hieß es: da Substituierte dafür bekannt sind, sich ihr Substitut zu spritzen (ich habe noch nie iV konsumiert, mein Arzt kontrolliert in Abständen die Venen, auch die Leiste --> noch so ein Thema. Er weiß also, dass ich kein iV-Konsument bin), es zu verkaufen (1,8ml verkaufen? Das wäre ja den Aufwand nicht wert), ihren gesamte Wochenration auf einmal nehmen (hatte schon immer Urlaub ausnahmsweise für mehrere Tage mit, hab noch nie meine Dosis eher angerührt) oder versuchen durch Überdosierung Selbstmord zu begehen (Selbstmord gänge mit nem Sprung aus dem 4. OG wohl eher klar) kann man mir kein TH fürs gesamte Wochenende verschreiben.
Da habe ich halt echt ein Problem damit unter den Generalverdacht gestellt zu werden, meine Dosis nicht richtig zu nehmen.

In der Gesellschaft gibt es doch idR einen Vertrauensvorschuß. Wenn das missbraucht wird folgen Sanktionen. Ich kann doch zB als Ladenbetreiber nicht auf den Selbstbedienungsbetrieb verzichten, nur weil einige Leute meinen zu klauen. Viel läuft doch nunmal über Vertrauen (euren Lohn erhaltet ihr Monatsende nach getaner Arbeit, nur weil einige wenige Arbeitgeber so mies sind die Löhne zu spät oder gar nicht zu zahlen, wird doch nicht das ganze System umgestellt)
Das stört mich halt. Das man in der Substi erst beweisen muss (und das nicht zu knapp), das Medikament unter Bedienungen zu erhalten wie es alle anderen Patienten mit anderen Erkrankungen selbstredet erhalten)

Einen Denkfehler habe ich vielleicht: geht man idR von einer Minderzahl von Leuten aus, die das Vertrauen missbrauchen, scheiint in der Substi der Gedanke zu regieren, die Mehrheit bescheißt. Resultiert nun der Beschiß aus dem Substi-System oder dämmt das rigide System den Beschiß ein?

Grüße Kullerbunt

PS: Stehaufmännchen, bist du Hilope? Ich bin Mevaloti...
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JunkstaR
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Anmeldungsdatum: 12.04.2012
Beiträge: 199

BeitragVerfasst am: 2. Jun 2012 20:00    Titel: Antworten mit Zitat

ich glaube,jeder der sein substitut missbraucht wird es unter allen umständen missbrauchen.und das mit dem th ist auch so ne sache. man könnte ja wenigstens 3 tage th geben dann könnte man am 4en immernoch sehen ob der patient beikonsum betreibt und wenn ihm das zeug schon am 2en tag ausgeht dann muss er halt einen tag ohne auskommen.das problem is wahrscheinlich auch dass die ärzte wenn du nur einmal die woche kommst wirklich praktisch gar nix mehr an dir verdienen und wenn du täglich kommst ziehn sie dir täglich wenigstens n bisschen geld aus der tasche. da kann man sich das geld für die viskose/sirup sparen und dem patient den zusätzlichen anschlag auf die gesundheit ersparen.
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Kullerbunt
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 2. Jun 2012 20:07    Titel: Antworten mit Zitat

JunkstaR hat Folgendes geschrieben:
das problem is wahrscheinlich auch dass die ärzte wenn du nur einmal die woche kommst wirklich praktisch gar nix mehr an dir verdienen und wenn du täglich kommst ziehn sie dir täglich wenigstens n bisschen geld aus der tasche. da kann man sich das geld für die viskose/sirup sparen und dem patient den zusätzlichen anschlag auf die gesundheit ersparen.


das mag in Praxen so sein die die Pola-Vergabe durchführen. Mein Arzt deligiert die Aufgabe an die Apotheken. Muss also unabhängig ob TH oder nicht einmal die Woche in die Praxis um das Rezept abzuholen.
Die Kosten für die TH-Dosis ist um 26cent teuer, wegen der Glasflache.

Was mir aber auffällt: sei dem ich abdosiere und auch sonst keine "Probleme mache" hat es mein Arzt nicht wirklich eilig meine Dosis zu senken. Würde es nach ihm gehen, wäre ich immer noch bei 4ml. Vielleciht bin ich doch nur ne problemlose sichere Einnahmequelle?^^
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Pimpinelle
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 3. Jun 2012 10:15    Titel: Antworten mit Zitat

Kullerbunt hat Folgendes geschrieben:

Einen Denkfehler habe ich vielleicht: geht man idR von einer Minderzahl von Leuten aus, die das Vertrauen missbrauchen, scheiint in der Substi der Gedanke zu regieren, die Mehrheit bescheißt. Resultiert nun der Beschiß aus dem Substi-System oder dämmt das rigide System den Beschiß ein?


Aber es stimmt doch sogar: Die Mehrheit der Substituierten bescheißen halt. Ich denke, das liegt daran, dass die meisten gar nicht aufhören wollen mit Drogen, sondern nur eine kostengünstige Möglichkeit haben, an Drogen zu kommen. Also, was soll's?

Dein Beispiel mit dem Ladenbesitzer ist schon sehr witzig, denn hier ist es doch eher die Minderheit der Kunden, die nicht bezahlen, oder?
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Kullerbunt
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 3. Jun 2012 12:37    Titel: Antworten mit Zitat

Pimpinelle hat Folgendes geschrieben:
Dein Beispiel mit dem Ladenbesitzer ist schon sehr witzig, denn hier ist es doch eher die Minderheit der Kunden, die nicht bezahlen, oder?


mein Vergleich mit dem Ladenbesitzer mag provokant sein, soll aber das Problem des Generalverdachtes verdeutlichen.

Pimpinelle hat Folgendes geschrieben:
Aber es stimmt doch sogar: Die Mehrheit der Substituierten bescheißen halt. Ich denke, das liegt daran, dass die meisten gar nicht aufhören wollen mit Drogen, sondern nur eine kostengünstige Möglichkeit haben, an Drogen zu kommen. Also, was soll's?


Ehrlich gesagt kann ich es den Leuten nicht verübeln, wenn sie in der Substitution eine kostengünstige Möglichkeit sehen, ihren funktional-Zustand herzustellen. (btw ist es manchmal gar nicht so günstig. ich war fast ein Jahr privat bei einem Arzt in Substi, weil es in unserer Stadt keine freien Plätze gab. Hat mich monatlich 120 Euro gekostet. Und das waren nur die Medikamentkosten und die Arbeitszeit fürs abfüllen. Den "Arztkontakt" zahlte die KK. Habe einen Bekannten der zahlt die gesamte Behandlung)

Mittlerweile ist man doch schon lange vom Abstinenzgedanken in der Substi abgerückt, Substi soll vordergründig stabilisieren. Und wenn eine Stabilisierung für einige Patienten halt nur bedeutet, morgens erstmal keine Kohle in einer Harakiri-Action organisieren zu müssen, dann ist das doch schonmal ein kleiner Erfolg.
Fakt ist doch, dass selbst Patienten, die einen 8h-Job haben oder studieren und trotzdem ab und an konsumieren, immer damit rechnen müssen aus der Substi zu fliegen. Und das trotz Stabilisierung in den anderen Lebensbereichen. Da kann ich niemanden einen Vorwurf machen, wenn er Rückfälle verschweigt.

Mich stört halt auch, dass man mir als Patient erstmal grundsätzlich iV-Konsum, Substiutweiterverkauf, faken der Uk naja nicht unterstellt, aber es für so wahrscheinlich hält, dass ich mich erst beweisen muss. Mir ist keine weiter ärztliche Behandlung bekannt, wo ein neuer Patient dem Arzt erstmal beweisen muss, dass die schlimmsten Vermutungen halt nicht wahr sind.
Kleines Bsp: als ich vor kurzen den Bestätigungszettel für die Teilnahme an der psycho-sozialen-Beratung bei meinem Arzt abgab, warf er einen kurzen Blick drauf um mich dann zu fragen, ob ich den Zettel gefälscht habe indem ich ihn von jemandem anderen kopiert habe. Der Sozialarbeiter hatte mit schwarzem Fineliner unterschrieben, nicht mit blau. Musste ja beinahe lachen, so lächerlich kam mir de Verdacht vor. Warum man nicht erst harmlosere, naheliegende Erklärungen (schwarzer Stift) in Betracht zieht, sondern gleich vom schlimmsten (für mich abwegigsten) ausgeht war meine Frage. Ich bin im übrigen noch nie durch solche Aktionen negativ aufgefallen, deshalb kam es mir so lächerlich vor. Eine Antwort bekam ich nicht.
Und mit solch einer "Behandlung" habe ich ein Problem.
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PurpleLight
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Anmeldungsdatum: 22.09.2011
Beiträge: 92

BeitragVerfasst am: 3. Jun 2012 14:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
Ich war auch mal 2 Jahre in der Substitution ( Methadicct ) und habe gleich dem Arzt gesagt, das ich in absehbarer Zeit ganz davon weg will.
Selbst nach eineinhalb Jahren hat der Arzt immer noch von " Stabiliesieren gefaselt und wollte vom Abdosieren garnichts wissen. Ich war immer auf der gleichen Menge, hatte Arbeit, Wohnung und eine Freundin die rein garnichts mit Drogen zu tun hatte, keinen Beikonsum also wie stabil soll ich denn noch werden ?
Bei den Ärzten geht es da auch um Geld. Mit einem Substitutionspatienten lässt sich 3 mal soviel Geld verdienen wie mit anderen chronisch Kranken.
Also habe ich mich selbst runterdosiert und bin zu dem Arzt nicht mehr hingegangen. Hat etwa 3 Wochen gedauert und ich war auf null und der Arzt hat eine Goldgrube weniger. Wenn man ansonsten körperlich und mental in guter Verfassung ist, dann geht das. In den Gefängnissen wird das auch so gemacht ( Natürlich nur bei Leuten, die körperlich dazu in der Lage sind.
Gruss PL
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Pimpinelle
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 3. Jun 2012 14:58    Titel: Antworten mit Zitat

@ Kullerbunt

Mit Euro 120,00 biste doch noch richtig gut bedient, wenn man es genau nimmt, denn Schore auf der Straße zu kaufen, kostet meines Wissens wesentlich mehr.

Für mich ist keine Frage, dass man immer alles verbessern könnte. Aber das, was ihr jetzt habt ist doch schon eine deutliche Verbesserung, während alle anderen weiter auf der Straße liegen bleiben dürfen. Wenn ein Haufen Junkies bescheißt, wundert mich das nicht und dabei bleibe ich auch.

Ich persönlich denke, dass Substitution nicht dauerhaft akzeptiert werden sollte, sondern zeitlich begrenzt mit dem Ziel clean zu leben. Alles andere macht für mich im allgemeinen gesehen keinen Sinn. Ein Leben lang substituiert zu werden - also mit Drogen versorgt zu werden - ist natürlich praktisch, der einfachste Weg, so wie ihr wahrscheinlich immer den einfachsten Weg gewählt habt. Das ist hier quasi die Fortsetzung.

Mittlerweile finde ich ehrlich gesagt sogar diese akzeptierende Drogenarbeit absolut falsch, denn je mehr ich lese, umso häufiger sehe ich, dass die Angehörigen etc. die Folgen tragen müssen. Könnten wir uns hier so locker herausstehlen, wie die Süchtigen, wäre uns sehr geholfen. Meine Grundhaltung ist eigentlich, es möge sich jeder in den Schädel ziehen, was er will, aber er möge mich und mein Leben damit nicht belästigen. In der Theorie finde ich das nach wie vor ok, aber in der Praxis funktioniert es eben nicht, weil unsereins nämlich sehr gerne in Anspruch genommen wird, wenn es an irgendeiner Stelle eng wird.

Von allen Seiten wird Verständis erwartet. Für Angehörige bleibt nichts übrig.
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wild
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Anmeldungsdatum: 12.12.2009
Beiträge: 324

BeitragVerfasst am: 3. Jun 2012 15:58    Titel: Antworten mit Zitat

Pimpinelle hat Folgendes geschrieben:
@ Kullerbunt


Ich persönlich denke, dass Substitution nicht dauerhaft akzeptiert werden sollte, sondern zeitlich begrenzt mit dem Ziel clean zu leben. Alles andere macht für mich im allgemeinen gesehen keinen Sinn. Ein Leben lang substituiert zu werden - also mit Drogen versorgt zu werden - ist natürlich praktisch, der einfachste Weg, so wie ihr wahrscheinlich immer den einfachsten Weg gewählt habt. Das ist hier quasi die Fortsetzung.

Mittlerweile finde ich ehrlich gesagt sogar diese akzeptierende Drogenarbeit absolut falsch, denn je mehr ich lese, umso häufiger sehe ich, dass die Angehörigen etc. die Folgen tragen müssen. Könnten wir uns hier so locker herausstehlen, wie die Süchtigen, wäre uns sehr geholfen. Meine Grundhaltung ist eigentlich, es möge sich jeder in den Schädel ziehen, was er will, aber er möge mich und mein Leben damit nicht belästigen. In der Theorie finde ich das nach wie vor ok, aber in der Praxis funktioniert es eben nicht, weil unsereins nämlich sehr gerne in Anspruch genommen wird, wenn es an irgendeiner Stelle eng wird.

Von allen Seiten wird Verständis erwartet. Für Angehörige bleibt nichts übrig.


Ich finde du machst es dir mit deinem "Vertändnis" sehr einfach.
MMn hast du noch überhaupt nix verstanden. Weder was Sucht (und speziell Opiatsucht) bedeutet, noch den Sinn von Substi.
Was glaubst du was passiert, wenn jemand nach Zeit x und den "Regeln" abdosiert wird, aber psychisch noch überhaupt nicht bereit dazu ist?
Richtig: das ganze "Spiel" fängt früher oder später wieder von vorne an...
Und du als Angehörige fährst, genau wie der User, wieder Gefühls-, Emotions- und und moralischen Konfliktfahrstuhl!
Was glaubst du, wo Leute wie realflippy, Stehaufmännchen, yunior, frau holle und, und, und, etc.pp heute ständen ohne Langzeitsubsti...?
Der eine findet irgendwann raus, der andere halt nicht, so what?
Ich weiß ja nicht ob du rauchst? Stell dir vor, die Zeit die man rauchen "darf" wäre zeitlich begrenzt und deine Zeit ist schon längst abgelaufen...

Natürlich krieg ich auch nen Hals, wenn ich sehe, was alles für Schindluder mit der Substi betrieben wird und wie andere darunter leiden müssen!
Ich denke nämlich, dass das im Grunde nur die Spitze des Eisberges ist und halt oben raus guckt.
(Die "negativen" Patienten genauso, wie die "Bahnhofsjunkies". Was glaubst du, wieviele Opiatuser es gibt, auf die du nie im Lebe kommen würdest?)
Du könntest so genauso behaupten, dass alle Jugentlichen potentielle Uhbanschäger sind, stimmt aber nicht!
Und genau diese Einstellung führt zu den Repressalien, denen die Substi-Patienten ausgesetzt werden, die hades beschreibt.

Ich bin mir auch sicher, dass das, was er im Eingangspost beschrieben hat, eine verdeckte Genprobenentnahme war.
Der Zweck ist nicht ganz klar, denke "vorbeugend" und die Erklärung mit den Einbrüchen hahnebüchen. Wenn man verfolgt hat,
was die letzten 2- Jahre in Bremen ablief, liegt das nahe und ist nicht auszuschließen.
Was da abläuft lässt mich echt schaudern!

Schade, das lionell nichtmehr aktiv ist. Der war/ist Substiarzt in Bremen...!
Er konnte sehr gut erklären und beschreiben wie die Behörden so ticken.

Mein ewiges Fazit: Lieber stabil substituiert, als "Dauerrückfällig". Und das für jeden, wie und solange er´s braucht!

wild
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realflippy
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 24.10.2011
Beiträge: 1169

BeitragVerfasst am: 3. Jun 2012 16:00    Titel: Antworten mit Zitat

das geht ja mal gar nicht...n haufen junkis die bescheißen...falsche drogenarbeit...gut bedient...einfachste weg? Twisted Evil
das ein süchtiger für angehörige ne psychische belastung darstellt...ok.
aber nur aus diesem grund die ganze substipraxis zu verteufeln, als bequem darzustellen usw. ist ja wohl der oberhammer.
was sind denn für möglichkeiten da...es sind ja nicht alles nur bahnhofsjunks sondern es gibt genug die immer noch versuchen ihren job und sucht in einklang zu bringen, zu studieren usw.

dann gibt es auch genug die psychisch oder körperlich oder auch aus beiden gründen zusammen nicht mehr in der lage sind clean zu werden.
was wollen die angehörigen denen denn erklären? du hast mist gebaut...jetzt sieh zu wie du klar kommst? prima idee!

und ich verteitige jetzt hiermit keinen einzigen junkie...da gibt es genug die echt nur mist bauen.
nur man sollte psychische erkrankungen...und das ist das abhängigkeitsyndrom nach who definition nun mal nicht ausschließlich aus der emotionalen perspektive sehen, sondern das ganze etwas differenzierter betrachten.
oder erzählt ihr auch jedem borderliner oder den patienten mit der neuen modekrankheit burnout da se am wochenende mal ausschlafen sollen...das wird ja wieder...krankschreiben, kur usw ist ja teuer und belastet die gesellschaft.

und nur weil ein paar leute hier der sucht entkommen sind oder einige mit ihren druffipartnern auf die schnauze gefallen sind macht sie das noch lange nicht zu übermenschen.

einen freundlichen restsonntag noch

flippy
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