Wann ist es genug? H-Co-Abhängigkeit...

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Adico
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Anmeldungsdatum: 02.03.2012
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 17. Jun 2012 02:21    Titel: Wann ist es genug? H-Co-Abhängigkeit... Antworten mit Zitat

Hallo an alle,

ich weiß nicht wirklich, wo ich mein Anliegen einordnen soll. Aber ich habe eine Frage an diejenigen, die jahrelang H-abhängig waren und nach einem Entzug clean sind. Ich weiß nämlich einfach nicht mehr weiter... Seit etwa Januar 2011 bin ich mit einem H-Konsumenten zusammen. Anfangs konnte ich die Schwere dieses "Problems" gar nicht einschätzen. Wusste nicht, wie schwer ist, davon wegzukommen usw. Meinen Freund kenne ich seit der Schulzeit (Gymnasium). Damals hatte er nichts mit Drogen am Hut. H war damals seine "Einstiegsdroge" - das war vor zehn Jahren. Damals hatten wir keinen Kontakt. Hatten eigentlich acht Jahre nichts miteinander zu tun.

Aber das nur als kleine Vorgeschichte. Das eigentliche Problem ist nun, dass ich eigentlich seit Anfang 2011 für ihn da bin - da bat er mich eigentlich um Hilfe bei seinem Entzug, den er Anfangs noch alleine schaffen wollte. Ich hortete den Krempel, er bekam es nur Häppchenweise - und langsam wurde ich zur Freundin, Suchtbetreuerin und was weiß ich. Tja - und statt zu helfen, hab ich ihm seine Sucht, seine Abhängigkeit erleichtert. War immer für ihn da. Auch in der Zeit, als ich mein Praxissemester absolvierte, meine Abschluss-Projektarbeit und jüngst meine Bachelorarbeit verfasst habe. Nebenbei hatte ich noch meinen anspruchsvollen Nebenjob und versuchte, die Normalität aufrecht zu erhalten.
Im Nov. 2011 war er dann eineinhalb Wochen in der Entzugsklinik. Erst wollte er dort fast nicht rein, wollte nicht einmal das Gebäude betreten. Ich hab ihn allein hingefahren - und war echt fix und alle. SChließlich konnte ich ihn doch davon überzeugen, rein zu gehen. Und eigentlich fand er es dann dort ganz okay. Das war das erste Mal, dass er in einer Klinik dieser Art war. Zuvor hatte er sich immer selbst entzogen. War bis September 2010 auch sauber. Aus der Klinik ist er dann raus, weil er "Angst hatte, seinen Job zu verlieren, wenn er zu lange krank" ist. An diesem Tag war er noch auf 1 Meta. Nicht viel, wie er meinte...
Einen Tag war er sauber - dann hatte er Angst, dass er nicht arbeiten kann usw. Und ich Idiot war wieder da, wollte den totalen Rückfall vermeiden. Utopie. Eine Woche später waren wir wieder an diesem Punkt - und das Spiel ging von vorne los. Immer wieder wollte ich gehen, wenn er nicht aufhört. Gleichzeitig wollte ich ihn aber in seiner "schweren Zeit" nicht im Stich lassen. Ein Teufelskreis. Mir selbst ging es immer schlechter. Meine Eltern (Mutter Krankenschwester) merkten schnell, dass da etwas überhaupt nicht stimmt. Machten sich Sorgen um mich und meine Zukunft. Bis heute habe ich gehofft, dass alles besser wird. Naja, nun ist ja Juni 2012.
Er hätte nochmals einen Platz in einer anderen Klinik bekommen - da wollte er aber nicht hin. Hat am Abend vorher schon die Panik geschoben. Klar, das Personal in dieser Klinik war nicht besonders freundlich - aber er hätte es ja wenigstens versuchen können. Mir zu liebe, dachte ich. Denn eigentlich bin ich ihm ja angeblich etwas wert. Er ging nicht. Ich war enttäuscht und am Boden zerstört. Seit Monaten leidet die Beziehung extrem. Es wird immer schlimmer, statt besser. Klar, es gibt immer wieder Lichtblicke. Aber was bringen die schon, wenn es sonst ziemlich finster ist?
An diesem Tag, als er nicht hin wollte, war ich kurz davor, alles zu beenden. Dann schaffte er es aber wieder, dass ich da blieb. Ruft seither wieder in der anderen Klinik an, in der es ihm "gefallen" hat. Durch etliche Gespräche mit einer Suchttherapeutin, die ich aufgesucht hatte, um wenigstens mich zu schützen und einen Leiter einer Selbsthilfegruppe (ein Ex-Süchtiger) weiß ich, dass ein Süchtiger selbst den Willen haben muss, um aufzuhören und freiwillig in die Klinik geht.
Kommenden Montag kann er in die andere Klinik gehen. Ich soll ihn hinbringen. Hab jetzt schon Magenschmerzen, wenn ich daran denke. Einerseits beteuert er ja immer wieder, dass er keine Lust mehr auf das Ganze hat und endlich sauber sein will. Aber Taten und Worte decken sich nicht. Und ich hab irgendwie schon "die Schnauze voll". Liebe, Hilfsbereitschaft, Sorge, Verständnis für "die Krankheit" sind Wur und Enttäuschung gewichen.
Wenn ich ihm sage, wie sehr er mich und die Menschen, die er liebt mit seinem Verhalten verletzt, reagiert er stur und meint, das wisse er selbst. Glaube ich auch. Aber dann muss man doch was ändern, oder? Und allein schafft er das nicht...

So. Und nach diesem langen Text meine Frage: Wann ist es Zeit zu gehen? Kann ich von ihm überhaupt noch so etwas wie Verständnis und Respekt erwarten?

Von denen, die einen Entzug gemacht haben: Seid ihr freiwillig rein? Warum? Wie machtlos sind Angehörige, bzw. ich als Freundin? Ich fühle mich einfach völlig ausgelaugt, verarscht und benutzt. Wie viele Chancen kann man einem Abhängigen geben?
Was hat euch "wachgerüttelt"? Ein Arzt sagte mir "wenn er nicht in den Entzug will, ist er nich so weit"... mein schlechtes Gewissen bringt mich um, wenn ich dran denke, meinen Freund "hängen" zu lassen. Denke, er ist der Schwächere von uns. Ne vernünftige, gesunde Beziehung ist das natürlich nicht... Bei jedem seiner Rückfälle fühle ich mich schuldig, denke, ich hätte mehr für ih da sein müssen. Dabei weiß ich, dass ich nichts verhindern kann.

Nun bin ich mit dem Studium fertig. Pläne für eine gemeinsame Zukunft mussten eigentlich begraben werden. Denn was soll er denn machen, solang er a d Nadel hängt? Studium oder Sonstiges funktionieren so sicher nicht. Und ich muss demnächst wegziehen...

Was macht er eigentlich mit mir? Kann er in seiner "seeligen H-Wolke", die ihn in Watte packt überhaupt nachvollziehen, welche Schmerzen er anderern mit seinem destruktiven Verhalten zufügt?

Ich bin dankbar für jede Hilfe. Danke...
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Chinawhite
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Anmeldungsdatum: 28.05.2012
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 17. Jun 2012 06:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin seit vielen Jahren H Abhängig und ich kann dir nur empfehlen zu gehen. So lange du da bist, wird er das ausnutzen. Ob bewußt oder unbewußt. Geh und guck was passiert. Entweder er nimmt das zum Anlass etwas zu tun, oder eben nicht. Dann Lebe dein Leben. Du solltest ihm aber klar machen, dass er nur aufhören soll, wenn er das will. Für jemanden aufhören funktioniert eigentlich nicht. Denn willen muss man schon selbst haben...
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realflippy
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Anmeldungsdatum: 24.10.2011
Beiträge: 1169

BeitragVerfasst am: 17. Jun 2012 07:25    Titel: Antworten mit Zitat

würde auch sagen das du die bremse ziehen solltest. jeder ist ja erstmal für sich selber verantwortlich und du hast wirklich genug versucht.
vorwürfe wie: du verletzt a, du tust b weh und entäuscht c werden nix bringen.
dann kommt irgendwann das argument das er, wenn er eh alle entäuscht, auch weiterkonsumieren kann.

adico, du bist nicht die erste, und du wirst nicht die letzte sein, die sich an der droge, die den partner besitzt die zähne ausbeißt.
und so schwach ist er nicht...drogen organisieren ist ein fulltimejob, der viel energie kostet. wenn er dafür die kraft hat, kommt er auch alleine klar.

du solltest dich abgrenzen und gehen. das schmerzt nur kurz.
dabei bleiben und keine erfolge zu sehen schmerzt länger.

lg

flippy
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Adico
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Anmeldungsdatum: 02.03.2012
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 17. Jun 2012 11:40    Titel: Dankeschön Antworten mit Zitat

Vielen Dank für eure Hilfe. Wie gesagt, ich habe eigentlich echt schon alles versucht. Ja, wenn es um den Krempel geht, kann er auch in die Stadt laufen oder sonstiges, auch wenn er sich vorher noch im Bett gekrümmt hat.
Freundlich sein geht dann auch wieder. Die Fassade ist einfach schon perfekt.

Ich hab ihm verdammt viele Aufgaben abgenommen, was man ja nicht machen soll. Kommt leider daher, dass ich einfach ein ziemlich strukturierter Mensch bin, wenn es um Rechnungen zahlen oder sonstiges geht. Ist ja auch wichtig. Wollte halt einfach, dass nicht alles schlimmer wird. Dachte, wenn die meisten Probleme beseitigt sind, er wieder einen festen Tagesablauf hat, wird alles besser. Aber ging nach Hinten los.

Mein Angebot, ihn morgen in die Klinik zu bringen, steht. Wenn er nicht will, ist es wirklich Zeit zu gehen. Substituieren lassen will er sich ja auch nicht und wenn es ganz blöd kommt, bekomme ich wegen dem ganzen Schrott auch noch Probleme... (Kleinstadt halt).

Nochmals Danke. Bin gespannt, was morgen passiert und hoffe, dass, wenn er nicht dort hin will, mich das nicht zu sehr runter zieht. Muss ja weitergehen...
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Adico
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Anmeldungsdatum: 02.03.2012
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 17. Jun 2012 20:55    Titel: lost? Antworten mit Zitat

Nun wollte ich mit ihm Fußball schauen. Ging davon aus, dass wir morgen in die Klinik fahren.
Er hat heute nicht dort angerufen. Will dort nicht mehr hin. Meinte, er will sterben. Ich fragte nur: War's das dann?
Er: Das musst du wissen.
Ich: Das war echt meine letzte Hoffnung. Was jetzt?
Er: Dann bleib einfach zuhause.

Und nun muss ich die Konsequenzen ziehen. Hart, bzw. konsequent bleiben. Allein bzw. mit meinem Hund das Spiel schauen oder noch flott zu ner Freundin fahren.

Es ist echt niederschmetternd. Aber jetzt zu ihm zu fahren, wieder da zu sein und dabei zu zu sehen, wie es sich zugrunde richtet, immer wieder gute Miene zum bösen Spiel machen, das kann/darf/will ich nicht mehr.
So wie es jetzt im Moment ist, tut es verdammt weh, es versetzt mir einen Stich ins Herz, treibt mir die Tränen in die Augen und schnürt mir die Luft ab.

Was ist das nur für ein gottverdammtes Zeug, dass es soviel zerstören kann?
Naja, dann drücken wir mal Deutschland die Daumen...
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Chinawhite
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Anmeldungsdatum: 28.05.2012
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 17. Jun 2012 22:40    Titel: Antworten mit Zitat

Du hast ihm immer gezeigt, dass er ruhig weiter machen kann und du trotzdem bei ihm bleibst. Folglich wird er das ganze nicht ernst nehmen. Noch nicht. Du solltest wirklich hart bleiben. Ansonsten wird er dich immer weiter ausnutzen. Ich sage nicht, dass er das bewußt macht. Ich hab auch keine Ahnung ob ich es bewußt gemacht hatte. ABER ich habe es gemacht und immer wenn ich überlegt habe soll ich mir was holen oder nicht, habe ich mich für das holen entschieden, weil ich mir sagte, dass mit ihr bekomm ich wieder hin. Ich habe erst angefangen mir darüber Gedanken zu machen, als es schon zu spät war...
Ich wünsch dir viel Glück und viel Kraft.
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Adico
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 02.03.2012
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 17. Jun 2012 23:43    Titel: danke Antworten mit Zitat

Ja... das muss ich nun wohl. Ich war da, wenn er seine Entzüge im Selbstversuch gemacht hat, hab ihn durch die Gegend chauffiert, als er letztes Jahr seien Führerschein abgegeben musste. War da, wenn er traurig war, weil er wieder nicht den "Absprung" geschafft hat.

Er wollte, dass ich auch heute da bin, weil er schwach ist. Weil er sich allein, schlecht und wertlos fühlt.
Ich hatte Essstörungen - und hab dagegen angekämpft. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. War nie lebensbedrohlich oder so. Aber es war nicht leicht. Vor allem nicht leicht, zu erklären, warum man nicht essen kann. Ist ja das Normalste der Welt. Aber irgendwann lernt man es - wenn man will und die Schmerzen in Kauf nimmt, die man beim ersten Cheeseburger, der ersten festen matschigen, festen Nahrung, nach einem halben Jahr oder so hat. Ich weiß nicht, wie mächtig H ist. Hab auch nicht vor es auszuprobieren. Kenn mich nur etwas mit K u P oder so aus. Hab nicht mal ein Problem mit Zigaretten, obwohl ich eigentlich seit 14-Jahren Gelegenheitsraucherin bin. Aber es gibt Menschen, die es schaffen. Nicht viele, aber es gibt sie.

Es ist seltsam. Es geht ihm gerade schlecht. Und ich bin nicht da, um ihn aufzubauen. Aber mir ja auch... Ich hab echt gekämpft wie ne Löwin. Bin selbst wirklich zu allen möglichen Beratungsstellen gegangen, um mich zu informieren. Hab nach Lösungen gesucht. Musste mit ansehen, wie sich sämtliche Leute den Schrott i d Arm jagen. Und was soll ich ihm nun erzählen? Wird alles gut? Das kriegen wir hin? Den Satz nehme ich mir selbst nicht mal mehr ab. Wie denn? A la Trainspotting - zuhause einsperren?
Hab viel versucht, um ihn aus dem Depri-Selbstmitleids-Trott zu bringen. Wollte ihn zum Pferd mitnehmen usw. usw. Sowas wie Normalität halt. Dass es mal scheiße im Leben läuft ist normal, aber man muss halt immer wieder aufstehen, wenn man mal im Loch war.
Ja, das Holen. Dann ist ja alles okay, alles friedlich. Dann hat man seine Ruhe. Beide Seiten. Solange genug da ist und die Kohle stimmt, passt das ja.
Bald wird er wieder knapp bei Kasse sein, da er nix mehr abgewogen hat, wie sonst, als er immer darauf geachtet hat, dass er auf dem gleichen Level. (0,5/Tag) war. Nun isses das Fünffache. Und ich will ihm nicht wieder macht- und hilflos mein Geld für den Schrott geben. Kam zum Glück schon lang nicht mehr vor. Aber es kam vor. und das war total falsch.

Ich denke, wenn man sein Zeug hat, ist auch alles okay. Dann kriegt man alles hin - denkt man halt. Der Partner sieht das nüchtern - und jedes mal, wenn die Hoffnung auf Besserung stirbt, bricht es einem das Herz. Wie soll ich meinem Herz so einen Situation vernünftig erklären? Es geht nicht. Der Verstand sagt: er ist krank, er is affig und mault deshalb herum, redet wie ein Wahnsinniger und nervt wie ein Kleinkind. Das Herz merkt nur: der spinnt, er tut mir weh, ich halte es nicht mehr aus. Schlimm war es, als ich immer wieder das Schreiben meiner Bachelorarbeit unterbrechen musste, weil wie "unbedingt fahren müssen" - dauert ja nicht lang. Haha. Immerhin dauerte das Rumgegurke manchmal eine Stunde. Dann durfte ich ne halbe Nachtschicht einlegen, was auch nicht gut war, da ich ja dann "keine Zeit hatte" - aber wie soll ich denn arbeiten, wenn jd die ganze Zeit im Raum sitzt? Geht echt nicht.

Ich versuche nun hart zu bleiben. Er weiß, was zu tun ist, wenn ich wieder da sein soll. Ich will keine leeren Worte mehr hören, keine Floskeln, keine Träume. Ich will Taten sehen. Denn den Rest kenne ich schon auswendig...
Klar, ich mache mir auch Vorwürfe, ob ich ihn nicht zu sehr unter Druck setze usw. usw. Aber ich bin auch nur ein Mensch. Fast täglich kurz vorm NErvenzusammenbruch. Da ist Rücksichtnahme nicht mehr möglich...

Danke auf alle Fällen für die ehrlichen Worte. Es ist immer wieder schade. In den vergangene Jahren hab ich einige Leute kennen gelernt, die an diesem Schrott zerbrochen sind. Manche waren echt nett. Nach außen hin normal, mit normalem Job. Die sich ihr eigenes Gefängnis gebaut haben. Und das tut mir so unendlich leid, weil es einfach so unglaublich schön ist, frei zu sein. Und das wünsche ich jedem Menschen.
Aufzustehen und einfach durchatmen zu können... ohne Schweißausbrüche, Krämpfe usw.
Andere wiederum haben kein Gewissen mehr, zocken ab, belügen, klauen, betrügen... da stimmt dann echt gar nichts mehr... Zu dieser Kategorie konnte ich nicht freundlich sein, war angewidert und angeekelt, wie ich mich noch nie vor irgendwem geekelt habe... H hat viele Gesichter... meistens schauen sie leider traurig...

Nun, ich ziehe die Notbremse, bleibe konsequent... Vielleicht geht es ihm einfach noch zu gut, um irgendetwas zu ändern...

Danke nochmals fürs "Zuhören" und für die Hilfe!
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Adico
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Anmeldungsdatum: 02.03.2012
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 18. Jun 2012 00:00    Titel: noch was...vergessen. Antworten mit Zitat

@chinawhite...
was hat dir die Augen geöffnet? Bist du nun eigentlich clean?
Als Co-Abhängige "allein" dazustehen ist nun auch ein sehr komisches Gefühl schon pervers irgendwie. Man passt sich dem kranken Rhythmus ja an. Aber ich hab in letzter Zeit vor lauter Enttäuschung immer mehr dicht gemacht.

Verrückt. War dir dein/e Partner/in als Mensch wichtig? Kann man, wenn man H-abhängig ist überhaupt richtig lieben? Es steht ja eigentlich immer etwas anderes an erster Stelle, oder? Im letzten Jahr stand ich manchmal ohne Geld da, konnte mir nicht wirklich was zu essen kaufen. Immer wieder musste ich darauf warten, dass er mir mein Praktikumsgeld zurückgibt. bis heute reagiert er empfindlich, wenn ich ihn frage, ob ich das alles jemals wieder bekomme... in den MOmenten glaube ich nicht dran, dass da sowas wie Liebe ist. Prob is halt auch, dass ich mich mit sehr wenig zufrieden geben kann u mich schon über eine Umarmung freue. Verkorkst halt Smile
Das sind immer Dinge, die ich nicht wirklich begreifen kann. Als ich nix gegessen hab, fand ich mich so elend und unattraktiv, dass mich eh niemand wollte. Zudem war ich eh der Ansicht, dass ich mich keinem "antun" dürfte. Da stellte sich die Frage nicht.

Hat es dir etwas ausgemacht, wenn andere Menschen wegen dir zusammengebrochen sind und/oder stundenlang weinen mussten? Wenn sie dich angefleht haben, mit dem ganzen Wahnsinn aufzuhören?

Was muss eigentlich passieren? Man kriegt sich nur selbst aus dem Loch, oder?
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Chinawhite
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Anmeldungsdatum: 28.05.2012
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 18. Jun 2012 05:25    Titel: Antworten mit Zitat

Kurz und knapp. Nein, ich bin nicht clean. Ich habe es nicht geschafft. Ich habe mir immer wieder etwas aufgebaut um es anschließend wieder zu verlieren...
Shit happens...

Die Anzahl der Menschen, die es schaffen ist leider gering. Sehr gering...

Klar war sie mir wichtig, aber da sie immer wieder nachgegeben hat, habe ich es nicht ernst genommen, als sie es irgendwann ernst gemeint hat und dann habe ich gemacht was ich schon so oft gemacht habe: ich habe einfach weiter gemacht...
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Pimpinelle
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 18. Jun 2012 05:28    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Adico,

ich als ehemalige Partnerin eines H-Konsumenten kenne das Problem zur Genüge. Ich würde mal sagen, ihm ist es doch völlig wurscht, ob du was zu essen hast, ob du stundenlang weinst oder für deine eigene Arbeit keine Zeit hast. Das Allerwichtigste in seinem Leben ist für ihn mit Sicherheit, an seine Schore zu kommen. Dein Geld kannst du sehr wahrscheinlich vergessen, er hat's wahrscheinlich schon lange "vergessen". Dürfte ihm klar sein, dass er dir das nicht zurückzahlt. Das nervt dann natürlich, wenn er immer wieder daran erinnert wird.

Das ist schon so, wie Chinawhite das schrieb, er benutzt dich. Ob bewusst oder unbewusst, darüber könnte man jetzt streiten. Ich denke aber schon, dass auch ein Süchtiger durchaus in der Lage ist zu begreifen, wenn er einen Menschen ausnutzt. Könnte mir gut vorstellen, dass es in solchen Partnerschaften immer wieder nach dem Motto läuft: Sie liebt mich doch. Deshalb kriege ich das wieder hingebügelt. Bedeutet natürlich im Klartext, dass du dich mit allen dir zur Verfügung stehenden Mitteln um ihn und sein Wohlbefinden zu kümmern hast. Man muss schon sagen, dass dein Freund durch dich doch ein recht bequemes Leben hatte und die Auswirkungen seines bunten Treibens kaum zu spüren bekam. Ein bisschen rummaulen, damit du ihn nachts zum Ticker fährst oder sogar Geld gibst, würde ich schon fast als täglichen Job bezeichnen. Ich tippe mal, bei dir funktioniert die Nummer mit dem Liebesentzug auch prima.

Tu dir den Gefallen und lass' ihn laufen. Es ist SEINE Sucht, die er selber zu verantworten hat. So lange er seinen Hintern nicht hoch kriegt, wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach nichts ändern. Kein Geld, keine Unterstützung in irgendeiner Form. Das einzige, was du ihm anbieten kannst ist als Gesprächspartnerin dazusein, wenn er ernsthaft aussteigen will.

Wenn ich dich recht verstanden habe, kennt ihr euch von früher (ohne Drogen) und als ihr zusammen kamt, war er schon abhängig. Ich persönlich glaube ja nicht, dass ein aktiv Süchtiger überhaupt beziehungsfähig ist, zumindest dann schon gar nicht, wenn er nicht ernsthaft clean leben möchte. Wie du schon schreibst, gibt es immer etwas Wichtigeres als die Partnerin, nämlich die Droge. Worüber ich jetzt bei dir stolperte ist, dass du dich schon mit einer Umarmung zufrieden gibst. Dein Freund muss sich demnach nichtmal groß anstrengen. Bist du eigentlich sicher, dass er dich liebt?

Zieh' die Notbremse und klinke dich da aus, wenn du dir selber noch ein bisschen etwas wert bist. Du scheinst selber genug Probleme zu haben, an denen du arbeiten könntest oder müsstest. Ich denke, dir täte es sehr gut, etwas für dich zu tun. Vielleicht hast du nebenbei noch etwas Energie übrig, um deinem Freund weiterhin zur Seite zu stehen, wenn er ohne Drogen leben möchte. Wenn nicht, würde ich dir dringend empfehlen, ganz auf ihn zu verzichten. Du kannst auf jeden Fall davon ausgehen, dass er dein Leid, deine Schmerzen, deinen Hunger und deine Sorgen gerne in Kauf nimmt zum aktuellen Zeitpunkt. Ich würde ihn eher völlig fallen lassen, bevor ich daran kaputt ginge.

Gruß

Pimpinelle
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Yolande
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 18. Jun 2012 09:09    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab jetzt nicht alles gelesen, kann dir aber nur als Tipp geben, dass konsequent durchzuziehen, was du ihm angedroht hast. Drohe im nicht mit Konsequenzen, die du nicht einhalten kannst. Du machst dich völlig zum Idioten sonst und er hat keinen Grund, je etwas zu ändern. Einfachste These aus der Motivationspsychologie: Die Motivation etwas zu ändern tritt nur dann ein, wenn sich die äußeren Umstände ändern. Und dafür kannst du sorgen. Das ist aber auch das einzigste, was du tun kannst.

Mach dir klar, was du willst in deinem Leben und für dich und handele danach. Er wird dir keine Träne hinterher weinen, wenn du gehst, es allerhöchstens bedauern, dass sein gemütliches Suchtleben nun vorbei ist. Oder aber, er erkennt, dass er nur mit dir leben will und tut was dagegen. Die Wahrscheinlichkeit für die zweite Möglichkeit ist allerdings wirklich gering.

LG
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Weedy
Anfänger


Anmeldungsdatum: 17.04.2012
Beiträge: 11

BeitragVerfasst am: 18. Jun 2012 20:42    Titel: Antworten mit Zitat

oha.
das ist mal heftig.
aber iwann gehts aufwärts.
mach das beste draus.
und iwan gehts voran.
Viel spaß und glück dabei.
Du kannst es gebrauchen.
Ich glaube an dich.
Weiter so.
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Adico
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Bronze-User


Anmeldungsdatum: 02.03.2012
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 18. Jun 2012 20:51    Titel: that's it... Antworten mit Zitat

Vielen Dank für die lieben Antworten und Ratschläge.
Wie befürchtet / vermutet ist er heut nicht in die Klinik gegangen. Meinte sogar gestern, bzw. nachts, als er mich anrief, dass er nicht aufhören will usw. Ich weiß, dass er Angst hat in die Klinik zu gehen. Warum auch immer,.

Durch seine Angst zu versagen, versucht er viele Dinge erst gar nicht - das zieht sich durch sein gesamtes Leben. Studiengänge angefangen und wieder abgebrochen, in Bands gespielt... Dennoch hat er immer wieder die Biege gemacht. Trotz großem Talent.

Nun, die äußeren Umstände haben sich jetzt etwas geändert. Mir bricht es zwar das Herz, aber nun ist erstmal Schluss. hab ihm gesagt, dass er den Weg nach unten alleine schafft. Ich bin nur bei dem nach oben dabei.
Alle machen sich Sorgen - aber es bringt eben nichts...Leider...

Dass er sagte, dass er weitermachen will und auf keinen Fall in die Klinik geht, war krass. Aber dann weiß ich, wie weit er ist. Was nun wirklich in ihm vorgeht, weiß ich nicht. Dazu verschließt er sich eigentlich zu sehr.
Fakt ist, dass es übel enden wird, wenn er so weiter macht. Entweder im Knast oder auf dem Friedhof...

@Pimpinelle: ich bin so eine Art "Stehaufmännchen", suche solange nach Lösungsmöglichkeiten und Wege, bis es keine mehr gibt. Allerdings gibt es immer wieder einen Ausweg. Helfe gern, hab vielleicht auch so ne Art HElfersyndrom. Aber das tu ich gern. Ob er mich liebt? Schwer zu sagen. Irgendwie schon, irgendwie vielleicht auch nicht. Bei seinem Selbsthass ist das ne schwierige Frage.

Er hat es auf alle Fälle mal getan - aber momentan hat er einfach zu viele Probleme mit sich selbst, um für mich da zu sein. Geld kriegt er nicht mehr von mir, per Dauerauftrag hat er mir mtl. 100 Euro überwiesen. Die werden nun, da er seinen Job verloren hat, aber wegfallen. Und dann wird auch sein Plan "weiterzumachen" zwangsläufig kriminelle Züge annehmen, schätze ich... Auf alle Fälle hat er echt einen Realitätsverlust. War heut auch sauer auf mich, dann wieder endlos traurig. Er weiß, dass er anrufen kann. Aber die Beziehung ist hinüber...
Ist auch für mich verdammt hart. Einfach, weil es in der Seele wehtut und das Herz nicht begreifen kann, warum der Verstand so handeln muss...

Ob er die Kurve kriegt? Ich weiß es nicht... er ändert seine Meinung täglich. Stündlich...
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Pimpinelle
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 18. Jun 2012 21:45    Titel: Re: that's it... Antworten mit Zitat

Adico hat Folgendes geschrieben:
hab ihm gesagt, dass er den Weg nach unten alleine schafft. Ich bin nur bei dem nach oben dabei.


Das ist mal ein Statement, das mir außerordentlich gut gefällt. Besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Wink

So traurig diese ganze Angelegenheit für dich ist, aber dieser Satz ist so herrlich zynisch. Ich hoffe, du siehst es mir nach, es ist mit Sicherheit keine Schadenfreude oder sonstwie böse gemeint.

Du bist sehr entscheidungsfreudig. Tauchst vor ein paar Tagen ratsuchend hier im Forum auf, erkundigst dich und holst Meinungen ein und heute das Finale. Vielleicht bist du diejenige, die am schnellsten reagiert hat bisher - ich kenne ja quasi alle Geschichten der Partner/Innen dieses Forums. Hut ab, dass du das jetzt so konsequent durchziehst. Bleibe bitte dabei, denn du siehst ja, dass alle im Forum mit ihren Vermutungen recht hatten. Es täte dir auch nicht gut.

Könnte mir vorstellen, dass du trotzdem sehr traurig bist über das Ende deiner Beziehung. Hier nehmen einige großen Anteil an deiner Geschichte. Reden ist immer gut, ob du deinem Frust hier freien Lauf lässt oder dich im realen Leben mit Freundinnen besprichst, das ist alles gut und bringt dich bestimmt weiter. Wichtig sind für dich jetzt bestimmt Gesprächspartner und ein bisschen Abstand, der mit der Zeit garantiert kommt.

Ich wünsche dir alles Gute.

Pimpinelle
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Chinawhite
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 28.05.2012
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 18. Jun 2012 21:49    Titel: Antworten mit Zitat

Für ihn ist die Beziehung nicht zu Ende. Du hast die Beziehung zwar beendet, bist aber weiterhin für ihn da. Telefonieren, Gespräche usw. Für ihn hat sich also nichts geändert. Alles wie vorher. Wie du das ganze nun nennst, Beziehung, Freundschaft oder sonst irgenwie ist ihm sicher egal. Du bist da. Also geht es weiter wie die ganze Zeit...
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