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jul3m4us Silber-User

Anmeldungsdatum: 27.07.2009 Beiträge: 148
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Verfasst am: 11. Jul 2012 07:23 Titel: |
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Zusammen umziehen und Pupillenkontrolle vor dem Spiegel bin gerade etwas schockiert, ist nicht böse gemeint, aber klingt ja wie im Gefängnis bei dir - auch wenn das alles ohne Zwang und gut gemeint ist.
Auch, dass dein Mann deinen Sohn quasi an den Ohren wieder nach Hause zieht. Woah ich glaube, ich wäre so gedemütigt vor den anderen, ich würde ausrasten.
Aber was nützt es dir, wenn er dich gewähren lässt, solange er weiß, er hat nichts zu verstecken. Dir aber gleichzeitig die Schuld in die Schuhe schiebt wegen SMS zu konsumieren oder einfach zu Hause nicht auftaucht, wenn er konsumiert.
Zitat: | Egal was war, irgendwo hat er immer Recht, Geld oder seinen Willen bekommen. |
Das ist wohl das Schicksal des Einzelkindes ist bei meinem Freund genauso. Ebenso haben ihn seine Eltern immer unterstützt, auch während sein Exzesse. Anwälte bezahlt, Unfallkosten etc.
Die beiden (also dein Sohn und mein Freund) sind zwar keine Mitläufer, haben aber ein Geltungsbedürfnis. Ich denke immer, er hat Angst jemand zu kritisieren, weil er sich dann von ihm abwenden könnte. Also er will niemanden auf dem Schlips treten und vertritt dadurch auch oft nicht seine Meinung.
Mit dem Essen, das ist eigentlich normal. Zumindest kenn ich es auch nur so. Wenn so ein C-WE vorbei ist, haun die alles rein, was sie finden können. Klar die ersten Tage kann man nicht gerade fettige Lasagne oder sowas essen, aber danach essen sie schon sehr viel, wenn sie nicht direkt wieder konsumieren.
Mit Speed ist es sowieso einfacher. Mein Freund sagt, es schmeckt nicht, wenn man drauf ist, aber kann man schon essen. Und Speed sind ja nun nur so 6h, je nach Dosis. Danach ist er ganz normal. Also wenn er frühs vor der Arbeit was nimmt, hat er Abends auf jeden Fall wieder richtig Knast.
Saferuse wird ihn wahrscheinlich nicht so interessieren. Mein Freund lacht mich auch immer fast aus, wenn ich nur eine halbe Pille nehmen will oder ihn frage, ob er bitte auch erstmal nur ne halbe nimmt zum Antesten. Es gibt so Typen, die machen sich nie Sorgen in dem Sinne, das was passieren könnte. Wird schon gutgehen.
So oder so würde ich deinen Sohn trotzdem einfach mal frei heraus fragen, wie er nun dazu steht. Ob er gerne ab und zu konsumieren möchte oder wie er das sieht. Einfach damit du bescheid weißt und es irgendwie akzeptieren kannst. Denn verhindern kannst du es nicht, wenn er es unbedingt will. Er kann dich anlügen und du wirst es herausfinden. Aber ich denke mit offenen Karten bist du besser dran. |
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Elke Silber-User

Anmeldungsdatum: 08.07.2012 Beiträge: 197
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Verfasst am: 11. Jul 2012 08:30 Titel: |
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Nein, ein Gefängnis ist das hier wahrlich nicht. Aber was sollen wir denn machen? Durch seine Freunde und seinen Zustand nach den 2 Wochen wussten wir doch nun Bescheid, dass er Crystal genommen hat/nimmt.
Wir haben ihn regelrecht wieder aufgepeppelt und wirklich absolut keine Vorwürfe gemacht. Nach seinem nächsten Drogen-Wochenende hat er mir erzählt, dass sie sich über ihre Probleme unterhalten haben. Mein Sohn hat zu den Anderen gesagt, dass wir über seine Drogeneinnahme Bescheid wissen und kein Theater machen.
Das hat sich für mich echt wie ein "Freifahrtschein" angehört. Also wenn wir tatenlos warten würden, bis er sich alles versaut und auf die Hoffnung warten, dass er gar nichts mehr nimmt, dann wär das für mein Sohn wirklich ein Freifahrtschein.
Er kann ruhig wissen, wie wir uns fühlen und dass wir auch misstrauisch und total gegen Drogen sind. Für mich wäre ein Ignorieren/Akzeptieren ein Bekennen, dass er so weitermachen darf. Schon allein deswegen, weil wir über alles Bescheid wissen können wir nicht so tun, als ob nichts ist.
Zitat: | so oder so würde ich deinen Sohn trotzdem einfach mal frei heraus fragen, wie er nun dazu steht. Ob er gerne ab und zu konsumieren möchte oder wie er das sieht. Einfach damit du bescheid weißt und es irgendwie akzeptieren kannst. Denn verhindern kannst du es nicht, wenn er es unbedingt will. Er kann dich anlügen und du wirst es herausfinden. Aber ich denke mit offenen Karten bist du besser dran. |
Ja, aber was habe ich denn davon, wenn ich die Antwort bekommen würde, dass er ab und zu konsumieren möchte. Dass aus dem ab und zu schnell regelmäßig werden kann, weiß man ja. Diese Antwort könnte ich nie akzeptieren, deswegen brauche ich die Frage auch nicht stellen. Ich kenne meinen Sohn, wenn ich die Antwort ohne Moralpredigten akzeptieren würde, dann würde er richtig loslegen.
Es geht ja schon um seinen Ausbildungsplatz, den er bei der Oma hat. Da er nach solchen Wochenenden am Montag und Dienstag noch nicht fit ist, würde er sagen, dass ich es ja so akzeptiert habe. Niemals.
Ich kann sicher nicht beeinflussen, ob er mich belügt oder wieder los zieht, aber ich kann ihm deutlich machen, dass hier ein deutliches "NEIN" gegen alle Drogen gilt. Und das Misstrauen haben wir ja nun nicht wegen einer "Kleinigkeit".
Liebe Grüße
Elke |
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Pimpinelle Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 11. Jul 2012 10:47 Titel: |
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Hallo Elke,
ich verstehe dich sogar sehr gut, dass du solche Maßnahmen ergreifst wie Pupillenkontrolle. Das Misstrauen ist irgendwo immer vorhanden und du brauchst Klarheit. Das sehe ich auch unter dem Gesichtspunkt, dass du bzw. ihr diejenigen seid, die ihn wieder aufpäppeln müssen, wenn er völlig fertig nach Hause kommt. Und ... wenn man mal überlegt, was Crystal aus Menschen macht und dein Sohn lustig weiter konsumieren würde, wäret auch ihr diejenigen, die den Pflegefall versorgen müssten. Keine besonders gute Perspektive. Gerade deshalb ist mir schon klar, dass dein Ziel nur sein kann, dass er gar nicht mehr konsumiert, also auch nicht gelegentlich. Das geht bei deinem Sohn wahrscheinlich eh in die Hose und es wird locker wieder ein mehrwöchiger Trip.
Mich beeindruckt es sehr, wie du damit umgehst. Für dich als Mutter muss diese Situation ein Desaster sein.
Als Nichtsüchtige bzw. Nichtkonsumierende illegaler Drogen muss man nicht uninformiert sein. Das ist ein Märchen, das sich leider hartnäckig hält. Ein besonders gutes Beispiel bist du dafür, dass man sich durchaus auch schlau machen kann im Bedarfsfall und dadurch sehr genau weiß, womit man es zu tun hat.
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft
Pimpinelle |
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Yolande Platin-User

Anmeldungsdatum: 01.06.2011 Beiträge: 1438
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Verfasst am: 11. Jul 2012 13:43 Titel: |
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Hallo Elke,
ja, ich hab lange nicht gemerkt, dass er Drogen nimmt. Ich hab ihm das auch nicht angesehen. Obwohl er meist unter Drogen stand, hatte er so gut wie nie große Pupillen. Nur im Halbdunklen hat man das erkannt. Heute könnte ich gut sagen, dann und dann hat er Drogen genommen, aber damals habe ich das nicht gemerkt.
Aber er ist wie dein Sohn einfach nicht heimgekommen oder nicht mehr ans Telefon gegangen. Der Hauptgrund dafür waren meine ewigen Diskussionen und dass er sich von mir seinen Trip nicht versauen lassen wollte.
Ich sag ja nur, dass du deinem Sohn nicht alles glauben sollst, was er dir sagt.
LG |
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Luukas Gold-User


Anmeldungsdatum: 06.06.2012 Beiträge: 590
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Verfasst am: 11. Jul 2012 15:52 Titel: |
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Doch auf Speed/Crystel/Xtc konnte ich sehr gut trinken. Also das war kein Problem. Ich hatte zwar keinen Durst aber ich hatte auch kein Gefühl, dass ich "voll" bin. Ich würde sagen dass man bei so einem Trip so viel schwitzt als wenn man in die Sauna gehen würde.
Das wird schwer für dich zu sehen ob er jetzt drauf ist oder nicht wenn er nach Hause kommt. Wie oft ich schon voll verscheppert nach Hause gekommen bin und meine Eltern nix gemerkt haben.
Damit meine Eltern nix merken hab ich mich nicht direkt in mein Zimmer verzogen. Nein ich bin voll drauf zu denen hingegangen und hab mit denen ein bisschen geredet.
Vor der Haustür noch bei einem stehenden Auto in den Rückspiegel die Pupillen überprüfen, mit Handy Licht machen und gucken ob das noch okay aussieht
Mit mir wurde auch oft Pupillen kontrolle gemacht und keiner hat was gemerkt, weil ich nur so viel genommen hab, dass meine Pupis wieder etwas kleiner sind wenn ich Zuhause bin.
Zu den Urin Test. Den kann er leicht fälschen. Er könnte ein Reagenzglas mit dem Urin von einem Drogen-freien-Freund nehmen und irgendwo "versteckt" haben.
Süchtige haben viele Tricks^^
Ich kann dem was Yolande sagte 100% zustimmen! Einem süchtigen gehen Gespräche mit den Eltern richtig auf den Sack, weil man eigentlich Zuhause endlich seine Ruhe haben will.
Wenn dein Sohn dich wegdrückt dann heißt das eigentlich, dass er gerade so drauf war, dass er in dem Zustand nicht mit dir hätte reden können. |
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jul3m4us Silber-User

Anmeldungsdatum: 27.07.2009 Beiträge: 148
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Verfasst am: 11. Jul 2012 19:22 Titel: |
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Zitat: | Diese Antwort könnte ich nie akzeptieren, deswegen brauche ich die Frage auch nicht stellen. |
Man kann eine Beziehung zwischen Mann und Frau zwar nicht mit Mutter-Kind vergleichen, aber ich bin folgender Meinung:
Entweder ich kann ein Verhalten nicht akzeptieren, in dem Falle den Drogenkonsum, dann ziehe ich auch Konsequenzen, wenn sich daran nichts ändert. Leere Drohungen führen nur dazu, dass der Gegenüber den Respekt verliert und sowieso macht was er will.
Oder ich kann irgendwie damit leben.
Sich hinzustellen, etwas nicht zu akzeptieren, gleichzeitig zu wissen, dass es passiert und nur darauf zu warten, wann, ist doch masochistisch.
Was bringt es dir, keine Drogen zu tollerieren, diese "Regel" aber gleichzeitig nicht umzusetzen? Dann braucht man sie nicht. Was bringt es dir, deinen Sohn zu kontrollieren, wenn nichts folgt auf Wiederholungskonsum.
Ich verstehe einfach nicht, wie du dir das weitere Leben mit deinem Sohn vorstellst. Er ist erwachsen, er kann machen was er will. Du trägst im rechtlichen Sinne keine Verantwortung mehr für ihn, lediglich finanziell.
Und er wird es wieder tun... |
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Pimpinelle Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 11. Jul 2012 19:30 Titel: |
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Er kann zwar machen was er will, aber er wohnt noch zu Hause! Das ist für mich schonmal der erste Unterschied. Bedeutet auch, dass er sich dort zumindest in gewisser Hinsicht anzupassen hat.
Und im Speziellen würde ich mal sagen, kann er durchaus machen was er will, wenn es seine finanzielle Lage denn erlaubt. Ich möchte an der Stelle einfach mal anmerken, dass man davon wohl nicht sprechen kann, wenn er seine Drogen vom Konto der Eltern bezahlt.
Unterm Strich weiß ich aber schon, was du damit sagen möchtest, Jule. Ich denke auch, dass das Verhalten des Sohnes Konsequenzen haben muss. Allerdings sehe ich diese Abholaktion von dem Peppen-Dealer recht entspannt. Das kann man nämlich durchaus als Konsequenz ansehen, denn ich könnte mir vorstellen, dass es dem Sohn nicht gerade angenehm war. Ich würde aber auch dazu raten klare Regeln aufzustellen, vor allem die eine: Keine Drogen im elterlichen Haus, also auch keine Anlaufstelle im bedröhnten Kopf. |
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Pimpinelle Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 11. Jul 2012 19:33 Titel: |
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Ds Wichtigste hatte ich nun doch noch vergessen:
Jeder Mensch kann immer machen, was er möchte, so lange er andere mit seinem Handeln nicht einschränkt.
Das trifft hier schon nicht zu. Feiern mit Freunden und anschließend von Muttern aufpeppeln lassen? Geht gar nicht.
Die Sorgen, die Eltern sich machen sind berechtigt. Ist auch nicht wirklich sein Problem. Ich komme also nicht dahin, dass dieser Drogenkonsum einzig und alleine seine Sache wäre (ist es ohnehin in den wenigsten Fällen). |
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jul3m4us Silber-User

Anmeldungsdatum: 27.07.2009 Beiträge: 148
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Verfasst am: 11. Jul 2012 19:39 Titel: |
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Ich sehe das schon auch so, dass er eine gewisse Pflicht hat und sich auch unterordnen sollte.
Trotzdem bringt es nichts, wenn man die aufgestellten Regeln nicht umsetzt.
Dann muss man ihm eben nahe legen auszuziehen, das Geld und Auto streichen.
Für mich gibt es hier nur entweder oder... Mit einem "wer weiß" macht sich Elke nur selbst kaputt. Das finde ich nicht richtig. |
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Pimpinelle Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 11. Jul 2012 19:44 Titel: |
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Ich weiß. Hatte ja auch schon geschrieben, dass ich das schon ähnlich sehe und ebenfalls zu klaren Absprachen rate. Und ich sehe auch, dass Elke gnadenlos in die Co-Abhängigkeit reinschliddert, wenn sie so weiter macht. |
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Elke Silber-User

Anmeldungsdatum: 08.07.2012 Beiträge: 197
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Verfasst am: 12. Jul 2012 06:47 Titel: |
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Hallo,
erst mal vielen Dank für eure Antworten. Bevor ich darauf eingehe, möchte ich aber erzählen, was gestern vorgefallen ist:
Kurz vor 18.00 Uhr hat mein Sohn Feierabend gemacht und ist nicht nach Hause gekommen. Gegen 20.00 Uhr habe ich versucht ihn anzurufen, das Handy war aus. Da war mir alles klar. Gegen 21.45 Uhr hat er mich dann angerufen und mir gesagt, dass er großen Mist gebaut hat, er kommt gleich nach Hause und dann erzählt er alles.
Kurz nach 22.00 Uhr kam er dann auch, eine Freundin hat ihn gefahren (die jetzt immer noch feiert und sich freut wie dicht sie ist). Er hat wohl eine Ectasy-Pille genommen, woraufhin es ihm richtig schlecht ging. Sein Körper hat gekocht, ich vermute mal, der Blutdruck war gefährlich hoch und dann war ihm übel, er hat sich im Spiegel angeguckt und ein Monster gesehen, er hat auf seine Arme geguckt und riesige dunkelbraune Flecken gesehen.
Weil diese Wirkung unüblich für eine Ectasy-Pille ist, hat er wohl schon gegoogelt, wo es ihm so schlecht ging. Die Pille hatte wohl nämlich auch einen süßlichen Geschmack. Wegen dem süßlichen Geschmack dachte er schon durch Google, dass da evtl. Heroin drin gewesen ist. Aber Heroin hat auch eine ganz andere Wirkung, deswegen habe ich eben mal gegoogelt und gefunden, dass vor Ectasy-Pillen gewarnt wird, wo mCPP enthalten ist. Es kann auch Rattengift oder sonstwas gewesen sein, es sind nun mal illegale Drogen, wo man vor der Einnahme nie wissen, ob einen die nächste Dröhnung in die Notaufnahme, in die Psychiatrie oder in den Sarg befördert. Deswegen kann man als Mutter auch nur am Rad drehen, wenn man weiß, das Kind nimmt Drogen.
Mein Sohn hat gesagt, dass er die ganze Zeit überlegt hat, die 112 zu rufen. Er hat sich vor den Anderen und vor sich selbst richtig doll geekelt.
Zu Hause ging es ihm wieder besser, er war zu 90 % wieder nüchtern. Er hat gesagt, dass er jetzt nie wieder was nimmt - ich kann es noch nicht glauben. Das hat er schon zu oft gesagt und bis jetzt noch nicht eingehalten.
Wir haben uns noch ca. 1 Stunde unterhalten, wo ich ihm klar gemacht habe, dass ich das nicht mehr mitmache. Bin hier kein Auffanglager zum Ausschlafen und Auskurieren. Werde mich erkundigen, was es für Wohnmöglichkeiten für ihn gibt. Da war er ganz aus dem Häuschen, er möchte nirgendwo anders hin. Aber auf Dauer kann ich das einfach nicht mehr mitmachen. Mein Mann wollte ihn schon gar nicht mehr sehen, weil einen diese ständige Lügerei, diese Angst richtig kaputt macht. Jeder Tag ist nur noch ein Zittern, was wohl heute passiert.
Dann wollte er sich hinlegen, kam kurze Zeit später wieder raus und hat gesagt, dass es nichts bringt. Er macht die Augen zu und sieht lauter Monster. Toll, nun kann er heute wieder nicht zur Schule gehen. Aber das war mir gestern Abend schon klar, da habe ich sogar gedacht, dass er wieder bis Samstag oder Sonntag unterwegs ist. Er hat gesagt, das hätte er auch gemacht, aber weil es ihm so schlecht ging, hatte er die Nase voll.
Die sind so blöd. Erfinden ständig neue Gründe zum Feiern. Da wird nicht "nur" das Wochenende gefeiert, nein, das geht Mittwochs schon los und nennt sich "Bergfest". Es wird gefeiert bis zum Samstag oder Sonntag und bis zum nächsten Mittwoch muss man erst mal viel pennen. Die Woche war er insgesamt 8 Stunden arbeiten. Heute auch wieder keine Schule.
Soviel dazu, wieviel ihm die Ausbildung wert ist gegenüber Assi-Partys, Alk und Drogen. Der Grund Ausbildung zählt jedenfalls nicht mehr als Hinderungsgrund für eine Therapie. Wenn sein Leben so weiterlaufen würde, würde er nämlich nicht nur seine Ausbildung verlieren, sondern auch seine Gesundheit, evtl. sogar sein Leben.
Wir haben jetzt eingesehen, dass es wirklich nichts bringt, ihm ständig ein Ausschlaf- und Erholungslager zu bieten. Damit tun wir ihm und uns keinen Gefallen, weil wir so seine Sucht nur unterstützen würden - die ihn und uns kaputt macht. Wenn er weitermacht, dann können wir es leider nicht ändern, aber nicht mehr in diesem Haus. Wir werden uns erkundigen, was für Wohnformen für ihn in Frage kommen könnten. Eine eigene Mietwohnung könnte er ja nicht finanzieren.
Gestern hat er gesagt, dass er gar nichts mehr zu sich nehmen will, auch keinen Alkohol. Es wäre zu schön, um wahr zu sein, wenn er das in die Tat umsetzen könnte, glauben können wir noch nicht daran. Weil kein Süchtiger an schönen Worten spart.
Er hat jetzt nur noch einen Freundeskreis, wo jeder Ausstiegsgedanke nicht funktionieren dürfte. Die anderen Freunde sind ihm auf Dauer zu langweilig, weil sie ja arbeiten gehen müssen und deswegen nicht so viel Zeit haben. Eigentlich müsste er auch arbeiten, hat es voriges Jahr auch gut gemacht, aber dieses Jahr interessiert ihn Arbeit überhaupt nicht mehr. Und dieses Jahr läuft auch alles gegen den Baum, nicht nur Ausbildung und Gesundheit durch Drogen. Man braucht eben einen klaren Kopf und einen Willen, um sein Leben in ordentliche Bahnen zu lenken.
Nun gut, ich werde ihm den Link zum Forum zeigen. Vielleicht hat er bestenfalls heute immer noch Interesse, sich mit dieser Thematik endlich mal ernsthaft auseinanderzusetzen. Es kann ihm auch nur helfen, wenn er die Meinungen von anderen Betroffenen und Angehörigen liest und für sich mal aufarbeitet, warum er das alles macht, wie groß seine Sucht ist, dass eine Therapie ihm das Leben retten kann usw.
Zitat: | ich verstehe dich sogar sehr gut, dass du solche Maßnahmen ergreifst wie Pupillenkontrolle. Das Misstrauen ist irgendwo immer vorhanden und du brauchst Klarheit. Das sehe ich auch unter dem Gesichtspunkt, dass du bzw. ihr diejenigen seid, die ihn wieder aufpäppeln müssen, wenn er völlig fertig nach Hause kommt. Und ... wenn man mal überlegt, was Crystal aus Menschen macht und dein Sohn lustig weiter konsumieren würde, wäret auch ihr diejenigen, die den Pflegefall versorgen müssten. Keine besonders gute Perspektive. Gerade deshalb ist mir schon klar, dass dein Ziel nur sein kann, dass er gar nicht mehr konsumiert, also auch nicht gelegentlich. Das geht bei deinem Sohn wahrscheinlich eh in die Hose und es wird locker wieder ein mehrwöchiger Trip | .
Ja Pimpinelle, du hast unsere Sorgen und Beweggründe sehr gut geschildert. Wir brauchen Klarheit, um zu sehen, wie tief er in der Sucht steckt und um ihm das verständlich machen zu können, bestenfalls noch bevor er ein Pflegefall ist.
Zitat: | Mich beeindruckt es sehr, wie du damit umgehst. Für dich als Mutter muss diese Situation ein Desaster sein |
Oh ja, die Drogenkarriere unseres Sohnes hat unser ganzes Leben durcheinander geworfen. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so schlecht gefühlt wie momentan. Ist er unterwegs, hat man Angst, dass was passiert. Ein Unfall, durch Drogen irgendwas, Gewalt usw. Ist er zu Hause hat man ein bedrückendes Gefühl, wenn er tagelang nur schläft und wenn er dann wieder wacher ist, kommt rund um die Uhr die Angst, wann er wieder abhaut. Dazu sieht man, dass aber auch wirklich alles dabei ist den Bach runterzulaufen - Ausbildung, seine Zukunft.
Zitat: | Aber er ist wie dein Sohn einfach nicht heimgekommen oder nicht mehr ans Telefon gegangen. Der Hauptgrund dafür waren meine ewigen Diskussionen und dass er sich von mir seinen Trip nicht versauen lassen wollte. |
Ja, das waren für meinen Sohn auch die Gründe, warum er mich am Handy weggedrückt hat oder es ausgestellt hat.
Seine gute Klassenkameradin hat er z. B. weggedrückt, weil es ihm peinlich gewesen wär, wenn sie ihn so lallend gehört hätte. Nur als ob man das nicht mitkriegt, eine Sucht fliegt immer auf.
Zitat: | Zu den Urin Test. Den kann er leicht fälschen. Er könnte ein Reagenzglas mit dem Urin von einem Drogen-freien-Freund nehmen und irgendwo "versteckt" haben. |
Das ist der Vorteil, wenn man solche Tests zu Hause macht, dann kann man das nämlich unangemeldet machen. Bevor ich die Tests gekauft habe, habe ich gegoogelt, inwieweit sie manipulierbar sind. Also eigentlich nur, wenn man genau weiß, wann getestet wird.
Zitat: | Entweder ich kann ein Verhalten nicht akzeptieren, in dem Falle den Drogenkonsum, dann ziehe ich auch Konsequenzen, wenn sich daran nichts ändert. Leere Drohungen führen nur dazu, dass der Gegenüber den Respekt verliert und sowieso macht was er will. |
Auch wenn es länger dauert und verdammt schwer fällt, aber um diese harten Konsequenzen kommt man auch als Eltern irgendwann nicht herum. Und du hast Recht - er hat es wieder getan. Drogen sind wirklich kein Kinderspiel, wo einem leere Drohungen weiterhelfen könnten. Leider. Es muss jetzt was passieren oder er rutscht ganz ab.
Zitat: | Oder ich kann irgendwie damit leben. |
Niemals!
Zitat: | Was bringt es dir, keine Drogen zu tollerieren, diese "Regel" aber gleichzeitig nicht umzusetzen? Dann braucht man sie nicht. Was bringt es dir, deinen Sohn zu kontrollieren, wenn nichts folgt auf Wiederholungskonsum. |
Doch, jetzt folgt auf jeden Fall was. Entweder er geht im Wiederholungsfall bestenfalls freiwillig in Therapie oder es gibt eine Möglichkeit, ihn in irgendeiner Wohnform unterzubringen oder er bleibt bei seinen Drogenkumpels. Da sind mein Mann und ich uns dieses Mal sowas von einig, eben weil es so verdammt ernst ist.
Jetzt hat er noch gute Chancen, da wieder rauszukommen, aber die werden mit jeder Drogen-Party geringer und deswegen müssen wir jetzt handeln.
Schon traurig genug, wenn man sich nicht anders zu beschäftigen weiß, als sich sinnlos aus der Realität und dem Leben zu schießen.
Zitat: | Dann muss man ihm eben nahe legen auszuziehen, das Geld und Auto streichen. |
Ja, das Auto wird auf jeden Fall verkauft, sobald er seine Ausbildung verliert und 0 Einkommen hat oder wenn er die nächsten Raten wieder nicht bezahlt. Auch in diesem Punkt sind wir uns einig. Wenn er sich für den Weg nach unten entscheidet, dann muss er auch mit den Konsequenzen leben, die dieser Weg nach sich ziehen wird und die werden mit Sicherheit noch viel heftiger als nur der Verkauf des Autos. An uns liegt nichts mehr - es liegt nur an ihm, was aus seinem Leben zu machen, sich was aufzubauen.
Zitat: | Und ich sehe auch, dass Elke gnadenlos in die Co-Abhängigkeit reinschliddert, wenn sie so weiter macht. |
Da bin ich schon mittendrin. Er ist nun mal unser einziger Sohn, wo es die Hölle ist, zuzusehen, wie er sich alles und sich selbst auch, kaputt macht.
Ich kapiere es nicht, er hat normal alle Perspektiven dieser Welt. Er hat (noch!) einen Führerschein, er hat (noch!) ein Auto, er hat (noch!) ein Ausbildung und sollte danach den Laden übernehmen. Alles futsch, weg, aus...?
Bin mal gespannt, ob er sich zu Wort meldet. Er muss sich mit diesem Thema auseinandersetzen, vor allen Dingen über das WARUM nachdenken - warum er das macht, was ihm das weiterhilft und sich hier mal Erfahrungsberichte durchlesen, um wieviel schöner ehemalige Konsumenten nun ihr Leben empfinden.
Liebe Grüße
Elke |
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jul3m4us Silber-User

Anmeldungsdatum: 27.07.2009 Beiträge: 148
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Verfasst am: 12. Jul 2012 07:32 Titel: |
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Hallo Elke,
tut mir leid, dass es schon wieder so schnell zu einem Vorfall kam. Aber das hat dir wahrscheinlich endgültig die Augen geöffnet. Er will das einfach machen, um jeden Preis.
Ecstasy (MDMA) wirkt ja auch halluzinogen. Aber der Beschreibung nach klingt es schon eher nach was anderem. Konnte dein Sohn denn die Pille beschreiben (www.pillreports.com), da findet man fast alles mit Labortests usw. Oder Pillenwarnungen mal durchschauen. Nur zur Sicherheit.
(Da wären wir wieder bei SaferUse...)
Manchmal ist es ja in der der Tat so, dass ein Absturz ausreicht, um so viel Respekt vor den Drogen zu haben, sie nicht mehr zu konsumieren. Meistens hat die abschreckende Wirkung aber nur eine kurze Dauer.
Ich finde es sehr gut, dass du ihm jetzt andere Seiten zeigst. Der mögliche Auszug wird ihn schon ordentlich geschockt haben. Jetzt heißt es nur tapfer durchhalten und entsprechend, reagieren, wenn er nicht das macht, was er versprochen hat!
Für den ersten guten Willen könnte er ja die örtliche Drogenberatungsstelle aufsuchen! Es gibt sogar Chats im Internet. Könnt ja ma googeln. Ich finde die super, habe dort selber mal geschrieben wegen meines Freundes.
Warum den Jungs in dem Alter alles so scheiß egal ist... sie denken noch nicht so weit. Mein Freund sagte damals immer "mit 30 ist das Leben eh vorbei" und son geistigen Dünnsch... sie sehen das einfach nicht, dass das Leben erst richtig anfängt. Dass man die Freiheit hat alles zu tun, alles zu erreichen, alles zu erleben, was man möchte. |
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Pimpinelle Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 12. Jul 2012 09:59 Titel: |
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Hallo ihr beiden,
hat dann doch nicht allzu lange gedauert bis zum nächsten Konsum. Eigentlich - wenn ich so ganz nüchtern darüber nachdenke - müsste er von diesen Drogen die nase gestrichen voll haben, denn seine Erfahrungen sind doch durch die Bank die gleichen und es geht ihm letztendlich richtig dreckig. Lässt er dich (gerne) überreden oder ist es sein Wunsch all diese Drogen auszutesten? Und ist Safer use uncool oder warum beschäftigt er sich damit nicht bzw. handelt nicht entsprechend?
Für eure Familie finde ich es sehr schade, dass er es noch immer nicht begriffen hat und weiter konsumiert. Ich finde eure Reaktion aber sehr gut. Ihr habt euch viele Gedanken über mögliche Konsequenzen gemacht, die es nun einzuhalten gilt. Dass ihm das nicht gefällt hat er ja gestern bereits zum Ausdruck gebracht. Ich würde aber fast wetten, dass er letztendlich nicht mit tatsächlichen Konsequenzen rechnet, weil du eben sehr verlässlich und eine sorgende Mutter bist. Umso wichtiger ist es, dass du dich jetzt nicht unglaubwürdig machst.
Ich kann ja verstehen, dass man lieber feiert als so ganz spießig seiner Arbeit regelmäßig nachzugehen. In dem Alter denkt man halt, man ist nur einmal jung, das Ende steht vor der Türe und spätestens mit 30 beginnt man sein Grab zu schaufeln.
Nun war ich ja auch mal jünger, daher kenne ich das durchaus. Befremdlich finde ich allerdings, dass dein Sohn mit der Arbeit bzw. Ausbildung so lasch umgeht. Man kann ja durchaus abends feiern und trotzdem morgens pünktlich arbeiten, wenn man es nicht ganz übertreibt. Ich fürchte aber, dass es mit den Drogen, die dein Sohn konsumiert halt nicht oder kaum machbar wäre. |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 12. Jul 2012 11:10 Titel: |
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Hallo Elke,
habe auch mit Interesse deinen letzten Beitrag gelesen und finde das unwahrscheinlich gut von dir, dich mit dieser Hingabe mit dem Thema zu beschäftigen. Ich finde auch eure Haltung gegenüber eurem Sohn und dessen Lebensweise richtig. Er muss seinen Weg gehen und selbst darauf kommen, dass er was ändern MUSS.
Leider geht es bei diesem Weg oft ganz weit nach unten, aber vielleicht könnt ihr das verhindern, in dem ihr ihm praktisch den Boden unter den Füßen wegnehmt. Ihn also praktisch aussperrt. Ob die Sucht dann schon so ausgeprägt ist, dass er Unterschlupf bei seinen Drogenfreunden sucht, kann ich jetzt nicht beurteilen, glaube aber deinem Text zu entnehmen, dass er doch gerne noch zu Hause wohnen möchte und noch nicht ganz soweit ist.
Abstürze hin oder her. Ich hatte so mit 19/20 Jahren so heftige Alkabstürze, dass es schon eine Besonderheit war, wenn ich mich am nächsten Tag erinnern konnte, wie ich ins Bett gekommen bin. Genützt hat es nie was. Ich wollte zwar immer weniger trinken, aber nach 1-2 Tagen war das alles vergessen und die Gier war nicht mehr zu bremsen. Dennoch hätte ich zu dieser Zeit aufhören können, wenn ich wirklich gewollt hätte. Ich wollte aber nicht und kannte keine Alternativen bzw. mir war alles zu anstrengend. Der Stoff gibt mir schließlich auch gute Gefühle und stellt keine dummen Fragen. Es ist der bequemere Weg, du brauchst dich nicht mit dir selbst zu beschäftigen. Ich brauchte nur meinen Alkohol und die Welt war in Ordnung für mich, wenn man von den Entzugsproblemen in den letzten 7 Jahren mal absieht, weil ich ja auch noch berufstätig bin und mir meine Arbeit noch immer wichtig war. Der Aspekt ist bei deinem Sohn anders, aber vielleicht auch nur, weil ihr für ihn sorgt. Ich bin bei Hartz 4 wenn ich saufe, weil ich meine Sucht und meine Arbeit nicht mehr miteinander vereinbaren kann. Ich leide unter starkem Kontrollverlust und weiß das einfach. Aber vielen Süchtigen ist das auch irgendwann egal mit der Arbeit, da kann ich noch froh sein, dass mir solche Strukturen noch wichtig waren. |
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prawda Gold-User

Anmeldungsdatum: 22.07.2011 Beiträge: 361
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Verfasst am: 12. Jul 2012 15:47 Titel: |
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Also MDMA (Ecstasy) ist eine andere Droge als Methamphetamin. Das Wirkspektrum ist viel breiter. Durch die starke serotonerge Wirkung hat es einige Ähnlichkeiten mit Halluzinogenen. Es gibt teilweise Tabletten in denen 2C-B enthalten ist und nicht MDMA, aber eher untypisch in einem Klientel, das Meth konsumiert. Dieses wäre dann tatsächlich ein Halluzinogen und die beschriebene Wirkung passt sehr gut.
Aber auch MDMA kann einen sehr stark mit sich selbst konfrontieren. Eine Flucht vor der Realität ist nicht vorprogrammiert, so wie das mit anderen Drogen möglich ist. Es kann gut sein, dass die Wirkung des MDMA ihn mit seiner aktuellen Lebensweise konfrontiert hat. Und das nicht von außen heraus, durch gesellschaftliche Zwänge, Dinge die seine Eltern sagen und sein Job, sondern von innen drin. Ich hab auch schon jemanden erlebt, der auf LSD war, sich dann entschieden hat, Pulver auf seinen Perso zu legen, um es zu schniefen. Als er seine hässliche Fratze im Perso gesehen hat, fing er an über seinen Pulverkonsum nachzudenken und entschied sich, diesen künftig zu reduzieren.
Also ich würde nicht davon ausgehen, dass in der Tablette was anderes drin war. MDMA hat nämlich viel eher diese Wirkung als die ganzen anderen Stoffe in Tabletten (mCPP, Coffein, 4-MEC...)
Zum Thread:
Dein Sohn kann offenbar nicht widerstehen. Ich glaub die magische Anziehungskraft des Feierns mit Freunden ist da stärker als der Suchtdruck der Droge selbst. |
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