Der Tod, ein ständiger Begleiter

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Kaffesatz
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 02.09.2012
Beiträge: 44

BeitragVerfasst am: 2. Sep 2012 20:46    Titel: Der Tod, ein ständiger Begleiter Antworten mit Zitat

Hallo zusammen, auch ich möchte mich irgendwie mit dem Tod meines ersten Freundes auseinandersetzen. Ich erzähle euch jetzt einfach mal seine "Geschichte" und wieso ich mich erst jetzt versuche damit auseinanderzusetzen Smile
Alles fing mit 14 fast 15 Jahren an. Ich war eine recht bekannte 'Bahnhoof-chillern' die schon relativ viel für ihr Alter probiert hatte. Mit fast 14 anhalb lernte ich meinen Freund kennen, der vor ca 2 Monaten nach St.Gallen gezogen war. Wir verstanden uns ziemlich gut und mit ihm nahm ich auch mein erstes Mal Kokain, Heroin mit ihm und meiner besten Freundin. Wir sagten uns, dass wir es nur einmal und nie wieder nehmen würden. Wie falsch wir damals lagen.
Mit 15 kamen wir dann zusammen. Ich weiß noch wie glücklich ich war... kurze Zeit später wurde er auf einmal schlechter in der Schule und hatte ziemlich viel Streit mit seinen Eltern und vor allem seinem Onkel, der jede Gelegenheit ergriff um ihn runter zu machen. Er fing an mit Heroin. Anfangs merkte ich davon nichts, da ich selbst in der Zeit viel zu beschäftigt damit war, mich in Mathe irgendwie durchzubeissen. Und als ich es dann merkte war es schon zu spät. Er rauchte nie, fing mit sniefen an und war als ich es bemerkte bereits voll drauf. Er fing dann nach ca 2 Monaten an zu drücken. Ich habe damals wirklich alles versucht um ihn irgendwie davon wegzubekommen, ich habe ihn auch einmal selbst entzogen. Bei mir zu Hause in den Ferien. Er blieb 2 Tage clean und fing wieder an. In dieser Zeit nahm ich viel Pepp, um mich am Tag um ihn kümmern zu können und in der Nacht zu lernen, was mir nicht besonders viel brachte. In dieser Zeit verschlechterte sich der Zustand von meinem Freund enorm. Er fing an mich zu beklauen, was mich wirklich sehr verletzte. Aber ich habe ihn trotzdem nicht aufgegeben, nie. Habe immer versucht, ihn zu einem Entzug zu bewegen, bis ich irgendwann einsah, dass es nichts bringt, er würde nie aufhören. An einem Abend wurde ich angerufen, man sagte mir das Chris, ja so heißt er, eine Überdosis gehabt hätte, es aber überlebt hat und jetzt im Krankenhaus sei. Ich fuhr natürlich sofort zu ihm und erlebte ihn das erste Mal seit Monaten 'clean' zwar auf Turkey aber er war clean. Er entschuldigte sich dafür, das er mich beklaut hatte und sagte er würde jetzt aufhören.- Alles leere Worte, 2 Tage später war er wieder drauf. Meine Noten wurden immer schlechter und auch ich bekam Ärger mit meinen Eltern, weil ich Mal wieder zu schlecht sei und mich gefälligst mehr anstrengen soll.
Ich nahm noch immer fast jeden Tag Pep um bei ihm zu sein und um ja, einfach die Gewissheit zu haben, das er noch lebt. Denn helfen konnte ich ihm ja nicht mehr. Irgendwann, es war kurz vor meinem 16ten Geburtstag hatte ich einen Zusammenbruch, wegen Schlafmangel und auch irgendwie wegen ihm. Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde kam er zu mir und entschuldigte sich erneut. Noch an dem Tag setzte er sich vor meinen Augen wieder einmal einen Schuss. Kurz nach meinem 16ten Geburtstag es war Silvester kam er zu mir und sagte, dass es nun das Letzte Mal sei, dass er mich so verletzt und das ich ihn nie wieder so am Ende sehen müsse. Ich dachte wirklich, diesmal würde er es Ernst meinen, was er tatsächlich auch tat. Ich sah ihn den Nächsten Tag nicht. Am 2 Januar 2008 fand ich ihn tot in seinem Zimmer. Er hatte sich den "Goldenen Schuss" gesetzt.
Nach seinem Tod fing auch ich an mit Heroin, was auch der Grund dafür ist, weshalb ich mich erst jetzt wirklich damit auseinandersetzen kann. Nach seiner Beerdigung fing ich auch damit an und bin erst seit einigen Monaten clean.
Auch gebe ich mir die Schuld daran, das es soweit gekommen ist, da ich ihn ja nicht hätte mitnehmen müssen in die Szene.
Jetzt werde ich wohl den Rest meines Lebens damit herumlaufen müssen, das es meine Schuld ist...
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rudi
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 16.05.2012
Beiträge: 216

BeitragVerfasst am: 2. Sep 2012 22:58    Titel: Antworten mit Zitat

@kaffeesatz, ich finde nicht, dass der Tod (Selbstmord?) von deinem Freund deine Schuld ist.
Jeder ist selbst für sein Handeln verantwortlich.
Ich habe vor vielen Jahren ähnliches erlebt und mir auch große Vorwürfe gemacht.
Mit 18 bin ich zusammen mit einer 17 jährigen Französin nach Malaga geträmmt. In Spanien haben wir uns getrennt.
Ein paar Monate später habe ich gehört das sie tot war, Überdosis H.
Ich habe mich oft gefragt, ob ich an ihrem Tod schuld bin weil ich in Spanien nicht bei ihr geblieben bin und mir auch viele Vorwürfe gemacht.
Wenn ich jetzt so darüber nachdenke merke ich gerade, dass ich sie immer noch vermisse.
Mein Herz macht mir Vorwürfe aber mein Verstand spricht mich von der Schuld frei.
Vielleicht ist es bei dir auch so.
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mesut76
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 2. Sep 2012 23:05    Titel: Antworten mit Zitat

Na ja ob ihr jetzt daran Schuld habt oder verantwortlich seid, glaube ich eher weniger. Wenn die Zeit gekommen ist, dann ist sie nunmal gekommen !

Da hat man bestimmt lange dran zu kauen, das geht nicht von heute auf morgen weg. Und vielleicht wird es auch nie weg gehen.

Kaffeetasse, du soltest vielleicht irgendwie für dich einen Weg finden und schauen das dich das nicht weiter beschäftigt.

Wie gesagt, wenn seine Zeit gekommen ist, dann kann da niemand mehr was dran ändern, so ist das nunmal.
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Kaffesatz
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 02.09.2012
Beiträge: 44

BeitragVerfasst am: 3. Sep 2012 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

@Rudi Tut mir Leid, das mit der Franzosin. Aber da kannst du wirklich nichts für. Wenn du nichtmal da warst, war es wirklich ihre Schuld.

@Mesut Mit 17 sollte eigentlich noch nicht die Zeit gekommen sein, oder nicht?
Nur weiß ich nichts, was mich davon abhalten könnte, es ist mir wichtig, dass es mich beschäftigt, da es mich die letzten 4 Jahre eigentlich nicht beschäftigt hat. Ich finde er hat verdient, dass ich um ihn trauer.
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mesut76
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 4. Sep 2012 00:55    Titel: Antworten mit Zitat

Nein natuerlich ist 17 kein alter zum sterben, aber von meinen verwandten ist ein kind im garten in 30 cm tiefen wasser ertrunken, es war gerade mal 2 jahre alt. Es ist einfach so !

es haette auch noch schlimmer kommen koennen, vielleicht waerst du auch mit drauf gegangen, dann haetten auch viele um dich getrauert. Du bist aber noch da und du kannst jetzt alles besser machen und vielleicht irgendwann anderen leuten helfen, wer weiss das schon

Ich versteh dich, natuerlich ist das nicht der alltag das man mit 17 drauf geht und du auch noch da irgendwie drin steckst, aber glaub mir, wenn die zeit gekommen ist, dann kann niemand was dagegen machen.

Versuche damit zu leben, wie gesagt es haette auch schlimmer kommen koennen
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Kaffesatz
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 02.09.2012
Beiträge: 44

BeitragVerfasst am: 4. Sep 2012 19:35    Titel: Antworten mit Zitat

Oh, das tut mir Leid für deine Verwandten.
Ja, da hast du Recht. Ja, ich würde gerne anderen Menschen helfen...Smile
Achja und danke für deine Antworten, sie heitern mich irgendwie auf. Smile
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