Mein Tilidinentzug

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Analgetic
Anfänger


Anmeldungsdatum: 08.07.2011
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 8. Jul 2011 13:04    Titel: Mein Tilidinentzug Antworten mit Zitat

Grüßt euch,
ich war (leider?/glücklicherweise?) gezwungen vom Tilidin zu entziehen, und verfasse den Bericht jetzt, um anderen Betroffenen etwas Mut zu machen.

Zur Vorgeschichte:
Angefangen hatte die Sucht dadurch, dass ich im Krankenhaus zugang dazu hatte. Ich und zwei andere Freunde hatten uns dann regelmäßig getroffen und "Spaß" gehabt. Das ging relativ gut. Die Quantität hielt sich in Grenzen (so 2x die Woche), ging also auch wunderbar ohne.
Tja, irgendwann war ich dann nicht mehr dort nicht mehr beschäftigt, und es stand im Raum entweder aufzuhören oder neue Beschaffungsmöglichkeiten zu suchen.
Wir hatten eine gefunden (ich werde es NICHT nennen, da andere vielleicht sonst auch auf die Idee kommen... das war nämlich bei uns der Anfang vom Ende). War zwar illegal, hatte aber wunderbar funktioniert. Und so ging es dann langsam aber sicher in den täglichen Konsum über.
Das Eingeständnis meinerseits dass ich süchtig war, hatte ich schon längst getroffen, sogar noch während ich im Krankenhaus war, den Wille daran etwas zu ändern hatte ich nicht. Ich habe Anfangs zwar "Pausetage" gemacht, die ich mit Lorazepam überbrückt hatte, da ich aber an Benzos keinen gefallen finde, hat sich das auch schnell gelegt.

Und so verging die Zeit... Die maximal Dosis war erreicht kurz bevor einer von uns 3 wegen seines Studiums wegziehen musste. 100ml hatten 2- maximal 3 Tage gereicht, was tagesdosen eines jeden über 1000mg entspricht.
Die wegziehende Person hat natürlich die Möglichkeit zur Beschaffung verloren, was folgte war eine Heroinsucht, davon sind wir 2 übrigen glücklicherweise verschont geblieben.
Wir hatten eine Dosisminderung (dauernd über ein halbes Jahr) vorgenommen, so dass wir am Ende Einzeldosen um die 100mg gehabt haben. 4-7x am Tag. Das ganze Spiel ging so 3 Jahre lang.

Wie es zum Aufhören kam:
Mir war immer schon klar, dass unser Beschaffungsspielchen nicht ewig weitergehen konnte. Auch wenn die Indizien, dass das langsam ein jähes Ende finden wird stiegen haben wir nicht aufgehört. Das sollten wir bitter bereuen.
So kam der Tag an dem die Quellen zwangsläufigerweise versiegt waren (Anm.: Nochmals, alles sehr vage formuliert, damit nicht zum nachahmen angeregt wird).
Panik, brach aus, ständig die Gedanken: "Solls das jetzt gewesen sein?". Minimale Restbestände hatten mich an dem Tag noch vor dem Entzug bewahbrt.

Entzug:
Und so war dann der Tag an dem nichts mehr da war. Das Wetter zeigte sich nicht gnädig, es war kühl, ich zitterte, fror, war nicht im Stand irgendwas zu tun. Ich hab nur auf dem Bett gesessen.. ab und zu Laptop bedient, ansonsten die Wand angestarrt. Die Zeit wollte nicht umgehen.
Im Großen und Ganzen wars das aber schon... Kein riesiges Aggressionspotential wie beim (gescheiterten) Nikotinentzug oder sonst was.
Es ist noch zu bemerken, dass dieser Zustand lediglich 2 Tage anhielt. Zugegebenermaßen hab ich in den 2 Tagen auch maximal 3 Stunden Schlaf gehabt, aber danach gings bergauf.
Jeden Tag ein (deutliches) Stückchen besser.
Mit dem Schlafen hats dank Mirtazapin dann auch recht schnell wieder geklappt (4 Tag).
Die Kälte und das Erkältungsgefühl war Ende des 4 Tages fast gänzlich verschwunden. Was blieb und noch bleibt ist eine Motivationslosigkeit. Die Zeit scheint einfach nicht so recht vorangehen zu wollen, zwischendurch übermannen mich noch Gefühle wie: "Verdammte Scheisse, ich will das jetzt endlich nehmen", aber das dauerte meist nur eine halbe Stunde und verschwand danach wieder.

Was ich jetzt schon an positiven Dingen vernehme:
- Ich habe wieder einen (positiven) Bewegungsdrang. Hatte vor der Sucht oft Sport gemacht.
- Mir fällt wieder auf wie sehr der Zigarettenrauch stinkt.
- Ich entwickle wieder ein gescheites Bewusstsein zur Hygiene, auch wenn ich gerade keinen Besuch habe Very Happy

Wohlgemerkt: Das ganze ist jetzt gute 8 Tage her!
Zum Arbeiten bin ich wegen der Motivationslosigkeit (die aber auch stetig abnimmt) nicht viel gekommen, aber das sollte sich in den nächsten Tagen wieder einpegeln.

Schlusswort:
Ich bin beinahe dazu geneigt zu sagen, dass ein Tilidinentzug nach 3 Jahren täglicher Einnahme leichter ist als 5 Jahre rauchen. Und zwar um einiges.
Obwohl das Zeug so ballert, halten sich die Entzugserscheinungen sehr in Grenzen.
Klar, ich will nichts beschönigen, die ersten 2 Tage waren (in jenen Momenten) zum Kotzen. Aber an körperlichen Entzug war nur eine leichte Nervosität, ein starkes Kälteempfinden zu spüren. Das psychische ist noch da und wird mich wohl eine Weile begleiten, aber es lässt sich ganz gut damit leben = sind nicht wirklich extrem ausgeprägt.

Die allerschlimmsten Momente waren die, wo ich dachte: "Nach so vielen Jahren müssen bei mir doch noch irgendwo unentdeckte Reste sein." Und ich die Wohnung auf den Kopf stellte und nichts dabei fand. Das war so "fatal" weil man in diesem Moment die feste Erwartungshaltung hat etwas dabei zu finden, und die Enttäuschung dann gleich 10-fach zu Buche schlägt. Diese Enttäuschung hat sich bei mir aber auch in wenigen Stunden wieder gelegt (2-3).

Also, an alle Leidensgenossen:
Der Weg zum clean sein ist zwar etwas steinig, aber sehr kurz. Wenn man an all die Kohle denkt die man dafür ausgegeben hat, und dann den beinahe(!) Spatziergang des Entzuges sollte sich jeder Tilidinsüchtige überlegen, ob es das Wert ist.
Ich bin froh drum dass es so gekommen ist.

Bis alle Nachwirkungen verschwunden sein werden werden wohl ein paar Monate vergehen, aber so lässt sich der Tag ganz gut aushalten, und schlafen (>=6 Stunden) kann ich auch, also gibts nichts zu meckern.

Gruß
Analgetic
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Gregory
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 15.03.2010
Beiträge: 639

BeitragVerfasst am: 8. Jul 2011 13:21    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,
die Tatsache das Dein Entzug recht erträglich abgelaufen ist, ist (warscheinlich) darauf zurückzuführen das es Dein erster und somit einziger Entzug von Opioiden war - geh ich da recht in der Annahme?
Das Gehirn bzw das gesammte Nervensysthem hat die allseitsbekannte Fähigkeit, Dinge zu erlernen, daß tut es ständig (sogar im Schlaf)
Würdest Du einen Rückfallerleiden, wäre der Entzug schon um einiges heftiger zu erwarten.
Also bleib sauber und rühr das Zeug besser nicht mehr an (es sei denn es lässt sich krankheitsbedingt nicht vermeiden)
Respekt Wink
Gruß Greg
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Analgetic
Anfänger


Anmeldungsdatum: 08.07.2011
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 8. Jul 2011 13:28    Titel: Antworten mit Zitat

Servus Gregory,
das hatte ich vergessen zu erwähnen:
2 gescheiterte Aufhörversuche sind misslungen weil ich mir nicht zutraute die Entzugserscheinungen auszuhalten.

Im Nachhinein betrachtet war es selbstverständlich etwas schwerer diesmal, aber wie gesagt, alles in Allem erträglich.
Natürlich kann es auch sein dass ich die ersten 2-3 Tage etwas leichter beschrieben hab als sie es waren, ganz einfach weil es sich so schnell gebessert hat, was aber bleibt ist dass es trotzdem erträglich ist.

Gruß,
Analgetic
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Analgetic
Anfänger


Anmeldungsdatum: 08.07.2011
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 25. Jul 2011 12:02    Titel: Antworten mit Zitat

So jetzt ist bald ein Monat rum, deswegen wollte ich nochmal einen zwischenstand geben:
Mir geht es im Großen und Ganzen gut, bei der Sache mit dem Schlafen hab ich mich zu früh gefreut. Unter der Woche krieg ich jeden zweiten Tag wirklich nur sehr wenig Schönheitsschlaf.

Am nervigsten sind die kurzen Episoden wo ein gewissen Craving wieder da ist... da schmiede ich dann in Gedanken Pläne wie ich doch wieder in den Genuss kommen könnte. Das dauert meist so 2-3 maximal 4 Stunden, dann ist wieder alles okay.

Die Motivationslosigkeit hält zwar an, ist aber deutlich weniger geworden.
Ich geh wieder aus dem Haus, freu mich über schönes Wetter, zu meinen Pflichten muss ich mich aber beinahe treten.

Immerhin: Bald kommt der Urlaub, da kann ich nochmal ordentlich Distanz zu dem Ganzen gewinnen und hoffentlich bald endgültig den Schlussstrich ziehen wo ich das das alles als abgehakt betrachten kann.

Was mir hilft sind familiäre Unterstützung, meine Freundin, und allgemein dass, obwohl ich so lange drauf war, die Leute zu mir halten. Das Glück hat nicht jeder, und mein Dank an betreffende Personen kann gar nicht groß genug sein.

Bis wirklich alles (inklusive Schlaf) auf einem Normallevel ist wird schätzungsweise noch ein Monat, vielleicht zwei vergehen.
Aber auch das werd ich überstehen, da bin ich überzeugt von.

Analgetische Grüße
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Freiheit30
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.07.2012
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: 15. Jul 2012 23:42    Titel: Antworten mit Zitat

hi analgetic,

bist du immernoch clean, würde mich interssieren...
inzischen ist ja 1 jahr vergangen, ?
"!FKDSLKDMSDLVLSDLLDSLF;SDLÖV;ÖSDÖDSV
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ronnyp1000
Anfänger


Anmeldungsdatum: 05.08.2012
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 6. Aug 2012 00:09    Titel: Tilidinentzug ist verdammt hart und Benzoentzug noch härter Antworten mit Zitat

Hallo,

das liest sich ja hier alles schön und gut. Ich nehme Tilidin seit etwa 7 Jahren ein und verbrauche Tropfen (100ml Flasche von ratiopharm plus mit Dosierpumpe Tilidin) so viel, dass die 100ml Flasche alle 14 Tage alle ist. Also schon heftig. Glaubt mir. Ich habe schon sehr oft versucht, davon wegzukommen. 5 stationäre Entgiftungen in geschlossener und offener Psychiatrie, 4 Langzeit-Entwöhnungsbehandlungen über die DRV Bund (vormals BfA) in Suchtkliniken. Ich wurde immer wieder rückfällig. Der körperliche Entzug ist nach 3-4 Wochen vorbei. Der ist verdammt hart (wenn du nachts ins Bett machst und du erst 40 bist, dir dabei aber vorkommst wie dementer Opa mit 90 ist das nicht lustig, denn die Kontrolle über Kontinenz geht verloren) aber machbar. Verheerend und woran ich immer scheitere ist der psychische Entzug. Die quälenden Wochen, Monate die danach kommen. Raum und Zeit scheinen sich zu verändern und ich nehme es nicht an. Ob man es glaubt oder nicht. Nach 6 Wochen ohne Benzos kann ich mich nicht mehr in meiner Wohnung aufhalten. Ich meine, sie wäre eine Bruchbude, obwohl sie relativ neu ist. Alles kotzt mich an. Ich kann keine Menschen sehen, bin lichtempfindlich, habe starke Depressionen, kann nur noch im Bett liegen ohne auch nur Arme oder Beine zu bewegen und würde sogar mich verdursten lassen, obwohl 2 MIneralwasser Flasch
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ronnyp1000
Anfänger


Anmeldungsdatum: 05.08.2012
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 6. Aug 2012 00:10    Titel: Tilidinentzug ist verdammt hart und Benzoentzug noch härter Antworten mit Zitat

Hallo,

das liest sich ja hier alles schön und gut. Ich nehme Tilidin seit etwa 7 Jahren ein und verbrauche Tropfen (100ml Flasche von ratiopharm plus mit Dosierpumpe Tilidin) so viel, dass die 100ml Flasche alle 14 Tage alle ist. Also schon heftig. Glaubt mir. Ich habe schon sehr oft versucht, davon wegzukommen. 5 stationäre Entgiftungen in geschlossener und offener Psychiatrie, 4 Langzeit-Entwöhnungsbehandlungen über die DRV Bund (vormals BfA) in Suchtkliniken. Ich wurde immer wieder rückfällig. Der körperliche Entzug ist nach 3-4 Wochen vorbei. Der ist verdammt hart (wenn du nachts ins Bett machst und du erst 40 bist, dir dabei aber vorkommst wie dementer Opa mit 90 ist das nicht lustig, denn die Kontrolle über Kontinenz geht verloren) aber machbar. Verheerend und woran ich immer scheitere ist der psychische Entzug. Die quälenden Wochen, Monate die danach kommen. Raum und Zeit scheinen sich zu verändern und ich nehme es nicht an. Ob man es glaubt oder nicht. Nach 6 Wochen ohne Benzos kann ich mich nicht mehr in meiner Wohnung aufhalten. Ich meine, sie wäre eine Bruchbude, obwohl sie relativ neu ist. Alles kotzt mich an. Ich kann keine Menschen sehen, bin lichtempfindlich, habe starke Depressionen, kann nur noch im Bett liegen ohne auch nur Arme oder Beine zu bewegen und würde sogar mich verdursten lassen, obwohl 2 MIneralwasser Flasch
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ronnyp1000
Anfänger


Anmeldungsdatum: 05.08.2012
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 6. Aug 2012 00:31    Titel: Tilidin Entzug Antworten mit Zitat

Flaschen neben Bett stehen. Ohne Freunde geht gar nichts. Der Entzug von Benzodiazepinen ist der heftigste, den es gibt. Vor allem Diazepam. Schlimmer als Heroinentzug. Denn wenn die Medis ausgeschlichen sind, gibt es keine Ersatzstoffe mehr. Dann heißt es mit Null mg Diazepam am Tag zu leben und das ist die Hölle. Ich glaube ehrlich, nur die wenigsten Menschen schaffen das, echt ein Leben lang clean zu bleiben. Das hat auch wohl nichts mit Willensstärke zu tun. Die Rezeptoren im Gehirn sind so zu, dass es gar nicht mehr geht. Dopamin kann nicht mehr ausgeschüttet werden. Ich nehme keinem die Hoffnung und freue mich über jede Person, die es echt schafft, Hut ab. Tilidin Entzug auch kalter geht. Aber Benzoentzug habe ich oft gemacht. Schon in Suchtklinik habe ich in der nächst gelegenen größeren Stadt alle Apotheken abgeklappert und Geld angeboten bis ich endlich bei der 30. Apotheke eine 50er Packung Diazepam 10 bekommen habe. Irgendwann gibt es. Und dann ist alles für die Katz. Furchtbar ist diese Pein. Ich weiß gar nicht mehr, wie es anfing und warum ich diese scheiß Diazepams nehme. Aber sie sind schlimmer als jede andere Droge der Welt, so meine eigene Meinung. Vielleicht habe ich unrecht. Aber bder Benzoentzug ist die Hölle auf Erden. Jedesmal nach der Entlassung aus der Suchtklinik kannte ich mich nicht mehr. Ich bekam Putzanfälle
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rudi
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 16.05.2012
Beiträge: 216

BeitragVerfasst am: 6. Aug 2012 20:42    Titel: Antworten mit Zitat

@ronnyp..

Ja der Diazepam Entzug ist eine üble, langwierige Angelegenheit.

Ich habe das Zeug selber jahrelang zusammen mit Codein DHC gefressen. Als Ersatz oder zusätzlich wenn ich nicht genug H hatte was oft der Fall war.

Zu der Zeit habe ich durchschnittlich 80 Remedacen Kapseln (je 30 mg DHC) und 6 Valium (je 10mg Diazepam) am Tag gebraucht um keinen Turkey zu bekommen.

Mit der Menge intus war ich ganz normal so wie nüchtern bin arbeiten gegangen usw. Zusätzlich natürlich noch Alk. Wenn genug Geld vorhanden noch H und Koks.

Meine erste Entgiftung war stationär in einer Klapse. Es gab nur die ersten Tage eine kleine Menge Diazepam, sonst nichts.

Ich habe 30 Tage durchgehalten, es war die Hölle. Den Schlafmangel habe ich auch als sehr schlimm empfunden. Die Nächte wurden zu Ewigkeiten.

Besonders krass war auch die Erfahrung mit meinen ganzen Problemen und persönlichen Defiziten plötzlich nüchtern konfrontiert zu sein.

Ich war nach den 30 Tagen absolut nicht lebensfähig und habe natürlich einen Rückfall gebaut.
Danach war ich sehr schnell wieder auf der alten Menge und darüber hinaus.

Dieser gescheiterte Versuch hat in meinem Inneren aber etwas entscheidendes bewegt. Mir wurde klar das ich es alleine aus eigener Kraft nicht schaffen kann frei zu werden.
Ich hatte alle Kraft aufgewendet und darüber hinaus und hatte es trotzdem nicht geschafft.

Nach dieser Erfahrung wollte ich wirklich von den Drogen wegkommen. Ich kam mir vor wie ein Tier in einem Käfig und habe angefangen die Drogen zu hassen.

Nach ca zwei Jahren habe ich es dann mit Hilfe von Freunden geschafft.
Entgiftet habe ich zuhause über einen sehr langen Zeitraum hinweg mit nur jeweils kleiner Verringerung der Dosis.

Ich weiß nicht mehr genau wie lange ich brauchte aber mindestens drei bis vier Monate, eher länger.

Alle unnötigen Drogen wie H und Koks und Alk habe ich allerdings direkt abgesetzt, habe sogar aufgehört zu rauchen.

Nur das Codein und die Dias habe ich weiter genommen und ganz langsam ausgeschlichen.

So bin ich tatsächlich ohne nennenswerte Entzugserscheinungen von dem Dreck weg gekommen.

Wichtig war auch die Unterstützung von meinen Freunden und das ich mein altes Umfeld komplett verlassen hatte. Also alle Brücken abgebrochen.

Das war vor 18 Jahren, ich bin immer noch clean.

Zur Zeit geht es mir allerdings Scheiße, weil ich in eine Situation hinein geraten bin wo ich scheinbar unlösbare Probleme habe, dazu völlig isoliert und auf mich allein gestellt bin.

Ich möchte zwar nicht alles wegwerfen was ich schon erreicht habe, aber irgendwie habe ich keinen Bock mehr auf die ganze sinnlose Scheiße.

Ich weiß aber auch, das ich es wahrscheinlich nicht noch einmal schaffen würde von der Droge weg zu kommen.

Wünsche Dir viel Glück und lass dir Zeit beim Entgiften dann kannst du es schaffen.
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steven_berlin
Anfänger


Anmeldungsdatum: 13.08.2012
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 13. Aug 2012 15:47    Titel: Entzugserscheinungen Antworten mit Zitat

Hallo,
bin Steven und seit mehreren Jahren stark abhängig. Bekomme es wegen starken Bandscheibenschäden. Bei mir reicht eine 100ml Flasche knappe 4-5 Tage. Bin mittlerweile bei 6 oder 7 versch. Ärzten, damit ich ständig was hab. Ich möchte aber langsam mal davon weg kommen. Aber iwie fällt mir das schwer...man mag diesen Kick, wenn das Zeugs seine Wirkung zeigt. Und das will nur schwer aus dem Kopf.
Was ist denn ne gute Anleitung? Runter dosieren klappt iwie nicht. Meine Flasche ist jetzt noch ein viertel voll...mittlerweile streiken die Ärzte es weiter zu verschreiben. Also muss ich jetzt schnell davon weg kommen. Einfach so absetzen? Zum Runterdosieren hab ich zu wenig.

Danke für eine Antwort.

Steven
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newlife
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 13. Aug 2012 21:41    Titel: Antworten mit Zitat

Analgetic hat Folgendes geschrieben:
Obwohl das Zeug so ballert, halten sich die Entzugserscheinungen sehr in Grenzen.


Sei einfach froh, dass du so gut durch gekommen bist. Entzüge sind nicht immer gleich und was alles so kommt an Symptomen ist nicht kalkulierbar. Darüber gibt es Menschen, die neigen zu stärkeren Entzugssymptomen wie jetzt wieder andere. Hat alles mit den biochemischen Abläufen im Gehirn zu tun.
Ein Tilidin-Entzug ist für viele andere die Hölle, wenn auch nicht so langwierig wie bei Benzos.
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Niceghost
Anfänger


Anmeldungsdatum: 10.09.2013
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 10. Sep 2013 05:36    Titel: Tilidinentzug Antworten mit Zitat

Durch einen Arbeitsunfall in den ´70ern, ich stürzte vom Gerüst ab, bekam ich im Krankenhaus noch das alte Valoron. Erst als ich entlassen wurde, merkte ich, dass sich eine Abhängigkeit entwickelt hat. Natürlich wollte ich so schnell wie möglich wieder normal werden und rief die Krankenhäuser in der Umgebung an, ob sie mich entziehen würden. Schneller als gedacht, erhielt ich glech beim zweiten Krankenhaus, die Zusage. Es folgte das Aufnahmegespräch, man gab mir eie 20ml Flasche und eine 10ner und fragte mich, ob ich damit über die Nacht käme? Ich glaubte, dass man mich langsam runterholen wollte und so zeigte ich dem Arzt am nächsten Morgen, dass ich die 20er Flasche nicht angebrochen hatte und bereit war, mitzuarbeiten.
Er lobte mich und meinte, dass wir noch zum Röntgen müssten und ich solle mir meine Jeans anziehen und den Bademantel, weil es wegen Umbaumaßnahmen sehr zugig auf den Fluren wäre. Gesagt, getan und ich ging mit ihm und einer Schwester dann los. Auf Höhe der Pforte, meinte er plötzlich, dass er noch kurz was erledigen müsse und dass er schnell wieder zurück wäre. So stand ich da mit einer Schwester und wartete, bis dieser Typ mit zwei Polizisten im Schlepptau um die Ecke kam und ich ihn sagen hörte:"Das ist er".
Ehe ich überhaupt raffte was da ablief, hatte jeder von ihnen auch schon einen Arm von mir und hebelten sie nach hinten hoch, so dass man nur noch in gebeugter Haltung laufen konnte. Sanitäter warteten schon am Krankenwagen, ich wurde recht unsanft hineingestoßen und rums, war die Türe zu.
Man teilte mir mit, dass dieser Arzt ein Psych.-KG beantragt hätte, (ich verstand nur Bahnhof) und dass man mich nun zum Landeskrankenhaus fahren würde.
Ein paar Tage später tauchte eine Clique vom Gericht dort auf, die dann in Schnellabfertigung, noch ein paar andere arme Schweine, die sie an der Grenze erwischt hatten und mich, unsere Beschlüsse bestätigten. Von da an lag es im Ermessen des behandelnden Arztes, ob man früher wieder raus kam, oder das komplette halbe Jahr dort abreißen musste.
Zum Einen gab es zu der Zeit noch keinen warmen Entzug und zum Anderen, machten die Pfleger keinen Hel daraus, dass wir in ihren Augen der letzte Dreck waren. So gab es die ganze Zeit dort nur ein Thema: "Wie bekommen wir was hinein". Das Resultat war, dass ich genauso süchtig wieder heraus kam, wie ich eingeliefert wurde. Nur mit dem Unterschied, dass es dann Heroin war.

Ich bin wohl wieder zurück zum Valoron, weil es billiger für mich war, doch nahte die Zeit, als man es plötzlich nur noch mit dem Zusatzstoff bekam.
Scho am zweiten Tag war die Wirkung merklich schwächer und dann am dritten Tag, gar keine Wirkung mehr.

Was mich mal interessiert und was ich mich auch schon fragte, als ich im Fernsehen Berichte über eine Berliner-Tilidin-Gang sah, wie es überhaupt möglich ist, dass man davon drauf kommt und einen Rausch hat, wo doch im Tilidin ebenfalls dieser Zusatzstoff enthalten ist?
Das ist schon seit Jahren ein Rätsel für mich.
Wer ist so nett und klärt mich auf? ; - )
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lämmchen
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3754

BeitragVerfasst am: 10. Sep 2013 09:13    Titel: Antworten mit Zitat

Herzlich Willkommen Niceghost,

wielange warst Du denn damals in der Klinik, um so schnell vom Tili abhängig zu werden? Boah, ist ja ne dolle Geschichte...

Das mit der Tili Gang in Berlin wurde vom Bürgermeister von Neukölln total gepusht, völliger Blödsinn. Hier mal der Link dazu.

http://de.wikipedia.org/wiki/Tilidin

Es wird ja unter anderem behauptet, dass das Tili die Teens Schmerzunempfindlich macht. Quatsch. Sie werden nur enthemmter und eine bestimmte Bevölkerungsgruppe ist eh etwas enthemmter wenn sie sich kloppen wollen...( nicht ALLE sind so! ).

Auf dem Tili kleben zu bleiben, obwohl Naloxon enthalten ist, ist nach einer gewissen Zeit und Menge fast zwangsläufig gegeben, wie bei allen Opiaten.

Wie gehts jetzt bei Dir weiter?

Gruss Lämmchen
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Lugosi
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 06.05.2013
Beiträge: 739

BeitragVerfasst am: 10. Sep 2013 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

hi Ghost,

wie es möglich ist auf tilidin kleben zu bleiben, obwohl naloxon
enthalten ist?
ganz einfach, denn das naloxon greift erst bei einer dosierung
von 25mg.
die tropfen haben eine dosierung von 50/4 mg. also kannst du
300mg tilidin köchern und bleibst somit knapp unter der antagonistischen
wirkung von naloxon.
das naloxon wirkt aber nicht so lange wie das tili, d.h. du kannst nach
einer gewissen zeit wieder nachlegen.
ich konnte nach cia 4 std bedenkenlos tilidin nachlegen, obwohl ich
berichte gelesen habe wonach das naloxon auch nach 2 oder 3
stunden seine wirkung verloren haben sollte, aber auf solche experimente
wollte ich mich nicht einlassen
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Niceghost
Anfänger


Anmeldungsdatum: 10.09.2013
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 13. Sep 2013 05:46    Titel: Tilidinentzug Antworten mit Zitat

Zuerst einmal ein Dankeschön für Euro Antworten und sorry, das ich mich erst so spät melde. Mein PC mus dringend in Reparatur.

Um die erste Frage zu beantworten:
Ich lag damals im Ganzen ca. 11 Monate in drei verschiedenen Krankenhäusern.
Im Ersten, wo auch der Unfall war, 4 Monate.
Wurde dann zum Heimatort überführt, wo ich noch mal 4 Monate lag und wo ich dann auch das alte Valoron kennenlernte.
Von dort dann in das Dritte, wo man den Patienten regelrecht das Valoron nachgeworfen hat, damit sie ihre Ruhe hatten.
Man stellte mir so gar zwei mal ein Rezept aus, dass ich mir für meinen Wochendendurlaub einlösen sollte.

Der Hammer war, da ich imer wahrheitsgemäß erzählte, wo ich abhängig wurde, da bekam ich einige Zeit später ein Schreiben, dass ich dieses Medikament nie in dem letzten Krankenhaus erhalten hätte. Auch wären die Rezepte nicht auffindbar gewesen, die eigentlich bei einer Sammelstelle liegen müssten.
In dem Jahr, wo ich beinah hopp´s gegangen wäre, weil man mich vom Entzug holen wollte und mir einen Scheiß nach dem Anderen verpasste, da ging im selben Jahr, mein einzigster Zeuge über den Jordan, mit dem ich damals auf dem Zimmer gelegen hatte.
Das war´s dann, denen was nachweisen zu können. Die Schweine hatten meine ganze Krankenakte neu geschrieben.

a, das mit dieser Berliner Gang, dass hörte ich auch, dass das alles getürkt gewesen sein soll.
Ich weiß nur, dass ich immer die beste Wirkung dann hatte, wenn ich es mir gemütlich machte und alles was ich brauchte, wie Tabak und zu Trinken, in Reichweite hatte.
Wenn ich rumlaufen musste, ging mir das auf den Kreislauf und ein großer Teil der Wirkung verschwand. In dem Zustand hätte ich mich gar nicht prügeln können, wenn ich mir das so überlege. Aber die hauten in dem Bericht noch mehr solcher Ungereimtheiten rein.

Heute bin ich im Methadonprogramm. Der Nachteil ist nur, dass sich eine immer stärker werdende Allergie entwickelte und heute nur noch Naturprodukte vertrage. Keine Ahnung, ob sich das wieder zurückentwickelt, wenn ich vom Methadon weg komme. Glaube aber eher nicht daran. L.G.
Man liest sich... Wink
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