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newlife Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 31. Jul 2012 08:32 Titel: |
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Zitat: | Ist es vielleicht so, dass Du u. a. Angst vor Verletzungen hast, den so eine Beziehung mit sich bringen kann, wenn man einen anderen Menschen nah an sich ran lässt? |
Liebe Catinka,
danke auch dir für deinen Beitrag. Das oben zitierte trifft es ziemlich gut. Zusammenleben heißt auch Rücksichtnahme und Kompromissbereitschaft. Die Beziehung musst du ja wirklich wollen und dann sind die Dinge auch kein Problem, weil du es gerne machst.
Nur wie sieht es aus, wenn du heute Lust auf Beziehung hast und morgen wieder nicht, weil du deinen "Freiraum" brauchst?
Du musst einfach bereit sein, einen Teil von deinem alten Leben auch aufzugeben, sozusagen Abschied nehmen können. Das ist der Knackpunkt. Es ist aber leider auch so, dass der Süchtige seine Drogen liebt. Bei mir war es ja vorrangig Alkohol und ich habe ihn geliebt. Es war auch eine Beziehung und jahrelang lebte ich süchtig und scheinbar "glücklich". Es ist schon so, dass dir die Suchtmittel als Ersatz dienen können und du funktionierst einige Jahre gut. Irgendwann halt nicht mehr, da es psychisch richtig abwärts geht und du permanent Entzugsprobleme hast, wenn du mal nicht kannst. Deshalb trinke ich auch nicht mehr, weil ich weiß, dass es so dermaßen um sich greift und ich meinen Alltag nicht mehr hinbekomme, aber der Druck ist halt immer wieder mal da, wenn ich mich zurückziehe. Einfach mal loslassen können, Abschied nehmen vom süchtigen Leben und sich auf was Neues freuen, dass ist das, was ich nicht hinbekomme.
Liebe Elli,
es ist schlimm, was du beschrieben hast. Ich habe noch immer geduscht und sogar noch Klamotten gekauft. Es war aber auch eine Ablenkung für andere. Dennoch stank ich oft nach Alkohol, das kommt ja aus allen Poren raus, aber ich bemühte mich bis zum Schluss "sauber" nach außen zu wirken. Am Ende konnte ich aber oft meine Wohnung nicht mehr verlassen, hatte Panikattacken und schwere Entzüge. Da ging dann nix mehr. Den Schein konnte ich nicht mehr aufrecht erhalten. Ich habe zu lange gekämpft und gegen die Sucht verloren, so wie wir alle verlieren werden.
LG |
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*ElleDriver* Silber-User
Anmeldungsdatum: 17.05.2012 Beiträge: 156
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Verfasst am: 31. Jul 2012 10:56 Titel: |
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newlife hat Folgendes geschrieben: | Zusammenleben heißt auch Rücksichtnahme und Kompromissbereitschaft. Die Beziehung musst du ja wirklich wollen und dann sind die Dinge auch kein Problem, weil du es gerne machst.
Nur wie sieht es aus, wenn du heute Lust auf Beziehung hast und morgen wieder nicht, weil du deinen "Freiraum" brauchst? |
Lieber newlife
Du sprichst meinem ehemaligen Lebenspartner wirklich zu 100 % aus der Seele! Genau das war auch einer der Knackpunkte in unserer Beziehung.
Ich führe ein "normales, geregeltes" Leben mit Morgens aufstehen (müssen), Arbeitsalltag, sonstigen Alltagspflichten wie halt so einkaufen gehen (müssen), Haushalt, ich bin ein sehr sportlicher und aktiver Mensch.
Nun mein Ex, der halt auf meinen "geregelten Arbeitsalltag" eben "Rücksicht nehmen musste" - was ihm doch hin und wieder gewaltig stank, aber er verstand nicht, dass es ANDERS NICHT GEHT - Wovon hätten wir denn sonst leben sollen?
Zitat: | Du musst einfach bereit sein, einen Teil von deinem alten Leben auch aufzugeben, sozusagen Abschied nehmen können. Das ist der Knackpunkt. Es ist aber leider auch so, dass der Süchtige seine Drogen liebt. |
Danke, newlife, genau das ist es! Sowas hatte ich bei meinem Ex schon vermutet, dass er sich sehr schwer tat, sein "altes Leben" los zu lassen und (mit mir) ein "neues, geregeltes" Leben zu beginnen.
Oft trauerte er den "guten alten Zeiten" nach - er war sehr lange Zeit süchtig, nicht nur Cannabis, früher auch "gerne Härteres" (wird bis heute substituiert).
Zitat: | Irgendwann halt nicht mehr, da es psychisch richtig abwärts geht und du permanent Entzugsprobleme hast, wenn du mal nicht kannst. |
Ich habe gehört, ein Süchtiger muss genau zu DIESEM Punkt kommen; wo die Sucht ihm Probleme bereitet, wo er merkt, "oh, so geht es nicht weiter", es muss erst abwärts gehen, bis er einsieht, dass es so nicht weiter gehen kann und er den Willen aufbringt, nun von der Sucht los zu kommen.
Zitat: | Deshalb trinke ich auch nicht mehr, weil ich weiß, dass es so dermaßen um sich greift und ich meinen Alltag nicht mehr hinbekomme, aber der Druck ist halt immer wieder mal da, wenn ich mich zurückziehe. Einfach mal loslassen können, Abschied nehmen vom süchtigen Leben und sich auf was Neues freuen, dass ist das, was ich nicht hinbekomme. |
Genau DAS ist der Punkt auch bei meinem Ex gewesen. Loslassen! Abschied nehmen, und neu beginnen.
Ich habe nie verstanden, warum sich solche Menschen nicht auf etwas Neues freuen können?
Zitat: | Am Ende konnte ich aber oft meine Wohnung nicht mehr verlassen, hatte Panikattacken und schwere Entzüge. Da ging dann nix mehr. Den Schein konnte ich nicht mehr aufrecht erhalten. Ich habe zu lange gekämpft und gegen die Sucht verloren, so wie wir alle verlieren werden. |
Genau so weit ist jetzt mein Ex. Er verlässt die Wohnung schon lange nicht mehr, sitzt sogar z.T. den ganzen Tag im Dunkeln. Dazu kommt irgendwie eine Angst, anderen Menschen zu begegnen und ganz schlimme Wutausbrüche! Ich musste extrem aufpassen, was ich sage, denn er nahm alles wahnsinnig persönlich und zu Herzen, war sehr schnell beleidigt und gekränkt, selbst ob ganz harmlosen Äusserungen...
War er dann mal gekränkt, drosch er verbal auf mich ein und zwar ganz schön brutal!
Auch war ICH immer an allem Schuld, was ER verbockt hatte!
Er räumte schon lange nicht mehr auf (wie geschildert) und fand natürlich seine Sache in seinem Riesenchaos nicht - natürlich war ICH daran Schuld, die ihr Bestes gab, um noch das Nötigste aufzuräumen und sauber zu machen, sonst hätte die Wohnung ausgesehen wie eine Messie-Wohnung und wäre wohl im Müll versunken! |
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Catinka0472 Gold-User
Anmeldungsdatum: 12.12.2011 Beiträge: 430
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Verfasst am: 31. Jul 2012 21:44 Titel: |
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Zitat: | Es ist aber leider auch so, dass der Süchtige seine Drogen liebt |
Hallo newlife,
ich glaube, das oben Gesagte ist entscheidend.
Der Süchtige liebt seine Drogen, mehr als seinen Partner.
Der Partner liebt den Süchtigen - das passt nicht zusammen.
Eine Liebe, die nicht auf Gegenseitigkeit beruht hat eh keine Zukunft.
Was der Süchtige wohl (anfangs) denkt, ist doch, dass die Droge keine "Gegenleistung" von ihm verlangt - sowie ein Partner/eine Partnerin.
Man konsumiert und ist erst mal glücklich und muss eigentlich gar nichts dafür tun.
Leider ist dieses Glück von nur kurzer Dauer - aber wem erzähl ich das. Das weißt Du, das weiß wohl jeder Süchtige selbst am besten.
Je länger und öfter ich darüber nachdenke, desto trauriger wird es.
Da sind es oft sehr liebenswerte Menschen, die durch diese besch... Sucht im Zweifelsfall beziehungsunfähig werden und im Endeffekt einsam bleiben!
Welche Verschwendung! (Das gilt natürlich nur für die, die nicht alleine sein wollen!)
LG |
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*ElleDriver* Silber-User
Anmeldungsdatum: 17.05.2012 Beiträge: 156
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Verfasst am: 31. Jul 2012 21:53 Titel: |
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Ich behaupte sogar, dass süchtige Menschen generell nicht beziehungsfähig sind- aber DURCH die Sucht, nicht sie selbst als Persönlichkeit sondern genau WEGEN der Sucht wird der Mensch beziehungsunfähig.
Wie kann ein süchtiger Mensch auch eine liebevolle Beziehung, die auf Geben und Nehmen, Vertrauen und Verlässlichkeit beruht, führen? Da dreht sich alles um die Droge, egal, ob Alkohol, Cannabis oder auch Spielen, Kaufen. Der Süchtige ist zu stark damit beschäftigt, seinen nächsten "Kick" zu bekommen und von wo und wie er den bekommt. Da bleibt einfach wenig Platz für eine Partnerschaft, da bleibt kaum mehr Platz für die Sorgen, Ängste, Nöte und Freuden des Partners! Alle Gedanken drehen sich darum, dass spätestens um xy Uhr die nächste Ration Tabletten, Alkohol, Cannabis usw. fällig ist oder dass man spätestens um xy Uhr wieder etwas kaufen od. spielen muss!
Da ist ein geregelter Alltag kaum mehr möglich! |
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newlife Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 1. Aug 2012 10:38 Titel: |
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ja, ich kenn das ja alles. Ich habe nur noch an den Stoff denken können, ohne konnte ich mich auch auf gar nix mehr konzentrieren und hab ich dann wieder angefangen, war mir nach kurzer Zeit wieder alles sch..egal und ich hab mich zugeknallt.
Jetzt ist es aber so, dass ich meistens völlig nüchtern bin. Trinken tue ich gar nicht mehr. Ich hab halt dann mal so Phasen, wo ich Medikamente oder Drogen konsumiere, dass geht dann auch immer ein paar Tage lang und dann lass ich es wieder sein, wenn ich merke, dass es mir psychisch wieder schlechter geht. Ich fühle mich selbstverständlich viel besser, wenn es mir mal gelingt, nichts zu konsumieren. Aber irgendwie geht das Nicht-Konsumieren dann auch immer nur ein paar Tage.
Das Schlimme daran ist, dass Sucht auch nicht heilbar ist. Es gibt einige Menschen, die schaffen das wohl schon da raus zu kommen. Die leben aber auch alle nicht alleine. Denen gehts finanziell und familiär auch gut und die fühlen sich gut aufgehoben. Alle, die ich kenne, die ähnlich leben wie ich, haben ständig Rückfälle oder haben sich damit abgefunden, dass sie eben Suchtmittel konsumieren und gehen halt mal zur Entgiftung, wenns wieder besonders schlimm reingehauen hat.
Das soll jetzt absolut keine Rechtfertigung oder Entschuldigung für mein Verhalten sein. Es ist aber tatsächlich immer wieder zu beobachten. Die Voraussetzungen, die wir mitbringen um künftig suchtmittelfrei zu leben, sind bei manchen Menschen eben ungünstiger, als bei anderen. Das habe ich sogar so in der Therapie gesagt bekommen. |
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Catinka0472 Gold-User
Anmeldungsdatum: 12.12.2011 Beiträge: 430
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Verfasst am: 1. Aug 2012 10:49 Titel: |
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Da stimme ich Dir voll zu. Die Voraussetzung für ein cleanes Leben sind wohl besser, wenn ich ein intaktes soziales Umfeld habe und mich dort wohl und gut aufgehoben fühle.
Daher verstehe ich nicht, dass, wenn man das weiß, nicht alles versucht, um sich ein solches zu schaffen. Ich weiß, dass ist aus dem Nichts sicher nicht einfach, aber doch bestimmt machbar.
Oder ist das Suchthirn so übermächtig, dass man im Endeffekt doch die Droge und damit auch die Einsamkeit vorzieht? Oder gehts einem vielleicht immer noch nicht schlecht genug? Oder man hat (wie Du?) Strategien entwickelt, wie man halbwegs mit paar Tagen Konsum, paar Tagen clean sein, gut über die Runden kommt - man findet sich damit ab?
Ich weiß, das sind viele Fragen. Aber ich würde gerne verstehen...
Ich verurteile niemanden, der süchtig ist. Wer weiß, vielleicht könnte mir das unter bestimmten Umständen auch passieren...
LG |
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newlife Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 1. Aug 2012 11:40 Titel: |
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es ist unser Gehirn, Catinka. Es ist der Druck, der sich eben aufbaut, die Erinnerungen an die angeblich so "schöne" Zeit, als es noch Spaß machte und ich noch keine Entzüge hatte. Ich hab sowieso nie geglaubt, dass sowas mal kommt.
Unser menschliches Gehirn arbeitet in der Regel so, dass du unangenehme Dinge schnell verdrängst und irgendwann nicht mehr wirklich dran glaubst. Mir gings wirklich hundsmiserabel und ich glaubte tatsächlich schonmal, bald abzukratzen. Angstsymptome und normale Entzugssymptome konnte ich nicht mehr voneinander trennen. Es gab keinen Moment mehr, in dem es mir gut ging. Vielleicht noch der kurze Moment des Rauschs, aber so doll war der auch nicht mehr. Manchmal soff ich auch den ganzen Tag vor mich hin und da passierte gar nix mehr. Deshalb versuchte ich dann doch wieder, es solange auszuhalten wie es ging und dann halt eine Druckbetankung in zwei Stunden oder so.
Das süchtige Denken ist in 2 Jahrzehnten ein Teil von dir selbst geworden. Das ist halt richtig schwer nach so langer Zeit. Personen die vielleicht 5 Jahre richtig exzessiv trinken aus einem Vorfall heraus und abhängig werden haben es leichter. Bei ihnen gibt es Erinnerungen an bessere Zeiten. Ich hingegen hab mich das erste Mal wohl gefühlt im Leben, als ich anfing Alkohol zu konsumieren. Ich hatte aufgrund einer schlechten persönlichen Entwicklung nur wenig Freude und im Suff fuhr ich dann auf der Überholspur. Ich rannte schon zu Beginn den ersten Erlebnissen immer hinterher und wurde sehr schnell süchtig, weil alle Voraussetzungen für Sucht bei mir gegeben waren. Das weiß ich aber auch erst, seitdem ich mich mit dem Thema beschäftige. |
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*ElleDriver* Silber-User
Anmeldungsdatum: 17.05.2012 Beiträge: 156
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Verfasst am: 2. Aug 2012 19:17 Titel: |
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newlife hat Folgendes geschrieben: | ... Die leben aber auch alle nicht alleine. Denen gehts finanziell und familiär auch gut und die fühlen sich gut aufgehoben. |
..auch das hilft manchen Menschen nicht unbedingt, von der Sucht los zu kommen.
Mein Ex hätte in dem Sinne wohl "alles gehabt". Finanziell ging es ihm (durch mich) gut. Anfangs, als er mit dem Cannabis aufhörte, bekam er von mir alle Unterstützung der Welt: Ich finanzierte ihm die "Ersatzkräuter" (oder was das war?), um den Suchtdruck zu mindern, ich unterstützte ihn seelisch wo ich nur konnte, finanzierte uns schöne Dinge, um ihm das "cleane" Leben schmackhaft zu machen, lobte ihn immer wieder für seine Kraft, lobte ihn, wie GUT er das durchhält, wie TOLL er jetzt - ohne das Zeug - nun aussieht (was übrigens absolut stimmte!), motivierte ihn weiter zu machen. Er konnte nun beruflich machen, was er wollte, finanziell war es ganz und gar nicht eilig, dass er nun unbedingt ein gutes Einkommen hat, er hätte ALLE ZEIT DER WELT gehabt, um für sich etwas zu finden, das ihn erfüllt. Auch da habe ich ihn immer wieder motiviert!
Wichtig war mir, dass er ETWAS macht - auch wenn es Kunst oder Musik ist. Es ging weniger ums Geld, als mehr um eine erfüllende Tätigkeit!
Trotzdem hat er es nicht gepackt...
Hätte ich mehr tun sollen? Habe ich etwas falsch gemacht?
Okay okay, ich hab aber auch zu der Zeit ganz schön viel gearbeitet und war abends oft hundemüde von der Arbeit, das muss ich hier an dieser Stelle noch gestehen ...
Ich war wirklich ÜBER-EIFRIG, uns eine schöne, bodenständige Zukunft auf zu bauen.
Trotzdem: Ich glaube inzwischen auch, dass das Suchtgedächtnis EXTREM MÄCHTIG ist - vor allem bei Langzeitkonsumenten. Egal ob "Junkie", "Säufer" oder "Spieler". Da braucht es fast unmenschliche Willenskraft und Knallhart sein mit sich selbst! Natürlich ist ein wichtiger Aspekt dabei die Zukunftsperspektive: Man muss schon wissen, WOFÜR man aufhört.
Mein Ex wusste es nicht.
Aber: Es ist auch MEINE Schuld! Ich hätte härter zu ihm sein müssen.
Ich bin leider ein sehr harmoniebedürftiger Mensch ...ja, leider auch etwas konfliktscheu ... Manche Menschen sagen "Ich hätte viel zu viel toleriert, viel zu viel durchgehen lassen". Ja. Um des lieben Friedens Willen - und weil ich es in meiner damals recht spärlichen Freizeit einfach SCHÖN haben wollte, GEMÜTLICH haben wollte, HARMONISCH haben wollte. Ach, Herrje! Nein nein, ein Unschuldsengel bin ich sicherlich nicht. |
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Catinka0472 Gold-User
Anmeldungsdatum: 12.12.2011 Beiträge: 430
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Verfasst am: 2. Aug 2012 20:31 Titel: |
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Hallo Elle,
jetzt mach Dich mal nicht fertig!
SCHULD bist Du schon mal gar nicht. Die Entscheidung, weiter zu konsumieren oder wieder, hat Dein Ex ja nun mal ganz alleine getroffen.
Und ja, das Suchtgedächtnis scheint mitunter wirklich übermächtig zu sein (siehe Post von newlife)!
Aber ich denke, was bei Euch bzw. Deinem Ex entscheidend ist und war, ist doch, dass er gar nicht aufhören WILL. Und ja, Du bzw. die Beziehung zu Dir waren ihm nicht Motivation genug, clean zu werden.
Traurig, aber so ist es wohl!
Ich denke, wenn ein süchtiger Mensch wirklich aufhören will und dann ein relativ intaktes soziales Umfeld hat und vielleicht keine finanziellen Sorgen, wird er es wirklich leichter haben, sich wirklich aus der Sucht zu befreien!
Du hast wahrscheinlich eine ganze Zeit als Co-Abhängige versucht zu helfen, was im Endeffekt das Gegenteil bewirkt hat (das soll keinenfalls ein Vorwurf sein, jeder liebende Partner macht das wohl zumindest ne zeitlang!)!
Klar, hättest Du ihn früher in seine Schranken weisen müssen bzw. ihm konsequent zeigen müssen, wo Deine Grenzen sind.
Aber weißt Du, ich hätte es wahrscheinlich genauso gemacht. Man hat eben die Hoffnung, dass alles gut wird und man wünscht sich doch schließlich eine intakte Beziehung mit genau diesem Partner.
Erst wenn man sich von dem Gedanken löst, dass dieser Partner the one and only ist, kann man die Sache mit etwas Abstand betrachten und die nötigen (manchmal auch heilsamen) Konsequenzen ziehen.
Also, ich denke, Du musst Dir in dieser Beziehung nichts vorwerfen.
Halt die Ohren steif!
LG |
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*ElleDriver* Silber-User
Anmeldungsdatum: 17.05.2012 Beiträge: 156
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Verfasst am: 2. Aug 2012 22:10 Titel: |
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Hallo Catinka
Vielen Dank für deine lieben Worte.
Ich bin nur verunsichert, weil er manchmal MIR (!) die Schuld für sein Verhalten und seinen Konsum gab! Da ich null Erfahrung mit süchtigen Menschen (ausser Rauchern) habe, habe ich mich eben schon gefragt - Mist, habe ich ihn irgendwie seelisch verletzt? Oder nicht genug getan?
Besonders in den Momenten, wo er mich einen halben Tag lang rügte und regelrecht psychisch nieder machte, mich mit Vorwürfen bombardierte, zum Teil sogar Behauptungen aufstellte, die gar nicht stimmten, mich nieder brüllte - und ich gar nicht wusste, WESHALB (Ich ging doch einfach meinem normalem, geregeltem Alltag nach! ). Ich hatte ihn nicht beleidigt, nicht gekränkt, kein böses Wort, kein Kraftausdruck: Ich war nur total müde von der Arbeit und wollte einfach ein paar Momente für mich (z.B. ein gutes Buch lesen), ich war am Rande des Nervenzusammenbruchs
Kann mich an die genauen Worte nicht mehr erinnern, auch nicht, wie und warum solche Ausbrüche anfingen und abliefen: Selbstschutz der Psyche!
Da hast du wohl Recht, dass jemand nur dann aufhört, wenn er wirklich WILL und die Beziehung zu mir, die Aussicht auf eine (mögliche) Zukunft mit mir wohl nicht gereicht haben als Motivation.
Ich erinnere mich noch verschwommen daran, dass ich mehrfach höflich nachgefragt hatte und er jedes Mal 10 00000 faule Ausreden parat hatte, warum er seine Substanzen BRAUCHT und NEHMEN MUSS!
Ja, er war sehr lange the one and only für mich.
Wie man merkt, sind da doch noch einige Illusionen übrig geblieben, Erinnerungen an die wunderschönen, guten Zeiten. So richtig realisieren, dass dieser Mann IN WIRKLICHKEIT nicht mal ein Viertel so "toll" war, wie ich dachte, das hat meine Psyche noch nicht 100 % "begriffen": wohl auch aus Selbstschutz! |
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Catinka0472 Gold-User
Anmeldungsdatum: 12.12.2011 Beiträge: 430
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Verfasst am: 2. Aug 2012 22:25 Titel: |
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Ach Elle,
wie solltest DU schuld an seinem Konsum sein ?
Er war schon vorher süchtig und er hat sich nur einen Grund gesucht, um wieder weiter zu konsumieren. Vielleicht wurde es ihm zu anstrengend in der Beziehung, wer weiß? Er hatgesehen, dass Du alles gut auf die Reihe bekommst und er nicht... für manchen sicher schon Grund genug, wieder in sein Suchtmuster zu verfallen.
Zitat: | Besonders in den Momenten, wo er mich einen halben Tag lang rügte und regelrecht psychisch nieder machte, mich mit Vorwürfen bombardierte, zum Teil sogar Behauptungen aufstellte, die gar nicht stimmten, mich nieder brüllte - und ich gar nicht wusste, WESHALB |
Das ist doch eigentlich Antwort genug. Kein Mensch - auch kein Nichtsüchtiger - hat das recht, jemanden psychisch nieder zu machen.
Und Du hast erkannt, dass er tatsächlich in keinester Weise so toll war, wie Du ihn gesehen hast, aber das ist die rosarote Brille, die man als liebender Partner manchmal relativ lange auf hat !
Und das Du gefühlsmäßig noch nicht 100 %ig mit ihm abgeschlossen hast, ist ja wohl klar. Er war ja "The one and only"! |
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*ElleDriver* Silber-User
Anmeldungsdatum: 17.05.2012 Beiträge: 156
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Verfasst am: 3. Aug 2012 17:47 Titel: |
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Was mich besonders "quält"/beschäftigt ist halt die Frage WARUM?
Es ist nie einfach, abzuschliessen, wenn noch offene Fragen geblieben sind...
Eigentlich hätte es doch so schön sein können, es hätte so schön werden können, WENN ...(!) ...
Es fing halt alles so wunderschön an, wir waren voller hoffnungsvoller Zukunftspläne ... wir wollten sogar heiraten ...
Aber dann ...BRACH DAS GANZE IRGENDWANN EIN... und es folgten sehr viel Streit und sehr viele Tränen (ohne Cannabis noch)...und dann das sich-total-gehen-lassen, immer tiefer sinken, der Cannabis, alles nur noch sch..xxx-egal, alle konnten ihn mal am Allerwertesten... das ewige und fruchtlose reden und diskutieren ...
Schei...xxx! Es hätte eine schöne Partnerschaft werden sollen!
Das Suchtgedächtnis - so lernte ich hier - war wohl einfach stärker... |
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GenerationKrise Anfänger
Anmeldungsdatum: 12.09.2012 Beiträge: 5
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Verfasst am: 13. Sep 2012 19:01 Titel: |
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hey leute, ich bin gestern auf dieses forum gestoßen, weil ich nach nem rat gesucht hab und hab mir alle 4 seiten jetzt mal durchgelesen.
und wie schon einige andere sagten... bei mir ist es auch genau das selbe!
um mal meine situation ein wenig zu schildern, ich bin vor ca 3 monaten zu meinem freund gezogen (auch in ne andere stadt, weil eine fernbeziheung nicht funktioniert hätte) und habe hier anfang august ne ausbildung angefangen.
Zitat: |
Er hatgesehen, dass Du alles gut auf die Reihe bekommst und er nicht... für manchen sicher schon Grund genug, wieder in sein Suchtmuster zu verfallen. |
Das ist mir so noch nie in die Gedanken gekommen, aber ich denke das ist auch ein wenig bei uns so momentan, da er vor nem Monat arbeitslos geworden ist.
In der zeit wo ich ein paar wochen schon hier war, hab ich mich mit in den konsum ziehen lassen, einfach aus lust und laune. aber ich habs auch wieder komplett abgestellt als ich gemerkt hab dass das so nicht funktioniert und wir sowieso beide dann nichts voneinander haben.
die sache ist nur, dass mein freund auch schon seit 9 jahren konsumiert und zu mir auch sagt dass er aufhören will, es für ihn aber nicht leicht ist wegen der nebenwirungen (fiese alpträume, krasse launenschwankungen etc). teilweise mal für 1-2 oder sogar 3 woche hats auch schon geklappt, aber wenn wir uns dann (mal wieder!) streiten, flüchtet er sich meist wieder in seinen rausch. und ich hasse nichts mehr als wenn er dann völlig breit bei mir ankommt und sich entschuldigt dafür wie er sich benommen hat.
dass er nur wenn er einen raucht den klaren durchblick in soeiner situation hat sagt er. Und dass er in den allermeisten Fällen schuld ist weiß er auch wenn er nichts geraucht hat, aber wirklich was ändern tut sich groß nichts.
Mein Problem ist nun, dass ich absolut nicht weiß wie ich mit Ihm darüber reden soll, ich bin auch schon auf der suche nach ner eigenen Wohnung, will das aber auch nicht hinter seinem Rücken machen. Aber ich habe große Angst (bei sovielen Themen) es anzusprechen weil ich mir dann vorstelle, dass daraus wieder ein riesen Streit entsteht bei dem ich am Schluß an einem Nervenzusammenbruch leide und weinend in meinem Zimmer bin und er In seinem Zimmer. Das ist leider schon viel zu häufig der Fall gewesen. Dass er auch bei kleinigkeiten super doll auf mir rumhackt, was natürlich echt auf die Psyche geht.
Zitat: | Besonders in den Momenten, wo er mich einen halben Tag lang rügte und regelrecht psychisch nieder machte, mich mit Vorwürfen bombardierte, zum Teil sogar Behauptungen aufstellte, die gar nicht stimmten, mich nieder brüllte - und ich gar nicht wusste, WESHALB (Ich ging doch einfach meinem normalem, geregeltem Alltag nach! Shocked Shocked ). Ich hatte ihn nicht beleidigt, nicht gekränkt, kein böses Wort, kein Kraftausdruck: Ich war nur total müde von der Arbeit und wollte einfach ein paar Momente für mich (z.B. ein gutes Buch lesen), ich war am Rande des Nervenzusammenbruchs |
Als ich das gelesen hab, dachte ich echt du sprichst von unserer Situation!
Kann mir Jemand einen Rat geben was ich tun kann? Ich weiß nichtmehr weiter
(Tschuldigung, wenn mein Post ein wenig durcheinander sein sollte, mein Kopf ist es momentan auch ziemlich... ) |
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GenerationKrise Anfänger
Anmeldungsdatum: 12.09.2012 Beiträge: 5
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Verfasst am: 13. Sep 2012 19:20 Titel: |
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Was ich noch dazu erwähnen möchte ist, dass ich endlich seit verdammt langer Zeit mal ein geregeltes leben führe, quasi, dh keine Geldprobleme und die Ausbildung macht mir auch verdammt viel Spaß. Und nicht jeden Tag nach Hause kommen möchte, mich freue meinen Mann zu sehen und dann spätestens nach ner Stunde wieder in eine depressive Stimmung verfalle, weil schonwieder dicke Luft ist. Das muss man doch irgendwie regeln können ! |
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*ElleDriver* Silber-User
Anmeldungsdatum: 17.05.2012 Beiträge: 156
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Verfasst am: 14. Sep 2012 08:42 Titel: |
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Liebe Generationkrise
Wie du ja schon lesen konntest, erging es hier vielen Angehörigen so. Den meisten davon - mich selbst eingeschlossen - half leider nichts mehr ausser der RADIKALE SCHLUSSSTRICH!
Habe meine Beziehung vor etwa 8 Wochen beendet! |
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