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Elke Silber-User
Anmeldungsdatum: 08.07.2012 Beiträge: 197
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Verfasst am: 8. Jul 2012 06:45 Titel: Methamphetamine und Drogentest |
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Mein Sohn ist 21 Jahre alt. Seit ca. 2 Jahren hat er alle paar Monate mal gekifft oder ganz selten mal Speed/Peppen genommen. Der Vatertag im Mai sollte aber unser Leben verändern. Von da an war er 2 Wochen unterwegs. Er wollte ein Wochenende mit Crystal Party machen, aus diesem gefühlten Wochenende wurden 2 Wochen.
Am Handy drückte er mich nur noch weg. Ich wusste noch nicht mal, wo er war. Seine Freunde erzählten mir nur, dass er Crystal nimmt. Sie erzählten von Begegnungen mit ihm und das er immer schlimmer aussah.
Die "Wochenendparty" hätte wohl nie aufgehört, wenn er nicht einen bösen Absturz bekommen hätte. Er hat den Leuten sein restliches Crystal auf den Tisch geschmissen und wollte nur noch nach Hause. Ich wusste zwar, dass er schlimm aussieht, aber den Anblick, wie er an dem Tag nach Hause kam, werde ich mein Leben lang nie wieder vergessen. Sogar mein Mann musste wegen seinem Anblick weinen. Er hatte ordentlich abgenommen, hatte Chemopickel und war nicht mehr der gemütliche Charakter, den ich kannte. Keine Gliedmaße konnte er mehr stillhalten, hat gezappelt wie ein Hamster im Laufrad und war so eigentlich schon ein Fall für die Psychiatrie.
Weil er die 2 Wochen bis auf einen Donut nichts weiter gegessen hat, konnte er erst mal nur Multivitaminsaft zu sich nehmen. Duschen gehen konnte er auch nicht, da wär er wohl tot umgefallen. In den 2 Wochen hat er auch fast gar nicht geschlafen, hat Horrortrips geschoben.
Ich weiß, normal hätte er in ein Krankenhaus gehört. Aber wir waren einfach nur froh, dass er wieder zu Hause war und haben ihm deswegen seinen Willen gegeben, dass er hier zu Hause schlafen möchte. Ständig haben wir in sein Zimmer geguckt und beobachtet wie er schläft und atmet. Mit viel Schlaf, Multivitaminsaft, Vitamintabletten und Nahrung ging es ihm bald auch wieder besser. Er wollte dieses Teufelszeug nie wieder anrühren.
Die ersten Tage wurde ihm schnell alles zu viel. Z. B. haben wir ihn mal 2 Stunden zu seinem Freund gefahren, der ihn auch mit gesucht hat, aber schon vor der verabredeten Zeit hat er uns angerufen, wo wir bleiben. Er wollte wieder nach Hause und Ruhe haben. Klar, er hat seinen Körper mehr als misshandelt. Nicht nur durch die Drogen, durch die Dehydrierung, den lebenswichtigen Schlafmangel, die fehlende Nahrung - sein Gehirn war auch total durch die Hardcore-Technomusik überfordert, die er die 2 Wochen rund um die Uhr gehört hat. Ein normales Gehirn verträgt so ein Psycho-Gehacke keine Stunde.
Ab Juni war er dann immer ab Donnerstag bis Sonntag früh verschwunden. Donnerstags hat er Schule und da hat er seine Party-Klassenkameraden getroffen. Jedenfalls hat er dadurch Freitag und Samstag auf Arbeit gefehlt, weil er Party gemacht hat und Montag und Dienstag, weil er schlafen musste und nicht in die Gänge kam. Evtl. war er Dienstag Nachmittag mal auf Arbeit und Mittwoch. Donnerstag begann dann wieder das neue Spiel. Angeblich hat er an diesen Wochenenden kein Crystal genommen, sondern Speed, LSD und Marihuana zum Runterkommen. Im Monat Juni hat er auch wieder schön an Gewicht zugelegt, hat wieder ein gesundes Aussehen bekommen.
Nachdem er vom 22.-24. Juni wieder unterwegs war, konnte er gerade noch so die bereits geschriebene Kündigung rückgängig machen. Die darauffolgende Woche hat er sich sehr viel Mühe gegeben, wir waren bei der Suchtberatung, haben auch sehr viel miteinander über Drogen gesprochen und unser Verhältnis war wieder sehr gut. Wir dachten echt, dass er jetzt wieder auf dem richtigen Weg ist.
Am Montag war er dann in der Nacht zum Dienstag weg. Er muss so gegen 1.30 Uhr abgehauen sein. Gegen 6.00 Uhr habe ich gesehen, dass sein Auto nicht auf dem Parkplatz steht, also habe ich ihn zurückgerufen. Er kam auch, ich konnte nicht erkennen, dass er was genommen hat - und ging dann auch zur Arbeit. Er entschuldigte es als "Vorfall", das wird nicht noch mal passieren. Er war nur am Abend vorher mit welchen zusammen, denen er versprochen hat, noch mal zurück zu kommen.
In der Nacht zum Donnerstag bemerkte ich, dass er wieder gegen 1.00 Uhr zur Toilette ging und danach ins Bad. Bin sofort raus, woraufhin er wieder in sein Zimmer verschwunden ist. Gegen 4.30 Uhr dann das gleiche Spiel. Nur, dass ich da schon die Dusche rauschen hörte. So früh muss er eigentlich nicht aufstehen, es war wieder Schultag und die beginnt um 7.30 Uhr. Weil er sich im Bad eingeschlossen hatte und der Flur vor seinem Zimmer nach verdächtig viel Qualm gerochen hat, woraufhin ich die Klarheit bekam, dass er nicht geschlafen hat - bin ich in sein Zimmer und habe die SMS`en in seinem Handy gelesen.
Er hat sich mit seinen Party-Klassenkameraden geschrieben, die ihn die ganze Nacht überreden wollten, zu kommen. Er hat geantwortet, dass es nicht geht, weil seine Alten das mitbekommen. Er hat sie damit beruhigt, dass er sowieso noch bis Sonntag wach ist und sie noch genug Zeit haben. Sie haben sich für 5.30 Uhr verabredet.
Ich habe echt am ganzen Körper gezittert, mir war klar, dass nach der guten Woche Ruhepause wieder Drogen im Spiel sind. Ich war so wütend, dass er es einfach nicht mal packt "Nein" zu sagen. Jedenfalls habe ich ihn angeschrien, dass er sich nun aussuchen kann - Gosse oder Krankenhaus. Beim Krankenhaus wären wir ihn behilflich, bei seiner weiteren Drogensucht aber nicht. Wir sind nämlich irgendwo am Ende unserer Nerven und müssen machtlos zugucken, wie sich unser einziger Sohn sein Leben und seine Zukunft kaputt macht.
Ich habe ihm da aber nicht angesehen, dass er irgendwas genommen hat. Er ist losgefahren und hat mir kurze Zeit später eine SMS geschrieben, dass er wirklich nichts nimmt, er kann mir alles erklären, will doch seine Ausbildung nicht verlieren. Und ich habe böse SMS`en zurückgeschrieben, dass er lügt.
Seine letzte SMS war: Ich treffe mich mit keinem mehr und komme nachdem ich was gegessen und geschlafen habe nach Hause. Ich ruf vorher an.
Ich habe ihm darauf geantwortet: Haben die scheiß Drogen schon deinen Verstand weggeblasen, dass du gar nicht mehr merkst wie blöd du lügst. Es ist Schulzeit, willst jetzt schlafen. Merke endlich wie schlimm es schon um dich bestellt ist., Du wolltest freiwillig ins Krankenhaus, wenn du es zu Hause nicht schaffst. Also versuche wenigstens das Versprechen zu halten. Bist ja noch bis Sonntag wach. Grauenhaft. Ein böser Alptraum.
Von da an wieder Funkstille. Er hat mich wieder am Handy weggedrückt und auf keine SMS mehr geantwortet. Samstag früh gegen 7.00 Uhr kam er wieder wie ein geistesgestörter Zombie nach Hause. Wieder gezappelt ohne Ende, konnte einem nicht ins Gesicht gucken, er hat sowas wie Herpesausschlag oberhalb des Kinns und seitdem schläft er ununterbrochen. Bis jetzt hat er 3 Flaschen Multivitaminsaft getrunken, aber nichts gegessen. Er schläft nun mittlerweile schon fast 24 Stunden.
Ansprechbar ist er auch nicht wirklich, ist zu müde und reagiert leicht aggressiv. Er sagt, dass er das gemacht hat wegen meinen SMS`en. Ich habe ihm gesagt, dass ein Süchtiger immer eine Ausrede findet. Man muss auch so Konflikte bewältigen können, die wird es immer im Leben mal geben. Mir geht es auch mehr als beschi..., aber außer Schokolade habe ich nichts zu mir genommen.
Weil er wieder so doll zapplig war, habe ich die Vermutung, dass er wieder Crystal genommen hat. Er streitet es ab. Nun habe ich mir Mehrfach-Drogentests besorgt und ihn gebeten, wenigstens zum Beweis einen Drogentest zu machen und dafür mal aufzustehen. Hat er dann auch gemacht. Das war also sein erster Urin, seitdem er wieder nach Hause gekommen ist.
Nun waren auf den Tests Amphetamine, Methamphetamine und Cannabis positiv. Als ich ihn damit konfrontierte, wurde er wütend und sagte, dass bestimmt in den Peppen Meth untergemischt war. Er beschwört weiterhin, kein Crystal genommen zu haben. Ich weiß echt nicht mehr, was ich noch glauben soll.
Ich weiß nur eins, dieser Spuk muss sofort aufhören und zwar mit allen Drogen. Es gibt keine harmlose Droge. Nur wie bringe ich ihn dazu? Ich will ihn nicht an diesem Mistzeug verlieren und ich möchte, dass er eine Zukunft hat, wozu auch seine Ausbildung, sein Auto und sein Führerschein gehören. In dem Zustand ist er ja auch Auto gefahren oder bei anderen im gleichen Zustand mitgefahren.
Wie würdet ihr diesen Drogentest deuten? Von Donnerstag bis Samstag früh war er unterwegs. Kann es sein, dass er Amphetamine und Methamphetamine genommen hat?
Hier sieht man, dass Methamphetamine (MET) und Cannabis/Marihuana (THC) positiv sind (den Test habe ich gestern Abend gemacht):
[image]http://i49.tinypic.com/szzt09.jpg[/image]
[image]http://i47.tinypic.com/2lo0y78.jpg[/image]
Liebe Grüße
Elke |
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Elke Silber-User
Anmeldungsdatum: 08.07.2012 Beiträge: 197
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Verfasst am: 8. Jul 2012 06:47 Titel: |
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Schade, kann ich hier vielleicht keine Bilder einstellen? Ich probiere mal die anderen beiden Bilder.
Richtig eindeutig angeschlagen haben die Amphetamine (AMP), da blieb das Feld komplett weiß, also 100 % positiv. Bei den Methamphetaminen war es nicht so komplett eindeutig weiß (siehe obere Bilder).
[image]http://i45.tinypic.com/ek3st3.jpg[/image]
[image]http://i49.tinypic.com/53qutx.jpg[/image]
Liebe Grüße
Elke |
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Elke Silber-User
Anmeldungsdatum: 08.07.2012 Beiträge: 197
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Verfasst am: 8. Jul 2012 07:17 Titel: |
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Was ich noch vergessen habe. Ein Monat seiner Drogensucht hat uns 2000,00 Euro gekostet. Das Geld hat er einfach von unserem auf sein Konto mit einem Überweisungsschein überwiesen. Klar könnten wir ihn wegen Urkundenfälschung anzeigen, aber das macht man mit seinem Kind nur in allerletzter Not. Wir haben inzwischen das Konto gekündigt und uns ein neues eingerichtet.
Er hat innerhalb von 2 Wochen 2 teure Samsung Galaxy-Handys in der Drogenszene gelassen. Geld hatte er durch unser Konto eigentlich genug, sie haben ihm die Handys geklaut. Das 2. Handy hat er übrigens auch über unser Konto bezahlt mit einem Überweisungsschein. Es war keine Woche in seinem Besitz...
Reicht so viel Dummheit schon nicht, um endlich wach zu werden? Was muss denn noch alles passieren. Muss ein Mensch wirklich erst richtig tief im Sumpf stecken und alles verloren haben, ehe er wach wird? Dass eine Sucht nie ein gutes Ende hat, weiß man doch. Warum nicht versuchen noch gerade rechtzeitig die Bremse zu ziehen, bevor irgendwann fast gar nichts mehr geht. Man soll niemals nie sagen, aber die Chancen auf ein lebenslanges Clean-sein sinken doch mit jeder Drogeneinnahme.
Crystal-Konsumenten, die vor ein paar Monaten noch gesagt haben, dass sie alles in Griff haben, sind heute schon total depri und wünschen sich nichts mehr, als von diesem Zeug loszukommen. Davor will ich meinen Sohn doch nur beschützen.
Liebe Grüße
Elke |
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jul3m4us Silber-User
Anmeldungsdatum: 27.07.2009 Beiträge: 148
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Verfasst am: 8. Jul 2012 08:45 Titel: |
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Hallo Elke,
ich finde es gerade erst einmal bewundernswert, dass du 1. alles so klar sehen kannst und 2. über alles so genau bescheid weißt.
Kennst du dich mit Drogen aus/ selber ehemaliger Konsument?
Zu den Urintests kann ich dir nicht so viel sagen. Vll kennt sich hier jemand gut aus. Könnte mir vorstellen, dass der Test bei Crystal auf Meth und Amphe anspringt. Wahrscheinlich konsumiert dein Sohn sowieso so einfach alles, was ihm zwischen die Finger kommt.
Woher weißt du eigentlich die ganzen Details? Seit wann den Sohn konsumiert, wie oft etc.?
Die Mutter meines Freundes hat das nie kapiert, bis ich es ihr gesagt hab. Selbst dann konnte sie damit nix anfangen und hat ihn einfach machen lassen.
In der Drogenberatung heißt es ja immer, dass einzige was helfen würde, wäre ihn ganz unten ankommen zu lassen. Jegliches Geld wegnehmen, nicht mehr nach Hause lassen. Als Mutter/Eltern ist das wahrscheinlich nicht so wirklich machbar, man kann sein Kind ja nicht einfach im Stich lassen, egal was es tut.
Ich kann dir sagen, was bei meinem Freund passiert ist - der auch mehrere Jahre auf Crystal war. Aus ab und zu, wurde jeden Tag. Denn ohne ist nach kurzer Zeit ja kein Arbeiten mehr möglich, alles tut einem weh und man will nur noch schlafen. Diesen Teufelskreis kann man ja auch nicht so leicht durchbrechen. Also hieß es 5 Tage die Woche wach sein.
Als das Geld knapp wurde, hat er einfach angefangen zu dealen. Das Zeug aus der Tschechei geholt etc. Da die Leute ja sowieso glauben, sie seien Gott, fahren sie auch drauf Auto.
An Heiligabend 2007 hatte er dann einen Autounfall. Glücklicherweise ohne Verletzte, aber Auto Totalschaden, Führerschein weg. Das bewegte ihn dazu einige Tage zu pausieren. Danach gings munter weiter.
2009 ging er weg aus der Stadt, in die Niederlande zum Arbeiten. Dort gabs einfach kein Crystal. Deswegen hörte er auch. Wobei kiffen und Speed natürlich trotzdem noch ein Thema waren... aber irgendwie auf einmal so unwichtig... es hängt so viel an den Leuten, an der Umgebung!
Das ist wohl das beste, was auch deinem Sohn passieren könnte - weg von diesen Leuten, raus aus der Stadt!
Ich weiß nicht, wie andere hier damit umgehen... aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass man einfach nicht helfen kann, wenn keine Hilfe gewollt ist. Wer nicht clean werden will, wird es nicht. Den Konsumenten ist es gelinde gesagt scheiß egal, wie sehr wir leiden.
Will dein Sohn eigentlich aufhören, hat er das mal gesagt? Mein Freund hat in einer geistesgegenwärtigen Minute mal zu gegeben, abhängig zu sein. Aber das wars dann auch schon.
Konfliktbewältigung ist sicher ein großes Thema... aber ehrlich gesagt, ich hab keine Ahnung. Ich dachte immer, ich verstehe, wieso er das nehmen musste. Aber wenn ich offen mit ihm darüber rede, sehe ich einfach nur: Es war eben geil!
Ich hoffe, man kann dir hier etwas weiterhelfen. Aussprechen kannst du dich jedenfalls |
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mesut76 Platin-User
Anmeldungsdatum: 04.03.2012 Beiträge: 1238
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Verfasst am: 8. Jul 2012 10:28 Titel: |
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Hallo Elke,
danke erstmal für deinen Beitrag, ich find den echt gut und sowas könnte auch mal ruhig in einer Tageszeitung erscheinen, damit Leute Aufgeklärt sind.
Wann ein Süchtiger endlich genug hat und was merkt, kann sehr unterschiédlich sein. Ich hatte gerade beim lesen immer gehofft, gleich einen HappyEnd zu lesen, aber leider ist da noch keins in Sicht.
Also bei dem einen reicht ein Gerichtsvollzieher vor der Tür und bei den anderen bringen sogar 5 Jahre Gefängnis nichts. Als ich so Alt war wie er, hatte ich auch so eine kurze Phase wie er und ich hab von heute auf morgen aufgehört. Bei ihm ist ganz wichtig, das er den Kontakt zu seinen Freunden abbricht, weil für die ist es wichtig, nicht allein als Depp dazustehen und die werden den immer mitziehen, da bin ich mir zu 100% sicher.
Aber was die Abstinenzentscheidung betrifft, teile ich nicht ganz Jules Meinung. Ich war Kokainabhängig was auch eine sehr starke Droge ist und ich bin mehr oder weniger gedrängt worden in die Entgiftung, dann hat meine Familie mir gesagt "noch eine Woche, noche eine Woche, noch ein paar Tage und und und...waren dann insgesamt 8 Monate . . . lach, war aber letzendlich wirklich so
Und ich wäre nie und nimmer da geblieben, wenns nach meinem eigenen Kopf gegangen wäre, das weiß ich zu 100 %.
In der Therapie wird es einem wirklich Klar, warum wieso weshalb und muss ich mir das überhaupt noch geben ?
Ich würde schon ein bißchen Drängen, weil jeder Süchtige weiß doch, das er ein großes Problem hat und würde doch gerne damit aufhören, aber in so einer Clique wird das alles noch runtergespielt, wenn nicht sogar wird man da noch verhöhnt, wenn dein Sohn sagen würde das er nix mehr nimmt.
So ein Umzug ist natürlich toll, aber ein Therapeut hat mir mal gesagt : Auch wenn du umziehst Mesut, deine Probleme die du hast, wirst du nicht im Keller der alten Wohnung verschließen können, sondern die kommen auch mit.
Ich hab sogar nen JAhr im Ausland gearbeitet, aber gebracht hats auch nix, hab dafür jeden Tag Bier getrunken und als ich hier war, munter weiter gemacht.
Also ich kann nur emphehlen, dem Kind nix mehr zu geben als Essen und trinken, und wenn er bei Minus 25 Grad irgendwo hin muss, soll er zusehen wie er karkommt, kein Geld, wirklich nix, und wenn er dann immer noch nicht versteht was los ist, dann wird er in der Gosse landen wie du geschrieben hast.
Und wenn er sich nicht anfängt zu bemühen, würde ich auch das Auto nicht mehr finanzieren, ich denke er wird das alles nicht mit seinem Ausbildungsgehalt hinbekommen, dann soll er zusehen wie er zur Arbeit kommt. Vielleicht mal für nen Monat das Auto abmelden oder sowas, ist aber scho.
Ist aber schon ne ziemlich große Hausnummer, bei den Gesundheitlichen Konsequenzen die er hatte, das tut mir Leid für euch, ich wünsche euch viel Kraft, das Ihr das irgendwie hinbekommt. |
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Luukas Gold-User
Anmeldungsdatum: 06.06.2012 Beiträge: 590
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Verfasst am: 8. Jul 2012 11:11 Titel: |
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Ich bin auch der Meinung, dass es weg von seinen Freunden muss. Aber ob rauswerfen so hilfreich ist? Vieleicht klappt das bei enigen aber er würde vieleicht bei einem Kollegen einziehen und dann kann man ihn ganicht mehr bremsen. Dann hat er keinen scharm mehr nix mehr zu nehmen, weil keine Eltern in der Nähe sind. Er würde dann alle Anrufe von den Eltern wegdrücken, weil er sich verraten fühlt. AUßerdem hab ich mal erlebt, dass ein Kollege von mir rausgeworfen wurde und dem das egal war und einfach für ein paar Monate auf der Straße gelebt hat und da ging es nicht um Meth, da ging es "nur" um weed.
Also deinen Sohn rauszuwerfen kann ganz schnell ein Schuss nach hinten sein, aber mit dem Geld streichen ist eine gute Idee und keine Dinge wie Handy etc. kaufen. Die kann man leicht in der Stadt verkaufen.
In den Amphetaminen könnte echt ein bisschen meth drin gewesen sein, an dem Punkt muss er nicht gelogen haben... |
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Falko Anfänger
Anmeldungsdatum: 08.07.2012 Beiträge: 1
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Verfasst am: 8. Jul 2012 13:38 Titel: |
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Hallo Elke,
mich hat diese Nachricht von dir wirklich berührt und manchmal hatte ich Angst, weiterzulesen, weil ich die Situationen deines Sohns kenne. Ich selbst nämlich habe Crystal konsumiert und habe mich zu einem Tier entwickelt. Auch ich hatte Krach mit meinen Eltern und mir war es mit der Zeit des weiteren Konsums dann egal. Mit jeder Line mehr wirst du süchtiger und ich habe 2 Jahre gezogen, gelegentlich, dann mal täglich, aber selten gar nicht. Es gab nur manchmal diese Nachdenkphasen, wo man sich an den Kopf greift und so langsam sieht, was man alles eigentlich damit zerstören kann. Ich war davor immer ein bescheidener, träumerischer Junge gewesen und habe auch so auch meinen Spaß gehabt. Die veränderten Umstände und die neuen Kontakte haben das geändert. Die Neugier hat mich eben gepackt und schon hatte ich die erste Line voller Spannung in mir. Das Schlimme eben daran ist: Am Anfang ist alles wunderbar - it's paradise - doch wenn man sich immer auf dieses verdammt beschissene Runterkommen konzentriert und endlich mal einen Arschtritt von jedem bekommt, dann geht man auf Entzug und hakt diesen Lebensabschnitt ab. Klar klingt es alles einfach, aber Dinge, die man ändern will, muss man tun und sich nicht ewig vorstellen, bis es zu spät ist. Der Freundeskreis muss auf jeden Fall verlassen werden, weil man es sonst nicht packt. Da reicht schon ein bisschen Bier und man hat wieder Lust und Leichtsinn. Das können aber nur die Menschen verstehen, die es selbst erlebt haben. So ist das, wenn man vor seinem Tod Eden sehen will. Nein, ich wünsche allen Betroffenen, die aufhören wollen, die nötige Kraft dazu und den benötigten und echten Freundeskreis, der clean ist und einen wieder Lebensmut gibt.
Liebe Grüße
Falko |
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Speechless Gold-User
Anmeldungsdatum: 07.10.2011 Beiträge: 673
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Verfasst am: 9. Jul 2012 02:20 Titel: |
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Hallo,
ich wünsche Dr viel Kraft dies alles weiter durchzustehen und das Dein Sohn aufwacht und sieht was los ist und das er was tun muss.
Ich würde auch wie die anderen sagen,keine Hilfe mehr.Man muss wirklich erst unten ankommen bevor man überhaupt ans aufhören denkt.Das ist leider so.Das kenne ich aus eigener Erfahrung.
Und noch eine Bemerkung am Rande,habe im Thread noch gelesen das Konsumenten scheissegal ist wie andere leiden,bitte nicht pauschalisieren und alle über einen Kamm scheren.Ich als Süchtige sage ja auch nicht pauschal alle nicht Süchtigen können und wollen mich eh nicht verstehen und können das alles nicht nachvollziehen.Solche Argumente die in Wirklichkeit keine sind bringen niemanden weiter.
Ansonsten bleibt mir nur mich Mesut anzuschliessen in seinen Ausführungen.Ich bewundere ihn was er geleistet hat und wie er seinen Weg gegangen ist und es geschafft hat.Wir haben auch User hier im Forum die es geschafft haben,es ist zwar die absolute Minderheit,aber Du siehst,Hoffnung auf Clean sein Deines Sohnes brauchst Du noch nicht aufgeben.Alles Liebe. |
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Elke Silber-User
Anmeldungsdatum: 08.07.2012 Beiträge: 197
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Verfasst am: 9. Jul 2012 05:54 Titel: |
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Vielen Dank für eure Beiträge. Ich finde es richtig schön, sich endlich mal mit Betroffenen oder Angehörigen austauschen zu können.
Nein, ich habe noch nie Drogen konsumiert. Wenn ich es durch Silvester in meinem ganzen Leben auf insgesamt 1 Glas Sekt bringe, ist das schon viel. Meine Jugend habe ich in der ehemaligen DDR erlebt und die hat uns ja sehr gut vor solchen Dingen beschützt. Es gab gar keine Drogen. Bis vor kurzem hätte ich auch noch felsenfest behauptet, dass es in unserer Kleinstadt fast keine Drogenkonsumenten gibt. Naja, mittlerweile wurde ich eines besseren belehrt und durch die Sache mit meinem Sohn habe ich extrem viel im Internet gelesen.
Also was ich heute weiß, habe ich mir erst seit Juni angelesen. Vorher wusste ich, dass es Kokain und Heroin gibt - war für mich irgendwie das gleiche, dann kannte ich noch Cannabis und Ectasy, womit man so toll tanzen kann und alle lieb hat. Durch meinen Sohn musste ich mich aber mit sämtlichen Drogen befassen, damit ich mich auf ungefährer Augenhöhe mit ihm darüber unterhalten kann. Ansonsten würde es mir gehen wie seiner Oma, die die Erholungsphase nach einem mehrtägigen Crystal-Trip mit einem Alkoholkater vergleicht.
Von Drogen bei meinem Sohn hätte ich auch so schnell nichts mitbekommen, wenn mir seine Freunde während seiner 2-wöchigen Abwesenheit nicht erzählt hätten, dass er Crystal nimmt. In diesem Zustand kam er die erste Woche 2-3 Mal kurz nach Hause. Vorher war er arbeiten. Mein Mann hat noch geschimpft, dass er so "besoffen" im Laden steht und die Kunden bedient. An Drogen hätten wir so schnell nie gedacht.
Als wir dann aber hörten, dass er auf Crystal unterwegs ist und ab der 2. Woche immer schlimmer aussah, habe ich mich im Internet darüber erkundigt und richtig Panik bekommen. Ich wollte ihn zum Nachhause-kommen bewegen, die ersten Male ist er auch noch ans Handy gegangen. Er hat gelallt und mir die kuriosesten Geschichten erzählt, wo er gerade ist. Auf jeden Fall immer ganz weit weg. Ich wusste, dass es nicht wahr ist und bin fast ausgeflippt am Handy. Daraufhin hat er das Handy ausgestellt oder mich weggedrückt. Ich muss dazu sagen, dass er in diesem Zustand die ganzen 2 Wochen Auto gefahren ist. Dadurch hat er sich bis heute eine ganz seltsame Fahrweise angewöhnt, er sitzt auf deutsch gesagt im Fahrersitz wie ein "Behinderter".
Ich hatte Angst, dass ein Unfall passiert - abgesehen von den Drogenfolgen. Dann hatte ich Angst, dass er seinen Führerschein wieder verliert. Er hat ihn doch erst voriges Jahr nach einer MPU wiederbekommen.
Den Vorfall damals habe ich noch unter "Jugendsünde" gezählt. Er hat seinen Führerschein mit 17 bekommen und als er mit 18 alleine fahren durfte, passierte das dann. Er hatte Alkohol getrunken und stand mit seinem Kumpel in einer Nebenstraße in einem Dorf. Voller Übermut hat er mitten in der Nacht laufend gehupt, so dass ein Anwohner die Polizei gerufen hat. Und die hat so lange gewartet, bis er sich in Bewegung gesetzt hat.
Wenn er nun nach einem Jahr wieder den Führerschein verlieren würde, wär er ihn vielleicht lebenslang oder mindestens für 10 Jahre los. Er würde damit nur unter Beweis stellen, dass er aus der jahrelangen MPU-Vorbereitung nicht gelernt hat. Wenn er erst erwischt wird, ist es zu spät. Also mussten wir jetzt handeln und ihm erst mal die Autoschlüssel wegnehmen - auch wenn er uns es übel nimmt. Ich hoffe, dass er mal wieder klar denkt und diesen Schritt irgendwann als richtig empfindet.
Noch schlimmer wäre ja ein Unfall. Man kann doch nie wieder froh werden, wenn man durch so einen Drogenscheiß ein Menschenleben auf dem Gewissen hat. Drogen nehmen, nicht mehr der eigene Herr seiner Sinne sein, Filme schieben, Hallus haben, lallen, seinen Körper nicht in Griff haben - das passt nicht zum Autofahren.
Als mein Sohn die 2 Wochen unterwegs war, haben wir ihn ab der 2. Woche täglich mehrere Stunden gesucht. Seine Freunde auch. Einer hat ihn dann auch mal auf einem Supermarkt-Parkplatz im Auto gesehen und wollte ihn aus dem Auto ziehen. Es war nichts zu machen, auch seine Freunde hat er am Handy weggedrückt.
Später, als er wieder zu Hause war, hat er erzählt, dass er einfach nicht mehr klar denken konnte. Er hat sich gewundert, was alle für einen Aufstand machen, er macht doch nur ein Wochenende Party und was ist daran so schlimm. Ihm geht es doch gut. Er sagte, in dem Moment hat er einfach nur gedacht, dass seine Freunde und wir alle nur irre und neidisch sind. Nach dem Motto: Versuche mal einem Bekloppten klar zu machen, dass er bekloppt ist. Er wird es nicht glauben und dich für bekloppt halten.
Deswegen ist es den Konsumenten wohl auch egal, wie sehr ihre Angehörigen leiden. Sie merken das einfach nicht, weil ihnen die nötigen Emotionen fehlen. So hat mein Sohn mir das beschrieben. Die erste Zeit nach seinem Crystal-Trip konnte er z. B. kein Mitleid empfinden. Während Crystal sowieso nicht, da hatte er sogar kriminelle Gedanken, z. B. wieviel Wert ein Auto hat, wenn er es klaut oder er ist hinter alten Leuten hergelaufen und hat sich gefreut, dass sie Angst hatten. Er hat sich mit Leuten eingelassen, vor denen er und jeder andere ohne Drogen eher Angst gehabt hätte.
Die 2-wöchige "Wochenendparty" hat dann ein Absturz beendet, wo er dann auch endlich eine SMS von mir gelesen hat und mitbekommen hat, dass schon 2 Wochen vergangen sind.
Ja, mein Sohn hat gesagt, nachdem er am 24.6. nach 3 Tagen Abwesenheit wieder nach Hause gekommen ist, dass er keine Drogen mehr nehmen will, das als Phase abschließen will. Den letzten Vorfall vom 5.7. bis 7.7. schiebt er mir in die Schuhe wegen dem Streit und den SMS`en. Nur die Schuld lasse ich nicht an mich ran, der Streit ist ja erst entstanden, nachdem ich festgestellt habe, dass er wieder die ganze Nacht nicht geschlafen hat, obwohl er Schule hat und dann hat er in einer SMS an seine Klassenkameradin geschrieben, dass er eh noch bis Sonntag wach ist. Sie wollten ihn ja die ganze Nacht überreden, zu kommen.
Ja mesut, ich bin auch der Meinung, dass er den Kontakt mit den Leuten abbrechen muss. Und er darf nicht mehr diese Hardcore-Techno-Musik hören. Hier im Haus darf er das sowieso nicht. Bis vor ein paar Monaten hat er die Musik gar nicht gehört, da stand eher Rammstein bei ihm ganz oben und andere Rockmusik.
Dieser Hardcore-Mist ist jedenfalls Psycho-Gehacke. Habe mir da jetzt einiges angehört, auch Videos von solchen "Discos". Die Musik Psycho, die Beleuchtung Psycho - ich könnte so eine Disco noch nicht mal betreten. Und wenn ich mich jetzt in so ein Gehirn reinversetze, das 2 Wochen lang solch ein Gehacke gehört hat, dazu auf Drogen getanzt hat, dann kann ich mir sehr gut vorstellen, dass allein die Musik an Party und Drogen erinnert. So ähnlich wie ein Bild von einem frisch gezapften Bier einen trockenen Alkoholiker wieder rückfällig werden lassen kann.
Ja, ich weiß, dass ich meinen Sohn zu einer Therapie drängen muss, wenn es wieder einen Rückfall geben sollte. Von seiner Oma, die auch seine Arbeitgeberin ist, hat er die Kündigung angedroht bekommen, wenn er noch einmal fehlt. Ich habe ihm gesagt, dass ich jetzt regelmäßig und zwar dann, wenn es mir in den Kopf kommt, Drogentests machen werde. Seine Autoschlüssel werden auch einbehalten, bis man eine deutliche Besserung erkennen kann. Also wenn das als Druckmittel nicht ausreichend ist, er wieder rückfällig wird, dann muss ihm die Sucht bewusst werden. Andere Mittel habe ich nicht, um ihn ins Krankenhaus zu bewegen. Er ist nämlich überzeugt, noch nicht süchtig zu sein. Aber das behaupten ja alle Anfänger. Gerade weil er auch so einen extremen Dickkopf hat, muss er selber begreifen, in welcher Lage er sich befindet. Ich kann ihm nur dabei helfen, die Situation zu begreifen und nichts zu verniedlichen.
Das ist wahr, ein Umzug kann nicht immer helfen. Auch in der neuen Heimat lernt man entsprechende Freunde kennen, wenn man will. Das beste Beispiel ist doch Christiane F. (Wir Kinder vom Bahnhof Zoo), der die Aufenthalte bei der Oma geholfen haben, clean zu werden, aber zurück in der alten Umgebung wurde sie wieder rückfällig. Dann hat sie in Griechenland gelebt und kurz in den Niederlanden, durch ihren Sohn ist sie ins Methadon-Programm gekommen und nun ist der Sohn in Obhut des Jugendamtes, weil sie wieder in Berlin auf Heroin ist.
Da muss man sich mal vorstellen, dass so eine Droge stärker ist als das eigene Kind. Und eine größere Kraft als das eigene Kind kann es auf dieser Erde wohl nicht geben.
Das könnte ich mir bei meinem Sohn auch gut vorstellen, dass er mit Alkohol weitermachen würde, wenn er an keine Drogen mehr kommen würde. Er muss grundsätzlich lernen, dass man Wochenenden auch ohne Partys verbringen kann und wenn es mal eine Party gibt, kann man die auch durchaus nüchtern genießen. Er muss lernen, nein zu sagen.
Ja, das mit dem Rauswerfen habe ich mir auch überlegt. Das packt man als Eltern sowieso nicht. Den großen Mund hatte ich noch am Donnerstag, aber als er am Samstag früh wieder völlig durch den Wind, hampelnd wie ein Hamster im Laufrad vor mir stand, hätte ich ihn niemals so wegschicken können. Im Gegenteil, ich war ja froh, dass er wieder zu Hause war. Ein Wegschicken könnte den Tod bedeuten. Da bin ich mir sicher. Er ist nicht umsonst schon Samstag statt Sonntag nach Hause gekommen. Ihm ging es dreckig, er konnte nicht reden, war aggressiv. Er hat fast 1 Stunde geduscht. Kein Wunder, wenn Crystal im Spiel war - egal, ob in den Peppen beigemischt oder rein konsumiert, das kann ich nicht nachvollziehen. Er hatte jedenfalls beim letzten Mal schon das Gefühl, dass die Kristalle aus der Haut rauskommen, so wird es dieses Mal wohl auch gewesen sein. So lange duscht man nicht, wenn man sich nicht richtig vor etwas ekelt.
Falko, so wie du dich beschreibst, ist mein Sohn eigentlich auch. Er war noch nie besonders quirlig, halt eher ein gemütlicher Typ. Er hat sich auch nie geprügelt, hat jede Form von Gewalt gehasst. Und unter Crystal hat er sich auch wie ein Tier wie du entwickelt, ist hinter alten Leuten hergelaufen, um sie zu erschrecken.
Er hat durch alte Kontakte neue Freunde kennengelernt und die Umstände haben wir sogar noch begünstigt. Wir haben auf unserem Betriebsgrundstück Partyräumlichkeiten und haben diese den Jugendlichen an den Wochenenden überlassen, ohne mal nachzusehen, wer sich da alles aufhält. Jetzt, wo ich meinem Sohn und seinen Freunden und Freundes-Freunden auf Facebook hinterherspioniert habe, bin ich bald vom Hocker gefallen, wo ich die Partybilder von unserem Grundstück gesehen habe und wer da alles war.
Durch diese neuen Freunde ist er dann auch in die Hardcore-Techno-Szene und zu den Drogen gekommen. Den ersten Kontakt mit Crystal hatten sie, weil der Peppen-Dealer nicht erreichbar war und ihre Rechnung so war - wenn sie 20,00 Euro fürs WE für Peppen ausgeben, können sie auch für 20,00 Euro Crystal kaufen. Nur dass er dann 2 Wochen daran kleben bleibt und dann am Tag 100,00 Euro ausgibt, war nicht mit einkalkuliert.
Nur langsam muss ihm doch bewusst werden, was er seinem Körper antut. Bevor er am 24.6. nach Hause gekommen ist, hat er sich hier in der Nähe in den Wald gestellt und noch einen Joint zum Runterkommen geraucht. Das war gegen 8.00 Uhr. Am Abend hat er mir dann erzählt, dass mein Bruder und meine Schwägerin an seinem Auto vorbeigelaufen sind, wo er im Wald gestanden hat. Er ist wohl im Auto noch in Deckung gegangen. Ohne Verstand, als ob mein Bruder sein Auto nicht erkannt hätte.
Nur, ich habe ihm die Geschichte mit meinem Bruder geglaubt und war sauer, wie er so arrogant an meinem Sohn vorbeilaufen kann, wo er doch genau weiß, dass wir ihn schon wieder suchen. Wollte schon nicht mehr mit meinem Bruder reden. In der Nacht habe ich aber überlegt, dass mein Bruder zwar sehr viel wandern geht, aber doch nicht so früh am Sonntag. Und dann noch ohne die kleine Tochter, aber gut, die konnte ja bei einer Freundin schlafen. Mein Sohn war sich am nächsten Tag auch nicht mehr so sicher, auch er hat darüber nachgedacht.
Habe dann meine Schwägerin angerufen. Sie hatte den Tag Nachtdienst und geht danach sicher nicht wandern. Habe das meinem Sohn erzählt und er war völlig erstaunt, weil er sie doch so klar gesehen hat. Sogar, dass meine Schwägerin ihren Hund an der Leine hatte. Dann habe ich nachgefragt, ob mein Bruder auch seinen großen Hund dabei hatte. Nee, der war nicht dabei. Und ohne den geht mein Bruder nicht wandern. Es war eindeutig eine Hallu und wenn man Realität nicht mehr von Hallu unterscheiden kann, dann sollte doch wohl endlich Ende im Schacht sein.
Oh je, das ist schon wieder ein Roman geworden. Werde jetzt zum Ende kommen. Aber es ist schön, wenn man sich mal alles von der Seele schreiben kann.
Liebe Grüße
Elke |
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Elke Silber-User
Anmeldungsdatum: 08.07.2012 Beiträge: 197
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Verfasst am: 9. Jul 2012 06:35 Titel: |
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Ja Speechless, nur wann ist man unten angekommen? Ich meine, eh man so richtig unten ankommt, muss man es sich doch mit allen guten Sozialkontakten verderben. Wenn ich jetzt z. B. meinem Sohn nicht aus den Dingen raushelfe, die er durch den Drogenkonsum verbockt hat - und wenn es Schulden bei einem Dealer oder einem anderen Drogenkonsumenten sind, dann bin ich doch die Böse für ihn und unser Verhältnis wird zerstört.
Doch, von meinem Sohn habe ich auch gehört, dass wir und seine Freunde ihm unter Crystal scheißegal waren. Er konnte kein Mitleid empfinden, ich habe geheult wie ein Schlosshund, hatte schon fast einen Nervenzusammenbruch, es hat ihn nicht interessiert. Vielleicht lag es auch an der Dosierung? Wie gesagt, mein Sohn hat 2 Wochen Power-Party mit Crystal und anderen Drogen gemacht. Er hatte Hallus ohne Ende - hat den 2. Weltkrieg erlebt, hat Monster gesehen, ist mit Gesichts-, Gehirn- und Körperfasching durch die Gegend gelaufen und Auto gefahren. Nach den 2 Wochen hatte er 15 kg abgenommen und Chemiepickel, die heute Narben sind. Ihm sind Haare ausgefallen. Also das war schon Drogenmissbrauch, wie er im Buche steht und die reinste Körpervergewaltigung. Dass so ein Mensch kein Mitleid mehr empfinden kann, der sogar jedes Zeitgefühl verloren hat, ist nachvollziehbar.
Er hat sich eine dunkle Sonnenbrille aufgesetzt, damit man die Tellerpupillen nicht sieht. Im Gegensatz zu seinem Gesichts- und Körperfasching wär das wohl kaum einem aufgefallen, aber man kann halt nicht mehr denken. Und wer nicht mehr denken kann, kann auch nicht fühlen. Gefühle sind erst wieder mit seinem Absturz leicht erwacht.
Liebe Grüße
Elke |
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HdP Silber-User
Anmeldungsdatum: 15.08.2008 Beiträge: 173
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Verfasst am: 9. Jul 2012 06:58 Titel: |
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Hallo Elke,
ich schreibe erstmal ein paar Zeilen über mich, damit du meine Perspektive vielleicht besser einschätzen kannst:
Ich bin 22 Jahre alt und habe so ziemlich alle Drogen durchprobiert. Nur von Crystal habe ich nicht den Hauch einer Ahnung, da ich nach meinen Erfahrungen mit Speed und Koks gründlich die Schnauze voll habe von Aufputschmitteln. Dafür liegt mir das Kiffen umso mehr, ich hab nen Haufen Halluzinogene genommen und die Benzos (Beruhigungsmittel wie Valium etc.) wurden in den letzten 1 1/2 Jahren zum Problem. Meinen Führerschein habe ich durchs Kiffen verloren und die erste MPU vergeigt. Ich bin noch immatrikulierter Student, aber ich habe das Studium eigentlich schon abgebrochen und bewerbe mich gerade für mein nächstes Studium.
Aber kommen wir nun zu deinem Sohn:
Dass er dich wegdrückt, ist völlig normal. Schließlich nimmt man ja Drogen, um sich nicht mit so "lästigen" Dingen wie sich sorgenden Verwandten zu befassen hat.
Auch finde ich es komisch, dass dein Sohn es sich gefallen lässt, dass du ihn zum Drogentest nötigst und ihm die Schlüssel zu seinem eigenen Auto wegnimmst. Damit greifst du ganz tief in seine Freiheit ein. Der Mann ist erwachsen! Andere in seinem Alter haben teilweise schon eine Familie und Kinder, während Mami ihm hinterher telefoniert, wenn er nachts nicht nach Hause kommt, mit seinen Freunden über ihn spricht, ihm verbietet seine Musik zu Hause zu hören und ihm die Schlüssel zu seinem Auto wegnimmt, das er von seinem eigenen Geld gekauft hat (davon gehe ich mal aus), weil sie Angst hat, dass er erneut zur MPU muss.
Versteh mich bitte nicht falsch! Das ist sicherlich gut gemeint von dir, aber du übernimmst an der Stelle zu viel Verantwortung für sein Handeln. Selbst wenn er den Führerschein wieder verliert, ist das sein Problem und nicht deins! Dass du dir Sorgen machst, ist ein anderes Thema. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich das über längere Zeit gefallen lässt. Ich will dich damit lediglich warnen! Ich habe den Kontakt zu meiner Mutter inzwischen abgebrochen, weil sie sich trotz mehrfacher Vorwarnung immer wieder in Sachen eingemischt hat, von denen sie sich gefälligst fern zu halten hat. Ich musste das tun, damit ich endlich die Selbstverantwortung übernehmen konnte, die mir bis dahin immer ungefragt abgenommen wurde.
Außerdem ist es in Deutschland unmöglich den Führerschein für 10 Jahre oder für immer zu verlieren. Eine erneute MPU ist nach einem Jahr Abstinenz immer möglich. Ist zwar unschön, genau wie der Verlust des Arbeitsplatzes, aber alles kein Weltuntergang!
Deine Einstellung zur Musik finde ich ebenfalls grenzwertig und du erinnerst mich schon wieder an meine Mutter. Die hat nämlich ganz ähnlich reagiert, als ich letztes Jahr begonnen habe mich für elektronische Musik und sogar Rap zu interessieren. Musik ist eine Kunstform und Kunst ist das, was der Künstler als Kunst erachtet. So einfach ist das! Dass dir die Art von Musik nicht zusagt, ist wiederum ein anderes Thema. Aber du kannst deinem Sohn die Musik nicht verbieten, nur weil - auch wenn's pubertär klingt - du sie nicht verstehst.
Ich denke, das Sinnvollste ist tatsächlich, ihn rauszuwerfen. Nicht dauerhaft, aber immer wenn er druff ist. Du willst keine Drogen bei dir zu Hause und das muss er respektieren, solange er da wohnt. Alkohol - sofern bei dir welcher im Haus ist - würde ich auch vorerst verbannen.
Wenn er nüchtern ist, darf er bei dir wohnen, aber sobald du merkst, dass er was konsumiert hat, soll er so lange das Haus verlassen, bis er wieder nüchtern ist. Mit diesem Verhalten beziehst du klar Position gegenüber seiner Sucht.
Vorwurfsvolle SMS bringen da auch nix. Denn er hat ja Mittel, die Schuldgefühle gekonnt unterdrücken. Ich halte es für besser, wenn du ihm schreibst, dass er vorbeikommen darf, wenn er nüchtern ist, und dass du ihn lediglich beim Weg aus den Drogen, aber nicht in die Drogen hilfst.
Ich hoffe, meine Meinung bringt dich irgendwie weiter. Ich denke nämlich, ich kann mich in die Lage deines Sohns etwas besser hineinversetzen als du. Natürlich wird er erstmal zu seinen Drogenkumpels gehen, wenn du ihn in verballertem Zustand vor die Tür setzt. Aber dort kann er auch nicht ewig bleiben. Er wird wieder angekrochen kommen und das wahrscheinlich sogar dicht. Wenn du ihn dann zum Ausnüchtern ins Freie oder ins Krankenhaus schickst, aber ihm nicht die Tür aufmachst, begreift er vielleicht, was los ist. |
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Speechless Gold-User
Anmeldungsdatum: 07.10.2011 Beiträge: 673
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Verfasst am: 9. Jul 2012 07:26 Titel: |
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Elke trotz allem einen Guten Morgen,
ok ich nehme das was ich schrieb teilweise zurück,ich denke mittlerweile nach Deinen Schilderungen und auch anhand von anderen hier im Forum kommt es wohl auf die Droge an ob und wie man sich anderen gegenüber verhält.Ich selbst habe mich auch schon fehl verhalten,ich würde lügen wenn ich was gegenteiliges schreiben würde,aber niemals so sehr wie ich es manches mal hier so lesen muss.Ich würde niemals Auto fahren unter Drogen,genauso habe ich niemals hier zuhaus etwas mitgehen lassen oder meinen Mann anhand der Drogensucht belogen oder betrogen.Ich weiss das ich damit wohl eine Ausnahme bin und auch trotz alledem nicht alles soo rosig ist,aber gewisse Grunddinge behalte ich bei,denn ich versuche mich immer in die Lage zu versetzen wie es meinem Partner in der Situation geht.Aber wie gesagt ich habe mit anderen Drogen zutun und das auch schon sehr lange,vielleicht liegt es daran,das ich es gar nicht anders kenne. Ich habe mit Kokain /Heroin und Polamdin zutun /zutun gehabt.Aber trotz allem denke ich das gewisse Verhaltensmuster gleich sind und deswegen bin ich wirklich der Meinung das Du,egal wie schwer es Dir fällt ihn fallen lassen musst,natürlich wird er erst mal nicht verstehen warum,und vielleicht versteht er es nie,aber so wie Du ihm nun ein Auffanglager bietest zuhaus wird das erstrecht nichts.Ich kann mir vorstellen das es richtig schwer sein muss als Mutter so hilflos allem gegenüber zustehen,aber glaube mir,Du kannst nichts tun.Wenn er nicht will und erkennt das es so nicht gut ist dann kann keiner etwas machen.Und jemanden zu einer Therapie drängen mag vielleicht erstmal von kleinem Erfolg gekrönt sein das die Person hingeht,aber um wirklich an sich zu arbeiten muss man es selbst wollen...Ansonsten kann ich mich HdP nur anschliessen,so seh ich das auch und ich finde das alles sehr gut in Worte gefasst.
LG |
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Speechless Gold-User
Anmeldungsdatum: 07.10.2011 Beiträge: 673
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Verfasst am: 9. Jul 2012 07:28 Titel: |
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Entschuldige merke meinen Rechtschreibfehler jetzt erst.Ich meinte natürlich Polamidon.Ist noch etwas früh,lach.
Ansonsten allen einen schönen Tag und nicht ganz so viele Sorgen. |
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Elke Silber-User
Anmeldungsdatum: 08.07.2012 Beiträge: 197
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Verfasst am: 9. Jul 2012 08:42 Titel: |
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Hallo HdP,
ich kann deine Meinung in einigen Dingen ehrlich gesagt nicht teilen. Du kiffst, das ist nicht annähernd vergleichbar mit Crystal. Crystal bedeutet Lebensgefahr. Die Konsumenten können nichts essen, nichts trinken, sie scheiden alle Körperflüssigkeiten aus. Innerhalb kurzer Zeit sind sie dehydriert. Nehmen sie Wasser zu sich, kann der Salzwasserhaushalt durcheinanderkommen.
Sie schlafen tagelang nicht und überstrapazieren damit ihre Psyche. Mein Sohn war nach 2 Wochen Crystal ein verhaltensgestörter Zombie - und das ist nicht übertrieben.
Wenn er "nur" kiffen würde, dann würde ich auch mit viel mehr Ruhe an die Sache gehen und so lange warten, bis er selber zur Einsicht kommt. Auch Halluzinogene wären nicht so das große Problem gegenüber Crystal.
Ich nötige ihn auch nicht zum Drogentest. Den Urin kann ich nicht erzwingen. Es soll ihm lediglich helfen, eine beginnende Sucht rechtzeitig zu erkennen. Die Urinkontrollen zur MPU-Vorbereitung haben ihm auch geholfen, über ein Jahr 0 Alkohol zu konsumieren. Er musste nämlich immer sofort hin, wenn die angerufen haben und Urin abgeben.
Diese Dinge haben wir alle bezahlt - MPU, Urinkontrollen, damit er bessere Chancen bei der MPU hat. Nachdem er das durch hatte, musste er wöchentlich ca. ein viertel Jahr in eine 50 km entfernte Stadt zur MPU-Schulung. Erst danach hat er seinen Führerschein wiederbekommen. Insgesamt sind also über 2 Jahre vergangen. Nichts mit 1 Jahr. Die Leute, die nach einem Jahr ohne Vorbereitung hingehen, bestehen die MPU meistens nicht.
Und schon gar nicht in einem Wiederholungsfall und das nach 1 Jahr. Bei der Schulung war ein Mann, der knapp 10 Jahre Vorbereitung gemacht hat, weil es bei ihm ein Wiederholungsfall war. Insgesamt hat er für die Vorbereitung und MPU knapp 10.000 Euro bezahlt. Also das ist wahrhaftig kein Spaß.
Sicher ist mein Sohn erwachsen. Ich habe ihm auch sämtliche Freiheiten gegeben (siehe die Partys auf dem Betriebsgrundstück), aber jetzt bin ich der Meinung, dass ich ihm zuliebe etwas mehr aufpassen muss, ihn unterstützen muss. Als er nach den 2 Wochen nach Hause gekommen ist, war er sogar stolz, dass seine Freunde und wir ihn so gesucht und ihm so hinterher telefoniert haben. Er meinte, um die Anderen hat sich keiner gekümmert.
Wer hat denn heutzutage in dem Alter schon Familie und Kinder? Das dürften die wenigsten sein. Viele leben noch zu Hause und führen sich deswegen auf wie die ewigen Jugendlichen.
Dass die Musik Psycho-Musik ist, hat er selber gesagt. Noch seinem 2-Wochen-Trip war er z. B. am 2. Tag bei seinem Kumpel. Mit anderen Freunden hat er schon vor der Tür gewartet, damit wir ihn abholen. Es war nämlich noch alles zu viel für ihn. Ein paar Mädchen, die draußen im Auto auf einen anderen gewartet haben, hatten im Auto dieses Hardcore- Musik laufen. Sofort haben sich wieder seine Gliedmaßen bewegt, ohne, dass er es beeinflussen könnte. So viel dazu, wie das auf die Psyche geht.
Und wegen dem Führerschein noch mal. Da wurde ihm auch auf der Drogenberatung gesagt, dass er jetzt normal längere Zeit kein Auto fahren darf. Passiert was und die Drogen sind irgendwie noch nachweisbar, wird er den Führerschein los.
Außerdem wurde er während seiner 2-wöchigen Tour schon angezeigt, weil er völlig breit auf dem Rücksitz gesessen hat und ein anderer, der gerade den Führerschein macht, sein Auto gefahren ist. Er hat also jemand ohne Führerschein fahren lassen. Beide haben nun ausgesagt, dass die Freundin des Jungen gefahren ist. Ob sie damit durchkommen, keine Ahnung. Aber ich muss davon ausgehen, dass deswegen evtl. auch noch ein Drogentest gemacht wird.
Das sind alles Dinge, die ich meinem Sohn verständlich mache und weswegen er auch nicht so rebelliert. Würde er keinen Grund erkennen, würde er aber mächtig Theater machen, dann hätte ich gar keine Chancen. Er will aber auch seine Ausbildung und seinen Führerschein nicht verlieren.
Ich bin wahrhaftig nicht die Mutter, die über ihn kommandiert. Das würde auch keinen Sinn machen. Wenn, dann bespreche ich mit ihm mein Handeln. Er wollte am Samstag keinen Krankenwagen, also habe ich auch keinen geholt. Auch wenn er wieder völlig verpeilt und dehydriert war.
Er ist jetzt in einer schwierigen Situation, die richtig schlimm werden kann. Was meinst du, warum ich mich so viel über Drogen informiert habe? Nur, damit ich mit ihm reden, reden und nochmals reden kann. Ob es Sinn macht, weiß ich nicht, zumindest ist es erst mal der beste Versuch, die Dinge fernab von einer Klinik im Alltag wieder versuchen auf den geraden Weg zu bringen.
Wer soll ihm denn sonst helfen, wenn nicht wir als Eltern? Dass er das unter Drogeneinnahme anders sieht als im nüchternen Zustand ist logisch. Und warum soll ich nicht mit seinen Freunden sprechen? Sie gehen doch fast täglich hier bei mir ein und aus, einer arbeitet sogar bei uns, sie sind auch meine Facebook-Freunde, haben mich eingeladen. Sie haben mich angerufen, als er unterwegs war und mir erzählt, dass er Crystal nimmt. Sie haben mich auch angerufen, wenn er irgendwo gesehen wurden. Sie haben auch laufend angerufen und sich nach seinem Zustand erkundigt, wo er wieder da war. Der eine Freund hat sogar am Telefon geweint, als er gehört hat, dass er wieder zu Hause ist. Die Angst, die wir ausgestanden haben, kannst du dir vielleicht gar nicht vorstellen.
Crystal ist kein Kinderspiel, Crystal ist der Teufel. Und wenn mein Sohn 80 ist und ich noch leben sollte, werde ich immer versuchen, ihn vor einem Teufel zu beschützen. Dafür bin ich Mutter und dagegen kann ich auch nichts machen. Das ist auch der Grund, weswegen ich ihn niemals vor die Tür setzen kann, lieber möchte ich tot sein.
Es macht mich auch gerade verdammt traurig, dass du das Verhältnis zu deiner Mutter abgebrochen hast. Es geht mich zwar nichts an, aber hättest du ihr durch viele Gespräche nicht auch Grenzen zeigen und erklären können? Das müsste dir doch deine eigene Mutter wert sein. Eltern hat man nur einmal im Leben und wenn sie erst im Grab liegen, ist es zu spät. Dann läufst du mit einem Gewissen rum, das du nie wieder beruhigen oder für dich selbst klären kannst.
Ich weiß nicht, ob du weißt, welche Art von Musik ich meine. Also von Kunst ist das meiner Meinung nach weit entfernt. So ein Gehacke kriegt jeder hin, der genug drauf ist. Die Musik und die Beleuchtung sind auf Dauer krankmachender Psychoschei... Ich habe die DJs bei FB gesehen und wie hin sie schon von Crystal sind. Totenköpfe sehen genauso aus. Was ist denn mehr wert - diese Psycho-Musik oder das eigene Leben? Ich habe für jede Musik Verständnis, solange man dafür keine Drogen konsumieren muss, um nach der Musik richtig abzugehen bzw. das alles überhaupt zu verkraften. Das heißt eigentlich, die Droge verkraftet die Musik, aber nicht das Gehirn, der Körper.
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=tjhA6VcLh30
Ja, gerade wenn er "Drauf" ist und er kommt freiwillig in dem Zustand nach Hause, kann ich ihn nicht wegschicken. Habt ihr schon mal Leute gesehen, die 3-10 Tage ohne Schlaf, Essen und kaum Trinken durchgemacht haben? Ein Wegschicken wäre definitiv tödlich. Methamphetamine und Amphetamine über mehrere Tage sind eben eine schnell zerstörende Sache. Dagegen ist Kiffen oder LSD Zuckerwatte.
Ja Speechless, Crystal ist um ein vielfaches stärker als Kokain. Also die Konsumenten sind echt Hamster im Laufrad und verhalten sich auch oft aggressiv. Und Heroin macht ja einfach die Welt schöner, putscht aber nicht dermaßen auf. Mit gutem Heroin kann man bei entsprechender finanzieller Lage alt werden, aber gutes Heroin gibt es ja nicht. Mit Crystal auf gar keinen Fall. Der körperliche und geistige Zerfall geht rasend schnell. Wenn es ein Dauerkonsument auf 2 Jahre Crystal schafft, dann ist das schon viel und er hatte jede Menge Glück, keinen Schlaganfall oder Herzinfarkt bekommen zu haben.
Liebe Grüße
Elke |
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Yolande Platin-User
Anmeldungsdatum: 01.06.2011 Beiträge: 1438
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Verfasst am: 9. Jul 2012 11:19 Titel: |
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Liebe Elke,
die Geschichte deines Sohnes ist ein wunderbares exemplarisches Beispiel für alle Menschen, die mit Crystal in Berührung kommen. Es klingt wie im Lehrbuch und ich kenne mittlerweile viele Schicksale, die ebenso begannen und traurig endeten. Ich selbst bin nur die Partnerin und kann jederzeit gehen, aber als Mama ist man da ganz anders gefangen. Es gibt sicher nichts Schlimmeres als seinem Sohn beim Verfall zuzuschauen, als zusehen zu müssen, wie das geliebte Kind einen Pakt mit dem Teufel einging und daran zugrunde gehen wird. Es ist für mich die wohl beschissenste Drogen überhaupt, einfach weil sie aus den Konsumenten solche unglaublichen Arschlöcher macht und die Erinnerung an den einst netten Menschen irgendwann erlischt. Leider!
Das, was du tun kannst, ist ihm einen ordentlichen Therapieplatz zu besorgen, ihn vor die Türe zu setzen oder aber dich weiter benutzen zu lassen. Nichts anderes tut dein Sohn, wenn ihn auch die Sucht dazu treibt. Es gibt in Bayreuth eine tolle Klinik, die sich spezielle mit der Crystal beschäftigt und dort ist ein wunderbarer Arzt, Dr. Härtel-Petri, der eine gute Anlaufstelle ist, um erstmal zu entziehen und im Anschluss eine Therapie zu machen. Eine andere Chance hat dein Sohn nicht und du auch nicht. Mit Mutterliebe wirst du ihn nicht heilen, nicht von Crystal. Du wirst zerbrechen und seine Moral durch diese Droge so kaputt gehen, dass ihm wurscht ist, ob du oder er daran zerbrechen. Da nutzt es nicht, zu lieben. Du musst den Fakten ins Gesicht blicken, so hart sie sind. Bleib realistisch, einmal ein Bündnis mit dem Teufel...davon kommt man nicht so eben mal los. 3 % schaffen es, das ist nicht viel.
LG |
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