Meine Tochter ist heroinabhängig:O(((( Was tun?

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sinnsuche
Anfänger


Anmeldungsdatum: 25.08.2012
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 25. Aug 2012 00:51    Titel: Meine Tochter ist heroinabhängig:O(((( Was tun? Antworten mit Zitat

Hallo an alle hier,

ich fasse mich im Moment recht kurz, weil ich einfach mal meine Fühler ausstrecken will und grundsätzlich gucke, was passiert.

Meine Tochter ( 21 )ist polytox...Cannabis, Crystal, Heroin...vermutlich noch viel mehr. Ich schaue mir das an, begleite sie in der Entgiftung, versuche zu helfen, scheitere natürlich und leide wie ein Hund.

Trotz allem finde ich es sehr interessant, wenn Abhängige oder Ex-Junkies darüber berichten, wie ihre Sucht gelaufen ist. Ich versuche ja meine Tochter ansatzweise zu verstehen.

Wenn ihr mögt, meldet Euch und berichtet.

Herzlichst, Sinnsuche
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hammerhart1984
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 23.08.2012
Beiträge: 190

BeitragVerfasst am: 25. Aug 2012 11:29    Titel: Antworten mit Zitat

hallo sinnsuche,
kann deine not verstehen auch wenn es bei mir nicht mein kind ist sondern meine mutter, die sich mit alkohol derart "vergiftet" hat, dass sie jetzt auf der palliativstation liegt und darauf wartet, gehen zu dürfen...scheisse verdammt.
ich weiss nicht ob das okay ist, aber ich weiss von zwei mamas hier, dass sie auch um ihre kinder kämpfen(usernamen:frau holle und elke).
ich denke aber auch, dass hier andere menschen dir auch ganz hilfreich zur seite stehen können.
jedenfalls drücke ich deiner tochter die daumen, dass sie wieder auf einen "guten" pfad zurückkehren kann und ihren lebensweg drogenfrei und voller lebensqualität beschreiten kann.
lg, hammerhart1984
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hasale
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 16.04.2008
Beiträge: 49

BeitragVerfasst am: 25. Aug 2012 23:31    Titel: mein freund war abhängig Antworten mit Zitat

hi!

mein freund war h/k abhängig...auch i.v! hat vor 10 jahren kalt entzogen.

er ist durch freunde reingerutscht und irgendwann kostete ihm die sucht zu viel geld und er entzog kalt.

es ist sicher nicht einfach, aber wenn man will, kann mans schaffen!

will deine tochter denn auch wirklich?

wie alt ist sie denn? wie lange konsumiert sie? hat sie einen job etc?

am besten du suchst dir hilfe, in elternkreisen von abhängigen! dort
trifft man aus gleichgesinnte..bist du aus ö? da kann ich dir nämlich einen empfehlen...
sonst einfach googeln!

glg und viel kraft
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Elke
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 08.07.2012
Beiträge: 197

BeitragVerfasst am: 26. Aug 2012 06:05    Titel: Antworten mit Zitat

hammerhart1984 hat Folgendes geschrieben:

ich weiss nicht ob das okay ist, aber ich weiss von zwei mamas hier, dass sie auch um ihre kinder kämpfen(usernamen:frau holle und elke).

lg, hammerhart1984


Das ist sehr okay, danke hammerhart.

Sinnsuche, mein Sohn ist wie deine Tochter auch 21 Jahre alt, er wird in einem Monat 22. Seit ungefähr einem Jahr nimmt er sehr unregelmäßig alle paar Monate mal Drogen. Anfangs waren es noch Peppen (Speed) und Ecstasy. Bis Mitte Mai habe ich gar nichts gemerkt, er ging weiterhin normal der Arbeit nach und war höchstens nur mal eine Nacht am WE weg. Dann kam er aber ab Mitte Mai zu Crystal.

Er war ab Mitte Mai bis zum 1. Juni 2 Wochen komplett auf Crystal unterwegs. Er wollte eigentlich nur ein Wochenende Party machen, aber unter Crystal hat er gar nicht gemerkt, dass schon 2 Wochen vergangen sind. Seine Freunde haben mich informiert, was er da nimmt. Wir sind ihn täglich suchen gefahren. Seine Freunde haben sogar mal versucht, ihn aus dem Auto zu ziehen. Nach 2 Wochen auf Crystal ohne Schlaf und Essen, voll auf Hardcore-Techno, war er schon ein ziemlich kaputter Zombie, der nur noch Hallus geschoben und noch nicht mal seine Großeltern erkannt hat. Ein Absturz, wo es ihm richtig dreckig ging, hat diese 2 Wochen zum Glück beendet.

Ich war einfach nur glücklich, dass er wieder zu Hause war und dachte, dass damit die Drogengeschichte beendet ist. Aber so einfach ist es leider nicht, auch wenn es für uns nicht nachvollziehbar ist. Von da an war er fast jedes WE von Do., Fr. oder Sa. bis zum Sonntag früh unterwegs. Bis Di./Mi. hat er sich dann immer ausgeschlafen und auskuriert.

Er hat die Schule gebummelt, war kaum noch arbeiten. Von 4 Arbeitswochen war er zusammengerechnet vielleicht 1 Woche auf Arbeit. Weil seine Oma seine Ausbilderin ist, wurde er nicht gekündigt. Ansonsten hätte er schon lange seine Ausbildung verloren.

Die Monate waren für mich eine Berg- und Talfahrt. Manchmal war ich voller Wut und wollte ihn am liebsten vor die Tür setzen, dann gab es Zeiten, wo er mir mit guten Worten Hoffnung gemacht hat und dann wieder Zeiten voller panischer Angst. Letztes WE war er z. B. von Freitag vormittag bis Sonntag früh unterwegs. Spätestens Samstag Abend war mit bewusst, dass wieder Crystal im Spiel ist, wenn er so lange weg ist.

Dann klingelte gegen 1.00 Uhr nachts auch noch das Telefon und eine anonyme Stimme im mittleren Alter sagte mir, dass er gesehen hat, wie mein Sohn Kokain gezogen hat. Da habe ich nun richtig am Rad gedreht. Crystal - Kokain - Nikotin - ein höllisch gefährlicher Mischkonsum. Der Mann sagte mir auch, dass er mittlerweile doch zu Hause sein müsste. Naja, so gegen 4.00 Uhr frühs habe ich dann einen Krankenwagen gehört. Da war ich völlig fertig mit den Nerven. Schon vor dem Krankenwagen habe ich ihn irgendwo hilflos liegen sehen bis hin zum Schlimmsten...

Gegen 7.00 Uhr kam er dann zum Glück nach Hause. Er hat mich gar nicht angeguckt, hat sein Gesicht nur weggedreht und ist fast rückwärts gegangen, nur damit ich ihn nicht sehe. Als ob man nur an den Pupillen und Augenringen seinen Zustand erkannt hätte. Den hat man schon an den Bewegungen erkannt.

Kokain hat er aber nicht genommen, das hat dann auch der Drogentest bestätigt. Allerdings Crystal und MDMA.

Nun gut, dieses WE ist er clean geblieben. Er will nichts mehr nehmen. Ich weiß nicht, wie lange es anhält, kann nur hoffen...

Ich habe in den vergangenen Monaten sehr viel mit meinem Sohn über seine Partys und Drogen geredet. Um mich einigermaßen mit ihm auf einem Level unterhalten zu können, habe ich im Internet regelrecht alles verschlungen, was mit Drogen zu tun hat. Egal ob bei youtube oder hier im Forum.

Auch wenn manch einer es für sinnlos hielt, aber ich habe ihn regelmäßig Drogentests machen lassen und werde das auch weiterhin machen. So ein Multi-Test kostet 12,00 Euro. Sicherlich bekommt man damit keinen raus aus den Drogen, aber man kann damit einem Mensch eine Sucht vor Augen halten. Und in einer Sucht wollen die wenigsten landen. Deine Tochter bestimmt auch nicht. Sie hält sich bestimmt für noch nicht suchtgefährdet und meint, alles im Griff zu haben. Da würde mich auch schon interessieren, wie lange sie schon konsumiert?

Diese Woche habe ich mir noch mal unsere ganzen SMS-Kontakte durchgelesen. Ganz am Anfang, also während seiner 2 Wochen, schrieb er, dass er abnehmen will und der Kühlschrank zu Hause ihm das nicht gerade leicht macht. Vor den 2 Wochen hat er mir auch mal von einem ehemaligen Klassenkamerad erzählt, der mit Crystal ganz dünn geworden ist. Klar, er ist ganz dünn geworden, aber das Gehirn mittlerweile ebenso.

Jedenfalls kam ich auf die Idee, meinen Sohn in einem Fitnessstudio anzumelden. Ganz einfach, damit er auf gesundem Weg abnehmen kann und damit er andere Menschen kennenlernt, einen anderen Umgang bekommt. Mein Sohn war ganz begeistert von dieser Idee und hat mich regelrecht dazu getrieben, mit ihm ein Fitnessstudio zu suchen. Das haben wir auch am Donnerstag gemacht. Am Montag hat er nun seinen ersten Termin und darauf freut er sich schon riesig. Sonst hat er sich immer aufs WE gefreut und nun auf Montag.

Ich denke mal, dass ein Schubs in Richtung Selbstbewusstsein die richtige Richtung sein kann. Im Focus vom 11. Juni war erst ein Beitrag über Muskeln und was die für die Gesundheit bewirken. Muskeln bilden Apotheken im Körper, die heilende und hormonähnliche Stoffe in die Blutbahn aussenden. Wenn mit einem Muskeltraining Depressionen bekämpft werden können, dann kann meiner Meinung nach eine Sucht damit wenigstens unterstützend bekämpft werden.

Vielleicht hätte deine Tochter aber Freude an anderen Hobbys? Reiten z. B., wo man mit Tieren Umgang hat, an der frischen Luft ist und auch andere Menschen kennenlernt.

Wenn ich es richtig verstehe, befindet sie sich gerade in der Entgiftung? Wenn sie danach in keine Therapie geht, würde ich es jedenfalls mit einem Hobby versuchen. Schei... egal was es kostet, die Gesundheit des Kindes und die eigenen Nerven sind unbezahlbar. Arbeit ist auch sehr wichtig. Wenn sie noch keine haben sollte, versuche sie bei der Suche nach ihrem Traumjob zu unterstützen.

Arbeite mit allen Mitteln gegen die Drogen - informiere dich über Drogen, über ihren Umgang (FB ist da eine sehr gute Hilfe und pssst, ich habe da auch einen gefakten Account als 22-jähriges Mädchen, damit ich die Aktivitäten der Bekannten genau sehen kann Wink ), rede viel und mit gutem Wissen über alles mit deiner Tochter. Mein Sohn erzählt mir zwar so gut wie alles, aber er ist dennoch nicht selten erstaunt, woher ich alles von seinen "Kumpels" weiß. Er braucht bloß einen Namen nennen und schon kann ich die entsprechenden Geschichte dazu erzählen. Laughing Seine engeren und echten Freunde kenne ich ja so, aber die Anderen nur über FB.

Ich halte auch Kontakt mit den engeren Freunden. Weiß daher auch, dass ein guter Freund gerade dabei ist abzustürzen, weil seine Frau sich gerade getrennt hat und sie 2 kleine Kinder haben. Der steht nun schon seit einer Woche unter Dauerstrom, geht aber so "noch" arbeiten. Ihn versuche ich mit aufzubauen, weil sein Absturz auch nicht gerade gut für meinen Sohn ist. Und ich rede gemeinsam mit meinen Sohn darüber und warum der Freund mit diesem Absturz auf dem falschen Weg ist - dass ihm das z. B. das Besuchsrecht kosten kann.

Versuche andererseits den Umgang und das Selbstbewusstsein deiner Tochter in gute Richtungen zu lenken. Versuche rauszukriegen, ob und warum es ihr an Selbstbewusstsein mangelt.

Es wird kein einfacher Weg, aber als Mutter kann man nun mal sein Kind nicht einfach auf die Straße schmeißen. Die Wut kommt zwar öfter mal hoch, aber durchsetzen wird man es wohl nie können, zumindest ich nicht. Und es wäre wohl der falsche Weg, denke ich mal. Wenn sie eine eigene Wohnung haben sollte, dann unterstütze sie auch nicht, selbst wenn sie im Dunkeln sitzt oder die Miete nicht mehr bezahlen kann. Was auch richtig ist - du solltest sie auf gar keinen Fall mehr finanziell unterstützen. Schließe auch deine Wertsachen gut weg. Wenn eine Anzeige oder sonstwas kommt, dann boxe sie da nicht raus. Das sind Dinge, die sie alles allein machen muss, schon allein, um Verantwortung zu lernen bzw. mitzukriegen, wohin die Drogen sie führen - nämlich in eine Sackgasse voller Probleme.

Mit Crystal und Heroin hat sich deine Tochter aber auch die härtesten Drogen ausgesucht und dann sind sie auch noch so verschieden in der Wirkung. Ich meine, mit Crystal ist man aufgedreht ohne Ende, kann nicht schlafen usw. und Heroin dagegen packt sie in Watte. Cannabis nimmt mein Sohn auch, um sich vom Crystal "runter zu rauchen".

Jetzt würde mich aber auch interessieren, wie lange deine Tochter schon welche Drogen nimmt und woher du von ihrem Drogenkonsum weißt bzw. wie du es bemerkt hast.

Liebe Grüße
Elke
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Lesslie
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 18.09.2012
Beiträge: 121

BeitragVerfasst am: 18. Sep 2012 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Elke,

dein Beitrag macht mich sprachlos.

Zitat:
(FB ist da eine sehr gute Hilfe und pssst, ich habe da auch einen gefakten Account als 22-jähriges Mädchen, damit ich die Aktivitäten der Bekannten genau sehen kann ), rede viel und mit gutem Wissen über alles mit deiner Tochter. Mein Sohn erzählt mir zwar so gut wie alles, aber er ist dennoch nicht selten erstaunt, woher ich alles von seinen "Kumpels" weiß. Er braucht bloß einen Namen nennen und schon kann ich die entsprechenden Geschichte dazu erzählen. Seine engeren und echten Freunde kenne ich ja so, aber die Anderen nur über FB.

Ich halte auch Kontakt mit den engeren Freunden. Weiß daher auch, dass ein guter Freund gerade dabei ist abzustürzen, weil seine Frau sich gerade getrennt hat und sie 2 kleine Kinder haben. Der steht nun schon seit einer Woche unter Dauerstrom, geht aber so "noch" arbeiten. Ihn versuche ich mit aufzubauen, weil sein Absturz auch nicht gerade gut für meinen Sohn ist. Und ich rede gemeinsam mit meinen Sohn darüber und warum der Freund mit diesem Absturz auf dem falschen Weg ist - dass ihm das z. B. das Besuchsrecht kosten kann.


und

Zitat:
Versuche andererseits den Umgang und das Selbstbewusstsein deiner Tochter in gute Richtungen zu lenken. Versuche rauszukriegen, ob und warum es ihr an Selbstbewusstsein mangelt.



Einer anderen gibste Ratschläge für ihre drogenabhängige Tochter, redest von "Selbstbewusstsein in die richtige Richtung lenken" und gleichzeitig bespitzelst du deinen Sohn über seine Freunde mit einem gefakten Konto bei Facebook.
Und die Smileys daneben, was sollen die sagen? Dass du das offenbar nicht nur für richtig sondern dich für besonders clever hälst.
?
Vermutlich bist du der Meinung, dass der Zweck hier die Mittel heiligt, Vertrauen gut, aber Kontrolle besser ist undsoweiter usf.?

Hey Elke!
Wach mal auf!
Mehr kann man seinen Sohn nicht verraten!
Auf die Gefahr hin, dass ich mich hiermit zum Buhmann mache:
woher soll dein Sohn in seinem 22-jährigen Leben das von dir erwähnte "Selbstbewusstsein" haben, wenn du eine derart desaströse Einstellung inbezug auf Vertrauen hast?


Und dann:
Zitat:
Weil seine Oma seine Ausbilderin ist, wurde er nicht gekündigt. Ansonsten hätte er schon lange seine Ausbildung verloren.


Die eigene Oma ist seine Chefin (!) und du empfindest es als gönnerhaft, dass ihr den Sohn nicht rausgeschmissen habt.
Mir fehlen die Worte.

DAS ist der harte Stoff, der wirklich harte Stoff aus dem die Elendsgeschichten sind. Und die unsichtbare Diktatur der Schuldgefühle nagt und nagt und nagt...
Wie sich die Geschichten doch gleichen, verdammt. Verdammt.

Zitat:
Wenn sie eine eigene Wohnung haben sollte, dann unterstütze sie auch nicht, selbst wenn sie im Dunkeln sitzt oder die Miete nicht mehr bezahlen kann. Was auch richtig ist - du solltest sie auf gar keinen Fall mehr finanziell unterstützen. Schließe auch deine Wertsachen gut weg. Wenn eine Anzeige oder sonstwas kommt, dann boxe sie da nicht raus. Das sind Dinge, die sie alles allein machen muss, schon allein, um Verantwortung zu lernen bzw. mitzukriegen, wohin die Drogen sie führen - nämlich in eine Sackgasse voller Probleme.


Dazu fällt mir nichts mehr ein.
Du hast ja das "Internet" und "Youtube" als Berater, was sind da meine Worte schon dagegen.
Gerade komme ich auch schwer gegen meine Wut an und merke, dass ich nur mehr polemisch schreiben will, das aber nicht sollte, denn damit gieße ich nur Öl ins Feuer.

Deinem Sohn wünsche ich in jedem Fall, dass er sich freimachen kann, irgendwie frei... von allem was ihn festhält... und
dass seine Mama ihn gehen lässt.
Wenn sie ihn liebt, wird sie das tun.

Das war jetzt vielleicht hart
und
kommt von Herzen.

Alles Gute
dir und deinen Kindern,

Lesslie




Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.

Khalil Gibran
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Elke
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 08.07.2012
Beiträge: 197

BeitragVerfasst am: 19. Sep 2012 02:09    Titel: Antworten mit Zitat

Lesslie hat Folgendes geschrieben:
Einer anderen gibste Ratschläge für ihre drogenabhängige Tochter, redest von "Selbstbewusstsein in die richtige Richtung lenken" und gleichzeitig bespitzelst du deinen Sohn über seine Freunde mit einem gefakten Konto bei Facebook.
Und die Smileys daneben, was sollen die sagen? Dass du das offenbar nicht nur für richtig sondern dich für besonders clever hälst.
?
Vermutlich bist du der Meinung, dass der Zweck hier die Mittel heiligt, Vertrauen gut, aber Kontrolle besser ist undsoweiter usf.?

Hey Elke!
Wach mal auf!
Mehr kann man seinen Sohn nicht verraten!
Auf die Gefahr hin, dass ich mich hiermit zum Buhmann mache:
woher soll dein Sohn in seinem 22-jährigen Leben das von dir erwähnte "Selbstbewusstsein" haben, wenn du eine derart desaströse Einstellung inbezug auf Vertrauen hast?


Also erst mal - ich verrate meinen Sohn nicht, ich habe ihm diesen Zweitaccount auch schon vor ca. 2 Wochen gebeichtet und er hat darüber gelacht. Und dann gibt es in einer beginnenden Sucht keine Regeln. Der Konsument hält sich nicht an Regeln, also warum sollte ich das machen.

Für mich eine der wichtigsten Regeln wär schon mal Bescheid zu sagen, wo man ist bzw. ans Handy zu gehen. Mein Sohn war meistens zwischen 2 und 4 Tagen unterwegs, ohne dass ich wusste - wo und mit wem. Wenn er konsumiert hat, hat er mich am Handy weggedrückt oder es ausgestellt. Teilweise war er mit eigenem Auto unterwegs, teilweise als Beifahrer von anderen Crystal-Konsumenten, die schon tage- bzw. wochenlang ohne Schlaf waren.

Dass einem da die unmöglichsten Horror-Geschichten im Kopf rumspuken, kann wohl sicher jeder nachvollziehen. Die sehen einen Elch auf der Straße, weichen dieser Hallu aus und krachen ins nächste Auto.

Konsumiert wird auch eher unkontrolliert. Einmal z. B. hat mein Sohn mich auch weggedrückt. Wenn er das macht, ist mir eigentlich alles klar. Also habe ich damit gerechnet, dass er die Nacht nicht nach Hause kommt. Ein paar Stunden später rief er total am Boden zerstört an, ob wir ihn nicht abholen können, ihm geht es so dreckig. Er hatte eine grüne Ecstasy-Tablette genommen, die mCPP enthalten hat. Ihm ging es so dreckig, dass er wohl die ganze Zeit schon die Notrufnummer im Handy eingegeben hatte, aber noch nicht angerufen hat. Als er sich im Spiegel angesehen hat, hat er ein Monster gesehen. Sein Körper wach kochend heiß, das Herz hat ganz schnell geschlagen und gestolpert. Diese Scheiß Droge hätte sein Ende sein können. Es gab noch andere ähnliche Vorfälle.

Vor ein paar Wochen z. B. hat in der Nacht zum Sonntag ein anonymer Mann bei mir angerufen und erzählt, dass er gesehen hat, wie mein Sohn Kokain gezogen hat. Später hat es sich rausgestellt, dass es der Vater von einem ehemaligen Klassenkamerad meines Sohnes gewesen ist. Auch in dieser Nacht habe ich enorme Panik geschoben. Habe den feinsten Mischkonsum vor mir gesehen - Crystal, Kokain und Nikotin und mir ausgemalt, wie er damit seinen Blutdruck ins Weltall bombardiert. Ein paar Stunden später habe ich auch noch einen Krankenwagen gehört.

Seine Crystal-Karriere hat er Mitte Mai mit einem 2-Wochen-Crystal-Trip ohne Schlaf und Essen begonnen. In den 2 Wochen bin ich ihn täglich mehrere Stunden suchen gefahren, auch die Freunde haben gesucht. Nach den 2 Wochen sah er aus wie auf den Crystal-Schock-Bildern aus Amerika und sein Geisteszustand glich dem eines sehr überdrehten, schwer geistig behinderten Menschen. Er hatte noch nicht mal das "Feingefühl", was auf den Tisch zu stellen, dafür hat er mehrere Anläufe gebraucht und mehrere Runden gedreht.

Seitdem lebe ich eigentlich fast nur noch in Angst und Panik. Bin immer froh, wenn er völlig down im Bett liegt - wie jetzt gerade nach einem 3-Tages-Trip auf Crystal. Dann weiß ich wenigstens, dass er in Sicherheit ist und dann interessieren mich die FB-Profile seiner Kumpel überhaupt nicht.

Ich habe diesen Fake-Account gemacht, damit ich über die Profile seiner Freunde Informationen finden kann, wo er evtl. gerade ist oder was er gemacht hat. Und das bereue ich auch nicht, weil ich dadurch viele Zusammenhänge begriffen und auch viele Infos gefunden habe. Wie gesagt, mein Sohn hat sich nicht an Regeln gehalten, also brauche ich das auch nicht. Soll ich etwa hier sitzen, alles von mit abschütteln und so tun, als ob nichts ist? Nee, dafür bin ich nicht der Mensch und da kann man mich auch nicht ändern. Wenn so etwas schwerwiegendes ist, möchte ich auch möglichst alles wissen.

Wir leben zwar in einer Sandkasten-Gesellschaft, wo man meint, dass man mit Bitte Bitte alles erreichen und auf den eigenen Willen der Betroffenen warten muss. Aber diese Einstellung muss ich doch nicht haben.

Ich habe mir die Reportagen "Höllentrips - Leben mit Heroin", "Süchtig - Protokoll einer Hilflosigkeit (Tanja Hülsen) und noch ein Video über Crystal angesehen. Es kann nicht angehen, dass einem 14-jährigen Mädchen schon nicht geholfen wurde (Tanja Hülsen). Auch in den anderen Videos haben die Eltern bemängelt, dass ihre Kinder keine Hilfe bekommen haben, der einzige Vorschlag war der Rausschmiss. Nein, auch wenn ich jetzt wieder anecke, aber ich bin der Meinung, dass manchmal auch ein gewisser Zwang da sein muss.

In der ehemaligen DDR gab es Jugendwerkhöfe für Jugendliche, die am Abrutschen waren. Das brauchten noch nicht mal die Eltern einrühren, weil sich damals auch die Schulen, Arbeitsstellen usw. verantwortlich gefühlt haben. Das war Zwang, das war für die Jugendlichen hart, aber die ungefähr in meinem Alter dort waren, leben heute alle ein ganz normales Leben. Während eine Tanja Hülsen sich schon mit 14 prostituieren konnte - es hat keinen gejuckt und mit 29 Jahren beerdigt wurde. Das ist ein Mensch und einen Menschen kann man nicht fallenlassen - nur weil er Drogen nimmt oder Alkohol trinkt.

Nochmal zurück zu meinem Sohn und dem Thema Vertrauen. Sowas wie jetzt mit dem FB-Account oder andere Dinge habe ich vor den Drogen nie gemacht. Das ist jetzt für mich die absolute Ausnahmesituation.

Lesslie hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Weil seine Oma seine Ausbilderin ist, wurde er nicht gekündigt. Ansonsten hätte er schon lange seine Ausbildung verloren.


Die eigene Oma ist seine Chefin (!) und du empfindest es als gönnerhaft, dass ihr den Sohn nicht rausgeschmissen habt.
Mir fehlen die Worte.


Gönnerhaft? Nein, das ist die Realität. Ist doch wohl normal, dass jeder andere Chef ihn schon längst gekündigt hätte.

Lesslie hat Folgendes geschrieben:
Deinem Sohn wünsche ich in jedem Fall, dass er sich freimachen kann, irgendwie frei... von allem was ihn festhält... und
dass seine Mama ihn gehen lässt.
Wenn sie ihn liebt, wird sie das tun.


Ich habe gerade so das Gefühl, dass du an mir deinen Frust wegen der Familie deines Mannes auslässt und da Äpfel mit Birnen vergleichst. Für deinen Mann wünschst du dir vielleicht, dass er sich von der Familie freimachen kann. Aber mein Sohn würde das im nüchternen Zustand nie wollen, ganz im Gegenteil sogar. Wenn er auf Drogen ist, sieht die Geschichte allerdings anders aus.

Liebe Grüße
Elke
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PurpleLight
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 22.09.2011
Beiträge: 92

BeitragVerfasst am: 19. Sep 2012 06:01    Titel: Antworten mit Zitat

Also, da geht einem ja der Hut hoch...

Das sind ja wirklich schon faschistoide Züge, die Du an den Tag legst.
Hast Dir viel von den Machenschaften der Stasi abgeschaut. Glückwunsch! .
Den eigenen Sohn und seinen Umgang bespitzeln, ihn kontrollieren und das mieseste ist, das Du Dir anscheinend die Umerziehungslager, du nennst es Werkshöfe für Jugendliche, zurückwünscht. Zum Kotzen!

In meiner Selbsthilfegruppe.ist ein Mann, der durch die Umerziehungsmühlen der DDR gegangen ist und er ist heute ein körperliches und vor allem seelisches Wrack.
Heute kämpfen wir mit ihm um eine zumindest finanzielle Wiedergutmachung für die erlittene Zeit und in so etwas wünscht Du Dir Deinen Sohn? Ich kann es kaum glauben.
Bei so einer Mutter würde ich mich auch ständig mit Drogen wegballern.
Dein Sohn ist erwachsen, lass ihn seine eigenen Entscheidungen treffen.
Wenn er Drogen nehmen will, dann kannst Du es mit Deinem ganzen Aufpass, und Bespitzelungssystem auch nicht verhindern.

Und nochmal zur Info, die DDR gibt es, Gott sei Dank, nicht mehr.
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Elke
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 08.07.2012
Beiträge: 197

BeitragVerfasst am: 19. Sep 2012 08:54    Titel: Antworten mit Zitat

PurpleLight hat Folgendes geschrieben:
In meiner Selbsthilfegruppe.ist ein Mann, der durch die Umerziehungsmühlen der DDR gegangen ist und er ist heute ein körperliches und vor allem seelisches Wrack.


Ja klar, man kann für alles Gründe finden. Und Themen wie Stasi-Knast, Zwangsadoption, Jugendwerkhof ziehen ja richtig doll. 23 Jahre ist die Wende her, wenn man sich auf diesen Grund immer noch beruft, na ich weiß nicht.
Eine Anwohnerin aus unserer Stadt saß auch schon im Fernsehen und hat zum Thema Zwangsadoption rumgeheult. Ihr wurde ihr Sohn weggenommen. Sie ist damals noch selber hier losgelaufen und hat aufs böse Jugendamt geschimpft, warum die nichts unternehmen, sie will den loswerden, kommt mit ihm nicht klar. Es wurde keinen Eltern das Kind weggenommen, solange es wenigstens einigermaßen versorgt war.

Genauso viele Geschichten kursieren um den Jugendwerkhof. Mein Vater war damals auch ein paar Wochen drin, weil er im jugendlichen Leichtsinn und alkoholisiert über die Grenze flüchten wollte. Außer einer Tätowierung hat er gar keinen Schaden zurück behalten, auch nie irgendwelche Nachteile gehabt.

Man kann eben fremde Dinge nicht verstehen, die man nie erlebt hat. Fremde Kulturen wirken schon manchmal bedrohlich, wenn die Presse auch noch ihr Übriges tut.

PurpleLight hat Folgendes geschrieben:
Heute kämpfen wir mit ihm um eine zumindest finanzielle Wiedergutmachung für die erlittene Zeit und in so etwas wünscht Du Dir Deinen Sohn? Ich kann es kaum glauben.


Ich wünsche mir für meinen Sohn, dass er normal leben kann und nicht in 1,2 am schei.. Crystal kaputt geht. Man sieht es doch auch hier im Forum, wer die Drogen überlebt hat, ist irgendwann so am Ende, dass er alles bitter bereut. Evtl. hat er schon gesundheitliche Schäden davon getragen und muss sich viele Jahre mit Suchtdruck quälen.
Deswegen würde ich im Anfangsstadium einen Jugendwerkhof sinnvoller finden, als gar nichts machen zu können. Auf Dauer gesehen würde es allen helfen, auch den Betroffenen. Meinetwegen könnte es auch ein Auslandsaufenthalt sein, wo sie nicht an Drogen kommen und sich auf das Wesentliche im Leben konzentrieren können.

PurpleLight hat Folgendes geschrieben:
Bei so einer Mutter würde ich mich auch ständig mit Drogen wegballern.


Du kennst mich nicht. Und dass ich bei diesem Thema so eine für Betroffene krass klingende Einstellung habe, ist nicht grundlos. Ich denke mal, die meisten Eltern wären froh, wenn ihren Kindern geholfen werden würde und nicht diese Einstellung vorherrschen würde, dass man gar nichts machen kann, außer abzuwarten, ob der Vogel nun frisst oder stirbt.

[quote="PurpleLight]Dein Sohn ist erwachsen, lass ihn seine eigenen Entscheidungen treffen.
Wenn er Drogen nehmen will, dann kannst Du es mit Deinem ganzen Aufpass, und Bespitzelungssystem auch nicht verhindern.
[/quote]

Mein Sohn kann seine eigenen Entscheidungen treffen. Nur bei einer so harten Droge wie Crystal hört für mich der Spaß nun mal auf. Und wie sehen denn seine Entscheidungen jetzt aus? Er ist im 3. Lehrjahr und von 3 Schultagen war er nicht einen Tag anwesend. Arbeiten war er so gut wie auch nicht. Er verbaut sich seine Zukunft und macht sich kaputt. Da soll ich mich in Ruhe zurücklehnen und abwarten, was passiert?

[quote="PurpleLight]Und nochmal zur Info, die DDR gibt es, Gott sei Dank, nicht mehr.[/quote]

Ich habe es noch nicht gemerkt. Ist aber auch egal, wie ein Land heißt, wie eine Gesellschaft tickt. Es gibt überall Vor- und Nachteile. Ein Vorteil der DDR war nun eben, dass kein Mensch fallen gelassen wurde. Es gab keinen einzigen Obdachlosen. Wenn ich Obdachlosigkeit mit Jugendwerkhof vergleiche, dann ist für mich die Obdachlosigkeit viel schlimmer.

Das Bildungssystem war auch um Welten besser. Es wurden keine Kinder mit 10 Jahren in Töpfchen aussortiert. Die Skandinavier (Finnland, Dänemark) haben es begriffen und saßen in den 70-er/80-er Jahren in unseren Schulen und haben fleißig das Schulsystem studiert und übernommen.

In diesem Land dagegen würde keiner zugeben wollen, dass die ehemalige DDR ein viel besseres Schulystem hatte. Es muss ja alles in den Köpfen der Menschen schlecht bleiben. Da hält man dann lieber am verhunzten 3-gliedrigen Schulsystem fest. Und das zum Leidwesen der Kinder. Aber das alles kann man nur begreifen, wenn man beide Systeme kennengelernt hat. Ich bin heute dankbar, dass ich es durfte.

Für unter 25-jährige ist es nun mal sehr gefährlich, wenn ein Großteil arbeitslos ist. Es gibt viele Schulabbrecher, die noch nicht mal den Hauptschulabschluss haben, dabei aber gar nicht dumm sind. Durch "pubertäre Fehler" soll schon ihr weiterer Lebensweg vermauschelt sein? Nur, weil es keine Auffangmöglichkeiten gibt.

Es mag für dich faschistoid klingen, aber ich bleibe dabei, dass manchmal ein gewisser Zwang nötig ist. Und nicht - naja, er hat nicht in der Schule aufgepasst, hat keinen Abschluss, also ist er selber Schuld, wenn er nichts wird. Oder er nimmt harte Drogen - müssen wir eben abwarten, ob er von allein zur Besinnung kommt oder nicht. Manchmal tun Menschen Hilfen gut, die im ersten Anschein vielleicht zwanghaft sind, aber wo man irgendwann merkt, dass es richtig war.

Zitat:
Wenn er Drogen nehmen will, dann kannst Du es mit Deinem ganzen Aufpass, und Bespitzelungssystem auch nicht verhindern.


Das ist wohl wahr. Aber er kann mir nicht davon galoppieren, ohne dass ich es nicht merke.

Im Übrigen kann man als Angehöriger nur alles falsch machen. Kümmert man sich nicht, zeigt man kein Interesse. Kümmert man sich ein wenig, kann man nicht auf gleicher Augenhöhe mitsprechen, das ist also auch falsch. Und kümmert man sich viel, ist es auch falsch, weil man dafür ja irgendwo in die Privatsphäre eingreifen muss.

Deswegen ist es irgendwo auch falsch, die Angehörigen mit diesen Problemen allein zu lassen. Das Elternhaus sollte schon immer der sichere Schoß sein, wo kein Vertrauen verletzt werden darf. Aber was wäre die Alternative? Eine Therapie, aber nur, wenn er WILL. Und mein Sohn möchte (noch) nicht, weil er das für Unsinn hält. Seine Kumpel, die eine Therapie gemacht haben, sind alle wieder rückfällig geworden. Außerdem würde er sich schämen, in eine Psychiatrie zu gehen.

Zum Thema Zwang noch: Ich bin so aufgewachsen, dass ich es oft genug erlebt habe, wie Ehepartner ihren Mann oder Frau aus der Kneipe an den Ohren nach Hause gezogen haben. Das war hier normal für jeden, der was getrunken hat. Die Frauen haben regelmäßig alles durchsucht, ob ihr Mann irgendwo eine Schnapsflasche versteckt hat und wenn er getrunken hat, hat es mächtig Ärger gegeben. Manche Frauen sind in die Gaststätten und Getränkeläden gegangen und haben den Verkäufern Bescheid gesagt, dem Mann nichts zu verkaufen. Das waren auch irgendwo Eingriffe in die Privatsphäre, aber sie haben diese Männer gerettet. Die meisten, die ich so kenne, sind heute zwischen 60 und 80 Jahre alt. Ohne diese harten Konsequenzen und Aufpassaktionen ihrer Frauen wären bestimmt einige untergegangen. Während den Wochentagen haben die Arbeitskollegen dafür gesorgt, dass sie nicht trinken.

Und heute lassen sich die Paare bei solchen Problemen scheiden oder Kinder/Partner werden fallen gelassen. Von vielen Arbeitskollegen ist auch keine Hilfe zu erwarten. Heute ist sich jeder selbst am nächsten und das ist wohl irgendwo schlimmer, als wenn aufgepasst wird.

Liebe Grüße
Elke
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Pimpinelle
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 19. Sep 2012 10:33    Titel: Antworten mit Zitat

Tja, Elke, das scheint mir langsam auch so zu sein, dass Angehörige tun können, was sie wollen, es kann nur falsch sein.

Diese Frage, wirft man jemanden raus oder nicht, klärt sich für mich eigentlich recht schnell (heute!). Es sind nicht alle Familien so "gut gestellt" wie ihr finanziell, dass sie die Finanzierung der Drogen durch einen Griff des süchtigen Familienmitglieds in die Kasse, wenigstens verkraften könnte. (Verstehe mich bitte nicht falsch, ich kenne eure wirtschaftliche Lage zwar nicht, lese aber heraus, dass ihr wenigstens nicht am Hungertuch nagtet, nach dem Diebstahl etc.). In anderen Familien geht es schnell um die nackte Existenz. Mir persönlich wäre es mittlerweile egal, ob jemand (im Zweifel auch ein geliebter Mensch) den Bach runter geht. Weder direkt noch indirekt würde ich heute Sucht unterstützen. Käme gar nicht mehr in Frage für mich, dass ich mir Möbel unterm Hintern wegklauen würde oder gar Wertgegenstände und was auch immer. Fehlt auch nur irgendein Teil, ist die Türe zu und es gäbe nichtmal mehr ein Schlafplätzchen im Winter. Mit der Einstellung bin ich aber auch ganz schnell in der Schublade der "verantwortungslosen Schweine". Wink

Vertrauensvolles Verhältnis ist doch schonmal gut. Hat nicht jeder zu "seinem Süchtigen". Nichtsdestotrotz, Elke, scheinst du auch damit nicht weiter zu kommen. Ich übrigens auch nicht. An der Stelle möchte ich auch nochmal das Thema ansprechen, wo es darum geht, keine Vorwürfe zu machen. Das mag weitgehend funktionieren. Mein Partner hat mit mir ja auch häufig Gespräche gesucht und ich wusste alles, das ähnelte deiner Situation. Ich weiß aber nicht, wie man keine Nervenkrise kriegen soll, wenn gleich Anfang des Monats das Konto geplündert oder das Haushaltsgeld abhanden gekommen ist. Wenn ich Anfang des Monats schon nicht mehr weiß, wie und wovon ich den Rest des Monats leben soll, möge mir bitte mal jemand verraten, wie ich ein vorwurfsfreies Gespräch suchen soll? Wie kann ich vermeiden, dass der süchtige Angehörige kein schlechtes Gewissen hat? Das geht doch nur, wenn man einfach nur die Klappe hält, sich damit abfindet einen weiteren Monat Kohldampf zu schieben usw. und dem Ärger nicht Luft macht. Ehrlich gesagt, ich glaube, ich würde explodieren in einer solchen Situation und könnte da auch nicht an mich halten. Damit hätte ich aber auch gleich wieder den Schwarzen Peter gezogen!

Befragt man Süchtige dahingehend, wie sich Angehörige verhalten soll, kommen auch immer recht unterschiedliche Aussagen. Die einen sagen, sie hätten sich mehr Unterstützung gewünscht, die anderen hatten diese zwar, konnten ihre Sucht aber gerade deshalb nicht bekämpfen. Während die einen ihren absoluten Absturz darin sehen, dass man ihnen das warme Plätzchen am Ofen nahm und sie in die Obdachlosigkeit drängte, erheben andere den Vorwurf, sie hätten die Auswirkungen ihrer Sucht nie zu spüren bekommen. Mein Fazit: Ohne Vorwürfe funktioniert es anders herum wohl nie. Verständnis für Angehörige und Partner gibt es bei einem Süchtigen anscheinend nicht bzw. seltener.

Ich finde, dein Verhalten, Elke, ist gerechtfertigt und ich finde gut, dass du dagegen steuern möchtest. Meiner Meinung nach sind fast alle Mittel erlaubt, wenn sie denn wenigstens ein bisschen was ändern können. Dass du für deinen Sohn da bist, beweist du jeden Tag. Und selbst eine Unterbringung in einer eigenen Bleibe würde nicht bedeuten, dass es keinen Kontakt mehr gibt, es könnte sogar für weniger Spannungen sorgen.
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Lesslie
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Anmeldungsdatum: 18.09.2012
Beiträge: 121

BeitragVerfasst am: 19. Sep 2012 14:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Elke,

ja, ich projeziere auch meine eigenen Erfahrungen in eure Geschichte, ganz klar. Was mich so gestern so aufgeregt hat, ist zum einen die Tatsache, dass es oft Parallelen gibt in diesen Geschichten.
Und dass bei den Erzeugern sozusagen die Alarmglocken erst läuten, wenns schon zu spät ist. Sprich wenn schon so viel passiert ist, dass man den Sohn oder die Tochter "retten" muss. Es "rausholen", kontrollieren, bewachen, whatever muss, weil die Angst einen fast umbringt.


Die Angst die du um deinen Sohn hast, ist real und sie ist absolut begründet.
Und das Wissen und die ständige Befürchtung, belogen und beklaut zu werden ist unerträglich. Doch die eigentliche Story fängt viel viel früher an. Die Geschichte fängt da an, wo dem Kind keine gesunden Überlebensstrategien vorgelebt werden.
Es gibt da diesen Trend in der Psychologie, den übrigens viele Drogentherapeuten vertreten, wo es heißt, also sinngemäß: "der Patient soll nach vorne schauen, nicht über seine Vergangenheit jammern, Verantwortung übernehmen... " Oft kombiniert mit "Der Süchtige ist selbst für all seine Handlungen verantwortlich". Das kommt in den Köpfen der Angehörigen UND der Süchtigen oft noch undifferenzierter an, als es eh schon ist. Es entsteht nämlich eine Haltung, wie ich sie aus deinen Zeilen lese:

"Der Süchtige/ Drogenkonsument hat sich das selbst eingebrockt.
Er schädigt uns aktiv oder passiv mit seinem Verhalten. DARUM sind alle Mittel und jede noch so menschenunwürdige Ideologie recht, um
a) dem selbstschuldigen Süchtigen zu "helfen"
b) uns vor den wie auch immer gearteten schädigenden Handlungen des selbstschuldigen Süchtigen zu "schützen" "

Ganz ähnlich wird es tatsächlich an vielen Stellen gepredigt und Rigorosität wird über alles gestellt.
Und weil das von allen Seiten auf den Süchtigen einprasselt, bleibt ihm, der ja dankbar sein muss, weil ihm ja "geholfen" wird, TROTZ seiner überlebensgroßen Schuld und TROTZ der gesellschaftlichen Stigmatisierung, oft nichts anderes übrig, als das selbst auch zu glauben.

Je nach Grad der Gewalt (damit ist insbesondere die emotionale Gewalt gemeint), kommt dieses Sytem tatsächlich einem totalitären oder, um PurpleLights Begriff aufzugreifen, faschistoiden System gleich. Klingt holzhammermäßig, ist aber so. Statt über körperliche Gewalt wird über Schuld Macht ausgeübt.


/////


"Nach vorne schauen" klingt erstmal immer gut, nur in vielen Fällen bedeutet "nach vorne schauen", vorallem erstmal nach hinten zu gucken. Und zwar sehr sehr genau.

Davor haben insbesondere die Eltern: Angst.
Darum wird eine Therapiekultur, die soziale Ursachenforschung betreibt, stets auch angegriffen. Da ein Großteil der Gesellschaft nunmal aus Eltern besteht und keiner gerne "Täter" ist. Keiner wird gerne kritisiert und keiner ändert sich von selbst. Süchtige nicht und ihre Eltern erst recht nicht.

Der Süchtige kann es gar nicht können, weil er in der Regel Eltern hatte, die ihm etwas anderes vorgelebt haben. Natürlich nicht gerade mit Drogen, nee nee. In der Regel komplett verdeckt und abstreitbar, so dass die Eltern behaupten können "ich will für mein Kind nur das Beste!" Twisted Evil
Eltern behaupten doch immer, wirklich IMMER, dass sie nur "das Beste für ihr Kind" wollten.


Auch "Verantwortung übernehmen" klingt gut im Zusammenhang mit Drogensucht. Ich finds sinnvoll, diese oft als Appell formulierte Kompetenz zu differenzieren. Verantwortung für was genau bitte?

Dafür, dass der Süchtige Eltern hatte, die ihn in seiner EIGENart nie richtig wahrnahmen und aktiv akzeptierten?
Dafür, dass der Süchtige in der Kindheit keine gesunden Kompetenzen erlernen konnte (wie zB Verantwortung für sein Handeln übernehmen) die ihm ohne harten Stoff ein gutes Selbstgefühl geben können? Dafür, dass er heute auf die "Güte" seiner Eltern angewiesen ist?

Natürlich wird immer schön dazu gesagt, der Süchtige ist für sein JETZIGES Handeln verantwortlich. Schon klar, dass, wenn Heroin-Paula sich auf den Kiez macht zum Shore holen, nicht der Papa ihr das eingeflüstert hat.
Und natürlich wissen wir alle, dass es nichts bringt, sich in Selbstmitgefühl zu baden. (Und sowieso kommen in den Garten nur die Harten... blabla) But: wenn sonst keiner Mitgefühl hat, nie wirklich hatte, wer solls dann haben, wenn nicht man selbst?!

Die Argumentationskette jener, die den Süchtigen als "selber verantwortlich" oder "selber schuld" sehen wollen, hakt extremst. Wenn es um die Verantwortung des Süchtigen geht, sind sie immer schnell dabei. Und zwar nicht obwohl, sondern gerade WEIL sie, wenns um die eigene Verantwortung geht, ziemlich kalte Füsse kriegen.


Zitat:
Also erst mal - ich verrate meinen Sohn nicht, ich habe ihm diesen Zweitaccount auch schon vor ca. 2 Wochen gebeichtet und er hat darüber gelacht.


Das find ich jetzt halt alarmierend hoch 10. Es scheint, als hättest du deinen Sohn so "im Griff",dass er Überschreitungen seiner Privatsphäre nicht mehr als solche erkennt? "Lacht" er wirklich aus "Freude" über das Ausspioniertwerden seiner Mama oder weil die Absurdidtät der Situation keine andere Reaktion zulässt? Willst du so eine "coole" Mutter sein, die mit ihrem 21-jährigen Sohn über intime Dinge redet, die normalerweise nur ihn oder seine Freunde oder Freundin (die er vermutlich nicht hat) etwas angehen?
Mit der Mutter über Drogen reden... ist das sinnvoll, ich meine, dein Sohn ist schon 21?

In dem Alter sind "gesunde" Kinder normalerweise über alle Berge.
Sorry, aber das riecht mir zu sehr nach unfreiwilliger Abhängigkeit und zwar von Seiten deines Sohnes. Andererseits nimmt er Crystal, ein Zeug, dass.. naja dazu muss ich dir jetzt wiklich nix erzählen.


/////


Bitte versteh mich nicht falsch, Elke. Wenn du deinem Sohn wirklich helfen willst, musst du dich, oder die ganze Familie sich selbst ändern. Und zwar MASSIV. Nicht ihr euren Sohn. Bitte glaub mir das. Immer wenn ich meinen Freund "ändern" wollte (im Sinne von Sachen einreden, halt alle pädgogischen Aktionen, egal ob "nett gemeint" oder total wütend) hat er erst recht ZU gemacht. (Genau so ZU vermutlich, wie wenn ich dir sage, wie du was besser machen sollst. Hm...)


Erst als ich MICH selbst massiv geändert habe und Verständnis nicht mehr in einem Atemzug mit Erwartungen oder Vorwürfen gebracht (und gedacht!) habe, hat sich auch bei ihm was geändert. Und das tut es immer noch.

Man muss dazu wirklich und absolut begreifen, dass "den anderen ändern wollen" mit SICH SELBST zu tun hat und nicht mit dem anderen.
Klar, Drogensucht ist ein Beziehungskiller, das zu akzeptieren ist schwer. Aber ich habe das ja vorher gewusst. Also kann ich nicht verlangen: jetzt will ich dich aber hopp hopp ohne Drogen haben. Du bist seine Mutter und konntest nicht "wählen". Doch kein Mensch verfällt nur durch "schlechte Einflüsse" der "Gesellschaft", Freunden, Fernsehen whatever einer Droge.


Vorsicht: auch zu hohe Erwartungen an ihn, DASS er sich gleich sofort ändert, sind kontraproduktiv. Alls nicht so von wegen: "ich wünsche mir, dass du dir wünschst, dass du aufhören willst." Nicht ihn ändern wollen, nur noch dich selbst. Das ist sauhart, aber so isses nunmal. Kann sein, dass erstmal alle irritiert sind, aber das ist der einzige Weg zu einer guten Beziehung.

Du bist seine Mama, nicht seine Freundin.
Wenn du ihn liebst, dann wünschst du ihm eine tolle, starke Frau an seiner Seite. Tust du das? Wirklich und von Herzen?


Mit genau solchen Gedanken fängt alles an...



Alles Gute für euch,

Lesslie



ps
Die "Stief"tochter meiner Tante ist auch auf Crystal, ebenso die Schwester eines Mitstudenten, darum kenne ich die Problematik ein wenig, wenn auch von außen.
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Lesslie
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 18.09.2012
Beiträge: 121

BeitragVerfasst am: 19. Sep 2012 14:20    Titel: Antworten mit Zitat

Btw zu diesem Thema:
schaut euch mal den Film "Das weiße Band" , "Bennys Video" oder "Funny Games" von Michale Haneke.

Oder "Ken Park" / Larry Clark an (vorsicht teilweise pornographisch, macht aber Sinn!)

Fiktion zwar, aber von Leuten, die die sogenannte "Realität" verdammt gut kennen.


Hier "Real-Time Relationships - The logic of love"
Ziemlich erhellend für Leute wie mich, die gerne wissen wollen, warum ihre Beziehungen hapern.
Ein bissl "amerikanisch", aber echt superbrauchbare und anwendbare Ideen!
Das komplette Buch. Zwar auf Englisch, aber mit http://dict.leo.org/ klappts schon.

http://board.freedomainradio.com/blogs/freedomain/archive/2008/11/14/real-time-relationships-the-book.aspx
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Nikolas20
Anfänger


Anmeldungsdatum: 19.09.2012
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 19. Sep 2012 22:50    Titel: Re: Meine Tochter ist heroinabhängig:O(((( Was tun? Antworten mit Zitat

Hallo ich heisse Nikolas.

Deine Tochter muss wollen!
Wenn du sie unter druck stellst dann kann es sein das du sie irgendwann verlierst!
Versuche sie zu überzeugen in eine Drogenberatungsstelle zu gehen.
Also Profesionelle Hilfe suchen.
Entgiftung ist eine Möglichkeit! Aber die meisten werden sofort oder nach ein paar tagen rüchfällig! Entgiftung, und dann sofort in eine Langzeit therapie!
ABER ,DEINE TOCHTER MUSS WOLLEN

viel erfolg
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