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Sabiote555 Platin-User


Anmeldungsdatum: 14.08.2011 Beiträge: 1568
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Verfasst am: 19. Aug 2012 20:19 Titel: |
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Hallo Ulla,
damals, als du hier im Forum aktiv warst habe ich immer nur mitgelesen. Mittlerweile bin ich angemeldet und möchte dich erst mal herzlich begrüßen. Wie ich sehe, ist die Geschichte mit deinem Freund immer noch bzw. wieder aktuell.
Wenn ich deinen Post richtig interpretiere, scheinst es mir so zu sein, dass du die Hoffnung auf ein Happy End, also auf ein gemeinsames, drogenfreies Leben noch nicht aufgegeben hast? Verbessere mich gerne, wenn ich das falsch sehe.
Natürlich würde ich dir, wie jeder andere wahrscheinlich auch, dieses Happy End wünschen, habe aber meine Zweifel, ob es so kommen wird. Sucht ist eine Krankheit, etwas Unheilbares, das zusätzlich gesellschaftlich mit einem Stigma behaftet ist. Auch wegen der fehlenden gesellschaftlichen Anerkennung fällt es vielen Süchtigen schwer, auf Dauer den Weg zurück zu einem normalen Leben zu finden.
Wenn ich mich recht erinnere war dein Freund damals immer ziemlich gemein zu dir und es wundert mich, dass du trotz all der Dinge, die vorgefallen sind, immer noch zu ihm hälst. Oder, um es mal anders zu sagen, mache ich mir mehr Sorgen um dich, falls du wirklich immer noch ein Partnerschaft mit ihm haben möchtest.
Bevor ich darüber aber weiter spekuliere, würde ich mich auf einen neuen Post von dir freuen
Liebe Grüße
Sabiote555 |
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ulla79 Gold-User

Anmeldungsdatum: 17.03.2009 Beiträge: 908
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Verfasst am: 19. Aug 2012 23:44 Titel: |
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TomasG hat Folgendes geschrieben: | wie bitte in bayern wird man im knast nicht substituiert?
ich dachte wir leben im jahr 2012 ?!
sicher das es gar nicht möglich ist, oder wird es nur auf drängen des patienten gemacht?
ein kalter entzug könnte heutzutage durchaus und zu recht als ärztlicher kunstfehler und körperversetzung gewertet werden!
ich würde nicht zögern eine klage gegen den gefängnisarzt/leitung anzustreben!
bzw ich würde estmal damit drohen, ihn zu verklagen wenn er mich nicht substituiert.
man darf auch nicht vergessen das ein kalter entzug schon so manschen in den suizid gedrängt hat! |
so weit ich weiß gibt es wie z. B. in Stadelheim eine Krankenstation, da wäre es denke ich mgl. aber auch nur bis der Entzug vorbei ist und dann ist er auf Metha, haha...
ja bei uns ist da alles ein bißchen härter (man darf im Knast auch nicht telefonieren und es gibt auch keine Playstation usw.) und teurer, auch die Drogen... Schreckt aber trotzdem keinen ab. Was man so hört, gibt es wohl auch im Knast Drogen, nur frag ich mich, wie das mit der Bezahlung sein soll? Mit Briefmarken wäre es ja wohl kaum möglich... |
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Catinka0472 Gold-User

Anmeldungsdatum: 12.12.2011 Beiträge: 430
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Verfasst am: 19. Aug 2012 23:58 Titel: |
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Hi Ulla,
also so ganz bin ich noch nicht im Bilde.
Bist Du jetzt mit ihm zusammen oder nicht?
Und was würde sich ändern, wenn er wieder drauf wäre?
Wie schon gesagt, es wird Dir hier keiner sagen können, ob es so ist oder nicht.
Wäre schön, wenn Du das noch mal erklären könntest, dann könnte ich mir eher ein Bild machen.
Liebe Grüße
Catinka |
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ulla79 Gold-User

Anmeldungsdatum: 17.03.2009 Beiträge: 908
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Verfasst am: 20. Aug 2012 00:05 Titel: |
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Hallo Sabiote:
Ja du erinnerst dich richtig. Es war damals eine furchtbare Zeit und ein furchtbares Verhalten von ihm, welches er auch zu tiefst bedauert.
Wir sind kein Paar mehr, aber wir verstehen uns wie oben beschrieben immer noch sehr sehr gut.
Er weiß, dass wenn er jetzt aus dem Knast kommt es seine einzige Chance ist mit mir, mit einfach allem. Er könnte beruflich sehr weit aufsteigen, er könnte eine Familie ernähren, wie ich und auch er es sich immer gewünscht haben. Aber das ist eben sowohl bei mir, als auch bei seiner Arbeit an eine Bedingung geknüpft – keine Drogen!
Er hat sich seit dieser damaligen Krise ( danach natürlich wieder einen Rückfall und dann hat er nochmals einen Entzug gemacht, allerdings diesmal anders, den er auch wie ich eben oben beschrieben habe in gewisser Weise „gut“ durchgezogen hat) verändert. Zumindest verläuft sein Leben seit dem in geordneteren Bahnen. Er weiß und bedauert es auch, was die Drogen angerichtet haben mit seinem Verhalten und das er nicht unendlich viele Chancen mehr hat.
Er weiß auch, genauso wie ich, dass Sucht eine Krankheit ist, auch weiß er und auch ich die Ursache, warum er sich immer so zudröhnen muss. Aber er kann aus irgendwelchen Gründen das keinem Therapeuten sagen. Das werden wir jetzt sehen, in wie weit er diesem „psychischen Druck“ ganz ohne irgendwelche Mittel gewachsen ist.
Er hätte auch genügend Freunde, die überhaupt nichts mit Drogen zu tun haben. Also im Prinzip hat er die Möglichkeit, die viele in seiner Lage nicht haben! Er muss sie nur nutzen! Im Moment kann da niemand was dagegen oder dafür tun!
LG Ulla |
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Catinka0472 Gold-User

Anmeldungsdatum: 12.12.2011 Beiträge: 430
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Verfasst am: 20. Aug 2012 00:14 Titel: |
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Ok, dann verstehe ich die Situation nun besser.
Das ist - wie immer - eine schwierige Situation.
Wie lange ist er denn noch im Knast?
Ich glaube, Du kannst im Moment nix anderes tun, als ihm zu glauben und abzuwarten, bis er wieder draußen ist.
Dann wirst Du sicher relativ schnell merken, ob er ehrlich zu Dir war oder nicht.
Ich würde Euch auch wünschen, dass er es schafft!
Vielleicht ist die Zeit jetzt reif dafür.
LG |
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Sabiote555 Platin-User


Anmeldungsdatum: 14.08.2011 Beiträge: 1568
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Verfasst am: 21. Aug 2012 21:23 Titel: |
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Hallo Ulla,
weißt du, das hört sich für mich so an, als würdest du immer noch hoffen, dass das mit euch was wird. Vielleicht ist das auch möglich, doch das mit den drogenfrei bleiben ist eben so ein Sache. In Arte kam letzte Woche eine Doku, die über Abhänige und ihren Weg aus der Sucht berichtete. Eine Therapeutin sagte, dass eine Sucht eigentlich eine Selbstmedikation sei. Das hatte ich schon vorher mal wo gelesen, doch da erst richtig verstanden, was das bedeuten kann. Das kann die Konsequenz haben, dass dein Freund möglicherweise immer mal wieder einen Rückfall baut. Wie heftig der ist, bzw.wie lange der dauert, das kann unterschiedlich sein. Willst du dir das wirklich antun?
Du schriebst auch, du seist seine einzige Chance. Das allein verpflichtet dich aber nicht, Verantwortung für sein vermurkstes Leben zu übernehmen und auch nicht dazu, ihm helfen zu müssen. Ich selbst habe mit einem Süchtigen eine ähnliche Erfahrung gemacht wie du. Ich liebte diesen Menschen über alles und ich weiß heute auch, dass er mich liebte/gern hatte. Doch er behandelte mich zum Teil so schlecht, dass ich nach seinem Tod immer noch davon träumte. Er hatte den Rest meines damals sehr wenig ausgeprägten Selbstwertgefühls zunichte gemacht und es dauerte Jahre, bis ich diesen Schock verwunden hatte.
Ich möchte nicht behaupten, dass es bei dir auch so sein muss, doch ich lese deine Beiträge und bilde mir ein, mich selbst zu hören. Damals gab es ne Menge Leute, die mir von ihm abrieten, völlig umsonst. Deshalb rate ich dir auch nicht dazu, deinen Weg ohne ihn zu gehen. Pass aber gut auf dich auf und versuch dich ein wenig weniger abhängig von ihm zu machen. Ich unterstelle dir diese "Abhängigkeit" jetzt, ohne es zu wissen und ohne dir zu nahe treten zu wollen. Es ist nur so, dass mich einfach dieses Gefühl überkommt, wenn ich deine Beiträge lese.
Als mein Freund damals starb, war ich am Boden zerstört, verfiel in ein tiefe Depression, wollte nicht mehr leben. Heute weiß ich, dass es für mich und meine weiteres Leben das Beste war, dass er ging. Das ist nicht zynisch gemeint, im Gegenteil. Ich wäre mit ihm untergegangen, mit Haut und Haaren und nur sein Tod hat das verhindert.
Heute, gute 11 Jahre später, sethe ich ganz anders im Leben und so etwas würde mir nicht mehr passieren. Trotzdem bin ich dankbar für die Erfahrung, die mich stärker gemacht hat. Und ich hätte mir schon zu seinen Lebzeiten eine Menge erspart, wenn ich rechtzeitig die Reißleine gezogen hätte.
Ich hatte das Bedürfnis, dir das mitzuteilen, warum, weiß ich nicht. Von Herzen wünsche ich dir viel Kraft und hoffe, dass du uns immer berichtest, was bei dir los ist.
Fühl dich gedrückt,
Sabiote555 |
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ulla79 Gold-User

Anmeldungsdatum: 17.03.2009 Beiträge: 908
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Verfasst am: 21. Aug 2012 23:29 Titel: |
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Hallo Sabiote,
vielen Dank für deine lieben Worte. Ja das mit der Selbstmedikation habe ich auch schön öfters gehört, deswegen wäre es mir persönlich ja auch wichtig, er würde eine Therapie machen. Auch wenn ich den Grund weiß, ich kann, will und werde nicht seine Therapeutin spielen. Nicht nur, weil es schlecht für die Beziehung unter uns wäre, sondern auch, weil es eben nicht mein Beruf ist und ich letztlich auch nicht weiß, ich man „damit“ umgehen kann.
Da habe ich mich vielleicht ein bißchen falsch ausgedrückt. Nicht ich bin seine einzige Chance, sondern er hat jetzt, wenn er raus kommt wahrscheinlich die letzte Chance auch mit mir, ein neues „normales“ Leben zu beginnen!
Eine Abhängigkeit im täglichen Leben hatten wir ja seit den ganzen Vorfällen nicht mehr. Es sind nur die Gefühle und Zuneigung zueinandern. Er weiß, dass ein Leben mit mir und den Drogen nicht funktionieren kann, schon allein wie er sagt, weil er mir nicht das bieten kann, was ich verdient habe und was mich glücklich macht. Andererseits kann und will ich dieses „Drogenleben“ nicht teilen. Er weiß auch, dass ich mich in einem gewissen Umfeld nicht wohl fühle. Eben das Umfeld, was er jetzt vermeiden muss, sonst kann es nichts werden. Ich kann nicht in ihn hineinschauen, aber ich denke es ist gerade unendlich schwer für ihn. Einerseits weiß er, dass er ein ganz normales Leben, mit normalen Freunden, eine tolle Arbeit und einer normalen Frau haben kann, andererseits ist ihm bewusst, dass er sich von all den anderen Freunden trennen muss.
Das was allerdings mich gerade an dieser Situation etwas aufregt ist das, die Freunde oder auch ich, die keinen Bezug zu Drogen haben, schreiben ihm nette Sachen und unterstützen ihn moralisch. Dann gibt es jedoch auch wieder diese Feierfreunde, die nichts anderes im Kopf haben, als ihm Seitenweise zu schreiben, wie schön es doch wäre, wieder feiern zu gehen und mal wieder so richtig zu chillen…. Dabei handelt es sich natürlich um diese Parties, die Mittags beginnen und am nächsten Mittag enden und mit chillen verstehen die natürlich auch nicht nur in der Sonne zu liegen. Er hat dieses Klientel leider bisher auch immer als echte Freunde angesehen, obwohl er nie mehr wie ein Mitläufer war, er wollte halt dabei sein wegen den Drogen… Aber diese angeblich so echten Freunde schwärmen ihm jetzt nur von dem vor, was er nicht mehr haben darf! Das macht mich und die anderen nicht Drogenfreunde gerade unendlich wütend.
Mal sehen, was noch kommt, ich werde berichten.
LG Ulla |
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Sabiote555 Platin-User


Anmeldungsdatum: 14.08.2011 Beiträge: 1568
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Verfasst am: 5. Sep 2012 14:37 Titel: |
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Hallo Ulla,
habe gerade in einem anderen Thread gelesen, dass du geschrieben hast, dein Freund wäre aus dem Knast entlassen worden und habe als erstes zur Spritze gegriffen. Es wurde nicht ganz klar, ob das in der Vergangenheit liegt oder ob das der neueste Stand bei dir ist. Ich frage hier nach, weil ich den anderen Thread nicht sprengen wollte.
Meine Güte, hoffentlich ist es nicht so, wie ich denke.
Lieben Gruß
Sabiote555 |
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ulla79 Gold-User

Anmeldungsdatum: 17.03.2009 Beiträge: 908
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Verfasst am: 6. Sep 2012 13:14 Titel: |
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@ Sabiote:
Nein, keine Sorge, das war damals. Er hätte heute nicht mal mehr die Chance so schnell da dran zu kommen. Damals hat ihn so ein Typ direkt abgeholt… Diese Kontakte hat er gar nicht mehr.
Er ist gerade dabei zu begreifen und zu spüren, dass Drogenfreunde keine echten Freunde sind. Das ist schwer für ihn, aber auch gut so! Zum ersten Mal merkt er, dass diese Feiergeschichten, von denen ihm berichtet wird, nicht gut für ihn sind.
LG Ulla |
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Sabiote555 Platin-User


Anmeldungsdatum: 14.08.2011 Beiträge: 1568
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Verfasst am: 6. Sep 2012 21:04 Titel: |
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Hallo Ulla,
Gott sei Dank, da bin ich froh.
Wann genau wird denn dein Freund aus der haft entlassen? Das Warten ist bestimmt ziemlich frustrierend, denn eigentlich wartet ja alles (du und sein neuer Job) auf ihn, damit sein neuer Lebensabschnitt endlich losgehen kann.
Ich drück die Daumen.
Liebe Grüße
Sabiote |
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